ANHANG I ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Agenerase 50 mg Weichkapseln 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Jede Kapsel enthält 50 mg Amprenavir. Hilfsstoffe siehe unter 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Weichkapsel Die Weichkapseln sind oblong, opak, von weißlicher bis cremiger Farbe und mit dem Aufdruck ‘GXCC1’ versehen. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Agenerase ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1infizierten, Proteasehemmer-vorbehandelten Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren, angezeigt. Der Einsatz von Amprenavir sollte unter Berücksichtigung des individuellen viralen Resistenzmusters und der Vorbehandlung des Patienten erfolgen (siehe Abschnitt 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften). Bei mit Proteasehemmern nicht vorbehandelten Patienten ist Agenerase weniger wirksam als Indinavir. Bei intensiv mit Proteasehemmern vorbehandelten Patienten wurde die Anwendung von Agenerase nicht ausreichend untersucht. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Therapie sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Behandlung der HIVInfektion besitzt. Dem Patienten sollte verdeutlicht werden, wie wichtig die vollständige Befolgung des empfohlenen Dosierungsplans ist. Agenerase wird oral verabreicht und kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Für Kinder und Patienten, die keine Kapseln schlucken können, steht Agenerase auch als Lösung zum Einnehmen zur Verfügung. Die Bioverfügbarkeit von Amprenavir als Lösung zum Einnehmen ist um 14 % geringer als von Amprenavir als Kapsel; daher sind Agenerase Kapseln und Lösung zum Einnehmen auf einer Milligramm pro Milligramm Basis nicht austauschbar (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre (über 50 kg Körpergewicht): Die empfohlene Dosis für Agenerase Kapseln beträgt 1200 mg Amprenavir zweimal täglich in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln. Wenn Agenerase Kapseln bei Erwachsenen in Kombination mit Ritonavir angewendet werden, wird eine reduzierte Dosierung von Amprenavir (600 mg zweimal täglich) und Ritonavir (100-200 mg 2 zweimal täglich) empfohlen. Wenn Efavirenz Bestandteil des Behandlungsplans ist, sollten die pharmakokinetischen Wechselwirkungen berücksichtigt und die Dosen entsprechend angepasst werden (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Kinder (4 bis 12 Jahre) und Personen mit weniger als 50 kg Körpergewicht: Die empfohlene Dosis für Agenerase Kapseln beträgt 20 mg Amprenavir/kg Körpergewicht zweimal täglich in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln bis zu einer Tageshöchstdosis von 2400 mg Amprenavir, die nicht überschritten werden sollte. Die pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen Agenerase und niedrigen Dosen von Ritonavir oder anderen Proteasehemmern wurden bei Kindern nicht untersucht. Daher sollten solche Kombinationen bei Kindern vermieden werden. Kinder unter 4 Jahren: Agenerase wird bei Kindern unter 4 Jahren nicht empfohlen (siehe 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Ältere Patienten: Die Pharmakokinetik, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Amprenavir wurden bei Patienten über 65 Jahre nicht untersucht (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion: Eine Dosisanpassung wird bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht für notwendig erachtet (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion: Amprenavir wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert. Agenerase sollte bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion mit Vorsicht angewendet werden. Die klinische Wirksamkeit und Sicherheit wurden in dieser Patientengruppe nicht untersucht. Basierend auf den pharmakokinetischen Daten sollte die Agenerase-Dosis bei erwachsenen Patienten mit mittelschwererer Leberfunktionsstörung auf 450 mg zweimal täglich und bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen auf 300 mg zweimal täglich reduziert werden. Für Kinder mit eingeschränkter Leberfunktion kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). 4.3 Gegenanzeigen Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Amprenavir oder einem der sonstigen Bestandteile der Kapseln. Agenerase darf nicht gleichzeitig mit Arzneimitteln verabreicht werden, die eine geringe therapeutische Breite besitzen und außerdem Substrate des Cytochrom P450-Isoenzyms 3A4 (CYP3A4) darstellen. Die gleichzeitige Verabreichung kann zu einer kompetitiven Hemmung der Metabolisierung dieser Substanzen führen und möglicherweise schwerwiegende und/oder lebensbedrohliche Nebenwirkungen hervorrufen wie Herzrhythmusstörungen (z. B. Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid), verlängerte Sedierung oder Atemdepression (z. B. Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam) oder andere Erscheinungen (z. B. Ergotaminderivate). Agenerase darf nicht zusammen mit Rifampicin verabreicht werden, da Rifampicin die minimale Plasmakonzentration (Cmin) von Amprenavir um ca. 92 % senkt (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Pflanzliche Zubereitungen, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, dürfen aufgrund des Risikos reduzierter Plasmakonzentrationen und einer verminderten therapeutischen Wirkung von Amprenavir während der Einnahme von Amprenavir nicht angewendet werden (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). 3 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Die Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, dass Agenerase oder jede andere derzeitige antiretrovirale Therapie die HIV-Infektion nicht heilen kann. Opportunistische Infektionen und andere Komplikationen einer HIV-Infektion können also weiterhin auftreten. Die derzeitige antiretrovirale Therapie einschließlich der Behandlung mit Agenerase setzt das Risiko einer Übertragung von HIV auf andere durch sexuellen Kontakt oder Kontamination mit Blut nicht herab. Angemessene Vorsichtsmaßnahmen sollen daher weiterhin angewandt werden. Auf Basis der derzeitig vorliegenden pharmakokinetischen Daten, sollte Amprenavir immer in Kombination mit mindestens zwei anderen antiretroviralen Substanzen angewendet werden. Wenn Amprenavir als Monotherapie verabreicht wird, treten schnell resistente Viren auf (siehe 5.1 Pharmakokinetische Eigenschaften). Amprenavir wird in erster Linie über die Leber metabolisiert. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sollte Agenerase mit Vorsicht angewendet werden. Die Agenerase-Dosis sollte bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Leberfunktionsstörungen reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Amprenavir wirkt wie andere HIV-Proteasehemmer hemmend auf das Cytochrom P450-Isoenzym 3A4 (CYP3A4). Agenerase darf nicht zusammen mit Arzneimitteln verabreicht werden, die eine geringe therapeutische Breite aufweisen und Substrate für CYP3A4 darstellen (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Die Kombination mit anderen Arzneimitteln kann zu schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Wechselwirkungen führen. Es ist daher Vorsicht geboten, wenn Agenerase zusammen mit Arzneimitteln verabreicht wird, die als Induktoren, Hemmer oder Substrate von CYP3A4 gelten (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Da die Verstoffwechselung der HMG-CoA-Reduktase-Hemmer Lovastatin und Simvastatin stark von CYP3A4 abhängig ist, wird eine gleichzeitige Verabreichung von Agenerase mit Lovastatin und Simvastatin wegen des erhöhten Risikos von Myopathien einschließlich Rhabdomyolysen nicht empfohlen. Vorsicht ist ebenso bei gleichzeitiger Verabreichung von Agenerase mit Atorvastatin, das in geringerem Ausmaß über CYP3A4 verstoffwechselt wird, geboten. Unter diesen Umständen sollte eine Verringerung der Atorvastatindosis in Betracht gezogen werden. Sollte eine Behandlung mit einem HMG-CoA-Reduktase-Inhibitor angezeigt sein, werden Pravastatin oder Fluvastatin empfohlen (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Für einige Substanzen, die schwerwiegende oder lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen können, wie Amiodaron, Phenobarbital, Phenytoin, Lidocain (systemisch), trizyklische Antidepressiva, Chinidin und Warfarin (überwachte International Normalised Ratio), stehen Methoden zur Bestimmung der Wirkstoffkonzentration zur Verfügung. Durch die Überwachung der Wirkstoffspiegel bei gleichzeitiger Anwendung der Präparate kann das Risiko für Nebenwirkungen eingedämmt werden. Aufgrund der Möglichkeit metabolischer Wechselwirkungen mit Amprenavir kann die Wirksamkeit von hormonellen Kontrazeptiva verändert sein, jedoch sind die Informationen nicht ausreichend, um die Art der Wechselwirkungen einschätzen zu können.. Daher werden für Frauen im gebärfähigen Alter alternative Verhütungsmethoden empfohlen (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Die gleichzeitige Verabreichung von Amprenavir mit Methadon führt zu einer Abnahme der Methadonkonzentration. Wenn Methadon zusammen mit Amprenavir verabreicht wird, sollten die Patienten daher auf Opiatentzugssymptome hin überwacht werden, insbesondere wenn daneben auch noch niedrige Dosen von Ritonavir verabreicht werden. Derzeit kann keine Empfehlung gegeben werden, wie die Amprenavir-Dosis bei gleichzeitiger Verabreichung mit Methadon angepasst werden sollte. 4 Agenerase Kapseln enthalten Vitamin E (36IU/50 mg Kapsel), daher wird die zusätzliche Einnahme von Vitamin E nicht empfohlen. Wegen des möglichen Risikos einer Toxizität aufgrund des hohen Propylenglycolgehalts der Agenerase Lösung zum Einnehmen ist diese Darreichungsform bei Kindern unter einem Alter von 4 Jahren kontraindiziert und sollte mit Vorsicht bei bestimmten anderen Patientengruppen angewendet werden. Die Fachinformation von Agenerase Lösung zum Einnehmen sollte eingesehen werden, um alle notwendigen Informationen für eine Verschreibung zu erhalten. Hautauschläge/Hautreaktionen: Die meisten Patienten mit einem schwachen oder mittelschweren Hautausschlag können die Einnahme von Agenerase fortsetzen. Geeignete Antihistaminika (z. B. Cetirizindihydrochlorid) können den Juckreiz reduzieren und das Abklingen des Hautausschlages beschleunigen. Agenerase sollte auf Dauer abgesetzt werden, wenn ein Hautausschlag von systemischen oder allergischen Symptomen begleitet wird oder die Schleimhäute beteiligt sind (siehe 4.8 Nebenwirkungen). Bei Patienten, die eine antiretrovirale Proteasehemmer-haltige Therapie erhielten, wurde über das Auftreten von Diabetes mellitus, Hyperglykämie oder eine Exazerbation eines bestehenden Diabetes mellitus berichtet. Bei einigen dieser Patienten war die Hyperglykämie schwerwiegend und in einigen Fällen zusätzlich mit einer Ketoazidose verbunden. Viele der Patienten hatten andere Erkrankungen, zu deren Therapie Medikamente erforderlich waren, die mit der Entwicklung eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden. Eine antiretrovirale Kombinationsbehandlung unter Einschluss von Proteasehemmern ist bei einigen Patienten mit einer Umverteilung des Körperfettes verbunden. Proteasehemmer sind auch mit metabolischen Veränderungen wie Hypertriglyzeridämie, Hypercholesterolämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie verbunden. Bei der klinischen Untersuchung der Patienten sollte daher auf physische Anzeichen einer Fettverteilungsstörung geachtet werden. Die Messung von Serumlipiden und Blutglukose sollte in Erwägung gezogen werden. Der Mechanismus dieser Erscheinungen und die Langzeitfolgen wie ein erhöhtes Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen sind derzeit unbekannt. Bei hämophilen Patienten (Typ A und B), die mit Proteasehemmern behandelt wurden, liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen einschließlich spontaner kutaner Hämatome und Hämarthrosen vor. Einigen Patienten wurde zusätzlich Faktor VIII gegeben. In über der Hälfte dieser Fälle wurde die Behandlung mit Proteasehemmern fortgesetzt bzw. nach Abbruch wieder aufgenommen. Ein kausaler Zusammenhang wird vermutet, der Wirkmechanismus ist allerdings nicht geklärt. Hämophile Patienten sollten daher auf die Möglichkeit einer Zunahme von Blutungen aufmerksam gemacht werden. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Amprenavir wird hauptsächlich in der Leber über CYP3A4 metabolisiert. Daher können Arzneimittel, die entweder auf dem gleichen Weg metabolisiert werden oder die Aktivität von CYP3A4 verändern, die Pharmakokinetik von Amprenavir verändern. Umgekehrt kann Amprenavir in ähnlicher Weise die Pharmakokinetik von anderen Arzneimitteln, die über diesen Weg verstoffwechselt werden, beeinflussen. Terfenadin, Cisaprid, Pimozid, Triazolam, Diazepam, Midazolam, Flurazepam, Ergotamin, Dihydroergotamin und Astemizol sind bei Patienten, die Agenerase erhalten, kontraindiziert. Die gleichzeitige Verabreichung kann zu einer kompetitiven Hemmung der Verstoffwechselung dieser Produkte und somit zu schwerwiegenden, lebensbedrohlichen Ereignissen führen (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Folgende Daten zu Wechselwirkungen von besonderer Bedeutung liegen für Erwachsene vor. 5 Antiretrovirale Arzneimittel · Proteasehemmer (PIs): Indinavir: Die AUC, die Cmin und die Cmax von Indinavir waren um 38 %, 27 % bzw. 22 % erniedrigt, wenn Indinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wurde. Die klinische Relevanz dieser Änderungen ist nicht bekannt. Die AUC, die Cmin und Cmax von Amprenavir waren um 33 %, 25 % bzw. 18 % erhöht. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Indinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wird. Saquinavir: Die AUC und die Cmin von Saquinavir waren um 19 % bzw. 48 % erniedrigt und die Cmax um 21 % erhöht, wenn Saquinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wurde. Die klinische Relevanz dieser Änderungen ist nicht bekannt. Die AUC, die Cmin und die Cmax von Amprenavir waren um 32 %, 14 % bzw. 37 % erniedrigt. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Saquinavir in Kombination mit Amprenavir angewendet wird. Nelfinavir: Bei gleichzeitiger Anwendung mit Amprenavir waren die AUC, die Cmin und die Cmax von Nelfinavir um 15 %, 14 % bzw. 12 % erhöht. Die Cmax von Amprenavir war um 14 % erniedrigt, während die AUC und die Cmin um 9 % bzw. 189 % erhöht waren. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Nelfinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wird (siehe auch Efavirenz unten) Ritonavir: Die AUC, Cmin und Cmax von Amprenavir waren um 131 %, 484 % bzw. 33 % erhöht, wenn Ritonavir (200 mg zweimal täglich) in Kombination mit Amprenavir (1200 mg zweimal täglich) verabreicht wurde. Im Falle einer Kombinationsbehandlung bei Erwachsenen sollten die Dosen beider Arzneimittel reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung – siehe auch Efavirenz unten). In der klinischen Praxis werden Dosierungen von 600 mg Amprenavir zweimal täglich und Ritonavir 100 mg zweimal täglich eingesetzt; die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit dieser Therapieregimes wird derzeit noch untersucht. Bei Kindern und Patienten mit Nierenfunktionsstörung kann zur Anwendung von Amprenavir in Kombination mit anderen Proteasehemmern keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörung sollten derartige Kombinationen vermieden werden. · Nukleosidanaloge Reverse Transkriptasehemmer (NRTIs): Zidovudin: Bei gleichzeitiger Anwendung mit Amprenavir waren AUC und Cmax von Zidovudin um 31 % bzw. 40 % erhöht. Die AUC und Cmax von Amprenavir waren unverändert. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Zidovudin in Kombination mit Amprenavir angewendet wird. Lamivudin: Die AUC und Cmax von Lamivudin bzw. Amprenavir waren jeweils unverändert, wenn diese beiden Arzneimittel gleichzeitig verabreicht wurden. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel bei gleichzeitiger Anwendung von Lamivudin und Amprenavir ist nicht erforderlich. Abacavir: Die AUC, Cmin und die Cmax von Abacavir waren unverändert, wenn Abacavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wurde. Die AUC, Cmin und die Cmax von Amprenavir waren um 29 %, 27 % bzw. 47 % erhöht. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel bei gleichzeitiger Anwendung von Abacavir und Amprenavir ist nicht erforderlich. Didanosin: Es wurde keine pharmakokinetische Studie zur Anwendung von Agenerase in Kombination mit Didanosin durchgeführt, jedoch wird aufgrund der antaziden Komponente von Didanosin empfohlen, dass die Einnahmen von Didanosin und Agenerase mindestens eine Stunde auseinander liegen (siehe Antazida unten). 6 · Nicht-nukleosidanaloge Reverse Transkriptaseemmer (NNRTIs): Efavirenz: Es hat sich gezeigt, dass Efavirenz bei Erwachsenen die Cmax, die AUC und die Cmin, ss von Amprenavir um ca. 40 % senkt. Wenn Amprenavir mit Ritonavir kombiniert wird, wird die Wirkung durch die den pharmakokinetischen Verstärkungs(„Booster“)-Effekt des Ritonavirs kompensiert. Deshalb ist bei Gabe von Efavirenz in Kombination mit Amprenavir (600 mg zweimal täglich) und Ritonavir (100 oder 200 mg zweimal täglich) keine Dosisanpassung erforderlich. Wenn Efavirenz in Kombination mit Amprenavir und Nelfinavir verabreicht wird, ist ferner für keines der Arzneimittel eine Dosisanpassung erforderlich. Die Behandlung mit Efavirenz in Kombination mit Amprenavir und Saquinavir wird nicht empfohlen, da sich die Exposition beider Proteasehemmer erniedrigen würde. Für die gleichzeitige Verabreichung von Amprenavir mit anderen Proteasehemmern und Efavirenz bei Kindern und Patienten mit Nierenfunktionsstörung kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sollten derartige Kombinationen vermieden werden. Nevirapin: Aufgrund seiner Wirkung auf andere HIV-Proteasehemmer, ist eine Senkung der Serumkonzentration von Amprenavir durch Nevirapin möglich. Delavirdin: Die gleichzeitige Gabe von Amprenavir verringert die AUC, Cmax und Cmin von Delavidin um 61 %, 47 % und 88 %. Die AUC, Cmax und Cmin von Amprenavir werden dagegen um 130 %, 40 % und 125 % erhöht. Für die gleichzeitige Anwendung von Amprenavir und Delavirdin kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Falls diese Arzneimittel gleichzeitig verwendet werden sollten, ist Vorsicht geboten, da Delavirdin wegen der verringerten beziehungsweise möglicherweise subtherapeutischen Plasmaspiegel weniger wirksam sein könnte. Antibiotika / Antimykotika: Rifampicin: Rifampicin ist ein potenter Induktor von CYP3A4. Die gleichzeitige Verabreichung mit Amprenavir führt zu einer Reduktion der Cmin und AUC von Amprenavir um 92 % bzw. 82 %. Rifampicin darf nicht gleichzeitig mit Amprenavir angewendet werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Rifabutin: Die gleichzeitige Gabe von Amprenavir und Rifabutin führte zu einem Anstieg der Plasmakonzentration (AUC) von Rifabutin um 193 % und damit zu einem Anstieg der mit Rifabutin verbundenen Nebenwirkungen. Der Anstieg der Rifabutin-Plasmakonzentration ist wahrscheinlich auf die Hemmung der Rifabutin-Metabolisierung über CYP3A4 durch Amprenavir zurückzuführen. Wenn es aus klinischen Gründen erforderlich ist, Rifabutin zusammen mit Agenerase zu verabreichen, wird zu einer Reduzierung der Dosierung von Rifabutin auf mindestens die Hälfte der empfohlenen Dosis geraten, obwohl hierzu keine klinischen Daten vorliegen. Clarithromycin: Die AUC und die Cmin von Clarithromycin waren unverändert und die Cmax um 10 % erniedrigt, wenn Clarithromycin mit Amprenavir verabreicht wurde. Die AUC, die Cmin und die Cmax von Amprenavir waren um 18 %, 39 % bzw. 15 % erhöht. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Clarithromycin in Kombination mit Amprenavir verabreicht wird. Erythromycin: Pharmakokinetische Studien mit Agenerase in Kombination mit Erythromycin wurden nicht durchgeführt, jedoch könnten die Plasmaspiegeln beider Arzneimittel im Fall der gleichzeitigen Verabreichung erhöht sein. Ketoconazol: Die AUC und Cmax von Ketoconazol waren um 44 % bzw. 19 % erhöht, wenn Ketoconazol gleichzeitig mit Amprenavir verabreicht wurde. Die AUC von Amprenavir war um 31 % erhöht und die Cmax um 16 % erniedrigt. Eine Dosisanpassung für eines der beiden Arzneimittel ist nicht notwendig, wenn Ketoconazol gleichzeitig mit Amprenavir verabreicht wird. 7 Andere mögliche Wechselwirkungen Andere Arzneimittel, die unten aufgeführt werden, darunter auch Substrate, Hemmer oder Induktoren von CYP3A4, können, wenn sie gemeinsam mit Agenerase angewendet werden, möglicherweise zu Wechselwirkungen führen. Die klinische Signifikanz dieser möglichen Wechselwirkungen ist unbekannt und wurde nicht untersucht. Die Patienten sollten daher auf toxische Reaktionen, die mit diesen Arzneimitteln verbunden sind, überwacht werden, wenn sie in Kombination mit Agenerase angewendet werden. Antazida: Basierend auf den Daten anderer Proteasehemmer ist es ratsam, dass Antazida nicht zur gleichen Zeit wie Agenerase eingenommen werden, da es zu Resorptionsstörungen kommen kann. Es wird empfohlen, dass zwischen der Einnahme von Agenerase und eines Antazidums ein Zeitraum von mindestens einer Stunde liegt. Benzodiazepine: Die Serum-Konzentrationen von Alprazolam, Triazolam, Midazolam, Chlorazepam, Diazepam und Flurazepam können durch Amprenavir erhöht werden und zu verstärkter Sedierung führen (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Calciumkanalblocker: Die Serum-Konzentrationen von Diltiazem, Nicardipin, Nifedipin und Nimodipin können durch Amprenavir erhöht werden, wodurch möglicherweise die Aktivität und Toxizität dieser Arzneimittel erhöht wird. Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen: Basierend auf den Daten für andere Proteasehemmer ist bei der Verordnung von Sildenafil für Patienten, die Agenerase erhalten, Vorsicht geboten. Die gleichzeitige Einnahme von Agenerase und Sildenafil kann zu einer gravierenden Erhöhung der Plasmakonzentrationen von Sildenafil und somit zu Sildenafil-assoziierten Nebenwirkungen führen. HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoffe: Bei HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoffe wie Lovastatin und Simvastatin, deren Verstoffwechselung stark von CYP3A4 abhängig ist, sind ausgeprägte Erhöhungen der Plasmaspiegel bei gleichzeitiger Verabreichung von Agenerase zu erwarten. Da Plasmaspiegelerhöhungen dieser HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoffe zu Myopathie einschließlich einer Rhabdomyolyse führen können, wird die kombinierte Anwendung dieser Arzneimittel mit Amprenavir nicht empfohlen. Die Verstoffwechselung von Atorvastatin ist weniger von CYP3A4 abhängig. Bei Anwendung zusammen mit Agenerase sollte die niedrigste mögliche Dosis an Atorvastatin gegeben werden. Die Verstoffwechselung von Pravastatin und Fluvastatin ist nicht von CYP3A4 abhängig, daher sind keine Wechselwirkungen mit Proteasehemmern zu erwarten. Sollte eine Behandlung mit einem HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoff angezeigt sein, werden Pravastatin oder Fluvastatin empfohlen. Methadon und Opiatderivate: Die gleichzeitige Verabreichung von Methadon und Amprenavir führte zu einer Abnahme der Cmax und der AUC des aktiven Methadon-Enantiomers (R-Enantiomer) um 25 % bzw. 13%, während die Cmax, die AUC und die Cmin des inaktiven Methadon-Enantiomers (SEnantiomer) um 48 %, 40 % bzw. 23 % erniedrigt wurden. Wenn Methadon zusammen mit Amprenavir verabreicht wird, sollten die Patienten daher auf Opiatentzugssymptome hin überwacht werden, insbesondere wenn daneben auch noch niedrige Dosen von Ritonavir verabreicht werden. Im historischen Vergleich mit einer Kontrollgruppe aus einer früheren Studie führte die gleichzeitige Verabreichung von Methadon und Amprenavir zu einer 30 %-, 27 %- bzw. 25 %igen Abnahme der AUC, der Cmax bzw. der Cmin von Amprenavir im Serum. Wegen der per se geringen Verläßlichkeit von historischen Vergleichen kann derzeit keine Empfehlung gegeben werden, wie die AmprenavirDosis anzupassen ist, wenn Amprenavir gleichzeitig mit Methadon verabreicht wird. Steroide: Östrogene, Gestagene und einige Glukokorticoide können Wechselwirkungen mit Amprenavir zeigen. Die vorliegenden Informationen sind jedoch unzureichend, um die Art der Wechselwirkung zu bestimmen. Die gleichzeitige Verabreichung von Ortho-Novum 1/35 (0,035 mg Ethinylestradiol plus 1,0 mg Norethindron) führte zu einer Abnahme der AUC und Cmin von Amprenavir um 22 % bzw. 20 %, während die Cmax unverändert blieb. Die Cmin von Ethinylestradiol 8 war um 32 % erhöht, während die AUC und die Cmin von Norethindron um 18 % bzw. 45 % zunahmen. Für Frauen im gebärfähigen Alter wird daher empfohlen, andere Methoden zur Empfängnisverhütung einzusetzen. Johanniskraut: Die Serumspiegel von Amprenavir können durch die gleichzeitige Anwendung von pflanzlichen Zubereitungen mit Johanniskraut (Hypericum perforatum) erniedrigt werden. Der Grund hierfür liegt in der Induktion metabolisierender Enzyme durch Johanniskraut. Pflanzliche Zubereitungen, die Johanniskraut enthalten, dürfen daher nicht mit Agenerase kombiniert werden. Wenn ein Patient bereits Johanniskraut einnimmt, sind die Amprenavirspiegel und, wenn möglich, die Viruslast zu überprüfen und das Johanniskraut abzusetzen. Die Amprenavirspiegel könnten durch das Absetzen von Johanniskraut ansteigen. Es kann sein, dass die Amprenavir-Dosis angepasst werden muss. Die induzierende Wirkung von Johanniskraut kann bis zu mindestens 2 Wochen nach Absetzen anhalten (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Andere Arzneimittel: Die Plasmakonzentrationen anderer Arzneimittel können durch Amprenavir erhöht werden. Dazu gehören Arzneimittel wie Clozapin, Carbamazepin, Cimetidin, Dapson, Itraconazol und Loratadin. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft: Die sichere Anwendung von Amprenavir während der Schwangerschaft wurde nicht belegt. In Tierversuchen waren Amprenavir und/oder seine Metaboliten plazentagängig (siehe 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Dieses Arzneimittel darf während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Abwägung des möglichen Nutzens für die Mutter im Vergleich zu den möglichen Risiken für den Fötus angewendet werden. Stillzeit: In der Milch laktierender Ratten wurden Amprenavir-verwandte Stoffe nachgewiesen, dennoch ist es bisher nicht bekannt, ob Amprenavir bei Menschen in die Muttermilch übergeht. Eine Reproduktionsstudie an trächtigen Ratten, denen von der Einnistung in den Uterus bis zum Ende der Stillzeit Amprenavir verabreicht wurde, zeigte während der Stillzeit eine verminderte Zunahme des Körpergewichts bei der Nachkommenschaft. Die bei diesem Befund erhobene systemische Exposition ähnelte der Exposition beim Menschen nach Verabreichung der empfohlenen Tagesdosis. Die weitere Entwicklung der Nachkommenschaft einschließlich Fertilität und Reproduktionsfähigkeit wurde durch die Verabreichung von Amprenavir an das Muttertier nicht beeinträchtigt. Es wird daher empfohlen, dass Mütter, die mit Agenerase behandelt werden, ihre Kinder nicht stillen. Außerdem wird generell empfohlen, dass HIV-infizierte Frauen ihre Kinder nicht stillen , um eine Übertragung von HIV zu vermeiden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. 