Vril – Rudolf Steiner FRAGENBEANTWORTUNG zum Vortrag Leipzig 13. Oktober 1906 Notizen eins Hörers… Alles, was es früher in der Welt gab, kommt wieder. Der Vril-Kraft liegt etwas Besonderes zugrunde. Jetzt kann der Mensch eigentlich nur die Kräfte der mineralischen Natur benutzen. Schwerkraft ist mineralisch, Elektrizität ist ebenfalls mineralisch. Den Betrieb von Eisenbahnen verdanken wir der Steinkohle. Was aber der Mensch noch nicht zu benützen versteht, das ist die pflanzliche Kraft. Die Kraft, die in einem Getreidefeld die Halme herauswachsen läßt, ist noch eine latente Kraft, und diese wird der Mensch ebenso in seinen Dienst zwingen wie die Kraft der Steinkohle. D a s i s t V r i l . Es ist dieselbe Kraft, die die Fakire noch benützen. Sie leben im Atavismus – [Ahnenzustandsmerkmal.] Aus: Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen (GA 92) Die griechische Macht ist von Rein abgelöst worden, aber die griechische Bildung ist auf die Römer übergegangen. Die Araber haben das, was sie haben, von Mohammed erhalten. Mohammed führte die Wissenschaft ein, die nur von den Gesetzen des physischen Planes durchzogen ist. Die christlichen Mönche bekamen Anregungen von den Mauren. Zwar wurden die Mauren durch politische Macht zurückgeschlagen, aber der Monotheismus, der eine Vertiefung der physischen Wissenschaft mit sich bringt, ist durch die Mauren nach Europa gekommen und hat zu einer Reinigung des Christentums von allem Heidnischen geführt. Durch das Christentum wurde das Gefühlsleben der Menschen his zum KamaManas hingeführt. Durch den Mohammedanismus wurde der Verstand, der Geist, heruntergeführt vom spirituellem Leben zum abstrakten Auffassen der rein physischen Gesetze. Durch verschiedene Stufen mußte diese physische Wissenschaft gehen, um die Stufe, die sie jetzt einnimmt, sich zu erarbeiten. Sie mußte durch die Wissenschaft der Vedenpriester und alle folgenden Stufen hindurchgehen bis zu den Errungenschaften unser heutigen Zeit. Schon bei den Atlantiern war manches davon erreicht, wenn auch durch psychische Kräfte. Seit der atlantischen Zeit hat sich dieses Hinlenken auf physische Gesetze vorbereitet. Die Chinesen sind ein Rest der atlantischen Rasse der Mongolen. Wenn wir bei den Chinesen das Wort TAO hören, so ist das für uns etwas schwer Verständliches. Die damaligen Mongolen hatten einen Monotheismus ausgebildet, der bis zur psychischen Greifbarkeit, bis zum Fühlen des Geistigen ging, und wenn der alte Chinese, der alte Mongole, das Wort TAO aussprach, so fühlte er das beim Aussprechen. TAO ist nicht «der Weg», wie das gewöhnlich übersetzt wird, es ist die Grundkraft, durch die der Atlantier noch die Pflanzen verwandeln konnte, durch die er seine merkwürdigen Luftschiffe in Bewegung setzen konnte. Diese Grundkraft, die man auch « V r i l » nennt, hat der Atlantier überall genutzt, und er nannte sie seinen Gott. Er fühlte diese Kraft in sich, sie war ihm «der Weg und das Ziel». Daher hat jeder Mongole sich als ein Werkzeug in der Hand der großen V r i l - K r a f t betrachtet. Dieser Monotheismus der Atlantier ist geblieben bei denjenigen Rassen, welche die große Flut überlebt haben. Von dieser Religionsform, die aber noch geistig war, ging die fünfte Wurzelrasse aus. Diese alten spirituellen Religionsformen der Anbetung eines einheitlichen Gottes arteten aber nach und nach zum Polytheismus aus. Der Monotheismus war nur noch bei den höchstentwickelten Priestern vorhanden. Am Anfange des Christentums