Our work on keto-AdoMet as a Substrate Surrogate of Methyltransferases for Substrate Profiling and Structural Diversification (J Am Chem Soc, 2010, 132, 3642) has been highlighted in Nachrichten aus der Chemie, 2010, 58 (5), 518 Official journal of the German Chemical Society (Gesellschaft Deutscher Chemiker) Equivalent of Chemical and Engineering News of the American Chemical Society The translation from German is shown below. With Keto-Group Mark A chemical aid in order to mark substrates of methyltransferase with 2-Propanonyl group, developed the team around Zhou. The authors showed that methyltransferases accept a keto-modified S-adenosyl-methionine as a cofactor; this makes it possible to transfer a 2-propanonyl group to its substrates. Normally the methyl group transferred by methyltransferase is chemically inert. Because the Keto-group is bioorthogonal, it lets itself to be marked and detected, for example, after reaction with fluorescent hydroxylamine derivatives. 518 !Notizen" Chemie Rätselhafte Suprafestkörper Heliumfontäne (Foto: John F. Allen) # Eine Übersicht über aktuelle experimentelle Ergebnisse und das Verständnis der Suprafestkörper gibt Sebastien Balibar. Diese teilweise supraflüssigen Quantenfeststoffe wurden bereits im Jahr 1969 vorhergesagt, experimentelle Ergebnisse gibt es aber erst aus den letzten sechs Jahren. Mittlerweile beginnt sich das Forschungsgebiet des suprafesten Heliums neben der 1911 entdeckten Supraleitung und der seit 1938 bekannten Supraflüssigkeit zu etablieren – verstanden ist es aber bei weitem noch nicht. JK [Nature 2010, 464, 176] nichtnatürliche Aminosäuren in Proteine einzubauen. Die Autoren demonstrierten die Möglichkeiten des Systems, indem sie das Protein Calmodulin rekombinant exprimierten und dabei je eine Aminosäure mit einem Azid- und eine Aminosäure mit einem Alkinrest in der Seitenkette einbauten. Die Seitenketten dieser nichtnatürlichen Aminosäuren reagierten über eine Cycloaddition und generierten damit eine neuartige kovalente Verknüpfung im Protein. Mit den neuen Aminoacyl-tRNA-Synthetase/tRNA-Paaren sollte es möglich sein, bis zu 200 unterschiedliche nichtnatürliche Aminosäuren in Proteine einzubauen. JA Ausbeuten und ausgezeichneten Selektivitäten. Damit ist diese Arbeit ein weiterer Durchbruch hin zu einer milden direkten C-H-Aktivierung. BP [J. Am. Chem. Soc. 2010, 132, 4979] Künstliche Ribosomen für Designerproteine # Neumann et al. haben ein künstliches orthogonales Ribosom (Ribo Q1) sowie Paare orthogonaler AminoacyltRNA-Synthetase und tRNA entwickelt. Dieses System kann QuadrupletCodons und ein Stop-Codon aus orthogonaler Messenger-RNA ablesen. Damit stehen nun erstmals eine Reihe neuer Codons zur Verfügung, um [Nature 2010, 464, 441] Mit Ketogruppen markieren # Ein chemisches Hilfsmittel, um Substrate von Methyltransferasen mit 2-Propanonylgruppen zu markieren, hat die Arbeitsgruppe um Zhou entwickelt. Die Autoren zeigten, dass Methyltransferasen ein ketonmodifiziertes S-Adenosylmethionin als Cofaktor akzeptieren; dies macht es möglich, eine 2-Propanonylgruppe auf ihre Substrate zu übertragen. Normalerweise übertragen Methyltransferasen nur chemisch inerte Methylgruppen. Da die Ketogruppe bioorthogonal ist, lässt sie sich im Proteom z. B. nach Reaktion mit fluoreszenten Hydroxamatderivaten markieren und