7.2 Konfidenzintervall für modellierte Verkehrsstärken des

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Qualitätssicherung für die Anwendung von
Verkehrsnachfragemodellen und
Verkehrsprognosen
Entwurf eines Merkblattes
Projekt QUALIVERMO
Forschungsbericht
Auftraggeber und Projektleitung:
Autobahnen- und SchnellstraßenFinanzierungs-Aktiengesellschaft
Rotenturmstraße 5-9, 1011 Wien
BMVIT
Österreichische Straßenforschung
Abteilung II/ST2
Stubenring 1, 1011 Wien
Projektbegleitende Arbeitsgruppe
FSV Österreichische Forschungsgesellschaft
Straße Schiene Verkehr
AG GV Grundlagen des Verkehrswesens
AA GV02 Verkehrsnachfrage
Karlsgasse 5, 1040 Wien
Verfasser:
G.Sammer, o. Univ.Prof. DI. Dr.
G.Röschel, DI. Dr.
Ch. Gruber, DI.
ZIS+P Verkehrsplanung
Sammer&Partner, Ziviltechnikergesellschaft m.b.H.
Leonhardstraße 12, 8010 Graz
Tel.: (0316) 38-20-21
e-mail: [email protected]
www.zis-p.at
Projekt Nr. 2008-47
Graz, November 2010
Vorwort
Der vorliegende Bericht des Forschungsprojektes QUALIVERMO (Qualitätssicherung für die
Anwendung von Verkehrsnachfragemodellen und Verkehrsprognosen beinhaltet ein Rohkonzept für
eine Merkblatt, in dem ein sehr umfangreiches Konzept für das Qualitätsmanagement und die
Qualitätssicherung (QM&QS) von Verkehrsnachfragemodellen in seiner ganzen Breite dargestellt ist.
Es
wurde
auf
Basis
einer
Literaturrecherche,
eigenen
Ideen
sowie
der
mit
Verkehrsnachfragemodellen gesammelten Erfahrungen der Verfasser sowie der ausführlichen
Diskussion mit der das Projekt begleitenden Arbeitsgruppe entworfen. Im Rahmen dieser
Arbeitsgruppe erfolgen vier Rückkoppelungen in Form von Workshops und schriftlichen
Stellungsnahmen, um die Zweckmäßigkeit und Vollständigkeit des Entwurfes für QM&QS zu prüfen.
Das Projekt enthält die Anwendung zweier Testfälle von Verkehrsnachfragemodellen, mit welchen
erste konkrete Erfahrungen zur Handhabung und Anwendbarkeit gesammelt wurden. Diese
Erfahrungen wurden nach verschiedenen Kriterien (z.B. Handhabbarkeit, Durchführbarkeit, Aufwand
und Beitrag zur Qualitätssicherung) qualitativ bewertet. Die Kapitel 2 bis 9 beinhalten den Entwurf für
das Merkblatt. QM&QS bedürfen auch einer angemessen organisierten Prozessstruktur, für die
Erfahrungen aus den USA vorliegen. Dazu sind Vorschläge in Kapitel 8 enthalten.
In diesem Bericht wird eine große Palette von Möglichkeiten des QM und der QS angeboten. Für
einen konkreten Anwendungsfall ist zu empfehlen, dass jene Schritte bzw. Vorschläge für QM&QS
ausgewählt werden, die für den betrachtet Fall Sinn machen (siehe Kap. 9 Check-Liste für QM&QS
von Verkehrsmodellanwendungen). Für eine konkrete Anwendung ist darauf zu achten, dass nicht mit
„Kanonen auf Spatzen geschossen wird“. Für Fälle, wenn ein neues Verkehrsnachfragemodell
implementiert wird, welches für eine längere Dauer als Planungsinstrument von großen
Infrastrukturentscheidungen dienen soll, ist eine relativ vollständige Übernahme der Vorschläge
zweckmäßig. Das gilt auch für Verkehrsnachfragemodellanwendungen, auf welchen Entscheidungen
mit großer verkehrspolitischer und finanzieller Tragweite aufbauen, wie zum Beispiel bei
Infrastrukturgroßprojekten. Bei den Anwendungsfällen von Verkehrsmodellen mit geringer Tragweite
(z.B. einmalige Anwendung für die Zweckmäßigkeitsprüfung einer neuen Anschlussstelle), wird es
aus Aufwandsgründen Sinn machen, sich nur mit den Schlüsselmaßnahmen des Merkblattentwurfs
zu begnügen. Zu den Schlüsselmaßnahmen gehört jedenfalls eine gute und nachvollziehbare
Dokumentation sowie in der Regel auch die Ermittlung des Konfidenzintervalls, um die Ergebnisse
der Verkehrsstärken des Wegenetzes richtig interpretieren zu können. Welche Größe eines
Konfidenzintervalls in Abhängigkeit der Verkehrsstärkenklasse als akzeptabel erscheinen, ist unter
Beachtung der Folgewirkungen und den damit verbundenen Risken im konkreten Anwendungsfall zu
definieren.
Im vorliegenden Bericht stellen die Kapitel 2. bis 8. den Entwurf des Merkblattinhaltes dar, wobei in
Kursivschrift eine Kommentar zum leichteren Verständnis sowie zur Erklärung und Begründung,
warum diese Vorschläge aufgenommen wurden, hinzugefügt ist.
Die Autoren möchten sich bei allen Mitgliedern der das Projekt begleitenden Arbeitsgruppe,
insbesondere beim Vorsitzenden des FSV ArbeitsausschussesGV02 Verkehrsnachfrage, Herrn Mag.
Dr. Max Herry, sowie bei den Vertretern des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und
Technologie sowie der ASFINAG, insbesondere bei den Herrn DI. Dr. Thomas Spiegel und Herrn DI.
Pompl für die intensive Diskussion, die wertvollen und oft kritischen Beiträge bedanken. Der
Vorschlag
des
Merkblattes
wird
dem
Arbeitsausschuss
„Verkehrsnachfrage
der
Forschungsgesellschaft Straße-Schiene-Verkehr (FSV-Wien)“ zur weiteren Behandlung übergeben.
Die österreichische Forschungsgesellschaft für Straße Schiene Verkehr hat mit seinen beiden
Schwesterforschungsgesellschaften, der Deutschen Forschungsgesellschaft Straßen- und
Verkehrwesen und dem Schweizerischen Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute vereinbart,
dass die Bearbeitung dieses Merkblattes gemeinsam erfolgen soll.
Im November 2010
Projekt QUALIVERMO
G. Sammer, G. Röschel, Ch. Gruber
2
Teilnehmer der projektbegleitenden Arbeitsgruppe für das Forschungsprojekt
QUALIVERMO:
Leitung
Arbeitsausschuss
GV02
„Verkehrsnachfrage“
der
Arbeitsgruppe
„Verkehrswesen“ in der Forschungsgesellschaft Straße-Schiene-Verkehr, Wien:

Max Herry, Leiter des Arbeitsausschusses
Mitglieder der Arbeitsgruppe:
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Cyganski Rita, Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt, Berlin;
Fellendorf Martin, TU Graz, Graz;
Fiby Hans, VOR, Wien;
Fürst Bernhard, Verkehrsplanung Käfer, Wien;
Fußeis Walter, Ingenieurkonsulent für Technische Mathematik, Wien;
Gruber Christian, Verfasser QUALIVERMO, Sammer&Partner, Graz;
Heitzer Christian, arealConsult, Wien;
Hofbauer Thomas, BMVIT, Wien;
Holzapfel Paul, Stadt Wien;
Käfer Andreas, Verkehrsplanung Käfer, Wien;
Kirnbauer Roman, BMVIT, Wien;
Kodym Ruediger, BMVIT, Wien;
Kriebernegg Georg, IKK Graz;
Lehner Johann, Land Niederösterreich, St.Pölten;
Louen Conny, RWTH Aachen, Aachen;
Molitor Romain, Komobile, Wien;
Obermayr Christian, Komobile, Wien;
Pompl Ronald, ASFINAG, Wien;
Raser Elisabeth, Boku Wien, Wien;
Riedel Roman, Stadt Wien;
Roider Oliver, Boku Wien, Wien;
Röschel Gerald, Verfasser QUALIVERMO, Sammer&Partner, Graz;
Sammer Gerd, Verfasser QUALIVERMO , Sammer&Partner, Graz;
Schachenhofer Herbert, Snizek + Partner, Wien;
Schiller Christian, TU Dresden, Dresden und Vertreter der FGSV Köln
Sedlmayer Helmut, arealConsult, Wien;
Snizek Sepp, Snizek + Partner, Wien;
Spiegel Thomas, BMVIT, Wien;
Vrtic Milenko, Transoptima, Olten und Vertreter der VSS, Zürich
Die Funktion der das Projekt begleitenden Arbeitsgruppe bestand darin, den Bearbeitern
während des Projektes QUALIVERMO Rückkoppelung und kritische Kommentare zu geben.
Dieses Feedback wurde, so weit ein Konsens vorhanden war, eingearbeitet. Die
eingebrachten schriftlichen Kommentare sind in Kap. 1.4 in zusammengefasster Form
dokumentiert. Es ist aber festzuhalten, dass die Mitglieder der das Projekt begleitenden
Arbeitsgruppe keine Verantwortung für den Inhalt des Berichtes tragen. Diese liegt allein bei
den Verfassern des Forschungsprojektes QUALIVERMO.
Projekt QUALIVERMO
3
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung /Abstract
1
Forschungsprojekt QUALIVERMO ..................................................................... 9
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
Einleitung ....................................................................................................................... 9
Arbeitschritte ............................................................................................................... 11
Literaturanalyse ........................................................................................................... 12
Qualitätsmanagement als prozessorientierter Kreislauf .......................................... 16
Rückkoppelung durch die projektbegleitende Arbeitsgruppe ................................. 18
2
Anwendungsbereich .............................................................................................. 20
3
Abkürzungen.......................................................................................................... 21
4
Begriffsbestimmungen .......................................................................................... 21
5
Zielsetzung des Qualitätsmanagements und
der Qualitätssicherung .............................................. Error! Bookmark not defined.
6
Arbeitsschritte für QM&QS von Verkehrsnachfrage-modellanwendungenError! Bookmar
6.1 Dokumentation des Auftraggebers, des Modellanwenders sowie der
Zielsetzung der Verkehrsnachfragemodellanwendung ... Error! Bookmark not defined.