verhielten sich die Mönche schlau: Baldur, so sagten sie, sei in Palästina Mensch geworden. - In den frühen Jahrhunderten würde man ein mit Heidnischem bunt gemischtes Christentum gefunden haben, auch noch im arianischen Christentum. Diese Entwicklung erfolgte in der Zeit, als ein besonders lebhaftes Aufglimmen des religiösen Gefühls in den alten mongolischen Rassen durch hochentwickelte Schamanen veranlaßt wurde. Wir sehen als Reaktion auf den Polytheismus einerseits das Heraufkommen einer neuen Einheitsreligion in Arabien durch Mohammed. Auf der anderen Seite sehen wir, etwas früher, sich erheben einen initiierten Schamanen in seinem TAO-Bewußtsein, der sich zum Rächer macht gegenüber denjenigen, die abgefallen sind von der alten monotheistischen Gottesidee. Attila wurde «Gottesgeißel» genannt. Wir sehen ringsum in seinem Reich die von ihm abgesetzten Fürsten in Pracht und Prunk leben, er aber, der Schamane, lebt in größter Einfachheit. Von ihre wird gesagt, daß seine Augen glühten und der Erdball erzitterte, wenn er sein Schwert erhob. Dieser große Initiierte hätte seine volle Berechtigung gehabt in der atlantischen Zeit; in unserer heutigen Zeit würde er sich ausnehmen wie ein Verbrecher. Dieselbe Kraft, die zu ihrer Geit Ausdruck des göttlichen Feuers ist, erscheint in einer anderen Zeitperiode als göttlicher Zorn. Warum geschieht so etwas? Es ist nötig, um überhaupt eine Weiterentwicklung möglich zu machen. Wenn die Entwicklung weitergebracht werden soll, müssen sich - vom höheren Plan aus gesehen - die einzelnen Fäden wieder harmonisch ineinanderschließen. Ga 92 S. 30 … Talos studierte zum Beispiel die Kinnbacken einer Schlange und hatte die Idee, aus den Zähnen der Schlange eine Säge zu formen. So wurde er der Erfinder der Säge. Wenn wir das einander gegenüberstellen, was uns als Charakter bei Dädalus und was uns als Charakter bei Talos entgegentritt, so werden wir sehen, daß es sich bei Dädalus um Dinge handelt, die unserer fünften Wurzelrasse schon fremd geworden sind. Dagegen erfindet Talos solche Dinge, die zu den technischen Fertigkeiten der fünften Wurzelrasse gehören. Wenn wir einen Vergleich ziehen zu der vierten Wurzelrasse, den Atlantiern, so sehen wir, wie die Atlantier imstande waren, die V r i l - K r a f t anzuwenden, so wie wir den Dampf zum Antrieb von Lokomotiven, Maschinen und so weiter benutzen. Diese Kunst ist in der nachatlantischen Zeit verlorengegangen. Dagegen hat unsere Zeit die moderne Fähigkeit, unorganische Objekte zu Maschinen zusammenzufügen. Diesen Übergang will uns die Sage zeigen. Dädalus bringt es dann dazu, daß er sich eine Art von Flügel machen kann, womit er sich über die Erde zu erheben vermag. Sein Sohn Ikarus will das auch machen, aber es gelingt ihm nicht, er geht dabei zugrunde. Diese Gegenüberstellung soll aus dem griechischen Geist heraus zeigen, daß die verschiedenen Epochen unserer Erdentwicklung verschiedene Aufgaben haben. Wollte eine Epoche der Erdentwicklung eine Aufgabe übernehmen, die nur für eine andere taugt, so würde sie dabei zugrunde gehen. Alles an seinem Ort, alles zu seiner Zeit. … Aus: Die Tempellegende und die Goldene Legende (GA 93) Vortrag Berlin, 2. Januar 1906 Zu den Zeichen in Text. Das Hexagramm als Symbol des Heiligen Gral Die Ausführungen hierzu (Seite 278) scheinen unklar festgehalten worden zu sein. Es fällt auf, daß nur von dem Dreieck gesprochen wird und nicht vom Hexagramm. Aber im Stenogramm Seiler ist nach dem Satz: «In der