detektieren. MK [J. Am. Chem. Soc. 2010, 132, 3642] C-H-Aktivierung-C-C-Kupplung bereits bei Raumtemperatur # Um C-H-Bindungen direkt und selektiv zu aktivieren, kamen bislang in der Mehrzahl der veröffentlichten Methoden radikalische Reaktionen oder starke Metalloxidanzien zum Einsatz. Lipshutz et al. zeigen jetzt eine Alternative: Mit katalytischen Mengen an [Pd(CH3CN)4][BF4]2 und stöchiometrischen Mengen an Benzochinon als Oxidans gelang ihnen die direkte, regioselektive C-H-Aktivierung-SuzukiMiyaura-Kupplung bei Raumtemperatur. Die Reaktion verläuft mit vielen unterschiedlichen Substraten in guten Cy [Sm{Al(CH3)4}3] + Cy N Cy N N Cy = Cyclohexyl TCyTAC Toluol Benzol -CH4 -C2H6 -CH4 -C2H6 Cy Cy Cy N Sm H3C Al CH3 H3 Al C H3C CH3 C C H Al H3 Sm CH3 CH3 N 3 N CH3 H3C (1) Al H3 H3C C N H3C CH3 H3C N (2) N Cy Cy Cy Ungewöhnliche Redoxchemie durch sterisch anspruchsvolle Basen # Reaktionen von Seltenerdaluminaten mit Lewis-Basen aktivieren häufig C-H-Bindungen und es bilden sich Produkte mit Methylenid2– (CH2 ) oder sogar Carbid-Einheiten 4– (C ). Mitzel et al. zeigen nun, dass ein erhöhter sterischer Druck, wie er mit dem sperrigen 1,3,5-Tricyclohexyl-1,3,5-triazacyclohexan-Liganden (TCyTAC) entsteht, zu sterisch induzierter Reduktion führt. So bildet sich bei der Reaktion von Sm(AlMe4)3 mit TCyTAC je nach Lösungsmittel (Toluol oder Benzol) die Sm(II)-Verbindung (TCyTAC)2Sm(AlMe4)2 (1) oder [(TCyTAC)Sm(AlMe4)2]2 (2). Als Oxidationsprodukte waren Methan und Ethan nachweisbar. Da sich mit der sterisch weniger anspruchsvollen Base 1,3,5-Trimethyl-1,3,5-triazacyclohexan (TMTAC) ausschließlich C-H-Aktivierungsprodukte wie {(TMTAC)Sm(AlMe3)2[(CH2)2AlMe2]2} bilden, ist der sterische Druck für die Reaktivität entscheidend. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, bei f-Elementverbindungen durch Variation des sterischen Anspruchs eines Liganden zwischen Redoxchemie und C-H-Aktivierung zu schalten. AS [Angew. Chem. 2010, 122, 2665] Nachrichten aus der Chemie | 58 | Mai 2010 | www.gdch.de/nachrichten Chemie "Notizen# Ein Target des Thalidomids identifizierte die Arbeitsgruppe um Handa. Thalidomid diente ursprünglich als Sedativum zur Behandlung von Schwangerschaftsbeschwerden, wurde dann aber vom Markt genommen, da der Wirkstoff schwere Schäden am ungeborenen Leben verursachte. Der biologische Mechanismus, der zu den Entwicklungsfehlern führt, konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden. Durch eine Kombination aus Affinitätschromatographie und biologischen Assays fanden die Autoren nun das Protein Cereblon (CRBN) als direktes, teragenes Target. CRBN bildet zusammen mit weiteren Proteinen einen UbiquitinLigase-Komplex, der in Modellorganismen die Morphogenese von Gliedmaßen mitsteuert. Eine Hemmung der Ligaseaktivität durch die Bindung von Thalidomid an CRBN scheint somit eine der biologischen Ursache für die Missbildungen zu sein. MK ! [Science 2010, 327, 1345] Einfach zu Arylketonen ! Klassische Routen zu a-Arylketonen führen über die Umsetzung von Carbonsäurehalogeniden in Gegenwart von Lewis-Säuren oder über Arylhalogenide in Gegenwart von späten Übergangsmetallkatalysatoren. Die katalytische 1,2-Addition von Arylboronsäuren an Nitrile ist dagegen erst vor kurzem gelungen. Die bestehenden Protokolle vereinfachen nun Cheng et al. durch Verwendung von