6.2 Systemabgrenzung für QM&QS zur Anwendung eines
Verkehrsnachfragemodells......................................................................................... 34
6.2.1 Zeitliche Systemabgrenzung........................................................................................ 34
6.2.2 Räumliche Systemabgrenzung .................................................................................... 35
6.2.3 Inhaltliche Systemabgrenzung ..................................................................................... 35
6.2.4 Erwünschte Anforderungen an QM&QS ...................................................................... 37
6.2.5 Rahmenbedingungen der externen Entwicklung für Verkehrsprognosen mittels VM... 39
6.2.6 Definition der untersuchten Maßnahmen und Wirkungsbereiche sowie der
Maßnahmenplanfälle ................................................................................................... 41
6.2.7 Dokumentation der verwendeten VM-Software und berücksichtigte
Wirkungsmechanismen, Eingangsvariablen und Verhaltensparameter ........................ 42
6.3 Modelleingabedaten .................................................................................................... 44
6.3.1 Verkehrsverhaltensdaten ............................................................................................. 44
6.3.2 Daten des Verkehrsangebotes der betrachteten Verkehrsmitteln ................................ 44
6.3.3 Daten der Raumstruktur und sozio-ökonomischer Kennwerte ..................................... 48
6.3.4 Zähldaten von Verkehrsstärken auf dem Wegenetz der einzelnen Verkehrsmitteln
(Querschnittszählungen) .............................................................................................. 50
6.4 Verkehrserzeugung und Verkehrsanziehung ............................................................ 53
6.4.1 Dokumentation des Modells der Verkehrserzeugung und Anziehung .......................... 54
6.4.2 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrserzeugung und Anziehung für den
Bestandsplanfall .......................................................................................................... 55
6.4.3 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrserzeugung und Anziehung für die
untersuchten Planfälle ................................................................................................. 55
6.5 Verkehrsverflechtung (Verkehrszielwahl, Verkehrsverteilung) ................................ 56
6.5.1 Dokumentation des Modells der Verkehrsverflechtung ................................................ 56
6.5.2 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrsverflechtung für den Bestandsplanfall .... 57
6.5.3 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrsverflechtung für die untersuchten
Planfälle....................................................................................................................... 57
Projekt QUALIVERMO
4
6.6 Verkehrsmittelwahl...................................................................................................... 58
6.6.1 Dokumentation des Modells der Verkehrsmittelwahl .................................................... 58
6.6.2 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrsmittelwahl für den Bestandsplanfall ........ 59
6.6.3 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrsmittelwahl für die untersuchten
Planfälle....................................................................................................................... 64
6.7 Verkehrswegewahl (Verkehrsumlegung) ................................................................... 71
6.7.1 Dokumentation des Modells der Verkehrswegewahl .................................................... 71
6.7.2 Ermittlung und Dokumentation der Konfidenzintervalle der Wegenetz-belastungen
für den Bestandsplanfall und den Trendplanfall der Prognose sowie des
Erklärungsqualitätsindikators für den Bestandsplanfall ................................................ 72
6.7.3 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrswegewahl für die untersuchten
Planfälle....................................................................................................................... 72
6.8 Tageszeitwahl .............................................................................................................. 76
6.8.1 Dokumentation des Modells der Tageszeitwahl ........................................................... 77
6.8.2 Dokumentation der Ergebnisse der Tageszeitwahl für den Bestandsplanfall ............... 77
6.8.3 Dokumentation der Ergebnisse der Tageszeitwahl für die untersuchten Planfälle ....... 78
6.9 Sensitivitätstest der Modellmechanismen ................................................................. 78
6.10 Plausibilitätsprüfung mittels Planfällen ..................................................................... 79
6.11 Plausibilitätsprüfung mit Backcasting ....................................................................... 80
6.12 Plausibilitätsprüfung mittels Verkehrsspinne ........................................................... 82
6.12.1Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrsnachfrage einer Verkehrsspinne für
den Bestandsplanfall ................................................................................................... 82
6.12.2Dokumentation der Ergebnisse einer Verkehrsspinne für Maßnahmenplanfälle .......... 84
6.13 Plausibilitätsprüfung mittels Plandarstellung der Verkehrswegewahl .................... 84
7
Indikatoren des Qualitätsmanagements für
Verkehrsnachfragemodellanwendungen............................................................. 86
7.1 Prozentuale Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate PWA ............................... 86
7.2 Konfidenzintervall für modellierte Verkehrsstärken des Wegenetzes des
Planungsgebietes der betrachteten Verkehrsmittel .................................................. 88
7.2.1 Abschätzung des Konfidenzintervalls von modellierten Verkehrsstärken für den
Bestandsplanfall .......................................................................................................... 89
7.2.2 Abschätzung des Konfidenzintervalls von modellierten Verkehrsstärken für Planfälle
des Prognosebezugsjahrs ........................................................................................... 93
7.2.3 Anmerkungen und Empfehlungen zur praktischen Ermittlung und Interpretation von
Konfidenzintervallen .................................................................................................... 97
7.3 Erklärungsqualitätsindikator für die Abbildung der Wegenetzverkehrsstärken
von Verkehrsnachfragemodellen EQI („pseudo-R2“) der betrachteten
Verkehrsmittel im Bestandsplanfall ........................................................................... 99
7.3.1 Erklärungsqualitätsindikator EQIu (ungewichtet) .......................................................... 99
7.3.2 Erklärungsqualitätsindikator EQIg, gewichtet .............................................................. 100
7.3.3 Anmerkungen und Empfehlungen zur praktischen Ermittlung und Interpretation
Erklärungsqualitätsindikators EQI .............................................................................. 102
7.4 Koinzidenz-Verhältnis, Kennziffern für die Übereinstimmung von modellierter
und beobachteter Verteilung für den Bestandsplanfall: Mittelwert, Streuung,
Schiefe und Koinzidenz-Verhältnis. ......................................................................... 104
7.5 GEH-Qualitätsindikator zur Qualitätsbeurteilung der
Bestandsplanfallmodellierung ................................................................................. 107
7.6 Musterdarstellung einer Verteilung von absoluten und relativen Abweichungen
bzw. Veränderungen ................................................................................................. 110
Projekt QUALIVERMO
5
8
QM&QS-Prozess ................................................................................................. 111
9
Check-Liste für QM&QS von Verkehrsnachfragemodell-anwendungen ..... 113
10
Schlussbemerkungen ........................................................................................... 117
11
Richtlinien, Normen und Literatur ................................................................... 120
Anhang: Dokumentation der Testbeispiele als eigener Band
Projekt QUALIVERMO
6
Kurzfassung
Problemstellung und Zielsetzung
Für Planungsentscheidungen der Verkehrspolitik und Verkehrsinfrastruktur stellen
Verkehrsmodellrechnungen und Verkehrsprognosen einen zentralen Informationsinput dar.
Dies gilt sowohl für die Ausarbeitung einer Kosten-Nutzen-Untersuchung und
Zweckmäßigkeitsprüfung, für die Ermittlung der Umweltauswirkungen als auch für die
Umweltverträglichkeitsprüfung und die Dimensionierung der Verkehrsinfrastruktur.
Ergebnisse von Verkehrsmodellrechnungen und Verkehrsprognosen geben in der Regel
Punkschätzungen der Zielgrößen an, ohne auf die Unsicherheiten, Annahmen,
Modellmechanismen und die Validität der Ergebnisse einzugehen. Sie stellen meist „BlackBox-Anwendungen“ dar. Dies führte in der Vergangenheit immer wieder zu unliebsamen
Erfahrungen.
Deshalb
kommt
der
Qualitätssicherung
und
Validierung
bei
Verkehrsmodellanwendungen eine zentrale Bedeutung für die Absicherung von
Planungsentscheidungen zu. Das Projekt hat folgende Zielsetzungen:
 Entwicklung eines ausgereiften und praktikablen Qualitätsmanagementsystems zur
Qualitätssicherung und Validierung von Verkehrsmodellanwendungen;
 Testen der Praktikabilität des entwickelten Verfahrens anhand von Fallstudien;
 Entwickeln des Entwurfs eines Merkblatts für Qualitätsmanagement, welches im Rahmen
von Ausschreibungen und Qualitätsprüfung von Verkehrsmodellierungen und
Verkehrsprognosen verwendet werden kann. Der Entwurf des Merkblatts soll ein
Verfahren beinhalten, das unabhängig von der verwendeten Verkehrsmodell-Software
eine Qualitätssicherung in standardisierter Form ermöglicht und Qualitätsindikatoren
definiert, die in die am Markt angebotenen Software für Verkehrsmodelle integriert werden
können.
Ergebnisse
Als Ergebnis des Projektes liegt ein Merkblattentwurf vor, der an Hand von zwei Fallstudien
und im Rahmen von Expertenworkshops auf seine Zweckmäßigkeit geprüft wurde. Er
enthält unter anderem
 die Definition von standardisierten Qualitätsindikatoren, die eine Beurteilung der
Ergebnisse durch Auftraggeber und andere erleichtern;
 Dokumentationsstandards, die eine transparente Offenlegung der Modellmechanismen
garantieren und Eingangsdaten sowie Ergebnisse ermöglichen;
 ein Verfahren, welches eine standardisierte Abschätzung von Konfidenzintervallen für
Verkehrsnetzbelastungen und der Qualität der Verkehrsmodellen ermöglicht;
 Vorschläge, wie das Qualitätsmanagement im Rahmen von Auftragsvergaben organisiert
und Monopolstellungen von Software und Planungsbüros vermieden werden können.
Ausblick
Es ist für 2011 geplant, dass die Ergebnisse dieses Projektes im Rahmen eines
gemeinsamen Arbeitsausschusses der österreichischen Forschungsgesellschaft für StraßeSchiene-Verkehr und den beiden Schwesterforschungsgesellschaften, der Deutschen
Forschungsgesellschaft Straßen- und Verkehrwesen und dem Schweizerischen Verband
der Strassen- und Verkehrsfachleute in ein länderübergreifendes Merkblatt einfließen.
Projekt QUALIVERMO
7
Abstract: Quality Management and Model Validation for
Application of Transport Demand Modelling and Forecasts
Problem definition and objectives
Results of transport demand modelling and transport forecasts are an essential input on
planning decisions for transport policy and transport infrastructure. That is valid for the
elaboration of cost-benefit analyses and of assessment of the efficiency as well as the
environmental impact assessment and the calculation of the needed network capacity of
transport infrastructure. Results of transport demand modelling and transport forecasts
normally represents point estimates of the target value without reporting the uncertainty, the
model and forecast assumptions, the mechanism of the model and the validity of the results.
In the majority of cases they are black-box results. In the past disagreeable experiences
were the consequences. Therefore quality management and validation for transport demand
modelling have a central importance for reliable planning decisions. This project has the
following agenda:
 Development of a matured and feasible quality management system for quality assurance
and validation of application of transport demand models;
 Testing of the practicability of the developed procedure by means of case studies;
 Development of a draft of a technical guideline for quality management, which can be used
for call for bids and quality control of transport demand modelling and transport forecasts.
The draft of the technical guideline should comprise a procedure, which enables a quality
assurance independent of the used software of transport demand models in a
standardized way and which defines quality indicators, which can be integrated into the
software of transport demand models available on the market.
Results
The project result is a draft of a technical guideline, which was tested by two case studies
and two expert workshops, whether it is suitable for practical application. The draft
comprises inter alia:
 The definition of standardized quality indicators, which leads to an easier evaluation easier
of results for clients and others;
 Standards for documentation and checklists, which guarantee transparent and open
information of modelling procedures as well as input data and results;
 A procedure, which enables a standardized estimation of confidence intervals for the traffic
volume of the transport network and the quality of the results of transport demand models;
 A proposal, how to organize the quality management of transport demand modelling in the
framework of contract placing and how to avoid monopolies of software and consultants.
Future prospect
It is intended that this project results in a cross-national technical guideline of the Austrian
Research Association for Road, Rail and Transport together with the German Research
Association for Road and Transport as well as the Swiss Association of Road and Transport
Experts, which should be carried out in the framework of an cross-national technical
committee during 2011.
Projekt QUALIVERMO
8
1
Forschungsprojekt QUALIVERMO
1.1 Einleitung
Für die Aufbereitung von Planungsentscheidungen im Verkehr und insbesondere für die
Verkehrsinfrastruktur aller Verkehrsmittel stellen Verkehrsnachfragemodellrechnungen und
Verkehrsprognosen den zentralen Informationsinput dar. Das gilt sowohl für die Bemessung
der Leistungsfähigkeit und die Ermittlung des Nutzens im Rahmen von Kostennutzenuntersuchungen (Volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Kostennutzenanalysen) als
auch für die Ermittlung der Umweltauswirkungen für die Bewertungsverfahren der
Strategischen
Prüfung
Verkehr
(Gesamtwirtschaftliche
Zweckmäßigkeitsanalyse,
Umweltverträglichkeits-analyse,
Nachhaltige
Entwicklungsanalyse)
und
der
Umweltverträglichkeitsprüfung. Somit kommt der Qualitätssicherung der Ausgangsdaten der
Verkehrsnachfragemodelle und Verkehrsprognose eine zentrale Bedeutung im
Entscheidungs- und Genehmigungsverfahren zu, die hohe Qualitätsanforderungen stellt.
Dies gilt insbesondere dann, wenn eine Finanzierung über Mauteinnahmen vorgesehen ist.
Deshalb ist es zweckmäßig, ein standardisiertes und von der einschlägigen Fachwelt
akzeptiertes Konzept für das Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung für
Anwendungen von Verkehrsnachfragemodellen und Verkehrsprognosen mit Entwicklung
eines Merkblattes für Ausschreibungen und Qualitätskontrolle zu erstellen.
Verkehrsnachfragemodelle sind oft Black-Box-Modelle, deren Ergebnisse nicht
nachvollziehbar sind. Viele Modelle entsprechen nicht mehr dem neuesten Stand der
Technik; Verkehrsprognosen enthalten oft keinerlei Angaben über ihre Validität, über die
statistische Qualität der Kalibrierung oder über Konfidenzintervalle der Ergebnisse. VorherNachher-Analysen von Verkehrsnachfragemodellergebnissen für Infrastrukturprojekte,
finanziert durch die Europäische Investment Bank, zeigen z.B. signifikante Unterschiede
zwischen Prognose und Zählergebnissen der realisierten Projekten (Alario 2003). Zu einem
ähnlichen Ergebnis kommt eine Untersuchung zu europäischen Großprojekten der
Schieneninfrastruktur (Flyvbjerg et al. 2003). In dieser Untersuchung wurde festgestellt,
dass der Vergleich der Verkehrsprognosen mit der nach Fertigstellung tatsächlich
eingetretenen Verkehrsnachfrage eine systematische Überschätzung durch die mit
Verkehrsnachfragemodellen erarbeiteten Prognosen ergab (Abb. 1.1-1). Im Schnitt zeigen
sich bei den Schienenprojekten eine Überschätzung von ca. 39%, was zu einer
Überbewertung des Nutzens der Projekte in signifikantem Umfang führte. Diese
Erfahrungen zeigen, dass ein großer Nachholbedarf im Bereich des Qualitätsmanagements
und der Qualitätssicherung von Anwendungen der Verkehrsmodellierungen und
Verkehrsprognosen besteht, die auf den Prinzipien existierender allgemeiner Richtlinien
aufbauen (EN ISO 9000, 2005; EN ISO 9001, 2008). Die Aktualität dieses Nachholbedarfes
wurde auch beim Symposium der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft zum
Thema „Qualitätsanforderungen an Verkehrsnachfragemodelle vom 26./27. März 2010 in
Berlin bestätigt (Friedrich 2010, Vrtic 2010, Leerkamp 2010, Axhausen 2010, Kuhnimhof
2010, Hebel 2010, Dittrich 2010, Hahn 2010).
