doc - ChidS

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Experimentalvortrag
Hinweis:
Dieses Protokoll stammt von der Seite www.chids.de (Chemie in der Schule).
Dort können unterschiedliche Materialien für den Schulunterricht heruntergeladen werden,
unter anderem hunderte von Experimentalvorträgen so wie der vorliegende:
http://online-media.uni-marburg.de/chemie/chids/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html
Die Chemie des
Philipps-Universität Marburg
Fachbereich Chemie
Ein Vortrag im Rahmen des Studiengangs Chemie Lehramt an Gymnasien
Pia Yvonne Brandt
Frankfurter Str. 14 a
35037 Marburg
Inhaltsverzeichnis
1. MacGyver – ein kurzer Überblick...................................................................1
2. Fachdidaktische Begründung des Themas.................................................2
3. Demonstrationen............................................................................................ 4
3.1 Demonstration Geheimtinte............................................................................. 4
3.2 Demonstration Laser........................................................................................6
4. Versuche.........................................................................................................10
4.1 Versuch 1: Hausgemachter Feuerlöscher.......................................................10
4.2 Versuch 2: Chemical fog…………………………………………………………..14
4.3 Versuch 3: Bau eines Sprengsatzes................................................................18
4.4 Versuch 4: Daniell-Element zu Zeiten Arthurs................................................21
4.5 Versuch 5a): Oxidationsstufen des Vanadium.................................................25
4.6 Versuch 5b): Elektrolyse von NaCl .................................................................32
5. Literatur............................................................................................................35
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
1. MacGyver – ein kurzer Überblick
MacGyver ist eine amerikanische US-Produktion des Filmstudios Paramount
Pictures. Es handelt sich dabei um eine Abenteuerserie, bestehend aus 139
Folgen produziert in 7 Staffeln. Die Serie lief erstmals am 29. September 1985 in
den USA auf dem US-Sender ABC (bis 1992), in Deutschland erstmals im
September 1987 auf dem Sender Sat 1. Seitdem wird die Serie regelmäßig
abwechselnd auf den Sendern Kabel 1 oder Premiere wiederholt (letzte
Ausstrahlung Premiere 10.08.-30.12.2005).
Die gleichnamige Hauptperson der Serie ist Special Agent einer Organisation
namens Phoenix Foundation. Die Aufgabenschwerpunkte der Oragnisation sind
Umwelt- und Personenschutz, Forschung, sowie das Leiten von diplomatischen
Beziehungen
(aufgrund
der
Drehzeit
sich
häufig
auf
die
ehemaligen
Ostblockstaaten Europas beziehend). Im Auftrag der Phoenix Foundation wird
MacGyver von seinem Vorgesetzen Pete Thornton auf unzählige Missionen
geschickt, aber auch persönlich kümmert er sich immer wieder um die Probleme
seiner Freunde und gerät dabei wiederholt in gefahrenvolle Situationen. Mithilfe
seines umfangreichen naturwissenschaftlichen Wissens und Einfallsreichtums,
welches er unter anderem durch ein Studium der Chemie und Physik besitzt,
behilft er sich in schwierigen Situationen immer mit den Dingen, die er im Alltag
vorfindet; häufig um sich oder andere zu befreien, oder einfach nur um ein Auto
zu reparieren. Die Tricks, die er verwendet, besitzen mittlerweile Kultstatus und
sind unter dem Begriff „MacGyverism“ bekannt .
MacGyver
1
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
2. Fachdidaktische Begründung des Themas
MacGyver ist der Held eines (fast) jeden Schulkindes und daher begründet sich
die Idee für einen Vortrag dieser Art auch aus einer Schulsituation. Eines Tages
fragten die Schüler eines Marburger Gymnasiums, in deren Klassenraum ein
Poster des Titelhelden hängt, ihren Chemielehrer, ob er nicht MacGyver kennen
würde. Nachdem er die Frage bejahen konnte waren die Schüler sehr an dem
Thema interessiert. Dieses Beispiel soll verdeutlichen, dass MacGyver, obwohl
die Serie bereits älter ist, nicht nur meinen Jahrgang (1981) während der
Schulzeit fasziniert hat, sondern auch noch die heutige Jugend begeistert.
Belegen tut dies unter anderem auch die Show „Die coolsten Serienhelden“ auf
Kabel 1, in der MacGyver auf den 7. Platz gewählt wurde [5].
MacGyver ist kein gewöhnlicher Held, da diese normalerweise durch Körperkraft
und durch den zunehmenden Einsatz von Schusswaffen und anderen
gewalttätigen Mitteln der (Selbst-)Verteidigung überzeugen. MacGyver hingegen
verwendet Geschick, Wissen und Intelligenz um seine Kontrahenten zu
überwältigen und ist ein klarer Gegner gewaltverherrlichender Mittel und von
Waffeneinsätzen [2]. Im heutigen oftmals gewaltbereiten Schulalltag mutet die
Erkenntnis erfreulich an, dass Kinder eine solche Serie attraktiv finden und ihren
Helden als Vorbild betrachten. Die Tendenz, dass Schüler gewaltablehnende
Charaktere momentan (wieder) als Vorbild betrachten ist durch eine Studie über
andere aktuell laufende Serien belegt worden. So ist zum Beispiel eine der
Hauptfiguren der Serie „Stargate 1“, der Wissenschaftler Dr. Daniel Jackson,
welcher drei Doktortitel besitzt und 23 Sprachen spricht in einer Umfrage zum
beliebtesten Darsteller gewählt worden und nicht der schießwütige Cornell Jack
O`Neill [4]. Daher kann man sagen, dass für Schüler Wissen durch bestimmte
Serien attraktiv und erstrebenswert wird.
Wie kann man nun die Serie in den Chemieunterricht integrieren, um diese
positive Tendenz und das Interesse in der Schule zu nutzen? Eine erste
Umsetzung dieses Gedanken lag bereits 1987 vor, und zwar durch ein Projekt
von Lifetime Learning Systems in Zusammenarbeit mit Paramount Pictures
namens
„Super
Science
with
MacGyver“
[3].
Serienbegleitend
wurden
Worksheets mit chemischem und physikalischem Hintergrund ausgearbeitet und
MacGyver
2
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Experimentalvortrag AC
kostenlos an Schulen verschickt. Entwickelt wurden diese für die Klassen sieben
bis 12, weshalb das Niveau relativ niedrig ist. Die Aufgabenstellung sieht vor,
dass die Schüler in eine Problemsituation versetzt werden um diese mit
vorhandenen Mitteln zu lösen.
Der Vortrag soll einen weiteren Ansatz bieten, die Serie in den Chemieunterricht
einzubeziehen um das Interesse und die Motivation im Fach Chemie zu wecken
oder zu stärken. Dazu werden Filmsequenzen kritisch betrachtet und in ihrer
chemisch-fachlichen Realisierbarkeit untersucht.
Anmerkungen zu den Versuchen:
1. Der Unterrichtseinsatz der einzelnen Chemikalien bezieht sich auf die aktuelle
Soester-Liste: http://www.learn-line.nrw.de/angebote/gefahrstoffdb/
2. Angaben zum Lehrplan beziehen sich auf den aktuellen Hessischen Lehrplan:
http://lernarchiv.bildung.hessen.de/archiv/lehrplaene/gymnasium/chemie
MacGyver
3
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3.Demonstrationen
3.1 Geheimtinte
Demonstration 1
Referenz:
Super Science with MacGyver [3]
Chemikalien:
Edukt: CoCl2(s) 6H2O c=0,5 mol/L
[8]
[R: 49-22-42/43-50/53; S: 53-2245-60-61] Gefahrensymbol: T, N
Unterrichtseinsatz: Verwendungsverbot
Produkt: CoCl2(s)
[R: 49-22-42/43-50/53; S: 53-2245-60-61] Gefahrensymbol: T, N
Unterrichtseinsatz: Verwendungsverbot
Destilliertes Wasser
Geräte:
Sprühflasche mit Feinzerstäuber
Filterpapier
Pinsel
Heizplatte
Durchführung:
Man besprüht das Filterpapier mit Wasser, legt es vor sich auf
die Arbeitsplatte und beschreibt es mithilfe der Cobalt(II)-chloridlösung.
Anschließend zeigt man es dem Publikum und platziert es danach auf der
vorgeheizten Heizplatte (50°C). Nach etwa 10 Minuten ist das Filterpapier
vollständig getrocknet. Möchte man es schneller trocknen kann man die
Temperatur der Heizplatte bis zu 135°C einstellen [6].
Beobachtung: Durch das Besprühen mit Wasser wird das Filterpapier leicht
gräulich. Der Text erscheint nur sehr leicht rosé auf dem grauen Untergrund und
ist für das ungeübte Auge, welches den Text nicht kennt, nicht ersichtlich. Durch
den Trocknungsprozess wird der Schriftzug hellblau.
