Federal EnviNationale und internationale Prozesse im Bereich des Umweltschutzes haben u. a. den umfassenden Schutz von Wäldern zum Ziel. Wesentlicher Bestandteil des Waldschutzes – und hier im Besonderen ronment des Schutzes der Biodiversität in Waldökosystemen – sind Schutzgebiete, in denen Eingriffe entweder vollkommen untersagt oder bestimmte Beschränkungen bestehen. Die wichtigsten Zielformulierungen Agency in diesem Zusammenhang sind: „... die Notwendigkeit, ein Netzwerk von Schutzgebieten einzurichten, in dem bestimmte Maß- connahmen ergriffen werden, um die Biologische Vielfalt zu erhalten.“ (CBD,Ltd Art. 8. in-situ servation) „Angemessene Flächen zu schützen, um die Erhaltung aller Waldtypen n AusEuropa zu sichern, und ...“ (PEBLDS, AT9 § 9.1) tria*** „Waldhabitate von Arten, die große, ungestörte Waldökosystem benötigen, unter Schutz zu Waldschutzgebiete in Österreich Bernhard Schwarzl (Umweltbundesamt GmbH) stellen“ (PEBLDS, AT9 § 9.2) „... ein zusammenhängendes ökologisches Netz an Klimaxwäldern, Urwäldern und anderen speziellen Wälder errichten, das darauf abzielt, repräsentative oder bedrohte Ökosysteme zu erhalten oder wiederherzustellen.“ (MCPFE, H2 § 6) „... Naturwaldreservate in ausreichender Größe und Anzahl auszuweisen...“ (Alpenkonvention, Bergwaldprotokoll Art. 10) Österreich hat die genannten Abkommen, Initiativen oder Verträge unterschrieben und ist daher bestrebt bzw. verpflichtet, deren Ziele umzusetzen. Da Naturschutz in Österreich bereits eine lange Tradition hat (u. a. die Ausweisung von Schutzgebieten) und auch die Bewirtschaftung der Wälder durch eine langjährige Forstpolitik, die Belange des Biodiversitätsschutzes berücksichtigt, bestimmt ist, war es zunächst wichtig, den Status quo der Schutzgebiete in Österreich zu erheben. Daran knüpften sich zwei zentrale Fragen: 1. Wie groß ist die Waldfläche, die in naturschutzrechtlich ausgewiesenen Schutzgebieten liegt? 2. Welcher Schutzintensität unterliegen diese Wälder, d. h. welche rechtlichen Beschränkungen bestehen hinsichtlich ihrer Bewirtschaftung? Die Antwort auf diese Fragen ist auch Gegenstand internationaler Berichtspflichten, insbesondere der MCPFE, die im Rahmen ihres „Arbeitsprogramms zur Erhaltung und Erhöhung der Biologischen und Landschaftsdiversität in Waldökosystemen 1997-2000“ (basierend auf einer Zusammenarbeit mit dem Ministerprozess „Umwelt für Europa“) eine Arbeitsgruppe zur Klassifikation von Geschützten Waldgebieten einrichtete. Um konkrete Aussagen zum Thema Biodiversitätsschutz in österreichischen Wäldern für die MCPFE treffen zu können, beauftragte das BMLFUW, Abt. II/4 und IV/1, das Umweltbundesamt, eine Studie durchzuführen, die diese grundlegenden Fragen beantworten kann. Vorgangsweise: Die digitalen Schutzgebietsgrenzen, zur Verfügung gestellt von den Bundesländern, wurden mit Hilfe eines GIS mit dem Waldlayer der ÖK 50 des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen verschnitten, um die reinen Waldflächen (Definition nach ÖK) der Schutzgebiete zu erhalten. Parallel dazu wurden sämtliche MCPFE Classes/Categories EEA IUCN rechtliche Bestimmungen der Schutzgebiete (>1000 Verord1.1 A I No Active Intervention Main nungen und Bescheide) aus1.2 A II Minimum Intervention Management 1 gewertet, um in Anlehnung an Objective Conservation Through ‚Biodiversity‘ das Klassifikationsschema der 1.3 A IV Active Management MCPFE (s. Tab. ) die Schutzgebiete je nach SchutzintensiMain Management Objective ‚Protection of 2 B III, V, VI Landscapes and Specific Natural Elements‘ tät einer Klasse zuordnen zu können. Zusätzlich wurden in den Bilanzen