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PRESSEMITTEILUNG
BEI/10/214
Luxemburg/ Marseille/Kairo, den 29. November 2010
EIB und FEMISE-Netzwerk veröffentlichen wichtige Studie über
Krisenbewältigungsszenarien für die Partnerländer des
Mittelmeerraums
Die südlichen und östlichen Mittelmeerländer sind von der weltweiten Wirtschaftskrise zwar nicht verschont
geblieben, haben jedoch unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage sind, Maßnahmen zur Bewältigung der
Krise zu ergreifen.
Um den Partnerländern des Mittelmeerraums1 eine angemessene Analyse über die Konsequenzen der Krise
und Krisenbewältigungsszenarien zur Verfügung zu stellen, hat die Europäische Investitionsbank (EIB) das
Forum Euro-Méditerranéen des Instituts de Sciences Économiques (FEMISE) mit einer neuen Studie
beauftragt.
Die wichtigsten Elemente dieser Studie, die auf den Webseiten der EIB (www.bei.org) und der FEMISE
(www.femise.org) veröffentlicht wurde, können wie folgt zusammengefasst werden:

Die Partnerländer des Mittelmeerraums haben nach einem Jahrzehnt wirtschaftlicher Fortschritte und
Reformen, die ihnen ein starkes Wachstum (4%-6% p.a.) beschert haben, die Auswirkungen der
weltweiten Wirtschaftskrise zu spüren bekommen. Zurückzuführen ist dies auf ihre starke Abhängigkeit
von entwickelten Volkswirtschaften (u.a. Europa), die ihrerseits durch die Krise in die Rezession
abgerutscht sind: Die Partnerländer und ihr makroökonomisches Gleichgewicht hängen in hohem Maße
von Leistungsbilanzströmen – internationaler Handel, Geldüberweisungen von Migranten, ausländische
Direktinvestitionen und Dienstleistungen (wie Fremdenverkehr) – ab. Im Jahr 2009 verlangsamte sich
daher das Wachstum auf 3,7%, was sich auf die Salden der Staatshaushalte auswirkte.

Der globale Kontext der Krisenbewältigung, der durch eine Änderung des Rankings der
Volkswirtschaften, die Rückkehr zur Strukturpolitik und einen stärkeren Wettbewerb zwischen den
verschiedenen Regionen der Welt gekennzeichnet ist, bietet den Partnerländern eine Gelegenheit, ihre
Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Gleichzeitig stellt er jedoch auch eine Herausforderung dar, die darin
besteht, neue Formen des Wachstums (in einer Größenordnung von 7%-8% p.a.) zu entwickeln, die es
ihnen ermöglichen, ihre Wirtschaft zu modernisieren und gleichzeitig etwa 60 Millionen neue
Arbeitsplätze zu schaffen.

Die Partnerländer müssen hierfür eine Gesamtstrategie formulieren, die sich auf eine stärkere
internationale Öffnung ihrer Wirtschaft, die Entwicklung neuer Aktivitäten und die Realisierung eines
integrativeren Wachstums stützt. Dies bedeutet, dass diese Strategie deutlich auf eine Reduzierung von
Ungleichheiten und die Entstehung einer Mittelklasse sowie auf die Schaffung eines besseren
territorialen Gleichgewichts ausgerichtet sein muss. In diesem Zusammenhang scheinen insbesondere
drei Maßnahmen von besonderer Bedeutung: a) Ausbau der Freihandelszone im Mittelmeerraum zur
Schaffung eines größeren Binnenmarktes, der durch eine Politik gestützt wird, die Anreize für
ausländische Direktinvestitionen schafft; b) schrittweiser Übergang zu einer wissensbasierten
Gesellschaft (Schaffung von Humankapital und Innovationen in Unternehmen), die den Ländern
raschere Produktivitätssteigerungen ermöglicht; c) Umsetzung strukturpolitischer Maßnahmen, die vor
allem darauf abzielen, den Mangel an grundlegender Infrastruktur zu beheben und den
Qualitätsstandard wesentlicher Dienstleistungen zu erhöhen sowie die Rahmenbedingungen für
Unternehmen zu verbessern (Modernisierung des Bankensektors, Verbesserung der gesetzlichen und
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen, usw.)
1
Die FEMIP ist das Instrument der EIB zur Umsetzung der Ziele der Partnerschaft Europa-Mittelmeer. Die FEMIP
operiert in folgenden Ländern: Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Jordanien, Israel, Palästina, Syrien und Libanon.