4.8 Nebenwirkungen Die Unbedenklichkeit von Agenerase wurde bei Erwachsenen und bei Kindern ab 4 Jahren in kontrollierten klinischen Studien in Kombination mit verschiedenen anderen antiretroviralen Arzneimitteln untersucht. Unerwünschte Ereignisse, die möglicherweise in Zusammenhang mit der Anwendung von Agenerase stehen, waren gastrointestinale Symptome, Hautausschläge und orale/periorale Parästhesie. Die meisten mit der Agenerase-Behandlung verbundenen Nebenwirkungen waren leicht bis mäßig ausgeprägt, traten früh auf und führten selten zum Behandlungsabbruch. Bei vielen dieser Ereignisse ist nicht geklärt, ob sie in Zusammenhang mit der Einnahme von Agenerase oder einem anderen gleichzeitig zur HIV-Behandlung angewandten Arzneimittel stehen, oder ob sie eine Folge der Grunderkrankung sind. 9 Das Sicherheitsprofil bei Kindern ähnelt dem, das man bei Erwachsenen beobachtet hat. Die häufigsten klinischen Nebenwirkungen, die in zwei großen klinischen Studien bei Erwachsenen im Zusammenhang mit der Studienmedikation beobachtet wurden und die von mindestens mäßiger Intensität (Grad 2 oder höher) waren, sind unten zusammengefasst. Alle Ereignisse, die bei mindestens 1 % der mit Amprenavir behandelten Personen beobachtet wurden, sind angeführt. Nebenwirkungen, nach Organsystemen geordnet PROAB3001 Antiretroviral unbehandelte Patienten Agenerase / Lamivudin / Zidovudin (n = 113) Lamivudin / Zidovudin (n = 109) 31% 11% 10% 9% PROAB3006 NRTI-vorbehandelte Patienten Agenerase/ NRTIs Indinavir / NRTIs (n = 245) (n = 241) 17% 4% 14% 6% 10% 3% 3% 19% 5% 4% 2% 5% Gastrointestinale Nebenwirkungen Übelkeit Erbrechen Blähungen Durchfall Unwohlsein (abdominal) Unterleibsschmerzen Dyspeptische Symptome Lockerer Stuhl 4% 4% < 1% < 1% < 1% 4% 1% 5% 3% < 1% < 1% < 1% < 1% 1% 1% < 1% Nebenwirkungen auf die Haut Hautausschlag 19% < 1% 9% < 1% 11% 2% 2% < 1% 12% 2% 0% < 1% 4% < 1% 2% 2% < 1% 0% Psychische Nebenwirkungen Affektive Störungen Depressive Störungen 4% 3% 0% 0% < 1% 0% Unspezifische Nebenwirkungen Müdigkeit Appetitlosigkeit 11% 2% 8% 3% 2% < 1% 2% 0% Neurologische Nebenwirkungen Kopfschmerzen Schlafstörungen Tremor Orale/periorale Parästhesie Hautausschläge waren normalerweise leicht bis mäßig ausgeprägt, erythematöser oder makulopapulöser Natur, mit oder ohne Juckreiz und traten i. d. R. während der zweiten Behandlungswoche auf. Sie verschwanden spontan innerhalb von zwei Wochen ohne Abbruch der Behandlung mit Amprenavir. Eine höhere Inzidenz von Hautausschlägen wurde bei Patienten 10 berichtet, die mit Amprenavir in Kombination mit Efavirenz behandelt wurden. Schwere oder lebensbedrohliche Hautreaktionen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom traten bei Patienten, die mit Amprenavir behandelt wurden, selten (< 1 %) auf (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Anzeichen für eine abnorme Fettumverteilung waren unter Amprenavir selten. Unter 113 antiretroviral nicht vorbehandelten Personen, welche mit Amprenavir in Kombination mit Lamivudin /Zidovudin über eine mittlere Dauer von 36 Wochen behandelt worden waren, wurde nur ein Fall (Stiernacken) (< 1 %) beobachtet. In der Studie PROAB 3006 traten unter 245 mit NRTIs und Amprenavir behandelten Patienten 7 Fälle (3%) auf. Im Vergleich dazu wurden bei Personen unter einer Kombinationstherapie mit Indinavir und verschiedenen NRTIs über eine mittlere Dauer von 56 Wochen 27 Fälle (11 %) bei 241 Patienten beobachtet (p < 0,001). Änderungen der Laborwerte traten unter Therapie mit Amprenavir gelegentlich auf und vor allem bei Patienten, die schon vor Behandlungsbeginn abnorme Laborwerte hatten. In Phase-III-Studien waren die am häufigsten unter der Kombinationsbehandlung mit verschiedenen NRTIs auftretenden Abweichungen (Grad 2 oder höher): erhöhte Transaminasen (5 %), Hypertriglyzeridämie (4 %), erhöhte Amylasen (2,5 %), Hyperbilirubinämie (< 1 %), und Hyperglykämie (< 1 %); fast alle Personen mit verändertem Leberfunktionstest waren mit dem Hepatitis B- oder C-Virus co-infiziert. Ein erhöhter Kreatininphosphokinasewert (CPK), Myalgie, Myositis und selten Rhabdomyolyse wurden unter Proteasehemmer-Behandlung berichtet, vor allem in Kombination mit Nukleosidanaloga. 4.9 Überdosierung Es liegen nur begrenzte Daten zur Überdosierung von Agenerase vor. Im Falle einer Überdosierung ist der Patient auf Anzeichen einer Intoxikation (siehe 4.8 Nebenwirkungen) zu beobachten, wenn erforderlich, sind notwendige unterstützende Maßnahmen einzuleiten. Da Amprenavir weitgehend an Plasma-Proteine gebunden wird, ist eine Elimination von Amprenavir aus dem Blut per Dialyse nicht möglich. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Proteasehemmer, ATC-Code: J05A E05. Amprenavir ist ein kompetitiver Hemmer der HIV-Protease. Es hemmt die Fähigkeit der viralen Protease, die für die Virusreplikation notwendigen Proteine aus deren Vorläufermolekülen abzuspalten. Amprenavir ist in vitro ein potenter und selektiver Hemmer der Replikation von HIV-1 und HIV-2. In isolierter experimenteller Umgebung wurde in vitro eine synergistische Wirkung in Kombination mit Nukleosidanaloga einschließlich Didanosin, Zidovudin, Abacavir und dem Proteasehemmer Saquinavir nachgewiesen. In Kombination mit Indinavir, Ritonavir und Nelfinavir zeigt Amprenavir additive Effekte. In seriellen HIV-Passagen in verschiedenen Zellkulturen wurde gezeigt, dass bei der Entwicklung einer Amprenavir-Resistenz in vitro der Mutation I50V im Proteasegen eine Schlüsselstellung zukommt, wobei das gemeinsame Auftreten der drei Mutationen I50V + M46I/L + I47V zu einem mehr als 10fachen Anstieg der IC50 von Amprenavir führt. Dieses Resistenzprofil wurde nicht bei anderen Proteasehemmern beobachtet, weder in in vitro-Studien noch im klinischen Einsatz. In vitro blieben die Varianten, die gegenüber Amprenavir resistent waren, auf Saquinavir, Indinavir und Nelfinavir empfindlich, zeigten aber eine 3-5fach erniedrigte Empfindlichkeit gegenüber Ritonavir. Die HIV-Variante I50V + M46I/L + I47V war in Anwesenheit von Saquinavir während der in vitro Passagen instabil: es kam zum Verlust der I47V-Mutation und bei Entwicklung einer Resistenz 11 gegenüber Saquinavir zu einer Wiederherstellung der Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir. Die Passage dieses Dreifachmutanten in Anwesenheit von Indinavir, Nelfinavir oder Ritonavir führte zur Selektion von zusätzlichen Mutationen im Proteasegen, die zu einer Doppelresistenz führten. Die Mutation I84V, die vorübergehend in vitro beobachtet wurde, wurde selten während der AmprenavirTherapie selektiert. Das Resistenzprofil, das man mit Amprenavir in der klinischen Anwendung beobachtet, unterscheidet sich von dem der anderen Proteasehemmer. In Übereinstimmung mit in vitro-Untersuchungen ist die Entwicklung einer Amprenavir-Resistenz während der Therapie in der Mehrheit der Fälle mit einer Mutation von I50V verbunden. Es wurden jedoch auch drei alternative Mechanismen beobachtet, die zu einer Entwicklung einer Amprenavir-Resistenz in der Klinik führten und bei denen entweder die Mutationen I54L/M oder V32I + I47V oder selten I84V involviert waren. Jedes dieser vier genetischen Muster produziert Viren mit einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir, einer teilweisen Kreuzresistenz gegenüber Ritonavir, während die Empfindlichkeit gegenüber Indinavir, Nelfinavir und Saquinavir erhalten bleibt. Die folgende Tabelle fasst die Mutationen zusammen, die bei Amprenavir behandelten Personen mit der Entwicklung einer herabgesetzten phänotypischen Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir verbunden sind: Proteasemutationen, die während einer Amprenavir-haltigen Therapie auftraten und zu einer herabgesetzten phänotypischen Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir führten: I50V oder I54M/L oder I84V oder V32I mit I47V Eine bereits vorliegende Resistenz gegen andere Komponenten einer Protease-haltigen first-line Therapie ist signifikant mit der nachfolgenden Entwicklung von Protease-Mutationen verbunden. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit, dass alle Komponenten eines Therapieregimes bei einer anstehenden Änderung der Therapie berücksichtigt werden. Viele in vitro gegen Proteasehemmer resistente HIV-Varianten und 322 von 433 (74 %) klinisch gegenüber Proteasehemmern resistente HIV-Varianten, jeweils mit einer Vielzahl von Mutationen, die zu einer Resistenz gegenüber Proteasehemmern führten, waren gegenüber Amprenavir empfindlich. Die wichtigste Protease-Mutation, die mit einer Kreuzresistenz gegenüber Amprenavir nach Versagen der Behandlung mit anderen Proteasehemmern verbunden ist, war I84V, vor allem, wenn auch die Mutationen L10I/V/F vorhanden sind. Bei mit mehreren Proteasehemmern vorbehandelten Patienten erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolgs mit der zunehmenden Anzahl aktiver Arzneistoffe (d. h. Substanzen, gegen die das Virus empfindlich ist) in der Folgetherapie. Das Vorhandensein mehrer Schlüsselmutationen gegenüber Proteasehemmern zum Zeitpunkt der Therapieänderung bei mit Proteasehemmern vorbehandelten Personen oder die Entwicklung solcher Mutationen während der ProteasehemmerTherapie ist signifikant mit dem Behandlungsergebnis assoziiert. Die Gesamtzahl aller Arten von Proteasemutationen zum Zeitpunkt der Therapieänderung korreliert ebenfalls mit dem Behandlungsergebnis bei PI-vorbehandelten Patientengruppen. Die Anwesenheit von drei oder mehr Mutationen von M46I/L, I54L/M/V, V82A/F/I/T, I84V und L90M in einem Kollektiv von Personen, die mit mehreren Proteasehemmern vorbehandelt waren, war signifikant mit einem Versagen der Amprenavir-Behandlung verbunden. Die folgende Tabelle fasst die Mutationen, die bei klinischen HIV-Isolaten von massiv PIvorbehandelten Patienten identifiziert wurden und die mit einem erhöhten Risiko des Versagens eines Amprenavir enthaltenden Behandlungsplans verbunden sind, zusammen. 12 Proteasemutationen in HIV-Isolaten von Pi-vorbehandelten Patienten, die mit einer verminderten virologischen Antwort auf eine nachfolgende Amprenavir-haltige Behandlung verbunden sind: KOMBINATION VON MINDESTENS DREI DER FOLGENDEN MUTATIONEN: M46I/L oder I54L/M/V oder V82A/F/I/T oder I84V oder L90M. Die Anzahl der Schlüsselmutationen für eine PI-Resistenz steigt deutlich, je länger eine versagende Therapie mit einem Proteasehemmer fortgeführt wird. Der frühzeitige Abbruch einer versagenden Therapie wird empfohlen, um die Anhäufung einer Vielzahl von Mutationen in Grenzen zu halten, die sich auf die nachfolgende Behandlung nachteilig auswirken kann. Amprenavir wird nicht zur Anwendung in der Monotherapie empfohlen, da sehr schnell resistente Viren selektiert würden. Kreuzresistenzen zwischen Amprenavir und Reverse Transkriptasehemmern treten wahrscheinlich nicht auf, da die Zielenzyme unterschiedlich sind. Klinische Erfahrungen: Es konnte gezeigt werden, dass Agenerase in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen, einschließlich Nukleosidanaloga, Nicht-Nukleosidanaloga und Proteasehemmern, wirksam in der Behandlung der HIV-Infektion bei Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren ist. In einer Doppelblind-Studie bei antiretroviral nicht vorbehandelten HIV-infizierten Erwachsenen (n = 232) war Amprenavir in Kombination mit Zidovudin und Lamivudin der Kombination aus Zidovudin und Lamivudin signifikant überlegen. In einer Intent-to-Treat-Analyse (fehlende Werte oder vorzeitiger Abbruch werden als Therapie-Versagen betrachtet, in diesem Fall ³400 Kopien/ml) betrug der Anteil der Personen mit einer Plasma-HIV-1-RNA < 400 Kopien/ml nach 48 Wochen 41 % in der Amprenavir/Lamivudin/Zidovudin-Gruppe gegenüber 3 % in der Lamivudin/Zidovudin-Gruppe (P < 0,001). In einer offenen, randomisierten Studie bei NRTI-vorbehandelten, PI-naiven Erwachsenen (n = 504) war Amprenavir weniger wirksam als Indinavir jeweils in Kombination mit verschiedenen NRTIs: in der Intent-to-Treat-Analyse lag der Anteil der Personen mit einer Plasma-HIV-RNA < 400 Kopien/ml in der 48. Woche bei 30 % im Amprenavir-Arm und bei 46 % im Indinavir-Arm (jeder fehlende Wert oder vorzeitige Abbruch werden als Therapieversager betrachtet, in diesem Fall ³ 400 Kopien). Die Ergebnisse aus zwei pädiatrischen Studien mit Amprenavir Lösung zum Einnehmen und/oder Kapseln bei 268 intensiv vorbehandelten Kindern zwischen 2 und 18 Jahren zeigen, dass Amprenavir auch bei Kindern ein wirksames antiretrovirales Medikament ist. Bei nicht mit Proteasehemmern vorbehandelten Personen wurde eine Abnahme der mittleren HIV-RNA um mehr als eine Log-Stufe (log10 Kopien/ml) und eine Verbesserung der Immunantwort (CD4 %) beobachtet. Die Daten aus mehreren klinischen Studien zeigen, dass bei mit anderen Proteasehemmern vorbehandelten Patienten eine Folgetherapie mit Amprenavir effektiv sein kann. Analysen der Korrelation zwischen dem Resistenzprofil und dem Ergebnis der Behandlung unterstützen das Konzept, Resistenztests durchzuführen, um geeignete Behandlungspläne auszuwählen. Wichtige pharmakokinetische Arzneimittelwechselwirkungen sollten ebenfalls berücksichtigt werden, wenn Substanzen zur Kombinationsbehandlung mit Amprenavir ausgewählt werden (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Unkontrollierte Daten weisen darauf hin, dass mit Amprenavir vorbehandelte Personen erfolgreich mit anderen Proteasehemmern (z. B. Indinavir) behandelt werden können. 13 Die Anwendung von Agenerase wurde bei mit Proteasehemmern intensiv vorbehandelten Patienten nicht ausreichend untersucht. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption: Nach oraler Verabreichung wird Amprenavir schnell und gut resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit ist mangels einer akzeptablen intravenösen Formulierung zur Anwendung beim Menschen unbekannt. Ca. 90 % einer oral verabreichten, radioaktiv-markierten Amprenavir-Dosis wurden überwiegend in Form von Amprenavir-Metaboliten im Urin und der Fäzes wiedergefunden. Nach oraler Verabreichung beträgt die mittlere Dauer (tmax) bis zur maximalen Serum-Konzentration von Amprenavir ungefähr 1 bis 2 Stunden für die Kapsel und ungefähr 0,5 bis 1 Stunde für die Lösung. Ein zweiter Peak wird nach zehn bis zwölf Stunden beobachtet, was entweder durch eine verzögerte Resorption oder enterohepatische Rezirkulation bedingt ist. Bei therapeutischer Dosierung (1200 mg Amprenavir zweimal täglich) beträgt die durchschnittliche Höchstkonzentration im Steady-State (Cmax, ss) von Amprenavir Kapseln ca. 5,36 µg/ml (0,92-9,81) und die minimale Konzentration im Steady-State (Cmin, ss) 0,28 µg/ml (0,12-0,51). Die durchschnittliche AUC über ein Dosierungsintervall von 12 Stunden beträgt 18,46 µg.h/ml (3,0232,95). Die 50 mg und 150 mg Weichkapseln haben Bioäquivalenz gezeigt. Die Bioverfügbarkeit der Lösung zum Einnehmen ist bei gleicher Dosierung geringer als die der Kapseln und weist eine AUC und Cmax auf, die um 14 % bzw. 19 % erniedrigt sind (siehe 4.2 Art und Dauer der Anwendung). Die Verabreichung von Amprenavir mit einer Mahlzeit führt zu einer 25 %igen Abnahme der AUC, hat aber keine Wirkung auf die Konzentration von Amprenavir 12 Stunden nach Dosierung (C12). Daher blieb die minimale Konzentration im Steady-State (Cminss) von der Nahrungsaufnahme unbeeinflusst, obgleich die gleichzeitige Nahrungsaufnahme das Ausmaß und die Rate der Resorption beeinflusst. Verteilung: Das scheinbare Verteilungsvolumen ist mit ca. 430 l (6 l/kg bei einem Körpergewicht von 70 kg) groß und lässt vermuten, dass Amprenavir aus dem Blutkreislauf frei in das Gewebe penetriert. Die Amprenavir-Konzentration im Liquor beträgt weniger als 1 % der Plasmakonzentration. In in vitro-Studien beträgt die Proteinbindung von Amprenavir ca. 90 %. Amprenavir wird neben Albumin hauptsächlich an das alpha-1-Säure-Glykoprotein (AAG) gebunden. Es hat sich gezeigt, dass die Konzentration an AAG während der antiretroviralen Therapie abnimmt. Diese Änderung führt zu einer Abnahme der Gesamtarzneistoffkonzentration im Plasma, wobei die Menge von ungebundenem Amprenavir, das die aktive Substanz darstellt, wahrscheinlich unverändert bleibt. Während die absolute Konzentration von ungebundenem Amprenavir konstant bleibt, schwankt der prozentuale Anteil des freien aktiven Bestandteils während des Dosierungsintervalls in Abhängigkeit von der Gesamt-Arzneistoffkonzentration im Steady-State über den Bereich von Cmax, ss bis Cmin, ss.. Dieses führt zu Schwankungen des geschätzten Verteilungsvolumen des gesamten aktiven Bestandteils, das Verteilungsvolumen des freien Anteils bleibt jedoch unverändert. Klinisch signifikante Wechselwirkungen aufgrund von Proteinverdrängungsmechanismen mit Arzneimitteln, die hauptsächlich an AAG gebunden werden, wurden im allgemeinen nicht beobachtet, hieraus resultierende Wechselwirkungen mit Amprenavir sind daher sehr unwahrscheinlich. Metabolisierung: Amprenavir wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert, nur ca. 3 % der verabreichten Dosis werden in unveränderter Form mit dem Urin ausgeschieden. Der Abbau über das Enzym Cytochrom-P450 CYP3A4 stellt den Hauptstoffwechselweg dar. Amprenavir ist sowohl ein Substrat als auch ein Hemmer von CYP3A4. Daher müssen Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren oder inhibieren bzw. ein Substrat von CYP3A4 darstellen, mit Vorsicht verabreicht werden, wenn sie gleichzeitig mit Agenerase gegeben werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen, und 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). 14 Elimination: Die Plasma-Eliminationshalbwertszeit von Amprenavir liegt zwischen 7,1 und 10,6 Stunden. Nach mehrfacher oraler Gabe von Amprenavir (1200 mg zweimal täglich) kommt es nicht zu einer signifikanten Arzneistoffakkumulation. Die Ausscheidung von Amprenavir erfolgt hauptsächlich über den Leberstoffwechsel; weniger als 3 % werden unverändert im Urin ausgeschieden. Ca. 14 % der verabreichten Amprenavir-Dosis werden in Form von Metaboliten oder als unverändertes Amprenavir mit dem Urin und ca. 75 % mit den Fäzes ausgeschieden. Besondere Patientengruppen: Kinder: Die Pharmakokinetik von Amprenavir bei Kindern (4 Jahre und älter) ist ähnlich wie bei Erwachsenen. Die Gabe von Agenerase Kapseln, entweder 20 mg/kg zweimal oder 15 mg/kg dreimal täglich, führt zu einer ähnlichen täglichen Amprenavir-Exposition wie bei Erwachsenen mit einer Dosierung von 1200 mg zweimal täglich. Amprenavir ist aus der Lösung 14% weniger bioverfügbar als aus den Kapseln; daher sind Agenerase Lösung und Agenerase Kapseln nicht auf einer Milligrammbasis austauschbar. Ältere Patienten: Die Pharmakokinetik von Amprenavir wurde bei Patienten über 65 Jahre noch nicht untersucht. Patienten mit Nierenfunktionsstörungen: Patienten mit Nierenfunktionsstörungen wurden nicht speziell untersucht. Weniger als 3 % der therapeutischen Dosis von Amprenavir wird unverändert im Urin ausgeschieden. Der Einfluss einer Nierenfunktionsstörung auf die Ausscheidung von Amprenavir dürfte daher minimal sein, eine Reduzierung der Dosierung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen wird nicht für erforderlich gehalten. Patienten mit Leberfunktionsstörungen: Die Pharmakokinetik von Amprenavir ist bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Leberfunktionsstörungen signifikant verändert. Der AUC-Wert stieg bei Patienten mit mittelschweren Leberschäden auf fast das Dreifache und bei Patienten mit schweren Leberschäden auf das Vierfache an. Korrespondierend zur AUC nimmt die Ausscheidung ab. Die Dosierung sollte daher bei diesen Patienten reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Langzeitstudien zur Kanzerogenität mit Amprenavir an Mäusen und Ratten traten bei männlichen Tieren benigne hepatozelluläre Adenome bei Dosierungen auf, die dem 2,0-fachen (Mäuse) oder 3,8fachen (Ratte) der Exposition am Menschen, nach zweimal täglicher Gabe von 1200 mg Amprenavir, entsprachen. An männlichen Mäusen wurden fokale hepatozelluläre Strukturveränderungen in Dosierungen beobachtet, die dem mindestens 2,0-fachen der humantherapeutischen Dosis entsprachen. Eine erhöhte Inzidenz an hepatozellulären Karzinomen wurde bei allen männlichen Mäusen in den mit Amprenavir behandelten Gruppen beobachtet. Diese Erhöhung war jedoch in den entsprechenden Tests statistisch nicht signifikant im Vergleich zu männlichen Mäusen der Kontrollgruppe. Der zugrunde liegende Mechanismus für die Entstehung der hepatozelulären Adenome und Karzinome wurde noch nicht aufgeklärt und die Relevanz dieser beobachteten Effekte für den Menschen ist unklar. Aus den vorliegenden Expositionsdaten am Menschen, sowohl aus klinischen Studien als auch aus der therapeutischen Verwendung, ergeben sich jedoch wenig Hinweise für die Annahme einer klinischen Relevanz dieser Befunde. In einer Standardbatterie von In-vivo- und In-vitro-Genotoxizitätstests, die bakterielle reverse Mutationstests (Ames-Test), Maus-Lymphom-Test, Mikrokerntest an Ratten und Chromosomenaberrationstest an menschlichen peripheren Lymphozyten beinhaltetenden, war Amprenavir weder mutagen noch genotoxisch. In toxikologischen Studien an geschlechtsreifen Tieren waren klinisch relevante Befunde auf Leberfunktions- und gastrointestinale Störungen beschränkt. Lebertoxizität zeigte sich in einem Anstieg der Leberenzyme und des Lebergewichts sowie in mikroskopisch auffälligen Befunden 15 einschließlich hepatozytischer Nekrose. Diese Lebertoxizität kann im klinischen Alltag durch Messung von AST, ALT und der Aktivität der alkalischen Phosphatase überwacht und nachgewiesen werden. Bisher wurde in klinischen Studien noch keine signifikante Lebertoxizität bei Patienten beobachtet, weder während der Verabreichung von Agenerase noch nach Ende der Behandlung. Amprenavir beeinflusste nicht die Fertilität. Lokale Reaktionen und sensibilisierende Eigenschaften traten in Tierversuchen nicht auf. Lediglich bei Kaninchen wurden leichte Irritationen des Auges beobachtet. Studien zur Toxizität bei Jungtieren, die ab einem Alter von 4 Tagen behandelt wurden, zeigten sowohl bei den Kontrolltieren als auch bei den mit Amprenavir behandelten Tieren eine hohe Mortalität. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass in Jungtieren die Metabolisierungswege noch nicht voll ausgereift sind, so dass Amprenavir oder andere kritische Bestandteile der Formulierung (z. B. Propylenglycol, PEG 400) nicht metabolisiert oder ausgeschieden werden können. Die Möglichkeit anaphylaktischer Reaktionen auf PEG 400 kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. In klinischen Studien wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Amprenavir bei Kindern unter 4 Jahren nicht belegt. Bei trächtigen Mäusen, Ratten und Kaninchen wurden keine schwerwiegenden Wirkungen auf die embryo-foetale Entwicklung beobachtet. Bei einer systemischen Plasmaexposition, die signifikant unter (Kaninchen) oder nicht signifikant höher (Ratten) als die erwartete Exposition unter therapeutischer Dosierung beim Menschen lag, wurden jedoch eine Reihe von geringfügigen Veränderungen einschließlich Thymuselongation und geringfügige Skelettveränderungen beobachtet, die auf eine verzögerte Entwicklung hinweisen. Eine dosisabhängige Zunahme des Plazentagewichts mit möglichem Effekt auf die Plazentafunktion wurde bei Kaninchen und Ratten beobachtet. Es wird daher empfohlen, dass Frauen im gebärfähigen Alter, die Agenerase einnehmen, zuverlässige Verhütungsmethoden (z. B. Barriere-Methoden) anwenden. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Kapselhülle: Gelatine, Glycerol, Sorbitol und Sorbitollösung, Titandioxid und rote Tinte zum Bedrucken Kapselfüllstoffe: Tocofersolan (TPGS), Macrogol 400 (PEG 400), Propylenglycol 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre 6.4 Besondere Lagerungshinweise Nicht über 30 °C lagern. Das Behältnis fest verschlossen halten. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Weiße Flaschen aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE), die 480 Kapseln enthalten. 16 6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung Keine speziellen Hinweise. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Glaxo Group Ltd Greenford Road Greenford Middlesex UB6 0NN Vereinigtes Königreich 8. ZULASSUNGSNUMMER EU/1/00/148/001 9. DATUM DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 20. Oktober 2000 10. STAND DER INFORMATION 17 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Agenerase 150 mg Weichkapseln 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Jede Kapsel enthält 150 mg Amprenavir. Hilfsstoffe siehe unter 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Weichkapseln Die Weichkapseln sind oblong, opak, von weißlicher bis cremiger Farbe und mit dem Aufdruck ‘GX CC2’ versehen. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Agenerase ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1infizierten, Proteasehemmer-vorbehandelten Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren, angezeigt. Der Einsatz von Amprenavir sollte unter Berücksichtigung des individuellen viralen Resistenzmusters und der Vorbehandlung des Patienten erfolgen (siehe Abschnitt 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften). Bei mit Proteasehemmern nicht vorbehandelten Patienten ist Agenerase weniger wirksam als Indinavir. Bei intensiv mit Proteasehemmern vorbehandelten Patienten wurde die Anwendung von Agenerase nicht ausreichend untersucht. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Therapie sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Behandlung der HIVInfektion besitzt. Dem Patienten sollte verdeutlicht werden, wie wichtig die vollständige Befolgung des empfohlenen Dosierungsplans ist. Agenerase wird oral verabreicht und kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Für Kinder und Patienten, die keine Kapseln schlucken können, steht Agenerase auch als Lösung zum Einnehmen zur Verfügung. Die Bioverfügbarkeit von Amprenavir als Lösung zum Einnehmen ist um 14 % geringer als von Amprenavir als Kapsel; daher sind Agenerase Kapseln und Lösung zum Einnehmen auf einer Milligramm pro Milligramm Basis nicht austauschbar (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre (über 50 kg Körpergewicht): Die empfohlene Dosis für Agenerase Kapseln beträgt 1200 mg Amprenavir zweimal täglich in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln. Wenn Agenerase Kapseln bei Erwachsenen in Kombination mit Ritonavir angewendet werden, wird eine reduzierte Dosierung von Amprenavir (600 mg zweimal täglich) und Ritonavir (100-200 mg 18 zweimal täglich) empfohlen. Wenn Efavirenz Bestandteil des Behandlungsplans ist, sollten die pharmakokinetischen Wechselwirkungen berücksichtigt und die Dosen entsprechend angepasst werden (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Kinder (4 bis 12 Jahre) und Personen mit weniger als 50 kg Körpergewicht: Die empfohlene Dosis für Agenerase Kapseln beträgt 20 mg Amprenavir/kg Körpergewicht zweimal täglich in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln bis zu einer Tageshöchstdosis von 2400 mg Amprenavir, die nicht überschritten werden sollte. Die pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen Agenerase und niedrigen Dosen von Ritonavir oder anderen Proteasehemmern wurden bei Kindern nicht untersucht. Daher sollten solche Kombinationen bei Kindern vermieden werden. Kinder unter 4 Jahren: Agenerase wird bei Kindern unter 4 Jahren nicht empfohlen (siehe 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Ältere Patienten: Die Pharmakokinetik, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Amprenavir wurden bei Patienten über 65 Jahre nicht untersucht (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion: Eine Dosisanpassung wird bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht für notwendig erachtet (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion: Amprenavir wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert. Agenerase sollte bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion mit Vorsicht angewendet werden. Die klinische Wirksamkeit und Sicherheit wurden in dieser Patientengruppe nicht untersucht. Basierend auf den pharmakokinetischen Daten sollte die Agenerase-Dosis bei erwachsenen Patienten mit mittelschwererer Leberfunktionsstörung auf 450 mg zweimal täglich und bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen auf 300 mg zweimal täglich reduziert werden. Für Kinder mit eingeschränkter Leberfunktion kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). 