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Pressemeldung
Firmeninsolvenzen 2013
26.733 Unternehmen meldeten 2013 Insolvenz an – Schäden mit
26,5 Milliarden weiter auf hohem Niveau
Hamburg, 22.1.2014
Im Gesamtjahr 2013 wurden 26.733 Unternehmen in Deutschland zahlungsunfähig
– 9,7 Prozent weniger als im Vorjahr. „Wir beobachten bei den Firmeninsolvenzen
den vierten Rückgang in Folge“, kommentiert Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert
Sellin die aktuellen Zahlen.
Da das Wirtschaftswachstum in Deutschland 2013 0,4 Prozent betrug und im
laufenden Jahr laut Experten auf rund 1,5 bis 1,7 Prozent steigen soll, rechnet
Bürgel auch im aktuellen Berichtsjahr mit weniger Unternehmensinsolvenzen:
„Insolvenzstatistiken bilden die Vergangenheit ab – daher werden aufgrund der
wirtschaftlichen Lage auch 2014 weniger Firmen Insolvenz anmelden müssen“, so
Dr. Sellin. Bürgel rechnet für das Jahr 2014 mit einem Rückgang auf 26.200
Insolvenzen.
Risiken bei der Jahresprognose
Bei der Jahresprognose ergeben sich jedoch Risiken: So ist die Konjunktur in einigen Mitgliedsländern des Euroraumes weiterhin mit Unsicherheiten behaftet.
Sofern sich hier andere Entwicklungen ergeben, müsste entsprechend auch die
Insolvenzprognose für 2014 angepasst werden.
Im Jahr 2014 drohen in Deutschland zudem Firmeninsolvenzen durch die
Umstellung auf das Zahlungssystem Sepa. Vielen Firmen ist nicht bewusst, dass
sie kein Geld mehr per Lastschrift mit dem alten, bisher genutzten Verfahren einziehen können, wenn sie nicht die Umstellung vorbereiten. „Es kann zu
Beeinträchtigungen innerhalb der Liquiditätsversorgung bei den Unternehmen
kommen, wodurch im schlimmsten Fall sogar eine Insolvenz droht“, so der Bürgel
Geschäftsführer. Auch durch diesen Aspekt kann die Zahl der Firmeninsolvenzen
2014 erhöht werden.
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Binnennachfrage stützt Konjunktur
Die Ursachen für die aktuelle Entwicklung bei den Fallzahlen sieht Dr. Sellin im
stabilen und positiven konjunkturellen Umfeld mit einem Wirtschaftswachstum von
0,4 Prozent, das vor allem aus der starken und robusten Binnennachfrage
resultiert. Diese wirkt sich positiv auf die Beschäftigungsquote und die Lohnzuwächse aus. Der Arbeitsmarkt zeigte sich das ganze Jahr über in guter
Verfassung.
„Die Unternehmen profitieren von der höheren Binnennachfrage seitens der
privaten Konsumenten“, so Dr. Sellin. Denn die Exporte stiegen 2013 nur um 0,6
Prozent, nach einem Plus von 3,2 Prozent in 2012. Die schlechte Konjunktur in der
Euro-Zone und die Abkühlung auf wichtigen Absatzmärkten wie China belasteten
das Geschäft der Exporteure.
Aber auch die gute Zahlungsmoral der Unternehmen verhinderte weitere Insolvenzen. Weniger Zahlungsausfälle schonen die Liquidität von Lieferanten und Kreditgebern, so dass 2013 weniger Dominoeffekte gemessen wurden, bei denen zahlungsunfähige Unternehmen auch bei anderen Firmen für Liquiditätsengpässe
sorgen und im Extremfall diese mit in die Insolvenz treiben.
Zum Jahresende 2013 kamen 16,1 Prozent der Unternehmen in Deutschland ihren
Zahlungsverpflichtungen verspätet oder gar nicht nach.
Negative Aspekte trüben die Euphorie
„Allerdings trüben mehrere negative Aspekte diese Euphorie“, analysiert Dr. Sellin.
Insolvenzen sind nach wie vor ein Problem mit hoher volkswirtschaftlicher
Relevanz. Durch Firmeninsolvenzen entstehen für Unternehmen und Gläubiger
jedes Jahr Schäden in Milliardenhöhe. In Deutschland beliefen sich diese im Jahr
2013 auf rund 26,5 Milliarden Euro.
Zweitens steigen die Fallzahlen bei den insolventen Unternehmen in vier Bundesländern – vor allem in Hamburg mit einem Plus von 21,9 Prozent.
Drittens steigen die Firmeninsolvenzen in einzelnen Branchen an bzw. verharren
auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Insbesondere die Speditions- und
Logistikbranche, die Druckindustrie, der Versand- und Internethandel, die Solarbranche und das Baugewerbe sind überdurchschnittlich stark von Firmeninsolvenzen
betroffen.
Viertens war ein Viertel (26,7 Prozent) der Unternehmen, die im Untersuchungszeitraum 2013 Insolvenz anmelden mussten, nur bis zu zwei Jahre am Markt aktiv.
