M 2- Der Lebenslauf des seligen Kardinals Clemens August Graf

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M 2- Der Lebenslauf des seligen Kardinals Clemens August Graf von Galen
Clemens August Graf von Galen wurde am 16. März 1878 auf der Burg Dinklage in Oldenburg
geboren, wo seine Eltern Ferdinand Heribert von Galen und dessen Frau Elisabeth
Reichsgräfin von Spee lebten. Als 11. von 13 Kindern wuchs er in der Geborgenheit einer
gläubigen Familie auf, in der sich wirkliche Menschlichkeit und tiefe Gläubigkeit verbanden.
Entscheidend in seiner Kindheit war, wie er selbst festhielt, der „Heilige katholische Glaube“ als
„das Grundelement und die niemals in Frage gestellte Richtschnur für Gesinnung und Leben
aller Bewohner der Burg Dinklage.“ Jeden Sonntag nahmen die Eltern mit den größeren Kindern
an Hochamt und Predigt in der Pfarrkirche teil. Insgesamt verbrachten die Galen-Kinder auf der
Burg Dinklage „eine köstliche, fröhliche Jugendzeit im Elternhaus.“ Man genoss „ungestört die
Freuden des Landlebens“. Aber gleichzeitig war die elterliche Erziehung „im Vergleich mit der in
manchen anderen Familien wohl eher streng.“ In den Jahren 1886 bis 1890 erhielt Clemens
August Privatunterricht durch Hauslehrer auf der Burg. Anschließend besuchte er bis 1894 das
Jesuitengymnasium in Feldkirch. Nach einem weiteren Schulwechsel auf das katholische
Gymnasium Antonianum in Vechta machte von Galen dort1896 das Abitur.
Ab Mai 1897 studierte Clemens August Philosophie und Theologie in Freiburg (Schweiz),
Innsbruck und Münster. Am 28. Mai 1904 wurde er in Münster zum Priester geweiht. Nach
einer kurzen Zeit als Domvikar wurde er 1906 zum Kaplan an St. Matthias in Berlin ernannt.
Damit begann eine 23-jährige priesterliche Tätigkeit in der damaligen Reichshauptstadt. Nach
einigen Jahren als selbständiger Seelsorger an St. Clemens ab 1911 wurde er 1919 Pfarrer
von St. Matthias in Berlin-Schöneberg. Dort erlebte er auch die schwere Zeit des ersten
Weltkrieges, die Wirren der Nachkriegszeit und einen großen Teil der Weimarer Republik. Die
Diasporasituation in der Großstadt Berlin stellte ihn vor große pastorale Anforderungen.
(von Galen, links, als Pfarrer von St.Lamberti auf dem Turm seiner Pfarrkirche.)
1929 wurde Clemens August Graf von Galen Pfarrer an der Stadt- und Marktkirche St.
Lamberti in Münster. Nach dem Tod von Bischof Johannes Poggenburg ernannte der Papst im
September 1933 Clemens August Graf von Galen zum Bischof von Münster. Am 28. Oktober
des gleichen Jahres empfing er die Bischofsweihe. Er wählte als Wahlspruch das Wort: Nec
laudibus, nec timore (Weder durch Lob noch durch Furcht weiche ich von Gottes Wegen ab).
Schon in seinem ersten Fastenhirtenbrief 1934 entlarvte Bischof Clemens August Graf von
Galen die neuheidnische Ideologie des Nationalsozialismus. Immer wieder trat er in den
folgenden Jahren für die Freiheit der Kirche und der kirchlichen Verbände und für den Erhalt
des Religionsunterrichts ein.
In einer großen Predigt im Dom zu Xanten klagte Bischof Clemens August im Frühjahr 1936
das nationalsozialistische Regime offen an, Christen wegen ihres Glaubens zu diskriminieren,
ins Gefängnis zu werfen und sogar zu töten.
Clemens August Graf von Galen gehörte zu den Bischöfen, die Papst Pius XI. im Januar
1937 nach Rom einlud, um mit ihnen über die Situation in Deutschland zu sprechen und das
Weltrundschreiben „Mit brennender Sorge" vorzubereiten und in dem er im gleichen Jahr das
nationalsozialistische Regime vor der Weltöffentlichkeit anklagte. Eine weltweite Resonanz
fanden dann als Höhepunkt seines offenen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus die
drei berühmt gewordenen Münsteraner Predigten von Galens in St. Lamberti vom 13. Juli
1941 und vom 3. August 1941 sowie in der Pfarrkirche Liebfrauen Überwasser vom 20. Juli
1941. Darin wandte er sich gegen die Übergriffe des Staates und forderte das Recht auf
Leben, auf Unverletzlichkeit und auf Freiheit seiner Bürger. Er geißelte die Tötung des
damals so genannten unproduktiven „lebensunwerten Lebens".
In den schweren Monaten der Nachkriegszeit war Bischof Clemens August wiederum eine
Persönlichkeit, an der viele sich aufrichteten. Er trat auch den Besatzungsbehörden
entgegen, wenn es galt, Not und Unrecht zu beseitigen oder zu verhindern. Entschieden
widersprach er der damals umgehenden Meinung von der Kollektivschuld aller Deutschen.
Papst Pius XII. berief Bischof Clemens August am 18. Februar 1946 in das
Kardinalskollegium. Am 16. März 1946 wurde Kardinal von Galen bei seiner Rückkehr nach
Münster von einer großen Volksmenge begeistert empfangen. Vor den Trümmern des
zerstörten Domes hielt er seine letzte Ansprache, am Tag darauf erkrankte er und starb am
22. März 1946 an einem zu spät erkannten Blinddarmdurchbruch. Er fand sein Grab in der
Ludgeruskapelle des zerstörten Domes.
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