Ni-Komplexen. Ihre Methode zur Darstellung von Arylketonen verbindet die Vorteile von stabilen Arylboronsäuren und Nitrilen mit der Verfügbarkeit kostengünstiger, kommerziell erhältlicher Katalysatoren. BP [Org. Lett. 2010, 12,1736] Pyrrolidine durch asymmetrische Dieckmann-Kondensationen Zum Aufbau von Pyrrolidinen (2) mit quartären asymmetrischen Kohlenstoffatomen kombinierte die Gruppe von Frost erstmals eine Rh-katalysierte konjugierte Addition von Arylboronsäuren an die N-Glycinylacrylate (1) und eine asymmetrische Dieckmann-Kondensation zu einem Dominoprozess. Die Reaktion toleriert ein breites Substratspektrum und liefert hohe Enantioselektivitäten. Die anfängliche Carborhodierung der Acrylateinheit ergibt ein ! chelatisiertes Rhodiumenolat, das – gleichermaßen gut tBuO2C 2,5 Mol-% [{Rh(C2H4)2Cl}2] durch die chiralen Difluorphos- oder Synphos-Liganden ArB(OH)2, THF, KOH, 67 °C NR (3) oder (4) gesteuert – asym5,5 Mol-% O O metrisch cyclisiert. Das StickEtO2C F C stoffatom in der Kette ist für (1) R=Me,Bn 2 O PPh2 oder O den Erfolg der Reaktion als PPh2 O O F2C zusätzlich koordinierende O (3) O Funktionalität essenziell. UJ Ar tBuO2C O N R (2) 49-69% PPh2 80-96%ee PPh2 (4) [Angew. Chem. 2010, 122, 1869] $ © 2010 Thermo Fisher Scientific Inc. Alle Rechte vorbehalten. Wie Thalidomid schädigt Perfekt angepasst – und Ihre Welt sieht sofort besser aus Thermo Scientific Temperiersysteme: Thermostate der neuesten Generation und bewährte Bäder für Labor und Industrie – perfekt auf Ihre Bedürfnisse angepasst. 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Die Aktivierung von Ubiquitin über E1-Enzyme ist der erste Schritt im kontrollierten Proteinabbau über das Ubiquitin-Proteasom-System. Synthetische Inhibitoren dieses Schritts könnten somit für strukturelle und biochemische Studien nützlich sein. Die Autoren ersetzten die Phosphatgruppe im UbiquitinadenosylKonjugat durch eine Sulfonamidgruppe. Dazu nutzten sie eine Semisynthese bestehend aus einer chemischen nativen Ligation eines Tripeptidadenosylsulfonamid-Derivats mit einem C-terminal um drei Aminosäuren verkürzten, biochemisch exprimierten Ubiquitinthioester. MK ! Schrobilgen et al. beschreiben mit [BrOF2][AsF6]·2KrF2 (Abbildung) erstmals eine strukturell charakterisierte Koordinationsverbindung von KrF2, ! Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) bilden Nanoröhrchen, um den Kontakt mit infizierten oder zu Krebszellen transformierten Zellen aufrechtzuerhalten, wie Chauveau et al. nun nachweisen. Die Nanoröhrchen sind 10 bis 20 µm – in Einzelfällen sogar 100 µm – lang und entstehen nach ausreichendem Kontakt mit der Zielzelle aus der Membran der NK-Zellen sowie F-Aktin und a-Tubulin, zwei Proteinen des Zytoskeletts. Die Nanoröhren sind über lange Zeit stabil und halten die infizierte Zelle nicht nur fest, sondern können sie wie mit einer Angelschnur auch wieder an die NK-Zelle heranführen. Derart eingefangene Zellen werden in der Folge effektiv abgetötet. Dies geschieht entweder nach Wiederherstellung des Zell-Zell-Kontakts, oder die NK-Zelle schickt ein tödliches, noch nicht identifiziertes Substanzgemisch durch die Nanoröhren. Damit wurde erstmals eine unterstützende Funktion zellulärer Nanoröhren für die immunzellvermittelte Zytotoxizität gezeigt. JA [J. Am. Chem. Soc. 2010, 132, 1748] CF3 10 Mol-% O F3C (3) R (1) N H HN SO3H 5 Mol-% O S tBu R NO2 N Ar N H + H HN oder CF3SO3H X Ar Toluol, MS 5Å, 48-96 h (2) H N O Ar1 N H O R N H S (5) S (4) 45-92% 90-99%ee O O O tBu X H N H X Kooperative asymmetrische Brønsted-Säure und Organokatalyse das in der präparative Edelgaschemie stets als Ausgangsmaterial für Kryptonverbindungen dient. Trotz vielfältiger Hinweise auf Koordinationsverbindungen wie KrF2VF5 gelang es noch nicht, eine solche Verbindung strukturell zu charakterisieren. Die jetzt beschriebene Koordinationsverbindung [BrOF2][AsF6]·2KrF2 entstand durch Reaktion von [BrOF2][AsF6] mit KrF2 in flüssigem HF bei –78 °C. Die Kristalle wurden im dynamischen Vakuum bei –78 °C getrocknet und bei –110 ± 5 °C auf einem Glasfaden montiert. In der Kristallstruktur findet man ein + – BrOF2 -Kation, das sowohl zu AsF6 als auch zu jeweils einem Fluoratom der beiden KrF2-Liganden Br-F-Kontakte aufweist. Quantenchemische Rechnungen legen nahe, dass die Koordination einen signifikanten Beitrag der positiven Ladung am Bromatom kompensiert. Eine umfangreiche Koordinationschemie mit KrF2 scheint also möglich. AS [J. Am. Chem. Soc. 2010, 132, 3533] Übergangszustände quantenzustandsaufgelöst untersuchen ! Durch kooperative Wasserstoffbrückenbindungen eines chiralen Harnstoffkatalysators (3) mit einem Iminiumion gelingt die Povarov-Reaktion mit Enolethern oder Enamiden (2) zu tricyclischen Chinolin-Systemen (4). Die Ausbeuten sind moderat bis exzellent, auch die ee-Werte sind hoch. Das Iminiumion entsteht durch Protonierung von Iminen (1) mit Trifluormethansulfonsäure oder ortho-Nitrobenzolsulfonsäure. Jacobsen und Mitarbeiter fanden, dass Wasserstoffbrücken zwischen der Harnstoffeinheit und dem Sulfonatanion sowie der Sulfinamidgruppe zum protonierten Imin eine definierte Anordnung der Iminiumeinheit im Übergangszustand (5) ergeben. Dies steuert den Angriff des Nucleophils (2) von der a-Seite. UJ ! Drei individuelle Partialwellenresonanzen des Übergangszustands der Reaktion von F + HD → HF + D haben die Arbeitsgruppen um Yang und Zhang beobachtet. Partialwellen sind Quantenstreuzustände mit definiertem Drehimpuls, d. h. sie sind das quantenmechanische Äquivalent des (klassischen) Stoßparameters. Die nun beobachteten Partialwellenresonanzen liefern die genauesten Informationen über die quantenmechanischen Faktoren der Übergangszustände chemischer Reaktionen. JK [Science 2010, 327, 986] [Science 2010, 327, 1501] [Proc. Natl. Acad. Sci. USA 2010, 107, 5545] Jörg Andrä, Borstel Ullrich Jahn, Prag Markus Kaiser, Dortmund Jochen Küpper, Berlin Bernd Plietker, Stuttgart Andreas Schnepf, Karlsruhe Hier stellen die Nachrichten die Autoren der Chemienotizen vor: Andreas Schnepf ist Privatdozent am Institut für anorganische Chemie des Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Seine Forschungsschwerpunkte sind Chemie von metastabilen Hochtemperaturmolekülen in flüssiger Phase, subvalente Hauptgruppenverbindungen, metalloide Clusterverbindungen (insbesondere Germanium und Zinn) als Modellsubstanzen für den Grenzbereich zwischen Molekülen und Festkörperphase, in denen neben ligandengebundenen Metallatomen auch nackte Metallatome mit reinen Metall-MetallWechselwirkungen vorhanden sind. Seit Dezember 2006 schreibt er für die Chemienotizen. Nachrichten aus der Chemie | 58 | Mai 2010 | www.gdch.de/nachrichten