Die Berufung des christlichen Lebenswandels

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Die Berufung des christlichen Lebenswandels
Texte: Psalm 100; Matthäus 20:20-28; Johannes 12:23-26
Einleitung
Unsere Einstellungen sind maßgebend für unser Leben und auch die Richtung die
wir einschlagen werden. Wie stellst du dir deine christliche Berufung vor? An wen
oder an was wirst du sie messen? Gottes Wort? Klar, aber folgt auf das Hören auch
die praktische Umsetzung?
Rick Warren in seinem Buch Leben mit Vision (The purpose driven life) schreibt:
“Viele Christen verstehen Jesu Versprechen über ein Leben in Fülle (Johannes 10:10
Jesus spricht: “Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben
sollen”) falsch. Sie stellen sich darunter ein Leben voller Gesundheit, Wohlstand,
Erfüllung, dem Erreichen aller Ziele und ohne Schmerzen und Problemen vor. Sie
erwarten, dass das Leben als Christ leicht ist. Sie erwarten den Himmel auf Erden.
Ein Mensch mit einer solchen egoistischen Perspektive behandelt Gott wie einen
Flaschengeist (Genie), der nur dazu da ist, ihm die Erfüllung aller persönlichen
Lebensziele zu ermöglichen. Aber Gott ist nicht ihr Diener. Und wenn sie der Idee
verfallen, dass das Leben leicht sein sollte, dann sind Enttäuschungen bereits
vorprogrammiert oder sie leugnen die Realität des Lebens”.
Laut dem Wort Gottes ist jeder Gläubiger ein Diener oder Sklave Christi und sollte
ihm dienen. Sklaven wurden in der damaligen Welt verachtet, denn der Zustand
bedeutete Unfreiheit und ein Leben unter der Herrschaft eines anderen. Das Neue
Testament hat eine radikale neue Sicht über das Dienen hervorgebracht. Es ist nicht
ein Arbeiten eines Geringeren für einen Höheren, sondern es ist der grundlegende
Lebensstil der Jünger Jesu. Die Ausrichtung ist auf Jesus, der Herr, der selbst ein
Diener wurde. Jesus sagte: “Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich
dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele”.
Jesus ist unser Vorbild und Quelle wodurch wir die richtige Einstellung zum Dienen
bekommen. Dienen ist weit verbreitet im Neuen Testament, nicht nur durch die
Worte die über 150 Mal vorkommen, sondern auch durch die Einstellung und
Beispiele des Dienens. Darum wollen wir uns 3 Eigenschaften des christlichen
Dienens anschauen:
1. Die Bestrebung oder Ambition des Dieners (Markus 9:33-37)
Während die Jünger unterwegs waren, stritten sie sich wer der Größte sei. Das war
eine Frage die, die jüdische Gesellschaft zu allen Zeiten stellte. Schlatter nahm das
war und sagte: “Zu jeder Zeit und Gelegenheit, im Gottesdienst, in der
Rechtsausübung, bei Mahlzeiten, in allen Verhandlungen wurde immer wieder die
Frage wer der Größere sei, gestellt. Man wägte ab wie viel Ehre an jede Person
zugemessen werden soll. Etwas, das fortwährend getan wurde und sehr wichtig war”.
Jesus setze folgendes Prinzip gegen die Argumentation der Jünger und sagte: “Wenn
jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener”. Er
stelle ihre Vorstellungen auf den Kopf. Wichtig ist wahrzunehmen, dass Jesus nicht
ihren Ehrgeiz oder Ambition zur Größe tadelte, sondern er verwandelte die
Vorstellung von Größe und gab ihnen ein neues Wertungssystem. Was Gott
wohlgefällig ist, und nicht der Applaus der Leute, ist wichtig. Wie Gläubige anderen
dienen, und nicht wie hoch andere ihnen Ehrerbietung zuwies, war das richtige
Maßstab von Größe.
Jesus veranschaulicht das Prinzip auf zweifache Weise. Erstens, ging er liebevoll auf
eine Person, die in der jüdischen Gesellschaft keinen Stand hatte, zu; einem Kind.
Zweitens, forderte er seine Jünger auf solche Kinder in seinem Namen willkommen
zu heißen. Somit machte Jesus klar, dass das Wesensmahl des Dieners nicht die
Fähigkeit ist den Einflussreichen zu dienen, sondern den Bedürftigen. Dadurch
würden sie Gott ehren. Das soll auch unsere Bestrebung und Ehrgeiz sein; groß in
seinen Augen zu sein und von ihm die Anerkennung zu bekommen.
Es ist eine natürliche Sache, zu Menschen von denen man profitieren kann
aufzusehen, und auf Menschen die Nöte haben, herunterzublicken. Jesus aber zeigt
uns, dass unsere Bestrebung dem Dienst an jene in Not in und außerhalb der
Gemeinde gewidmet werden soll.
2. Die Wahl des Dieners (Matthäus 20:20-28).
Jakobus und Johannes, zusammen mit ihrer Mutter, wollten sich einflussreiche
Positionen in dem kommenden Reich Jesu sichern. Das holte ihnen den neidigen
Ärger der anderen Jünger auf den Hals. Jesus erklärte seinen Jüngern drei Sachen
über das Dienen:
Erstens, sollten sie erkennen, dass Größe nicht nach dem Muster der heidnischen
Herrschaft und Dominierung verläuft. Jene gebrauchten ihre Macht um Menschen zu
unterdrücken. Das ist ein Herrschen von oben nach unten. So soll es nicht unter
Christen sein. Wir sollen nicht unseren Wert von der Welt bestimmen lassen. Wir
sollen nicht unseren Dienst an Hand der Position auf der gesellschaftlichen
Stufenleiter messen. Wir sollen dienen und somit von unten nach oben herrschen.
