Kapitel 9 Wiederholungsfragen 1. Welche Unterschiede bestehen zwischen dem keynsianischen Konsummodell, dem Lebenszyklusmodell und dem permanenten Einkommensmodell? Keynsianisch: Nach Keynes hängt der Konsum vom laufenden verfügbaren Einkommen ab. Zukunftsorientierte Modelle: Bei Konsumentscheidungen wird das gesamte Lebenszeiteinkommen zugrunde gelegt. Man geht von einer Art Durchschnitt aus. In gewissen Zeiten wird gespart, um eine Glättung des Konsums zu erreichen. Der Konsum hängt stark vom Lebenszeitvermögen ab. Lebenszyklusmodell: Nach Franco Modigliani sparen die Menschen während dem Erwerbsleben für den Altersruhestand, um den Konsum nach dem Rückzug aus dem Erwerbsleben nicht einschränken zu müssen. Milton Friedman / Permanentes Einkommen: Menschen sparen in guten Jahren, um in schlechten Jahren Geld beiseite zu haben. Das permanente Einkommen ist das durchschnittliche Einkommen oder Lebenszykluseinkommen eines Menschen über seine gesamte Lebenszeit hinweg. 2. Warum folgt aus den zukunftsorientierten Hypothesen, dass vorübergehende Steueränderungen wenig Einfluss auf den Konsum in der laufenden Periode haben? Weil der Konsum vom durchschnittlichen Lebenseinkommen abhängt und dieses sich mit einer kurzfristigen Steueränderung kaum ändert. Die Konsumfunktion in Bezug auf das laufende verfügbare Einkommen ist sehr unelastisch, also fast horizontal. 3. Welche Faktoren beeinflussen die Ausgaben für dauerhafte Konsumgüter? Warum schwanken diese Ausgaben so stark? Der Kauf wird beeinflusst durch das laufende Einkommen, Realzinssatz, Verfügbarkeit von Krediten und Unsicherheit bezüglich des zukünftigen Einkommens. Dauerhafte Konsumgüter ähneln einer Investition und sie sind stark veränderlich, weil man den Kauf in die Zukunft verschieben und sich noch eine Weile mit dem älteren Gut zufrieden geben kann. 4. Warum bewirkt die Tatsache der Kreditrationierung, dass der Konsum stärker vom laufenden Einkommen abhängt, als man aufgrund der zukunftsorientierten Konsumtheorien denken würde? Die zukunftsorientierten Konsumtheorien setzen voraus, dass die Konsumenten umfangreiche Ersparnisse haben oder in schlechten Zeiten leicht einen Kredit aufnehmen können. Es bekommt aber nicht jeder einen Kredit zum Marktzinssatz, weil er unter Umständen nicht genügend Sicherheit anbieten kann. Die begrenzte Verschuldungsmöglichkeiten verunmöglichen eine „Glättung“ des Konsums, und man muss den Konsum dem laufenden Einkommen anpassen. 5. Welche Arten von Investitionen gibt es? Warum hängt die Höhe der Investitionen vom Realzinssatz ab? Welche anderen Bestimmungsgründe gibt es? Für die Makroökonomie relevant sind Ausrüstungsinvestitionen (neue Kapitalgüter), Lagerinvestitionen und neue Immobilien der Haushalte (welche man als sehr dauerhafte Konsumgüter betrachten kann). Ausrüstungsinvestitionen werden bestimmt durch den Zinssatz, weil mit den Erträgen der Investition mindestens der Zins bezahlt werden muss. (Wenn mit EK bezahlt, sind dies die Opportunitätskosten) Sie hängen ausserdem ab von den erwarteten Erträgen, der Risikobereitschaft, den eigenen finanziellen Fähigkeit, Risiken auf sich zu nehmen und von der Verfügbarkeit von Geldmitteln. 6. Was versteht man unter dem Akzeleratoreffekt? Welche Ursachen und welche Folgen hat er? Eine erhöhte Investition führt zu mehr Output. Um die gestiegene Nachfrage zu bedienen, wird wiederum investiert. Eine Erhöhung der Staatsausgaben bewirkt durch die Outputzunahme selbst zu höheren Investitionen und mehr Wachstum, und hat also eine selbstverstärkende Wirkung. Ein Einbruch in den Investitionen beschleunigt die Rezession. Bei Stagnation beginnt die Wirtschaft zu schrumpfen, weil nur Ersatzinvestitionen getätigt werden. 