4.3 Gegenanzeigen Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Amprenavir oder einem der sonstigen Bestandteile der Kapseln. Agenerase darf nicht gleichzeitig mit Arzneimitteln verabreicht werden, die eine geringe therapeutische Breite besitzen und außerdem Substrate des Cytochrom P450-Isoenzyms 3A4 (CYP3A4) darstellen. Die gleichzeitige Verabreichung kann zu einer kompetitiven Hemmung der Metabolisierung dieser Substanzen führen und möglicherweise schwerwiegende und/oder lebensbedrohliche Nebenwirkungen hervorrufen wie Herzrhythmusstörungen (z. B. Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid), verlängerte Sedierung oder Atemdepression (z. B. Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam) oder andere Erscheinungen (z. B. Ergotaminderivate). Agenerase darf nicht zusammen mit Rifampicin verabreicht werden, da Rifampicin die minimale Plasmakonzentration (Cmin)von Amprenavir um ca. 92 % senkt (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Pflanzliche Zubereitungen, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, dürfen aufgrund des Risikos reduzierter Plasmakonzentrationen und einer verminderten therapeutischen Wirkung von Amprenavir während der Einnahme von Amprenavir nicht angewendet werden (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). 19 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Die Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, dass Agenerase oder jede andere derzeitige antiretrovirale Therapie die HIV-Infektion nicht heilen kann. Opportunistische Infektionen und andere Komplikationen einer HIV-Infektion können also weiterhin auftreten. Die derzeitige antiretrovirale Therapie einschließlich der Behandlung mit Agenerase setzt das Risiko einer Übertragung von HIV auf andere durch sexuellen Kontakt oder Kontamination mit Blut nicht herab. Angemessene Vorsichtsmaßnahmen sollen daher weiterhin angewandt werden. Auf Basis der derzeitig vorliegenden pharmakokinetischen Daten, sollte Amprenavir immer in Kombination mit mindestens zwei anderen antiretroviralen Substanzen angewendet werden. Wenn Amprenavir als Monotherapie verabreicht wird, treten schnell resistente Viren auf (siehe 5.1 Pharmakokinetische Eigenschaften). Amprenavir wird in erster Linie über die Leber metabolisiert. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sollte Agenerase mit Vorsicht angewendet werden. Die Agenerase-Dosis sollte bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Leberfunktionsstörungen reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Amprenavir wirkt wie andere HIV-Proteasehemmer hemmend auf das Cytochrom P450-Isoenzym 3A4 (CYP3A4). Agenerase darf nicht zusammen mit Arzneimitteln verabreicht werden, die eine geringe therapeutische Breite aufweisen und Substrate für CYP3A4 darstellen (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Die Kombination mit anderen Arzneimitteln kann zu schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Wechselwirkungen führen. Es ist daher Vorsicht geboten, wenn Agenerase zusammen mit Arzneimitteln verabreicht wird, die als Induktoren, Hemmer oder Substrate von CYP3A4 gelten (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Da die Verstoffwechselung der HMG-CoA-Reduktase-Hemmer Lovastatin und Simvastatin stark von CYP3A4 abhängig ist, wird eine gleichzeitige Verabreichung von Agenerase mit Lovastatin und Simvastatin wegen des erhöhten Risikos von Myopathien einschließlich Rhabdomyolysen nicht empfohlen. Vorsicht ist ebenso bei gleichzeitiger Verabreichung von Agenerase mit Atorvastatin, das in geringerem Ausmaß über CYP3A4 verstoffwechselt wird, geboten. Unter diesen Umständen sollte eine Verringerung der Atorvastatindosis in Betracht gezogen werden. Sollte eine Behandlung mit einem HMG-CoA-Reduktase-Inhibitor angezeigt sein, werden Pravastatin oder Fluvastatin empfohlen (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Die Verstoffwechselung der HMG-CoA-Reduktase-Hemmer Lovastatin und Simvastatin ist stark von Für einige Substanzen, die schwerwiegende oder lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen können, wie Amiodaron, Phenobarbital, Phenytoin, Lidocain (systemisch), trizyklische Antidepressiva, Chinidin und Warfarin (überwachte International Normalised Ratio), stehen Methoden zur Bestimmung der Wirkstoffkonzentration zur Verfügung. Durch die Überwachung der Wirkstoffspiegel bei gleichzeitiger Anwendung der Präparate kann das Risiko für Nebenwirkungen eingedämmt werden. Aufgrund der Möglichkeit metabolischer Wechselwirkungen mit Amprenavir kann die Wirksamkeit von hormonellen Kontrazeptiva verändert sein, jedoch sind die Informationen nicht ausreichend, um die Art der Wechselwirkungen einschätzen zu können. Daher werden für Frauen im gebärfähigen Alter alternative Verhütungsmethoden empfohlen (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Die gleichzeitige Verabreichung von Amprenavir mit Methadon führt zu einer Abnahme der Methadonkonzentration. Wenn Methadon zusammen mit Amprenavir verabreicht wird, sollten die Patienten daher auf Opiatentzugssymptome hin überwacht werden, insbesondere wenn daneben auch noch niedrige Dosen von Ritonavir verabreicht werden. Derzeit kann keine Empfehlung gegeben werden, wie die Amprenavir-Dosis bei gleichzeitiger Verabreichung mit Methadon angepasst werden sollte. 20 Agenerase Kapseln enthalten Vitamin E (36IU/50 mg Kapsel), daher wird die zusätzliche Einnahme von Vitamin E nicht empfohlen. Wegen des möglichen Risikos einer Toxizität aufgrund des hohen Propylenglycolgehalts der Agenerase Lösung zum Einnehmen ist diese Darreichungsform bei Kindern unter einem Alter von 4 Jahren kontraindiziert und sollte mit Vorsicht bei bestimmten anderen Patientengruppen angewendet werden. Die Fachinformation von Agenerase Lösung zum Einnehmen sollte eingesehen werden, um alle notwendigen Informationen für eine Verschreibung zu erhalten. Hautauschläge/Hautreaktionen: Die meisten Patienten mit einem schwachen oder mittelschweren Hautausschlag können die Einnahme von Agenerase fortsetzen. Geeignete Antihistaminika (z. B. Cetirizindihydrochlorid) können den Juckreiz reduzieren und das Abklingen des Hautausschlages beschleunigen. Agenerase sollte auf Dauer abgesetzt werden, wenn ein Hautausschlag von systemischen oder allergischen Symptomen begleitet wird oder die Schleimhäute beteiligt sind (siehe 4.8 Nebenwirkungen). Bei Patienten, die eine antiretrovirale Proteasehemmer-haltige Therapie erhielten, wurde über das Auftreten von Diabetes mellitus, Hyperglykämie oder eine Exazerbation eines bestehenden Diabetes mellitus berichtet. Bei einigen dieser Patienten war die Hyperglykämie schwerwiegend und in einigen Fällen zusätzlich mit einer Ketoazidose verbunden. Viele der Patienten hatten andere Erkrankungen, zu deren Therapie Medikamente erforderlich waren, die mit der Entwicklung eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden. Eine antiretrovirale Kombinationsbehandlung unter Einschluss von Proteasehemmern ist bei einigen Patienten mit einer Umverteilung des Körperfettes verbunden. Proteasehemmer sind auch mit metabolischen Veränderungen wie Hypertriglyzeridämie, Hypercholesterolämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie verbunden. Bei der klinischen Untersuchung der Patienten sollte daher auf physische Anzeichen einer Fettverteilungsstörung geachtet werden. Die Messung von Serumlipiden und Blutglukose sollte in Erwägung gezogen werden. Der Mechanismus dieser Erscheinungen und die Langzeitfolgen wie ein erhöhtes Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen sind derzeit unbekannt. Bei hämophilen Patienten (Typ A und B), die mit Proteasehemmern behandelt wurden, liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen einschließlich spontaner kutaner Hämatome und Hämarthrosen vor. Einigen Patienten wurde zusätzlich Faktor VIII gegeben. In über der Hälfte dieser Fälle wurde die Behandlung mit Proteasehemmern fortgesetzt bzw. nach Abbruch wieder aufgenommen. Ein kausaler Zusammenhang wird vermutet, der Wirkmechanismus ist allerdings nicht geklärt. Hämophile Patienten sollten daher auf die Möglichkeit einer Zunahme von Blutungen aufmerksam gemacht werden. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Amprenavir wird hauptsächlich in der Leber über CYP3A4 metabolisiert. Daher können Arzneimittel, die entweder auf dem gleichen Weg metabolisiert werden oder die Aktivität von CYP3A4 verändern, die Pharmakokinetik von Amprenavir verändern. Umgekehrt kann Amprenavir in ähnlicher Weise die Pharmakokinetik von anderen Arzneimitteln, die über diesen Weg verstoffwechselt werden, beeinflussen. Terfenadin, Cisaprid, Pimozid, Triazolam, Diazepam, Midazolam, Flurazepam, Ergotamin, Dihydroergotamin und Astemizol sind bei Patienten, die Agenerase erhalten, kontraindiziert. Die gleichzeitige Verabreichung kann zu einer kompetitiven Hemmung der Verstoffwechselung dieser Produkte und somit zu schwerwiegenden, lebensbedrohlichen Ereignissen führen (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Folgende Daten zu Wechselwirkungen von besonderer Bedeutung liegen für Erwachsene vor. 21 Antiretrovirale Arzneimittel · Proteasehemmer (PIs): Indinavir: Die AUC, die Cmin und die Cmax von Indinavir waren um 38 %, 27 % bzw. 22 % erniedrigt, wenn Indinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wurde. Die klinische Relevanz dieser Änderungen ist nicht bekannt. Die AUC, die Cmin und Cmax von Amprenavir waren um 33 %, 25 % bzw. 18 % erhöht. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Indinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wird. Saquinavir: Die AUC und die Cmin von Saquinavir waren um 19 % bzw. 48 % erniedrigt und die Cmax um 21 % erhöht, wenn Saquinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wurde. Die klinische Relevanz dieser Änderungen ist nicht bekannt. Die AUC, die Cmin und die Cmax von Amprenavir waren um 32 %, 14 % bzw. 37 % erniedrigt. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Saquinavir in Kombination mit Amprenavir angewendet wird. Nelfinavir: Bei gleichzeitiger Anwendung mit Amprenavir waren die AUC, die Cmin und die Cmax von Nelfinavir um 15 %, 14 % bzw. 12 % erhöht. Die Cmax von Amprenavir war um 14 % erniedrigt, während die AUC und die Cmin um 9 % bzw. 189 % erhöht waren. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Nelfinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wird (siehe auch Efavirenz unten) Ritonavir: Die AUC, Cmin und Cmax von Amprenavir waren um 131 %, 484 % bzw. 33 % erhöht, wenn Ritonavir (200 mg zweimal täglich) in Kombination mit Amprenavir (1200 mg zweimal täglich) verabreicht wurde. Im Falle einer Kombinationsbehandlung bei Erwachsenen sollten die Dosen beider Arzneimittel reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung – siehe auch Efavirenz unten). In der klinischen Praxis werden Dosierungen von 600 mg Amprenavir zweimal täglich und Ritonavir 100 mg zweimal täglich eingesetzt; die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit dieser Therapieregimes wird derzeit noch untersucht. Bei Kindern und Patienten mit Nierenfunktionsstörung kann zur Anwendung von Amprenavir in Kombination mit anderen Proteasehemmern keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörung sollten derartige Kombinationen vermieden werden. · Nukleosidanaloge Reverse Transkriptasehemmer (NRTIs): Zidovudin: Bei gleichzeitiger Anwendung mit Amprenavir waren AUC und Cmax von Zidovudin um 31 % bzw. 40 % erhöht. Die AUC und Cmax von Amprenavir waren unverändert. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Zidovudin in Kombination mit Amprenavir angewendet wird. Lamivudin: Die AUC und Cmax von Lamivudin bzw. Amprenavir waren jeweils unverändert, wenn diese beiden Arzneimittel gleichzeitig verabreicht wurden. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel bei gleichzeitiger Anwendung von Lamivudin und Amprenavir ist nicht erforderlich. Abacavir: Die AUC, Cmin und die Cmax von Abacavir waren unverändert, wenn Abacavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wurde. Die AUC, Cmin und die Cmax von Amprenavir waren um 29 %, 27 % bzw. 47 % erhöht. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel bei gleichzeitiger Anwendung von Abacavir und Amprenavir ist nicht erforderlich. Didanosin: Es wurde keine pharmakokinetische Studie zur Anwendung von Agenerase in Kombination mit Didanosin durchgeführt, jedoch wird aufgrund der antaziden Komponente von Didanosin empfohlen, dass die Einnahmen von Didanosin und Agenerase mindestens eine Stunde auseinander liegen (siehe Antazida unten). 22 · Nicht-nukleosidanaloge Reverse Transkriptaseemmer (NNRTIs): Efavirenz: Es hat sich gezeigt, dass Efavirenz bei Erwachsenen die Cmax, die AUC und die Cmin, ss von Amprenavir um ca. 40 % senkt. Wenn Amprenavir mit Ritonavir kombiniert wird, wird die Wirkung durch die den pharmakokinetischen Verstärkungs(„Booster“)-Effekt des Ritonavirs kompensiert. Deshalb ist bei Gabe von Efavirenz in Kombination mit Amprenavir (600 mg zweimal täglich) und Ritonavir (100 oder 200 mg zweimal täglich) keine Dosisanpassung erforderlich. Wenn Efavirenz in Kombination mit Amprenavir und Nelfinavir verabreicht wird, ist fener für keines der Arzneimittel eine Dosisanpassung erforderlich. Die Behandlung mit Efavirenz in Kombination mit Amprenavir und Saquinavir wird nicht empfohlen, da sich die Exposition beider Proteasehemmer erniedrigen würde. Für die gleichzeitige Verabreichung von Amprenavir mit anderen Proteasehemmern und Efavirenz bei Kindern und Patienten mit Nierenfunktionsstörung kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sollten derartige Kombinationen vermieden werden. Nevirapin: Aufgrund seiner Wirkung auf andere HIV-Proteasehemmer, ist eine Senkung der Serumkonzentration von Amprenavir durch Nevirapin möglich. Delavirdin: Die gleichzeitige Gabe von Amprenavir verringert die AUC, Cmax und Cmin von Delavidin um 61 %, 47 % und 88 %. Die AUC, Cmax und Cmin von Amprenavir werden dagegen um 130 %, 40 % und 125 % erhöht. Für die gleichzeitige Anwendung von Amprenavir und Delavirdin kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Falls diese Arzneimittel gleichzeitig verwendet werden sollten, ist Vorsicht geboten, da Delavirdin wegen der verringerten beziehungsweise möglicherweise subtherapeutischen Plasmaspiegel weniger wirksam sein könnte. Antibiotika / Antimykotika: Rifampicin: Rifampicin ist ein potenter Induktor von CYP3A4. Die gleichzeitige Verabreichung mit Amprenavir führt zu einer Reduktion der Cmin und AUC von Amprenavir um 92 % bzw. 82 %. Rifampicin darf nicht gleichzeitig mit Amprenavir angewendet werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Rifabutin: Die gleichzeitige Gabe von Amprenavir und Rifabutin führte zu einem Anstieg der Plasmakonzentration (AUC) von Rifabutin um 193 % und damit zu einem Anstieg der mit Rifabutin verbundenen Nebenwirkungen. Der Anstieg der Rifabutin-Plasmakonzentration ist wahrscheinlich auf die Hemmung der Rifabutin-Metabolisierung über CYP3A4 durch Amprenavir zurückzuführen. Wenn es aus klinischen Gründen erforderlich ist, Rifabutin zusammen mit Agenerase zu verabreichen, wird zu einer Reduzierung der Dosierung von Rifabutin auf mindestens die Hälfte der empfohlenen Dosis geraten, obwohl hierzu keine klinischen Daten vorliegen. Clarithromycin: Die AUC und die Cmin von Clarithromycin waren unverändert und die Cmax um 10 % erniedrigt, wenn Clarithromycin mit Amprenavir verabreicht wurde. Die AUC, die Cmin und die Cmax von Amprenavir waren um 18 %, 39 % bzw. 15 % erhöht. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Clarithromycin in Kombination mit Amprenavir verabreicht wird. Erythromycin: Pharmakokinetische Studien mit Agenerase in Kombination mit Erythromycin wurden nicht durchgeführt, jedoch könnten die Plasmaspiegel beider Arzneimittel im Fall der gleichzeitigen Verabreichung erhöht sein. Ketoconazol: Die AUC und Cmax von Ketoconazol waren um 44 % bzw. 19 % erhöht, wenn Ketoconazol gleichzeitig mit Amprenavir verabreicht wurde. Die AUC von Amprenavir war um 31 % erhöht und die Cmax um 16 % erniedrigt. Eine Dosisanpassung für eines der beiden Arzneimittel ist nicht notwendig, wenn Ketoconazol gleichzeitig mit Amprenavir verabreicht wird. 23 Andere mögliche Wechselwirkungen Andere Arzneimittel, die unten aufgeführt werden, darunter auch Substrate, Hemmer oder Induktoren von CYP3A4, können, wenn sie gemeinsam mit Agenerase angewendet werden, möglicherweise zu Wechselwirkungen führen. Die klinische Signifikanz dieser möglichen Wechselwirkungen ist unbekannt und wurde nicht untersucht. Die Patienten sollten daher auf toxische Reaktionen, die mit diesen Arzneimitteln verbunden sind, überwacht werden, wenn sie in Kombination mit Agenerase angewendet werden. Antazida: Basierend auf den Daten anderer Proteasehemmer ist es ratsam, dass Antazida nicht zur gleichen Zeit wie Agenerase eingenommen werden, da es zu Resorptionsstörungen kommen kann. Es wird empfohlen, dass zwischen der Einnahme von Agenerase und eines Antazidums ein Zeitraum von mindestens einer Stunde liegt. Benzodiazepine: Die Serum-Konzentrationen von Alprazolam, Triazolam, Midazolam, Chlorazepam, Diazepam und Flurazepam können durch Amprenavir erhöht werden und zu verstärkter Sedierung führen (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Calciumkanalblocker: Die Serum-Konzentrationen von Diltiazem, Nicardipin, Nifedipin und Nimodipin können durch Amprenavir erhöht werden, wodurch möglicherweise die Aktivität und Toxizität dieser Arzneimittel erhöht wird. Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen: Basierend auf den Daten für andere Proteasehemmer ist bei der Verordnung von Sildenafil für Patienten, die Agenerase erhalten, Vorsicht geboten. Die gleichzeitige Einnahme von Agenerase und Sildenafil kann zu einer gravierenden Erhöhung der Plasmakonzentrationen von Sildenafil und somit zu Sildenafil-assoziierten Nebenwirkungen führen. HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoffe: Bei HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoffe wie Lovastatin und Simvastatin, deren Verstoffwechselung stark von CYP3A4 abhängig ist, sind ausgeprägte Erhöhungen der Plasmaspiegel bei gleichzeitiger Verabreichung von Agenerase zu erwarten. Da Plasmaspiegelerhöhungen dieser HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoffe zu Myopathie einschließlich einer Rhabdomyolyse führen können, wird die kombinierte Anwendung dieser Arzneimittel mit Amprenavir nicht empfohlen. Die Verstoffwechselung von Atorvastatin ist weniger von CYP3A4 abhängig. Bei Anwendung zusammen mit Agenerase sollte die niedrigste mögliche Dosis an Atorvastatin gegeben werden. Die Verstoffwechselung von Pravastatin und -Fluvastatin ist nicht von CYP3A4 abhängig, daher sind keine Wechselwirkungen mit Proteasehemmern zu erwarten. Sollte eine Behandlung mit einem HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoff angezeigt sein, werden Pravastatin oder Fluvastatin empfohlen. Methadon und Opiatderivate: Methadon und Opiatderivate: Die gleichzeitige Verabreichung von Methadon und Amprenavir führte zu einer Abnahme der Cmax und der AUC des aktiven MethadonEnantiomers (R-Enantiomer) um 25 % bzw. 13%, während die Cmax, die AUC und die Cmin des inaktiven Methadon-Enantiomers (S-Enantiomer) um 48 %, 40 % bzw. 23 % erniedrigt wurden. Wenn Methadon zusammen mit Amprenavir verabreicht wird, sollten die Patienten daher auf Opiatentzugssymptome hin überwacht werden, insbesondere wenn daneben auch noch niedrige Dosen von Ritonavir verabreicht werden. Im historischen Vergleich mit einer Kontrollgruppe aus einer früheren Studie führte die gleichzeitige Verabreichung von Methadon und Amprenavir zu einer 30 %-, 27 %- bzw. 25 %igen Abnahme der AUC, der Cmax bzw. der Cmin von Amprenavir im Serum. Wegen der per se geringen Verläßlichkeit von historischen Vergleichen kann derzeit keine Empfehlung gegeben werden, wie die AmprenavirDosis anzupassen ist, wenn Amprenavir gleichzeitig mit Methadon verabreicht wird. Steroide: Östrogene, Gestagene und einige Glukokorticoide können Wechselwirkungen mit Amprenavir zeigen. Die vorliegenden Informationen sind jedoch unzureichend, um die Art der Wechselwirkung zu bestimmen. Die gleichzeitige Verabreichung von Ortho-Novum 1/35 (0,035 mg 24 Ethinylestradiol plus 1,0 mg Norethindron) führte zu einer Abnahme der AUC und Cmin von Amprenavir um 22 % bzw. 20 %, während die Cmax unverändert blieb. Die Cmin von Ethinylestradiol war um 32 % erhöht, während die AUC und die Cmin von Norethindron um 18 % bzw. 45 % zunahmen. Für Frauen im gebärfähigen Alter wird daher empfohlen, andere Methoden zur Empfängnisverhütung einzusetzen. Johanniskraut: Die Serumspiegel von Amprenavir können durch die gleichzeitige Anwendung von pflanzlichen Zubereitungen mit Johanniskraut (Hypericum perforatum) erniedrigt werden. Der Grund hierfür liegt in der Induktion metabolisierender Enzyme durch Johanniskraut. Pflanzliche Zubereitungen, die Johanniskraut enthalten, dürfen daher nicht mit Agenerase kombiniert werden. Wenn ein Patient bereits Johanniskraut einnimmt, sind die Amprenavirspiegel und, wenn möglich, die Viruslast zu überprüfen und das Johanniskraut abzusetzen. Die Amprenavirspiegel könnten durch das Absetzen von Johanniskraut ansteigen. Es kann sein, dass die Amprenavir-Dosis angepasst werden muss. Die induzierende Wirkung von Johanniskraut kann bis zu mindestens 2 Wochen nach Absetzen anhalten (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Andere Arzneimittel: Die Plasmakonzentrationen anderer Arzneimittel können durch Amprenavir erhöht werden. Dazu gehören Arzneimittel wie Clozapin, Carbamazepin, Cimetidin, Dapson, Itraconazol und Loratadin. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft: Die sichere Anwendung von Amprenavir während der Schwangerschaft wurde nicht belegt. In Tierversuchen waren Amprenavir und/oder seine Metaboliten plazentagängig (siehe 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Dieses Arzneimittel darf während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Abwägung des möglichen Nutzens für die Mutter im Vergleich zu den möglichen Risiken für den Fötus angewendet werden. Stillzeit: In der Milch laktierender Ratten wurden Amprenavir-verwandte Stoffe nachgewiesen, dennoch ist es bisher nicht bekannt, ob Amprenavir bei Menschen in die Muttermilch übergeht. Eine Reproduktionsstudie an trächtigen Ratten, denen von der Einnistung in den Uterus bis zum Ende der Stillzeit Amprenavir verabreicht wurde, zeigte während der Stillzeit eine verminderte Zunahme des Körpergewichts bei der Nachkommenschaft. Die bei diesem Befund erhobene systemische Exposition ähnelte der Exposition beim Menschen nach Verabreichung der empfohlenen Tagesdosis. Die weitere Entwicklung der Nachkommenschaft einschließlich Fertilität und Reproduktionsfähigkeit wurde durch die Verabreichung von Amprenavir an das Muttertier nicht beeinträchtigt. Es wird daher empfohlen, dass Mütter, die mit Agenerase behandelt werden, ihre Kinder nicht stillen. Außerdem wird generell empfohlen, dass HIV-infizierte Frauen ihre Kinder nicht stillen, um eine Übertragung von HIV zu vermeiden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. 4.8 Nebenwirkungen Die Unbedenklichkeit von Agenerase wurde bei Erwachsenen und bei Kindern ab 4 Jahren in kontrollierten klinischen Studien in Kombination mit verschiedenen anderen antiretroviralen Arzneimitteln untersucht. Unerwünschte Ereignisse, die möglicherweise in Zusammenhang mit der Anwendung von Agenerase stehen, waren gastrointestinale Symptome, Hautausschläge und orale/periorale Parästhesie. Die meisten mit der Agenerase-Behandlung verbundenen Nebenwirkungen waren leicht bis mäßig ausgeprägt, traten früh auf und führten selten zum Behandlungsabbruch. Bei vielen dieser Ereignisse ist nicht geklärt, ob sie in Zusammenhang mit der 25 Einnahme von Agenerase oder einem anderen gleichzeitig zur HIV-Behandlung angewandten Arzneimittel stehen, oder ob sie eine Folge der Grunderkrankung sind. Das Sicherheitsprofil bei Kindern ähnelt dem, das man bei Erwachsenen beobachtet hat. Die häufigsten klinischen Nebenwirkungen, die in zwei großen klinischen Studien bei Erwachsenen im Zusammenhang mit der Studienmedikation beobachtet wurden und die von mindestens mäßiger Intensität (Grad 2 oder höher) waren, sind unten zusammengefasst. Alle Ereignisse, die bei mindestens 1 % der mit Amprenavir behandelten Personen beobachtet wurden, sind angeführt. Nebenwirkungen, nach Organsystemen geordnet PROAB3001 Antiretroviral unbehandelte Patienten PROAB3006 NRTI-vorbehandelte Patienten Agenerase/ NRTIs Indinavir / NRTIs (n = 245) (n = 241) 17% 4% 14% 6% 10% 3% 3% 19% 5% 4% 2% 5% Agenerase / Lamivudin / Zidovudin (n = 113) Lamivudin / Zidovudin (n = 109) 31% 11% 10% 9% Gastrointestinale Nebenwirkungen Übelkeit Erbrechen Blähungen Durchfall Unwohlsein (abdominal) Unterleibsschmerzen Dyspeptische Symptome Lockerer Stuhl 4% 4% < 1% < 1% < 1% 4% 1% 5% 3% < 1% < 1% < 1% < 1% 1% 1% < 1% Nebenwirkungen auf die Haut Hautausschlag 19% < 1% 9% < 1% 11% 2% 2% < 1% 12% 2% 0% < 1% 4% < 1% 2% 2% < 1% 0% Psychische Nebenwirkungen Affektive Störungen Depressive Störungen 4% 3% 0% 0% < 1% 0% Unspezifische Nebenwirkungen Müdigkeit Appetitlosigkeit 11% 2% 8% 3% 2% < 1% 2% 0% Neurologische Nebenwirkungen Kopfschmerzen Schlafstörungen Tremor Orale/periorale Parästhesie 26 Hautausschläge waren normalerweise leicht bis mäßig ausgeprägt, erythematöser oder makulopapulöser Natur, mit oder ohne Juckreiz und traten i. d. R. während der zweiten Behandlungswoche auf. Sie verschwanden spontan innerhalb von zwei Wochen ohne Abbruch der Behandlung mit Amprenavir. Eine höhere Inzidenz von Hautausschlägen wurde bei Patienten berichtet, die mit Amprenavir in Kombination mit Efavirenz behandelt wurden. Schwere oder lebensbedrohliche Hautreaktionen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom traten bei Patienten, die mit Amprenavir behandelt wurden, selten (< 1 %) auf (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Anzeichen für eine abnorme Fettumverteilung waren unter Amprenavir selten. Unter 113 antiretroviral nicht vorbehandelten Personen, welche mit Amprenavir in Kombination mit Lamivudin /Zidovudin über eine mittlere Dauer von 36 Wochen behandelt worden waren, wurde nur ein Fall (Stiernacken) (< 1 %) beobachtet. In der Studie PROAB 3006 traten unter 245 mit NRTIs und Amprenavir behandelten Patienten 7 Fälle (3%) auf. Im Vergleich dazu wurden bei Personen unter einer Kombinationstherapie mit Indinavir und verschiedenen NRTIs über eine mittlere Dauer von 56 Wochen 27 Fälle (11 %) bei 241 Patienten beobachtet (p < 0,001). Änderungen der Laborwerte traten unter Therapie mit Amprenavir gelegentlich auf und vor allem bei Patienten, die schon vor Behandlungsbeginn abnorme Laborwerte hatten. In Phase-III-Studien waren die am häufigsten unter der Kombinationsbehandlung mit verschiedenen NRTIs auftretenden Abweichungen (Grad 2 oder höher): erhöhte Transaminasen (5 %), Hypertriglyzeridämie (4 %), erhöhte Amylasen (2,5 %), Hyperbilirubinämie (< 1 %), und Hyperglykämie (< 1 %); fast alle Personen mit verändertem Leberfunktionstest waren mit dem Hepatitis B- oder C-Virus co-infiziert. Ein erhöhter Kreatininphosphokinasewert (CPK), Myalgie, Myositis und selten Rhabdomyolyse wurden unter Proteasehemmer-Behandlung berichtet, vor allem in Kombination mit Nukleosidanaloga. 