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EUROPÄISCHE KOMMISSION - PRESSEMITTEILUNG
Umwelt: Was halten Sie von ungebetenen Gästen?
Brüssel, den 29. Februar 2012 – Es kommt häufig vor, dass Tiere und Pflanzen in
eine Umgebung gelangen, die nicht ihr natürlicher Lebensraum ist, und sich dann
so schnell ausbreiten, dass sie zu einer Gefahr für die biologische Vielfalt werden.
Einige ursprünglich „nicht einheimische“ Arten wie die Tomate oder die Kartoffel
wurden im Laufe der Geschichte eingeführt, ohne dass sie Probleme verursacht
hätten. Viele andere Arten jedoch, wie beispielsweise die Kanadagans, der
Ochsenfrosch, der Japanische Knöterich (Reynoutria spp.) oder Caulerpa-Algen
breiten sich jetzt in unserer Umgebung aus, gefährden die dortige Fauna und Flora
und verursachen erhebliche Schäden an Ökosystemen und biologischer Vielfalt.
Solche Fälle von invasiven exotischen Arten können auch die öffentliche
Gesundheit gefährden, Anbaukulturen und Tierbestände schädigen und
schwerwiegende wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen. Die Europäische
Kommission untersucht zur Zeit, wie sich dieses Problem, etwa durch ein neues
spezielles Rechtsinstrument, am wirksamsten in den Griff bekommen lässt, und holt
über eine Online-Konsultation hier Meinungen ein. Die Ergebnisse dieser
Konsultation werden in einen Vorschlag einfließen, der im Laufe des Jahres
vorgelegt wird.
Hierzu erklärte EU-Umweltkommissar Janez Potočnik: „Die Schäden, die invasive
Arten an unserem natürlichen Kapital anrichten, werden auf bis zu 12 Mrd. EUR
jährlich geschätzt. Jetzt ist es an der Zeit, nach wirksamen Maßnahmen zu suchen,
um dieser zunehmenden Gefahr entgegenzutreten."
Bis heute wurden mehr als 11 000 nicht einheimische Arten in der europäischen
Umwelt entdeckt, davon wurden 10 % bis 15 % invasiv. Die vorhandenen
Maßnahmen, um zu verhindern, dass sie in unser Gebiet eingeschleppt werden
und sich ausbreiten, sind uneinheitlich und reichen nicht aus, um die Risiken
wesentlich einzudämmen. Deshalb versucht die Kommission, diese Lücke mithilfe
eines auf drei Säulen beruhenden Ansatzes zu schließen, der sich an den im UNÜbereinkommen über die biologische Vielfalt vorgeschlagenen Ansatz anlehnt: zu
allererst Verhinderung, dann frühzeitige Erkennung und rasches Einschreiten und
als letzter Schritt Tilgung oder Eindämmung des Vorkommens zur Minimierung
nachteiliger Auswirkungen.
Mit der Online-Konsultation sollen Meinungen darüber eingeholt werden, wie sich
dieser Ansatz an die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort anpassen lässt; er
umfasst Fragen wie mögliche Handelsbeschränkungen,
Kennzeichnungsregelungen, Überwachungsmechanismen oder Maßnahmen zur
Tilgung der betreffenden Arten und zur Wiederherstellung geschädigter
Ökosysteme. Bei der Konsultation sind Interessenträger, einschließlich der
einzelnen Bürger, Vertreter der Industrie und der Verbraucher, Interessengruppen,
Nichtregierungsorganisationen und einzelstaatlicher Behörden aufgerufen, sich bis
zum 12. April 2012 zu äußern.
IP/12/199
Hintergrund
Die Einführung nicht einheimischer Arten ist das Ergebnis bewusster oder zufälliger
menschlicher Handlungen. Viele eingeführte Arten haben unserer Gesellschaft und
Wirtschaft zwar große Vorteile gebracht, andere aber stören das Gleichgewicht der
Ökosysteme und vermehren sich in einer Weise, die große Schäden verursacht. So
gelangt die Asiatische Tigermücke, die das Denguefieber auslöst, in Dauereiern auf
Autoreifen in das EU-Gebiet, Wasserorganismen dagegen, die die Meeresumwelt
gefährden, zumeist im Ballastwasser von Schiffen. Mit der Zunahme des Handelsund Reiseverkehrs dürfte die Einführung nicht einheimischer Arten noch
zunehmen.
Dieses Problem gilt als zweitgrößte Gefahr für die biologische Vielfalt nach dem
Verlust der Lebensräume. Die biologische Vielfalt ist weltweit durch verschiedene
Gefahren einer hohen Belastung ausgesetzt, die oft das Ergebnis menschlicher
Tätigkeit ist und durch den Klimawandel noch verschärft wird. Die biologische
Vielfalt bildet die Grundlage für eine Vielzahl von Ökosystemgütern und -leistungen
(Nahrung, Kraftstoffe, Fasern, Luftqualität, Gewässerfluss und -qualität,
Fruchtbarkeit der Böden und Nährstoffkreislauf) und ist von entscheidender
Bedeutung für das menschliche Wohlbefinden. Zwei Drittel aller
Ökosystemleistungen weltweit sind jedoch rückläufig. Diese rückläufige
Entwicklung macht sich in der EU durch den massiven Rückgang der
Fischbestände, den weit verbreiteten Verlust der Bodenfruchtbarkeit,
kostenträchtige Hochwasserschäden und den Verlust wild lebender Tiere und
Pflanzen bemerkbar.
Weitere Informationen:
Zur Teilnahme an der Konsultation:
http://ec.europa.eu/environment/consultations/invasive_aliens.htm
Zusätzliche Informationen über invasive nicht einheimische Arten
finden Sie unter:
http://ec.europa.eu/environment/nature/invasivealien/index_en.htm
Ansprechpartner:
Joe Hennon +32 229-53593)
Monica Westeren +32 229-91830)
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