364 N otizen NOTIZEN Darstellung von SH3+AsF6“ und SCl3+SbF6“ [1] Preparation of SH 3 +AsF6~ and SCl 3 ^SbF6_ [1] Rolf Minkwitz* und Volker Gerhard Universität Dortm und, Fachbereich C hem ie, Anorganische C hem ie, Postfach 500500. D -4600 Dortm und 50 Z. Naturforsch. 44b, 364—366 (1989); eingegangen am 21. D ezem ber 1988 Preparation, Raman Spectra, N M R Spectra, Sulfonium Salts The preparation and spectroscopic characteriza­ tion o f the sulfonium salts SH 3+A sF6~ and S D 3+SbF6~ is reported. SCl3+SbF6” is synthesized by chlorination o f SH 3+SbFA_ with Cl2 in liquid SO : . F 2 behandelt und nach Abpumpen des Fluors bei 153 K in KEL-F-Gefäßen über SbF 5 gelagert. SbF 5 (Merck) wird durch Destillation gereinigt, AsF 5 wird durch Direktfluorierung von Arsen dargestellt [8 ] und durch fraktionierte Kondensation gereinigt. Die Darstellung von D 2S und DF erfolgt nach Literatur­ vorschriften [8 ]; DF wird wie oben beschrieben ge­ trocknet und gelagert. Die Raman-Spektren wurden mit einem T 800 der Fa. Coderg und einem A r +-Laser (A = 514,5 nm) von Spectra Physics registriert. Die Aufnahme des 'H-NMR-Spektrums des SH 3 +AsF6_ erfolgte in einem S 0 2 / H S 0 3 F/SbF?-Gemisch bei 238 K gegen TMS extern (Bruker AM 300). Darstellung der Sulfoniumsalze Einleitung Wie NMR-spektroskopische Daten zeigen, läßt sich H 2S im System H S 0 3 F/SbF 5/ S 0 2 zum SulfoniumKation SH3+ protonieren [2]. Durch Umsetzung von H 2S mit SbF 5 in wasserfreiem H F erhält man SH 3 +SbF6~, das als raumtemperaturstabiler Feststoff isoliert werden kann [3]. Versuche zur analogen D a r­ stellung von SH 3 +AsF6“ führen zur Bildung eines gelben Feststoffs mit der analytischen Zusammenset­ zung As 2 S 5 gemäß Gl. (1) [3]. 2 AsF 5 + 5 H2S -> As 2 S5 + 10 H F (1) Durch Variation der Reaktionsbedingungen ist es uns gelungen, auch SH 3 +AsF6_ darzustellen und spektroskopisch zu charakterisieren. Weiterhin wird das Raman-Spektrum von SD 3 +SbF6_ mitgeteilt. Trichlorsulfonium-Salze sind überwiegend mit Chlorometallat-Anionen bekannt. Eine Übersicht hierzu findet sich in I.e. [4]. Die Darstellung von SC13 +AsF6_, dessen Struktur wir bereits mitgeteilt haben [5], erfolgt nach Gl. (2) [6 , 7], 1/8 S8 + 3 Cl 2 + 2 AsF 3 -> SC13 +AsF6" + AsC13 In einem 15-ml-KEL-F-Reaktor mit Rührkern werden 2 mmol AsF 5 bzw. SbF 5 in ca. 3 g trockenem HF oder DF gelöst. Nach Einfrieren bei 77 K wird die Lösung mit 1 g HF oder DF überschichtet und die äquimolare Menge H 2S oder D2S aufkondensiert. Anschließend wird auf 203 K erwärmt und 20 min gerührt, wobei das entsprechende Sulfoniumsalz als weißer Feststoff teilweise ausfällt. Überschüssiger Fluorwasserstoff wird bei 203 K im dynamischen Va­ kuum abgepumpt. Zur Darstellung von SCl 3 +SbF6~ werden 2 mmol SH 3 +SbF6~ in einem 50-ml-KEL-F-Reaktor mit Rührkern bei 213 K in ca. 8 g flüssigem S 0 2 gelöst. Anschließend werden bei 77 K 18 mmol Cl 2 aufkon­ densiert, auf 213 K erwärmt und 2 h gerührt. Der entstehende Chlorwasserstoff läßt sich bei 173 K abziehen und IR-spektroskopisch nachweisen. Das Lö­ sungsmittel und überschüssiges Chlor werden bei 203 K im dynamischen Vakuum abgezogen, wobei SCl 3 +SbF6_ als weißer Feststoff zurückbleibt. Ergebnisse und Diskussion (2) SCl 3 +SbF6_ ist auf diesem Wege nicht zugänglich. Es läßt sich jedoch aus SH 3 +SbF6~ durch Umsetzung mit elementarem Cl 2 auf einfache Weise darstellen. Experimentelles Der eingesetzte Fluorwasserstoff (Bayer AG) wird bei R.T. zur Reinigung und Trocknung mit 1,5 bar * Sonderdruckanforderungen an Prof. Dr. R olf M inkwitz. V erlag