Projekt QUALIVERMO
9
Abb. 1.1-1: Vorher-Nachher-Vergleich von Verkehrsprognosen für 57 Infrastrukturprojekte
des Schienenverkehrs (Flyvbjerg et al. 2003)
Folgende Ziele wurden für das Projekt QUALIVERMO definiert:
 Entwicklung eines ausgereiften und praktikablen Systems des Qualitätsmanagements
und der Qualitätssicherung (QM&QS) für Verkehrsnachfragemodellierung (VM) und
Verkehrsprognosen (VP); QM&QS ist als Prozess aufzufassen, der einerseits durch
Bewusstseinsbildung aller Beteiligten zu höherer Qualität führt und andererseits durch
Definition von Qualitätsstandards und Qualitätsindikatoren Transparenz und
Wettbewerbsfairness schafft;
 Entwicklung geeigneter und standardisierter Qualitätsindikatoren für QM&QS von
Verkehrsmodellanwendungen, wie z.B. eines Verfahrens zur Ermittlung von
Konfidenzintervallen für wesentliche Ergebnisse von Verkehrsnachfragemodellierungen;
Soweit wie möglich sollen auch Hinweise für die zu erreichende Qualität definiert
werden;
 Entwicklung von Vorschlägen, die eine ausrechende Transparenz und
Nachvollziehbarkeit
für
Anwendungen
von
Verkehrsnachfragemodellierungen
sicherstellen;
 Entwickeln von definierten Arbeitsschritten für QM&QS, die für den Anwender ein
Feedback während der Arbeit an der Verkehrsmodellierung ermöglichen, sodass quasi
ein prozessbegleitendes QM&QS durch den Anwender selbst erfolgt;
 Testen des Verfahrens anhand von Fallstudien, deren Daten von Seiten der
Auftraggeber BMVIT und Asfinag zur Verfügung gestellt werden;
 Entwickeln und Verfassen eines Merkblattvorentwurfes für standardisiertes
Qualitätsmanagement, welches zur Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle im
Rahmen
von
Ausschreibungen
und
zur
Qualitätsprüfung
von
Verkehrsnachfragemodellierungen und Verkehrsprognosen verwendet werden kann
sowie von der einschlägigen Fachöffentlichkeit akzeptiert wird.
Projekt QUALIVERMO
10
1.2 Arbeitschritte
Für die Umsetzung der Zielsetzung des Projektes QUALIVERMO wurden folgende
Arbeitsschritte zu Beginn definiert, während des Projektes angepasst und durchgeführt:
Arbeitsschritt 1 - Einrichten einer projektbegleitenden Arbeitsgruppe: Für die fachliche
Begleitung des Projektes in Hinblick auf die Qualität, Vollständigkeit und einer praxisnahen
Umsetzung wurden nationale und internationale Experten zur Mitwirkung eingeladen. Die
Ergebnisse der arbeitsgruppeninternen Diskussionen etc. wurden aufgearbeitet und soweit
wie möglich in das vorliegende Ergebnis eingearbeitet.
Arbeitsschritt 2 - Recherche der neuesten Literatur zum Thema: Die Aktualisierung des
„Stand des Wissens“ auf den neuesten Stand vor und während des Projektablaufes erfolgte
am Beginn des Projektes. Die rasche Entwicklung und gleichzeitige Behandlung des
Themas machten es notwendig, eine begleitende permanente Recherche des aktuellen
Standes auch während des Projektablaufes durchzuführen und Kontakt zu ähnlichen
Bemühungen in anderen Länder zu halten. Hier sind insbesondere die USA, Deutschland
und die Schweiz zu nennen.
Arbeitsschritt 3 - Entwicklung eines Vorschlags für einen Rohentwurf eines
Merkblatts
zum
Qualitätsmanagement
für
Verkehrsmodellierung
und
Verkehrsprognosen: Im Rahmen des Projektes wurde ein erster Entwurf dieses Merkblatts
QM VM&VP erstellt, welcher im Rahmen eines Anwendungstests zweier konkreten
Fallstudien auf seine Zweckmäßigkeit und Praktikabilität geprüft wurde. Dieser Entwurf soll
als Diskussionsgrundlage für die beabsichtigte Entwicklung der Merkblattes der
Österreichischen Forschungsgesellschaft Straße – Schiene- Verkehr gemeinsam mit der
Deutschen Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen in Köln und dem
Schweizerischen Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute in Zürich dienen, die im Jahr
2011 starten soll.
Arbeitsschritt 4 - Durchführung eines Anwendungstests für den Merkblattentwurf
Qalitätsmanagement für VM&VP: Der Anwendungstest des Merkblattentwurfes erfolgte an
Hand von zwei konkreten Anwendungsfällen (Verkehrsuntersuchung B317, ZIS+P 2007,
Verkehrsprognose Österreich 2025+, BMVIT 2009). Es zeigte sich, dass diese
Testanwendung viele Fragen über die Zweckmäßigkeit und Praktikabilität des ersten
Entwurfs klären konnte. Das Ergebnis ermöglichte Verbesserungen und eine
Prioritätenreihung für alle Qualitätssicherungselemente des Merkblattes.
Arbeitsschritt 5 - Dokumentation des Forschungsprojektes und Erstellung eines
Vorentwurfes für das Merkblatt QM VM&VP: Dokumentation des Forschungsprojektes
und Erstellung eines anwendungsfertigen Merkblattes QM VM&VP.
Arbeitsschritt 6 - Projektmanagement, Qualitätssicherung und Verbreitung der
Ergebnisse: Dieser Arbeitsschritt beinhaltet das Management für einen reibungslosen
Projektablauf mit Sicherung einer hohen Ergebnisqualität sowie Zugänglichmachung der
Ergebnisse für die Fachöffentlichkeit.
Projekt QUALIVERMO
11
1.3 Literaturanalyse
Die Literaturanalyse enthält einen kurzen Auszug aus der für das Thema wichtigen
internationalen Literatur, die mit dem Thema QM&QS in einem Zusammenhang steht und
die im Rahmen der Recherche gefunden wurde bzw. bekannt war. Literatur von den
Verfassern dieses Projektes wird hier nicht behandelt, weil deren relevanten Ergebnisse
direkt in diese Arbeit eingeflossen sind. Die Auflistung erfolgt nach alphabetischer
Reihenfolge des Erstautors und stellt keine Wertung dar.
Bloch, A. (2003), Modelisation des déplacements urbains de voyageurs, Guide des
pratiques, Setec - Centre d'etudes sur les reseaux, les transports, l'urbanisme et les
constructions publiques (CERTU), Ministère des Transports, Paris :
Handbuch und Richtlinien für Verkehrsmodellanwendungen mit Definitionen, Anforderungen
und Beschreibung der Datengrundlage sowie einer Beschreibung einzelner Modelltheorien
eines
mehrstufigen
Verkehrsmodells
(Verkehrserzeugung,
Verkehrverflechtung,
Verkehrsmittelwahl und Verkehrswegewahl). Für die einzelnen Teilmodelle werden die
Anforderungen an das QM&QS in groben Zügen verbal beschrieben.
Dowling R., A. Skabardonis, V. Alexiadis (2004), Volume III: Guidelines for Applying
Traffic Microsimulation Modeling Software, Cambridge Systematics Publication,
Cambridge MA:
Für die Kalibrierung wird eine Vorgangsweise definiert, für die Qualitätssicherung werden
Kalibrierungsziele bzw. Bandbreiten vorgegeben (S.64). Diese beziehen sich auf die
Verkehrsstärke, Reisezeit und Weglänge. Für die Überprüfung der Abweichungen der
erhobenen und modellierten Verkehrsstärken durch Verkehrsnachfragemodelle wurde der
so genannte „GEH-Wert“ verwendet, der von Geoffrey E. Havers in den Siebziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts als „Faustformel“, basierend auf Überlegungen zum CHI-QuadratTest entwickelt wurde (http://en.wikipedia.org/wiki/GEH abgefragt am 18.10.2009; siehe Kap.
7.5, Formel 7.5-1 dieses Berichts). Für diesen „GEH-Wert“ werden auch Grenzen für sehr
gute, brauchbare und nicht akzeptable Qualität der Verkehrsnachfragemodellierung definiert.
Dieser Qualitätsindikator wurde in die Richtlinie für den Entwurf von Straßen und Brücken
der Highway Agency, UK zur Bewertung der Ergebnisse von Verkehrsnachfragemodellen
(Highway Agency 1997, Section 1, Part 2, S. 4-29) sowie für die Ergebniskontrolle von
Anwendungen von Mikrosimulationen in den USA verpflichtend übernommen. Für die
Modellqualitätssicherung für Mikrosimulationsmodelle wird ein wiederholter Durchlauf
gefordert, da zufallsbedingte Einflüsse eine Rolle spielen. Die Anzahl der notwendigen
Durchläufe errechnet sich aus der Standardabweichung der Stichprobe, dem gewählten
Konfidenzintervall und der gewünschten Genauigkeit. Für die Prüfung der Aussagekraft der
Alternativen soll ähnlich wie bei der Kalibrierung die notwendige Anzahl der Wiederholungen
ermittelt, sowie eine Hypothesenprüfung (Analyse der Varianz, ANOVA) und ein
Signifikanztest (T-Test, HSD – Test Honestly Significantly Different; siehe S. 119-128)
durchgeführt werden.
Federal Highway Administration, Barton-Aschmann Associates, Inc., Cambridge
Systematics, Inc. (1997), Model Validation and Reasonableness Checking Manual,
Washington DC:
Dieses Handbuch für die Erstellung von Verkehrsmodellen befasst sich mit Vorgaben,
welche Parameter bzw. Daten bei den einzelnen Arbeitsschritten (Erzeugung, Verflechtung,
Kalibrierung etc.) zu dokumentieren, gegenüberzustellen bzw. statistisch zu prüfen sind. Das
Ziel des Handbuches ist es, folgende Fragen zu beantworten: Wie plausibel ist und wie
sensibel reagiert ein Verkehrsmodell. Als Bewertungsindikatoren werden absolute und
relative Differenzen von modellierten und beobachteten Verkehrskennwerten,
Korrelationskoeffizienten, die Varianz bzw. die Standardabweichung innerhalb definierter
Bandbreiten verwendet. Neben der Qualität der Eingabe-Daten wird auch die Aggregierung,
welche auch den „Vereinfachungsgrad“ des Verkehrsnachfragemodells beschreibt, als
Projekt QUALIVERMO
12
Einflussfaktor auf die Qualität ausgewiesen. Das Handbuch bezieht sich auf ein klassisches
4-stufiges Verkehrsmodell (Verkehrserzeugung, Verkehrsverflechtung, Verkehrsmittelwahl
und Verkehrswegewahl) und basiert auf der These, dass der Fehler mit jedem Modellschritt
größer wird (S.12). Erwähnt wird auch die Wichtigkeit, die Eingabedaten und ihre
Prognoseentwicklung graphisch ortsbezogen darzustellen (z.B. Bevölkerungsentwicklung).
Für alle vier Teilmodelle sind Ansätze für plausible Grenzwerte definiert (siehe. Kap. 3, 4, 5
und 6/7). Die vertretbaren Bandbreiten werden ähnlich anderen U.S. amerikanischer Studien
über erhobene Verkehrsstärken der USA definiert, d.h. diese sind in Hinblick auf
österreichische bzw. europäische Verhältnisse kritisch zu hinterfragen.
Federal Highway Administration (1999), Guidebook on Statewide Travel Forecasting,
Washington DC:
Für QUALIVERMO ist der Teil der Validierung (S.41 und S.78 bis 83) von Interesse. Dieser
Teil ist aber relativ allgemein gehalten (Erwähnung von statistischen Methoden im
Allgemeinen z.B. RMSE, Fehlerdarstellung, erlaubte Fehlerbandbreite als Funktion der
Verkehrsstärke). In diesem Handbuch werden der öffentliche und der Güterverkehr speziell
angesprochen.