Die Empfehlungen der FEMISE-Studie wirken sich auf die Zusammenarbeit zwischen Europa und den
Mittelmeer-Partnerländern aus. Dies gilt vor allem für den Inhalt und die Steuerung dieser
Zusammenarbeit. Die Schaffung eines stärker integrierten Wirtschaftsraums impliziert daher auf
regionaler Ebene eine gemeinsame Vorgehensweise und Abstimmung im Hinblick auf Projekte (Art und
Finanzierung der Investitionen sowie Prioritäten) sowie in Bezug auf die Gesellschaft (Entwicklung von
Humankapital, Mobilität und Governance) und die Wirtschaftsströme (sowohl Finanz- als auch
Handelsströme).
Die Probleme, die sich bei der Krisenbewältigung und im Rahmen der neuen Zusammenarbeit zwischen
Europa und den Ländern des Mittelmeerraums ergeben, werden im Mittelpunkt der Debatten des sechsten
„Rendez-vous de la Méditerranée“ – der Jahrestagung des „Cercle des économistes“ und des „Institut de la
Méditerranée“ – stehen, die sich mit der sozioökonomischen Entwicklung der Partnerländer befasst. Dieses
Forum, an dem die EIB aktiv teilnimmt, findet am 4. Dezember in Marseille statt.
Hinweise an die Redaktion:
Die Europäische Investitionsbank (EIB) setzt die wirtschaftliche und finanzielle Partnerschaft zwischen
Europa und den Ländern des Mittelmeerraums konkret durch ihr eigens dafür geschaffenes Instrument – die
FEMIP (Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer) – um. Die FEMIP bündelt sämtliche
Instrumente, die für die sozioökonomische Entwicklung der Partnerländer zur Verfügung stehen: Darlehen,
Kapitalbeteiligungen, technische Hilfe und Studien. Die FEMIP ist seit Oktober 2002 tätig und heute der
wichtigste Akteur für Finanzierungen im südlichen und östlichen Mittelmeerraum, wo sie bislang mehr als
10 Mrd EUR, davon 1,6 Mrd EUR im Jahr 2009, bereitgestellt hat. Zu ihren vorrangigen Zielen zählen die
Förderung der Entwicklung des privaten Sektors – vor allem von KMU – in den Ländern dieser Region, die
Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmen durch die Finanzierung grundlegender
Infrastruktur, die Modernisierung des Finanzsektors und der Umweltschutz. Im Rahmen der Union für das
Mittelmeer steuert die EIB mit Hilfe der FEMIP die Umsetzung von drei der sechs vorrangigen in der
„Erklärung von Paris“ (13. Juli 2008) formulierten Ziele – den „Mittelmeer-Solarplan“, die „Eindämmung der
Verschmutzung des Mittelmeeres“ und den Bau von „Autobahnen und Meeresautobahnen“. Weitere
Informationen hierzu unter www.eib.org/projects/topics/sme/index.htm?lang=de.
Die FEMISE ist ein Netzwerk von 87 Wirtschaftsforschungsinstituten aus 14 Ländern der Europäischen
Union und den 10 Partnerländern des Mittelmeerraums. Es befasst sich schwerpunktmäßig mit Fragen, die
die sozioökonomische Entwicklung der Mittelmeerländer betreffen. Das Netzwerk wird gemeinsam vom
Economic Research Forum in Kairo und vom l’Institut de la Méditerranée in Marseille koordiniert. Weitere
Informationen hierzu unter www.femise.org .
Die Studie wird im Rahmen der Partnerschaft zwischen der FEMIP und der FEMISE durchgeführt, die im
März 2006 eingegangen und im Juli 2009 verstärkt wurde. Die Partnerschaft, die aus Mitteln des FEMIPTreuhandfonds finanziert wird, sieht vor, dass die FEMISE bis 2012 im Namen und in Zusammenarbeit mit
der FEMIP mehrere Analysen durchführt. Ferner soll die FEMISE sich an bestimmten Maßnahmen des
Centre de Marseille pour l’Intégration en Méditerranée (vgl. www.cmimarseille.org) beteiligen. Auf der
Grundlage dieser Partnerschaft beteiligt sich die FEMIP auch an der Festlegung des Arbeitsprogramms der
FEMISE.
Pressekontakte:
EIB: Anne-Cécile Auguin, +352 43 79 83330, +352 621 36 19 48, E-Mail: [email protected]
FEMISE: Dr. Frédéric Blanc, +33 4 91 31 51 95, E-Mail: [email protected]
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