Reinspach 2. Semester Betriebswirtschaftliche Grundlagen sozialer Dienste Folgende Zusammenfassung von 3.1 Reinspach 2. Sem ist in Verbindung der Originalunterlagen zu nutzen, die Zusammenfassung ist durch meine Mitschriften tw. Ergänzt. Bei Fehlern oder Unverständlichem bitte ich um Rückmeldung: [email protected]. Viel Spaß beim Lernen!!! Anlass zum wirtschaftlichen Handeln: Knappheit der Güter Ziel: Bedürfnisbefriedigung möglichst vieler Menschen mit knappen Gütern Systemindifferente Merkmale von Betrieben: Kombination von Produktionsfaktoren, um Leistungen für den Markt zu erstellen Wirtschaftlichkeitsprinzip Finanzielles Gleichgewicht Systembezogene Aspekte: Autonomie- und Organprinzip ( Marktwirtschaft: Entscheidungen autonom, zentral verwaltete Wirtschaften: Entscheidungen der unselbstständigen Organe unter übergeordneter Planungs- und Lenkungsinstanz) Erwerbswirtschaftliches Prinzip Unternehmen 1. Grundtatbestände der Wirtschaft (vgl. Kirsch, 1993, Betriebswirtschaftslehre: Eine Annäherung..., S. 19-89) Def. Sozialer Dienste: Soziale Dienste erbringen soziale Dienstleistungen, welche für Einzelne, Gruppen oder Gemeinwesen, die aufgrund ihrer sozialen Probleme, ihres Alters, ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Befindens der Unterstützung und Förderung bedürfen, erbracht werden. - Ziel des Wirtschaftens: Befriedigung menschlicher Bedürfnisse Zielerreichung: Einsatz von Gütern, meist knapp Effizienzsteigerung: Arbeitsteilung und Gütertausch Kreislauf: Güter- und Geldstrom bilden einen Kreislauf Handhabung der Knappheit: Die Bedürfnisbefriedigung erfolgt nach dem Nutzen der Bedürfnisbefriedigung, da die Kaufkraft knapp ist. Bedürfnisunterscheidung: Lebensnotwendigkeit: existentiell – Wohlfahrts-/ Luxusbedürfnisse Individualität: individuelle Bed. – kollektive Bed. Bedürfnis und Bedarf: Bedürfnis + Kaufkraft = Bedarf (= Nachfrage nach Gütern => Bedürfnisbefriedigung) Kaufkraft ist beschränkt: 1./2. Gossen´sche Gesetz: 1. Der Grenznutzen eines Gutes sinkt mit zunehmender Sättigung 2. Ein Maximum an Bedürfnisbefriedigung wird erreicht, wenn die Grenznutzen bei jedem konsumiertem Gut gleich groß sind Grenznutzen: f´(x)= Nutzen/ Einsatz 1 Reinspach 2. Semester => Unternehmen kümmert sich nur um Bedarf (nicht Bedürfnis); Problem im Gesundheitssystem: - Versorgungspflicht - Kaufkraft = Krankenkasse - Angebotssteuerung Güterarten: 1. Sachgüter: lagerbar Dienstleistungen: Bereitstellung und Verbrauch gleichzeitig 2. Konsumgüter: zum Verbrauch bestimmt Investitions-/ Produktionsgüter: zur Produktion von anderen Gütern Soz. DL sind bilaterale, personenbezogene Dienstleistungen: - Leistungsnehmerseite: Person als externer Faktor (Mitwirkung!) - Leistungsgeber: Mensch als dominanter Produktionsfaktor - Maschinelle Aggregate lediglich als Hilfsmittel Knappe Ressourcen: - Boden - Arbeit - Kapital - Wissen sind Produktionsfaktoren Ökonomisches Prinzip (Wirtschaften als Handhabung der Knappheit): 1. Maximalprinzip: Mit bestimmten, zur Verfügung stehenden Mitteln soll ein maximales Ergebnis erreicht werden 2. Minimalprinzip: Mit möglichst geringem Einsatz an Mitteln soll ein