Und hier finden Sie Texte des interreligiösen Gebetstreffens am 11.9

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Religionen für den Frieden Nürnberg
Gebetsstunde der Religionen für den Frieden
am 11. September 2011
in der DITIB-Moschee Nürnberg, Kurfürstenstraße 16, 14 Uhr:
Terrorismus hat keine Religion!
Das Motto dieser Gebetsstunde soll zeigen: Terrorismus und Religionen sind unvereinbar,
auch wenn Terrorismus vermeintlich religiös daher kommt .
Zum 10. Jahrestag der schrecklichen Anschläge auf das World Trade-Zentrum in New York
und das Pentagon in Washington wollen die Religionsgemeinschaften in Nürnberg ein
Zeichen setzen gegen Fanatismus, Hass und Gewalt, für Lebensachtung, Frieden und
Gerechtigkeit. Sie unterstreichen damit, dass aus der Stadt der Rassegesetze seit langem die
Stadt der Menschenrechte geworden ist. In Gebetstexten, Liedern, Manifesten und
Selbstverpflichtungen machen sie sichtbar, wie die Religionen in aller Verschiedenheit
herausgefordert sind,
gemeinsam den
für die Schreckenstaten Verantwortlichen
entgegenzutreten. Sie wollen die Werte des Lebensschutzes, der Meinungs- und
Religionsfreiheit und des Eintretens für die Bedrängten neu mit Leben zu erfüllen.
Aufbau
1. Koranrezitation
2. Begrüßung in der Moschee
3. Einführung zum 11. September
und zur Gebetsstunde:
Imam Dr. Ersan Özten
Ümit Canli
Prof. Dr. Johannes Lähnemann
Holger Wielsch
4. Bekenntnis, Bitte um Vergebung
Versöhnungsgebet der Kathedrale von Coventry
Dekan Wolfgang Butz
Gebet nach Kantor Lynn Karpo-Lautz
Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde
Aus der Bosporus-Erklärung der Konferenz für
Frieden und Toleranz
Ursula Häußler / Ute Strait-Aouichi
Leitsätze von Hz. Mevlana Rumi
Ünsal Coskun /Scheich Süleyman Bahn / Sabine
Mugil
von Metropolit Dr. Serafim Joanta
Pfarrer Teofil Herineanu
5. Aus der jüdischen Tradition
6. Christlich-muslimische Erklärung
gegen Terrorismus:
7. Text und Musik aus der Sufi-Tradition:
8. Orthodoxe Erklärung zum
Dialog der Religionen und Gebet
9. Aus der Hindu-Tradition
10. Aus dem Buddhismus
11. Gebet aus der Bahài-Tradition
12. Kanon
13. Gebet von Erzbischof Angelo Fernandez
14. Muslimisches Abschlussgebet
Lied und M. Gandhi: 5 Vorsätze für jeden Tag
Navuna Papendieck / Dr. Ramakrishna Sankara
Gebetsbesinnung nach Ringu Tulku
Brigitte Meixner
Die Menschheit als eine Familie
Mehmas Enayati / Elham Daniela Mazloum
„Herr, gib uns deinen Frieden“
Prof. Dr. Johannes Lähnemann
Die Friedensvision der Religionen
Prälat Kellerer / Jürgen Kaufmann
Imam Dr. Ersan Özten
4. Bekenntnis, Bitte um Vergebung
Versöhnungsgebet aus der Kathedrale von Coventry
Wir bekennen, dass wir immer wieder an Not und Schuld in dieser Welt beteiligt sind:
Der Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse: Vater, vergib!
Das habsüchtige Streben der Menschen und Völker, zu besitzen, was nicht ihr eigen ist: Vater,
vergib!
Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet: Vater, vergib!
Unser Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen: Vater, vergib!
Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge: Vater,
vergib!
Der Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen, nicht auf Gott: Vater, vergib!
5. Aus der jüdischen Tradition
Gebet nach Kantor Lynn Karpo-Lautz
Ewiger Gott, Gott der Barmherzigkeit. Du hast uns zum Frieden gerufen, weil du selbst der Friede
bist. Mögen wir die Vision haben, dass jeder von uns, auf seine Weise, helfen kann, den Frieden zu
realisieren.
Wo Ignoranz und Überheblichkeit ist, lass Erkenntnis und Wissen wachsen.
Wo Vorurteil und Hass herrscht, lass Anerkennung und Liebe aufblühen.
Wo uns Furcht und Misstrauen fesseln, lass Vertrauen und Offenheit entstehen.
Wo Tyrannei und Unterdrückung regieren, lass Freiheit und Gerechtigkeit siegen.
Wo Menschen unter Armut und Krankheit leiden, lass Wohlergehen und Gesundheit erstarken.
Wo Streit und Auseinandersetzungen überhand nehmen, schenke Harmonie und
Friedensbereitschaft.