Zweitens, sollten sie erkennen, dass Größe durch die Arbeit eines Dieners entsteht,
und dass die Rolle des Dieners, eine Freiwillige ist. Jesus sagte: “Wer unter euch
groß sein will, der sei euer Diener; und wer unter euch der Erste sein will, der sei
euer Knecht”. Jesus macht damit deutlich, dass Dienen nicht nur ein Weg zur Größe
ist, sondern in seinem Reich ist Dienen Größe. Die Entscheidung zum Dienen ist
eine, die ein jeder Christ bewusst treffen sollte.
Drittens, ist Jesus selbst das beste Beispiel, dem wir nachfolgen sollten. Er wurde
Mensch um zu dienen, auch wenn es ihm das Leben kostete. Jesus sagte: “Der
Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene
und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele”. Somit trifft seine freiwillige
Entscheidung zum Dienen, selbst wo es Leid und den Tod beinhalten kann, auch für
seine Jünger zu.
Anderen zu dienen ist eine Entscheidung die wir fortwährend treffen müssen, vor
allem in einer Welt die das Gegenteil schätzt und belohnt. Wir haben uns schon so
daran gewöhnt, dass das Dienen an uns geschieht, an Stelle davon, dass wir dienen.
Wer aber Jesus besser verstehen und kennenlernen will, der muss den Weg des
Dienens gehen. Ein Weg an dem Jesus selbst voran gegangen ist.
3. Der Paradox des Dienens (Johannes 12:23-26)
Als Jesus wusste, dass sein Leidensweg ihm bevorstand, sagte er zu seinen Jüngern:
“Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es
aber erstirbt, bringt es viel Frucht”. Das war der paradox seines Lebens. Er konnte
nicht den Samen - sein Leben - retten, und Frucht hervorbringen. Aber, indem er sich
selbst ganz hingab, sogar zum Leiden und Sterben am Kreuz, brachte er Frucht
hervor, die in die Ewigkeit hineinreichte.
Sein eigenes Leben zu horten und alles nur für sich selbst zu behalten, wird dazu
führen, dass man das Leben verliert. Indem man dient und sich selbst freigiebig
hingibt, führt es zum Gewinn. Das stimmte nicht nur für Jesus, sondern trifft auch auf
seine Jünger zu. Jesus sagte: “Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich
bin, da soll mein Diener auch sein”. Eine Grundhaltung eines Dieners ist, dass er
seinem Meister nachgeht. Das heißt für uns Christen, dass wir unserm Herrn
gehorchen, auch dann wenn er Leid und Aufopferung von uns fordert. Dadurch
werden auch wir Frucht bringen und noch ein Paradox entsteht. Indem wir Teilhaben
an dem aufopfernden Dienst, werden wir auch Anteil haben an der Ehre Jesu. Jesus
hat uns verheißen: “Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren”.
Wenn wir alles in der Gemeinde nur für unsere eigenen Zwecke und der
Selbsterhaltung einsetzen, werden wir sie verlieren. Wenn wir uns selbst aufopfernd
in den Dienst am Reich Gottes investieren, werden wir Frucht bringen die einen
Unterschied für die Ewigkeit bewirken wird.
Zusammenfassung
Hast du die Bestrebung, die Ambition als Glied am Leib Christi in der Welt zu
dienen?
Hast du dich bewusst entschieden zu dienen und nicht nur bedient zu werden?
Bist du bereit dich mit deiner dir anvertrauten Zeit und Ressourcen für Gottes Reich
einzusetzen, auch dann wenn es eine Aufopferung fordert?
Wilhelm Busch, der Evangelist schrieb folgende Gegebenheit:
“Ein Freund erzählte uns einmal eine schöne Geschichte. Sein kleines Töchterlein
mußte sich jeden Abend selbst die Schuhe putzen. Das war ein langweiliges
Geschäft.
Eines Abends fragte es: “Vater, sag mal, wer putzt eigentlich Gott die Schuhe?”
Der Vater kam ein wenig in Verlegenheit und so sagte er: “Ich denke, da werden
wohl viele Engel sich eine Ehre daraus machen, dem lieben Gott die Schuhe putzen
zu dürfen”.
Wenige Tage später sass dieser Vater über seiner Bibel. Auf einmal sprang er auf und
rief aufgeregt seine kleine Tochter: “Du hast mich neulich gefragt, wer Gott die
Schuhe putze. Nun denke nur - die Bibel sagt etwas Wunderbares. Sie sagt: Gott putzt
uns die Schuhe!” Der Vater las ihr nun die Geschichte vor, wie Jesus seinen Jüngern
die Füße wusch.
Das ist die frohe Botschaft: Gott dient in Jesus uns. Er neigt sich zu unseren Nöten,
sogar zu unseren Schmutz herab. Sein Leben war Dienst, war Liebe in Aktion. Weil
er uns liebt, werden wir befähigt zu lieben. Weil er uns dient, werden wir befähigt
zum Dienst in dieser Welt. Werden wir, du und ich, ihm in seinen Fußspuren
nachfolgen und die Prinzipien des Dienens ausleben?
Amen.
Pastor Reiner Focke 10/08/2014
EG: 414; 251:1-3+7; 198 (Mel 251); 269 (Mel 103)
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