bestimmtes, vorgegebenes Ziel erreicht werden Die Arbeitsteilung: Zweck: Vervielfachung der Produktionsmenge Wirtschaftliche Transaktion: Gut gegen Gut: Realtausch Gut gegen Geld: Kauf/ Verkauf Gut gegen keine Gegenleistung: Realtransfer (Geschenk) Geld gegen Geld: Geld- oder Forderungskauf (z.B. Vectoring) Geld gegen keine Gegenleistung: Forderungstransfer oder Transferzahlung (Steuer, Spende) Güter- Geld- Kreislauf: (s. Kopie 1.1.3) Systeme und Entscheidungen in der Wirtschaft: Ein System ist eine Menge von Elementen, die in irgendeiner Beziehung zueinander stehen. Wirtschaft und Wirtschaftseinheiten sind Systeme, in denen das Geschehen durch Entscheidungsprozesse gesteuert wird. Ausprägung: offene Systeme: man kennt input, Durchführung und output operational geschlossene Systeme: Input bekannt, interne Operationen unbekannt Kopplung von Systemen: Hierarchie 2 Reinspach 2. Semester Grundlegende Entscheidungen: Was soll produziert werden? Womit und wie soll produziert werden? Für wen soll produziert werden? Der Entscheidungsprozeß: Anregungsphase (Problem?) Suchphase (Lösungsalternativen) Auswahlphase (beste Alternative) Realisationsphase (Umsetzung) Controlling (Ist Problem gelöst?) Ziel = Anregungsphase Koordination von Entscheidungen Dezentrale K.: über Markt oder Selbstabstimmung der Entscheider Zentrale K.: in Organisation (Hierarchie) oder durch übergeordnete Koordinator (Planwirtschaft) in der Wirtschaft immer Mischform der beiden, abhängig von Markt, Organisation, Staat Marktformen Monopol, Oligopol, Polypol (bilateral, beschränkt, Angebots-, Nachfrage-) Marktmechanismus Bei vollkommener Konkurrenz Preis Angebot: steigt mit Preis (je teurer das Gut, desto mehr Anbieter) Nachfrage: fällt mit Preis (je billiger die Ware, desto mehr Nachfrage) Menge Im Schnittpunkt: Gleichgewichtspreis = markträumender Preis Unterscheidungsmerkmale des Marktes Marktbeschränkungen (Monopol), Eintrittsbarrieren (hohe Kapitaleinlage), Wettbewerbsbeschränkung (Webeverbot), Verhaltensweisen interdependenter Entscheider (Kartell), individuelle/ kollektive Verhandlungen (Gewerkschaft) Organisationen Merkmale: soziale Systeme, bewusst geschaffen und fortgeführt, spezifische Ziele, Arbeitsteilung, Hierarchie und Verantwortung, auf Grundlage einer Verfassung Soziale Marktwirtschaft Der Staat ist für das funktionieren der Märkte und Verhandlungsarenen zuständig. Innerhalb dieser Rahmenbedingungen koordinieren sich Betriebswirtschaften und Organisationen selbst. Homo oeconomicus Der Mensch trifft seine Entscheidungen rational nach dem ökonomischen Prinzip und bei vollkommener Information. Rationalität ist jedoch beschränkt: unvollkommene Information beschränkte Informationsverarbeitungskapazität 3 Reinspach 2. Semester zufrieden mit nicht optimalen Lösungen Leugnen von Fehlern und Rechtfertigung Soziale Beeinflussung von Entscheidungen Entscheidungen in Organisationen Politische Entscheidungen (langfristig, Rahmen) Individuelle Wertprämissen Administrative Entscheidungen (Zwischenebene) (fliessen ein in) Operative Entscheidungen (kurzfristig, Tagesgeschäft) Produktion und Distribution 4 Reinspach 