FAKULTÄT FÜR MATHEMATIK Prof. Dr. Patrizio Neff Christian Thiel 05.11.2013 Lösungsvorschlag zu den Präsenzaufgaben der 4. Übung Präsenzaufgabe 1: Beweisen Sie per vollständiger Induktion: Jede natürliche Zahl n > 1 ist darstellbar als das Produkt von Primzahlen. Lösung: Induktionsanfang n = 2: trivial, denn 2 ist selbst eine Primzahl. Induktionsvoraussetzung: Alle natürlichen Zahlen k mit 2 ≤ k ≤ n sind als Produkt von Primzahlen darstellbar. Induktionsschritt 2, . . . , n → n + 1: Entweder ist n + 1 selbst eine Primzahl und somit als Produkt von Primzahlen darstellbar, oder n + 1 ist selbst keine Primzahl, somit das Produkt von zwei natürlichen Zahlen a, b ∈ {2, 3, . . . , n}. Aufgrund der Induktionsvoraussetzung sind a und b als Produkt von Primzahlen darstellbar und das Produkt dieser beiden Produkte ist selbst das Produkt von Primzahlen, also ist n + 1 als Produkt von Primzahlen darstellbar. Nach dem Prinzip der vollständigen Induktion sind alle natürlichen Zahlen n > 1 als Produkt von Primzahlen darstellbar. Präsenzaufgabe 2: Zeigen Sie: Sei n ∈ N, dann gilt 1 1 1 + + ... + < 1, 1·2 2·3 n(n + 1) . 2n 1 · 3 · . . . · (2n − 1) 22n = b) . n 2 · 4 · . . . · (2n) a) Lösung: a) Für k ∈ N gilt 1 1 − k k+1 = k+1 k − k(k + 1) k(k + 1) 1 , k(k + 1) = somit ist 1 1 1 + + ... + 1·2 2·3 n(n + 1) = n X k=1 = n X 1 k=1 = 1 k(k + 1) 1 − k k+1 n n X 1 X 1 − k k+1 k=1 = k=1 n n+1 X 1 X1 − k k k=1 = k=2 n n k=2 k=2 1 X1 X1 1 + − − 1 k k n+1 = 1− < 1 1 n+1 1 b) Induktionsanfang n = 1: 2 2 1 2 = X 1 2 . 2n 1 · 3 · . . . · (2n − 1) sei für ein belieInduktionsvoraussetzung: Wir nehmen an, die Aussage 22n = 2 · 4 · . . . · (2n) n biges, aber festes n ∈ N wahr. Induktionsschritt n → n + 1: 2(n + 1) 2(n+1) (2n + 2)! 2 = (n + 1)! · (n + 1)! · 22n+2 n+1 (2n + 2) · (2n + 1) · (2n)! (n + 1) · (n + 1) · 22 · n! · n! · 22n . (2n + 2) · (2n + 1) 2n · 22n (2n + 2) · (2n + 2) n = = = 2n + 1 1 · 3 · . . . · (2n − 1) · 2n + 2 2 · 4 · . . . · (2n) = 1 · 3 · . . . · (2n − 1) · (2(n + 1) − 1) 2 · 4 · . . . · (2n) · (2(n + 1)) Präsenzaufgabe 3: Zeigen Sie: Die Zahlen 1007, 10017, 100117, 1001117, . . . sind alle durch 53 teilbar. Lösung: Sei sn := 1001| .{z . . 1}7, dann lässt sich sn auch als Summe aus 10 . . 0} , | .{z n Einsen sn 1| .{z . . 1} und 6 darstellen, somit ist n+3 Nullen n+1 Einsen 10n+3 + 10n + 10n−1 + . . . + 101 + 100 + 6 n X 10n+3 + 10k + 6 . = = k=0 Es ist s0 = 1007 = 19 · 53, also durch 53 teilbar. Existiere für sn mit n > 0 nun ein ln ∈ N mit sn = ln · 53 (sei sn also durch 53 teilbar), so gilt sn+1 = n+1 X 10n+4 + 10k + 6 k=0 = n X 10n+3 + 10k + 6 −10n+3 + 10n+4 + 10n+1 k=0 | {z =sn } = ln · 53 + 10n+1 −102 + 103 + 1 {z } | = ln+1 · 53 =901=17·53 mit ln+1 := ln + 10n+1 · 17 und nach dem Prinzip der vollständigen Induktion ist sn für jedes n ∈ N0 durch 53 teilbar. Präsenzaufgabe 4: 1 1 ∈ Z. Zeigen Sie: Dann ist auch an + n ∈ Z. a a n 1 Hinweis: Betrachten Sie a + . a 1 Zusatzfrage: Für welche a ∈ R \ {−1, 1} gilt a + ∈ Z? a Sei n ∈ N, a ∈ R \ {0} und a + Lösung: Induktionsanfang n = 1: trivial 2 Induktionsanfang n = 2: a+ 1 1 2 = a2 + 2 + 2 a a ⇒ a2 + 1 2 1 = a + − |{z} 2 ∈Z X a2 | {z a} ∈Z ∈Z Induktionsvoraussetzung: Sei n ∈ N mit n > 2 gegeben. Es seien nun an−1 + 1 1 und an + n ganze Zahlen. an−1 a Induktionsschritt n − 1, n → n + 1: Es ist für n > 2 nach binomischem Lehrsatz a+ 1 n a k n X n n−k 1 a k a = = an + k=0 1 an + n−1 X k=1 n n−2k a , k somit ist n−1 X k=1 n n−2k a k = 1 1 n n − a + n a+ | {z a} | {z a } ∈Z ∈Z eine ganze Zahl und wir erhalten a+ 1 n+1 a = = 1 n 1 · a+ a a ! n−1 X n 1 1 n n−2k a + n+ a · a+ a k a a+ k=1 = an+1 + 1 an+1 + an−1 + 1 an−1 n−1 X n 1 · an−2k . + a+ k a k=1 Somit ist an+1 + 1 an+1 n−1 1 n+1 n−1 1 1 X n n−2k = a+ − a + n−1 − a + · a | {z a} | {z a } | {z a} k=1 k {z } | ∈Z ∈Z ∈Z ∈Z eine ganze Zahl. Zur Zusatzfrage: Für a 6= 0 und k ∈ Z \ {−1, 0, 1} gilt a+ 1 =k a ⇔ a2 + 1 = ka ⇔ a2 + 1 = ka ⇔ a2 − ka + 1 = 0 √ k ± k2 − 4 . a= 2 ⇔ Für k ∈ {2, −2} ist a = ±1. Somit ist ( ) ( ) √ √ √ √ √ k ± k2 − 4 3+ 5 3− 5 a∈ ; k ∈ {3, −3, 4, −4, . . .} = , , 2 + 3, 2 − 3, . . . . 2 2 2 3