7. Aus welchen Quellen können Unternehmungen Investitionen finanzieren? Thesaurierte Gewinne Fremdkapital Aktien oder Anleihen 8. Warum gehen Investitionen in einer Rezession generell zurück? Gewinnerwartungen gehen zurück Risiko erscheint hoch, Risikobereitschaft und –fähigkeit nimmt ab Fremdkapital ist knapp wegen hohem Risiko Weniger Möglichkeiten zum Verteilen der Risiken Börsengeschäfte laufen schlecht, man findet kaum neue Aktionäre Für Anleihen muss man hohe Zinsen bezahlen 9. Warum betreiben Unternehmungen Lagerhaltung? Was sind die Kosten und die Nutzen von Lagerhaltung? Was sind ungeplante Lagerinvestitionen? Was sind die Ursachen für die starke Volatilität der Lagerinvestitionen? Gründe: Produktionserleichterung (Maschinen müssen immer laufen) Lieferbereitschaft Konstante Produktionsgeschwindigkeit Produktionsglättung (schwache, starke Nachfrage) Die Kosten sind die Miete und Löhne für den Lagerraum, die Zinsen für das gebundene Kapital und eventuelle Wertminderungen, die durch die Lagerung entstehen. Ungeplante Lagerinvestitionen werden gemacht, wenn aufgrund positiver Erwartungen mehr produziert wird, wie dann tatsächlich abgesetzt wird. Gründe für die Volatilität sind das risikoaverse Verhalten der Unternehmungen, die wechselhafte Verfügbarkeit von Krediten, saisonale Verkaufszyklen. 10. Wie kann der Staat die Investitionen fördern? Wirtschaftliche Stabilität Steuergutschriften für Investitionen Zinssätze und Verfügbarkeit von Krediten beeinflussen Aufgaben 1a. Keynes, bei ihm zählt das laufende Einkommen 1b. zukunftsorientierte Konsumtheorie (Lebenszyklusmodell, weil man im Erwerbsalter weniger für den Ruhestand sparen muss.) 1c. zukunftsorientierte Konsumtheorie (permanentes Einkommen, weil man in guten Zeiten weniger für schlechte Zeiten sparen muss.) 2a. Lebenszyklusmodell 2b. zukunftsorientierte Theorien, weil Boom und Rezession kurzfristig ist. 3. Sie wird sich abschwächen, da man das Einkommen und den Konsum noch besser „glätten“ kann, wie im Lebenszyklusmodell vorgesehen. 4. Ein Börsenkrach führt zu abnehmendem Konsum, weil der Wohlstand sinkt. Die Konsumfunktion sinkt nach unten. Steigende Immobilienpreise erhöhen den Wohlstand. Die Immobiliebesitzer haben mehr Vermögen und konsumieren mehr. (Die Neukäufer hingegen haben weniger verfügbares Einkommen und konsumieren weniger.) 5. erstes Projekt: 12'000 / 1.03² = 11311 zweites Projekt: 12’500 / 1.03³ = 11439 drittes Projekt: 13’000 / 1.03^4 = 11550 (gewähltes Projekt) erstes Projekt: 12'000 / 1.05² = 10884 (gewähltes Projekt) zweites Projekt: 12’500 / 1.05³ = 10797 drittes Projekt: 13’000 / 1.05^4 = 10695 6. bei 3 % Zins und 4 % Inflation erstes Projekt: 12'000 / (1.03² ·1.04²) = 10457 zweites Projekt: 12’500 / (1.03³ · 1.04³) = 10169 drittes Projekt: 13’000 / (1.03^4 ·1.04^4) = 9873 (lohnt sich nicht mehr) 7. 8. Wenn die Steuererhöhung langfristig ist, hat es keinen grossen Einfluss auf die gesamtwirtschaftlichen Ausgaben, weil die Haushalte weniger ausgeben und die Unternehmungen mehr (für Investitionen). Wenn die Steuererhöhung kurzfristig ist, werden die gesamtwirtschaftlichen Ausgaben zunehmen, da gemäss zukunftsorientierter Konsumtheorien eine kurzfristige Steuererhöhung wenig Einfluss auf das durchschnittliche Lebenseinkommen und auf den Konsum hat. 9. Dauerhafte Konsumgüter bringen einen Nutzen über mehrere Jahre. Deshalb ist der Kauf eines dauerhaften Konsumgutes wie eine Investition in zukünftige Nutzen. Für diesen zukünftigen Nutzen bezahlt man in Form von Zinsen. Je höher die Zinsen, desto weniger Konsumgüter bringen einen genug hohen Zukunftsnutzen. Der Net Present Value sinkt. Eine Erhöhung des Zinssatzes würde die Nachfrage vermindern, weil man für den Kauf entweder einen Kredit aufnehmen würde oder weil die Opportunitätskosten steigen (das eigene Geld lässt man lieber auf dem Sparkonto). Eine einfachere Verfügbarkeit von Krediten würde die Nachfrage erhöhen. 10a. Die Volkswirtschaft würde stabilisiert, weil ein stetiges Produktionsniveau vorhanden wäre. Die Lagerbestände sind mit den gesamtwirtschaftlichen Ausgaben negativ korreliert. Die Lager nehmen in einer Rezession zu, in einem Boom nehmen sie ab.. In Wirklichkeit verschärft die Lagerhaltung die Konjunkturschwankungen aber eher. Je höher der Output ist, desto grösser sind die Lager. Die Lagerinvestitionen schwanken sehr stark. Ein Grund dafür könnte das risikoaverse Verhalten der Unternehmungen und die begrenzte Verfügbarkeit von Krediten in einer Rezession sein. Um Vermögendwerte in Geld umzuwandeln, werden oft Lager abgebaut. 10b. Wenn Unternehmungen Lager anlegen zwecks Produktionserleichterung, sind die Lager gross, wenn die Nachfrage gross ist, und die Lager sind klein, wenn die Nachfrage klein ist. Dann ist die Lagerhaltung antizyklisch und führt zu Instabilität.