Federal Highway Administration, Cambridge Systematics, Inc. (2008), Travel Model
Validation Practices Peer Exchange, Washington DC:
Grundlage, welches die wichtigsten U.S. amerikanischen Verkehrsmodelle bzw. Richtlinien
in Hinblick auf die Parameterprüfung und Plausibilisierung gegenüberstellt. Es stellt eine
Grundlage für die darauf aufbauenden Studien (Kapitel 7 und 8) dar. Der Inhalt entspricht
mehr oder weniger einer Auflistung bzw. Beschreibung der unterschiedlichen Projekte
(Richtlinien, Arbeitsweisen). In diesem Papier werden auch mögliche Vorgaben und Tests
aufgelistet die in ihren Grundzügen dem Projekt QALIVERMO entsprechen.
Gunn H., St. Miller and P. Burge (2006), The Validation of the UK National Transport
Model: a backcasting approach, presented on the European Transport Conference,
Strasbourg, France:
Basis dieser Untersuchung sind Modellierungen für zurückliegende Jahre, für die
Analysedaten
zu
Verfügung
stehen,
um
die
Validität
des
nationalen
Verkehrsnachfragemodells zu überprüfen. D.h. das Modell
wird auf
die
Abbildungsgenauigkeit der historischen Entwicklung überprüft. Derzeit werden
Verkehrsmodelle in der Regel für ein Bezugsjahr kalibriert und darauf aufbauend Prognosen
der Verkehrsnachfrage für zukünftige Zieljahre modelliert. Diese Form der Kalibrierung lässt
die Frage außer acht, ob dir für ein Bezugsjahr kalibrierten Modellparameter auch für
zukünftige oder vergangene Bezugsjahre valide sind. Backcasting geht von der Annahme
aus, dass die Veränderung der Verhaltensparameter zwischen zwei Bezugsjahren der
Vergangenheit in die Zukunft näherungsweise fortgeschrieben werden können. Für das
Projekt QUALIVERMO lässt sich ableiten, dass Backcasting für Verkehrsnachfragemodelle,
die für einen längeren Zeitraum sowie für Verkehrsmaßnahmen mit großer Tragweite
verwendet werden, durchaus in Bezug auf die Prüfung der Validität Sinn machen.
Hellinga B. (1998), Requirements for the Calibration of Traffic Simulation Models,
Canadian Society of Civil Engineering (CSCE), University of Waterloo, Ontario,
Canada:
Der Artikel beschreibt die grundsätzliche Vorgangsweise bei dem Aufbau eines
Verkehrsmodells und adressiert fehlende Elemente inklusive der Notwendigkeit einer
Überprüfung bzw. Plausibilisierung der Kalibrierung der verkehrlichen Verhaltensparameter.
Insbesondere wird die Gegenüberstellung der gemessenen mit den berechneten
Verkehrsstärken der Wegenetzbelastungen behandelt, welche statistisch geprüft bzw.
Projekt QUALIVERMO
13
bewertet werden. Dies erfolgte über die Definition eines Konfidenzintervalls (siehe Abb.1.31), mit denen die einzelnen Zählstellen geprüft wurden.
Abb. 1.3-1: Entwicklung Akzeptanzkriterium für die Kalibrierung, basierend auf
Konfidenzintervallgrenzen (Van Aerde, Rakha 1995)
Park B., Q. Hongtu (2004), Development and Evaluation of a Calibration Procedure for
Microscopic Simulation Models, Journal of the Transportation Research Board 1934,
TRB, National Research Council, Washington, D.C.:
Diese Arbeit beinhaltet eine Darstellung einer Methode für die Kalibration und
Plausibilitätsprüfung von Microsimulationsmodellen (Ablaufplan S. 17) auf Basis folgender
Softwareprodukte: Vissim, Paramics und Corsim. Die Kalibration bezieht sich auf genetische
Algorithmen bzw. deren Evaluierung (statistisch und visuell; S. 39 Vissim, S. 45 Paramics, S.
50 Corsim). Für den Parametertest wird eine univariate Varianzanalyse vorgeschlagen.
Park B., J. Won (2006), Microscopic Simulation Model Calibration and Validation,
Handbook, Virginia Department of Transportation, Richmond:
In diesem Handbuch werden die Arbeitsabläufe für Mikrosimulation von Straßenverkehr im
Allgemeinen, aber auch für speziell ausgesuchte Softwareprodukte (Vissim, Paramics,
Corsim u.a.) dargestellt. Für die Qualitätskontrolle werden folgende Test vorgeschlagen:
Standardabweichung (S. 18), Definition eines Konfidenzintervalls (S. 19), optische Analysen,
wie eine Histogrammanalyse (S. 20), X-Y Plot (S. 24) bzw. der relative Fehler (als „Fitness
Value“, S. 44).
Park B., J. Won (2006), Simulation Model Calibration and Validation: Phase II:
Development of Implementation, Handbook, Virginia Department of Transportation,
Richmond:
Ziel dieser Untersuchung ist es, mittels unterschiedlicher Fallstudien die Methoden des
Handbuches “Simulation Model Calibration and Validation - Handbook” zu überprüfen bzw.
zu verfeinern. Hierzu wurden zwei Softwareprodukte (Vissim und Corsim) herangezogen.
Das Ergebnis weist darauf hin, dass die beschriebene Methode als zielführend zu bewerten
ist. Die Kalibrierung mit einer „Single Performance Measure“ ist weitgehend ausreichend,
eine „Multi Performance Measure“ nur in Ausnahmefällen notwendig. Für QUALIVERMO ist
diese Studie primär als Ergänzung zum Handbuch “ Microscopic Simultation Model
Calibration and Validation - Handbook” derselben Autoren relevant.
Projekt QUALIVERMO
14
Rakha H., B. Hellinga, V. Aerde, W. Perez (2002), Systematic Verification, Validation
and Calibration of Traffic Simulation Models, Paper presented at the Annual Meeting,
TRB, Washington, DC:
Die Bedeutung dieses Beitrages in Hinblick auf QUALIVERMO besteht in der Definition von
Benchmarks als Maß für den Vergleich von Verkehrswegenetzklassen zur Typologie der
Verkehrswegenetzmodelle. Hiefür wurden Wertbereiche definiert, in denen sich die
Kennwerte der Wegenetze bewegen bzw. ausgewiesen werden sollen (z.B. die
Grundgeschwindigkeit bei freiem Verkehrsfluss für Autobahnen etc.). Es sind drei
Qualitätsziele definiert, die geprüft und ausgewiesen werden sollen: (1)
Fehlerabschätzungen zwischen den Modellergebnissen und definierten Benchmarks, wie
z.B. gezählten Verkehrsstärken; (2) Ausweisen von Fehlern (Standardabweichung etc.) für
Teilergebnisse der Verkehrsnachfragemodellierung und (3) Durchführen einer
Sensitivitätsanalyse
für
das
Verkehrsnachfragemodel
mit
den
verwendeten
Modellparametern.
Schiffer R. G., T. F. Rossi (2009), New Calibration and Validation Standards for Travel
Demand Modeling, presented by the 12th TRB Transportation Planning Applications
Conference, Houston:
Der Artikel bezieht sich auf Verkehrsachfragemodelle und behandelt Prüfmethoden und
Grenzwerte, die laut Autor eine allgemeine Gültigkeit haben. Folgende Schritte werden für
eine Richtlinienerstellung vorgeschlagen: Grundlagendatenprüfung über absolute untere und
obere Grenzen (Bandbreite, Benchmarks, siehe S.13), Verkehrserzeugung (allgemeine
Benchmarks, relativer Weganteil nach Zweck innerhalb einer vorgegebenen Bandbreite,
siehe S.14), mittlere Weglänge nach Zwecken unterteilt (in Minuten, vorgegebene
Bandbreite), relativer Fehler der mittleren modellierten Weglänge (Minuten) in Relation zum
beobachteten Zustand, relativer Fehler der Weghäufigkeit, erlaubte Bandbreite für die
relative Anzahl der Binnenverkehrswege nach Zwecken sowie der Binnenverkehrsanteil
(S.15), Kennziffern zur Prüfung des Verkehrsmittelwahlmodells wie Elastizitäten, „Value-ofTime“ nach Zwecken (S.16) definierte Standards für Abweichungen der Verkehrsstärken des
Wegenetzes, unterteilt nach Straßentyp, Zone des Untersuchungsgebiets; Relativer
zulässiger Fehler, unterteilt nach absoluter Verkehrsstärke der Streckenabschnitts;
Grenzwerte der RMSE (Wurzel aus dem mittleren quadratischen Abweichungen), unterteilt
nach absoluter Verkehrsstärke der Streckenabschnitte (S.17); , Besetzungsgrad unterteilt
nach Zweck in definierten Bandbreiten (S.19) usw..
Wegmann F., J. Everett (2008), Minimum Travel Demand Model Calibration and
Validation Guidelines for the state Tennessee,
http://ctr.utk.edu/TNMUG/misc/valid.pdf:
Der
Bericht
Vorgaben
für
die
Qualitätsund
Plausibilitätskontrolle
von
Verkehrsnachfragemodellen sowie für die Überprüfung der Elastizitäten von
Verkehrsmodellen.
Grundsätzlich
sind
modellierte
mit
den
beobachteten
Verkehrsnachfragekennziffern zu vergleichen: Länge, Dauer, Zweckverteilung der Wege in
tabellarischer und graphischer Form. Für die Gültigkeit der modellierten Verkehrsstärken an
bestimmten Abschnitten des Wegenetzes mit Zählquerschnitten werden folgende
statistische Tests bzw. Bandbreiten für die Vereinigten Staaten von Amerika gefordert:
Absolute und relative Differenz, mittlerer absoluter und relativer Fehler,
Standardabweichung, R-Quadrat, Wurzel aus dem mittleren quadratischen Abweichungen
(RMSE), Korrelationskoeffizient. Zusätzlich wird eine Trennung der Auswertung nach
Straßenkategorie
(Autobahnen,
Bundesstraße,
Ortsstraße
etc.)
sowie
nach
Verkehrsstärkeklassen gefordert, für die unterschiedliche Tolleranzbereiche ausgewiesen
sind. Neben quantitativen Grenzwerten (z.B. für den Korrelationskoeffizient > 0,88) gibt es
qualitative Fragen bzw. Themen, für die ein Plausibilitätstest zu beantworten ist.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass QM&QS ein wichtiges Thema ist, das sich auch in
der internationalen Literatur widerspiegelt. Es gibt eine Reihe von interessanten Ansätzen
und Lösungsvorschlägen, die sich in mögliche Vorgaben für Richtlinien niedergeschlagen
Projekt QUALIVERMO
15
haben. Es gibt aber eine Reihe von Problemstellungen zu lösen: insbesondere existieren
kaum Vorschläge eines standardisierten QM&QS, die in die am Markt befindliche Software
der Verkehrsnachfragemodellierung Eingang gefunden haben. Deshalb besteht ein
Handlungsbedarf, ein fachlich akzeptiertes und standardisiertes Verfahren für QM&QS zu
entwickeln, damit die dafür entwickelten Kennziffern in der Verkehrsmodellsoftware
routinemäßig berücksichtigt werden.
1.4 Qualitätsmanagement als prozessorientierter Kreislauf
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung besteht nicht nur aus einem Merkblatt oder
einer Richtlinie, die Qualitätsstandards festschreibt, sondern ist ein prozessorientierter
Kreislauf, der Rückkoppelungskreisläufe für die Beteiligten in Gang setzen soll, die
nachhaltig wirken (sollen) (Jentsch 2009). Diese Überlegung entspricht den europäischen
Richtlinien von Qualitätsmanagementsystemen (EN ISO 9000, 2005; EN ISO 9001, 2008).
In Abb. 1.4-1 sind diese Kreisläufe für QM&QS von Verkehrsmodellanwendungen dargestellt.
In der Terminologie der Richtlinie für Qualitätsmanagementsysteme stellt der Auftraggeber
den „Kunden“ und der Auftragnehmer die „Organisation“ dar. Die Bearbeitung einer
Verkehrsmodellanwendung entspricht der „Wertschöpfung“ oder dem „Produkt“ durch eine
qualitätsdefinierte Aufbereitung und Abschätzung der Verkehrsmodellergebnisse. Das zu
erarbeitende Merkblatt für QM&QS von VM-Anwendungen wird durch das
„Qualitätshandbuch“ repräsentiert, das im Unterschied zu einem innerbetrieblichen
Qualitätsmanagement für die Aufgabenstellung von Verkehrsmodellanwendungen
standardisierte und akzeptierte Qualitätsanforderungen im Sinne des „state-of-theart“ definiert. Welche generellen Anforderungen in einem speziellen Anwendungsfall zum
Tragen kommen, sind vom Auftraggeber mit Hilfe der Checkliste (Kap. 9) zu definieren. Eine
zentrale Bedeutung für QM&QS kommt einerseits der Dokumentation zum
Qualitätsmanagementsystem zu, um eine „Wiederholbarkeit und Rückverfolgbarkeit“ der
Ergebnisse zu garantieren. Andererseits ist die Definition von geeigneten
„Messinstrumente“ von zentraler Bedeutung, die in dieser Arbeit in Form von
standardisierten Indikatoren zum Qualitätsmanagement für Verkehrsmodellanwendungen
(Kap. 7.) definiert sind.
