Pflanzensteckbrief 2015-10 Rosskastanie Aesculus hippocastanum Regionale Namen Weiße Rosskastanie, Judenkest, Pferdekastanie, Wilde Kastanie Familie: Rosskastaniegewächse (Hippocastanaceae) Die Gewöhnliche Rosskastanie ist ein Laubbaum, der bis zu 30m Höhe erreichen kann. Die Blütezeit reicht von April/Mai bis Juni. Die Rosskastanie hat zahlreiche weiße Blüten (Kerzen) mit gelben bzw. roten Flecken. Die Blätter sind in 5-7 Teilblättchen unterteilt und gefingert. Sie sind vorn zugespitzt und 10-25 cm lang. Der Blattrand ist unregelmäßig gesägt oder gezähnt. Kastanienbäume können bis zu 300 Jahre alt werden. Heimat Die Rosskastanie ist auf der Balkanhalbinsel beheimatet, vor allem in Albanien, Mazedonien und Griechenland. Sie wächst ursprünglich in Höhenlagen von 900 bis 1300m. Geschichte Die Rosskastanie scheint den antiken Autoren nicht bekannt gewesen zu sein, obwohl die Art in den Gebirgen Griechenlands wächst. http://bn-schwabmuenchen.de E-Mail: [email protected] Birgit Schram Sie gelangte mit den Osmanen, die sie als Pferdefutter nutzten, nach Mitteleuropa (erster Bericht aus Konstantinopel 1557). Ungnad brachte die Pflanze 1576 nach Wien, wo sie von Carolus Clusius angepflanzt wurde. Clusius sorgte durch den Versand der Samen für eine Verbreitung in ganz Europa. Die Rosskastanie wurde bald zu einem Modebaum, zuerst in fürstlichen Parks. Im 19. Jhdt. wurde sie in Deutschland sehr häufig in den neu entstehenden Volksgärten gepflanzt. So wurde sie zu einem „Charakterbaum der städtischen Grünanlagen“. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die gesamten in Europa angepflanzten Kulturbäume der Gewöhnlichen Rosskastanien von diesen 1576 nach Wien mitgebrachten Samen abstammen. Gifte und Wirkstoffe Die Gewöhnliche Rosskastanie ist ein altes Hausmittel: Blätter: bei Hämorrhiden, Varizen, Venenleiden Öl: zur Herstellung von Seifen und als Schmiermittel Samen: enthält Aescin, welches antiphlogistisch und antiödematös wirkt (bei Venenleiden) Rinde: enthält Aesculin; adstringierende Wirkung; in der Technik wird die Rinde als Gerbmittel benutzt Blüten: als Adstringens und als Tonikum; volksheilkundlich bei Gicht und Rheuma angewandt Besonderheiten: Die Früchte werden häufig für die Wildfütterung verwendet, da sie sehr stärkereich sind. Für Menschen ist die Rosskastanie giftig! Rosskastanie Esskastanie Birgit Schram E-Mail: [email protected] http://bn-schwabmuenchen.de