Form des Dreiecks drückte der mittelalterliche Okkultist das Symbol des Grals aus, das Symbol für die Erweckung der Meisterschaft im Lebendigen», das Hexagramm gezeichnet und kann nur während des Stenographierens selbst gezeichnet worden sein. -- So wie die beiden Dreiecke und das Hexagramm hier im Buchdruck wiedergegeben sind, sind sie der Nachschrift d) (Reebstein) entnommen, da diese die meisten Zeichnungen aufweist. In den Notizen f) ist das Zeichen mit dem dazugehörigen Text so festgehalten: Von unten nach oben: Menschliche Kraft Von oben nach unten: göttliche Kraft «Dies Dreieck ist das Symbol des Heiligen Gral und auch Kraft, das Symbol der Erweckung der Meisterschaft im Lebendigen. Das ist die Christuskraft, die beschrieben ist als V r i l im Zanoni. Sie ist jetzt im elementaren Keimzustand und sie wird das sein, was die königliche Kunst in Zukunft als eigentlichen Inhalt für die Hochgrade enthalten wird. Der Mensch muß sie sich ganz allein, ohne viel zu fragen, erringen.» Die Notizen f) enthalten auch noch eine Variante, die sich in den anderen Nachschriften nicht findet: «Alles, was hervortritt in Kunst, Wissenschaft und Religion, soweit es nicht ein Geschenk der Götter ist und deshalb im Symbol des Kreuzes ausgedrückt wird, ist der Freimaurerei entsprungen. Zu der Deutung des Hexagramms als Symbol vergleiche man Rudolf Steiners Vortrag vom 12. Januar 1924 in «Mysterienstätten des Mittelalters», Bibl.-Nr. 233a, GA 1979. In einer Fragenbeantwortung nach dem Vortrag Leipzig, 13. Oktober 1906 (in «Das christliche Mysterium», Bibl.-Nr. 97, GA 1967) heißt es auf die Frage nach der Bedeutung des Romans «Vril» von Edward Bulwer: «Alles, was es früher in der Welt gab, kommt wieder. Der V r i l - K r a f t liegt etwas Besonderes zugrunde. Jetzt kann der Mensch eigentlich nur die Kräfte der mineralischen Natur benutzen. Schwerkraft ist mineralisch, Elektrizität ebenfalls mineralisch. Den Bau von Eisenbahnen verdanken wir der Steinkohle. Was aber der Mensch nicht versteht zu benützen, das ist die pflanzliche Kraft. Die Kraft, die in einem Getreidefeld die Halme herauswachsen läßt, ist noch eine latente Kraft, und diese wird der Mensch ebenso in seinen Dienst zwingen wie die Kraft der Steinkohle. Das ist Vril. Es ist dieselbe Kraft, die die Fakire noch benützen. Sie leben im Atavismus - Ahnenzustandsmerkmal.» Aus GA 93, S. 281: Nur als ein mißglückter, als ein unmöglicher Versuch, als letzter, ich möchte sagen, verzweifelter Kampf innerhalb der zu Ende gehenden Menschheitsweile steht das da, was man heute Sozialismus nennt. Er kann ein wirklich positives Resultat nicht herbeiführen. Was durch ihn erreicht werden soll, kann nur durch das lebendige Wirken erreicht werden; die Säule der Stärke genügt nicht. Der Sozialismus kann nicht mehr durch unlebendige Kräfte bemeistert werden. Die Ideen der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit waren die letzten Ideen, die aus dem Urlebendigen flossen. Unfruchtbar, dem Sterben geweiht ist alles dasjenige, was noch in demselben Geleise bleibt. Denn das heute in der Welt bestehende große Übel, das ungeheure Elend, das mit so furchtbarer Gewalt zum Ausdruck kommt in dem, was man die soziale Frage nennt, kann nicht mehr mit dem Unlebendigen gemeistert werden. Dazu bedarf es einer königlichen Kunst; und diese königliche Kunst ist es, die inauguriert worden ist in dem Symbol des Heiligen Gral. Der Mensch muß durch diese königliche Kunst etwas in seine Hand bekommen, was