Folgende prozessorientierte Kreisläufe können im System QM&QS von VM-Anwendungen
identifiziert werden (Abb. 1.4-1):
 Hauptkreislauf QM&QS bei Verkehrsmodellanwendungen: Auftraggeber definieren
im Zuge von Ausschreibungen für VM-Anwendungen die Anforderungen an die Qualität
(siehe Check-Liste in Kap. 9), Anbieter als potentielle Auftragnehmer reagieren auf diese
Anforderungen der Ausschreibungen im Rahmen ihres Angebotes; Auftragnehmer
berücksichtigen bei der Bearbeitung des Auftrages die Qualitätsanforderungen, um sie
laut Ausschreibung bestmöglich zu erfüllen. Auftraggeber verwenden die Ergebnisse der
VM-Anwendungen unter Berücksichtigung der offengelegten Qualität bzw. definierten
Genauigkeit der Ergebnisse. Sie nutzen ihre Erfahrungen bei weiteren Ausschreibungen.
 Kreislauf der Erstellung und Anwendung des Merkblattes: Im Zuge der Erstellung
und der Anwendung des Merkblatts bzw. des Entwurfes des Merkblatts erfolgt ein
intensiver Informationsaustausch zwischen den VM-Experten, bestehend aus
Auftraggebern und Auftragnehmern, der einerseits zu einer Hebung des Bewusstseins in
Bezug auf QM&QS von VM-Anwendungen und andererseits zu einer Abklärung des
„state-of-the art“ bzw. zu Verbesserungen des Merkblattinhaltes im Rahmen seiner
Erstellung und Überarbeitung führt.
 Subkreislauf Auftraggeber und Peer Reviewing: Während der Bearbeitung ist ein
parallel zum Erarbeitungsprozess laufendes Peer Reviewing-Verfahren sehr effizient,
weil die Erreichung der definierten Anforderungen von Arbeitsschritt zu Arbeitsschritt
laufend überprüft wird und wenn notwendig, verbessert werden kann.
 Subkreislauf der Erfahrungen von Auftraggebern: Ergebnisse von VM-Anwendungen
werden für Entscheidungen aufbereitet sowie unter Berücksichtigung der erreichten
Qualität und Genauigkeit weiterverarbeitet. Die dabei gewonnene Erfahrung geht
einerseits in verbesserte Ausschreibungen und andererseits in die Überarbeitung des
Merkblattes ein.
Projekt QUALIVERMO
16
Abb. 1.4-1: Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung von VM-Anwendungen als
Qualitätsmanagementsystem; Darstellung der prozessorientierten Kreisläufe
Anbieter (potentieller
Auftragnehmer) reagiert auf
Anforderungen der
Ausschreibung im Anbot
Auschreibung mit
definierten
Qualitätsanforderungen
für VM-Anwendung
Merkblatt
zum QM & QS
für Verkehrsnachfragemodellanwendungen
Auftraggeber definiert
Qualitätsanforderungen für
VM-Anwendungen bzw.
erhält Grundlage zukünftiger
Qualitätsanforderungen
Vergabe mit
definierter Anforderung
der Qualität für
VM-Anwendung
Auftragnehmer bearbeitet
VM-Anwendung unter
Berücksichtung der
Qualitätsanforderungen
Abgabe der
VM-Anwendung
in definierter Qualität
Auftraggeber sammelt
Erfahrungen mit
VM-Ergebnissen und
QS&QM
( › führt auch zu einer
gesteigerten Auftraggeber-Zufriedenheit)
Peer Reviewing-Team
kontrolliert schrittweise
die VM-Anwendung
(z.B. "on-line")
Legende:
Hauptkreis QM & QS
Regelkreis für die Merkblatterstellung
Regelkreis des Peer-Reviewing Verfahrens
Regelkreis für Auftraggeberentscheidungen
Projekt QUALIVERMO
17
1.5 Rückkoppelung durch die projektbegleitende Arbeitsgruppe
Insgesamt fanden 4 Workshops mit der das Projekt begleitenden Arbeitsgruppe von
Experten statt. Im ersten Workshop wurde das Konzept des Forschungsprojektes und des
zu entwickelnden Merkblattes vorgestellt. Die Diskussionspunkte fokussierten sich primär
auf die Ziele und Anforderungen, die ein Merkblatt für QM&QS von
Verkehrsmodellanwendungen erfüllen sollte, aber auch auf die Grenzen der Generalisierung
sowie der Zweckmäßigkeit eines solchen Merkblattes. In dem 2. bis 4. Workshop wurden die
Zwischenergebnisse sowie der Rohbericht mit dem Merkblattentwurf präsentiert und kritisch
diskutiert. Die Ergebnisse der Diskussion sind im Folgenden kurz zusammengefasst um ein
Meinungsspektrum zu dokumentieren. Falls sich die vorgebrachten Meinungen,
Vorstellungen oder Kritiken nicht mit jenen der Verfasser decken, sind Kommentare
beigefügt.
Anforderungen an das Merkblatt
 Das Merkblatt soll Verkehrsnachfragemodelle aller Verkehrsmittel sowie des Personenund des Güterverkehrs umfassen.
 Das QM&QS soll neutral gegenüber der am Markt befindlichen Software sein.
 Das QM&QS soll alle heute üblichen Teilmodelle umfassen.
 Der Stand der Technik von Verkehrsnachfragemodellen soll im Merkblatt definiert
werden, sowie welches Modell für welchen Anwendungsfall geeignet ist.
Kommentar: Das Thema QM&QS ist so breit und umfangreich, dass diese
Fragestellungen nicht im Rahmen dieses Projektes bearbeitet werden können, wenn
auch unbestritten zwischen Qualität und verwendetem Verkehrsnachfragemodell ein
enger Zusammenhang besteht. Es sind im qualitativen Teil des Merkblattentwurfs
Fragen zu den erforderlichen Modellmechanismen enthalten, eine umfassende
Behandlung würde den Rahmen sprengen.
 Die Qualität und die notwendige Quantität von geeigneten Verkehrsverhaltensdaten für
die Kalibrierung soll definiert werden.
Kommentar: Auch für diesen Wunsch gilt, dass diese Fragestellung den Rahmen der
Arbeit
sprengen
würde.
Dazu
ist
das
Thema
QM&QS
von
Verkehrsverhaltenserhebungen zuständig. Teil des Projektes ist aber die Forderung
nach einer ausreichenden Dokumentation der verwendeten Verkehrsverhaltensdaten für
die Kalibrierung (EN 9001, 2008).
 Eine wichtige Fragestellung behandelt das Thema, ob und wenn ja welche händische
Eingriffe oder Korrekturen bei der Modellierung gestattet sind, die zur Hebung der
Erklärungsqualität oder nach definierten allgemein gültigen Regeln erfolgen. Dazu
zählen z.B. Korrekturzu- oder Abschläge von Wegenetzattributen für einzelne
Streckenabschnitte, um eine erwünschten Wert der Verkehrsnachfrage für einen
Streckenabschnitt oder ein Verkehrsmittel zu erreichen oder eine so genannte
„Matrixkalibrierung“,
die
die
Quell-Zielmatrizen
ohne
Verwendung
einer
Verhaltensgesetzmäßigkeit so korrigiert, dass beobachtete Verkehrsstärken des
Wegenetz erreicht werden. Es wurde keine Einigkeit über die Zulässigkeit solcher
Eingriffe erreicht. Einigkeit besteht darin, dass jedenfalls eine genaue Dokumentation
und Transparenz aller Eingriffe erforderlich ist (EN ISO 9001, 2008).
Kommentar: Aus der Sicht der Bearbeiter von QUALIVERMO ist die Zulässigkeit eines
Eingriffes von der Problemstellung abhängig und ist mit Begründung zulässig.
Wesentlich ist die Dokumentation und Offenlegung solcher Eingriffe. Dies ist im
Merkblattentwurf enthalten. Der Eingriff einer Matrixkalibrierung ist durch die Ermittlung
eines Indikators quantitativ zu dokumentieren.
 QM&QS benötigt die quantitative Vorgaben von Qualitätsstandards, wie zum Beispiel die
Angabe von Grenzen für ein zulässiges Konfidenzintervall für modellierte
Verkehrsstärken, die einzuhalten sind.
Kommentar: Aus der Sicht der Verfasser ist eine generelle Festlegung von quantitativen
Qualitätsstandards,
wie
z.B.
zulässige
Konfidenzintervallgrenzen
für
die
Abbildungsqualität
des
Bestandsplanfalles,
ohne
Berücksichtigung
des
Projekt QUALIVERMO
18



Verwendungszwecks nicht zweckmäßig. Die Festlegung von quantitativen
Qualitätsstandards hängt vom Verwendungszweck der Modellanwendung ab und ist
sinnvoller Weise im konkreten Anwendungsfall festzulegen. Im Entwurf des Merkblattes
sind für einzelne Indikatoren Empfehlungen in Form von Spannweiten von
Qualitätsstandards definiert.
Neben der Offenlegung von Indikatoren des QM&QS sind im Merkblatt Regeln für die
Validierung wichtig.
Der Erklärungsqualitätsindikator EQI (siehe Kap. 7.3) sollte nicht nur für die
Verkehrsstärken des Wegenetzes angewendet werden, sondern für alle Teilmodelle des
Verkehrsnachfragemodells,
also
auch
für
die
Verkehrserzeugung,
die
Verkehrsverflechtung und die Verkehrsmittelwahl.
Kommentar: Grundsätzlich ist festzustellen, dass der Erklärungsqualitätsindikator auf
dem Vergleich von erhobenen mit modellierten Verkehrsnachfragekennwerten aufbaut.
Deshalb ist dies im Prinzip dann möglich, wenn eine Verkehrsverhaltenserhebung mit
ausreichend großer Stichprobe vorhanden ist, um eine ausreichende Genauigkeit für das
verkehrsmittelorientierte
Quellund
Zielverkehrsaufkommen
sowie
die
verkehrsmittelorientierten Verkehrsbeziehungen zu erreichen. In der Regel werden heute
Verkehrsverhaltenserhebungen mit so großen Stichproben aus Aufwandsgründen nicht
mehr durchgeführt, sodass diese Möglichkeit nicht gegeben ist.
Für die Validierung eines Verkehrsnachfragemodells ist insbesondere die Transparenz
und Nachvollziehbarkeit in Bezug auf die Dokumentation der Eingabedaten und
angenommenen
Rahmenbedingungen,
die
Kalibrierungsqualität
sowie
die
Maßnahmensensitivität notwendig (EN ISO 9001, 2008).
Kritische Rückmeldungen zum Merkblattentwurf
 Der Aufwand für die Ermittlung des Konfidenzintervalls für Verkehrsstärken des
Wegenetzes ist sehr aufwendig.
Kommentar: Wenn während der Erstellung des Verkehrsnachfragemodells die Ermittlung
des Konfidenzintervalls berücksichtigt wird, hält sich der Aufwand in Grenzen. Dies wird
wesentlich erleichtert, wenn die notwendige Programmierung für die Ermittlung des
Konfidenzintervalls einmal erstellt ist. Es ist anzustreben, dass die Ermittlung von
standardisierten Indikatoren des QM&QS in der am Markt befindlichen
Verkehrsmodellsoftware eingebaut wird, um den Aufwand zu minimieren.
 Die Angabe eines Konfidenzintervalls für den Erwartungswert von Verkehrsstärken des
Wegenetzes schafft Verunsicherung für die weitere Anwendung dieser Ergebnisse, z.B.
im Rahmen von Auswirkungsanalysen, Umweltverträglichkeitsprüfungen und KostenNutzen-Analysen. Aus juridischer Sicht sei das schwer argumentierbar und für die
gängige Rechtspraxis ist das ungewohnt.