4.9 Überdosierung Es liegen nur begrenzte Daten zur Überdosierung von Agenerase vor. Im Falle einer Überdosierung ist der Patient auf Anzeichen einer Intoxikation (siehe 4.8 Nebenwirkungen) zu beobachten, wenn erforderlich, sind notwendige unterstützende Maßnahmen einzuleiten. Da Amprenavir weitgehend an Plasma-Proteine gebunden wird, ist eine Elimination von Amprenavir aus dem Blut per Dialyse nicht möglich. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Proteasehemmer, ATC-Code: J05A E05. Amprenavir ist ein kompetitiver Hemmer der HIV-Protease. Es hemmt die Fähigkeit der viralen Protease, die für die Virusreplikation notwendigen Proteine aus deren Vorläufermolekülen abzuspalten. Amprenavir ist in vitro ein potenter und selektiver Hemmer der Replikation von HIV-1 und HIV-2. In isolierter experimenteller Umgebung wurde in vitro eine synergistische Wirkung in Kombination mit Nukleosidanaloga einschließlich Didanosin, Zidovudin, Abacavir und dem Proteasehemmer Saquinavir nachgewiesen. In Kombination mit Indinavir, Ritonavir und Nelfinavir zeigt Amprenavir additive Effekte. In seriellen HIV-Passagen in verschiedenen Zellkulturen wurde gezeigt, dass bei der Entwicklung einer Amprenavir-Resistenz in vitro der Mutation I50V im Proteasegen eine Schlüsselstellung zukommt, wobei das gemeinsame Auftreten der drei Mutationen I50V + M46I/L + I47V zu einem mehr als 10fachen Anstieg der IC50 von Amprenavir führt. Dieses Resistenzprofil wurde nicht bei anderen Proteasehemmern beobachtet, weder in in vitro-Studien noch im klinischen Einsatz. In vitro 27 blieben die Varianten, die gegenüber Amprenavir resistent waren, auf Saquinavir, Indinavir und Nelfinavir empfindlich, zeigten aber eine 3-5fach erniedrigte Empfindlichkeit gegenüber Ritonavir. Die HIV-Variante I50V + M46I/L + I47V war in Anwesenheit von Saquinavir während der in vitro Passagen instabil: es kam zum Verlust der I47V-Mutation und bei Entwicklung einer Resistenz gegenüber Saquinavir zu einer Wiederherstellung der Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir. Die Passage dieses Dreifachmutanten in Anwesenheit von Indinavir, Nelfinavir oder Ritonavir führte zur Selektion von zusätzlichen Mutationen im Proteasegen, die zu einer Doppelresistenz führten. Die Mutation I84V, die vorübergehend in vitro beobachtet wurde, wurde selten während der AmprenavirTherapie selektiert. Das Resistenzprofil, das man mit Amprenavir in der klinischen Anwendung beobachtet, unterscheidet sich von dem der anderen Proteasehemmer. In Übereinstimmung mit in vitro-Untersuchungen ist die Entwicklung einer Amprenavir-Resistenz während der Therapie in der Mehrheit der Fälle mit einer Mutation von I50V verbunden. Es wurden jedoch auch drei alternative Mechanismen beobachtet, die zu einer Entwicklung einer Amprenavir-Resistenz in der Klinik führten und bei denen entweder die Mutationen I54L/M oder V32I + I47V oder selten I84V involviert waren. Jedes dieser vier genetischen Muster produziert Viren mit einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir, einer teilweisen Kreuzresistenz gegenüber Ritonavir, während die Empfindlichkeit gegenüber Indinavir, Nelfinavir und Saquinavir erhalten bleibt. Die folgende Tabelle fasst die Mutationen zusammen, die bei Amprenavir behandelten Personen mit der Entwicklung einer herabgesetzten phänotypischen Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir verbunden sind: Proteasemutationen, die während einer Amprenavir-haltigen Therapie auftraten und zu einer herabgesetzten phänotypischen Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir führten: I50V oder I54M/L oder I84V oder V32I mit I47V Eine bereits vorliegende Resistenz gegen andere Komponenten einer Protease-haltigen first-line Therapie ist signifikant mit der nachfolgenden Entwicklung von Protease-Mutationen verbunden. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit, dass alle Komponenten eines Therapieregimes bei einer anstehenden Änderung der Therapie berücksichtigt werden. Viele in vitro gegen Proteasehemmer resistente HIV-Varianten und 322 von 433 (74 %) klinisch gegenüber Proteasehemmern resistente HIV-Varianten, jeweils mit einer Vielzahl von Mutationen, die zu einer Resistenz gegenüber Proteasehemmern führten, waren gegenüber Amprenavir empfindlich. Die wichtigste Protease-Mutation, die mit einer Kreuzresistenz gegenüber Amprenavir nach Versagen der Behandlung mit anderen Proteasehemmern verbunden ist, war I84V, vor allem, wenn auch die Mutationen L10I/V/F vorhanden sind. Bei mit mehreren Proteasehemmern vorbehandelten Patienten erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolgs mit der zunehmenden Anzahl aktiver Arzneistoffe (d. h. Substanzen, gegen die das Virus empfindlich ist) in der Folgetherapie. Das Vorhandensein mehrer Schlüsselmutationen gegenüber Proteasehemmern zum Zeitpunkt der Therapieänderung bei mit Proteasehemmern vorbehandelten Personen oder die Entwicklung solcher Mutationen während der ProteasehemmerTherapie ist signifikant mit dem Behandlungsergebnis assoziiert. Die Gesamtzahl aller Arten von Proteasemutationen zum Zeitpunkt der Therapieänderung korreliert ebenfalls mit dem Behandlungsergebnis bei PI-vorbehandelten Patientengruppen. Die Anwesenheit von drei oder mehr Mutationen von M46I/L, I54L/M/V, V82A/F/I/T, I84V und L90M in einem Kollektiv von Personen, die mit mehreren Proteasehemmern vorbehandelt waren, war signifikant mit einem Versagen der Amprenavir-Behandlung verbunden. Die folgende Tabelle fasst die Mutationen, die bei klinischen HIV-Isolaten von massiv PIvorbehandelten Patienten identifiziert wurden und die mit einem erhöhten Risiko des Versagens eines Amprenavir enthaltenden Behandlungsplans verbunden sind, zusammen. 28 Proteasemutationen in HIV-Isolaten von Pi-vorbehandelten Patienten, die mit einer verminderten virologischen Antwort auf eine nachfolgende Amprenavir-haltige Behandlung verbunden sind: KOMBINATION VON MINDESTENS DREI DER FOLGENDEN MUTATIONEN: M46I/L oder I54L/M/V oder V82A/F/I/T oder I84V oder L90M. Die Anzahl der Schlüsselmutationen für eine PI-Resistenz steigt deutlich, je länger eine versagende Therapie mit einem Proteasehemmer fortgeführt wird. Der frühzeitige Abbruch einer versagenden Therapie wird empfohlen, um die Anhäufung einer Vielzahl von Mutationen in Grenzen zu halten, die sich auf die nachfolgende Behandlung nachteilig auswirken kann. Amprenavir wird nicht zur Anwendung in der Monotherapie empfohlen, da sehr schnell resistente Viren selektiert würden. Kreuzresistenzen zwischen Amprenavir und Reverse Transkriptasehemmern treten wahrscheinlich nicht auf, da die Zielenzyme unterschiedlich sind. Klinische Erfahrungen: Es konnte gezeigt werden, dass Agenerase in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen, einschließlich Nukleosidanaloga, Nicht-Nukleosidanaloga und Proteasehemmern, wirksam in der Behandlung der HIV-Infektion bei Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren ist. In einer Doppelblind-Studie bei antiretroviral nicht vorbehandelten HIV-infizierten Erwachsenen (n = 232) war Amprenavir in Kombination mit Zidovudin und Lamivudin der Kombination aus Zidovudin und Lamivudin signifikant überlegen. In einer Intent-to-Treat-Analyse (fehlende Werte oder vorzeitiger Abbruch werden als Therapie-Versagen betrachtet, in diesem Fall ³400 Kopien/ml) betrug der Anteil der Personen mit einer Plasma-HIV-1-RNA < 400 Kopien/ml nach 48 Wochen 41 % in der Amprenavir/Lamivudin/Zidovudin-Gruppe gegenüber 3 % in der Lamivudin/Zidovudin-Gruppe (P < 0,001). In einer offenen, randomisierten Studie bei NRTI-vorbehandelten, PI-naiven Erwachsenen (n = 504) war Amprenavir weniger wirksam als Indinavir jeweils in Kombination mit verschiedenen NRTIs: in der Intent-to-Treat-Analyse lag der Anteil der Personen mit einer Plasma-HIV-RNA < 400 Kopien/ml in der 48. Woche bei 30 % im Amprenavir-Arm und bei 46 % im Indinavir-Arm (jeder fehlende Wert oder vorzeitige Abbruch werden als Therapieversager betrachtet, in diesem Fall ³ 400 Kopien). Die Ergebnisse aus zwei pädiatrischen Studien mit Amprenavir Lösung zum Einnehmen und/oder Kapseln bei 268 intensiv vorbehandelten Kindern zwischen 2 und 18 Jahren zeigen, dass Amprenavir auch bei Kindern ein wirksames antiretrovirales Medikament ist. Bei nicht mit Proteasehemmern vorbehandelten Personen wurde eine Abnahme der mittleren HIV-RNA um mehr als eine Log-Stufe (log10 Kopien/ml) und eine Verbesserung der Immunantwort (CD4 %) beobachtet. Die Daten aus mehreren klinischen Studien zeigen, dass bei mit anderen Proteasehemmern vorbehandelten Patienten eine Folgetherapie mit Amprenavir effektiv sein kann. Analysen der Korrelation zwischen dem Resistenzprofil und dem Ergebnis der Behandlung unterstützen das Konzept, Resistenztests durchzuführen, um geeignete Behandlungspläne auszuwählen. Wichtige pharmakokinetische Arzneimittelwechselwirkungen sollten ebenfalls berücksichtigt werden, wenn Substanzen zur Kombinationsbehandlung mit Amprenavir ausgewählt werden (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Unkontrollierte Daten weisen darauf hin, dass mit Amprenavir vorbehandelte Personen erfolgreich mit anderen Proteasehemmern (z. B. Indinavir) behandelt werden können. 29 Die Anwendung von Agenerase wurde bei mit Proteasehemmern intensiv vorbehandelten Patienten nicht ausreichend untersucht. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption: Nach oraler Verabreichung wird Amprenavir schnell und gut resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit ist mangels einer akzeptablen intravenösen Formulierung zur Anwendung beim Menschen unbekannt. Ca. 90 % einer oral verabreichten, radioaktiv-markierten Amprenavir-Dosis wurden überwiegend in Form von Amprenavir-Metaboliten im Urin und der Fäzes wiedergefunden. Nach oraler Verabreichung beträgt die mittlere Dauer (tmax) bis zur maximalen Serum-Konzentration von Amprenavir ungefähr 1 bis 2 Stunden für die Kapsel und ungefähr 0,5 bis 1 Stunde für die Lösung. Ein zweiter Peak wird nach zehn bis zwölf Stunden beobachtet, was entweder durch eine verzögerte Resorption oder enterohepatische Rezirkulation bedingt ist. Bei therapeutischer Dosierung (1200 mg Amprenavir zweimal täglich) beträgt die durchschnittliche Höchstkonzentration im Steady-State (Cmax, ss) von Amprenavir Kapseln ca. 5,36 µg/ml (0,92-9,81) und die minimale Konzentration im Steady-State (Cmin, ss) 0,28 µg/ml (0,12-0,51). Die durchschnittliche AUC über ein Dosierungsintervall von 12 Stunden beträgt 18,46 µg.h/ml (3,0232,95). Die 50 mg und 150 mg Weichkapseln haben Bioäquivalenz gezeigt. Die Bioverfügbarkeit der Lösung zum Einnehmen ist bei gleicher Dosierung geringer als die der Kapseln und weist eine AUC und Cmax auf, die um 14 % bzw. 19 % erniedrigt sind (siehe 4.2 Art und Dauer der Anwendung). Die Verabreichung von Amprenavir mit einer Mahlzeit führt zu einer 25 %igen Abnahme der AUC, hat aber keine Wirkung auf die Konzentration von Amprenavir 12 Stunden nach Dosierung (C12). Daher blieb die minimale Konzentration im Steady-State (Cminss) von der Nahrungsaufnahme unbeeinflusst, obgleich die gleichzeitige Nahrungsaufnahme das Ausmaß und die Rate der Resorption beeinflusst. Verteilung: Das scheinbare Verteilungsvolumen ist mit ca. 430 l (6 l/kg bei einem Körpergewicht von 70 kg) groß und lässt vermuten, dass Amprenavir aus dem Blutkreislauf frei in das Gewebe penetriert. Die Amprenavir-Konzentration im Liquor beträgt weniger als 1 % der Plasmakonzentration. In in vitro-Studien beträgt die Proteinbindung von Amprenavir ca. 90 %. Amprenavir wird neben Albumin hauptsächlich an das alpha-1-Säure-Glykoprotein (AAG) gebunden. Es hat sich gezeigt, dass die Konzentration an AAG während der antiretroviralen Therapie abnimmt. Diese Änderung führt zu einer Abnahme der Gesamtarzneistoffkonzentration im Plasma, wobei die Menge von ungebundenem Amprenavir, das die aktive Substanz darstellt, wahrscheinlich unverändert bleibt. Während die absolute Konzentration von ungebundenem Amprenavir konstant bleibt, schwankt der prozentuale Anteil des freien aktiven Bestandteils während des Dosierungsintervalls in Abhängigkeit von der Gesamt-Arzneistoffkonzentration im Steady-State über den Bereich von Cmax, ss bis Cmin, ss.. Dieses führt zu Schwankungen des geschätzten Verteilungsvolumen des gesamten aktiven Bestandteils, das Verteilungsvolumen des freien Anteils bleibt jedoch unverändert. Klinisch signifikante Wechselwirkungen aufgrund von Proteinverdrängungsmechanismen mit Arzneimitteln, die hauptsächlich an AAG gebunden werden, wurden im allgemeinen nicht beobachtet, hieraus resultierende Wechselwirkungen mit Amprenavir sind daher sehr unwahrscheinlich. Metabolisierung: Amprenavir wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert, nur ca. 3 % der verabreichten Dosis werden in unveränderter Form mit dem Urin ausgeschieden. Der Abbau über das Enzym Cytochrom-P450 CYP3A4 stellt den Hauptstoffwechselweg dar. Amprenavir ist sowohl ein Substrat als auch ein Hemmer von CYP3A4. Daher müssen Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren oder inhibieren bzw. ein Substrat von CYP3A4 darstellen, mit Vorsicht verabreicht werden, wenn sie gleichzeitig mit Agenerase gegeben werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen, und 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). 30 Elimination: Die Plasma-Eliminationshalbwertszeit von Amprenavir liegt zwischen 7,1 und 10,6 Stunden. Nach mehrfacher oraler Gabe von Amprenavir (1200 mg zweimal täglich) kommt es nicht zu einer signifikanten Arzneistoffakkumulation. Die Ausscheidung von Amprenavir erfolgt hauptsächlich über den Leberstoffwechsel; weniger als 3 % werden unverändert im Urin ausgeschieden. Ca. 14 % der verabreichten Amprenavir-Dosis werden in Form von Metaboliten oder als unverändertes Amprenavir mit dem Urin und ca. 75 % mit den Fäzes ausgeschieden. Besondere Patientengruppen: Kinder: Die Pharmakokinetik von Amprenavir bei Kindern (4 Jahre und älter) ist ähnlich wie bei Erwachsenen. Die Gabe von Agenerase Kapseln, entweder 20 mg/kg zweimal oder 15 mg/kg dreimal täglich, führt zu einer ähnlichen täglichen Amprenavir-Exposition wie bei Erwachsenen mit einer Dosierung von 1200 mg zweimal täglich. Amprenavir ist aus der Lösung 14% weniger bioverfügbar als aus den Kapseln; daher sind Agenerase Lösung und Agenerase Kapseln nicht auf einer Milligrammbasis austauschbar. Ältere Patienten: Die Pharmakokinetik von Amprenavir wurde bei Patienten über 65 Jahre noch nicht untersucht. Patienten mit Nierenfunktionsstörungen: Patienten mit Nierenfunktionsstörungen wurden nicht speziell untersucht. Weniger als 3 % der therapeutischen Dosis von Amprenavir wird unverändert im Urin ausgeschieden. Der Einfluss einer Nierenfunktionsstörung auf die Ausscheidung von Amprenavir dürfte daher minimal sein, eine Reduzierung der Dosierung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen wird nicht für erforderlich gehalten. Patienten mit Leberfunktionsstörungen: Die Pharmakokinetik von Amprenavir ist bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Leberfunktionsstörungen signifikant verändert. Der AUC-Wert stieg bei Patienten mit mittelschweren Leberschäden auf fast das Dreifache und bei Patienten mit schweren Leberschäden auf das Vierfache an. Korrespondierend zur AUC nimmt die Ausscheidung ab. Die Dosierung sollte daher bei diesen Patienten reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Langzeitstudien zur Kanzerogenität mit Amprenavir an Mäusen und Ratten traten traten bei männlichen Tieren benigne hepatozelluläre Adenome bei Dosierungen auf, die dem 2,0-fachen (Mäuse) oder 3,8-fachen (Ratte) der Exposition am Menschen nach zweimal täglicher Gabe von 1200 mg Amprenavir entsprachen. An männlichen Mäusen wurden fokale hepatozelluläre Strukturveränderungen in Dosierungen beobachtet die dem mindestens 2,0-fachen der humantherapeutischen Dosis entsprachen. Eine erhöhte Inzidenz an hepatozellulären Karzinomen wurde bei allen männlichen Mäusen in den mit Amprenavir behandelten Gruppen beobachtet. Diese Erhöhung war jedoch in den entsprechenden Tests statistisch nicht signifikant im Vergleich zu männlichen Mäusen der Kontrollgruppe. Der zugrunde liegende Mechanismus für die Entstehung der hepatozelulären Adenome und Karzinome wurde noch nicht aufgeklärt und die Relevanz dieser beobachteten Effekte für den Menschen ist unklarAus den vorliegenden Expositionsdaten am Menschen, sowohl aus klinischen Studien als auch aus der therapeutischen Verwendung ergaben sich jedoch wenig Hinweise für die Annahme einer klinischen Relevanz dieser Befunde. In einer Standardbatterie von In-vivo- und In-vitro-Genotoxizitätstests, die bakterielle reverse Mutationstests (Ames-Test), Maus-Lymphom-Test, Mikrokerntest an Ratten und Chromosomenaberrationstest an menschlichen peripheren Lymphozyten beinhaltetenden, war Amprenavir war Amprenavir weder mutagen noch genotoxisch. In toxikologischen Studien an geschlechtsreifen Tieren waren klinisch relevante Befunde auf Leberfunktions- und gastrointestinale Störungen beschränkt. Lebertoxizität zeigte sich in einem 31 Anstieg der Leberenzyme und des Lebergewichts sowie in mikroskopisch auffälligen Befunden einschließlich hepatozytischer Nekrose. Diese Lebertoxizität kann im klinischen Alltag durch Messung von AST, ALT und der Aktivität der alkalischen Phosphatase überwacht und nachgewiesen werden. Bisher wurde in klinischen Studien noch keine signifikante Lebertoxizität bei Patienten beobachtet, weder während der Verabreichung von Agenerase noch nach Ende der Behandlung. Amprenavir beeinflusste nicht die Fertilität. Lokale Reaktionen und sensibilisierende Eigenschaften traten in Tierversuchen nicht auf. Lediglich bei Kaninchen wurden leichte Irritationen des Auges beobachtet. Studien zur Toxizität bei Jungtieren, die ab einem Alter von 4 Tagen behandelt wurden, zeigten sowohl bei den Kontrolltieren als auch bei den mit Amprenavir behandelten Tieren eine hohe Mortalität. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass in Jungtieren die Metabolisierungswege noch nicht voll ausgereift sind, so dass Amprenavir oder andere kritische Bestandteile der Formulierung (z. B. Propylenglycol, PEG 400) nicht metabolisiert oder ausgeschieden werden können. Die Möglichkeit anaphylaktischer Reaktionen auf PEG 400 kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. In klinischen Studien wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Amprenavir bei Kindern unter 4 Jahren nicht belegt. Bei trächtigen Mäusen, Ratten und Kaninchen wurden keine schwerwiegenden Wirkungen auf die embryo-foetale Entwicklung beobachtet. Bei einer systemischen Plasmaexposition, die signifikant unter (Kaninchen) oder nicht signifikant höher (Ratten) als die erwartete Exposition unter therapeutischer Dosierung beim Menschen lag, wurden jedoch eine Reihe von geringfügigen Veränderungen einschließlich Thymuselongation und geringfügige Skelettveränderungen beobachtet, die auf eine verzögerte Entwicklung hinweisen. Eine dosisabhängige Zunahme des Plazentagewichts mit möglichem Effekt auf die Plazentafunktion wurde bei Kaninchen und Ratten beobachtet. Es wird daher empfohlen, dass Frauen im gebärfähigen Alter, die Agenerase einnehmen, zuverlässige Verhütungsmethoden (z. B. Barriere-Methoden) anwenden. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Kapselhülle: Gelatine, Glycerol, D-Sorbitol und Sorbitollösung, Titandioxid und rote Tinte zum Bedrucken Kapselfüllstoffe: Tocofersolan (TPGS), Macrogol 400 (PEG 400), Propylenglycol 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre 6.4 Besondere Lagerungshinweise Nicht über 30 °C lagern. Das Behältnis fest verschlossen halten. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Eine oder zwei weiße Flaschen aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE), die je 240 Kapseln enthalten. 32 6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung Keine speziellen Hinweise. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Glaxo Group Ltd Greenford Road Greenford Middlesex UB6 0NN Vereinigtes Königreich 8. ZULASSUNGSNUMMERN EU/1/00/148/002 EU/1/00/148/003 9. DATUM DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 20. Oktober 2000 10. STAND DER INFORMATION 33 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Agenerase 15 mg/ml Lösung zum Einnehmen 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Agenerase Lösung zum Einnehmen enthält 15 mg/ml Amprenavir. Hilfsstoffe siehe unter 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Lösung zum Einnehmen Die Lösung ist klar, blassgelb bis gelb mit Trauben-, Kaugummi- und Pfefferminzgeschmack. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Agenerase Lösung zum Einnehmen ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1-infizierten, Proteasehemmer-vorbehandelten Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren, angezeigt. Der Einsatz von Amprenavir sollte unter Berücksichtigung des individuellen viralen Resistenzmusters und der Vorbehandlung des Patienten erfolgen (siehe Abschnitt 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften). Bei mit Proteasehemmern nicht vorbehandelten Patienten ist Agenerase weniger wirksam als Indinavir. Bei intensiv mit Proteasehemmern vorbehandelten Patienten wurde die Anwendung von Agenerase nicht ausreichend untersucht. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Therapie sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der Erfahrung in der Behandlung der HIVInfektion besitzt. Dem Patienten sollte verdeutlicht werden, wie wichtig die vollständige Befolgung des empfohlenen Dosierungsplans ist. Agenerase Lösung zum Einnehmen wird oral verabreicht und kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Agenerase ist auch als Kapsel erhältlich. Die Bioverfügbarkeit von Amprenavir als Lösung zum Einnehmen ist um 14 % geringer als von Amprenavir als Kapsel; daher sind Agenerase Kapseln und Lösung zum Einnehmen auf einer Milligramm pro Milligramm Basis nicht austauschbar (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Die Patienten sollten, sobald die in der Lage sind, die Kapseln zu schlucken, mit der Einnahme der Lösung aufhören (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Patienten im Alter von 4 Jahren und älter, die Agenerase Kapseln nicht schlucken können: Die empfohlene Dosis für Agenerase Lösung beträgt 17 mg (1,1 ml) Amprenavir/kg Körpergewicht 34 dreimal täglich in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln bis zu einer Tageshöchstdosis von 2800 mg Amprenavir, die nicht überschritten werden sollte. Die pharmakokinetischen Wechselwirkungen zwischen Agenerase und niedrigen Dosen von Ritonavir oder anderen Proteasehemmern wurden bei Kindern nicht untersucht. Derartige Kombinationen sollten bei Kindern vermieden werden (siehe auch Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Kinder unter 4 Jahren: Agenerase Lösung zum Einnehmen ist bei Kindern unter 4 Jahren kontraindiziert (siehe 4.3 Gegenanzeigen, 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Ältere Patienten: Die Pharmakokinetik, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Amprenavir wurden bei Patienten über 65 Jahre nicht untersucht (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion: Eine Dosisanpassung wird bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht für notwendig erachtet, jedoch sollte Agenerase Lösung zum Einnehmen mit Vorsicht bei diesen Patienten angewendet werden (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Bei Patienten mit Nierenversagen darf Agenerase Lösung zum Einnehmen nicht angewendet werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen) Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion: Agenerase Lösung zum Einnehmen darf bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder Leberversagen nicht angewendet werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen und die Fachinformation für die Agenerase Kapseln). 4.3 Gegenanzeigen Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Amprenavir oder einem der sonstigen Bestandteile der Lösung. Aufgrund des potentiellen Risikos einer toxischen Reaktion als Folge des hohen Propylenglycolgehalts ist Agenerase Lösung zum Einnehmen bei Kleinkindern und Kindern unter 4 Jahren, bei schwangeren Frauen, bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder Leberversagen und bei Patienten mit Nierenversagen kontraindiziert. Agenerase Lösung zum Einnehmen ist ebenfalls kontraindiziert bei Patienten, die mit Disulfiram oder anderen, den Alkoholabbau hemmendenArzneimitteln(z. B. Metronidazol)behandelt werden und bei Patienten, die andere alkoholhaltige (z. B. Ritonavir Lösung zum Einnehmen) oder propylenglykolhaltige Zubereitungen erhalten. (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften). Agenerase darf nicht gleichzeitig mit Arzneimitteln verabreicht werden, die eine geringe therapeutische Breite besitzen und außerdem Substrate des Cytochrom P450-Isoenzyms 3A4 (CYP3A4) darstellen. Die gleichzeitige Verabreichung kann zu einer kompetitiven Hemmung der Metabolisierung dieser Substanzen führen und möglicherweise schwerwiegende und/oder lebensbedrohliche Nebenwirkungen hervorrufen wie Herzrhythmusstörungen (z. B. Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid), verlängerte Sedierung oder Atemdepression (z. B. Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam) oder andere Erscheinungen (z. B. Ergotaminderivate). Agenerase darf nicht zusammen mit Rifampicin verabreicht werden, da Rifampicin die minimale Plasmakonzentration (Cmin)von Amprenavir um ca. 92 % senkt (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Pflanzliche Zubereitungen, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, dürfen aufgrund des Risikos reduzierter Plasmakonzentrationen und einer verminderten therapeutischen Wirkung von Amprenavir während der Einnahme von Amprenavir nicht angewendet werden (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). 