Erste Erfahrungen mit der neuen Bausch+Lomb

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BAUSCH+LOMB
Intraoperativ – die enVista™-IOL vor der Implantation
Erste Erfahrungen mit der neuen
Bausch+Lomb enVista™-Intraokularlinse
Von Prim. Univ.-Prof.
Dr. Oliver Findl, MBA
Mit dem hohen Niveau, das die
­Kataraktchirurgie aktuell erreicht
hat, ­steigen auch die Erwartungen
an die ­Intraokularlinsen-­Hersteller.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Oliver Findl, MBA
Hanusch-Krankenhaus,
Augenabteilung
Heinrich-Collin-Str. 30
1140 Wien
Tel.: +43 1 / 910 21–84610
[email protected]
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M edical N et w ork SP ECIAL September 2012
D
ie neue Intraokularlinse enVista™
von Bausch+Lomb ist eine hydrophobe, einstückige Akryl-IOL mit
asphärischer Optik und wurde an der
­Augenabteilung des Wiener HanuschKrankenhauses bereits in zwanzig Augen
von zwanzig Patienten implantiert.
Die Erwartungen an das Material moderner Kunstlinsen beginnen bei einer guten
­Widerstandsfähigkeit der IOL-Oberfläche
gegen Abrieb und Abnutzung sowie guter
Faltbarkeit und Formstabilität (ein sogenanntes gutes „Formgedächtnis“). Das
Material der enVista-IOL ist dank der
Quervernetzungen von zwei Akrylaten besonders biokompatibel und formstabil. Die
Resistenz der IOL-Oberfläche gegenüber
Eindellung, Kratzern und Schäden durch
die Pinzette oder den Injektor wurde in
vitro mit vergleichbaren hydrophoben
Akryl-IOLs anderer Hersteller verglichen.
Die enVista™-IOL zeigte eine höhere Stabilität gegenüber diesen Belastungen als die
Vergleichslinsen.
Eine unerwünschte Erscheinung bei manchen hydrophoben Akryl-IOLs sind die sogenannten „Glistenings“. Hierbei handelt
es sich um kleine flüssigkeitsgefüllte Vakuolen innerhalb des Kunstlinsen-Materials mit einem Durchmesser von 5–15 µm.
Die Inzidenz von Glistenings nimmt mit
der Zeit nach der Kataraktoperation zu und
tritt gehäuft mit Komorbiditäten wie Diabetes und Glaukom auf. Die Auswirkungen
dieser Einschlüsse auf die visuelle Funktion sind noch unklar, eine Zunahme des
Streulichts und eine Abnahme des Kontrastes werden jedoch vermutet. Einige Vorteile von hydrophoben gegenüber hydrophilen Akryl-IOLs ist der hohe Brechungsindex
und somit die dünnere IOL-Optik, sowie
die exzellente optische Klarheit und Resis­
tenz gegenüber Kalzifizierungen. Ihre stabile Oberfläche macht sie außerdem gut
anwendbar für die Herstellung von IOLs
mit speziellen optischen Eigenschaften,
z.B. torische und multifokale IOLs.
Das IOL-Material der enVista™ wurde von
der Amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) als „glisteningfrei“ bestätigt. Der Wassergehalt der IOL beträgt vier
Prozent. Durch Lagerung der Kunstlinse
in 0,9-prozentiger NaCl-Lösung wird ein
ausgewogener Wasseranteil des Materials
gewährleistet. Die IOL ist somit komplett
enVista ™ Intraokularlinse
Vor der Faltung der IOL
Intraoperativ – die enVista™-IOL vor der Implantation
1 Stunde postOP
Nach Implantation der IOL
hydratisiert und kann daher nach der
Operation weder Wasser verlieren noch
aufnehmen. Durch diese Reduktion der
Diffusionswirkung wird der Bildung von
Glistenings vorgebeugt.
Einen wesentlichen Einfluss auf das postoperative visuelle Ergebnis haben auch
Kunstlinsen, die durch ihr Design die
Bildung des postoperativen Nachstars
(posterior capsule opacification – PCO)
redu­zieren. Dazu zählen IOLs mit einer
scharfen hinteren Optik-Kante, welche
die Migration von Linsenepithelzellen vom
Äquator zur optischen Achse verhindern.
Mittlerweile werden IOLs mit scharfer hinterer Optikkante von den meisten Kunstlinsen-Herstellern angeboten. Mit ihrer
360° scharfen hinteren Optikkante reduziert auch die enVista™-IOL nach Implantation die Entstehung des regeneratorischen Nachstars.
Ein weiterer Vorteil ist die aberrationsfreie,
asphärisch neutrale Optik von 6 mm Durchmesser, welchen auch über einen UV-Filter verfügt. Aufgrund ihrer dünnen Optik
kann die IOL durch Inzisionen bis zu 2,2
mm implantiert werden. Der dazugehö-
rige Accujet Einmal-Injektor
erlaubt eine einfache, kontrollierte Implantation der
enVis­ta™ in den Kapselsack.
Dies wird vor allem durch
ein besonders langsames
Entfalten der Kunstlinse im
Auge erleichtert.
Wir konnten an unserer Abteilung einen einfachen, komfortablen Injektionsprozess
und eine gute intrakapsuläre
Stabilität der IOL nach einem
Monat beobachten. Aussagen über das Auftreten von
Nachstar, Dezentrierung,
Verkippung und Glistening
nach Implantation der enVista™ bei unseren Patienten
bleiben aber aufgrund des
kurzen Beobachtungszeitraumes an unserer Abteilung
zukünftigen Studien überlassen.
1 Monat postOP
Postoperatives Retroilluminationsfoto der IOL
Bei der enVista™-IOL handelt es sich aufgrund der Aberrationsneutralität der Optik
um eine gute „Allround-IOL“ aus „glis­
teningfreiem“ Akrylat, die nach unserer
Erfahrung eine sichere Implantation
durch das langsame Entfalten und ihre
Formstabilität ermöglicht und bei unseren
Patienten eine gute Zentrierung im ersten
postoperativen Monat zeigte. k
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