Kommentar: Methodisch betrachtet sind alle Ergebnisse eines Verkehrsnachfragemodell
als Schätz- bzw. Erwartungswerte zu interpretieren. Die Angabe des Erwartungswertes
allein birgt die Gefahr in sich, dass das Ergebnis als genauer Wert und nicht als
statistischer Schätzwert interpretiert wird. Die Konsequenzen für die Weiterverwendung
von Ergebnissen mit Konfidenzintervall sind mit den Anwendern zu diskutieren. Je nach
Anwendung bietet sich z.B. eine Sensitivitätsanalyse mit den Grenzwerten des
Konfidenzintervalls oder eine Berücksichtigung der Varianz des Ergebnisses im Rahmen
einer Ermittlung der Fehlerfortpflanzung für den Anwendungsfall an.
 Die Vielzahl der Indikatoren des QM&QS (siehe Kap. 7.) eignen sich nicht für die
Beurteilung der Validität von Verkehrsnachfragemodellen sondern nur zur
Dokumentation von Abweichungen, Veränderungen und der Kalibrierungsqualität.
Kommentar: Aus der Sicht der Verfasser ist dieser Feststellung nur teilweise
zuzustimmen: Ersten besteht eine Validierung eines Verkehrsnachfragemodells aus dem
Gesamtbild, das sich aus der Summe vieler Indikatoren des QM&QS und der sonstigen
Vorschläge des Merkblattentwurfs für QM&QS ergeben. Zweitens sind eine Reihe von
Indikatoren und Schritten enthalten, die für eine Validierung eine Schlüsselfunktion
darstellen, wie z.B. der Vergleich von beobachteten und modellierten Verteilungen der
Projekt QUALIVERMO
19


2
Reiseweiten (Mittelwert, Standardabweichung, Schiefe und Koinzidenz-Verhältnis; siehe
Kap. 7.4) sowie der Sensitivitätstest der Modellmechanismen (siehe Kap. 6.11).
Die Dokumentation von händischen Eingriffen ist für die Anwendung von älteren
Verkehrsnachfragemodellen, die vor Jahren erstellt wurden, nicht möglich, da häufig
keine Aufzeichnungen existieren.
Kommentar: Dieses Faktum ist richtig und ist im Fall des Falles auch so zu
dokumentieren. Grundsätzlich ist dies jedoch kein Grund die Dokumentation manueller
Eingriffe nicht in das Merkblatt für QM&QS aufzunehmen.
Insgesamt ist der Aufwand für QM&QS im vorliegenden Entwurf viel zu groß und hat
keinen adäquaten Nutzen. Er stellt zu hohe Anforderungen an den Auftraggeber, das
Ergebnis des QM&QS zu beurteilen. Der Vorschlag für ein QM&QS ist nur für große
Anwendungen der Verkehrsmodellierung machbar, wenn ein völlig transparentes
Verkehrsmodell vorliegt. Für viele kleine Anwendungen ist das nicht der Fall.
Kommentar: Grundsätzlich sollte je nach Anwendungszweck eines Verkehrsmodells die
Intensität des QM&QS vom Auftraggeber vor Vergabe entschieden werden. Im
Merkblattentwurf ist deshalb eine Unterscheidung in zwei Anwendungsfälle getroffen
worden: Anwendungen mit großer Tragweite und einmalige Anwendungen eines
Verkehrsmodells mit geringer Tragweite. Für beide Fälle sind Empfehlungen in Form
einer Checkliste vorhanden, welche Arbeitsschritte des QM&QS durchgeführt werden
sollen (siehe Kap. 6.14).
Anwendungsbereich
Der Merkblattentwurf (Kap. 2. bis 9.) ist grundsätzlich für alle Anwendungen von
Verkehrsnachfragemodellen (VM) und Verkehrsprognosen des makroskopischen Bereiches
zur Modellierung der Verkehrsnachfrage in Wegenetzen geeignet. Dazu zählen
Verkehrsnachfragemodelle für
 verschiedene Verkehrsmittel, sowohl für den nichtmotorisierten, motorisierten und
öffentlichen Verkehr;
 den Personen- als auch den Güterverkehr;
 Verkehrsnachfragemodelle, unabhängig von dem Softwaresystem.
Welche Qualitätskriterien im speziellen Anwendungsfall zum Tragen kommen, ist in
Abhängigkeit der Modellkonzeption und von den Qualitätsansprüchen von Seiten des
Auftraggebers sowie des Auftragnehmers in Abhängigkeit von den Aufgabenstellungen und
dem Verwendungszweck der Verkehrsnachfragemodell-Ergebnisse, den damit verbundenen
Konsequenzen und der Tragweite der darauf aufbauenden Entscheidungen und den zur
Verfügung stehenden Mitteln im konkreten Fall zu entscheiden. Insbesondere ist der Zweck
des Verkehrsnachfragemodells zu beachten, ob es sich um die Erstellung eines
„Basisverkehrsnachfragemodells zur mehrfachen Anwendung“, um eine „VM-Anwendung
mit großen und langfristigen Verkehrsinfrastrukturinvestitionen mit großer Tragweite“ oder
um eine „VM-Anwendungen mit geringer Tragweite“ handelt. Dafür ist in Kap. 9 als
Hilfestellung eine Check-Liste dokumentiert. Wenn ältere oder Verkehrsnachfragemodelle
angewendet werden, die stark von herkömmlichen Methoden abweichen, kann es
vorkommen, dass einzelne Ansprüche des QM&QS nicht erfüllbar sind, weil die dazu
notwendigen Informationen nicht mehr vorhanden oder nachvollziehbar sind. Solche
Rahmenbedingungen einer Verkehrsmodellanwendung sind entsprechend offenzulegen.
Projekt QUALIVERMO
20
3
Abkürzungen
Folgende Abkürzungen werden im Text verwendet:
AKI: Absolutes Konfidenzintervall einer Zielgröße; In der Regel sind das Verkehrsstärken
des Wegenetzes (siehe Kap. 7.2).
EQI: Erklärungsqualitätsindikator
EQI
(„pseudo-R2“)
für
die
Abbildung
von
Wegenetzverkehrsstärken von Verkehrsnachfragemodellen (siehe Kap. 7.3)
GEH: Akzeptanzkriterium für die Genauigkeit von modellierten Verkehrsstärken (siehe
Kap.7.5)
KV:
Koinzidenzverhältnis, ein Maß für die Übereinstimmung von modellierten und
beobachteten Verteilungen
MIV: Motorisierter Individualverkehr mit Motorrädern und Mopeds, Personenkraftwagen,
Kombis und Lastkraftwagen
AWA: Absolute Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate
ÖV: Öffentlicher Personennah- und Fernverkehr
RKI: Relatives Konfidenzintervall in Prozent der Zielgröße; In der Regel sind das
Verkehrsstärken des Wegenetzes (siehe Kap. 7.2).
PWA: Prozentuale Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate (siehe Kap. 7.1)
QM: Qualitätsmanagement (für Verkehrsnachfragemodellanwendungen und Verkehrsprognosen)
QS: Qualitätssicherung
(für
Verkehrsnachfragemodellanwendungen
und
Verkehrsprognosen)
VM: Verkehrsnachfragemodell
VP:
Verkehrsprognose
4
Begriffsbestimmungen
Die nachfolgend angeführten Begriffe beziehen sich auf die Fragestellung des Qualitätsmanagements
und
der
Qualitätssicherung
von
Anwendungen
von
Verkehrsnachfragemodellen und Verkehrsprognosen und beinhalten nicht den gesamten
Fachbereich von Verkehrsnachfragemodellen.
Absolute Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate (AWA): Dieser Wert ist ein
absolutes Streuungsmaß für die mittlere Abweichungen von einer Anzahl von
Wertepaaren (z.B. modellierte gegenüber beobachteten Werten oder Differenzen von
Werten zwischen zwei Planfällen), ausgedrückt in Absolutwerten der Zielgröße. Er
entspricht der Standardabweichung (siehe Kap. 7.1).
Anspruchsniveau an das Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung von
Verkehrsmodellanwendungen: Das gewünschte Anspruchsniveau ist in der Regel
vom Auftraggeber im Zuge der Vergabe von Aufträgen einer VM-Anwendung zu
definieren. Dieses Niveau lässt sich aus der Kategorisierung der Anwendungen in (1)
Basisverkehrsmodell für mehrfache Anwendungen, (2) VM-Anwendung mit großer
Tragweite und (3) VM-Anwendung mit geringer Tragweite ableiten (Kap.7.). Für die
ersten zwei Kategorien ist ein hohes Anspruchsniveau zu definieren, für die dritte
Kategorie reicht ein niedriges Niveau aus.
Äußeres Untersuchungsgebiet: siehe „Untersuchungsgebiet“.
Backcasting: Dieser Begriff beschreibt allgemein den Vorgang, wie von der Definition eines
erwünschten
zukünftigen
Maßnahmenplanfalls
oder
Szenarios
eines
Prognosebezugsjahrs durch Rückschluss auf den Bestandsplanfall des Ist-Zustandes
geeignete Planungseingriffe bzw. Maßnahmen identifiziert werden, die ein Erreichen
des zukünftigen Maßnahmenplanfalls ermöglichen. In der Verkehrsmodellierung wird im
übertragenen Sinn damit die Überprüfung der Modellmechanismen in der Art
Projekt QUALIVERMO
21
verstanden, dass das Verkehrsnachfragemodell an Hand von zwei in der Vergangenheit
liegenden Bezugsjahren, für die alle relevanten Eingangs- und Kontrolldaten der
Verkehrsnachfrage und des Verkehrsangebots zur Verfügung stehen, rückwirkend eine
Modellierung der vergangenen Entwicklung durchgeführt und ihre Validität mittels der
vorhandenen Kontrolldaten durchgeführt wird. Damit lässt sich eine Überprüfung der
zeitlichen Dynamik der Verkehrsverhaltensparameter des Verkehrsnachfragemodells
durchführen (Kap. 6.11).
Bezugsjahr: Es beschreibt jenen Zeitpunkt, auf den ein Planfall bezogen ist und zu dem die
Maßnahmen eines Planfalles als realisiert und verkehrswirksam angenommen werden
und zu dem die definierten Annahmen der Rahmenbedingungen Gültigkeit haben.
Binnen-, Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehr: Damit wird die räumliche Zuordnung der
Verkehrsbeziehungen im Personenverkehr nach der Quelle und dem Ziel in Bezug auf
das definierte Planungsgebiet und Untersuchungsgebiet charakterisiert.
Binnen-, Export-, Import- und Transittransportaufkommen: Damit wird die räumliche
Zuordnung der Transportbeziehungen im Güterverkehr nach der Quelle und dem Ziel in
Bezug auf das definierte Planungsgebiet und Untersuchungsgebiet charakterisiert.
Erklärungsqualitätsindikator für die Abbildung von Wegenetzverkehrsstärken von
Verkehrsnachfragemodellen (EQI): Dieser Indikator ist ein Maß für die
Abbildungsqualität von Wegenetzverkehrsstärken durch ein Verkehrsnachfragemodell
im Bestandsplanfall. Er hat einen definierten Schwankungsbereich zwischen 0 und 1,
wobei 1 eine Erklärungsqualität von 100% entspricht, während 0 keine
Erklärungsqualität bedeutet. Das heißt, dass die modellierten Verkehrsstärken mit
einem EQI=0 komplett zufällig verteilt sind. Die untere Grenze 0 gilt nur näherungsweise.
Der EQI entspricht dem Bestimmtheitsmaß einer Regressionsfunktion und kann auch
als „pseudo-R2“ bezeichnet werden (siehe Kap. 6.3).
Erwartungswert einer Verkehrsnachfragemodellierung: Ergebnisse einer Verkehrsnachfragemodellierung stellen eine Mittelwertschätzung dar und sind als statistischer Erwartungswert mit Streuung zu interpretieren. Um dieses Ergebnis entsprechend zu
würdigen und Fehlinterpretationen zu vermeiden, ist es zweckmäßig, ein
Konfidenzintervall mit einer definierten Irrtumswahrscheinlichkeit anzugeben.
Gleichgewichtsmodellierung: Darunter wird die Berücksichtigung der folgenden
Systemzusammenhänge verstanden: steigende Verkehrsstärken auf dem Wegenetz
bewirken eine Zunahme der Auslastung und damit zunehmende generalisierte
Verkehrsnutzerkosten auf dem betrachteten Wegenetzabschnitt; eine Zunahme der
generalisierten Verkehrsnutzerkosten auf einem Wegenetzabschnitt bewirkt eine
Verlagerung von diesem, eine Unterdrückung von Verkehrsnachfrage, eine Verlagerung
zu anderen Verkehrsmitteln oder anderen Zielen; das bewirkt einen Rückgang der
Verkehrsstärke auf dem betrachteten Wegenetzabschnitt; zwischen diesen beiden
Wirkungsmechanismen wird in der Modellierung ein Gleichgewichtszustand angestrebt.