MacGyver
4
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Experimentalvortrag AC
Erklärung: Bei diesem Versuch wird durch das vollständige Trocknen (auch
brennen oder calcinieren) der Cobalt(II)lösung das Wasser des kristallinen
Festkörpers entfernt, welches man im allgemeinen als Kristallwasser bezeichnet.
Diese
wasserhaltigen
Salze
werden
auch
Hydrate
genannt.
Bei
dem
Trocknungsprozess wird die Molekülanzahl des Kristallwassers zum Teil
schrittweise reduziert, so dass man unterschiedliche Farbübergänge beobachten
kann:
Allgemeine Reaktion:
CoCl2  6H 2 O
CoCl2  6H 2O
Zwischenschritte [6]:
Die
CoCl2  4H 2O
pfirsichblütenrot
CoCl2  2H 2O
rosaviolett
CoCl2 1,5H 2O
dunkelblauviolett
CoCl2  H 2O
blauviolett
wasserfreien
Salze
werden
Anhydrate
genannt
(hier:
Cobalt(II)chloridanhydrat).
Das Kristallwasser kann unterschiedlich an das Zentralion gebunden sein, und
zwar unterscheidet man zwischen Koordinationswasser und Strukturwasser. An
ersteres ist das Wasser koordinativ gebunden und an letzteres durch
Wasserstoffbrückenbindungen [9].
Allgemeiner Hintergrund: Geheimtinte oder sympathetische Tinte (von griech.
sympatheia = Zuneigung) wurde bereits 50 n. Ch. von dem römischen Feldherrn
Plinius dem Älteren benutzt welcher den Saft der Thithymallus Pflanze
verwendete. Dies geht aus einem Schriftstück dieser Zeit zurück, jedoch gibt es
heute keine Referenz mehr zu jener Pflanze, so dass man nicht weiß, welcher
Pflanze diese heute entspräche. Kenntlich wurde der Text erst, wenn man das
beschriebene Pergament in die Nähe einer Flamme brachte und der Saft erwärmt
wurde. Sympathetische Tinte war vom 17. bis Anfang des 19.Jh sehr beliebt zur
Übermittlung geheimer Botschaften. Sie ist nicht sichtbar und wird erst nach
Einwirken anderer Stoffe oder Parameter oder nach Ablauf einer bestimmten
Zeitspanne kenntlich [7].
MacGyver
5
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Experimentalvortrag AC
Entsorgung: Verbliebene Lösung wird in der Tonne für anorganische Abfälle
entsorgt. Das trockene Papier kann in die Feststofftonne gegeben werden.
Fachdidaktische
Betrachtung:
Aufgrund
des
Verwendungsverbotes
für
Cobalt(II)chlorid durch die Soester Liste ist dieser Versuch so nicht in der Schule
durchführbar (Jedoch wird er auf einigen Internetseiten als solcher geführt).
Alternativ bieten sich jedoch eine Anzahl anderer Geheimtinten an, wie zum
Beispiel das Berlinerblau [6].
Der Versuch dauert je nach Temperatur der Heizplatte unter der Voraussetzung
das die Lösung vorbereitet ist drei bis vier Minuten. Explizit ist das Thema
Kristallwasser nicht im hessischen Lehrplan aufgeführt, jedoch wird es meist
dennoch behandelt, da viele Feststoffe nicht ohne Kristallwasser vorkommen.
Würde man den Versuch mit dem Berliner Blau durchführen wollen, wäre dies ein
Versuch für das Wahlthema Komplexchemie im Leistungskurs 13.2.
3.2 Laser
Demonstration 2
Referenz:
Serie MacGyver Pilot (001)
Erstausstrahlung: 29.09.1985 Buch: Thackary Pallor
Chemikalien:
Mehl oder ein anderer feinkörniger Stoff
Geräte:
Stativstange
Stativplatte
Doppelmuffe+Stativklemme
Laser(pointer)
Durchführung:
Man bringt in den Gang eines Laserstrahls einen feinkörnigen
Stoff ein.
MacGyver
6
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Beobachtung:
Experimentalvortrag AC
Der Laserstrahl, der vor für das Auge nicht sichtbar war wird
erkenntlich.
Erklärung: Das Wort LASER ist nur eine Abkürzung für die Eigenschaft des
Gerätes. Es bedeutet Light amplification by stimulated
emission of radiation (Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von
Strahlung). Das Grundprinzip der stimulierten Emission wurde bereits
1917 von Albert Einstein theoretisch erkannt, jedoch realisierte sie erst
1940 ein sowjetischer Wissenschaftler namens W. A. Fabrikant. 1960
wurde dann schließlich der erste Laser von T.H. Maiman konstruiert.
Stimulierte Emission – eine Grundlage
Normalerweise befinden sich Elektronen im Grundzustand und werden durch
Absorption von Licht in einen höheren Energiezustand angehoben (Absorption).
Von diesem fallen sie in unter spontaner Emission den Grundzustand zurück. Bei
der stimulierten Emission befinden sich die Elektronen bereits in einem
angeregten Zustand und durch ein Photon wird in diesem Atom nun eine
(kontrollierte) Emission induziert und es entsteht neben dem bereits vorhandenen
Photon ein weiteres, dass in Richtung und Phase dem ersten gleicht. Die erste
Voraussetzung, die zu einer Verstärkung des Lichtstrahls führt ist, dass die
Photonen zwischen zwei Spiegeln reflektiert werden, so dass immer mehr freie
Photonen auf angeregte Atome treffen. Einer der Spiegel ist für etwa 2% der
Strahlung durchlässig, so dass ein Teil des Laserstrahls zur Verwendung
austreten kann.
www.irs.uni-stuttgart.de/lehre
Abb.: 1
Zweite Voraussetzung ist, dass die Anzahl der angeregten Atome größer sein
muss als die der sich im Grundzustand befindlichen. Um diesen Gesamtzustand
zu erreichen nutzt man 3 bzw. 4 Niveau-Systeme mit demzufolge drei oder vier
verschiedenen
Energieniveaus.
Als
Lasermedium
werden
gasförmige
(Kohlendioxid), flüssige (Lösungen org. Farbstoffmoleküle) oder feste Stoffe
(Rubinkristalle) verwendet. Um eine größere Anzahl von Atomen im angeregten
MacGyver
7
Philipps-Universität Marburg
Zustand
zu
erhalten,
Experimentalvortrag AC
müssen
die
Elektronen
eine
hohe
Aufenthaltswahrscheinlichkeit im zweiten oder dritten Zustand besitzen.
Durch eine externe Energiepumpe (z. Bsp. Blitzlicht) werden Elektronen in das
dritte (vierte) Niveau angehoben von dem sie schnell auf das darunter liegende
zurückfallen. Der anschließend erfolgende Übergang erfolgt langsam und wird für
die Lichtverstärkung genutzt. Der Rückfall in den Grundzustand sollte wieder
schnell erfolgen, so dass Elektronen nach sehr kurzem Aufenthalt wieder in den
angeregten Zustand „gepumpt“ werden können [10, 11, 12, 13, S. 566ff].
Niveaus:
4
3
2
1
Abb.:7 4-Niveau-System [13, S. 571]
Eigenschaften des Laserlichts:
a) monochromatisch: Licht gleicher Farbe und Wellenlänge
b) hohe räumliche Kohärenz: Maß für den Grad der Phasenkorrelation
c) kleine Strahlendivergenz: geringe Aufweitung des Lichtstrahls entlang der
Strahlachse
Aufgrund einer einheitlichen Richtung der Lichtwellen sehen wir den Strahl nur,
wenn er auf einen Gegenstand trifft (Streuung).
MacGyver
8
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Experimentalvortrag AC
Laser
Streuung des Laserlichts an kleinen Partikeln:
Dar Laserstrahl trifft auf kleine Partikel und wird
dann ab einer bestimmten Größe der Partikel sichtbar
in alle Richtungen gestreut [11].
Abb.: 2
Sequenzanalyse: In dieser Folge will MacGyver in einen Schacht eines
wissenschaftlichen Instituts einsteigen, der durch Laserstrahlen gegen Einbruch
gesichert ist. Um den Verlauf der Strahlen verfolgen zu können pafft er drei
Zigaretten mit deren Rauch er das Laserlicht deutlich macht. Rauch besteht aus
kleinen Partikeln, die wie das Mehl wirken und den Strahl streuen.
Fachdidaktische Begründung: Mithilfe des Lasers kann man im 13. Jahrgang
(LK/GK) Thema „Farbstoffe“ die Erzeugung monochromatischen Lichts und damit
einer gleichen Wellenlänge demonstrieren. Der Versuch ist sehr einfach praktisch
durchzuführen und dauert vorbereitet eine Minute.
MacGyver
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Experimentalvortrag AC
4. Versuche
4.1 Hausgemachter Feuerlöscher
Versuch 1
Referenz:
Serie Good Knight MacGyver 1. Teil (132)
Erstaustrahlung: 04.11.1991 Buch: John Considine
Chemikalien:
Natriumhydrogencarbonat NaHCO3(s)
Unterrichtseinsatz ab SI
Ethanol H3CH2COH [R:11; S: 2-7-16] Gefahrensymbol: F
Unterrichtseinsatz ab SI
Salzsäure HCl(aq) c= 2mol/L [R: 34-37] Gefahrensymbol: C
Unterrichtseinsatz ab SI
Geräte:
Kristallisierschale
Porzellanschale
Feuerzeug
Durchführung:
Der
Boden
der
Kristallisierschale
wird
mit
Natrium-
hydrogencarbonat bedeckt. Anschließend gibt man das Ethanol in eine kleine
Porzellanschale und stellt diese in die Mitte der Kristallisierschale. Das Ethanol
wird entzündet. Nun gibt man Salzsäure zu dem in der Kristallisierschale
befindlichem Natriumhydrogencarbonat.
Aufbau:
Porzellanschale mit Ethanol