6. Christlich-muslimische Erklärung
gegen Terrorismus:
Aus der Bosporus-Erklärung der Konferenz für
Frieden und Toleranz
Ein Verbrechen im Namen der Religion ist ein Verbrechen gegen die Religion. Wir lehnen ab, die
Grundsätze unseres Glaubens mit falschen Interpretationen und ungehindertem Nationalismus zu
korrumpieren. Wir stellen uns gegen jene, die die Heiligkeit des Menschenlebens schänden. Wir
lehnen die Vorstellung ab, dass es möglich ist, im Namen Gottes Handlungen zu rechtfertigen, die
während bewaffneter Auseinandersetzungen stattfinden.
Wir wollen alle Gläubigen daran erinnern, dass die Heiligen Schriften aller drei monotheistischen
Religionen den Frieden als einen höchsten Wert Erwähnen: „Selig sind die Friedensstifter, denn sie
werden Gotteskinder heißen.“ - „Allah ruft alle zum Haus des Friedens. Seine Wege sind die Wege
des Friedens.“
Die Teilnehmer dieser Konferenz für Frieden und Toleranz sind einstimmig einverstanden, Krieg
und bewaffnete Auseinandersetzungen zu verdammen. Wir verlangen, dass keine feindlichen
Handlungen gegen friedliche Gruppen oder Religionen im Namen eines religiösen Glaubens
begangen werden.
7. Text und Musik aus der Sufi-Tradition:
Bei Freigiebigkeit und beim Helfen
Bei Liebe und Warmherzigkeit
Beim Bedecken von Fehlern anderer
Bei Ungeduld und Zorn
Bei Bescheidenheit und Großzügigkeit
Bei Gutmütigkeit und Barmherzigkeit
Gib Dich entweder wie Du bist
Leitsätze von Hz. Mevlana Rumi
sei wie das fließende Wasser
sei wie die Sonne
sei wie die Nacht
sei wie der Tote
sei wie die Erde
sei wie das Meer
oder sei wie Du Dich gibst
8. Orthodoxe Erklärung zum Dialog der Religionen und Gebet von Metropolit Serafim
Meiner Überzeugung nach steht im Mittelpunkt jeder Religion das Bestreben, dem Menschen den
Seelenfrieden, den Herzensfrieden zu geben. Dadurch erfolgt auch eine große Öffnung den anderen
gegenüber. Prinzipiell sind die Religionen demzufolge ein Faktor des Friedens und der Stabilität in
der Welt. Dennoch kennt die ältere und neuere Geschichte viele religiöse Konflikte sowie
Konflikte anderer Natur, bei denen die Religion als Beiwerk dient, um die Leidenschaften eher
anzustacheln als abzukühlen.
Die Unnachgiebigkeit der Konfessionen und Religionen im Verhältnis zueinander rührt zweifellos
von der Tatsache, dass man die Religion in eine Ideologie umwandelt. Jede Konfession, jede
Religion glaubt, die ganze Wahrheit für sich in Anspruch nehmen zu können. Die anderen befinden
sich im Irrtum. Daher der religiöse Starrsinn und der Proselytismus. Oft sind wir nicht imstande, bei
den anderen zu entdecken und zu respektieren, auf welche Art sie an Gott glauben und auf ihn
zugehen.
Wie bei allen zwischenmenschlichen Begegnungen, so sind auch bei den interkonfessionellen und
interreligiösen Begegnungen die Akzeptanz des anderen in seiner Verschiedenheit und der Respekt
ihm gegenüber grundlegend. Bei den interreligiösen Treffen sind wir in einer Schule des
gegenseitigen Verstehens und des Akzeptierens unserer Unterschiede. Und vor allem beten wir,
jeder nach seiner eigenen Tradition, für den Frieden in der Welt, für die Gerechtigkeit und für die
Erhaltung der Schöpfung.
9. Aus der Hindu-Tradition
Lied: Mangalam
Möge es tiefsten Frieden und Stille geben,
Bhumi Mangalam
für die Erde,
Udaka Mangalam
für das Wasser,
Agni Mangalam
für das Feuer,
Vaayu Mangalam
für den Wind,
Gagana Mangalam
für den Himmel,
Surya Mangalam
für die Sonne,
Chandra Mangalam
für den Mond,
Jagat Mangalam
für alle Planeten,
Jeeva Mangalam
in allen Lebewesen,
Deha Mangalam
im Körper,
Mano Mangalam
im Geist,
Aatma Mangalam
und in der Seele.
Sarva Mangalam Bhavatu Bhavatu Bhavatu
Sarva Mangalam Bhavatu Bhavatu Bhavatu Om
Möge dieser besondere Frieden überall und in jedem sein - Om
Mahatma Gandhi: 5 Vorsätze für jeden Tag:
Ich will bei der Wahrheit bleiben.
Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen.
Ich will frei sein von Furcht.
Ich will keine Gewalt anwenden.