2. Semester 2. Betriebswirtschaftslehre (vgl. Kirsch, 1993, S. 90-154) Entwicklung in der BWL:(wichtigste) Systemansatz: Umweltrelevanz für Betrieb durch Marktänderung Marketingansatz: Umfeldrelevanz in besonderem Maße, Kunde trifft Entscheidungen Evolutionsansatz: Weiterentwicklung der Unternehmen, da Umwelt sich auch weiterentwickelt Aufbau s. 1. Sem: Funktional-, Sparten-, Matrixorganisation Rechtsformen: (s. OVD) Konstitutive Entscheidungen: Standort und Rechtsform Verfassung: (s. OVD) Vereinbarungen der Organisationsteilnehmer, insbes. der Träger, gesetzl. Rahmenbedingungen Inhalt: Aufgabenfeld, Kernorgane, Träger, Schlichtungsregeln Leistungsspektrum: Sachleistungsbetriebe: Konsumgüter-, Investitionsgüter-, Rohstoffgewinnungsbetriebe Dienstleistungsbetriebe: Handels-, Bank-, Verkehrs-, Versicherungs-, soziale Dienstleistungsbetriebe Zielsetzung: Generell: Förderung der Wohlfahrt bestimmter Organisationsteilnehmer Unterziele: Produktivität (ökonomisches Prinzip, günstiges Verhältnis von input zu output), Wettbewerbsfähigkeit (Anpassung an Umweltveränderungen), Finanzielles Gleichgewicht (Liquidität) Ziele sind teilweise konfliktär 5 Reinspach 2. Semester 3. Funktionsbereiche der Betriebswirtschaften 3.1 Beschaffung Def.: Alle Aktivitäten, die darauf gerichtet sind, der Betriebswirtschaft die Produktionsfaktoren zur Verfügung zu stellen, die sie im Rahmen ihrer Sachzielerstellung benötigt, die sie aber nicht selbst zu produzieren vermag. Ziele: Versorgungsziel (Versorgungssicherheit) Marktziele (z.B. Zusammenschluss mit ähnlichen Betrieben für bessere Verhandlungsposition) Kommunikationsziele (bessere Lieferantenbeziehungen z. B.) Begriffumfang Strategisch: langfristig (Einkaufsgrundsätze) Taktisch: =operativ, z.B. Lagerung Phasenumfang: Erlangung der Verfügungsmacht, Innerbetriebliche Behandlung Objektumfang: Material, Kapital, Dienstleistungen, Personal Beschaffung: Auswahl und Vertragsabschluss, aber auch Logistik (Transport, Lagerung) Versorgungssysteme Marktsystem: über Kaufvertrag Zuteilung: Subvention, Personal, Budget Zuwendung: Spenden Aspekte der Beschaffung Leistungspolitik: Beschaffungsprogrammpolitik (Art, Menge, Qualität), Bezugspolitik (Lieferant?), Kommunikationspol. (Anbahnung, Pflege der Beziehung), Finanzierungspol. Entgeltpol. (Wie wird Ware bezahlt?) Kontrahierungspol. (Gestaltung des Vertrags) Aufbau der Beschaffung Nach Verrichtung: Vorbereitung, Anbahnung, Abschluss Beschaffungsvertrag, Realisation Nach Objekt: Betriebsmittel, Handelswaren, investitive Dienstleistungen Phasenabfolgen Beschaffung Produktion Absatz Beschaffung Absatz Produktion (Fahrzeugbranche) Beschaffung Absatz + Produktion (personenbezogene Dienstleistung) Absatz Beschaffung Produktion (individuelle Auftragsarbeit) Bedarfsermittlung Qualitativ, quantitativ, zeitlich, örtlich Informationsbeschaffung Angebotsseite: Beschaffungsquellen, Beschaffungswege, Staatliche Einflüsse Nachfrageseite: Mitnachfrager, Struktur der Gesamtnachfrage Beschaffungsobjekt: Substitutionsmöglichkeiten, Qualität der Objekte 6 Reinspach 2. Semester Beurteilung und Entscheidung Qual., quan., zeitl., örtl. Realisation