Die Gleichgewichtsmodellierung kann sich nur auf einzelne Teilmodelle (z.B. die
Verkehrswegewahl bzw. Verkehrsumlegung) oder wünschenswerter Weise zwischen
allen jenen Teilmodellen, die generalisierte Kosten als Eingangsvariable aufweisen
(Verkehrserzeugung,
Verkehrsverflechtung/Zielwahl,
Verkehrsmittelwahl
und
Verkehrswegewahl/Verkehrsumlegung) beziehen. Grundsätzlich ist auch eine
Gleichgewichtsmodellierung zwischen dem VM und der Raum- und Siedlungsstruktur
anzustreben, dies setzt aber die Kombination eines VM mit der Modellierung von Raumund Siedlungsstruktur voraus.
Generalisierte Verkehrsnutzerkosten: Die generalisierten Verkehrsnutzerkosten stellen
die aus Nutzersicht wahrgenommenen subjektiven „Kosten“ bzw. „Widerstände für die
Raumüberwindung“ dar. Sie entsprechen der Nutzenfunktion von mathematisch
formulierten Wahlmodellen und bestehen aus verschiedenen Variablen, wie der
Weglänge, der Reisezeit, den Verkehrsnutzerkosten (Fahrzeugbetriebs- und Ticket-,
Mautkosten) etc. sowie aus den zugehörigen Verhaltensparametern, die eine
Gewichtungsfunktion der Variablen untereinander haben und mittels Kalibrierung in
Projekt QUALIVERMO
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ihrer quantitativen Ausprägung ermittelt werden. Die generalisierte Kostenfunktion spielt
in allen Teilmodellen eine Rolle, kann aber für jedes Teilmodell unterschiedlich definiert
sein und unterschiedliche Verhaltensparameter haben. Letzteres gilt auch für die
einzelnen Verkehrszwecke.
Güterklasse: Im Güterverkehr werden das Transportaufkommen, die Transportleistung und
die Transportbeziehungen in Güterklassen eingeteilt, die im Personenverkehr den
Verkehrszwecken entsprechen.
Induzierte bzw. unterdrückte Verkehrnachfrage: Induzierte Verkehrsnachfrage entsteht
durch eine Erreichbarkeitsverbesserung bzw. eine Reduktion der generalisierten Kosten.
Eine unterdrückte Verkehrsnachfrage wird durch eine Erreichbarkeitsverschlechterung
bzw. eine Erhöhung der generalisierten Kosten (z.B. durch Maut, Parkgebühren) bewirkt.
Induzierte bzw. unterdrückte Verkehrsnachfrage wird in der Regel in den Teilmodellen
der Verkehrserzeugung und der Verkehrsverflechtung/Zielwahl berücksichtigt. Bei
induzierter bzw. unterdrückter Verkehrsnachfrage werden häufig primäre und sekundäre
Effekte unterschieden: Unter primärem Effekt versteht man die durch
Erreichbarkeitsverbesserung und die damit verbundenen Zeit- und Kosteneinsparung
verursachte Verkehrnachfrage, unter sekundären Effekt versteht man die durch die
Neuansiedlung
von
Siedlungen
und
Betrieben
als
Folge
von
Erreichbarkeitsverbesserungen und die damit verbundenen Zeit- und Kostensteigerung
verursachte Verkehrsnachfrage. Analog gilt es für die unterdrückte Verkehrsnachfrage
als Folge von Erreichbarkeitsverschlechterungen (z.B. durch Stau). Die primären Effekte
werden durch die generalisierte Kostenfunktion in den Teilmodellen der
Verkehrserzeugung und Verkehrsverflechtung/Zielwahl berücksichtigt, die sekundären
Effekte über Veränderungen der Eingabedaten der Raumstruktur als Folge der
Veränderung der Erreichbarkeit.
Kalibrierung von Verkehrsnachfragemodellen: In der Regel sind drei Kalibrierungsarten
im Rahmen von VM-Anwendungen zu unterscheiden:
(1.) Kalibrierung von Verhaltensparametern: Darunter wird die Ermittlung von
Verkehrsverhaltensparametern für einen nach einer eindeutigen Regel definierten
Ursache-Wirkungszusammenhang des Verkehrsverhaltens mit Hilfe eines
definierten statistischen Optimierungsverfahren (Maximum-Likelihood, Minimierung
der Summe der Abweichungsquadrate usw.) verstanden, um eine bestmögliche
Übereinstimmung des modellierten und des beobachteten Verkehrsverhaltens bzw.
Anpassung des Modellmechanismus an die Realität zu erreichen. Die Qualität der
Kalibrierung und des postulierten Wirkungszusammenhanges kann z.B. durch die
Größe dieses Anteils der Erklärungsqualität an der Gesamtstreuung ausgedrückt
werden. Diese Art der Kalibrierung trägt in der Regel zur kausalen Qualität und
Validität von VM bei. Es ist dabei zu beachten, dass die Qualität der Kalibrierung
sich nur auf die verwendeten Beobachtungsdaten bezieht und für andere Datensets
nicht gültig sein muss. Deswegen ist die Übertragung von kalibrierten
Verkehrsverhaltensparametern auf andere Untersuchungsgebiete immer mit
besonderer Vorsicht zu handhaben.
(2.) Kalibrierung von Eingangsgrößen des VM: Darunter sind händische Eingriffe bzw.
Veränderungen von Eingangsgrößen auf Grund als unplausibel erkannter
Zwischenergebnisse der Verkehrsnachfragemodellierung zu verstehen, wie z.B. die
Veränderung von generalisierten Kostenkomponenten von Wegenetzstrecken
außerhalb einer genau definierten Regel. Hier geht es um die Anpassung der
Modellergebnisse an die Realität. Diese Art der Kalibrierung wird häufig bei VM
angewendet. Sie trägt zur Übereinstimmung des modellierten Bestandsplanfalles
/Bestandsanalyse und beobachteter Verkehrsnachfrage erheblich bei, hebt aber
nicht die Erklärungsqualität und Validität von VM. Ihr Beitrag zu Ergebnissen der
Verkehrsnachfrage von VP ist nicht unumstritten. Deshalb ist jeder Eingriff dieser
Art transparent zu dokumentieren.
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23
(3.) Kalibrierung von Zwischenergebnissen der Verkehrsnachfrage: Darunter wird
die Durchführung von Korrekturen nach einem formal definierten Korrekturverfahren
(z.B. Matrixschätzverfahren VSTROM/Fuzzy oder nach dem „Prinzip des minimalen
Informationsgewinns“ nach Sammer, Zelle) verstanden, bei dem mittels von
Korrekturfaktoren,
die
keine
Verhaltenparameterfunktion
für
einen
Wirkungszusammenhang darstellen, Zwischenergebnisse (z.B. die Verkehrsmenge
von Quell-Zielverkehrsbeziehungen einer Matrix) verändert werden, ohne eine in
Bezug auf die Ursache-Wirkungszusammenhänge des Verkehrsverhaltens kausal
begründete Ermittlungsregel anzuwenden. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn
als Kriterium das Ziel der bestmöglichen Übereinstimmung von modellierten zu
beobachteten Verkehrsmengen dient, ohne damit eine Zunahme der
Erklärungsqualität zu erreichen. Diese Art der Kalibrierung wird z.B. häufig bei VM
zur Korrektur der Matrix der Verkehrsbeziehungen angewendet. Sie trägt zur
Übereinstimmung des modellierten Bestandsplanfalls bzw. der Bestandsanalyse
und der beobachteten Verkehrsnachfrage erheblich bei, hebt aber nicht die
Erklärungsqualität und Validität des VM. Ihr Beitrag zu Ergebnissen der
Verkehrsnachfrage von VP ist nicht unumstritten. Deshalb ist ein Eingriff dieser Art
zu begründen und inhaltlich sowie bezüglich der Auswirkungen transparent zu
dokumentieren.
Es ist darauf hinzuweisen, dass ein gut kalibriertes VM keinesfalls den Grundsätzen
einer hohen Validität genügen muss: Eine Verhaltensfunktion kann z. B. gut für einen
linearen Ursache-Wirkungszusammenhang kalibriert sein, wenn der UrsacheWirkungszusammenhang aber eine monoton degressiv fallende Funktion als plausibel
erscheinen lässt, ist die kalibrierte Funktion nicht valide (siehe Validierung und Validität
eines VM).
Koinzidenzverhältnis: Ein Maß für die Übereinstimmung von modellierten und
beobachteten Verteilungen, wie zum Beispiel von Reiseweiten oder des Modal Splits.
Die Spannweite des Koinzidenz-Verhältnisses bewegt sich zwischen 0 und 1,0. Der
Wert 1,0 bedeutet völlige Übereinstimmung der modellierten mit der beobachteten
Verteilung und stellt den maximalen Wert dar. Der Wert 0 bedeutet, dass beide
Verteilungen vollkommen auseinander liegen. Drückt man das Koinzidenz-Verhältnis
relativ aus, so gibt es die Übereinstimmung beider Verteilungen in Prozent an. Es ist zu
beachten, dass die gewählte Klassenbreite der empirisch beobachteten
Häufigkeitsverteilung das Ergebnis des Koinzidenzverhältnisses beeinflusst. Deshalb ist
das Koinzidenzverhältnis von Verteilungen verschiedener Klassengrößen nicht
vergleichbar.
Konfidenzintervall
von
modellierten
Wegenetzverkehrsstärken
eines
Verkehrsnachfragemodells: Es drückt den mit einer definierten statistischen
Sicherheit (hier von 95%, das entspricht einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 %)
wahrscheinlichen Schwankungsbereich des modellierten Mittel- bzw. Erwartungswerts
der Wegenetzverkehrsstärke aus. Seine Berechnung stellt ein Näherungsverfahren dar
(siehe Kap. 6.2). Das Konfidenzintervall wird als absoluter Wert (AKI) in der Einheit der
Verkehrsstärke oder als relativer Wert (RKI) in % der betrachteten Verkehrsstärke
ausgedrückt. Die Ermittlung kann ohne oder mit Berücksichtigung der unterschiedlichen
Genauigkeit der beobachteten Querschnittszählungen erfolgen, wie sie zum Beispiel
durch eine Kurzzeitzählung gegenüber einer Dauerzählung für die Ermittlung des
jährlich durchschnittlichen Tagesverkehrs entstehen kann.
Manuelle Eingriffe in Verkehrsmodellmechanismen und Regeln: Unter manuelle
Eingriffe sind alle Veränderungen von Eingangsdaten oder Verhaltensparametern zu
verstehen, die nicht nach explizit definierten und nachvollziehbaren und definierten
Regeln oder Gesetzmäßigkeiten des VM erfolgen. Dazu zählen z.B. Veränderungen
von generalisierten Kosten (Reisezeiten), um modellierte Wegenetzbelastungen oder
Verkehrsnachfragewerte in Richtung einer erwünschten Zielgröße zu verändern.
Grundsätzlich sind solche manuellen Eingriffe zulässig und üblich, sie sind aber zu
begründen und in ihrem Inhalt und ihren Auswirkungen zu dokumentieren.
Projekt QUALIVERMO
24
Maßnahme: Konzept für einen Handlungseingriff in ein definiertes Verkehrssystem mit
einem
definierten
Bezugszeitpunkt
(Bezugsjahr)
und
unter
definierten
Rahmenbedingungen zur Erreichung einer definierten verkehrspolitischen Zielsetzung.
Matrix-Kalibrierung mittels beobachteter Querschnittszählungen: Diese Art der
Matrixkalibrierung entspricht einer Kalibrierung von Verkehrsnachfragemodellen der
dritten Art (siehe Kalibrierung). Sie dient der Korrektur der modellierten
Verkehrsbeziehungen in der Art, dass an definierten Querschnitten des Wegenetzes die
modellierten Verkehrsstärken mit den beobachteten bestmöglich übereinstimmen. Diese
Art der Kalibrierung hebt nicht die Erklärungsqualität und Validität des
Verkehrsnachfragemodells. Sie hat das Ziel, im Bestandsplanfall erkannte
Modellierungsabweichungen von der beobachteten Nachfrage für die Prognose
auszuschalten. Inwieweit dies dadurch gelingt, ist nicht nachweisbar.
Peer Reviewing-Prozess des Qualitätsmanagements und der Qualitätssicherung von
Verkehrsnachfragemodellen: Peer Reviewing ist ein Evaluierungsinstrument mit
externen Experten (Wikipedia 2009). In den USA wird dieses Instrument auch als
projektbegleitendes Qualitätssicherungsinstrument in der Verkehrsnachfragemodellierung eingesetzt.
