Kraft aus Gott - Heiliger Geist! Meine lieben Schwestern und Brüder in unserer Pfarreiengemeinschaft, Erleben wir Menschen nicht immer wieder die Grenzen unserer Kräfte und Möglichkeiten? Das Leben fordert und zieht uns unerbittlich weiter. Woraus können wir leben? Wovon können wir zehren? „Glaube“ ist nicht etwas Exklusives für die „fromme Nische“, die unverbunden neben meinem Leben steht. „Glaube“ will vielmehr unser reales Leben durchdringen, beflügeln, stärken und ihm Richtung geben. Wem der Glaube wirklich „Leben“ geworden ist, der hat auch im Leben etwas vom Glauben; für den wird der Glaube Lebensbefähigung. Wie geht das? In diesen Tagen feiern wir das hohe Pfingstfest. Wir erleben in den Berichten der Heiligen Schrift und im Zeugnis der Jünger, dass über ängstliche, ausgedorrte und hilflose Menschen eine neue Energie wie Feuer herabgekommen ist: HEILIGER GEIST. Sie werden gleichsam aus ihren rein natürlichen Grenzen gehoben und es werden ihnen Dinge möglich, die sie aus sich nie vermocht hätten. Gott selber hat sie erfasst und aus Grenzen gehoben. Seine eigene Kraft beginnt in den Jüngerinnen und Jüngern Fuß zu fassen. Nun müssen Sie aufstehen aus Lähmung und Müdigkeit. Sie müssen leben, lieben und künden. Hilflos versuchen Bilder wie das der Taube auszudrücken, was mit diesen Menschen geschehen ist. Doch das Wirken Gottes lässt sich nicht fassen und festhalten. Gottes machtvolles Wirken ist unsichtbar! Daher ruft Pfingsten nach innen! Unsichtbar - und doch ganz real will Gott in jedem Menschen wirken. Es war Jesu großes Ziel, unserer Menschheit eine neue Seele, einen neuen Geist zu geben. Welt und Mensch sind nicht aus sich selbst geworden, sondern Gedanke und Wille eines anderen Geistes; des Geistes, der am Anfang von allem steht. „Gottes Geist schwebte über dem Wasser“ (Gen 1,2) heißt es im bildhaft-real dargestellten Schöpfungsbericht. Wir sind Werk Gottes! Da sich dieses „Werk Gottes“ aufgrund seiner Freiheit vom DEM losgemacht hat, der es hervorgebracht hat, und deshalb ins Chaos stürzte, das auf einen endgültigen Untergang zujagte, hat Gott in Jesus diesen unaufhaltsamen Prozess aufgehalten, indem ER sich dazwischen geworfen hat: Am Kreuz hat er die Verfahrenheit des Menschen ausgehalten und „umgelitten“ - gesühnt. Sein Tod brachte dem Menschen neues Leben und den Geist Gottes zurück. Der Mensch darf neu werden. Er „muss“ nicht untergehen - wenn er will. Wieder hat Gott in Seiner Liebe dem Menschen die Wahl gelassen: „Wähle das Leben!“ (Dtn 30,19) Der Heilige Geist ist dieser neu zurückgeschenkte Geist, die Liebe, die aus dem Herzen Gottes kommt und uns im Innersten mit Gott verbindet. Wir werden aufgenommen in die Gemeinschaft mit Gott - schon heute - und empfangen für unser Leben Sinn, Klarheit und Licht. Wir leben nicht ohne Ziel und sind nicht haltlos den Wellenbewegungen unserer Welt und Gesellschaft ausgeliefert. Seit der Taufe gehören wir Gott und sind mit IHM vernetzt. Unser Leben blüht, wenn es sich von IHM durchdringen lässt, wie das Blut die Adern durchdringt. Unser Leben verdorrt und verirrt sich, wenn wir uns abkehren und ohne Gott leben. So eröffnet uns Jesus große Möglichkeiten für unser Leben: Wir können zur Höchstentfaltung kommen, wenn wir uns von Gottes Geist ergreifen und führen lassen. Dies geht nicht von selbst. Es setzt die Entscheidung für Gott voraus, eine immer neue Ausrichtung unseres Lebens auf IHN, eine „Bekehrung“: „Was willst DU, Gott, von mir?“ So treten wir ein in den Einflussund Machtbereich Gottes. Die Feier der Heiligen Eucharistie, das Gebet, die Beichte, das Lesen der Heiligen Schrift u.a. sind uns dabei wichtige Elemente und Hilfen. So kann Gott immer mehr Einfluss auf uns nehmen: ER zeigt uns unseren persönlichen Lebensauftrag, ER entfaltet unsere Liebeskraft und schenkt uns Sehnsucht, uns IHM immer mehr zur Verfügung zu stellen zum Aufbau einer neuen Welt aus Gott. Bei allem, was dieser neu-aufgebrochene Mensch tut, stützt er sich nun nicht mehr auf sich selbst. Vielmehr lebt und wirkt er aus der Kraft Gottes, dem HL. GEIST. ER befähigt ihn zu ganz Neuem. Auch uns bietet Gott heute diese neuen Möglichkeiten an! Zum hohen Pfingstfest Ihnen allen einen frohen Gruß Ihr Pfarrer Daniel Maria Schmitt