Dies ist ein Indikator dafür, dass es Neugründer weiterhin schwer haben. Gerade
in der Startphase sorgt vor allem eine fehlende Kapitalausstattung für Finanzie-
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rungsschwierigkeiten junger Unternehmen. Auch scheitern Neugründungen, wenn
sich deren Geschäftsideen als nicht marktgerecht erweisen.
Und den Gründern machen vor allem
Marktveränderungen, strategische
Fehlentscheidungen und mangelnde fachliche Kompetenz zu schaffen. Fünftens
bleibt die sogenannte Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) eine risikobehaftete Rechtsform. Im Vergleich zum Vorjahr steigen die Fallzahlen in diesem
Segment 2013 um 16,5 Prozent. Firmeninsolvenzen führen sechstens auch immer
zu Arbeitsplatzverlusten. 2013 geht Bürgel von rund 150.000 Betroffenen aus.
Nordrhein-Westfalen mit den meisten Firmeninsolvenzen
Beim Ländervergleich gehen sowohl bei den absoluten, als auch bei den relativen
Werten („Insolvenzquote“) die meisten Firmeninsolvenzen auf das Konto von Nordrhein-Westfalen – mit 9.256 zahlungsunfähigen Unternehmen absolut bzw. 123
Fällen je 10.000 Unternehmen. Es folgen Sachsen-Anhalt (89 Insolvenzen je
10.000 Unternehmen), Bremen (86) und Berlin (81). Der Bundesdurchschnitt liegt
bei 74 Insolvenzen je 10.000 Firmen. Am wenigsten Unternehmensinsolvenzen
melden indes Baden-Württemberg – hier mussten nur 42 Firmen je 10.000 Insolvenz anmelden –, Bayern (48) und Mecklenburg-Vorpommern (49).
Höchster Anstieg in Hamburg
Obwohl die Zahl der Firmeninsolvenzen 2013 gegenüber dem Vorjahr im Bundesdurchschnitt um 9,7 Prozent sinkt, steigen die Insolvenzfälle in vier der sechzehn
Bundesländer: Allen voran hat Hamburg mit einem Zuwachs um 21,9 Prozent auf
907 Insolvenzen zu kämpfen. Und auch in Sachsen-Anhalt (plus 5,3 Prozent),
Hessen (plus 4,2 Prozent) sowie Berlin (plus 0,5 Prozent) steigen die Insolvenzen
im Untersuchungszeitraum.
Den stärksten Rückgang hingegen verzeichnet Nordrhein-Westfalen mit minus
17,2 Prozent. Deutlich weniger Insolvenzverfahren ereigneten sich im vergangenen Jahr auch in Schleswig-Holstein (minus 14,6 Prozent), Thüringen (minus 13,5
Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (minus 12,9 Prozent).
Weiterhin viele Jungunternehmen betroffen
39,3 Prozent (10.511 Fälle) aller Firmeninsolvenzen in Deutschland gehen auf das
Konto des Kleingewerbes. Bei den GmbHs kam es zu 9.997 Insolvenzfällen (Anteil
an der Insolvenzstatistik: 37,4 Prozent). Den mittlerweile drittstärksten Anteil von
6,7 Prozent am Firmeninsolvenzgeschehen in Deutschland macht die Rechtsform
der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) aus. Im Vergleich zum Vorjahr
stiegen die Insolvenzfälle bei dieser Rechtsform um 16,5 Prozent.
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Hauptursachen für Firmeninsolvenzen
Die Hauptursachen für Unternehmenspleiten bleiben nach wie vor das Ausbleiben
neuer Aufträge bzw. deren Stornierung oder Verschiebung. Zweitens sorgen Anschlussinsolvenzen dafür, dass zahlungsunfähige Firmen weitere Marktteilnehmer
in den Insolvenzstrudel reißen. „Selbst gesunde Unternehmen können in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, denn immer noch sind rund 15 Prozent der Firmeninsolvenzen von Dominoeffekten betroffen“, erläutert Dr. Sellin. Drittens sind
Managementfehler für ein erhöhtes Insolvenzrisiko verantwortlich. „Eine falsche
Markteinschätzung oder eine fehlende Wettbewerbsfähigkeit können schnell zum
Scheitern führen“, resümiert der Bürgel Geschäftsführer. Hinzu kommen Kriterien
wie eine fehlende Unternehmensplanung, kein Controlling oder ein unzureichendes oder fehlendes Debitorenmanagement.
Die komplette Studie „Firmeninsolvenzen 2013“ finden Sie auf unserer Homepage
unter http://www.buergel.de/de/presse/studien-analysen/firmeninsolvenzen-2013
Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG ist mit 60 Büros in Deutschland
eines der führenden Unternehmen für Wirtschafts- und Bonitätsinformationen sowie Inkassodienstleistungen. Bürgel ist ein Tochterunternehmen der Euler Hermes
Deutschland AG (Allianz Group) und der EOS Holding GmbH.
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