Kristallisierschale
Natriumhydrogencarbonat
Grafik 1
MacGyver
10
Philipps-Universität Marburg
Beobachtung:
Experimentalvortrag AC
Gibt man die Salzsäure in die Kristallisierschale reagiert diese
mit dem Natriumhydrogencarbonat, welches zu schäumen beginnt. Gibt man eine
große Menge Säure hinzu erkennt man, dass ein Gas entsteht, da Gasblasen in
der Flüssigkeit aufsteigen. Nach kurzer Reaktion der Säure mit dem Salz erlischt
die Flamme in der Porzellanschale.
Deutung: Es findet eine Reaktion zwischen der Säure und dem Salz statt und es
entsteht ein unbrennbares, farbloses und geruchloses Gas, welches die Flamme
löscht.
Erklärung: Die Salzsäure reagiert zunächst mit dem Natriumhydrogencarbonat zu
Kohlensäure und Natriumchlorid:
NaHCO3( s )  HCl ( aq)  NaCl( aq)  H 2 CO3( aq)
(1)
Diese Reaktion findet aufgrund der unterschiedlichen Säurestärken der
Kohlensäure und der Salzsäure statt. Zur Definition der Säurestärke betrachtet
man zunächst die allgemeine Protolysereaktion einer Brönstedt-Säure in Wasser:
HA  H 2 O
H3O+ + A-
(2)
Ist die Säure fast vollständig dissoziiert, also liegt das Gleichgewicht auf der
rechten Seite, handelt es sich um eine starke Säure. Liegt das Gleichgewicht auf
der linken Seite, ist es eine schwache Säure, da sie kaum Hydroniumionen in
wässriger Lösung abspaltet. Um Säurenstärken vergleichen zu können vergleicht
man ihre pKs-Werte. Diese leitet man über das Massenwirkungsgesetz und die
Massenwirkungskonstante wie folgt her:
Säurekonstante KS der Gleichung (2)
KS 
c H O   c A
3
cHA
Das Wasser wird dabei in die Säurekonstante KS einbezogen, da die
Konzentration des Wassers konstant ist. Ist der Wert der Säurekonstante groß, so
MacGyver
11
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
liegt das Gleichgewicht auf der rechten Seite (starke Säure), handelt es sich
hingegen um einen kleinen Wert, betrachtet man eine schwache Säure.
In der Literatur vergleicht man aber häufig anstelle der Säurekonstante den pK sWert, welcher allgemein folgendermaßen definiert ist [14, S.319ff]:
pKS =
-lg KS
Säurestärken werden wie folgt über den pKS-Wert gedeutet [15, S. 237]:
pKS
 ca. –3,5
-
überaus starke Säuren
-
sehr starke, starke und mittelstarke
Säuren
ca.- 3,5 bis +3,5
-
schwache Säuren
ca. 3,5 bis 10,5
-
sehr schwache Säuren
ca. 10,5 bis 17,5
-
überaus schwache Säuren
> ca. 17,5
Je
negativer
der
pKS-Wert
einer
Säure
ist,
desto
größer
ist
seine
protonenabgebende Tendenz. Salzsäure besitzt einen pKS-Wert von –7 und
Kohlensäure einen Wert von +6,35. Daher gibt die Salzsäure Protonen an die
korrespondierende Base der Kohlensäure (HCO3-) ab und bei der Reaktion
entsteht Kohlensäure.
Da das Gleichgewicht der Reaktion
H 2 CO3( aq )
CO2 ( g )  H 2 O
fast vollständig auf der rechten Seite liegt, entsteht sofort Kohlendioxid, welches
farblos und geruchlos ist und selbst nicht brennt und die Verbrennung nicht
unterhält. Daher wird der kleine Brand in der Porzellanschale schnell gelöscht.
Aufgrund dieser Eigenschaft findet Kohlendioxid auch in herkömmlichen
Feuerlöschern Verwendung.
Entsorgung: Ethanol wird in der Tonne für organsche Lösungsmittel entsorgt,
wohingegen man die Natriumhydrogencarbonat/ Salzsäure Mischung abreagieren
lässt, dann neutralisiert und in den Abguss geben kann.
MacGyver
12
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Sequenzanalyse: In der Filmsequenz benutzt MacGyver einen Lederbeutel, in
den er ein weißes Pulver füllt. Daraufhin hört man, wie es in diesem zu zischen
beginnt (Schlussfolgerung: es muss bereits eine Säure darin enthalten sein). Er
verschließt den Lederbeutel und reitet zu einem Versammlungsplatz, auf dem
Merlin auf dem Scheiterhaufen, welcher bereits brennt, getötet werden soll.
MacGyver entfernt den Stopfen des unter Druck stehenden Ledersacks und
besprüht mit dem schaumigen, weißen Inhalt das Feuer. Das Feuer geht sofort
aus. Wie unter „Erklärung“ beschrieben funktioniert der „Trick“ relativ einfach. Um
den Brand mit Wasser zu löschen würde man von diesem eine größere Menge
als von dem selbsthergestellten Löschschaum benötigen, so dass hier der
Aufwand berechtigt ist.
Didaktische Begründung:
Der Versuch ist sehr einfach und unkompliziert und
dauert vorbereitet etwa eine Minute (ansonsten ca. 5). Er ist recht anschaulich, da
man eine Reaktion zwischen der Säure und dem Salz eindeutig durch eine
Gasentwicklung sehen und ein zischendes Geräusch hören kann. Außerdem
erlischt die Flamme, was ein eindeutiges Indiz für ein unbrennbares Gas ist. Die
Chemikalien sind ungefährlich und der Versuch kann auch von den Schülern
selbst durchgeführt werden, jedoch sollte man dann Bechergläser anstelle einer
Kristallisierschale und Teelichter anstelle der Porzellanschale mit Ethanol
verwenden, da diese in größer Anzahl zu beschaffen sind. Im Lehrplan ist das
Thema in der Klasse 10.3.1 zum Sachgebiet „Reaktionen von Salzen und
Säuren“ vorgesehen.
MacGyver
13
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
4.2 Chemical fog
Versuch 2
Referenz:
Serie D.A.O.: MacGyver (043)
Erstausstrahlung: 27.04.1987 Buch: Jaison Starkes
Chemikalien:
Edukte: Ammoniumchlorid NH4Cl(s) [R: 22-36; S: 2-22]
Gefahrensymbol: Xn
Unterrichtseinsatz ab SI
Konz. Schwefelsäure H2SO4(aq) 96% [R: 35; S: 26-30-45]
Gefahrensymbol: C
Unterrichtseinsatz ab SII
Natronlauge NaOH(aq) w=50% [R: 35; S: 26-36/37/39-45]
Gefahrensymbol: C
Unterrichtseinsatz ab SI
Produkte: Ammoniakgas NH3(g)
[R: 10-23-34-50; S: 1/2-9-16-26-36/37/39-45-61]
Gefahrensymbol: T, N
Chlorwasserstoffgas HCl(aq) [R: 23-36/37/38-50; S:1/ 2-9-45-61]
Gefahrensymbol: T, N
Unterrichtseinsatz: ab SI# (erlaubt unter Beachtung
der
Schutzmaßnahmen, jedoch vorher Ersatzstoffe prüfen)
Geräte:
Dreihalsrundkolben 100 ml
2 Zweihalsrundkolben 100 ml
4 Absaugstücke ohne Hahn NS 14
2 kurze Schlauchstücke
Stativmaterial
Hebebühne
Keckklemmen (6 NS 14; 1 NS 29)
Evtl. ein Absaugstück ohne Hahn NS 29 und langen Schlauch
MacGyver
14
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Experimentalvortrag AC
Aufbau:
250
250
200
200
150
150
100
100
50
Natronlauge
50
Ammoniumchlorid
Sc hwefelsäure
Ammoniumchlorid
Grafik 2
Durchführung: In die beiden äußeren Zweihalsrundkolben werden ca. 5 g
Ammoniumchlorid gegeben. In einen der Tropftrichter füllt man konz. Schwefelsäure
und in den anderen konz. Natronlauge. Anschließend lässt man zunächst
Natronlauge, dann Schwefelsäure in die Rundkolben tropfen.
Beobachtung: Tropft man Schwefelsäure zu Ammoniumchlorid beobachtet man eine
Reaktion sichtbar aufgrund starker Blasenbildung. Die Reaktion von Natronlauge und
Ammoniumchlorid hingegen ist schwächer, so dass man eigentlich keine direkte
Bläschenentwicklung sehen kann. Im zentralen Kolben entsteht ein weißer Rauch,
der bei größerer Menge an der Glasinnenwand sublimiert.
Deutung: Die Blasenbildung deutet zumindest in dem einen Fall auf eine
Gasentwicklung hin. Im Zentralkolben entsteht eine weiße Festsubstanz – ein Salz.
Erklärung: In den beiden Rundkolben finden folgende Vorreaktionen statt:
NH 4Cl( s )  H 2 SO4( aq)  NH 4 HSO4( s )  HCl ( g ) (1)
NH 4 Cl( s )  NaOH ( aq)  NH 3( g )  NaCl( s )  H 2O (2)
Das Chlorwasserstoffgas und der Ammoniak reagieren dann im zentralen Kolben
nach einer Säure-Base Reaktion wie folgt:
HCl ( g )  NH 3( g )  NH 4 Cl( s ) (3)
MacGyver
15
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Dabei fungiert der Ammoniak als Lewis-Base, also als Elektronendonator und das
Hydroniumion des Chlorwasserstoffs als Elektronenakzeptor.
Außerdem
kann
man
anhand
dieser
Reaktion
auch
Brönsted-Säuren
(Protonendonatoren/ HCl) und Brönsted-Basen (Protonenakzeptoren/ NH3) erklären.
Das Gleichgewicht der Reaktion liegt weit auf der rechten Seite, was man mithilfe der
Gleichgewichtskonstante K verdeutlichen kann.
Um die Erklärung zu vereinfachen wird angenommen, dass die Reaktion (3) in
wässriger Lösung abläuft, so dass man (3) auch wie folgt ausdrücken kann:
NH 4( aq)  Cl(aq) (4)
HCl( aq)  NH 3( aq)
S1
+ B2
S2
+ B1
Die Gleichgewichtskonstante K berechnet sich dann aus den Säurekonstanten der
einzelnen an der Reaktion (4) beteiligten Säure-Base-Paare:
S1 + H2O
B2 + H3O+
K S (1) 
H3O+ + B1
S2
+ H2O
c H O   c B1
3
cS1
cS 2
1