Vertragsabschluss: individueller/ standardisierter Beschaffungsvertrag Beschaffungsabwicklung Controlling Inhaltliche Überprüfung der Rechnung Terminkontrolle Konditionenkontrolle Kontrolle der rechnerischen Richtigkeit Qualitätskontrolle Abweichungsursachen Lieferantenseite: Materialfehler, Maschinenfehler, MA-Fehler, Planungs-, Ausführungsfehler Beschafferseite: Person (ungenaue Beschreibung, unrealistische Zielvorgabe), Objekt (Qualität, zu spät geliefert) 3.2 Produktion Def.: Produktion ist ein Kombinationsprozess von Gütern zum Zwecke der Erstellung von Zwischengütern oder absatzbestimmten Endgütern. Dienstleistungen Def.: DL sind angebotene Leistungsfähigkeiten, die direkt an externen Faktoren mit dem Ziel erbracht werden, an ihnen gewollte Wirkungen zu erreichen. 3 Merkmale: - direktes Angebot in form von Leistungsfähigkeiten - Immateralität der Dienstleistung in der Angebots- und Wirkungsphase - Integration von externen Faktoren in die Prozessphase Unterschied zur Sachgüterproduktion: Durch den externen Faktor wird der Produktionsprozess mehrstufig: Vorkombination (Erstellung der Leistungsbereitschaft), Endkombination (Integration des externen Faktors). Durch den externen Faktor wird der Produktionsprozess unsicher. Dienstleistungsproduktion Durch Faktorkombination von internen Produktionsfaktoren entsteht Leistungsbereitschaft Weitere Faktorkombi von Leistungsbereitschaft, zusätzlichen internen Produktionsfaktoren und externen Faktor führen zum Ergebnis, das sich am externen Faktor konkretisiert. Die Vorkombination Erstellung der Leistungsbereitschaft: Problem: fixe Kosten, bei geringer Nachfrage Leerkosten (geringe Bettenauslastung) Nutzen: Bereitstellungsnutzen (jederzeit nutzbare Dienstleistung), Beanspruchungsnutzen (Inanspruchnahme der Leistung für Pat. aus Bereitstellungsnutzen) 7 Reinspach 2. Semester Die Endkombination Ziel: Erstellung absetzbarer Leistungen, durch Kombi. Von Leistungsbereitschaft, weiteren internen PF und externen Faktoren Problem: Externer Faktor ist Unsicherheitskomponente (subjektive Beurteilung des Ergebnisses) Vorteil: Nur die erstellte Leistungsbereitschaft, nicht der gesamte Output der Produktion bleibt ohne Nutzen (bei geringer Nachfrage) Erhöhung der Produktivität: - Einsatz technischer Hilfsmittel (z. B. Patientenlifter) - Ablauforganisatorische Maßnahmen (Optimierung der Schnittstellen, bes. nach außen) - Externer Faktor (Internalisierung: ich übernehme, Externalisierung: Pat. macht selbst) Probleme der Outputmessung - Immaterialität der Dienstleistung (keine Messung in physikalischen Einheiten)(1) - Verschiedenartigkeit jeder Dienstleistung (keine Verallgemeinerung möglich)(2) mögliche Zugänge: Pflegestandards(1), Zufriedenheit des Patienten(2) Probleme der Qualitätsbeurteilung Verrichtungsqualität (Interaktion, Integration) Ergebnisqualität (Funktionalität, Stil, Dauer) Strukturqualität (Ausstattung, Kompetenz, Qualifikation) Prozessqualität (Standards, Wartezeit, Durchführung) 3.3 Marketing Social Marketing: Ist die Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle von Marketingstrategien und –aktivitäten