Ethische Aspekte der Biotechnologie Christoph Rehmann-Sutter Arbeitsstelle für Ethik in den Biowissenschaften Universität Basel www.unibas.ch/ifgem Arbeitsdefinition von „Biotechnologie“ Die Verwendung lebender Organismen zur Herstellung von Gütern für den menschlichen Gebrauch, soweit sie technische Eingriffe in die Struktur und/oder die Zusammensetzung des Körpers dieser Organismen beinhaltet. Genetische Informationen sind anders als biblische. Gab es nie überlappende Erwartungen? Latin Bible. 2nd half 13th century. North France. Universitätsbibliothek Kassel: 8˚ Ms. theol. 6 Page: on the creation of the world «DNA is the molecule that told your body how to become exactly who you are and how to stay alive. It is a long list of instructions written in a special code.» Berkeley: Lawrence Hall of Science. (Plate at the side of DNA model/climbing structure, foto: CRS 1998) Expl. 1: The human INK4/ARF tumor suppressor region. Overlapping genes: a primary RNA transcript is processed into two mRNA transcripts by alternative splicing; exons 3 and 4 read in alternative reading frames. (borrowed from Karola Stotz / Adam Bostance 2005) Expl. 2: the modifier gene mdg4 in Drosophila. A locus of 10 exons is subject to trans-splicing but not all 3’ exons are on the same strand of DNA. (Borrowed from Karola Stotz and Adam Bostanci 2005) Oddities within the classical molecular gene concept • • • • • • Alternative cis-splicing Overlapping genes Alternative reading frames Trans-splicing Anti-sense transcripts mRNA editing More oddities for the theory of genetic programmes: • • Selective methylation of DNA nucleotides (programming of the genome) Multiple, ‘place’-specific functions of gene products 1. These Eine Unterscheidung der Biotechnologie von anderen Technologien auf der Grundlage einer metaphysischen Besonderheit der Manipulation von DNA kann in der Wirklichkeit nicht begründet werden. Die Modifikation von DNA ist genauso problematisch (nicht weniger, aber auch nicht mehr) als es ein ‚konventioneller‘ Eingriff wäre, der zum selben Ergebnis hinsichtlich Struktur, Zusammensetzung und Verhalten des Organismus führen würde. 2. These Die ethischen Probleme der Biotechnologie, wenn es solche gibt, sind nicht von metaphysischer sondern konkreter Natur. Eine ethische Bewertung der Biotechnologie muss auf die konkreten Konsequenzen für das Leben des Organismus schauen, auf die Auswirkungen auf seinen ökologischen Kontext (kur- und langfristig) und auf die gesellschaftlichen Konsequenzen. 3. These Ziele der Nutzung für Menschen vs. Bedürfnisse und Wohl der benützten Organismen? Es gibt keine absoluten Grenzen. Aber der Begriff einer „Würde anderer Formen von Leben“ ist nicht bedeutungslos. 4. These Die Abschätzung von Risiken bedarf der nötigen wissenschaftlichen Forschung, aber auch der Partizipation der betroffenen Personen und Gruppen. Partizipatorische Verfahren sollten gut organisiert werden. 5. These Forschungsziele: Für wen machen sie Sinn? Die Definition der Forschungs- und Entwicklungsziele bedarf auch der Partizipation derjenigen, die die Pflanzen/Organismen und ihre Produkte benützen. 6. These Partizipation setzt eine gemischte Eigentümerschaft der Biotechnologie voraus. Grosse Firmen werden sicher ihre Rolle haben, aber lokale und kleine Forschungsinstitute, die den Farmern gehören, werden zunehmend wichtig sein, um die Breite der Forschungsziele zu erweitern und um mehr soziale Gerechtigkeit in die Biotechnologie hineinzubringen. 1931 James Whale 1910 Edison 7. These Narrative und symbolische Muster bestimmen die Wahrnehmung. Die Geschichte von Frankenstein ist prominent. Die ursprüngliche Fassung des Frankenstein-Mythos im Roman von Mary Shelley von 1818 (Frankenstein, or: The Modern Prometheus) legt keine Ethik der Kontrolle nahe, sondern eine Ethik der Fürsorge und Verantwortung für das Schicksal der Produkte der Biotechnologie auf ihrem Weg durch die Gesellschaft.