d e r Z eitschrift für N a turforschung. D -7400 T übingen 0 9 3 2 -0 7 7 6 /8 9 /0 3 0 0 -0 3 6 4 /$ 01.00/0 Während SH 3 +SbF6~ durch Protonierung von H2S mit HF/SbF 5 bei Reaktionstemperaturen bis 298 K dargestellt werden kann [3], erfordert die Darstel­ lung von SH 3 +AsF6~ weitaus tiefere Temperaturen, da andernfalls eine Zersetzung des Salzes zum As 2 S5 erfolgt. Der Zersetzungspunkt von SH 3 ^AsF6_ liegt bei ca. 263 K. Außerdem hat es sich als sinnvoll er­ wiesen, vor dem Einkondensieren des H 2S die einge­ frorene HF/AsFs-Lösung mit HF zu überschichten. Hiermit wird erreicht, daß H2S nach dem Auftauen aus einer verdünnten Lösung heraus reagiert, wo­ durch die Bildung von As 2 S5 gänzlich unterdrückt wird. Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. 365 N otizen 1900 1 7 00 900 800 700 600 500 400 300 200 100 Abb. 1. Raman-Spektrum von a) SH 3+A sF 6 ; T = 243 K und b) S D 3+SbF6 ; T = 253 K. SH 3+A sF6T = 243 K S D 3+SbF6“ T = 253 K 2532(100) 1828(72) n. b. n. b. 692(90) 574(51) 375(54) n. b. n. b. 657(100) 573(23) 290(51) n .b . = nicht beobachtet. SH 3+SbF«f [3] SCl3+SbF6" T = 298 K SC13+A sF6~ [10] Zuordnung 2520 2490 (sh) 1025 1180 650 556 282,275 (sh) 545(31) 518(100) 283(59) 217(92) 653(59) 573(19) 294 (sh) 543 519 284 214 683 574 370 V a s ( S -X ) V s(S -X ) <3S( X —S —X ) < U X -S -X ) v (M F 6") ( v .) v (M F 6- ) ( v2) v ( M F 6“ ) ( v 5) Tab. I. Ram anfrequenzen (cm ') der binären Sulfoniumsalze SX 3+MF6- (X = H , D , Cl; M = A s, Sb). 366 Das Raman-Spektrum von SH 3 +AsF6~ (Abb. l a , Tab. I) zeigt neben den Schwingungen des Anions eine intensive Linie für die S —H-Valenzschwingung bei 2532 cm-1. Sie liegt nur geringfügig höher als die entsprechende Linie im Hexafluoroantimonat. Die H —S—H-Deformationsschwingungen werden auf­ grund zu geringer Intensität nicht beobachtet. Das Signal im 'H-NMR-Spektrum des gelösten SH 3 +AsF6~ bei 6,4 ppm liegt im typischen Bereich für Protonen am Sulfonium-Schwefel [2], Die S—D-Valenzschwingung im SD 3 +SbF6~ liegt mit 1828 cm - 1 gegenüber der im D 2S [9] geringfügig zu niedrigeren Wellenzahlen hin verschoben. Dieser [1] Beiträge zur Chemie der Schw efelhalogenide, 31. B ei­ träge zur Chemie der Schw efelhalogenide, 30: R. M inkwitz, G. Nowicki und H. Preut, Z. A norg. A llg. C hem ., im Druck. [2] G. A . Olah, D . H. O 'Brien und C. U . Pittmann (Jr.), J. A m . Chem. Soc. 89, 2996 (1967). [3] K. O. Kriste, Inorg. Chem. 14, 2230 (1975). [4] L. K olditz, T. M oya, U . Calov. E. A . Kravcenko und J. A . Buslaev, Z. Chem. 24, 51 (1984). [5] R. M inkwitz, K. Jänichen, H. Prenzel und V. W ölfel, Z. Naturforsch. 40b, 53 (1985). N otizen Effekt wird auch beim Übergang vom H 2S zum SH 3 +SbF6~ beobachtet. Die D —S—D-Deformationsschwingungen werden auch hier aufgrund zu gerin­ ger Intensität nicht beobachtet. Abb. l b zeigt das Raman-Spektrum des SD 3 +SbF6_. Die Schwingungsfrequenzen von SCl3 +SbF6~ stim­ men gut mit denen von SC13 +AsF6~ überein [10] und werden entsprechend zugeordnet (Tab. I). Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Fonds der Chem ischen Industrie sowie der Bayer AG für die Unterstützung dieser A rbeit. [6] L. K olditz und W. Schäfer, Z. Anorg. Allg. Chem. 315, 35 (1962). [7] F. Claus und R. M inkwitz, Chem. Ber. 114, 3737 (1981). [8] G. Brauer, Handbuch der präparativen anorganischen C hem ie, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart (1975). [9] G. M. Murphy und J. E. V ance, J. Chem. Phys. 6 ,4 2 6 (1938). [10] W. Sawodny und K. D ehnicke, Z. Anorg. Allg. Chem . 349, 169 (1967).