nichtkommerzieller Organisationen, die direkt oder indirekt auf die Lösung sozialer Aufgaben gerichtet sind (z.B. Ideenmarketing: HIVPrävention). Begriffe Absatz: entgeltliche Verwertung der erstellten Leistung am Markt, Änderung der Rechtszuständigkeit für ein Gut, Beziehungen der BW mit Absatzmärkten Marketing: aktive Gestaltung der Märkte, Philosophie der BW, Bedürfnisse des Nachfragers im Zentrum des Interesses Absatzmarketing: aktive Gestaltung der Absatzmärkte durch BW im Sinne ihrer Zielsetzung Ziele des Marketing Gewinnung neuer Klienten früher Klientenbindung über: Klientenzufriedenheit (Freundlichkeit, Zuverlässigkeit, Kompetenz) und Wechselbarrieren (vertragliche Bindung, mangelnde Substitutionsmöglichkeiten) => soziale DL: Vertrauensgut Bindung auf emotionaler Basis Marketingrelevanz Schnittstelle zwischen internen und externen Faktoren. Nur was Patient einsehen kann, ist marketingrelevant für DLanbieter Erstellung der Leistungsbereitschaft hat keine Marketingrelevanz für Patienten; erst wenn der Patient einbezogen wird, z. B. Gestaltung des Aufnahmebereichs, interne Kontaktfaktoren etc. 8 Reinspach 2. Semester Ausprägung des Dienstleistungsmarketings nach außen wie nach innen Qualitätsverbesserung Absatzmarketing: Dienstleistungsanbieter und externer Faktor Internes Marketing: DL und interne Kontaktfaktoren (Personalmanagement) Interaktives Marketing: interne KF und externer Faktor Marketingdimensionen der Dienstleistungsproduktion Variabilitätsmarketing: Individualisierung, Eingehen/Flexibilität auf Kundenwünsche, hohe MA-Qualifikation nötig, höhere Preise und Kundenzufriedenheit Kontaktmarketing: Gestaltung der Kontaktsituation (Öffnungszeiten, Atmosphäre, Interaktion) Integrationsmarketing: Einbeziehung des Klienten (physisch, emotional, intelektuel), Internalisierung, Externalisierung Interaktivitätsmarketing: Interaktivität zwischen externen Faktoren, Beeinflussung z. B. Zimmerbelegung Räumliche und zeitliche Synchronität von Angebot und Nachfrage Frage der Standortwahl: Nähe zu Verbraucherzentren, Aufsuchen von Klienten, Transportmöglichkeit für Klienten Frage der Inanspruchnahme des Zeitbudgets des Klienten: zentrales Zeitmanagement, Orientierung an Klientenbedürfnisse Das Absatzmarktprogramm Zielgruppenprogramm: - Faktormerkmale: Person (geografisch, soziografisch, demografisch, psychografisch Zielgruppe), Objekt (Klasse, Typ, Status z. B. neuer od. bereits länger Kunde) -Verhaltensmerkmale: Transduktions- (Verhalten bei Produktion), Integrations-, Interaktivitätsverhalten Leistungsprogramm: Bestimmung der Leistungsbreite (unterschiedliche Produkte) und der Leistungstiefe (Wertschöpfungskette, was regle ich selbst?), Gestaltungsdeterminanten: Qualität (Prozess-, Ergebnis-) und Preis (Preisdifferenzierung, Kostensenkung durch Automatisierung, Externalisierung) Positionierung: Unverwechselbare Marktposition (USP) wichtig zum erfolgreichen Bestehen am Markt, durch: Variabilitäts-, Kontakt-, Integrations-, Interaktivitäts-, Objektvariablen Die Kommunikation das Image beeinflusst Anbieterwahl; exakte Angebotsdefinition nötig: Orientierung an Leistungsziel und Leistungsfähigkeit