K S (2) cB2  cH O
3
K
K S (1)
K S ( 2)
bezogen auf die pKS-Werte gilt:
pK=pKs(1)-pKS(2)
Für Reaktion IV bzw. III erhält man den Wert:
HCl
Cl- + H+
pKs= -7
NH 4
NH3 + H+
pKs= +9,25
pK= -16,25
Ist der pK < 0, beziehungsweise ist pKS(1) < pKS(2), liegt das Gleichgewicht der
Reaktion auf der rechten Seite und das Proton der Salzsäure wird an die Base
Ammoniak abgegeben und es entsteht weißes Ammoniumchlorid [14, S. 319ff].
In der Filmsequenz wird behauptet, dass als Produkt der Reaktion chemical fog
(Nebel) entsteht. Betrachtet man jedoch die Aggregatzustände des Edukts genaue,
so stellt man fest, dass es sich um ein heterogenes Gemisch der Phasen fest und
MacGyver
16
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
gasförmig handelt und dementsprechend um smoke (Rauch). Als Nebel könnte man
es nur bezeichnen, wenn es sich um ein Gemisch der Phasen flüssig und gasförmig
handeln würde. Da man aber Luftfeuchtigkeit nicht in diese Betrachtung einbezieht,
ist diese Aussage des Films falsch.
Entsorgung:
Die
Apparatur
wird
aufgrund
der
Edukte
Ammoniak
und
Chlorwasserstoffgas unter dem Abzug auseinandergebaut. Die Edukte werden
neutralisiert und in den Abguss gegeben.
Sequenzanalyse: In der Filmsequenz findet MacGyver die Chemikalien Ammoniak
und Salzsäure in einer Bootshalle als Reinigungsmittel für Schiffsrümpfe. Er füllt die
Chemikalien in großen Mengen in Eimer und vermischt beide indem er sie einzeln
auf dem Boden ausleert. Erst dabei entsteht der Rauch, so dass man davon
ausgehen muss, dass es sich, wenn es sich wirklich um die genannten Chemikalien
handelt, um gering konzentrierte Lösungen handeln muss (Reaktion siehe
Erklärung). Außerdem wird realistisch symbolisiert, dass ein beißender Geruch durch
den Ammoniak in der Luft ist, so dass die Personen sich mit Kleidungsstücken als
Atemschutz behelfen.
Fachdidaktische Begründung: Bei diesem Versuch handelt es sich um einen
klassischen Schulversuch. Im Lehrplan gehört der Versuch zum Sachgebiet „Säure,
Basen, Salze“ der Klasse 10.3.1 „Anwendung der Säure-Base-Theorie nach
Brönsted (Unterthema: Neutralisation; Salzbildung) oder „Herstellung von Säuren,
bzw. Laugen“. Jedoch kann man den Versuch auch zum Sachgebiet Ionenbindung
(NaCl-/ CsCl-Struktur) durchführen. Der Versuchsaufbau ist relativ aufwendig und
dauert etwa 15 Minuten, jedoch dauert es bis zum Reaktionsbeginn nur wenige
Sekunden. Aufgrund des komplexen Aufbaus und der Notwendigkeit eines Abzugs,
kann der Versuch nur als Lehrerversuch vorgeführt werden. Dennoch ist er sehr
eindrucksvoll, denn im Zentralkolben bildet sich aus zwei farblosen Gasen eine
weiße Rauchwolke.
MacGyver
17
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
4.3 Bau eines Sprengsatzes
oder die Reaktion eines unedlen Metalls mit Wasser
Versuch 3
Referenz:
Serie MacGyver Pilot (001)
Erstausstrahlung: 29.09.1985 Buch: Thackary Pallor
Chemikalien:
Natrium Na(S) [R: 14/15-34; S:1/ 2-5-8-43-45]
Gefahrensymbol: C, F
Unterrichtseinsatz: Lehrerversuch
Phenolphthalein C20H14O4(Ethanol) [R:10]
Unterrichtseinsatz: ab SI
Evtl. Spülmittel
Geräte:
Kristallisierschale
Papier
Pinzette
Messer
Papier (saugfähig)  Papierschiffchen
Aufbau:
Grafik 3
Durchführung: Eine Kristallisierschale wird mit Phenolphthalein angereichertem
Wasser gefüllt. Dann faltet man aus einem saugfähigen DIN A4 Blatt ein
Papierschiffchen.
Daraufhin entfernt man von einem kleinen Stück Natrium die
Oxidschicht mit einem Messer und legt es auf den Boden des Papierschiffs welches
man anschließend in das Wasser setzt (wählt man eine passende Größe der
MacGyver
18
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Kristallisierschale, dann steht das Papierschiff aufgrund des Kontakts zum Glasrand
in der Schale).
Beobachtung: Kommt das Stück Natrium mit Wasser in Kontakt, dann hört man ein
Zischen und sieht eine Qualmentwicklung. Nach kurzer Zeit beginnt das Papierschiff
zu brennen und das Wasser verfärbt sich aufgrund des Indikators rosa.
Deutung: Das Zischen, einhergehend mit einer leichten Qualmentwicklung, weist auf
eine Reaktion hin, bei der ein Gas entsteht, welches sich mit dem Luftsauerstoff
entzündet, schon bevor das Papier verbrennt. Der Umschlag des Indikators von
farblos nach rosa weist auf die Entstehung von Hydroxidionen hin.
Erklärung [14 S.344ff]: Bei der Reaktion von Natrium mit Wasser handelt es sich um
eine Redoxreaktion:
Oxidation:
0
+I
Na
 Na+ + e-
|2
H3O+ + OH-
2 H2O
+I -II
0
(2)
Autoprotolyse des Wassers
-II +I
H3O+ + 2e-  H2 + OH-
Reduktion:
(1)
(3)
Gesamtgleichung:
0
+I -II
+I