Ich will in jedem zuerst das Gute sehen.
10. Aus dem Buddhismus
Gebetsbesinnung nach Ringu Tulku
Ich lasse mich leiten von all denen, die gesegnet sind mit Mitgefühl und Weisheit,
Ich richte mich nach all jenen, die die Kraft haben, aus unserem Geist
Die Dunkelheit der Unwissenheit zu vertreiben,
in dieser unserer Welt,
Die mit Hass und irregeleitetem Glauben erfüllt ist,
Mit Gier, Misstrauen und Arroganz,
Die Blutvergießen, Fanatismus,
Ausbeutung, Disharmonie und Unterdrückung erzeugt,
Möge in ihr ein Funke von Verständnis aufleuchten.
Mögen wir fähig sein, die Weisheit zu besitzen,
Anderen gegenüber so zu handeln, wie wir wünschen,
Dass sie es uns gegenüber tun.
Ich bitte von ganzem Herzen, tief und hingebungsvoll,
Lasst uns alle zusammen in Einklang danach streben.
Ich bin sicher,
Wenn wir dies alle zusammen ernsthaft tun,
Wird sich die Welt verändern
Und ein schöner Platz werden zum Leben.
11. Gebet aus den Bahá’i-Schriften
Die Menschheit als eine Familie
O Du gütiger Herr! Du hast die ganze Menschheit aus dem gleichen Stamm erschaffen. Du hast
bestimmt, dass alle der gleichen Familie angehören. In Deiner heiligen Gegenwart sind alle Deine
Diener, die ganze Menschheit findet Schutz in Deinem Heiligtum. Alle sind um Deinen Gabentisch
versammelt; alle sind erleuchtet vom Lichte Deiner Vorsehung.
O Gott! Du bist gütig zu allen. Du sorgst für alle. Du beschützest alle. Du verleihst allen Leben. Du hast
einen jeden mit Gaben und Fähigkeiten ausgestattet, und alle sind in das Meer Deines Erbarmens
getaucht.
O Du gütiger Herr! Vereinige alle. Gib, dass die Religionen in Einklang kommen und vereinige die
Völker, auf dass sie einander ansehen wie eine Familie und die ganze Erde wie eine Heimat.
O dass sie doch in vollkommener Harmonie zusammenlebten.
O Gott! Erhebe das Banner der Einheit der Menschheit.
O Gott! Errichte den Größten Frieden.
Schmiede Du, o Gott, die Herzen zusammen.
O Du gütiger Vater, Gott! Erfreue unsere Herzen durch den Duft Deiner Liebe. Erhelle unsere Augen durch
das Licht Deiner Führung. Erquicke unsere Ohren mit dem Wohlklang Deines Wortes und beschütze uns alle
in der Feste Deiner Vorsehung.
Du bist der Mächtige und der Kraftvolle. Du bist der Vergebende und Du bist der, welcher die Mängel der
ganzen Menschheit übersieht.
12. Kanon: Herr, gib uns deinen Frieden
13. Gebet von Erzbischof Angelo Fernandez
Die Friedensvision der Religionen
„O Herr aller, der du jede Bemühung um ein besseres Verständnis, um gegenseitiges Annehmen
und um weltumfassende Solidarität inspirierst und segnest, wir danken dir für den Glauben, den du
uns geschenkt hast, und für das Bemühen um einen gerechten Frieden, das uns hier
zusammengeführt hat.
Reinige uns und unsere religiösen Traditionen von allen Spuren der Enge und Intoleranz; schenke
immer mehr Menschen, besonders jungen Menschen, deinen Geist, dass sie sich denen anschließen,
die für den Frieden arbeiten. Stehe ihnen bei, dass sie - über alle Grenzen und über alle
selbstsüchtigen Ziele und Interessen hinaus - ein Bewusstsein von der Einheit der Menschenfamilie
entwickeln und ein verantwortliche Gemeinschaft aufbauen.
Insbesondere bitten wir dich: Schenke uns allen eine tiefe Glaubenserfahrung, die uns weiter zu dir
bringt als zu der Quelle der Wahrheit und Güte. Pflanze uns ein umfassendes Bewusstsein ein von
der unerträglichen Bürde der Armut, die Millionen unserer Schwestern und Brüder tragen müssen,
von der immer größer werdenden Schere zwischen der nördlichen und der südlichen Hemisphäre,
und von dem dämonischen Streben nach Massenvernichtungswaffen.
Entfalte in uns einen größeren Geist persönlicher und gemeinschaftlicher Verantwortung, damit die
Schätze der Erde - statt für die Zerstörung unseres Planeten - in kluger Anwaltschaft und in einer
lodernden Flamme uns gemeinsam umschließender Liebe dazu genutzt werden, die Menschen der
Erde in Freiheit, Freundschaft, Gerechtigkeit und Frieden zusammenzuführen.“
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