Maßnahmen: - Nutzung von Surrogaten: Vorher-Nachher-Darstellung, Referenzen, Kurzproben, materielle interne Faktoren - Schulung von MA: als Verkäufer, Marketing –Management bei der DL 9 Reinspach 2. Semester 3.4 Finanzierung Der Finanzbereich Der Finanzbereich wird beeinflusst von: Eigentümer/ Gesellschafter, Kreditgeber, Staat, Leistungsbereich (Entgelte, Gehälter), Finanzinvestitionsbereich (Beteiligungen, Aktienanlagen) Aufgabe der Finanzierung: 1. Kapitalbedarfsermittlung aus der Differenz von kapitalbindenden Ausgaben (Ressourcen, Personalkosten, Gebäude) und kapitalfreisetzenden Einnahmen (Umsatzrückläufe) 2. Aufrechterhaltung des finanzwirtschaftlichen Gleichgewichts Erhaltung der Liquidität Liquidität: Fähigkeit der Betriebswirtschaft, zu jedem Zeitpunkt alle erforderlichen Auszahlungen aus Einzahlungen und Zahlungsmittelbeständen bestreiten zu können (auch durch kurzfristige Kredite bleibt Liquidität erhalten!). Finanzierungsformen - Selbstfinanzierung (aus Gewinn): Eigen- und Innenfinanzierung - Beteiligungsfinanzierung (durch Kapitaleinlagen der Gesellschafter): Eigen- und Außenfinanzierung - Finanzierung aus innerbetrieblich gebildetem Fremdkapital (z.B. Pensionsrückstellungen): Fremd- und Innenfinanzierung - Kreditfinanzierung: Fremd- und Außenfinanzierung Finanzierungsregeln Bilanz (s. dazu 3.4.4 oder Inngauer 2. Sem.) Kapitalkosten FK: Zinsen Als Zinssatz ausgedrückt EK: Aktienkurs und Ausschüttung Sponsoring = gegenseitiger Vertrag mit Leistung und Gegenleistung zwischen Sponsor und Gefördertem. Sponsoring hat Kommunikationsfunktion zur Imagesteigerung. Motive: Soziale Dienste: als Finanzierungsquelle, als Chance zur Professionalisierung Sponsoren: Persönliche Motive, Unternehmerische Motive Ausprägung: Kriterien: Art und Umfang der Leistung (einmalig oder öfter), Anzahl der Sponsoren, Initiator des Sponsoring (Marketingabteilung des Sponsors oder sozialer Betrieb), Art der Gegenleistung (z.B. Schirmherrschaft), Art der Förderprojekte (passender Sponsor?) Formen: Unterstützung durch Geldmittel, Gründung unternehmenseigener Stiftungen (z.B. Sparkassenstiftung), Beitragsleistungen durch unternehmenseigene Projekte, Präsenz bei Wohltätigkeitsveranstaltungen (Nennung, Schirmherrschaft), Engagement der Medien Sponsorsuche durch Sponsoring-Agenturen möglich (oft sehr teuer) Planungsprozess - Situationsanalyse (Grundsatzentscheidung: will ich Sponsor?, Wirkung auf Zielgruppe?, Projektbeschreibung, Sponsoring-Agentur?) 10 Reinspach 2. Semester - Zielbestimmung (Ziele und Erwartungen: Gegenleistung?, Erwartungen der Sponsoren) Grundsätze (Unternehmensvorauswahl, detaillierte Anforderungen an Sponsoren: Branche, Mitspracherecht) Realisierung (Kontaktaufnahme mit Sponsoren, Verhandlungen) Auswertung (Ziele und Wirkungen, typische Fehler: falsche Kostenkalkulation, eigene Überschätzung, keine schriftliche Niederlegung) Legitimationsproblematik: Ausverkauf von Idealen durch Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Konflikte zwischen Helfern und Machern (sozialer Dienst vs. Firmen), Grenzen des Social Sponsoring (Akzeptanz) 3.5 Personalwesen Def.: Beschreibungen, Erklärungen und Handlungsanleitungen, die sich auf die Bereitstellung, den Einsatz und die Verhaltenssteuerung von MA in BW sowie auf die damit verbundenen Verwaltungsaufgaben beziehen. Ziele: Wirtschaftlich: Arbeitsproduktivität, Leistungsfähigkeit, -bereitschaft, organisatorische Rahmenbedingungen Sozial: Erwartungen, Bedürfnisse, Interessen der MA, materielle und immaterielle Verbesserung Bereiche: Funktionsbereiche: Planung, Realisierung, Kontrolle im betrieblichen Personalwesen im Einklang mit Unternehmensführung und –politik und unter Beachtung des gesellschaftlichen Umfelds Aufgabenbereiche: Personalpolitik, -führung, -organisation, -bedarfsermittlung, -beschaffung, -entwicklung, -einsatz, -freistellung, -verwaltung Instrumentenbereiche. Zur Erfüllung der genannten Aufgaben der betrieblichen Personalwesens Personalführung und Motivation: Kooperative Führung: Entscheidungspartizipation und Gruppenarbeit auf horizontaler und vertikaler Ebene Führungsgrundsätze: Erarbeitung von Führungsgrundsätzen (s. 3.5.2.2.2) Konflikthandhabung: Konfliktwahrnehmung, Konfliktanalyse, Konfliktbewältigung (vgl. 3.5.2.2.3 und 3. Sem.: Konflikte) Arbeitsgestaltung Ziel: Wirtschaftlichkeit und Humanität Bereiche: Arbeitsinhalt, technische Arbeitsbedingungen, Arbeitsumfeld und Arbeitszeit Modelle: Job Enlargement, Job Enrichment, Job Rotation, Teilautonome Arbeitsgruppen, Job Sharing Arbeitsbewertung z.B. für Lohn- und Gehaltsfindung (Vorgang s. 3.5.3.2/2) 11 Reinspach 2. Semester Entgeltformen Lohnformen: Zeitlohn, Akkord-/Stücklohn, Prämienlohn Zusatzleistungen: Sozialleistungen/Personalzusatzkosten (gesetzlich, tariflich, freiwillig), Mitarbeiterbeteiligungen (Erfolgs-, Kapitalbeteiligung) Personalauswahl Situationsdiagnose typische Verhaltensweisen Fähigkeiten/Fertigkeiten Tests: IQ, Leistungstests, Tests zur Erfassung weiterer Persönlichkeitsmerkmale Assessment-Center: mehrere Kandidaten, Tage, Verfahren, Beurteiler Formen der Personalbeurteilung Mitarbeiterbeurteilung(FMA), Gruppenbeurteilung(viele FMA), Teambeurteilung(FTeam), Gleichgestelltenbeurteilung(gleiche Hierarchie), Vorgesetztenbeurteilung(MAF), Mitarbeiterbefragungen(Arbeitssituation, Entwicklungsmöglichkeiten, Vorgesetztenverhalten); F=Vorgesetzter Personalentwicklung und Personalplanung (vgl. 3.5.6 und 3.5.7) 12 Reinspach 2. Semester 4. Planung und Kontrolle (vgl. Kirsch, 1993, S. 275-300) Klassisches Managementsystem: Buchhaltung Heute: Controlling oder Qualitätssicherung Planung Planen ist eine abstrahierte Problemdefinition (Reduktion der Komplexität) und antizipatives/vorausdenkendes Entscheiden (z.B. durch marktbeobachtung). Schritte Grobe Planungsbeschreibung(Idee)Bedarfserhebung(+Standort)Differenzierte ProblembeschreibungPlanungsbeteiligung(Finanzexperte, Betroffene?)Ermittlung der Interessen und Bedürfnisse der BetroffenenZielfindungsprozessSituationsanalyse(Personal, Finanzen, Ressourcen, Alternativen)Ermittlung der DiskrepanzenEntwicklung und Bewertung von LösungsmöglichkeitenErstellung des Maßnahmenprogramms Plan Def.: Ein Plan ist ein präskriptives(Zukunftsbeschreibung), symbolisches Modell, das in