( aq)
2 Na( s )  2H 2O  2 Na
-II +I

( aq)
 2OH
0
 H 2( g )
H°= - 285,5 kJ
(4)
Für die Reaktion gelten folgende Standardpotentiale [15 S. 219]:
Na
H2
Na+
2H+
+ e-
E°= -2,713 V
+ 2e- E°= +/- 0 V
Da Natrium unedler als Wasserstoff ist, gibt das unedle Metall Elektronen an den
edleren Wasserstoff ab.
Der entstandene Wasserstoff reagiert in einer Knallgasreaktion weiter mit dem
Luftsauerstoff zu Wasser:

2H 2( g )  O2( g ) 

2H 2O( g )
MacGyver
H°= -241,98 kJ
19
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Entsorgung: Verbliebene Lösung wird in der Lösungsmitteltonne für anorganische
Abfälle entsorgt.
Sequenzanalyse: In der Serie füllt MacGyver eine wasserlösliche Kapsel mit Natrium.
Diese Kapsel wird in eine Glasflasche mit Wasser gegeben, welche danach mit
einem Gummistopfen verschlossen und an einer Wand vergraben wird. Hat sich die
Kapsel aufgelöst, kommt es zur zeitverzögerten Reaktion zwischen dem Natrium und
dem Wasser und es kommt zur Explosion. Nun würde die Menge Natrium, die in eine
solche Kapsel passt nicht ausreichen, um die gezeigte Explosion zu bewirken und
Natrium ist nicht so „streichzart“ wie im Film dargestellt. Außerdem würde mit sehr
großer Wahrscheinlichkeit der Stopfen wegfliegen und ansonsten würde nicht
passieren.
Fachdidaktische Begründung: Hierbei handelt es sich um einen klassischen
Schulversuch, den man als Lehrerversuch aufgrund der Verwendung des Natriums
durchführen kann. Die benötigten Chemikalien und Geräte sind im Regelfall
vorhanden und der Versuch dauert etwa 2 Minuten wenn er vorbereitet ist. Je
nachdem, wie man ihn vorführt kann man eindeutig unter Verwendung des Indikators
die Entstehung von Hydroxidionen nachweisen und mit der Knallgasreaktion als
„Nebenreaktion“ den Nachweis eines brennbaren Gases zeigen. Im Lehrplan ist der
Versuch in der Klasse 11.1 vorgesehen unter dem Sachgebiet „Redoxreaktionen“.
Anhand des Versuches kann man Oxidationszahlen, Elektronendonatoren und akzeptoren, sowie einen Teil der Redoxreihe
Dosendeckel
besprechen.
Nadel
Man
kann
die
Situation
im
Film
auch
simulieren, wozu man jedoch eine Menge
Erfahrung und Übung mit den Hilfsmitteln
benötigt.
Natrium
Filmdose
(Nicht im Vortrag gezeigt, da schwierig und
unsicher)
Man nimmt eine Filmdose anstatt der
Flasche und sticht in die untere Dosenwand
Gewicht
Grafik 4
Löcher. Dasselbe macht man mit dem Deckel, jedoch sticht man in diesen nur
wenige Löcher, damit später die Luft entweichen kann. An der Dose befestigt man
MacGyver
20
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
ein Gewicht, so dass die spätere Wasserlinie genau unterhalb des Deckels aufhört.
Nun sticht man eine Nadel durch eine Wand der Dose, fixiert daran ein größeres
Stück Natrium, sticht die Nadel vollständig durch die Dose, verschließt sie mit dem
Deckel und versenkt sie in einem Wasserbad. Das Zusammenspiel des
Wassereinstroms und des Luftausstroms aufgrund der unterschiedlichen Anzahl der
Löcher bestimmt die zeitliche Verzögerung bis das Wasser mit dem Natrium reagiert.
Stimmen alle Parameter gibt es einen großen Knall und der Deckel fliegt weg und
verbleibendes Natrium entzündet sich. Jedoch sollte man diesen Versuch immer in
einem Abzug machen oder zum Beispiel unter einem umgedrehten Wäschekorb auf
einer weiten Arbeitsfläche, da geschmolzenes Natrium umherfliegen kann.
4.4 Primitivbatterie zu Zeiten Arthurs
Das Daniell-Element
Versuch 4
Referenz:
Serie Good Knight MacGyver 1. Teil (132)
Erstaustrahlung: 04.11.1991 Buch: John Considine
Geräte:
2 Bechergläser 250 ml
Voltmeter
2 Stromkabel
2 Krokodilklemmen
Salzbrücke (U-Rohr)
Chemikalien: Kupfersulfat CuSO4  5H2O c= 1mol/L[R: 22-36/38; S: 2-22]
Gefahrensymbol: Xn
Unterrichtseinsatz ab SI
Zinksulfat ZnSO4  7H2O c= 1 mol/L [R: 36/38-50/53; S: 2-22-25-60-61]
Gefahrensymbol: Xn, N
Unterrichtseinsatz ab SI
Natriumsulfat NaSO4(s) w= 0,1
MacGyver
21
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Aufbau:
Voltmeter
-
+
Zinkelektrode
Salzbrücke
Kupferelektrode
Grafik 5
Kupfersulfatlsg
Zinksulfatlsg
Durchführung: Man setzt 1molare Zinksulfat und Kupfersufatlösungen mithilfe der
10%igen Natriumsulfatlösung an und baut den Versuch wie in unter „Aufbau“
dargestellt auf. Vor der Verwendung der Elektroden schmirgelt man diese ab, um
eine saubere, große Oberfläche zu erhalten. Mit der Salzbrücke, welche man mit
der Natriumsulfatlösung füllt, verbindet man zuletzt die beiden Bechergläser.
Beobachtung: Nach dem Verbinden der beiden Lösungen in den Bechergläsern
erhält man etwa eine Spannung von 1,1 V.
Erklärung: 1836 entwickelte John Frederic Daniell, Professor
der Physik am King`s College London das Daniell-Element.
Dieses wurde zunächst hauptsächlich für englische und
amerikanische
verwendet.
Telegrafenanlagen,
sowie
Türklingeln
Im Daniell-Element findet eine freiwillige,
spontane Reaktion
statt, die zur Stromerzeugung genutzt
wird. Dabei wird chemische (hier eine Redoxreaktion) in
elektrische Energie umgewandelt. Die Reduktion und die
Oxidation müssen in zwei Halbzellen ablaufen, damit man die
elektrische Energie nutzen kann.
MacGyver
Abb. [21]: 3
22
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Halbzellreaktionen:
+II
Reduktion
0
2
( aq )
Cu