ähnlich ist derjenigen Kraft, die in der Pflanze sproßt, derjenigen Kraft, die der Magier verwendet, wenn er die Pflanze, die vor ihm steht, schneller wachsen macht. In ähnlicher Weise muß von dieser Kraft ein Teil verwendet werden zum sozialen Heil. Diese Kraft, die beschrieben worden ist von solchen, die etwas von den rosenkreuzerischen Geheimnissen wissen, wie zum Beispiel von Bulwer in seinem Zukunftsroman «V r i l », ist gegenwärtig aber nach in elementarem Keimzustande. Sie wird in der Freimaurerei der Zukunft der eigentliche Inhalt der höheren Grade sein. Die königliche Kunst wird in der Zukunft eine soziale Kunst sein. … ‹Rudolf Steiner Gesamtausgabe› 178, S. 218 f «Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen» … Noch einmal will ich darauf hinweisen, daß der Menschheit bevorsteht in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum, hineinzukommen in eine besondere Behandlung großer Lebensfragen, die in einer gewissen Weise verdunkelt gewesen sind durch die Weisheit der bisherigen Zeit. Ich habe schon auf sie hingewiesen. Die eine große Lebensfrage kann damit bezeichnet werden, daß man sagt: Es soll versucht werden, das Geistig-Ätherische in den Dienst des äußeren praktischen Lebens zu stellen. - Ich habe Sie aufmerksam darauf gemacht, daß der fünfte nachatlantische Zeitraum das Problem wird lösen müssen, wie menschliche S t i m m u n g e n , die Bewegung menschlicher Stimmungen sich in Wellenbewegung auf Maschinen übertragen lassen, wie der Mensch in Zusammenhang gebracht werden muß mit dem, was immer mechanischer und mechanischer werden muß. Ich habe deshalb heute vor acht Tagen hier darauf aufmerksam gemacht, in welcher äußerlichen Weise von einem gewissen Teil unserer Erdoberfläche diese Mechanisierung genommen wird. Ich habe Ihnen ein Beispiel vorgeführt, wie aus amerikanischer Denkweise heraus versucht wird, das Maschinelle über das Menschenleben selber auszudehnen. Ich habe dieses Beispiel angeführt von den Pausen, die man ausnützen will, so daß, statt viel weniger Tonnen, bis gegen fünfzig Tonnen verladen werden können von einer Anzahl Arbeitern: man braucht nur das Darwinsche Selektionsprinzip wirklich ins Leben einzuführen. [Taylor-Prinzip in der Arbeitsorganisation] An solchen Steilen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtlichen Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen. Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in dienern Falle an, das alles kommt sicher; a u f d a s W i e k o m m t e s a n , w i e m a n d i e D i n g e i n A n g r i f f n i m m t . Denn das Was liegt einfach im Sinne der Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung ein großes, bedeutsames Problem sein. Ich nahe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben wir. Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften, die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte. Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und magnetischen Kräfte wirken. Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit denn Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in der Zukunft. Das andere Problem liegt in demjenigen, was die geistigen Verhältnisse zu Hilfe rufen wird. Das kann aber nur gemacht werden, wenn die Zeit reif ist, und wenn eine genügende Anzahl Menschen dazu in der richtigen Weise vorbereitet ist. Aber kommen muß es, daß die geistigen Kräfte mobil gemacht werden für die Beherrschung des Lebens in bezug auf Krankheit und Tod. …