vereinfachter Weise ein zukünftiges reales System abbildet, versehen mit der Vereinbarung, dass das reale System in der Zukunft dem Modell entsprechen soll. Kontrolle - Überprüfung: Soll-Ist-Vergleich - Steuerung: Regelung Ergebnis: Berichte über Abweichungen von den Plänen, mit Hypothesen über die Ursachen. Planung ohne Kontrolle ist sinnlos!! Plandokument Inhalt: Plan, Planungsprämissen(Annahmen die Erstellung des Plans betreffen), Begründungen der Entscheidungen, Streitpunkte erleichtert die Kontrolle Charakterisierung von Plänen/ Inhalt Geltungsdauer des Plans Bezugszeit des Plans (Zeitrahmen, in dem Merkmale des Plans fixiert sind, z.B. lang/kurzfristig) Planungshorizont (subjektive Reichweite der Erwartungen) Zeitliche Reichweite der Konsequenzen (objektive Reichweite) Anpassungszeit des Plans (Realisierungszeit) Umfang des geplanten Wandels Planung und Kontrolle als Teil des Managementsystems (s.4.3) Planung und Kontrolle erfolgt für langfristige Programme und Bereiche, für kurzfristige, operative Bereiche und für die Feinsteuerungssysteme(Tagesgeschäft, Logistik, kurzfristige Personaleinsatzplanung, Arbeitsorganisation) Organisatorische Gestaltung Aufgabenanalyse Aufgabensynthese von: 13 Reinspach 2. Semester - Regelung der Arbeitsbeziehungen zwischen den Organisationseinheiten des PuKSystems (z.B. de-/zentrales Controlling, Datenaufbereitung, fachspezifisches Controlling) und - Steuerung bzw. Koordination des Planungsprozesses (Vorgehen bei interner Planung) Die Gap-Analyse Hierbei handelt es sich um ein Instrumentarium, das die Zeit und die Erfolgsgröße eines Plans ins Verhältnis setzt. Besteht zwischen Zielwert und Planwert eine Diskrepanz, so spricht man von einer „ungedeckten Lücke“, d.h. die bisherigen Maßnahmen zur Zielerreichung reichen nicht aus (s. 4.5.1). Planung: Management by Objectives = Führung durch Zielvereinbarung (s. Kerres 3.2 3.Sem) Kontrolle: Management by Exception - Festlegung von Toleranzgrößen für die Soll-Ist-Abweichung - Bericht an Geschäftsleitung bei Überschreitung der Toleranzgrößen - Reaktion der Geschäftsleitung: > übernimmt selbst erforderliche Maßnahmen >weitere Beobachtung und Analyse der Entwicklung - Mit Beendigung der Übernahme der Geschäftsleitung geht die Kontrolle an die operativen Organisationseinheiten zurück Planung und Kontrolle: Gestaltung der Ablauforganisation 1. Analyse des Ist-Ablaufs An Beispielen typischer Organisationsvorgänge, an Beispielen besonderer Organisationsvorgänge, Zerlegung der Abläufe in die kleinsten einzelnen Schritte, Betrachtung aller Bereiche, die durch den jeweiligen ablauf in der Organisation betroffen sind 2. Gestaltung des Soll-Ablaufes Überprüfung der Notwendigkeit der einzelnen Schritte im Hinblick auf die Zielsetzung, gegebenenfalls Streichung, Korrektur und neue Definition einzelner Schritte 3. Kontrolle Umsetzung des Soll-Ablaufs gelungen? Entspricht der Soll-Ablauf den Erwartungen? Integration von Planungs- und Kontrollsystemen Totalplanungssystem oder maximale Integration ist nicht möglich oder zu aufwendig. Teilweise konterkarierende Systeme: fruchtbares Spannungsfeld optimale Integration. 14