0
Oxidation:
E  (Cu / Cu 2  )  0,34 V
 2e  Cu( s )
+II
2
( aq )
 Zn
Zn( s )
+II
Summe beider Zellreaktionen:
2
( aq)
Cu
 2e 
(1)
E  ( Zn / Zn 2  )  0,76 V (2)
0
0
+II
 Zn( s )  Cu( s )  Zn(2aq )
(3)
Elektrochemische Zellen unterteilt man in galvanische Zellen (freiwillig ablaufende
Reaktion) und elektrolytische Zellen (unfreiwillig ablaufende Reaktion). Das
Daniell-Element gehört somit zu den galvanischen Zellen, da die Redoxreaktion
freiwillig abläuft.
Kupferionen fungieren in diesem Beispiel als Oxidationsmittel, entzieht der
Kathode Elektronen und wird selbst reduziert. Daher entsteht an der Kathode
eine positive Ladung (entspricht einem hohen Potential/ Plus-Pol). Elementares
Zink geht an der Anode in Lösung, wird oxidiert und gibt Elektronen an die
Elektrode ab, so dass eine negative Ladung vorliegt (niedriges Potential/ MinusPol). Die Elektronen fließen vom niedrigen Potential zum hohen Potential durch
den äußeren Stromkreis und ein Elektronenfluss entsteht.
Deutlich wird diese Reaktion, wenn man die Standardpotentiale der beiden
Redboxpaare betrachtet (siehe 1 und 2).
Möchte man neben den Standardpotentialen auch die Aktivitäten (Schule:
Konzentrationen)
berücksichtigen
muss
man
die
Nernstsche
Gleichung
anwenden [13 S.304ff]:
E  E 
Allgemein:
Für das Daniell-Element:
RT
ln Q
zF
RT
1
ln
2 F a (Cu 2 )
RT
1
E Anode  E  ( Zn / Zn 2 ) 
ln
2 F a ( Zn 2 )
E Kathode  E  (Cu / Cu 2 ) 
E  E Kathode  E Anode
2
RT a ( Zn )
E  E (Cu / Cu )  E ( Zn / Zn ) 
ln
2 F a (Cu 2 )

R=
Gaskonstante;
T=
Temperatur,
2
z=

Anzahl
2
der
Elektronen,
F=Faradaykonstante
MacGyver
23
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Entsorgung: Verbliebene Lösung wird in der Tonne für anorganische Abfälle
entsorgt.
Sequenzanalyse: In der Sequenz stellt MacGyver aus zwei Halbzellen und zwei
Elektroden, offensichtlich Zink und Kupfer, die er durch einen Draht verbindet eine
(O-Ton) „Primitivbatterie“ her. Wenn er damit zum Ausdruck bringen möchte, dass
es eine der ersten Batterien war hat er damit wie unter „Erklärung“ ausgeführt
recht. Die Möglichkeiten für eine solche Batterie um 500 n.Chr. waren jedoch nur
zum Teil gegeben, da Kupfervitriol (Kupfersulfat) und elementares Kupfer bekannt
waren [12], jedoch Zink und Zinkvitriol erst später entdeckt worden (Zink im 13.Jh)
[13]. Daher ist es eigentlich unmöglich, dass Merlin solche Substanzen in seiner
„Alchemistenküche“ stehen hatte.
Fachdidaktische Begründung: Thematisch wird das Daniell-Element im Lehrplan
dem Sachgebiet „Redoxchemie“ und dem Unterthema „Elektrochemische
Spannungsquellen“ in der 11.1 zugeordnet und wird auch explizit als Beispiel
aufgeführt. Das ansetzen der Lösungen dauert etwas länger, da man 10%-igen
Natriumsulfatlösungen zunächst erwärmen und dann abkühlen lassen muss.
Daher muss man den Versuch mind. einen Tag vorher ansetzen, die Lösungen
sind jedoch haltbar. Als Vorversuch wäre es sinnvoll zu demonstrieren, dass
elementares Zink in einer Kupfersulfatlösung aufgelöst wird, so dass die Schüler
verstehen und herleiten können, was passiert. Denn bei diesem Versuch kann
man keine eindeutige Farbveränderung oder andere Reaktion beobachten,
abgesehen von dem Messwert. Die Versuchsdurchführung eignet sich als
Lehrerversuch, da es in der Schule häufig keine große Anzahl U-Rohre gibt.
Vertiefend kann man im 13. Jg. Die Nernstsche Gleichung und ihre Anwendung,
sowie Aktivitäten behandeln.
MacGyver
24
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
4.5 Oxidationsstufen des Vanadiums
Versuch 5a
Geräte:
2 Erlenmeyerkolben 50 ml
Chemikalien:
Ammoniummetavanadat NH4VO3 [R: 25-36/37/38; S:1/2-37-45]
Gefahrensymbol: T
Unterrichtseinsatz: ab SI
Konz. Salzsäure HCl(aq) [R: 34-37; S: 26-36/37/39-45]
Gefahrensymbol: C
Unterrichtseinsatz: ab SII
Zinkgranalien Zn(s)
Durchführung [19]: Man stellt zunächst eine geringe Menge gesättigter wässriger
Lösung von Ammoniummetavanadat her. Anschließend säuert man diese mit
konz. Salzsäure an, so dass man einen pH von 0 erhält. Ist die Gelbfärbung nun
nicht intensiv genug kann man weiteres Ammoniummetavanadat lösen, jedoch
immer nur sehr wenig, da sonst die Farbe von gelb zu orangerot umschlägt, was
für den Versuch nicht wünschenswert ist (weshalb man auch besser nur mit der
Konzentration der wässrigen Lösung arbeiten, die gelb bleibt, und Korrigieren der
Konzentration vermeiden sollte). Zu etwa 25 ml der angesetzten Lösung gibt man
Zinkgranalien, so dass der Boden damit gerade bedeckt ist. Bei der Durchführung
ist unbedingt zu beachten, dass die Lösung sehr sauer ist, da sich aufgrund der
starken Gasentwicklung (H2) sonst der pH-Wert zu stark erhöht (>2) und als folge
dessen V2O3 ausfällt welches die Lösung braun färbt.
Beobachtung: Unter starker Gasentwicklung verändert sich die Farbe der Lösung
von blassgelb über ein grünblau zu türkisblau, dann wird sie grün und
anschließend violett.
Erklärung: Vanadium(V) wird mithilfe des Zinks zu Vanadium(II) reduziert. Dabei
liegen unterschiedliche Komplexe mit verschiedenen Oxidationszahlen vor,
MacGyver
25