35 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Die Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, dass Agenerase oder jede andere derzeitige antiretrovirale Therapie die HIV-Infektion nicht heilen kann. Opportunistische Infektionen und andere Komplikationen einer HIV-Infektion können also weiterhin auftreten. Die derzeitige antiretrovirale Therapie einschließlich der Behandlung mit Agenerase setzt das Risiko einer Übertragung von HIV auf andere durch sexuellen Kontakt oder Kontamination mit Blut nicht herab. Angemessene Vorsichtsmaßnahmen sollen daher weiterhin angewandt werden. Auf Basis der derzeitig vorliegenden pharmakokinetischen Daten, sollte Amprenavir immer in Kombination mit mindestens zwei anderen antiretroviralen Substanzen angewendet werden. Wenn Amprenavir als Monotherapie verabreicht wird, treten schnell resistente Viren auf (siehe 5.1 Pharmakokinetische Eigenschaften). Amprenavir als auch der Bestandteil Propylenglycol werden in erster Linie über die Leber metabolisiert. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder Leberversagen darf Agenerase Lösung zum Einnehmen nicht angewendet werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Patienten, die Agenerase Lösung einnehmen, vor allem solche mit Nierenfunktionsstörung oder solche, deren Fähigkeit, Propylenglycol abzubauen vermindert ist (z. B. Personen asiatischen Ursprungs), sollten auf mit dem Propylengycolgehalt (550 mg/ml) in Verbindung stehende Nebenwirkungen beobachtet werden. Dazu gehören Krampfanfälle, Benommenheit, Tachykardie, Hyperosmolarität, Laktatazidose, Nierenvergiftung, Hämolyse. Zur Anwendung bei Patienten mit Nierenversagen, mit eingeschränkter Leberfunktion oder Leberversagen, bei Kindern und schwangeren Frauen siehe 4.3 Gegenanzeigen. Die gleichzeitige Anwendung von Agenerase Lösung zum Einnehmen mit Disulfiram oder anderen Arzneimitteln, die den Alkoholabbau mindern (z. B. Metronidazol) oder Arzneimitteln, die Alkohol enthalten (z. B. Ritonavir Lösung zum Einnehmen) oder die zusätzliche Gabe von Propylenglycol ist kontraindiziert (siehe 4.3 Gegenanzeigen, 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Amprenavir wirkt wie andere HIV-Proteasehemmer hemmend auf das Cytochrom P450-Isoenzym 3A4 (CYP3A4). Agenerase darf nicht zusammen mit Arzneimitteln verabreicht werden, die eine geringe therapeutische Breite aufweisen und Substrate für CYP3A4 darstellen (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Die Kombination mit anderen Arzneimitteln kann zu schwerwiegenden und/oder lebensbedrohlichen Wechselwirkungen führen. Es ist daher Vorsicht geboten, wenn Agenerase zusammen mit Arzneimitteln verabreicht wird, die als Induktoren, Hemmer oder Substrate von CYP3A4 gelten (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Da die Verstoffwechselung der HMG-CoA-Reduktase-Hemmer Lovastatin und Simvastatin stark von CYP3A4 abhängig ist, wird eine gleichzeitige Verabreichung von Agenerase mit Lovastatin und Simvastatin wegen des erhöhten Risikos von Myopathien einschließlich Rhabdomyolysen nicht empfohlen. Vorsicht ist ebenso bei gleichzeitiger Verabreichung von Agenerase mit Atorvastatin, das in geringerem Ausmaß über CYP3A4 verstoffwechselt wird, geboten. Unter diesen Umständen sollte eine Verringerung der Atorvastatindosis in Betracht gezogen werden. Sollte eine Behandlung mit einem HMG-CoA-Reduktase-Inhibitor angezeigt sein, werden Pravastatin oder Fluvastatin empfohlen (siehe Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Für einige Substanzen, die schwerwiegende oder lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen können, wie Amiodaron, Phenobarbital, Phenytoin, Lidocain (systemisch), trizyklische Antidepressiva, Chinidin und Warfarin (überwachte International Normalised Ratio), stehen Methoden zur Bestimmung der Wirkstoffkonzentration zur Verfügung. Durch die Überwachung der Wirkstoffspiegel bei gleichzeitiger Anwendung der Präparate kann das Risiko für Nebenwirkungen eingedämmt werden. Aufgrund der Möglichkeit metabolischer Wechselwirkungen mit Amprenavir kann die Wirksamkeit von hormonellen Kontrazeptiva verändert sein, jedoch sind die Informationen nicht ausreichend, um 36 die Art der Wechselwirkungen einschätzen zu können. Daher werden für Frauen im gebärfähigen Alter alternative Verhütungsmethoden empfohlen (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Die gleichzeitige Verabreichung von Amprenavir mit Methadon führt zu einer Abnahme der Methadonkonzentration. Wenn Methadon zusammen mit Amprenavir verabreicht wird, sollten die Patienten daher auf Opiatentzugssymptome hin überwacht werden, insbesondere wenn daneben auch noch niedrige Dosen von Ritonavir verabreicht werden. Derzeit kann keine Empfehlung gegeben werden, wie die Amprenavir-Dosis bei gleichzeitiger Verabreichung mit Methadon angepasst werden sollte. Agenerase Lösung zum Einnehmen enthält Vitamin E (46 IU/ml), daher wird die zusätzliche Einnahme von Vitamin E nicht empfohlen. Hautauschläge/Hautreaktionen: Die meisten Patienten mit einem schwachen oder mittelschweren Hautausschlag können die Einnahme von Agenerase fortsetzen. Geeignete Antihistaminika (z. B. Cetirizindihydrochlorid) können den Juckreiz reduzieren und das Abklingen des Hautausschlages beschleunigen. Agenerase sollte auf Dauer abgesetzt werden, wenn ein Hautausschlag von systemischen oder allergischen Symptomen begleitet wird oder die Schleimhäute beteiligt sind (siehe 4.8 Nebenwirkungen). Bei Patienten, die eine antiretrovirale Proteasehemmer-haltige Therapie erhielten, wurde über das Auftreten von Diabetes mellitus, Hyperglykämie oder eine Exazerbation eines bestehenden Diabetes mellitus berichtet. Bei einigen dieser Patienten war die Hyperglykämie schwerwiegend und in einigen Fällen zusätzlich mit einer Ketoazidose verbunden. Viele der Patienten hatten andere Erkrankungen, zu deren Therapie Medikamente erforderlich waren, die mit der Entwicklung eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden. Eine antiretrovirale Kombinationsbehandlung unter Einschluss von Proteasehemmern ist bei einigen Patienten mit einer Umverteilung des Körperfettes verbunden. Proteasehemmer sind auch mit metabolischen Veränderungen wie Hypertriglyzeridämie, Hypercholesterolämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie verbunden. Bei der klinischen Untersuchung der Patienten sollte daher auf physische Anzeichen einer Fettverteilungsstörung geachtet werden. Die Messung von Serumlipiden und Blutglukose sollte in Erwägung gezogen werden. Der Mechanismus dieser Erscheinungen und die Langzeitfolgen wie ein erhöhtes Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen sind derzeit unbekannt. Bei hämophilen Patienten (Typ A und B), die mit Proteasehemmern behandelt wurden, liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen einschließlich spontaner kutaner Hämatome und Hämarthrosen vor. Einigen Patienten wurde zusätzlich Faktor VIII gegeben. In über der Hälfte dieser Fälle wurde die Behandlung mit Proteasehemmern fortgesetzt bzw. nach Abbruch wieder aufgenommen. Ein kausaler Zusammenhang wird vermutet, der Wirkmechanismus ist allerdings nicht geklärt. Hämophile Patienten sollten daher auf die Möglichkeit einer Zunahme von Blutungen aufmerksam gemacht werden. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Amprenavir wird hauptsächlich in der Leber über CYP3A4 metabolisiert. Daher können Arzneimittel, die entweder auf dem gleichen Weg metabolisiert werden oder die Aktivität von CYP3A4 verändern, die Pharmakokinetik von Amprenavir verändern. Umgekehrt kann Amprenavir in ähnlicher Weise die Pharmakokinetik von anderen Arzneimitteln, die über diesen Weg verstoffwechselt werden, beeinflussen. Terfenadin, Cisaprid, Pimozid, Triazolam, Diazepam, Midazolam, Flurazepam, Ergotamin, Dihydroergotamin und Astemizol sind bei Patienten, die Agenerase erhalten, kontraindiziert. Die gleichzeitige Verabreichung kann zu einer kompetitiven Hemmung der Verstoffwechselung dieser 37 Produkte und somit zu schwerwiegenden, lebensbedrohlichen Ereignissen führen (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Folgende Daten zu Wechselwirkungen von besonderer Bedeutung liegen für Erwachsene vor. Antiretrovirale Arzneimittel · Proteasehemmer (PIs): Indinavir: Die AUC, die Cmin und die Cmax von Indinavir waren um 38 %, 27 % bzw. 22 % erniedrigt, wenn Indinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wurde. Die klinische Relevanz dieser Änderungen ist nicht bekannt. Die AUC, die Cmin und Cmax von Amprenavir waren um 33 %, 25 % bzw. 18 % erhöht. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Indinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wird. Saquinavir: Die AUC und die Cmin von Saquinavir waren um 19 % bzw. 48 % erniedrigt und die Cmax um 21 % erhöht, wenn Saquinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wurde. Die klinische Relevanz dieser Änderungen ist nicht bekannt. Die AUC, die Cmin und die Cmax von Amprenavir waren um 32 %, 14 % bzw. 37 % erniedrigt. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Saquinavir in Kombination mit Amprenavir angewendet wird. Nelfinavir: Bei gleichzeitiger Anwendung mit Amprenavir waren die AUC, die Cmin und die Cmax von Nelfinavir um 15 %, 14 % bzw. 12 % erhöht. Die Cmax von Amprenavir war um 14 % erniedrigt, während die AUC und die Cmin um 9 % bzw. 189 % erhöht waren. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Nelfinavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wird (siehe auch Efavirenz unten) Ritonavir: Die AUC, Cmin und Cmax von Amprenavir waren um 131 %, 484 % bzw. 33 % erhöht, wenn Ritonavir (200 mg zweimal täglich) in Kombination mit Amprenavir (1200 mg zweimal täglich) verabreicht wurde. Im Falle einer Kombinationsbehandlung bei Erwachsenen sollten die Dosen beider Arzneimittel reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung – siehe auch Efavirenz unten). In der klinischen Praxis werden Dosierungen von 600 mg Amprenavir zweimal täglich und Ritonavir 100 mg zweimal täglich eingesetzt; die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit dieser Therapieregimes wird derzeit noch untersucht (siehe auch Efavirenz unten). Zur Anwendung von Amprenavir in Kombination mit anderen Proteasehemmern kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Agenerase Lösung zum Einnehmen und Ritonavir Lösung zum Einnehmen dürfen nicht zusammen angewendet werden (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). · Nukleosidanaloge Reverse Transkriptasehemmer (NRTIs): Zidovudin: Bei gleichzeitiger Anwendung mit Amprenavir waren AUC und Cmax von Zidovudin um 31 % bzw. 40 % erhöht. Die AUC und Cmax von Amprenavir waren unverändert. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Zidovudin in Kombination mit Amprenavir angewendet wird. Lamivudin: Die AUC und Cmax von Lamivudin bzw. Amprenavir waren jeweils unverändert, wenn diese beiden Arzneimittel gleichzeitig verabreicht wurden. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel bei gleichzeitiger Anwendung von Lamivudin und Amprenavir ist nicht erforderlich. Abacavir: Die AUC, Cmin und die Cmax von Abacavir waren unverändert, wenn Abacavir zusammen mit Amprenavir verabreicht wurde. Die AUC, Cmin und die Cmax von Amprenavir waren um 29 %, 27 % bzw. 47 % erhöht. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel bei gleichzeitiger Anwendung von Abacavir und Amprenavir ist nicht erforderlich. Didanosin: Es wurde keine pharmakokinetische Studie zur Anwendung von Agenerase in Kombination mit Didanosin durchgeführt, jedoch wird aufgrund der antaziden Komponente von 38 Didanosin empfohlen, dass die Einnahmen von Didanosin und Agenerase mindestens eine Stunde auseinander liegen (siehe Antazida unten). · Nicht-nukleosidanaloge Reverse Transkriptaseemmer (NNRTIs): Efavirenz: Es hat sich gezeigt, dass Efavirenz bei Erwachsenen die Cmax, die AUC und die Cmin, ss von Amprenavir um ca. 40 % senkt. Wenn Amprenavir mit Ritonavir kombiniert wird, wird die Wirkung durch die den pharmakokinetischen Verstärkungs(„Booster“)-Effekt des Ritonavirs kompensiert. Deshalb ist bei Gabe von Efavirenz in Kombination mit Amprenavir (600 mg zweimal täglich) und Ritonavir (100 oder 200 mg zweimal täglich) keine Dosisanpassung erforderlich. Wenn Efavirenz in Kombination mit Amprenavir und Nelfinavir verabreicht wird, ist ferner für keines der Arzneimittel eine Dosisanpassung erforderlich. Die Behandlung mit Efavirenz in Kombination mit Amprenavir und Saquinavir wird nicht empfohlen, da sich die Exposition beider Proteasehemmer erniedrigen würde. Für die gleichzeitige Verabreichung von Amprenavir mit anderen Proteasehemmern und Efavirenz bei Kindern und Patienten mit Nierenfunktionsstörung kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Nevirapin: Aufgrund seiner Wirkung auf andere HIV-Proteasehemmer, ist eine Senkung der Serumkonzentration von Amprenavir durch Nevirapin möglich. Delavirdin: Die gleichzeitige Gabe von Amprenavir verringert die AUC, Cmax und Cmin von Delavidin um 61 %, 47 % und 88 %. Die AUC, Cmax und Cmin von Amprenavir werden dagegen um 130 %, 40 % und 125 % erhöht. Für die gleichzeitige Anwendung von Amprenavir und Delavirdin kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Falls diese Arzneimittel gleichzeitig verwendet werden sollten, ist Vorsicht geboten, da Delavirdin wegen der verringerten beziehungsweise möglicherweise subtherapeutischen Plasmaspiegel weniger wirksam sein könnte. Antibiotika / Antimykotika: Rifampicin: Rifampicin ist ein potenter Induktor von CYP3A4. Die gleichzeitige Verabreichung mit Amprenavir führt zu einer Reduktion der Cmin und AUC von Amprenavir um 92 % bzw. 82 %. Rifampicin darf nicht gleichzeitig mit Amprenavir angewendet werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Rifabutin: Die gleichzeitige Gabe von Amprenavir und Rifabutin führte zu einem Anstieg der Plasmakonzentration (AUC) von Rifabutin um 193 % und damit zu einem Anstieg der mit Rifabutin verbundenen Nebenwirkungen. Der Anstieg der Rifabutin-Plasmakonzentration ist wahrscheinlich auf die Hemmung der Rifabutin-Metabolisierung über CYP3A4 durch Amprenavir zurückzuführen. Wenn es aus klinischen Gründen erforderlich ist, Rifabutin zusammen mit Agenerase zu verabreichen, wird zu einer Reduzierung der Dosierung von Rifabutin auf mindestens die Hälfte der empfohlenen Dosis geraten, obwohl hierzu keine klinischen Daten vorliegen. Clarithromycin: Die AUC und die Cmin von Clarithromycin waren unverändert und die Cmax um 10 % erniedrigt, wenn Clarithromycin mit Amprenavir verabreicht wurde. Die AUC, die Cmin und die Cmax von Amprenavir waren um 18 %, 39 % bzw. 15 % erhöht. Eine Dosisanpassung für eines der Arzneimittel ist nicht erforderlich, wenn Clarithromycin in Kombination mit Amprenavir verabreicht wird. Erythromycin: Pharmakokinetische Studien mit Agenerase in Kombination mit Erythromycin wurden nicht durchgeführt, jedoch könnten die Plasmaspiegel beider Arzneimittel im Fall der gleichzeitigen Verabreichung erhöht sein. Ketoconazol: Die AUC und Cmax von Ketoconazol waren um 44 % bzw. 19 % erhöht, wenn Ketoconazol gleichzeitig mit Amprenavir verabreicht wurde. Die AUC von Amprenavir war um 31 % 39 erhöht und die Cmax um 16 % erniedrigt. Eine Dosisanpassung für eines der beiden Arzneimittel ist nicht notwendig, wenn Ketoconazol gleichzeitig mit Amprenavir verabreicht wird. Metronidazol: Agenerase Lösung zum Einnehmen ist bei Patienten, die mit Metronidazol behandelt werden, kontraindiziert (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Andere mögliche Wechselwirkungen Andere Arzneimittel, die unten aufgeführt werden, darunter auch Substrate, Hemmer oder Induktoren von CYP3A4, können, wenn sie gemeinsam mit Agenerase angewendet werden, möglicherweise zu Wechselwirkungen führen. Die klinische Signifikanz dieser möglichen Wechselwirkungen ist unbekannt und wurde nicht untersucht. Die Patienten sollten daher auf toxische Reaktionen, die mit diesen Arzneimitteln verbunden sind, überwacht werden, wenn sie in Kombination mit Agenerase angewendet werden. Alkohol und den Alkoholabbau hemmende Arzneimittel: Agenerase Lösung zum Einnehmen enthält Propylenglycol (550 mg/ml), das vor allem über die Alkoholdehydrogenase abgebaut wird. Daher dürfen Disulfiram oder andere Arzneimittel, die den Alkoholabbau hemmen (z. B. Metronidazol) oder Zubereitungen, die Alkohol enthalten (z. B. Ritonavir Lösung zum Einnehmen) oder Propylenglycol nicht gleichzeitig verabreicht werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen und 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Antazida: Basierend auf den Daten anderer Proteasehemmer ist es ratsam, dass Antazida nicht zur gleichen Zeit wie Agenerase eingenommen werden, da es zu Resorptionsstörungen kommen kann. Es wird empfohlen, dass zwischen der Einnahme von Agenerase und eines Antazidums ein Zeitraum von mindestens einer Stunde liegt. Benzodiazepine: Die Serum-Konzentrationen von Alprazolam, Triazolam, Midazolam, Chlorazepam, Diazepam und Flurazepam können durch Amprenavir erhöht werden und zu verstärkter Sedierung führen (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Calciumkanalblocker: Die Serum-Konzentrationen von Diltiazem, Nicardipin, Nifedipin und Nimodipin können durch Amprenavir erhöht werden, wodurch möglicherweise die Aktivität und Toxizität dieser Arzneimittel erhöht wird. Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen: Basierend auf den Daten für andere Proteasehemmer ist bei der Verordnung von Sildenafil für Patienten, die Agenerase erhalten, Vorsicht geboten. Die gleichzeitige Einnahme von Agenerase und Sildenafil kann zu einer gravierenden Erhöhung der Plasmakonzentrationen von Sildenafil und somit zu Sildenafil-assoziierten Nebenwirkungen führen. HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoffe: Bei HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoffe wie Lovastatin und Simvastatin, deren Verstoffwechselung stark von CYP3A4 abhängig ist, sind ausgeprägte Erhöhungen der Plasmaspiegel bei gleichzeitiger Verabreichung von Agenerase zu erwarten. Da Plasmaspiegelerhöhungen dieser HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoffe zu Myopathie einschließlich einer Rhabdomyolyse führen können, wird die kombinierte Anwendung dieser Arzneimittel mit Amprenavir nicht empfohlen. Die Verstoffwechselung von Atorvastatin ist weniger von CYP3A4 abhängig. Bei Anwendung zusammen mit Agenerase sollte die niedrigste mögliche Dosis an Atorvastatin gegeben werden. Die Verstoffwechselung von Pravastatin und Fluvastatin ist nicht von CYP3A4 abhängig, daher sind keine Wechselwirkungen mit Proteasehemmern zu erwarten. Sollte eine Behandlung mit einem HMG-CoA-Reduktase-Hemmstoff angezeigt sein, werden Pravastatin oder Fluvastatin empfohlen. Methadon und Opiatderivate: Die gleichzeitige Verabreichung von Methadon und Amprenavir führte zu einer Abnahme der Cmax und der AUC des aktiven Methadon-Enantiomers (R-Enantiomer) um 25 % bzw. 13%, während die Cmax, die AUC und die Cmin des inaktiven Methadon-Enantiomers (SEnantiomer) um 48 %, 40 % bzw. 23 % erniedrigt wurden. Wenn Methadon zusammen mit 40 Amprenavir verabreicht wird, sollten die Patienten daher auf Opiatentzugssymptome hin überwacht werden, insbesondere wenn daneben auch noch niedrige Dosen von Ritonavir verabreicht werden. Im historischen Vergleich mit einer Kontrollgruppe aus einer früheren Studie führte die gleichzeitige Verabreichung von Methadon und Amprenavir zu einer 30 %-, 27 %- bzw. 25 %igen Abnahme der AUC, der Cmax bzw. der Cmin von Amprenavir im Serum. Wegen der per se geringen Verläßlichkeit von historischen Vergleichen kann derzeit keine Empfehlung gegeben werden, wie die AmprenavirDosis anzupassen ist, wenn Amprenavir gleichzeitig mit Methadon verabreicht wird. Steroide: Östrogene, Gestagene und einige Glukokorticoide können Wechselwirkungen mit Amprenavir zeigen. Die vorliegenden Informationen sind jedoch unzureichend, um die Art der Wechselwirkung zu bestimmen. Die gleichzeitige Verabreichung von Ortho-Novum 1/35 (0,035 mg Ethinylestradiol plus 1,0 mg Norethindron) führte zu einer Abnahme der AUC und Cmin von Amprenavir um 22 % bzw. 20 %, während die Cmax unverändert blieb. Die Cmin von Ethinylestradiol war um 32 % erhöht, während die AUC und die Cmin von Norethindron um 18 % bzw. 45 % zunahmen. Für Frauen im gebärfähigen Alter wird daher empfohlen, andere Methoden zur Empfängnisverhütung einzusetzen. Johanniskraut: Die Serumspiegel von Amprenavir können durch die gleichzeitige Anwendung von pflanzlichen Zubereitungen mit Johanniskraut (Hypericum perforatum) erniedrigt werden. Der Grund hierfür liegt in der Induktion metabolisierender Enzyme durch Johanniskraut. Pflanzliche Zubereitungen, die Johanniskraut enthalten, dürfen daher nicht mit Agenerase kombiniert werden. Wenn ein Patient bereits Johanniskraut einnimmt, sind die Amprenavirspiegel und, wenn möglich, die Viruslast zu überprüfen und das Johanniskraut abzusetzent. Die Amprenavirspiegel könnten durch das Absetzen von Johanniskraut ansteigen. Es kann sein, dass die Amprenavir-Dosis angepasst werden muss. Ddie induzierende Wirkung durch Johanniskraut kann bis zu mindestens 2 Wochen nach Absetzen anhalten(siehe 4.3 Gegenanzeigen). Andere Arzneimittel: Die Plasmakonzentrationen anderer Arzneimittel können durch Amprenavir erhöht werden. Dazu gehören Arzneimittel wie Clozapin, Carbamazepin, Cimetidin, Dapson, Itraconazol und Loratadin. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft: Die sichere Anwendung von Amprenavir während der Schwangerschaft wurde nicht belegt. Agenerase Lösung zum Einnehmen darf aufgrund möglicher toxischer Reaktionen des Fötus auf das enthaltene Propylenglycol nicht während der Schwangerschaft angewendet werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Stillzeit: In der Milch laktierender Ratten wurden Amprenavir-verwandte Stoffe nachgewiesen, dennoch ist es bisher nicht bekannt, ob Amprenavir bei Menschen in die Muttermilch übergeht. Eine Reproduktionsstudie an trächtigen Ratten, denen von der Einnistung in den Uterus bis zum Ende der Stillzeit Amprenavir verabreicht wurde, zeigte während der Stillzeit eine verminderte Zunahme des Körpergewichts bei der Nachkommenschaft. Die bei diesem Befund erhobene systemische Exposition ähnelte der Exposition beim Menschen nach Verabreichung der empfohlenen Tagesdosis. Die weitere Entwicklung der Nachkommenschaft einschließlich Fertilität und Reproduktionsfähigkeit wurde durch die Verabreichung von Amprenavir an das Muttertier nicht beeinträchtigt. Es wird daher empfohlen, dass Mütter, die mit Agenerase behandelt werden, ihre Kinder nicht stillen. Außerdem wird generell empfohlen, dass HIV-infizierte Frauen ihre Kinder nicht stillen, um eine Übertragung von HIV zu vermeiden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. 41 4.8 Nebenwirkungen Die Unbedenklichkeit von Agenerase wurde bei Erwachsenen und bei Kindern ab 4 Jahren in kontrollierten klinischen Studien in Kombination mit verschiedenen anderen antiretroviralen Arzneimitteln untersucht. Unerwünschte Ereignisse, die möglicherweise in Zusammenhang mit der Anwendung von Agenerase stehen, waren gastrointestinale Symptome, Hautausschläge und orale/periorale Parästhesie. Die meisten mit der Agenerase-Behandlung verbundenen Nebenwirkungen waren leicht bis mäßig ausgeprägt, traten früh auf und führten selten zum Behandlungsabbruch. Bei vielen dieser Ereignisse ist nicht geklärt, ob sie in Zusammenhang mit der Einnahme von Agenerase oder einem anderen gleichzeitig zur HIV-Behandlung angewandten Arzneimittel stehen, oder ob sie eine Folge der Grunderkrankung sind. Das Sicherheitsprofil bei Kindern ähnelt dem, das man bei Erwachsenen beobachtet hat. Die häufigsten klinischen Nebenwirkungen, die in zwei großen klinischen Studien bei Erwachsenen im Zusammenhang mit der Studienmedikation beobachtet wurden und die von mindestens mäßiger Intensität (Grad 2 oder höher) waren, sind unten zusammengefasst. Alle Ereignisse, die bei mindestens 1 % der mit Amprenavir behandelten Personen beobachtet wurden, sind angeführt. Nebenwirkungen, nach Organsystemen geordnet Agenerase / Lamivudin / Zidovudin (n = 113) Gastrointestinale Nebenwirkungen Übelkeit Erbrechen Blähungen Durchfall Unwohlsein (abdominal) Unterleibsschmerzen Dyspeptische Symptome Lockerer Stuhl Nebenwirkungen auf die Haut Hautausschlag Neurologische Nebenwirkungen Kopfschmerzen Schlafstörungen Tremor Orale/periorale Parästhesie Psychische Nebenwirkungen Affektive Störungen Depressive Störungen PROAB3006 NRTI-vorbehandelte Patienten PROAB3001 Antiretroviral unbehandelte Patienten Lamivudin / Zidovudin (n = 109) Agenerase/ NRTIs Indinavir / NRTIs (n = 245) (n = 241) 31% 11% 10% 9% 17% 4% 14% 6% 10% 3% 3% 19% 5% 4% 2% 5% 4% 4% < 1% < 1% < 1% 4% 1% 5% 3% < 1% < 1% < 1% < 1% 1% 1% < 1% 19% < 1% 9% < 1% 11% 2% 2% < 1% 12% 2% 0% < 1% 4% < 1% 2% 2% < 1% 0% 4% 3% 0% 0% < 1% 0% 42 Unspezifische Nebenwirkungen Müdigkeit Appetitlosigkeit 11% 2% 8% 3% 2% < 1% 2% 0% Hautausschläge waren normalerweise leicht bis mäßig ausgeprägt, erythematöser oder makulopapulöser Natur, mit oder ohne Juckreiz und traten i. d. R. während der zweiten Behandlungswoche auf. Sie verschwanden spontan innerhalb von zwei Wochen ohne Abbruch der Behandlung mit Amprenavir. Eine höhere Inzidenz von Hautausschlägen wurde bei Patienten berichtet, die mit Amprenavir in Kombination mit Efavirenz behandelt wurden. Schwere oder lebensbedrohliche Hautreaktionen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom traten bei Patienten, die mit Amprenavir behandelt wurden, selten (< 1 %) auf (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Anzeichen für eine abnorme Fettumverteilung waren unter Amprenavir selten. Unter 113 antiretroviral nicht vorbehandelten Personen, welche mit Amprenavir in Kombination mit Lamivudin /Zidovudin über eine mittlere Dauer von 36 Wochen behandelt worden waren, wurde nur ein Fall (Stiernacken) (< 1 %) beobachtet. In der Studie PROAB 3006 traten unter 245 mit NRTIs und Amprenavir behandelten Patienten 7 Fälle (3%) auf. Im Vergleich dazu wurden bei Personen unter einer Kombinationstherapie mit Indinavir und verschiedenen NRTIs über eine mittlere Dauer von 56 Wochen 27 Fälle (11 %) bei 241 Patienten beobachtet (p < 0,001). Änderungen der Laborwerte traten unter Therapie mit Amprenavir gelegentlich auf und vor allem bei Patienten, die schon vor Behandlungsbeginn abnorme Laborwerte hatten. In Phase-III-Studien waren die am häufigsten unter der Kombinationsbehandlung mit verschiedenen NRTIs auftretenden Abweichungen (Grad 2 oder höher): erhöhte Transaminasen (5 %), Hypertriglyzeridämie (4 %), erhöhte Amylasen (2,5 %), Hyperbilirubinämie (< 1 %), und Hyperglykämie (< 1 %); fast alle Personen mit verändertem Leberfunktionstest waren mit dem Hepatitis B- oder C-Virus co-infiziert. Ein erhöhter Kreatininphosphokinasewert (CPK), Myalgie, Myositis und selten Rhabdomyolyse wurden unter Proteasehemmer-Behandlung berichtet, vor allem in Kombination mit Nukleosidanaloga. Die begrenzten Erfahrungen mit Agenerase Lösung weisen auf ein ähnliches Nebenwirkungsprofil wie bei den Kapseln hin. 4.9 Überdosierung Es liegen nur begrenzte Daten zur Überdosierung von Agenerase vor. Im Falle einer Überdosierung ist der Patient auf Anzeichen einer Intoxikation (siehe 4.8 Nebenwirkungen) zu beobachten, wenn erforderlich, sind notwendige unterstützende Maßnahmen einzuleiten. Agenerase Lösung zum Einnehmen enthält eine große Menge an Propylenglycol (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Im Fall einer Überdosierung wird eine Überwachung und gegebenenfalls Behandlung des Säure-Base-Haushalts empfohlen. Propylenglycol kanndurch Hämodialyse entfernt werden. Da Amprenavir jedoch weitgehend an Plasma-Proteine gebunden wird, hilft eine Hämadialyse bei der Elimination von Amprenavir aus dem Blut wahrscheinlich nicht. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Proteasehemmer, ATC-Code: J05A E05. 43 Amprenavir ist ein kompetitiver Hemmer der HIV-Protease. Es hemmt die Fähigkeit der viralen Protease, die für die Virusreplikation notwendigen Proteine aus deren Vorläufermolekülen abzuspalten. Amprenavir ist in vitro ein potenter und selektiver Hemmer der Replikation von HIV-1 und HIV-2. In isolierter experimenteller Umgebung wurde in vitro eine synergistische Wirkung in Kombination mit Nukleosidanaloga einschließlich Didanosin, Zidovudin, Abacavir und dem Proteasehemmer Saquinavir nachgewiesen. In Kombination mit Indinavir, Ritonavir und Nelfinavir zeigt Amprenavir additive Effekte. In seriellen HIV-Passagen in verschiedenen Zellkulturen wurde gezeigt, dass bei der Entwicklung einer Amprenavir-Resistenz in vitro der Mutation I50V im Proteasegen eine Schlüsselstellung zukommt, wobei das gemeinsame Auftreten der drei Mutationen I50V + M46I/L + I47V zu einem mehr als 10fachen Anstieg der IC50 von Amprenavir führt. Dieses Resistenzprofil wurde nicht bei anderen Proteasehemmern beobachtet, weder in in vitro-Studien noch im klinischen Einsatz. In vitro blieben die Varianten, die gegenüber Amprenavir resistent waren, auf Saquinavir, Indinavir und Nelfinavir empfindlich, zeigten aber eine 3-5fach erniedrigte Empfindlichkeit gegenüber Ritonavir. Die HIV-Variante I50V + M46I/L + I47V war in Anwesenheit von Saquinavir während der in vitro Passagen instabil: es kam zum Verlust der I47V-Mutation und bei Entwicklung einer Resistenz gegenüber Saquinavir zu einer Wiederherstellung der Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir. Die Passage dieses Dreifachmutaten in Anwesenheit von Indinavir, Nelfinavir oder Ritonavir führte zur Selektion von zusätzlichen Mutationen im Proteasegen, die zu einer Doppelresistenz führten. Die Mutation I84V, die vorübergehend in vitro beobachtet wurde, wurde selten während der AmprenavirTherapie selektiert. Das Resistenzprofil, das man mit Amprenavir in der klinischen Anwendung beobachtet, unterscheidet sich von dem der anderen Proteasehemmer. In Übereinstimmung mit in vitro-Untersuchungen ist die Entwicklung einer Amprenavir-Resistenz während der Therapie in der Mehrheit der Fälle mit einer Mutation von I50V verbunden. Es wurden jedoch auch drei alternative Mechanismen beobachtet, die zu einer Entwicklung einer Amprenavir-Resistenz in der Klinik führten und bei denen entweder die Mutationen I54L/M oder V32I + I47V oder selten I84V involviert waren. Jedes dieser vier genetischen Muster produziert Viren mit einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir, einer teilweisen Kreuzresistenz gegenüber Ritonavir, während die Empfindlichkeit gegenüber Indinavir, Nelfinavir und Saquinavir erhalten bleibt. Die folgende Tabelle fasst die Mutationen zusammen, die bei Amprenavir behandelten Personen mit der Entwicklung einer herabgesetzten phänotypischen Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir verbunden sind: Proteasemutationen, die während einer Amprenavir-haltigen Therapie auftraten und zu einer herabgesetzten phänotypischen Empfindlichkeit gegenüber Amprenavir führten: I50V oder I54M/L oder I84V oder V32I mit I47V Eine bereits vorliegende Resistenz gegen andere Komponenten einer Protease-haltigen first-line Therapie ist signifikant mit der nachfolgenden Entwicklung von Protease-Mutationen verbunden. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit, dass alle Komponenten eines Therapieregimes bei einer anstehenden Änderung der Therapie berücksichtigt werden. Viele in vitro gegen Proteasehemmer resistente HIV-Varianten und 322 von 433 (74 %) klinisch gegenüber Proteasehemmern resistente HIV-Varianten, jeweils mit einer Vielzahl von Mutationen, die zu einer Resistenz gegenüber Proteasehemmern führten, waren gegenüber Amprenavir empfindlich. Die wichtigste Protease-Mutation, die mit einer Kreuzresistenz gegenüber Amprenavir nach Versagen der Behandlung mit anderen Proteasehemmern verbunden ist, war I84V, vor allem, wenn auch die Mutationen L10I/V/F vorhanden sind. Bei mit mehreren Proteasehemmern vorbehandelten Patienten erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolgs mit der zunehmenden Anzahl aktiver Arzneistoffe (d. h. Substanzen, gegen die 44 das Virus empfindlich ist) in der Folgetherapie. Das Vorhandensein mehrer Schlüsselmutationen gegenüber Proteasehemmern zum Zeitpunkt der Therapieänderung bei mit Proteasehemmern vorbehandelten Personen oder die Entwicklung solcher Mutationen während der ProteasehemmerTherapie ist signifikant mit dem Behandlungsergebnis assoziiert. Die Gesamtzahl aller Arten von Proteasemutationen zum Zeitpunkt der Therapieänderung korreliert ebenfalls mit dem Behandlungsergebnis bei PI-vorbehandelten Patientengruppen. Die Anwesenheit von drei oder mehr Mutationen von M46I/L, I54L/M/V, V82A/F/I/T, I84V und L90M in einem Kollektiv von Personen, die mit mehreren Proteasehemmern vorbehandelt waren, war signifikant mit einem Versagen der Amprenavir-Behandlung verbunden. Die folgende Tabelle fasst die Mutationen, die bei klinischen HIV-Isolaten von massiv PIvorbehandelten Patienten identifiziert wurden und die mit einem erhöhten Risiko des Versagens eines Amprenavir enthaltenden Behandlungsplans verbunden sind, zusammen. Proteasemutationen in HIV-Isolaten von Pi-vorbehandelten Patienten, die mit einer verminderten virologischen Antwort auf eine nachfolgende Amprenavir-haltige Behandlung verbunden sind: KOMBINATION VON MINDESTENS DREI DER FOLGENDEN MUTATIONEN: M46I/L oder I54L/M/V oder V82A/F/I/T oder I84V oder L90M. Die Anzahl der Schlüsselmutationen für eine PI-Resistenz steigt deutlich, je länger eine versagende Therapie mit einem Proteasehemmer fortgeführt wird. Der frühzeitige Abbruch einer versagenden Therapie wird empfohlen, um die Anhäufung einer Vielzahl von Mutationen in Grenzen zu halten, die sich auf die nachfolgende Behandlung nachteilig auswirken kann. Amprenavir wird nicht zur Anwendung in der Monotherapie empfohlen, da sehr schnell resistente Viren selektiert würden. Kreuzresistenzen zwischen Amprenavir und Reverse Transkriptasehemmern treten wahrscheinlich nicht auf, da die Zielenzyme unterschiedlich sind. Klinische Erfahrungen: Es konnte gezeigt werden, dass Agenerase in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen, einschließlich Nukleosidanaloga, Nicht-Nukleosidanaloga und Proteasehemmern, wirksam in der Behandlung der HIV-Infektion bei Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren ist. In einer Doppelblind-Studie bei antiretroviral nicht vorbehandelten HIV-infizierten Erwachsenen (n = 232) war Amprenavir in Kombination mit Zidovudin und Lamivudin der Kombination aus Zidovudin und Lamivudin signifikant überlegen. In einer Intent-to-Treat-Analyse (fehlende Werte oder vorzeitiger Abbruch werden als Therapie-Versagen betrachtet, in diesem Fall ³400 Kopien/ml) betrug der Anteil der Personen mit einer Plasma-HIV-1-RNA < 400 Kopien/ml nach 48 Wochen 41 % in der Amprenavir/Lamivudin/Zidovudin-Gruppe gegenüber 3 % in der Lamivudin/Zidovudin-Gruppe (P < 0,001). In einer offenen, randomisierten Studie bei NRTI-vorbehandelten, PI-naiven Erwachsenen (n = 504) war Amprenavir weniger wirksam als Indinavir jeweils in Kombination mit verschiedenen NRTIs: in der Intent-to-Treat-Analyse lag der Anteil der Personen mit einer Plasma-HIV-RNA < 400 Kopien/ml in der 48. Woche bei 30 % im Amprenavir-Arm und bei 46 % im Indinavir-Arm (jeder fehlende Wert oder vorzeitige Abbruch werden als Therapieversager betrachtet, in diesem Fall ³ 400 Kopien). Die Ergebnisse aus zwei pädiatrischen Studien mit Amprenavir Lösung zum Einnehmen und/oder Kapseln bei 268 intensiv vorbehandelten Kindern zwischen 2 und 18 Jahren zeigen, dass Amprenavir auch bei Kindern ein wirksames antiretrovirales Medikament ist. Bei nicht mit Proteasehemmern 45 vorbehandelten Personen wurde eine Abnahme der mittleren HIV-RNA um mehr als eine Log-Stufe (log10 Kopien/ml) und eine Verbesserung der Immunantwort (CD4 %) beobachtet. Die Daten aus mehreren klinischen Studien zeigen, dass bei mit anderen Proteasehemmern vorbehandelten Patienten eine Folgetherapie mit Amprenavir effektiv sein kann. Analysen der Korrelation zwischen dem Resistenzprofil und dem Ergebnis der Behandlung unterstützen das Konzept, Resistenztests durchzuführen, um geeignete Behandlungspläne auszuwählen. Wichtige pharmakokinetische Arzneimittelwechselwirkungen sollten ebenfalls berücksichtigt werden, wenn Substanzen zur Kombinationsbehandlung mit Amprenavir ausgewählt werden (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Unkontrollierte Daten weisen darauf hin, dass mit Amprenavir vorbehandelte Personen erfolgreich mit anderen Proteasehemmern (z. B. Indinavir) behandelt werden können. Die Anwendung von Agenerase wurde bei mit Proteasehemmern intensiv vorbehandelten Patienten nicht ausreichend untersucht. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption: Nach oraler Verabreichung wird Amprenavir schnell und gut resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit ist mangels einer akzeptablen intravenösen Formulierung zur Anwendung beim Menschen unbekannt. Ca. 90 % einer oral verabreichten, radioaktiv-markierten Amprenavir-Dosis wurden überwiegend in Form von Amprenavir-Metaboliten im Urin und der Fäzes wiedergefunden.. Nach oraler Verabreichung beträgt die mittlere Dauer (tmax) bis zur maximalen Serum-Konzentration von Amprenavir ungefähr 1 bis 2 Stunden für die Kapsel und ungefähr 0,5 bis 1 Stunde für die Lösung. Ein zweiter Peak wird nach zehn bis zwölf Stunden beobachtet, was entweder durch eine verzögerte Resorption oder enterohepatische Rezirkulation bedingt ist. Bei therapeutischer Dosierung (1200 mg Amprenavir zweimal täglich) beträgt die durchschnittliche Höchstkonzentration im Steady-State (Cmax, ss) von Amprenavir Kapseln ca. 5,36 µg/ml (0,92-9,81) und die minimale Konzentration im Steady-State (Cmin, ss) 0,28 µg/ml (0,12-0,51). Die durchschnittliche AUC über ein Dosierungsintervall von 12 Stunden beträgt 18,46 µg.h/ml (3,0232,95). Die 50 mg und 150 mg Weichkapseln haben Bioäquivalenz gezeigt. Die Bioverfügbarkeit der Lösung zum Einnehmen ist bei gleicher Dosierung geringer als die der Kapseln und weist eine AUC und Cmax auf, die um 14 % bzw. 19 % erniedrigt sind (siehe 4.2 Art und Dauer der Anwendung). Die Verabreichung von Amprenavir mit einer Mahlzeit führt zu einer 25 %igen Abnahme der AUC, hat aber keine Wirkung auf die Konzentration von Amprenavir 12 Stunden nach Dosierung (C12). Daher blieb die minimale Konzentration im Steady-State (Cminss) von der Nahrungsaufnahme unbeeinflusst, obgleich die gleichzeitige Nahrungsaufnahme das Ausmaß und die Rate der Resorption beeinflusst. Verteilung: Das scheinbare Verteilungsvolumen ist mit ca. 430 l (6 l/kg bei einem Körpergewicht von 70 kg) groß und lässt vermuten, dass Amprenavir aus dem Blutkreislauf frei in das Gewebe penetriert. Die Amprenavir-Konzentration im Liquor beträgt weniger als 1 % der Plasmakonzentration. In in vitro-Studien beträgt die Proteinbindung von Amprenavir ca. 90 %. Amprenavir wird neben Albumin hauptsächlich an das alpha-1-Säure-Glykoprotein (AAG) gebunden. Es hat sich gezeigt, dass die Konzentration an AAG während der antiretroviralen Therapie abnimmt. Diese Änderung führt zu einer Abnahme der Gesamtarzneistoffkonzentration im Plasma, wobei die Menge von ungebundenem Amprenavir, das die aktive Substanz darstellt, wahrscheinlich unverändert bleibt. Während die absolute Konzentration von ungebundenem Amprenavir konstant bleibt, schwankt der prozentuale Anteil des freien aktiven Bestandteils während des Dosierungsintervalls in Abhängigkeit von der Gesamt-Arzneistoffkonzentration im Steady-State über den Bereich von Cmax, ss bis Cmin, ss.. Dieses führt zu Schwankungen des geschätzten Verteilungsvolumen des gesamten aktiven Bestandteils, das Verteilungsvolumen des freien Anteils bleibt jedoch unverändert. 46 Klinisch signifikante Wechselwirkungen aufgrund von Proteinverdrängungsmechanismen mit Arzneimitteln, die hauptsächlich an AAG gebunden werden, wurden im allgemeinen nicht beobachtet, hieraus resultierende Wechselwirkungen mit Amprenavir sind daher sehr unwahrscheinlich. Metabolisierung: Amprenavir wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert, nur ca. 3 % der verabreichten Dosis werden in unveränderter Form mit dem Urin ausgeschieden. Der Abbau über das Enzym Cytochrom-P450 CYP3A4 stellt den Hauptstoffwechselweg dar. Amprenavir ist sowohl ein Substrat als auch ein Hemmer von CYP3A4. Daher müssen Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren oder inhibieren bzw. ein Substrat von CYP3A4 darstellen, mit Vorsicht verabreicht werden, wenn sie gleichzeitig mit Agenerase gegeben werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen, und 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen). Elimination: Die Plasma-Eliminationshalbwertszeit von Amprenavir liegt zwischen 7,1 und 10,6 Stunden. Nach mehrfacher oraler Gabe von Amprenavir (1200 mg zweimal täglich) kommt es nicht zu einer signifikanten Arzneistoffakkumulation. Die Ausscheidung von Amprenavir erfolgt hauptsächlich über den Leberstoffwechsel; weniger als 3 % werden unverändert im Urin ausgeschieden. Ca. 14 % der verabreichten Amprenavir-Dosis werden in Form von Metaboliten oder als unverändertes Amprenavir mit dem Urin und ca. 75 % mit den Fäzes ausgeschieden. Besondere Patientengruppen: Kinder: Die Pharmakokinetik von Amprenavir bei Kindern (4 Jahre und älter) ist ähnlich wie bei Erwachsenen. Die Gabe von Agenerase Kapseln, entweder 20 mg/kg zweimal oder 15 mg/kg dreimal täglich, führt zu einer ähnlichen täglichen Amprenavir-Exposition wie bei Erwachsenen mit einer Dosierung von 1200 mg zweimal täglich. Amprenavir ist aus der Lösung 14% weniger bioverfügbar als aus den Kapseln; daher sind Agenerase Lösung und Agenerase Kapseln nicht auf einer Milligrammbasis austauschbar. Ältere Patienten: Die Pharmakokinetik von Amprenavir wurde bei Patienten über 65 Jahre noch nicht untersucht. Patienten mit Nierenfunktionsstörungen: Patienten mit Nierenfunktionsstörungen wurden nicht speziell untersucht. Weniger als 3 % der therapeutischen Dosis von Amprenavir wird unverändert im Urin ausgeschieden. Der Einfluss einer Nierenfunktionsstörung auf die Ausscheidung von Amprenavir dürfte daher minimal sein, eine Reduzierung der Dosierung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen wird nicht für erforderlich gehalten. Patienten mit Leberfunktionsstörungen: Die Pharmakokinetik von Amprenavir ist bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Leberfunktionsstörungen signifikant verändert. Der AUC-Wert stieg bei Patienten mit mittelschweren Leberschäden auf fast das Dreifache und bei Patienten mit schweren Leberschäden auf das Vierfache an. Korrespondierend zur AUC nimmt die Ausscheidung ab. Agenerase Lösung zum Einnehmen darf bie Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder Leberversagen nicht angewendet werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen). 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit In Langzeitstudien zur Kanzerogenität mit Amprenavir an Mäusen und Ratten traten bei männlichen Tieren benigne hepatozelluläre Adenome bei Dosierungen auf, die dem 2,0-fachen (Mäuse) oder 3,8fachen (Ratte) der Exposition am Menschen, nach zweimal täglicher Gabe von 1200 mg Amprenavir entsprachen. An männlichen Mäusen wurden fokale hepatozelluläre Strukturveränderungen in Dosierungen beobachtet, die dem mindestens 2,0-fachen der humantherapeutischen Dosis entsprachen. Eine erhöhte Inzidenz an hepatozellulären Karzinomen wurde bei allen männlichen Mäusen in den mit Amprenavir behandelten Gruppen beobachtet. Diese Erhöhung war jedoch in den entsprechenden Tests statistisch nicht signifikant im Vergleich zu männlichen Mäusen der Kontrollgruppe. Der zugrunde liegende Mechanismus für die Entstehung der hepatozelulären Adenome und Karzinome 47 wurde noch nicht aufgeklärt und die Relevanz dieser beobachteten Effekte für den Menschen ist unklar. Aus den vorliegenden Expositionsdaten amm Menschen, sowohl aus klinischen Studien als auch aus der therapeutischen Anwendung, ergaben sich jedoch wenig Hinweise für die Annahme einer klinischen Relevanz dieser Befunde. In einer Standardbatterie von In-vivo- und In-vitro-Genotoxizitätstests, die bakterielle reverse Mutationstests (Ames-Test), Maus-Lymphom-Test, Mikrokerntest an Ratten und Chromosomenaberrationstest an menschlichen peripheren Lymphozyten beinhaltetenden, war Amprenavir war Amprenavir weder mutagen noch genotoxisch. In toxikologischen Studien an geschlechtsreifen Tieren waren klinisch relevante Befunde auf Leberfunktions- und gastrointestinale Störungen beschränkt. Lebertoxizität zeigte sich in einem Anstieg der Leberenzyme und des Lebergewichts sowie in mikroskopisch auffälligen Befunden einschließlich hepatozytischer Nekrose. Diese Lebertoxizität kann im klinischen Alltag durch Messung von AST, ALT und der Aktivität der alkalischen Phosphatase überwacht und nachgewiesen werden. Bisher wurde in klinischen Studien noch keine signifikante Lebertoxizität bei Patienten beobachtet, weder während der Verabreichung von Agenerase noch nach Ende der Behandlung. Amprenavir beeinflusste nicht die Fertilität. Lokale Reaktionen und sensibilisierende Eigenschaften traten in Tierversuchen nicht auf. Lediglich bei Kaninchen wurden leichte Irritationen des Auges beobachtet. Studien zur Toxizität bei Jungtieren, die ab einem Alter von 4 Tagen behandelt wurden, zeigten sowohl bei den Kontrolltieren als auch bei den mit Amprenavir behandelten Tieren eine hohe Mortalität. Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass in Jungtieren die Metabolisierungswege noch nicht voll ausgereift sind, so dass Amprenavir oder andere kritische Bestandteile der Formulierung (z. B. Propylenglycol, PEG 400) nicht metabolisiert oder ausgeschieden werden können. Die Möglichkeit anaphylaktischer Reaktionen auf PEG 400 kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. In klinischen Studien wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Amprenavir bei Kindern unter 4 Jahren nicht belegt. Bei trächtigen Mäusen, Ratten und Kaninchen wurden keine schwerwiegenden Wirkungen auf die embryo-foetale Entwicklung beobachtet. Bei einer systemischen Plasmaexposition, die signifikant unter (Kaninchen) oder nicht signifikant höher (Ratten) als die erwartete Exposition unter therapeutischer Dosierung beim Menschen lag, wurden jedoch eine Reihe von geringfügigen Veränderungen einschließlich Thymuselongation und geringfügige Skelettveränderungen beobachtet, die auf eine verzögerte Entwicklung hinweisen. Eine dosisabhängige Zunahme des Plazentagewichts mit möglichem Effekt auf die Plazentafunktion wurde bei Kaninchen und Ratten beobachtet. Es wird daher empfohlen, dass Frauen im gebärfähigen Alter, die Agenerase einnehmen, zuverlässige Verhütungsmethoden (z. B. Barriere-Methoden) anwenden. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Propylenglycol, Macrogol 400 (PEG 400), Tocofersolan (TPGS), Acesulfam-Kalium, SaccharinNatrium, Natriumchlorid, künstliches Kaugummi-Trauben-Aroma, natürliches Pfefferminz-Aroma, Levomenthol, Citronensäure, Natriumcitrat-Dihydrat, gereinigtes Wasser 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 48 6.3 Dauer der Haltbarkeit 2 Jahre 6.4 Besondere Lagerungshinweise Nicht über 25 °C lagern. 15 Tage nach Anbruch ist die restliche Lösung zu verwerfen. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Weiße Flaschen aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE), die 240 ml Lösung zum Einnehmen enthalten. Ein 20 ml Messlöffel wird mitgeliefert. 6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung (wenn erforderlich) Keine speziellen Hinweise. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Glaxo Group Ltd Greenford Road Greenford Middlesex UB6 0NN Vereinigtes Königreich 8. ZULASSUNGSNUMMER EU/1/00/148/004 9. DATUM DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 20. Oktober 2000 10. STAND DER INFORMATION 49 ANHANG III ETIKETTIERUNG UND PACKUNGSBEILAGE 50 B. PACKUNGSBEILAGE 51 GEBRAUCHSINFORMATION Agenerase 50 mg Weichkapseln Bitte lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen. Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und sollte nicht an Dritte weitergegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Symptome haben wie Sie. Diese Packungsbeilage beinhaltet: 1) Was ist Agenerase ist und wofür wird es angewendet? 2) Was müssen Sie vor der Einnahme von Agenerase beachten? 3) Wie ist Agenerase einzunehmen? 4) Welche Nebenwirkungen sind möglich? 5) Wie ist Agenerase aufzubewahren? 6) Weitere Angaben Agenerase 50 mg Weichkapseln (Amprenavir) Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Amprenavir. Jede Agenerase Kapsel enthält 50 mg Amprenavir. Die sonstigen Bestandteile in der Kapsel sind Tocofersolan (TPGS), Macrogol 400 (Polyethylenglycol 400) und Propylenglycol. Die Kapselhülle enthält Gelatine, Glycerol, Sorbitol und Sorbitollösung, Titandioxid und rote Tinte zum Bedrucken. 1. Hersteller Pharmazeutischer Unternehmer Glaxo Wellcome Operations Priory Street Ware Hertfordshire SG12 ODJ Vereinigtes Königreich Glaxo Group Ltd. Greenford Road Greenford Middlesex UB6 0NN Vereinigtes Königreich WAS IST AGENERASE UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET? Agenerase 50 mg Weichkapseln sind in Plastikflaschen mit 480 Kapseln erhältlich. Diese Weichkapseln sind oblong, opak, von weißlicher bis cremiger Farbe und mit dem Code GX CC1 markiert. Agenerase gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die Proteasehemmer genannt werden. Diese Arzneimittel werden zur Behandlung der Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) eingesetzt. Agenerase ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1infizierten, Proteasehemmer-vorbehandelten Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren angezeigt. Der Einsatz von Amprenavir sollte auf einem individuellen viralen Resistenztest und der Behandlungsvorgeschichte basieren. 52 Bei mit Proteasehemmern nicht vorbehandelten Patienten ist Agenerase weniger wirksam als Indinavir. Bei mit Proteasehemmern intensiv vorbehandelten Patienten wurde die Anwendung von Agenerase nicht ausreichend untersucht. 2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON AGENERASE BEACHTEN? Agenerase darf nicht eingenommen werden: Sie dürfen Agenerase nicht einnehmen, wenn Sie gegenüber Amprenavir oder einem der sonstigen Bestandteile überempfindlich (allergisch) sind. Einige Arzneimittel wie Terfenadin, Cisaprid, Pimozid, Astemizol, Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam, Ergotaminderivate und Rifampicin dürfen nicht zusammen mit Agenerase eingenommen werden. Patienten, die Agenerase einnehmen, dürfen keine Produkte einnehmen, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, da dadurch verhindert wird, dass Agenerase seine volle Wirkung entfaltet. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise Sie werden Agenerase jeden Tag einnehmen müssen. Dieses Arzneimittel hilft, Ihre Erkrankung zu kontrollieren, kann sie aber nicht heilen. Es können also auch weiterhin andere Infektionen oder andere mit einer HIV-Infektion verbundene Erkrankungen auftreten. Sie sollten daher in regelmäßigem Kontakt mit Ihrem Arzt bleiben. Beenden Sie die Einnahme nicht, ohne vorher mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben. Die zur Zeit vorliegenden Informationen sind unzureichend, um die Anwendung von Agenerase bei Kindern unter 4 Jahren zu empfehlen. Agenerase kann zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die Sie einnehmen, führen. Daher ist es wichtig, dass Sie den nächsten Abschnitt „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln“ lesen, bevor Sie mit der Einnahme von Agenerase beginnen. Informieren Sie Ihren Arzt über jede derzeitige oder frühere andere Erkrankung. - Wenn Sie an einer Lebererkrankung leiden, muss die Dosis von Agenerase möglicherweise gesenkt werden. - Es liegen Berichte über eine erhöhte Blutungsneigung bei Patienten mit Hämophilie, die Proteasehemmer einnehmen, vor. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Möglicherweise benötigen Sie zusätzlichen Faktor VIII, um die Blutungsneigung zu kontrollieren. - Bei einigen Patienten, die Proteasehemmer einnehmen, wurde über erhöhte Blutzuckerwerte und eine Verschlechterung bzw. die Entwicklung von Diabetes mellitus berichtet. - Wenn Sie irgendwelche anderen gesundheitlichen Bedenken haben, besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt. Bei einigen Personen führte die Behandlung mit einer Kombination aus antiretroviralen Arzneimitteln einschließlich eines Proteasehemmers zu einer Veränderung der Körperform aufgrund einer Fettverteilungsstörung. Dies kann eine Abnahme des Unterhautfettgewebes, eine Zunahme des Unterleibsfetts (Bauch), Brustvergrößerung und Fettklumpen im Nacken einschließen. Es hat sich nicht gezeigt, dass die Behandlung mit Agenerase das Risiko einer Übertragung von HIV auf andere durch Sexualkontakt oder Kontamination mit Blut verringert. Daher sollten Sie weiterhin entsprechende Vorsichtsmaßnahmen anwenden. 53 Schwangerschaft Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn Sie schwanger sind oder bald eine Schwangerschaft planen. Die sichere Anwendung von Agenerase während der Schwangerschaft wurde nicht belegt. Dieses Arzneimittel darf während der Schwangerschaft nur auf Anraten des Arztes eingenommen werden. Stillzeit Es wird nicht empfohlen, dass Sie Ihr Baby während der Einnahme von Agenerase stillen. Es wird generell empfohlen, dass HIV-positive Frauen ihre Kinder nach Möglichkeit nicht stillen sollten, um eine Übertragung von HIV zu vermeiden. Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es wurden keine Studien zum Einfluss von Agenerase auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Agenerase Kapseln Diese Kapseln enthalten Glycerol, das in hohen Dosen zu Nebenwirkungen führen kann. Glycerol kann Kopfschmerzen, Magenverstimmung und Durchfall verursachen. Da Agenerase Kapseln Vitamin E enthalten, sollten Sie kein Vitamin E zusätzlich einnehmen. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln: Bevor Sie mit der Behandlung beginnen, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.. Dies ist sehr wichtig, da die Anwendung von mehr als einem Arzneimittel zur selben Zeit die Wirkungen einzelner Arzneimittel verstärken oder abschwächen kann. Dies kann in einigen Fällen schwerwiegende Folgen haben. Zu den Arzneimitteln, die mit Amprenavir Wechselwirkungen zeigen können, gehören: Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid, Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam, Ergotaminderivate und Rifampicin. Während der Einnahme von Agenerase dürfen Sie keines dieser Arzneimittel einnehmen. Wenn Sie derzeit eines dieser Arzneimittel einnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über einen Wechsel zu einem anderen Arzneimittel, während Sie Agenerase einnehmen. Agenerase kann auch mit bestimmten anderen Arzneimitteln in Wechselwirkung treten. Die Anwendung der folgenden Arzneimittel zusammen mit Agenerase darf nur auf ärztlichen Rat hin erfolgen: Antibiotika (z. B. Rifabutin, Clarithromycin, Dapson und Erythromycin), Mittel gegen Pilze (z. B. Ketoconazol, Itraconazol), Benzodiazepine (z. B. Alprazolam und Clorazepam), CalciumKanal-Blocker (z. B. Diltiazem, Nicardipin, Nifedipin und Nimodipin), Cholesterin-senkende Mittel (z. B. Atorvastatin, Lovastatin und Simvastatin), Arzneimittel zur Behandlung der erektilen Dysfunktion (Sildenafil), nicht-nukleosidanaloge Reverse Transkriptasehemmer (z. B. Efavirenz, Nevirapin und Delaviridin) Opiate (z. B. Methadon), Steroide (z. B. Östrogene, Progesterone und einige Glukokortikoide) und andere Arzneimittel (z. B. Clozapin, Carbamazepin, Cimetidin und Loratadin). Wenn Sie bestimmte Arzneimittel, die zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen können, wie z. B. Amiodaron, Phenobarbital, Phenytoin, Lidocain, trizyklische Antidepressiva, Chinidin und Warfarin, zur selben Zeit wie Agenerase einnehmen, wird Ihr Arzt vielleicht zusätzliche Bluttests durchführen, um mögliche Sicherheitsprobleme zu minimieren. Wenn Sie orale Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille, “Pille”) einnehmen, ist es empfehlenswert, dass Sie eine andere Verhütungsmethode (z. B. Kondome) anwenden, um eine Schwangerschaft während der 54 Einnahme von Agenerase zu verhindern. Die gleichzeitige Anwendung von Agenerase und der AntiBaby-Pille könnte zu einer Abnahme der Wirksamkeit von Agenerase führen. 3. WIE IST AGENERASE EINZUNEHMEN? Nehmen Sie Agenerase immer genau nach Anweisung Ihres Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind. Wenn Sie gegen Magenbeschwerden ein Antazidum einnehmen müssen oder wenn Sie ein Arzneimittel mit einer antaziden Komponente (z. B. Didanosin) einnehmen, ist es ratsam, dass Sie dieses mehr als eine Stunde früher oder später als Agenerase einnehmen, anderenfalls kann die Wirkung von Agenerase vermindert werden. - Nehmen Sie Agenerase Kapseln unzerkaut mit Wasser oder einem anderen Getränk ein. Die Kapseln können mit oder ohne eine Mahlzeit eingenommen werden. - Erwachsene und Jugendliche (12 Jahre und älter)(mehr als 50 kg Körpergewicht): Die normale Dosis von Agenerase Kapseln ist 1200 mg Amprenavir zweimal täglich. - Kinder (4 bis 12 Jahre) und Patienten mit weniger als 50 kg Körpergewicht: Die Dosis wird von Ihrem Arzt berechnet werden und richtet sich nach dem Körpergewicht. Die übliche Dosis von Agenerase Kapseln beträgt 20 mg für jedes kg Körpergewicht zweimal täglich. Sie dürfen nicht mehr als 2400 mg pro Tag einnehmen. In einigen Fällen wird Ihr Arzt die Agenerase-Dosis anpassen, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel zusammen mit Agenerase verabreicht werden. Damit Agenerase einen möglichst großen Nutzen bringt, ist es sehr wichtig, dass Sie die gesamte Tagesdosis, die Ihnen Ihr Arzt verschrieben hat, einnehmen. Für Kinder und Erwachsene, die keine Kapseln schlucken können, steht Agenerase Lösung zum Einnehmen zur Verfügung. Wenn Sie eine größere Menge von Agenerase eingenommen haben, als Sie sollten: Wenn Sie mehr als die verschriebene Dosis von Agenerase eingenommen haben, sollten Sie sofort mit Ihrem Arzt oder Apotheker Kontakt aufnehmen. Wenn Sie die Einnahme von Agenerase vergessen haben: Wenn Sie die Einnahme von Agenerase vergessen haben, nehmen Sie es, sobald Sie daran denken, ein und verfahren dann wie vorher. Nehmen Sie nicht eine doppelte Dosis zum Ausgleich der vergessenen Dosis ein. 4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH? Wie alle Arzneimittel kann Agenerase Nebenwirkungen haben. Bei der Behandlung einer HIVInfektion ist es nicht immer möglich zu sagen, ob auftretende Nebenwirkungen durch Agenerase, durch andere Arzneimittel, die gleichzeitig eingenommen werden, oder durch die HIV-Erkrankung selbst verursacht werden. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Arzt über jede Veränderung Ihres Gesundheitszustandes unterrichten. Die häufigsten Nebenwirkungen, die während der Einnahme von Agenerase auftreten können betreffen den Magen-Darm-Trakt, wie z. B. Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Durchfall. Kribbeln in den Lippen und im Mund, Hautausschlag, Bauchschmerzen, Verstimmung/ Schlaf- und depressive 55 Störungen, Verdauungsstörungen, Appetitverlust, Kopfschmerzen und Müdigkeit sind ebenfalls unter Agenerase beschrieben worden. Diese Nebenwirkungen bessern sich für gewöhnlich, ohne dass die Behandlung mit Agenerase abgebrochen werden muss. Gelegentlich kann der Hautausschlag schwerwiegend sein, und Sie müssen möglicherweise Ihr Arzneimittel absetzen. Wenn Ihr Arzt daraufhin feststellt, dass Sie allergisch auf Agenerase reagieren, dürfen Sie Agenerase nicht wieder einnehmen. Bei Patienten mit Hämophilie Typ A und B liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen während der Einnahme von Proteasehemmern vor. Sollte dies bei Ihnen eintreten, suchen Sie sofort Rat bei Ihrem Arzt. Es liegen Berichte über Muskelschmerzen, Empfindlichkeit oder Schwäche, vor allem unter antiretroviraler Behandlung einschließlich Proteasehemmern und Nukleosidanaloga, vor. In seltenen Fällen waren diese Muskelerkrankungen schwerwiegend (Rhabdomyolyse). Ein Anstieg der Leberenzyme und der Blutfettwerte wurde bei Patienten, die Agenerase einnahmen, beschrieben. Ihr Arzt wird Ihr Blut regelmäßig auf Veränderungen untersuchen. Ihr Blut wird auch auf einen Anstieg des Blutzuckers untersucht, da es sich gezeigt hat, dass Proteasehemmer gelegentlich Änderungen der Blutzuckerspiegel verursachen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind. 5. WIE IST AGENERASE AUFZUBEWAHREN? Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Nicht über 30 °C lagern. Halten Sie den Behälter fest verschlossen, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Behältnis angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. 56 6. WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des Pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung: Belgique/België/Belgien GlaxoSmithKline s.a/n.v. Rue du Tilleul, 13 B-1332 Genval Tél/Tel: + 32 (0)2 656 21 11 Luxembourg/Luxemburg GlaxoSmithKline s.a/n.v. Rue du Tilleul, 13 B-1332 Genval Tél/Tel: + 32 (0)2 656 21 11 Danmark GlaxoSmithKline Pharma A/S Nykær 68 DK-2605 Brøndby Tlf: + 45 36 35 91 00 Nederland GlaxoSmithKline BV Huis ter Heideweg 62 NL-3705 LZ Zeist Tel: + 31 (0)30 6938100 Deutschland GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG D- 80700 München Tel.: +49 (0)89 36044 701 Norge GlaxoSmithKline AS Forskningsveien 2A Postboks 180 Vinderen N-0319 Oslo Tlf: + 47 22 70 20 00 Österreich GlaxoSmithKline Pharma GmbH Albert-Schweitzer-Gasse 6 A-1140 Wien Tel: + 43 (0)1 97075-0 Ελλάδα GlaxoSmithKline A.E.B.E Λεωφ. Κηφισίας 266 GR-152 32 Χαλάνδρι Αθήνα Τηλ: + 30 (0)10 6882100 España GlaxoSmithKline S.A. Parque Tecnológico de Madrid c/ Severo Ochoa 2 E-28760 Tres Cantos Madrid Tel: + 34 91 80 70 301 Portugal Glaxo Wellcome Farmacêutica Lda R. Dr. António Loureiro Borges, 3 Arquiparque - Miraflores P-1495-131 Algés Tel: + 351 21 412 95 00 France Laboratoire GlaxoSmithKline 100, route de Versailles F-78163 Marly-le-Roi Cedex Tél : + 33 (0)1 39 17 84 44 Suomi/Finland GlaxoSmithKline Oy PL/PB 5 FIN-02271 Espoo/Esbo Puh/Tel: + 358 (0)9 867 867 57 Ireland GlaxoSmithKline Grange Road Rathfarnham IRL-Dublin 16 Tel: + 353 1 4955000 Ísland GlaxoSmithKline ehf Þverholt 14 IS-105 Reykjavík Tel + 354 530 3700 Sverige GlaxoSmithKline AB Aminogatan 27 P.O. Box 263 S-431 23 Mölndal Tel: + 46 (0)31 67 09 00 United Kingdom GlaxoSmithKline UK Stockley Park West Uxbridge Middlesex UB11 1BT-UK Tel: + 44 (0)20 8990 9000 Italia GlaxoSmithKline S.p.A. Via Alessandro Fleming 2 I-37135 Verona Tel: + 39 (0)45 9218111 Stand der Information: 58 GEBRAUCHSINFORMATION Agenerase 150 mg Weichkapseln Bitte lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen. Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und sollte nicht an Dritte weitergegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Symptome haben wie Sie. Diese Packungsbeilage beinhaltet: 1) Was ist Agenerase ist und wofür wird es angewendet? 2) Was müssen Sie vor der Einnahme von Agenerase beachten? 3) Wie ist Agenerase einzunehmen? 4) Welche Nebenwirkungen sind möglich? 5) Wie ist Agenerase aufzubewahren? 6) Weitere Angaben Agenerase 150 mg Weichkapseln (Amprenavir) Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Amprenavir. Jede Agenerase Kapsel enthält 150 mg Amprenavir. Die sonstigen Bestandteile in der Kapsel sind Tocofersolan (TPGS), Macrogol 400 (Polyethylenglycol 400) und Propylenglycol. Die Kapselhülle enthält Gelatine, Glycerol, Sorbitol und Sorbitollösung, Titandioxid und rote Tinte zum Bedrucken. 1. Hersteller Pharmazeutischer Unternehmer Glaxo Wellcome Operations Priory Street Ware Hertfordshire SG12 ODJ Vereinigtes Königreich Glaxo Group Ltd. Greenford Road Greenford Middlesex UB6 0NN Vereinigtes Königreich WAS IST AGENERASE IST UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET? Agenerase 150 mg Weichkapseln sind in Plastikflaschen mit 240 Kapseln erhältlich. Diese Weichkapseln sind oblong, opak, von weißlicher bis cremiger Farbe und mit dem Code GX CC2 markiert. Agenerase gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die Proteasehemmer genannt werden. Diese Arzneimittel werden zur Behandlung der Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) eingesetzt. Agenerase ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1infizierten, Proteasehemmer-vorbehandelten Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren angezeigt. Der Einsatz von Amprenavir sollte auf einem individuellen viralen Resistenztest und der Behandlungsvorgeschichte basieren. Bei mit Proteasehemmern nicht vorbehandelten Patienten ist Agenerase weniger wirksam als Indinavir. 59 Bei mit Proteasehemmern intensiv vorbehandelten Patienten wurde die Anwendung von Agenerase nicht ausreichend untersucht. 2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON AGENERASE BEACHTEN? Agenerase darf nicht eingenommen werden: Sie dürfen Agenerase nicht einnehmen, wenn Sie gegenüber Amprenavir oder einem der sonstigen Bestandteile überempfindlich (allergisch) sind. Einige Arzneimittel wie Terfenadin, Cisaprid, Pimozid, Astemizol, Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam, Ergotaminderivate und Rifampicin dürfen nicht zusammen mit Agenerase eingenommen werden. Patienten, die Agenerase einnehmen, dürfen keine Produkte einnehmen, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, da dadurch verhindert wird, dass Agenerase seine volle Wirkung entfaltet. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise Sie werden Agenerase jeden Tag einnehmen müssen. Dieses Arzneimittel hilft, Ihre Erkrankung zu kontrollieren, kann sie aber nicht heilen. Es können also auch weiterhin andere Infektionen oder andere mit einer HIV-Infektion verbundene Erkrankungen auftreten. Sie sollten daher in regelmäßigem Kontakt mit Ihrem Arzt bleiben. Beenden Sie die Einnahme nicht, ohne vorher mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben. Die zur Zeit vorliegenden Informationen sind unzureichend, um die Anwendung von Agenerase bei Kindern unter 4 Jahren zu empfehlen. Agenerase kann zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die Sie einnehmen, führen. Daher ist es wichtig, dass Sie den nächsten Abschnitt „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln“ lesen, bevor Sie mit der Einnahme von Agenerase beginnen. Informieren Sie Ihren Arzt über jede derzeitige oder frühere andere Erkrankung. - Wenn Sie an einer Lebererkrankung leiden, muss die Dosis von Agenerase möglicherweise gesenkt werden. - Es liegen Berichte über eine erhöhte Blutungsneigung bei Patienten mit Hämophilie, die Proteasehemmer einnehmen, vor. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Möglicherweise benötigen Sie zusätzlichen Faktor VIII, um die Blutungsneigung zu kontrollieren. - Bei einigen Patienten, die Proteasehemmer einnehmen, wurde über erhöhte Blutzuckerwerte und eine Verschlechterung bzw. die Entwicklung von Diabetes mellitus berichtet. - Wenn Sie irgendwelche anderen gesundheitlichen Bedenken haben, besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt. Bei einigen Personen führte die Behandlung mit einer Kombination aus antiretroviralen Arzneimitteln einschließlich eines Proteasehemmers zu einer Veränderung der Körperform aufgrund einer Fettverteilungsstörung. Dies kann eine Abnahme des Unterhautfettgewebes, eine Zunahme des Unterleibsfetts (Bauch), Brustvergrößerung und Fettklumpen im Nacken einschließen. Es hat sich nicht gezeigt, dass die Behandlung mit Agenerase das Risiko einer Übertragung von HIV auf andere durch Sexualkontakt oder Kontamination mit Blut verringert. Daher sollten Sie weiterhin entsprechende Vorsichtsmaßnahmen anwenden. 60 Schwangerschaft Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn Sie schwanger sind oder bald eine Schwangerschaft planen. Die sichere Anwendung von Agenerase während der Schwangerschaft wurde nicht belegt. Dieses Arzneimittel darf während der Schwangerschaft nur auf Anraten des Arztes eingenommen werden. Stillzeit Es wird nicht empfohlen, dass Sie Ihr Baby während der Einnahme von Agenerase stillen. Es wird generell empfohlen, dass HIV-positive Frauen ihre Kinder nach Möglichkeit nicht stillen sollten, um eine Übertragung von HIV zu vermeiden. Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Es wurden keine Studien zum Einfluss von Agenerase auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Agenerase Kapseln: Diese Kapseln enthalten Glycerol, das in hohen Dosen zu Nebenwirkungen führen kann. Glycerol kann Kopfschmerzen, Magenverstimmung und Durchfall verursachen. Da Agenerase Kapseln Vitamin E enthalten, sollten Sie kein Vitamin E zusätzlich einnehmen. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln: Bevor Sie mit der Behandlung beginnen, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Dies ist sehr wichtig, da die Anwendung von mehr als einem Arzneimittel zur selben Zeit die Wirkungen einzelner Arzneimittel verstärken oder abschwächen kann. Dies kann in einigen Fällen schwerwiegende Folgen haben. Zu den Arzneimitteln, die mit Amprenavir Wechselwirkungen zeigen können, gehören: Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid, Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam, Ergotaminderivate und Rifampicin. Während der Einnahme von Agenerase dürfen Sie keines dieser Arzneimittel einnehmen. Wenn Sie derzeit eines dieser Arzneimittel einnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über einen Wechsel zu einem anderen Arzneimittel, während Sie Agenerase einnehmen. Agenerase kann auch mit bestimmten anderen Arzneimitteln in Wechselwirkung treten. Die Anwendung der folgenden Arzneimittel zusammen mit Agenerase darf nur auf ärztlichen Rat hin erfolgen: Antibiotika (z. B. Rifabutin, Clarithromycin, Dapson und Erythromycin), Mittel gegen Pilze (z. B. Ketoconazol, Itraconazol), Benzodiazepine (z. B. Alprazolam und Clorazepam), CalciumKanal-Blocker (z. B. Diltiazem, Nicardipin, Nifedipin und Nimodipin), Cholesterin-senkende Mittel (z. B. Atorvastatin, Lovastatin und Simvastatin), Arzneimittel zur Behandlung der erektilen Dysfunktion (Sildenafil), nicht-nukleosidanaloge Reverse Transkriptasehemmer (z. B. Efavirenz, Nevirapin und Delaviridin) Opiate (z. B. Methadon), Steroide (z. B. Östrogene, Progesterone und einige Glukokortikoide) und andere Arzneimittel (z. B. Clozapin, Carbamazepin, Cimetidin und Loratadin). Wenn Sie bestimmte Arzneimittel, die zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen können, wie z. B. Amiodaron, Phenobarbital, Phenytoin, Lidocain, trizyklische Antidepressiva, Chinidin und Warfarin, zur selben Zeit wie Agenerase einnehmen, wird Ihr Arzt vielleicht zusätzliche Bluttest durchführen, um mögliche Sicherheitsprobleme zu minimieren. Wenn Sie orale Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille, “Pille”) einnehmen, ist es empfehlenswert, dass Sie eine andere Verhütungsmethode (z. B. Kondome) anwenden, um eine Schwangerschaft während der 61 Einnahme von Agenerase zu verhindern. Die gleichzeitige Anwendung von Agenerase und der AntiBaby-Pille könnte zu einer Abnahme der Wirksamkeit von Agenerase führen. 3. WIE IST AGENERASE EINZUNEHMEN? Nehmen Sie Agenerase immer genau nach Anweisung Ihres Arztes ein.Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind. Wenn Sie gegen Magenbeschwerden ein Antazidum einnehmen müssen oder wenn Sie ein Arzneimittel mit einer antaziden Komponente (z. B. Didanosin) einnehmen, ist es ratsam, dass Sie dieses mehr als eine Stunde früher oder später als Agenerase einnehmen, anderenfalls kann die Wirkung von Agenerase vermindert werden. - Nehmen Sie Agenerase Kapseln unzerkaut mit Wasser oder einem anderen Getränk ein. Die Kapseln können mit oder ohne eine Mahlzeit eingenommen werden. - Erwachsene und Jugendliche (12 Jahre und älter)(mehr als 50 kg Körpergewicht): Die normale Dosis von Agenerase Kapseln ist 1200 mg Amprenavir zweimal täglich. - Kinder (4 bis 12 Jahre) und Patienten mit weniger als 50 kg Körpergewicht: Die Dosis wird von Ihrem Arzt berechnet werden und richtet sich nach dem Körpergewicht. Die übliche Dosis von Agenerase Kapseln beträgt 20 mg für jedes kg Körpergewicht zweimal täglich. Sie dürfen nicht mehr als 2400 mg pro Tag einnehmen. In einigen Fällen wird Ihr Arzt die Agenerase-Dosis anpassen, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel zusammen mit Agenerase verabreicht werden. Damit Agenerase einen möglichst großen Nutzen bringt, ist es sehr wichtig, dass Sie die gesamte Tagesdosis, die Ihnen Ihr Arzt verschrieben hat, einnehmen. Für Kinder und Erwachsene, die keine Kapseln schlucken können, steht Agenerase Lösung zum Einnehmen zur Verfügung. Wenn Sie eine größere Menge von Agenerase eingenommen haben, als Sie sollten: Wenn Sie mehr als die verschriebene Dosis von Agenerase eingenommen haben, sollten Sie sofort mit Ihrem Arzt oder Apotheker Kontakt aufnehmen. Wenn Sie die Einnahme von Agenerase vergessen haben: Wenn Sie die Einnahme von Agenerase vergessen haben, nehmen Sie es, sobald Sie daran denken, ein und verfahren dann wie vorher. Nehmen Sie nicht eine doppelte Dosis zum Ausgleich der vergessenen Dosis ein. 4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH? Wie alle Arzneimittel kann Agenerase Nebenwirkungen haben. Bei der Behandlung einer HIVInfektion ist es nicht immer möglich zu sagen, ob auftretende Nebenwirkungen durch Agenerase, durch andere Arzneimittel, die gleichzeitig eingenommen werden, oder durch die HIV-Erkrankung selbst verursacht werden. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Arzt über jede Veränderung Ihres Gesundheitszustandes unterrichten. Die häufigsten Nebenwirkungen, die während der Einnahme von Agenerase auftreten können betreffen den Magen-Darm-Trakt, wie z. B. Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Durchfall. Kribbeln in den Lippen und im Mund, Hautausschlag, Bauchschmerzen, Verstimmung/ Schlaf- und depressive Störungen, Verdauungsstörungen, Appetitverlust, Kopfschmerzen und Müdigkeit sind ebenfalls unter 62 Agenerase beschrieben worden. Diese Nebenwirkungen bessern sich für gewöhnlich, ohne dass die Behandlung mit Agenerase abgebrochen werden muss. Gelegentlich kann der Hautausschlag schwerwiegend sein, und Sie müssen möglicherweise Ihr Arzneimittel absetzen. Wenn Ihr Arzt daraufhin feststellt, dass Sie allergisch auf Agenerase reagieren, dürfen Sie Agenerase nicht wieder einnehmen. Bei Patienten mit Hämophilie Typ A und B liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen während der Einnahme von Proteasehemmern vor. Sollte dies bei Ihnen eintreten, suchen Sie sofort Rat bei Ihrem Arzt. Es liegen Berichte über Muskelschmerzen, Empfindlichkeit oder Schwäche, vor allem unter antiretroviraler Behandlung einschließlich Proteasehemmern und Nukleosidanaloga, vor. In seltenen Fällen waren diese Muskelerkrankungen schwerwiegend (Rhabdomyolyse). Ein Anstieg der Leberenzyme und der Blutfettwerte wurde bei Patienten, die Agenerase einnahmen, beschrieben. Ihr Arzt wird Ihr Blut regelmäßig auf Veränderungen untersuchen. Ihr Blut wird auch auf einen Anstieg des Blutzuckers untersucht, da es sich gezeigt hat, dass Proteasehemmer gelegentlich Änderungen der Blutzuckerspiegel verursachen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker,wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind. 5. WIE IST AGENERASE AUFZUBEWAHREN? Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Nicht über 30 °C lagern. Halten Sie den Behälter fest verschlossen, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Behältnis angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. 6. WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des Pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung: Belgique/België/Belgien GlaxoSmithKline s.a/n.v. Rue du Tilleul, 13 B-1332 Genval Tél/Tel: + 32 (0)2 656 21 11 Luxembourg/Luxemburg GlaxoSmithKline s.a/n.v. Rue du Tilleul, 13 B-1332 Genval Tél/Tel: + 32 (0)2 656 21 11 Danmark GlaxoSmithKline Pharma A/S Nykær 68 DK-2605 Brøndby Tlf: + 45 36 35 91 00 Nederland GlaxoSmithKline BV Huis ter Heideweg 62 NL-3705 LZ Zeist Tel: + 31 (0)30 6938100 Deutschland GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG D- 80700 München Tel.: +49 (0)89 36044 701 Norge GlaxoSmithKline AS Forskningsveien 2ASandakerveien 114A Postboks 180 Vinderen N- 0319 Oslo Tlf: + 47 22 70 20 00 63 Ελλάδα GlaxoSmithKline A.E.B.E Λεωφ. Κηφισίας 266 GR-152 32 Χαλάνδρι Αθήνα Τηλ: + 30 (0)10 6882100 Österreich GlaxoSmithKline Pharma GmbH Albert-Schweitzer-Gasse 6 A-1140 Wien Tel: + 43 (0)1 97075-0 España GlaxoSmithKline S.A. Parque Tecnológico de Madrid c/ Severo Ochoa 2 E-28760 Tres Cantos Madrid Tel: + 34 91 80 70 301 Portugal Glaxo Wellcome Farmacêutica Lda R. Dr. António Loureiro Borges Nº3 Arquiparque - Miraflores P-1495-131 Algés Tel: + 351 21 412 95 00 France Laboratoire GlaxoSmithKline 100, route de Versailles F-78163 Marly-le-Roi Cedex Tél : + 33 (0)1 39 17 84 44 Suomi/Finland GlaxoSmithKline Oy PL/PB 5 FIN-02271 Espoo/Esbo Puh/Tel: + 358 (0)9 867 867 Ireland GlaxoSmithKline Sverige GlaxoSmithKline AB Aminogatan 27 P.O. Box 263 S-431 23 Mölndal Tel: + 46 (0)31 67 09 00 Grange Road Rathfarnham IRL-Dublin 16 Tel: + 353 1 4955000 Ísland GlaxoSmithKline ehf Þverholt 14 IS-105 Reykjavík Tel + 354 530 3700 United Kingdom GlaxoSmithKline UK Stockley Park West Uxbridge Middlesex UB11 1BT-UK Tel: + 44 (0)20 8990 9000 Italia GlaxoSmithKline S.p.A. Via Alessandro Fleming 2 I-37135 Verona Tel: + 39 (0)45 9218111 Stand der Information: 64 GEBRAUCHSINFORMATION Agenerase 150 mg Weichkapseln Bitte lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen. Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und sollte nicht an Dritte weitergegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Symptome haben wie Sie. Diese Packungsbeilage beinhaltet: 1) Was ist Agenerase und wofür wird es angewendet? 2) Was müssen Sie vor der Einnahme von Agenerase beachten? 3) Wie ist Agenerase einzunehmen? 4) Welche Nebenwirkungen sind möglich? 5) Wie ist Agenerase aufzubewahren? 6) Weitere Angaben Agenerase 150 mg Weichkapseln (Amprenavir) Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Amprenavir. Jede Agenerase Kapsel enthält 150 mg Amprenavir. Die sonstigen Bestandteile in der Kapsel sind Tocofersolan (TPGS), Macrogol 400 (Polyethylenglycol 400) und Propylenglycol. Die Kapselhülle enthält Gelatine, Glycerol, Sorbitol und Sorbitollösung, Titandioxid und rote Tinte zum Bedrucken. 1. Hersteller Pharmazeutischer Unternehmer Glaxo Wellcome Operations Priory Street Ware Hertfordshire SG12 ODJ Vereinigtes Königreich Glaxo Group Ltd. Greenford Road Greenford Middlesex UB6 0NN Vereinigtes Königreich WAS IST AGENERASE UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET? Agenerase 150 mg Weichkapseln sind in Packungen mit 2 Plastikflaschen mit je 240 Kapseln erhältlich. Diese Weichkapseln sind oblong, opak, von weißlicher bis cremiger Farbe und mit dem Code GX CC2 markiert. Agenerase gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die Proteasehemmer genannt werden. Diese Arzneimittel werden zur Behandlung der Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) eingesetzt. Agenerase ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1infizierten, Proteasehemmer-vorbehandelten Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren angezeigt. Der Einsatz von Amprenavir sollte auf einem individuellen viralen Resistenztest und der Behandlungsvorgeschichte basieren. Bei mit Proteasehemmern nicht vorbehandelten Patienten ist Agenerase weniger wirksam als Indinavir. 65 Bei mit Proteasehemmern intensiv vorbehandelten Patienten wurde die Anwendung von Agenerase nicht ausreichend untersucht. 2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON AGENERASE BEACHTEN? Agenerase darf nicht eingenommen werden: Sie dürfen Agenerase nicht einnehmen, wenn Sie gegenüber Amprenavir oder einem der sonstigen Bestandteile überempfindlich (allergisch) sind. Einige Arzneimittel wie Terfenadin, Cisaprid, Pimozid, Astemizol, Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam, Ergotaminderivate und Rifampicin dürfen nicht zusammen mit Agenerase eingenommen werden. Patienten, die Agenerase einnehmen, dürfen keine Produkte einnehmen, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, da dadurch verhindert wird, dass Agenerase seine volle Wirkung entfaltet. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise Sie werden Agenerase jeden Tag einnehmen müssen. Dieses Arzneimittel hilft, Ihre Erkrankung zu kontrollieren, kann sie aber nicht heilen. Es können also auch weiterhin andere Infektionen oder andere mit einer HIV-Infektion verbundene Erkrankungen auftreten. Sie sollten daher in regelmäßigem Kontakt mit Ihrem Arzt bleiben. Beenden Sie die Einnahme nicht, ohne vorher mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben. Die zur Zeit vorliegenden Informationen sind unzureichend, um die Anwendung von Agenerase bei Kindern unter 4 Jahren zu empfehlen. Agenerase kann zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die Sie einnehmen, führen. Daher ist es wichtig, dass Sie den nächsten Abschnitt „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln“ lesen, bevor Sie mit der Einnahme von Agenerase beginnen. Informieren Sie Ihren Arzt über jede derzeitige oder frühere andere Erkrankung. - Wenn Sie an einer Lebererkrankung leiden, muss die Dosis von Agenerase möglicherweise gesenkt werden. - Es liegen Berichte über eine erhöhte Blutungsneigung bei Patienten mit Hämophilie, die Proteasehemmer einnehmen, vor. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Möglicherweise benötigen Sie zusätzlichen Faktor VIII, um die Blutungsneigung zu kontrollieren. - Bei einigen Patienten, die Proteasehemmer einnehmen, wurde über erhöhte Blutzuckerwerte und eine Verschlechterung bzw. die Entwicklung von Diabetes mellitus berichtet. - Wenn Sie irgendwelche anderen gesundheitlichen Bedenken haben, besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt. Bei einigen Personen führte die Behandlung mit einer Kombination aus antiretroviralen Arzneimitteln einschließlich eines Proteasehemmers zu einer Veränderung der Körperform aufgrund einer Fettverteilungsstörung. Dies kann eine Abnahme des Unterhautfettgewebes, eine Zunahme des Unterleibsfetts (Bauch), Brustvergrößerung und Fettklumpen im Nacken einschließen. Es hat sich nicht gezeigt, dass die Behandlung mit Agenerase das Risiko einer Übertragung von HIV auf andere durch Sexualkontakt oder Kontamination mit Blut verringert. Daher sollten Sie weiterhin entsprechende Vorsichtsmaßnahmen anwenden. 66 Schwangerschaft Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn Sie schwanger sind oder bald eine Schwangerschaft planen. Die sichere Anwendung von Agenerase während der Schwangerschaft wurde nicht belegt. Dieses Arzneimittel darf während der Schwangerschaft nur auf Anraten des Arztes eingenommen werden. Stillzeit Es wird nicht empfohlen, dass Sie Ihr Baby während der Einnahme von Agenerase stillen. Es wird generell empfohlen, dass HIV-positive Frauen ihre Kinder nach Möglichkeit nicht stillen sollten, um eine Übertragung von HIV zu vermeiden. Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Es wurden keine Studien zum Einfluss von Agenerase auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Agenerase Kapseln: Diese Kapseln enthalten Glycerol, das in hohen Dosen zu Nebenwirkungen führen kann. Glycerol kann Kopfschmerzen, Magenverstimmung und Durchfall verursachen. Da Agenerase Kapseln Vitamin E enthalten, sollten Sie kein Vitamin E zusätzlich einnehmen. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln Bevor Sie mit der Behandlung beginnen, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Dies ist sehr wichtig, da die Anwendung von mehr als einem Arzneimittel zur selben Zeit die Wirkungen einzelner Arzneimittel verstärken oder abschwächen kann. Dies kann in einigen Fällen schwerwiegende Folgen haben. Zu den Arzneimitteln, die mit Amprenavir Wechselwirkungen zeigen können, gehören: Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid, Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam, Ergotaminderivate und Rifampicin. Während der Einnahme von Agenerase dürfen Sie keines dieser Arzneimittel einnehmen. Wenn Sie derzeit eines dieser Arzneimittel einnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über einen Wechsel zu einem anderen Arzneimittel, während Sie Agenerase einnehmen. Agenerase kann auch mit bestimmten anderen Arzneimitteln in Wechselwirkung treten. Die Anwendung der folgenden Arzneimittel zusammen mit Agenerase darf nur auf ärztlichen Rat hin erfolgen: Antibiotika (z. B. Rifabutin, Clarithromycin, Dapson und Erythromycin), Mittel gegen Pilze (z. B. Ketoconazol, Itraconazol), Benzodiazepine (z. B. Alprazolam und Clorazepam), CalciumKanal-Blocker (z. B. Diltiazem, Nicardipin, Nifedipin und Nimodipin), Cholesterin-senkende Mittel (z. B. Atorvastatin, Lovastatin und Simvastatin), Arzneimittel zur Behandlung der erektilen Dysfunktion (Sildenafil), nicht-nukleosidanaloge Reverse Transkriptasehemmer (z. B. Efavirenz, Nevirapin und Delaviridin) Opiate (z. B. Methadon), Steroide (z. B. Östrogene, Progesterone und einige Glukokortikoide) und andere Arzneimittel (z. B. Clozapin, Carbamazepin, Cimetidin und Loratadin). Wenn Sie bestimmte Arzneimittel, die zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen können, wie z. B. Amiodaron, Phenobarbital, Phenytoin, Lidocain, trizyklische Antidepressiva, Chinidin und Warfarin, zur selben Zeit wie Agenerase einnehmen, wird Ihr Arzt vielleicht zusätzliche Bluttest durchführen, um mögliche Sicherheitsprobleme zu minimieren. Wenn Sie orale Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille, “Pille”) einnehmen, ist es empfehlenswert, dass Sie eine andere Verhütungsmethode (z. B. Kondome) anwenden, um eine Schwangerschaft während der 67 Einnahme von Agenerase zu verhindern. Die gleichzeitige Anwendung von Agenerase und der AntiBaby-Pille könnte zu einer Abnahme der Wirksamkeit von Agenerase führen. 3. WIE IST AGENERASE EINZUNEHMEN? Nehmen Sie Agenerase immer genau nach Anweisung Ihres Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind. Wenn Sie gegen Magenbeschwerden ein Antazidum einnehmen müssen oder wenn Sie ein Arzneimittel mit einer antaziden Komponente (z. B. Didanosin) einnehmen, ist es ratsam, dass Sie dieses mehr als eine Stunde früher oder später als Agenerase einnehmen, anderenfalls kann die Wirkung von Agenerase vermindert werden. - Nehmen Sie Agenerase Kapseln unzerkaut mit Wasser oder einem anderen Getränk ein. Die Kapseln können mit oder ohne eine Mahlzeit eingenommen werden. - Erwachsene und Jugendliche (12 Jahre und älter)(mehr als 50 kg Körpergewicht): Die normale Dosis von Agenerase Kapseln ist 1200 mg Amprenavir zweimal täglich. - Kinder (4 bis 12 Jahre) und Patienten mit weniger als 50 kg Körpergewicht: Die Dosis wird von Ihrem Arzt berechnet werden und richtet sich nach dem Körpergewicht. Die übliche Dosis von Agenerase Kapseln beträgt 20 mg für jedes kg Körpergewicht zweimal täglich. Sie dürfen nicht mehr als 2400 mg pro Tag einnehmen. In einigen Fällen wird Ihr Arzt die Agenerase-Dosis anpassen, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel zusammen mit Agenerase verabreicht werden. Damit Agenerase einen möglichst großen Nutzen bringt, ist es sehr wichtig, dass Sie die gesamte Tagesdosis, die Ihnen Ihr Arzt verschrieben hat, einnehmen. Für Kinder und Erwachsene, die keine Kapseln schlucken können, steht Agenerase Lösung zum Einnehmen zur Verfügung. Wenn Sie größere Mengen von Agenerase eingenommen haben, als Sie sollten: Wenn Sie mehr als die verschriebene Dosis von Agenerase eingenommen haben, sollten Sie sofort mit Ihrem Arzt oder Apotheker Kontakt aufnehmen. Wenn Sie die Einnahme von Agenerase vergessen haben: Wenn Sie die Einnahme von Agenerase vergessen haben, nehmen Sie es, sobald Sie daran denken, ein und verfahren dann wie vorher. Nehmen Sie nicht eine doppelte Dosis zum Ausgleich der vergessenen Dosis ein. 4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH? Wie alle Arzneimittel kann Agenerase Nebenwirkungen haben. Bei der Behandlung einer HIVInfektion ist es nicht immer möglich zu sagen, ob auftretende Nebenwirkungen durch Agenerase, durch andere Arzneimittel, die gleichzeitig eingenommen werden, oder durch die HIV-Erkrankung selbst verursacht werden. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Arzt über jede Veränderung Ihres Gesundheitszustandes unterrichten. Die häufigsten Nebenwirkungen, die während der Einnahme von Agenerase auftreten können betreffen den Magen-Darm-Trakt, wie z. B. Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Durchfall. Kribbeln in den Lippen und im Mund, Hautausschlag, Bauchschmerzen, Verstimmung/ Schlaf- und depressive 68 Störungen, Verdauungsstörungen, Appetitverlust, Kopfschmerzen und Müdigkeit sind ebenfalls unter Agenerase beschrieben worden. Diese Nebenwirkungen bessern sich für gewöhnlich, ohne dass die Behandlung mit Agenerase abgebrochen werden muss. Gelegentlich kann der Hautausschlag schwerwiegend sein, und Sie müssen möglicherweise Ihr Arzneimittel absetzen. Wenn Ihr Arzt daraufhin feststellt, dass Sie allergisch auf Agenerase reagieren, dürfen Sie Agenerase nicht wieder einnehmen. Bei Patienten mit Hämophilie Typ A und B liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen während der Einnahme von Proteasehemmern vor. Sollte dies bei Ihnen eintreten, suchen Sie sofort Rat bei Ihrem Arzt. Es liegen Berichte über Muskelschmerzen, Empfindlichkeit oder Schwäche, vor allem unter antiretroviraler Behandlung einschließlich Proteasehemmern und Nukleosidanaloga, vor. In seltenen Fällen waren diese Muskelerkrankungen schwerwiegend (Rhabdomyolyse). Ein Anstieg der Leberenzyme und der Blutfettwerte wurde bei Patienten, die Agenerase einnahmen, beschrieben. Ihr Arzt wird Ihr Blut regelmäßig auf Veränderungen untersuchen. Ihr Blut wird auch auf einen Anstieg des Blutzuckers untersucht, da es sich gezeigt hat, dass Proteasehemmer gelegentlich Änderungen der Blutzuckerspiegel verursachen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind. 5. WIE IST AGENERASE AUFZUBEWAHREN? Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Nicht über 30 °C lagern. Halten Sie den Behälter fest verschlossen, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Behältnis angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. 69 6. WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des Pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung: Belgique/België/Belgien GlaxoSmithKline s.a/n.v. Rue du Tilleul, 13 B-1332 Genval Tél/Tel: + 32 (0)2 656 21 11 Luxembourg/Luxemburg GlaxoSmithKline s.a/n.v. Rue du Tilleul, 13 B-1332 Genval Tél/Tel: + 32 (0)2 656 21 11 Danmark GlaxoSmithKline Pharma A/S Nykær 68 DK-2605 Brøndby Tlf: + 45 36 35 91 00 Nederland GlaxoSmithKline B.V Huis ter Heideweg 62 NL-3705 LZ Zeist Tel: + 31 (0)30 6938100 Deutschland GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG D- 80700 München Tel.: +49 (0)89 36044 701 Norge GlaxoSmithKline AS Forskningsveien 2A Postboks 180 Vinderen N- 0319 Oslo Tlf: + 47 22 70 20 00 Österreich GlaxoSmithKline Pharma GmbH Albert-Schweitzer-Gasse 6 A-1140 Wien Tel: + 43 (0)1 97075-0 Ελλάδα GlaxoSmithKline A.E.B.E Λεωφ. Κηφισίας 266 GR-152 32 Χαλάνδρι Αθήνα Τηλ: + 30 (0)10 6882100 España GlaxoSmithKline Wellcome S.A. Parque Tecnológico de Madrid c/ Severo Ochoa 2 E-28760 Tres Cantos Madrid Tel: + 34 91 80 70 301 Portugal Glaxo Wellcome Farmacêutica Lda R. Dr. António Loureiro Borges, 3 Arquiparque - Miraflores P-1495-131 Algés Tel: + 351 21 412 95 00 France Laboratoire GlaxoSmithKline 100, route de Versailles F-78163 Marly-le-Roi Cedex Tél : + 33 (0)1 39 17 84 44 Suomi/Finland GlaxoSmithKline Oy PL/PB 5 FIN-02271 Espoo/Esbo Puh/Tel: + 358 (0)9 867 867 70 Ireland GlaxoSmithKline Grange Road Rathfarnham IRL-Dublin 16 Tel: + 353 01 4955000 Ísland GlaxoSmithKline ehf Þverholt 14 IS-105 Reykjavík Tel + 354 530 3700 Sverige GlaxoSmithKline AB Aminogatan 27 P.O. Box 263 S-431 23 Mölndal Tel: + 46 (0)31 67 09 00 United Kingdom GlaxoSmithKline UK Stockley Park West Uxbridge Middlesex UB11 1BT-UK Tel: + 44 (0)20 8990 9000 Italia GlaxoSmithKline S.p.A. Via Alessandro Fleming 2 I-37135 Verona Tel: + 39 (0)45 9218111 Stand der Information: 71 GEBRAUCHSINFORMATION Agenerase 15 mg/ml Lösung zum Einnehmen Bitte lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen. Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und sollte nicht an Dritte weitergeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Symptome haben wie Sie. Diese Packungsbeilage beinhaltet: 1) Was ist Agenerase und wofür wird es angewendet? 2) Was müssen Sie vor der Einnahme von Agenerase beachten? 3) Wie ist Agenerase einzunehmen? 4) Welche Nebenwirkungen sind möglich? 5) Wie ist Agenerase aufzubewahren? 6) Weitere Angaben Agenerase 15 mg/ml Lösung zum Einnehmen (Amprenavir) Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Amprenavir. Die Lösung enthält 15 mg/ml Amprenavir. Die sonstigen Bestandteile sind Propylenglycol, Macrogol 400 (Polyethylenglycol 400), Tocofersolan (TPGS), Acesulfam-Kalium, Saccharin-Natrium, Natriumchlorid, künstliches Kaugummi-TraubenAroma, natürliches Pfefferminz-Aroma, Levomenthol, Citronensäure, Natriumcitrat-Dihydrat, gereinigtes Wasser. Hersteller Pharmazeutischer Unternehmer Glaxo Wellcome Operations Speke Boulevard Speke Liverpool L24 9JF Vereinigtes Königreich Glaxo Group Ltd. Greenford Road Greenford Middlesex UB6 0NN Vereinigtes Königreich oder Glaxo Wellcome GmbH & Co Industriestrasse 32-36 23843 Bad Oldesloe Deutschland 1. WAS IST AGENERASE UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET? Agenerase Lösung zum Einnehmen ist in Plastikflaschen mit je 240 ml Lösung erhältlich. Die Lösung ist klar, blassgelb bis gelb mit Trauben-, Kaugummi- und Pfefferminzgeschmack. Agenerase gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die Proteasehemmer genannt werden. Diese Arzneimittel werden zur Behandlung der Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV)eingesetzt. 72 Agenerase Lösung zum Einnehmen ist in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung von HIV-1-infizierten, Proteasehemmer-vorbehandelten Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren angezeigt. Der Einsatz von Amprenavir sollte auf einem individuellen viralen Resistenztest und der Behandlungsvorgeschichte basieren. Bei mit Proteasehemmern nicht vorbehandelten Patienten ist Agenerase weniger wirksam als Indinavir. Bei mit Proteasehemmern intensiv vorbehandelten Patienten wurde die Anwendung von Agenerase nicht ausreichend untersucht. Die Patienten sollten sobald sie Agenerase Kapseln schlucken können, die Kapseln einnehmen. 2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON AGENERASE BEACHTEN? Agenerase darf nicht eingenommen werden: Sie dürfen Agenerase nicht einnehmen, wenn Sie gegenüber Amprenavir oder einem der sonstigen Bestandteile überempfindlich (allergisch) sind. Einige Arzneimittel wie Terfenadin, Cisaprid, Pimozid, Astemizol, Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam, Ergotaminderivate und Rifampicin dürfen nicht zusammen mit Agenerase Lösung eingenommen werden. Aufgrund des möglichen Risikos einer toxischen Reaktion als Folge des hohen Propylenglycolgehalts, darf Agenerase Lösung zum Einnehmen bei Kleinkindern und Kindern unter 4 Jahren, schwangeren Frauen, Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder Leberversagen, Patienten mit Nierenversagen und Patienten, die mit Disulfiram oder Metronidazol oder Zubereitungen, die Alkohol (z. B. Ritonavir Lösung zum Einnehmen) oder zusätzliches Propylenglykol enthalten, behandelt werden, nicht angewendet werden (siehe auch Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise). Patienten, die Agenerase einnehmen, dürfen keine Produkte einnehmen, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, da dadurch verhindert wird, dass Agenerase seine volle Wirkung entfaltet. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise Sie werden Agenerase jeden Tag einnehmen müssen. Dieses Arzneimittel hilft, Ihre Erkrankung zu kontrollieren, kann sie aber nicht heilen. Es können also auch weiterhin andere Infektionen oder andere mit einer HIV-Infektion verbundene Erkrankungen auftreten. Sie sollten daher in regelmäßigem Kontakt mit Ihrem Arzt bleiben. Beenden Sie die Einnahme nicht, ohne vorher mit Ihrem Arzt gesprochen zu haben. Agenerase kann zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die Sie einnehmen, führen. Daher ist es wichtig, dass Sie den nächsten Abschnitt „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln“ lesen, bevor Sie mit der Einnahme von Agenerase beginnen. Agenerase Lösung zum Einnehmen sollte aufgrund möglicher, mit dem Propylenglycolgehalt in Zusammenhang stehender Nebenwirkungen mit Vorsicht angewendet werden, wenn die Aktivität Ihrer Leberenzyme vermindert ist, Sie eine Nierenerkrankung haben oder Ihre Fähigkeit, Alkohol abzubauen, vermindert ist (z. B. bei asiatischer Herkunft). Aus dem gleichen Grund dürfen Sie weder Disulfiram oder andere Arzneimittel, die den Alkoholabbau hemmen (z. B. Metronidazol), oder Zubereitungen, die Alkohol enthalten (z. B. Ritonavir Lösung zum Einnehmen), oder zusätzlich Propylenglycol während der Einnahme von Agenerase Lösung einnehmen (siehe Abschnitt „Agenerase darf nicht eingenommen werden“). Ihr Arzt wird Sie möglicherweise auf Nebenwirkungen, die mit dem Propylenglycolgehalt der Agenerase Lösung zum Einnehmen in Zusammenhang stehen, beobachten, insbesondere wenn Sie eine Nieren- oder Lebererkrankung haben. Unter Umständen ist es sogar notwendig, die Behandlung mit Agenerase Lösung erneut zu überdenken. 73 Sobald Sie in der Lage sind, Agenerase Kapseln zu schlucken, sollten Sie diese einnehmen. Informieren Sie Ihren Arzt über jede derzeitige oder frühere andere Erkrankung. - Wenn Sie an einer Lebererkrankung leiden, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. - Es liegen Berichte über eine erhöhte Blutungsneigung bei Patienten mit Hämophilie, die Proteasehemmer einnehmen, vor. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Möglicherweise benötigen Sie zusätzlichen Faktor VIII, um die Blutungsneigung zu kontrollieren. - Bei einigen Patienten, die Proteasehemmer einnehmen, wurde über erhöhte Blutzuckerwerte und eine Verschlechterung bzw. die Entwicklung von Diabetes mellitus berichtet. - Wenn Sie irgendwelche anderen gesundheitlichen Bedenken haben, besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt. Bei einigen Personen führte die Behandlung mit einer Kombination aus antiretroviralen Arzneimitteln einschließlich eines Proteasehemmers zu einer Veränderung der Körperform aufgrund einer Fettverteilungsstörung. Dies kann eine Abnahme des Unterhautfettgewebes, eine Zunahme des Unterleibsfetts (Bauch), Brustvergrößerung und Fettklumpen im Nacken einschließen. Es hat sich nicht gezeigt, dass die Behandlung mit Agenerase das Risiko einer Übertragung von HIV auf andere durch Sexualkontakt oder Kontamination mit Blut verringert. Daher sollten Sie weiterhin entsprechende Vorsichtsmaßnahmen anwenden. Schwangerschaft Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn Sie schwanger sind oder bald eine Schwangerschaft planen. Die sichere Anwendung von Agenerase während der Schwangerschaft wurde nicht belegt. Agenerase Lösung zum Einnehmen darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden (siehe Abschnitt „Agenerase darf nicht eingenommen werden“). Stillzeit Es wird nicht empfohlen, dass Sie Ihr Baby während der Einnahme von Agenerase stillen. Es wird generell empfohlen, dass HIV-positive Frauen ihre Kinder nach Möglichkeit nicht stillen sollten, um eine Übertragung von HIV zu vermeiden. Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Es wurden keine Studien zum Einfluss von Agenerase auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Agenerase Lösung zum Einnehmen: Die Lösung zum Einnehmen enthält Propylenglycol, das in hohen Dosen zu Nebenwirkungen führen kann. Propylenglycol kann eine Reihe von Nebenwirkungen einschließlich Krampfanfällen, Benommenheit, Herzklopfen und des Abbaus roter Blutkörperchen verursachen (siehe auch Gegenanzeigen, Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Da Agenerase Lösung zum Einnehmen Vitamin E enthält, sollten Sie kein Vitamin E zusätzlich einnehmen. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln Bevor Sie mit der Behandlung beginnen, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.. Dies ist sehr wichtig, da die Anwendung von mehr als 74 einem Arzneimittel zur selben Zeit die Wirkungen einzelner Arzneimittel verstärken oder abschwächen kann. Dies kann in einigen Fällen schwerwiegende Folgen haben. Zu den Arzneimitteln, die mit Amprenavir Wechselwirkungen zeigen können, gehören: Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Pimozid, Triazolam, Diazepam, Flurazepam, Midazolam, Ergotaminderivate und Rifampicin. Während der Einnahme von Agenerase dürfen Sie keines dieser Arzneimittel einnehmen. Wenn Sie derzeit eines dieser Arzneimittel einnehmen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über einen Wechsel zu einem anderen Arzneimittel, während Sie Agenerase einnehmen. Agenerase kann auch mit bestimmten anderen Arzneimitteln in Wechselwirkung treten. Die Anwendung der folgenden Arzneimittel zusammen mit Agenerase darf nur auf ärztlichen Rat hin erfolgen: Antibiotika (z. B. Rifabutin, Clarithromycin, Dapson und Erythromycin), Mittel gegen Pilze (z. B. Ketoconazol, Itraconazol), Benzodiazepine (z. B. Alprazolam und Clorazepam), CalciumKanal-Blocker (z. B. Diltiazem, Nicardipin, Nifedipin und Nimodipin), Cholesterin-senkende Mittel (z. B. Atorvastatin, Lovastatin und Simvastatin), Arzneimittel zur Behandlung der erektilen Dysfunktion (Sildenafil), nicht-nukleosidanaloge Reverse Transkriptasehemmer (z. B. Efavirenz, Nevirapin und Delaviridin) Opiate (z. B. Methadon), Steroide (z. B. Östrogene, Progesterone und einige Glukokortikoide) und andere Arzneimittel (z. B. Clozapin, Carbamazepin, Cimetidin und Loratadin). Wenn Sie bestimmte Arzneimittel, die zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen können, wie z. B. Amiodaron, Phenobarbital, Phenytoin, Lidocain, trizyklische Antidepressiva, Chinidin und Warfarin, zur selben Zeit wie Agenerase einnehmen, wird Ihr Arzt vielleicht zusätzliche Bluttest durchführen, um mögliche Sicherheitsprobleme zu minimieren. Aufgrund des Propylenglycolgehalts der Lösung zum Einnehmen, dürfen Sie Disulfiram oder andere Arzneimittel, die den Alkoholabbau hemmen (z. B. Metronidazol), oder Zubereitungen, die Alkohol (z. B. Ritonavir Lösung zum Einnehmen) oder zusätzliches Propylenglycol enthalten, während der Einnahme von Agenerase nicht einnehmen (siehe Gegenanzeigen). Wenn Sie orale Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille, “Pille”) einnehmen, ist es empfehlenswert, dass Sie eine andere Verhütungsmethode (z. B. Kondome) anwenden, um eine Schwangerschaft während der Einnahme von Agenerase zu verhindern. Die gleichzeitige Anwendung von Agenerase und der AntiBaby-Pille könnte zu einer Abnahme der Wirksamkeit von Agenerase führen. 3. WIE IST AGENERASE EINZUNEHMEN? Nehmen Sie Agenerase immer genau nach Anweisung Ihres Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind. Die Lösung kann mit oder ohne eine Mahlzeit eingenommen werden. Wenn Sie gegen Magenbeschwerden ein Antazidum einnehmen müssen oder wenn Sie ein Arzneimittel mit einer antaziden Komponente (z. B. Didanosin) einnehmen, ist es ratsam, dass Sie dieses mehr als eine Stunde früher oder später als Agenerase einnehmen, anderenfalls kann die Wirkung von Agenerase vermindert werden. - Patienten im Alter von 4 Jahren und älter, die Agenerase Kapseln nicht schlucken können: Die Dosis wird in Abhängigkeit vom Ihrem Körpergewicht von Ihrem Arzt berechnet werden. Die normale Dosis von Agenerase Lösung beträgt 17 mg (1,1 ml) für jedes Kilogramm Körpergewicht dreimal täglich. Sie dürfen die Tageshöchstdosis von 2800 mg nicht überschreiten. In einigen Fällen wird Ihr Arzt die Agenerase-Dosis anpassen, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel zusammen mit Agenerase verabreicht werden. Damit Agenerase einen möglichst großen Nutzen bringt, ist es sehr wichtig, dass Sie die gesamte Tagesdosis, die Ihnen Ihr Arzt verschrieben hat, einnehmen. Ein 20 ml Messlöffel wird zur exakten Dosierung der Lösung mitgeliefert. 75 Wenn Sie eine größere Menge von Agenerase eingenommen haben, als Sie sollten: Wenn Sie mehr als die verschriebene Dosis von Agenerase eingenommen haben, sollten Sie sofort mit Ihrem Arzt oder Apotheker Kontakt aufnehmen. Wenn Sie die Einnahme von Agenerase vergessen haben: Wenn Sie die Einnahme von Agenerase vergessen haben, nehmen Sie es, sobald Sie daran denken, ein und verfahren dann wie vorher. Nehmen Sie nicht eine doppelte Dosis zum Ausgleich der vergessenen Dosis ein. 4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH? Wie alle Arzneimittel kann Agenerase Nebenwirkungen haben. Bei der Behandlung einer HIVInfektion ist es nicht immer möglich zu sagen, ob auftretende Nebenwirkungen durch Agenerase, durch andere Arzneimittel, die gleichzeitig eingenommen werden, oder durch die HIV-Erkrankung selbst verursacht werden. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Arzt über jede Veränderung Ihres Gesundheitszustandes unterrichten. Die häufigsten Nebenwirkungen, die während der Einnahme von Agenerase auftreten können betreffen den Magen-Darm-Trakt, wie z. B. Übelkeit, Erbrechen, Blähungen und Durchfall. Kribbeln in den Lippen und im Mund, Hautausschlag, Bauchschmerzen, Verstimmung/ Schlaf- und depressive Störungen, Verdauungsstörungen, Appetitverlust, Kopfschmerzen und Müdigkeit sind ebenfalls unter Agenerase beschrieben worden. Diese Nebenwirkungen bessern sich für gewöhnlich, ohne dass die Behandlung mit Agenerase abgebrochen werden muss. Gelegentlich kann der Hautausschlag schwerwiegend sein, und Sie müssen möglicherweise Ihr Arzneimittel absetzen. Wenn Ihr Arzt daraufhin feststellt, dass Sie allergisch auf Agenerase reagieren, dürfen Sie Agenerase nicht wieder einnehmen. Bei Patienten mit Hämophilie Typ A und B liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen während der Einnahme von Proteasehemmern vor. Sollte dies bei Ihnen eintreten, suchen Sie sofort Rat bei Ihrem Arzt. Es liegen Berichte über Muskelschmerzen, Empfindlichkeit oder Schwäche, vor allem unter antiretroviraler Behandlung einschließlich Proteasehemmern und Nukleosidanaloga, vor. In seltenen Fällen waren diese Muskelerkrankungen schwerwiegend (Rhabdomyolyse). Ein Anstieg der Leberenzyme und der Blutfettwerte wurde bei Patienten, die Agenerase einnahmen, beschrieben. Ihr Arzt wird Ihr Blut regelmäßig auf Veränderungen untersuchen. Ihr Blut wird auch auf einen Anstieg des Blutzuckers untersucht, da es sich gezeigt hat, dass Proteasehemmer gelegentlich Änderungen der Blutzuckerspiegel verursachen. Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind. 5. WIE IST AGENERASE AUFZUBEWAHREN? Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Nicht über 25 °C lagern. Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Behältnis angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. 15 Tage nach Anbruch ist die restliche Lösung zu verwerfen. 76 77 6. WEITERE ANGABEN Falls weitere Informationen über das Arzneimittel gewünscht werden, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des Pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung: Belgique/België/Belgien GlaxoSmithKline s.a/n.v. Rue du Tilleul, 13 B-1332 Genval Tél/Tel: + 32 (0)2 656 21 11 Luxembourg/Luxemburg GlaxoSmithKline s.a/n.v. Rue du Tilleul, 13 B-1332 Genval Tél/Tel: + 32 (0)2 656 21 11 Danmark GlaxoSmithKline Pharma A/S Nykær 68 DK-2605 Brøndby Tlf: + 45 36 35 91 00 Nederland GlaxoSmithKline B.V Huis ter Heideweg 62 NL-3705 LZ Zeist Tel: + 31 (0)30 6938100 Deutschland GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG D- 80700 München Tel.: +49 (0)89 36044 701 Norge GlaxoSmithKline AS Forskningsveien 2A Postboks 180 Vinderen N- 0319 Oslo Tlf: + 47 22 70 20 00 Österreich GlaxoSmithKline Pharma GmbH Albert-Schweitzer-Gasse 6 A-1140 Wien Tel: + 43 (0)1 97075-0 Ελλάδα GlaxoSmithKline A.E.B.E Λεωφ. Κηφισίας 266 GR-152 32 Χαλάνδρι Αθήνα Τηλ: + 30 (0)10 6882100 España GlaxoSmithKline S.A. Parque Tecnológico de Madrid c/ Severo Ochoa 2 E-28760 Tres Cantos Madrid Tel: + 34 91 80 70 301 Portugal Glaxo Wellcome Farmacêutica Lda R. Dr. António Loureiro Borges Nº3 Arquiparque - Miraflores P-1495-131 Algés Tel: + 351 21 412 95 00 France Laboratoire GlaxoSmithKline 100, route de Versailles F-78163 Marly-le-Roi Cedex Tél : + 33 (0)1 39 17 84 44 Suomi/Finland GlaxoSmithKline Oy PL/PB 5 FIN-02271 Espoo/Esbo Puh/Tel: + 358 (0)9 867 867 78 Ireland GlaxoSmithKline Grange Road Rathfarnham IRL-Dublin 16 Tel: + 353 1 4955000 Sverige GlaxoSmithKline AB Aminogatan 27 P.O. Box 263 S-431 23 Mölndal Tel: + 46 (0)31 67 09 00 Ísland GlaxoSmithKline ehf Þverholt 14 IS-105 Reykjavík Tel + 354 530 3700 United Kingdom GlaxoSmithKline UK Stockley Park West Uxbridge Middlesex UB11 1BT-UK Tel: + 44 (0)20 8990 9000 Italia GlaxoSmithKline S.p.A. Via Alessandro Fleming 2 I-37135 Verona Tel: + 39 (0)45 9218111 Stand der Information: 79