die Waldflächen des Naturwaldreservate-Programms des Bundes, das auf privatrechtlichen Verträgen basiert (Vertragsnaturschutz), berücksichtigt. Die Ergebnisse wurden nach einzelnen Bundesländern bilanziert und kartographisch aufbereitet. Federal EnviIn Österreich konnten etwas mehr als eine Million Hektar Wald in naturschutzrechtlich ausgewiesenen Schutzgebieten und Naturwaldreservaten den Kategorien 1 und 2 des Klassironment fizierungssystems der MCPFE zugeordnet werden. Diese Zahl entspricht ca. einem Agency Viertel der Gesamtwaldfläche Österreichs. Nahezu 89 % dieser Fläche entfallen auf die Kategorie 2 (Protection of Landscapes Ltd and Specific Natural Elements), während ca. 11,5 % der klassifizierten Waldfläche Ausder Kategorie 1 zugeordnet werden konnte, deren Management Objective der Schutz der Biodiversität ist. Stellt man die einzelnen Kategorien in Relation zur österreichischen Gesamtwaldfläche, zeigt sich tria*** folgendes Bild (s. Abb. rechts): 0,7 % der Waldflächen wurden der Kat. 1.2 zugeordnet. Zusammen Ergebnisse: Kategorie (MCPFE) Waldfläche (ha) Anteil (%) am MCPFE-Wald Gesamt-Wald 1.1 0,0 0,0 % 0,0 % 1.2 28.137,7 2,8 % 0,7 % 1.3 88.538,2 8,7 % 2,3 % 902.469,7 88,6 % 23,2 % 1.019.145,6 100,0 % 26,2 % 2 SUMME mit den 2,3 % der Kat. 1.3 sind damit 3,0 % der österreichischen Waldflächen von Bestimmungen (naturschutzrechtlich sowie privatrechtlich) betroffen, die dem Management Objective ‚Biodiversity’ der MCPFE-Kategorie 1 entsprechen. Für die übrigen 23,2 % der österreichischen Waldfläche, die nach den Kriterien von MCPFE erfasst werden konnten, bestehen keine Schutzbestimmungen bezüglich der Waldbiodiversität, sondern für den Landschaftsschutz. Mit ihnen sind keine Einschränkungen der forstlichen Nutzung verbunden. Kat. 2 - Protection of Landscapes Kat. 1.3 23,2 % Kat. 1.2 2,3 % 0,7 % Wichtige Schlussfolgerungen: 1. Angesichts des relativ geringen Flächenanteils, in dem die Biodiversität der Waldökosysteme stärkeren Schutzbestimmungen unterliegt (Kat. 1.2 und 1.3), erscheint es zur Umsetzung der Ziele der MCPFE, aber auch des Naturschutzes allgemein, angebracht, weitere Aktivitäten zum Schutz der bedrohten Waldbiodiversität zu setzen. Ein Vorschlag dazu wäre die partizipative Definition weiterer Schutzziele (Gebietsschutz) im Sinne des ökosystemaren Ansatzes. Jedenfalls ist hier die aktive Mitwirkung sowie Kooperation der Verantwortungsträger für Naturschutzagenden in den Ländern und der Forstpolitik wichtig und notwendig. Zur Umsetzung dieser Ziele könnte ein erster Schritt die Erarbeitung von Kriterien aufbauend auf den Kriterien der Kategorie 1.3 sein, die einen umfassenden, flächigen Schutz der Biodiversität in Waldökosystemen gewährleisten. 2. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass das Naturwaldreservate-Programm des Bundes bereits einen wesentlichen Teil zum flächigen Schutz der Waldbiodiversität beiträgt (Kat. 1.2). Vor dem Hintergrund des sehr geringen Anteils aus der Nutzung gestellter Waldflächen erscheint es sinnvoll, die Ausweisung weiterer Naturwaldreservate zu forcieren, um einerseits deren Flächenanteil zu vergrößern und andererseits bestehende regionale Unterschiede auszugleichen. 3. Die von den Verantwortlichen der Naturschutzpolitik eingeforderte Koordination und verstärkte Aktivität zum Schutz der Waldbiodiversität ist gleichermaßen an die Verantwortlichen der Forstpolitik zu richten: Beispielsweise könnten langfristig überprüfbare Maßnahmen, die positive Auswirkungen auf die Biodiversität von klar definierten Waldgebieten haben, vermehrt Eingang in das forstliche Förderungssystem finden.