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
welche verschiedene Absorptionsmaxima aufweisen. In der folgenden Tabelle
sind die Absorptionsmaxima aufgeführt, anhand derer man die unterschiedlichen
Farben der Komplexe erklären kann [18]:
Eindeutig kann man die Farben der einzelnen Komplexe chemisch nur mithilfe der
Russell-Saunders
Kopplung
für
ein
freies
Ion
erklären.
In
einem
Mehrelektronensystem, bei dem nicht alle Nebenschalen eines Atoms besetzt
sind, bestehen mehrere Besetzungsmöglichkeiten der Nebenschalen. Diese
verschiedenen Besetzungsmöglichkeiten unterscheiden sich energetisch in der
Kopplung
der
Elektronenbahnen
und
-spins.
Man
charakterisiert
diese
unterschiedlichen Mehrelektronenzustände durch den Gesamtbahndrehimpuls,
ausgedrückt durch die Quantenzahl L, und den Gesamtspin, ausgedrückt durch
die Quantenzahl S. Die Gesamtspinzahl MS ergibt sich aus der Summe der Spins
der ungepaarten Elektronen (folglich ist s= + ½). Für einen gegebenen Wert von
S gibt es 2S+1 entartete Spinzustände, welche man auch als Spinmultiplizität
bezeichnet.
Diese
charakterisiert
man
durch
die
magnetische
Gesamtspinquantenzahl MS= S, S-1, S-2,...., -S (Beispiel für die einzelnen
Vanadiumkomplexe siehe unten).
Der Gesamtbahndrehimpuls ML ergibt sich aus der Summe der magnetischen
Gesamtbahndrehimpulsquantenzahlen mL (mL= L, L-1, L-2, ......., -L) jeweils
multipliziert
mit
gleichbedeutend
der Elektronenbesetzung.
mit
L=S,
P,D,
F.....
Dabei
ist
(Beispiel
L=0,
für
1,
die
2,
3,......
einzelnen
Vanadiumkomplexe siehe unten).
MacGyver
26
Philipps-Universität Marburg
Im
Experimentalvortrag AC
Russell-Saunders
Grundterm
werden
die
Einzelmultiplizitäten
des
Gesamtbahndrehimpulses und des Gesamtspins zusammengefasst in dem
Termsymbol:
2S+1
L
Für V(V)-Komplex
mL:
+2
+1
0
-1
-2
Es sind keine d-Elektronen vorhanden und damit findet keine Termaufspaltung
statt. Das Blassgelb ist eine Folge eines Charge-Transfer-Übergangs zwischen
freien Elektronenpaaren des Liganden und des Zentralions.
mL
+2
+1
0
-1
-2
Für V(IV)-Komplex
In diesem Komplex sind die d-Orbitale nur mit einem d-Elektron besetzt. Es liegt
ein verzerrter Oktaeder vor, dessen eine Spitze von einem Sauerstoffion gebildet
wird, welches mit einer Doppelbindung am Vanadium „gebunden“ ist. Als
Termaufspaltung erhält man dann für ML=  mL= +2 und MS=  mS = + ½
Daraus folgt dann die Termaufspaltung:
2E
g
2D
2T
2g
Wie man an der Aufspaltung erkennt, kann nur ein Übergang vom 2T2g zum 2Eg
stattfinden und somit erhält man nur ein Absorptionsmaximum bei 750 nm. Dieses
Maximum kann nun entweder einzig von einem reinen d-d- Übergang innerhalb
der Termaufspaltung stammen, oder falls dieser zu schwach ist von einem
Charge-Transfer- Übergang zwischen dem verbliebenem Sauerstoffion und dem
Zentralion.
MacGyver
27
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
mL
+2
+1
0
-1
-2
Für den V(III)-Komplex
In diesem Komplex sind die d-Orbitale nur mit zwei d-Elektron besetzt. Der
Komplex besitzt nun durch den Austausch des Sauerstoffions gegen ein
Wassermolekül
eine
unverzerrte
oktaedrische
Symmetrie.
Für
die
Termaufspaltung erhält man folgende Werte: ML=  mL= +3 uns MS=  mS = + 1
Daraus folgt:
3P
3T
1g
3A
3F
2g
3T
2g
3T
1g
Abb. : 4 [18]
Termaufspaltung des V3+Ions in Kristallfeldern
Wie man erkennt sind drei Übergänge möglich und dementsprechend drei
Absorptionsmaxima zu erwarten. Jedoch erkennt man an dem rechten Diagramm,
dass der 3P-Term energetisch unter dem 3A2g-Term liegt. Die Konsequenz daraus
ist, dass für den Übergang 3T1g 3A2g ein Zweielektronensprung notwendig wäre,
welcher sehr unwahrscheinlich ist, so dass man diese Bande nicht messen kann.
Daher bleiben nur die Absorptionsmaxima des 3T1g 3T2g und des 3T1g(F)
3T
1g(P)
MacGyver
Übergangs übrig.
28
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Für den V(II)- Komplex:
Die Besetzung der Orbitale erfolgt genau umgekehrt zu der des V(III)- Komplexes
(Besetzungsinversion). Daher findet auch die Termaufspaltung in umgekehrter
Reihenfolge statt und man erhält drei mögliche Übergänge und somit drei
verschiedene Absorptionsmaxima.
Allgemeines: Das Vanadium wurde erstmals 1802 in Mexiko von Andrés Manuel
del Rio in Mexiko entdeckt. Jedoch widerrief dieser seinen Fund, nachdem ein
weiterer französischer Wissenschaftler den Fund vermeintlich als Bleierz
erkannte. 28 Jahre später konnte dann der Schwede Niels Gabriel Sefström
Vanadium eindeutig als ein neues Element isolieren. Vanadium hat eine
Elementhäufigkeit von 0,013 Gew.-%
5 S.1419] bezogen auf die Erdkruste
(vergleichsweise Kohlenstoff: 0,018%).
Natürlich vorkommende Verbindungen:
Vanadinit
Pb5 (VO4 ) 3 Cl
Roscoelit
K ( Al ,V ) 2 (OH , F ) 2 [ AlSi3O10 ]
Carnotit
K (UO2 )(VO ) 4 1.5H 2O
Abb.:5 [16]
Physiologisches
Vanadium ist für Tiere und Menschen essentiell und zwar nimmt der Mensch zum
Beispiel am Tag 1-2 mg auf. Jedoch sind auch beim Vanadium wie bei vielen
anderen Metallen überphysiologische Mengen tödlich. Eine längere Einnahme
größerer Mengen wird durch folgende Symptome deutlich:

grünschwarze Verfärbung der Zunge

Asthma

Übelkeit

Krämpfe

Evtl. Bewusstlosigkeit
Eine Anhäufung der Symptome, deren Ursache auf vermehrte Aufnahme von
Vanadium zurückzuführen ist
MacGyver
29
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
wird als Vanadismus bezeichnet.
Hohe, natürlich auftretende Konzentrationen findet man
in Ascidien (Seescheiden), welche Vanadium in einer
107 -fachen Konzentration im Vergleich zu den im
menschlichen
Körper
vorkommenden
0,3
mg/kg
Körpergewicht anreichern [15, S. 1420].
Abb. : 6 [17] Seescheide
Sequenzanalyse: In dieser Sequenz wird Arthur vergiftet. Er hustet und leidet
unter
starken
Krämpfen
was,
wie
oben
aufgelistet,
Symptome
einer
Vanadiumvergiftung sind. Jedoch findet MacGyver erst einen schlüssige
Hypothese, als er eine Phiole neben dem Bett Arthurs findet, welche Reste einer
gelblichen Flüssigkeit enthält. Diese gelbliche Farbe entspricht in etwa der
Färbung der wässrigen, sowie der angesäuerten Vanadiummonovanadatlösung.
Um etwas gegen die Krämpfe zu tun, verabreicht er Arthur eine Mischung aus
Eiweiß und Kohle, sozusagen eine Alternative Kohletablette. Um nun das
Vanadium nachzuweisen bereitet er eine Elektrophorese vor. Dabei verwendet er
einen typischen Aufbau einer Elektrolyse (siehe Versuch 5b) und verwendet dabei
auch keine davon abweichenden Chemikalien. In der Sequenz kann man
erkennen, wie im unteren linken Schenkel des U-Rohres eine rosa Färbung der
vormals farblosen Lösung entsteht. Da bei einer Elektrophorese nur Moleküle von
einer Halbzelle in eine andere wandern können, findet dabei keine eigentliche
chemische Reaktion statt und somit kann auch keine Farbänderung der Lösung
auftreten. Somit ist diese Darstellung der Elektrophorese vollständig falsch und
nicht die richtige Methode um Vanadium nachzuweisen. Alternativ könnte man
eine Elektrolyse durchführen, jedoch dauert diese sehr lange (etwa 3 Stunden)
und man erhält keinen Farbumschlag von farblos zu rosa, sondern wie oben
erklärt einen Übergang von gelb-blau-grün-violett.
Um in der Schule dennoch diesen Versuch logisch erklären zu können kann man
eine Elektrolyse von NaCl durchführen (siehe Versuch 5b).
Während des Nachweises bezeichnet MacGyver das Vanadium als „Binäres Gift“,
welches zu Zeiten Arthurs noch unbekannt war, was wie oben aufgeführt richtig
ist. Außerdem soll es nach seiner Aussage in Schottland vorkommen, jedoch ist
in Großbritannien nur eine Fundstätte bekannt, welche im Süden liegt [18, S.126].
MacGyver
30
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Entsorgung: Die Vanadiumlösung wird neutralisiert in den Schwermetallbehälter
entsorgt
und
die
Zinkgranalien
werden
getrocknet
und
entweder
zur
Wiederverwendung aufbereitet oder im Feststoffabfall entsorgt.
Fachdidaktische Begründung: Als Motivation zur Behandlung des Wahlthemas
Komplexchemie im Leistungskurs 13. Jahrgang soll der Farbwechsel der
Komplexe
als
Einstieg
fungieren.
Daher
kann
man
den
Versuch
im
Chemieunterricht als Einstiegsversuch verwenden, da die Farbübergänge
langsam und deutlich ablaufen. Anhand der unterschiedlichen Komplexe kann
man
die
Fachtermini
Ligand,
Ligandenaustauschreaktion
Zentralatom,
erklären
Koordinationszahl
(Sauerstoffion
und
eine
gegen Wassermolekül).
Nachteil des Versuchs ist es, dass man wie oben aufgeführt die verschiedenen
Farben der Komplexe mit dem in der Schule gelehrtem Fachwissen nicht erklären
kann, da das notwendige Wissen zur Chemie des Hauptstudiums Diplom gehört.
Aufgrund der starken Gasentwicklung muss der Versuch unter dem Abzug
durchgeführt werden und eignet sich auch aufgrund des Kostenfaktors bei der
Verwendung von Vanadiumsalzen nur als Lehrerversuch. Die Vorbereitung der
Lösung dauert etwa 10-15 Minuten und man sollte mit der hergestellten Lösung
den Versuch bereits vor dem Unterricht einmal durchführen, um sicher zu gehen,
dass die Lösung sauer genug ist. Der Versuch selbst dauert etwa 5 Minuten und
läuft wenn er angesetzt ist von alleine ab, so dass man nebenbei bereits Theorie
erklären kann. Die verwendeten Zinkgranalien kann man anschließend trocknen
und für diesen Versuch wiederverwenden, da der Versuch mit angeätzten
Granalien schneller abläuft.
MacGyver
31
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
4.6 Elektrolyse von NaCl
Versuch 5b
Referenz: Serie Good Knight MacGyver 1. Teil (132)
Erstaustrahlung: 04.11.1991 Buch: John Considine
Geräte:
U-Rohr mit Glasfritte
Eisenelektrode
Graphitelektrode
5 Elektrokabel
Gleichstromquelle
2 Messgeräte
2 Krokodilklemmen
Stativmaterial
Chemikalien: Natriumchlorid NaCl(s)
Phenolphthalein C20H14O4(Ethanol) [R:10]
Unterrichtseinsatz: ab SI
Durchführung: Man stellt eine gesättigte Natriumchloridlösung her und gibt (um
den im Film gezeigten Effekt zu erhalten) 5 ml Phenolphthalein hinzu. Dann baut
man die Apparatur nach der Skizze auf. Das U-Rohr füllt man mit der angesetzten
Lösung und legt eine Spannung von 5-10 V (Gleichstrom)an.
Beobachtung: Legt man eine Spannung an, beobachtet man an der Kathode eine
schlierenförmige Rosafärbung der Lösung. Außerdem setzt eine Gasentwicklung
an beiden Elektroden ein.
Erklärung: Die Elektrolyse ist die Umkehrung einer im galvanischen Element
freiwillig ablaufenden Redoxreaktion.
Bei der Chloralkali-Elektrolyse finden an den Elektroden folgende Reaktionen
statt:
MacGyver
32
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Aus der Autoprotolyse des Wassers liegen Hydroniumionen in Lösung vor:
H 3O(aq)  OH (aq)
2H 2O
+I
Kathodenreaktion:
-II

( aq)
H 3O
-I

( aq)
2Cl
Anodenreaktion:
0
-II +I
 2e  H 2( g )  OH (aq)
0
 Cl2( g )  2e 
+I
Gesamtgleichung:

-I
+I
-II
0
0
+I
-II +I
2 Na(aq)  2Cl(aq)  2H 2O  H 2( g )  Cl2( g )  2 Na(aq)  2OH (aq)
Die Eisenelektrode fungiert bei der Elektrolyse als elektronenzuführende Kathode
(Minuspol) und Hydroniumionen werden zu elementarem Wasserstoff reduziert
und es entstehen Hydroxidionen. Diese werden mithilfe des in der neutralen
Lösung farblos vorliegenden Phenolphthaleins nachgewiesen, welches im
basischen Milieu rosa wird [20]:
+2NaOH
O
 2 H 2O
C
Na
COO -
O
+
O
OH
HO
O
Phthalid-Form
-
Na
+
Chinoide-Form
Phenolphthalein liegt im sauren Milieu in der Phthalid-Form vor und besitzt in
dieser kein konjugiertes -System. Im Basischen werden die Hydroxidgruppen
der Phthalid-Form deprotoniert und am zentralen C-Atom des Triphenylfarbstoffs
entsteht eine Doppelbindung. Somit sind die drei -Systeme der Phenylringe
konjugiert.
Elektronen
des
-Systems
der
chinoiden
Form
sind
durch
energieärmeres, bzw. längerwelliges Licht leichter anzuregen als das System der
Phthalid-Form.
Die Kohlenstoffelektrode fungiert hingegen als elektronabführende Anode und
Chloridionen werden an ihr zu elementarem Chlor oxidiert.
MacGyver
33
Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Obwohl sich in der Lösung mehrere unterschiedliche entladbare Ionen befinden
entsteht an den Elektroden nur Wasserstoff und Chlorgas. Grund dafür ist, dass
sich
zuerst
die
Ionen
abscheiden,
deren
Einzelpotential
durch
die
Zersetzungsspannung als erstes überschritten werden.
Einzelpotentiale für eine 1-molare NaCl-Lösung (Angaben berücksichtigen die
Überspannung der einzelnen Elemente [15, S. 231]):
Na=-2,7 V
H2=-0,4 V
Cl2=+1,4 V
O2> 1,4 V
Anhand dieser Werte kann man erkennen, dass Chlorgas und Wasserstoff die
kleineren
einzelpotentiale
besitzen
und
somit
bei
kleinerer
Spannung
abgeschieden werden als die übrigen Elemente.
Entsorgung: Die Lösung wird als organisches Lösungsmittel entsorgt.
Sequenzanalyse: (Folgeversuch von Versuch 5a) Der Aufbau der Apparatur
gleicht der eines Elektrolyse- wie auch dem eines Elektrophoreseaufbaus. Jedoch
wird durch den Farbumschlag zu rosa in der Filmsequenz sehr eindeutig, dass es
sich bei der verwendeten Substanz um Phenolphthalein handelt und durch
Veränderung eines Indikators um eine chemische Reaktion. Diese ist jedoch nicht
mit einer, wie von MacGyver behauptet, Elektrophorese möglich, sondern nur mit
einer Elektrolyse, bei der ein basisches Produkt entsteht. Daher bietet sich hier
zur Erklärung der Reaktion die Chloralkali-Elektrolyse an, die auch im Lehrplan
vorgeschrieben ist (siehe Fachdidaktische Begründung). Problematisch bei der
Darstellung ist jedoch, dass die Änderung der Farbe nicht an der Elektrode
einsetzt,
sondern
vom
Grund
des
U-Rohrs,
so
dass
auch
dieser
Lösungsvorschlag für den durch die Serie vorgegebenen Versuch nicht ganz
plausibel ist.
Fachdidaktische Begründung: Den Versuch kann man zum Sachgebiet
„Elektrolyse in wässriger Lösung“ durchführen und zwar soll man in der Klasse
9.3 fakultativ eine Metallhalogenidelektrolyse besprechen und die dazugehörigen
vereinfachten Reaktionsgleichungen. Der Versuch kann wiederum nur als
MacGyver
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Philipps-Universität Marburg
Experimentalvortrag AC
Lehrerversuch demonstriert werden, da er aufgrund der Chlorgasentwicklung
unter dem Abzug stattfinden muss. Der Aufbau braucht etwa 15 Minuten, jedoch
dauert der Versuch in der Vorführung nur etwa 2 Minuten. Der Farbumschlag ist
sehr deutlich und daher auch bei einem einzigen Versuchsaufbau in der Klasse
erkennbar.
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MacGyver
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