Planfall: Ein Planfall (RVS 02.01.11), auch als Planungsfall (RVS 02.01.22), bezeichnet,
besteht aus definierten, die Entwicklung bestimmenden Rahmenbedingungen, aus
Einflussgrößen der Raumstruktur, des Verkehrsangebotes und aus definierten
Maßnahmen (Maßnahmenbündel) mit Bezugsjahr. Sowohl das Maßnahmenbündel als
auch die Rahmenbedingungen können in Varianten berücksichtigt werden. Um eine
gute Vergleichbarkeit einerseits der Wirkungseffekte von Maßnahmenbündel über einen
Betrachtungszeitraum und andererseits zwischen unterschiedlichen Maßnahmenbündel
zu ermöglichen, werden Planfälle so definiert, dass in der Regel zumindest zwei
Bezugsjahre
für
dasselbe
Maßnahmenbündel
sowie
unterschiedliche
Maßnahmenbündel für ein und dasselbe Bezugsjahr untersucht werden. Eine zentrale
Rolle für das QM&QS stellt der Plannullfall für das Analysebezugsjahr
(Bestandsplanfall) dar, weil eine valide Abbildung des Plannullfalls zum
Analysezeitpunkt eine notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für die valide
Abbildung der übrigen Planfälle mit Maßnahmen darstellt. Planfälle werden in folgende
Kategorien eingeteilt:
(1) Plannullfall zum Analysebezugsjahr (Bestandsplanfall): Dieser beschreibt den
Zustand des Bestands für das Analysebezugsjahr ohne zu untersuchende
Maßnahmen und entspricht dem Analyseplanfall. Dieser Planfall wird als
Referenzplanfall für den Trendplanfall und die Maßnahmenplanfälle zum
Analysebezugsjahr verwendet.
(2) Plannullfall zu einem Prognosebezugsjahr (Trendplanfall): Dieser beschreibt den
zukünftig wahrscheinlichen Zustand für ein Prognosebezugsjahr, wie sich die
Verkehrsnachfrage unter den zu erwartenden zukünftigen Rahmenbedingungen und
externen Einflussgrößen (Wohnbevölkerung, Motorisierung etc.) entwickelt, wenn
alle fixierten und beschlossenen Maßnahmen realisiert und keine zu untersuchenden
Maßnahmen berücksichtigt werden. Dieser Planfall dient als Referenzplanfall für
Maßnahmenplanfälle zum Prognosebezugsjahr.
(3) Maßnahmenplanfall zum Prognosebezugsjahr: Er auch als Prognoseplanfall oder
Alternativenplanfall bezeichnet und beschreibt den Zustand des Trendplanfalls
inklusive definierter zu untersuchender.
(4) Maßnahmenplanfall zum Analysebezugsjahr: Dieser Planfall beschreibt den
Zustand des Bestandes inklusive der zu untersuchenden Maßnahmen für den
Analysezeitpunkt. Dieser Planfall ist nicht real, da zum Analysezeitpunkt die
Maßnahmen nicht realisiert sind, und stellt deshalb einen Testplanfall dar, der einen
fiktiven Zustand beschreibt. Er dient dazu, die Wirkungen der Maßnahmen auf den
Bestandfall zu testen, ohne die zeitlichen Entwicklungsmechanismen zu
berücksichtigen.
Projekt QUALIVERMO
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(5) Sensitivitätsplanfall: Dieser dient zur Analyse der Modellsensitivität, der
Modellmechanismen und ihrer Plausibilitätsprüfung. Er ist durch die gegenüber dem
Bestandsplanfall definierte Veränderung einer Eingangsgröße oder eines
Modellparameters definiert. Mit seiner Hilfe kann die Elastizität der betrachteten
Eingangsgröße oder des Modellparameters abgeschätzt werden (Kap. 6.9).
(6) Testplanfall: Um die Plausibilität von Prognoseergebnissen zu überprüfen, können
Testplanfälle mit Bezugsjahr definiert werden. Sie ermöglichen es insbesondere die
Wirkungen der zeitlichen Veränderung der Eingangsdaten und der zu
untersuchenden Maßnahmenwirkungen getrennt darzustellen und auf ihre
Plausibilität getrennt zu analysieren. Testplanfälle sind in der Regel fiktive Planfälle,
weil sie nicht in der Wirklichkeit auftretende Situationen beschreiben, wie z.B. „was
wären die Auswirkungen von Maßnahmen, wenn diese heute schon realisiert
wären“ (siehe (4) Maßnahmenplanfall zum Analysebezugsjahr). Aufschlussreich sind
auch Testplanfälle, die z.B. keine Kapazitätsengpässe des Wegenetzes
berücksichtigen. Damit kann z.B. der Effekt von Kapazitätsengpässen und der
dadurch verursachte Umwegverkehr bzw. die dadurch verursachte Veränderungen
der Verkehrsnachfrage offen gelegt werden. Wenn im Testplanfall nur die
verkehrlichen Maßnahmen in Bezug auf das Teilmodell der Wegewahl berücksichtigt
werden, so wird dieser Testplanfall als „Umlegungsprognose“ bezeichnet (siehe Kap.
6.10).
Die Planfälle (1) bis (3) werden als Regelplanfälle bezeichnet.
Planungsgebiet: räumlich abgegrenzter Bereich, welcher die zu untersuchenden
Maßnahmen (Maßnahmen der Infrastruktur, der Verkehrsorganisation, der Preispolitik
etc. als Teil der Planfälle) umfasst und für den alle relevanten verkehrlichen
Auswirkungen dieser Maßnahmen vollständig abgebildet werden sollen (z.B. das
Kernstadtgebiet eines Ballungsraumes); das Planungsgebiet ist ein Teil des
Untersuchungsgebietes (siehe Untersuchungsgebiet);
Prozentuale Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate (PWA): Dieser Wert ist ein
relatives Streuungsmaß für die mittlere Abweichungen für eine Anzahl von Wertepaaren
(z.B. modellierte gegenüber beobachteten Werten oder Differenzen von Werten
zwischen zwei Planfällen) ausgedrückt in Prozenten. Er ist ein gutes Maß für die
Genauigkeit einer Modellabbildung (siehe Kap. 7.1). Diese Abweichungen werden in der
Statistik auch als Residuen bezeichnet. Dieser Wert kann auch als geeignetes Maß für
die Beschreibung der Abweichungen bzw. Veränderung zwischen Eingangs- oder
Ergebniswerten (z.B. zwischen der Wohnbevölkerung und dem Verkehrsaufkommen
der Verkehrszellen) sowie zwischen einem Maßnahmenplanfall und dem
dazupassenden Trendplanfall verwendet werden. In englische Sprache wird dieser Wert
als „Root Mean Squared Error“ oder „Root Mean Squared Deviation“ bezeichnet.
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung von Verkehrsnachfragemodellen und
Verkehrsprognosen: Darunter ist die Summe der Tätigkeiten zu verstehen, die einen
Prozess bilden, der einerseits die Qualität, die Genauigkeit, eine hohe Validität
(Abbildungsqualität) und eine hohe Ergebnisplausibilität eines implementierten
Verkehrsnachfragemodells und seiner Ergebnisse auf dem neuesten Stand des
Wissens garantieren und andererseits das Modell und seine Anwendung so
transparent dokumentieren, dass eine eindeutige Nachvollziehbarkeit gegeben ist. Dazu
gehört auch eine Übergabe aller Modelldaten und der Softwareparameter (Alexiadis
2009) vom Modellierer an den Auftraggeber. Der Begriff des Qualitätsmanagements und
der Qualitätssicherung von Verkehrsnachfragemodellen findet sich in der
amerikanischen Literatur unter dem Begriff „Validierung von Verkehrsnachfragemodellen (Validation of Travel Demand Modelling)“, obwohl die Valdierung im
eigentlichen Sinn als Überprüfung der Abbildungsqualität von VM nur einen Teil von
QM&QS von VM beinhaltet.
Qualitätsstandard (erreichter oder erwünschter): Im Zusammenhang mit Verkehrsnachfragemodellen ist darunter eine erwünschte oder erreichte Qualitätsnorm zu verstehen
(z.B. ein Konfidenzintervall für eine modellierte Verkehrsbelastung eines
Projekt QUALIVERMO
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Wegenetzabschnittes von +- 30 % unter einer Irrtumswahrscheinlichkeit von z.B. 5 %)
oder verbal in qualitativer Form beschriebene Qualitätsnorm. Der erwünschte
Qualitätsstandard ist in der Regel von der beauftragten Institution zu definieren und
der Aufragnehmer hat den erreichten Qualitätsstandard zu dokumentieren und dem
erwünschten gegenüber zu stellen.
Rahmenbedingungen eines Planfalles: Im Prinzip sind für Anwendungen von VM solche
Kategorien von Rahmenbedingungen zu beachten, die einerseits die Entwicklung der
Eingangsvariablen (z.B. die Raumstrukturdaten, die Verkehrsmittelverfügbarkeit)
beeinflussen und andererseits auf die Verkehrsverhaltensgesetzmäßigkeiten (z.B.
Verhaltensparameter) des VM einwirken. Hiezu zählen die Wirtschaftsentwicklung, die
zu erwartenden und den Verkehr betreffenden rechtlichen Rahmenbedingungen, die
Exekution der Raumordnung, gesellschaftliche Trends im Konsum- und
Freizeitverhalten usw. Die Definition der Rahmenbedingungen ist deshalb von großer
Bedeutung, weil sie die Bedeutung von „Wenn-dann-Bedingungen“ für die Ergebnisse
einer Prognoseanwendung des VM darstellen. Die Definition der Rahmenbedingungen
soll das Manko kompensieren, dass zukünftige Entwicklungen von Eingangsvariablen
nicht genau vorhersehbar sind und die Möglichkeit eröffnen, dass verschiedene
Entwicklungsszenarien auf ihre verkehrlichen Auswirkungen getestet werden können.
Nicht zu vergessen ist, dass es auch Rückkoppelungseffekte zwischen
Rahmenbedingungen von VM und den Ergebnissen der VM geben kann (wie z.B.
zwischen der Verkehrsnachfrage, dem Verkehrsangebot und der raumstrukturellen
Entwicklung; siehe Gleichgewichtsmodellierung), die bei jeder VM-Anwendung eine
Überprüfung der Verträglichkeit und Plausibilität der Verkehrsnachfragemodellergebnisse mit den gewählten Rahmenbedingungen notwendig machen.
Teilmodell eines Verkehrsnachfragemodells: Ein Teilmodell ist ein in sich mehr oder
weniger abgegrenzter Arbeitsschritt eines Verkehrsnachfragemodells, der z.B. die
Verkehrserzeugung,
die
Verkehrsverflechtung,
die
Verkehrsmittelwahl,
die
Verkehrswegewahl und die Tageszeitwahl oder eine Kombination von diesen abbilden.
In der Regel sind diese Teilmodelle rückgekoppelt, um ein Gleichgewicht zwischen
Verkehrsangebot
und
Verkehrsnachfrage
sicherzustellen
(siehe
Gleichgewichtsmodellierung).
Transportaufkommen: Transportmenge des Quell- und Zieltransportaufkommens im
Güterverkehr, die pro Zeiteinheit in einer Quellzelle erzeugt und in einer Zielzelle
angezogen wird. Sie kann den Gesamttransportverkehr repräsentieren oder nach
Güterklassen und Verkehrsmittel unterteilt dargestellt werden.
Transportbeziehung: Transportmenge des Güterverkehrs, die pro Zeiteinheit zwischen
eine Quellzelle und einer Zielzelle auftritt. Sie kann den Gesamttransportverkehr
repräsentieren oder nach Güterklassen und Verkehrsmittel unterteilt dargestellt werden.
Untersuchungsgebiet: räumlich abgegrenzter Bereich, für welchen die relevante
Verkehrsnachfrage, die das Planungsgebiet berührt, im VM abgebildet ist (siehe
Planungsgebiet). Das Untersuchungsgebiet wird in das Planungsgebiet und das
äußere Untersuchungsgebiet unterteilt. In der Regel werden im äußeren
Untersuchungsgebiet nur Teilmengen der Verkehrsnachfrage abgebildet.
Validität eines VM: Die Validität eines VM drückt die kausale Abbildungsqualität der im VM
berücksichtigten Ursache-Wirkungszusammenhänge zwischen Eingangsvariablen
(exogene Variable) und den der Verkehrsnachfrage (endogene Variable) aus. Eine gute
Kalibrierung der Verhaltensparameter ist eine Voraussetzung, aber keine Garantie für
eine gute Validität eines VM. Die Validität eines VM kann in Form einer Interpretation
der für die Validierung relevanten Ergebnisse der Qualitätsindikatoren und der
dokumentierten Arbeitsschritte dargestellt werden. Zu den relevanten Ergebnissen einer
Validierung zählen insbesondere der Sensibilitätstest der Modellmechanismen
(Kap.6.9), die Plausibilitätsprüfung mittels Testplanfällen (Kap. 6.10) und die
Plausibilitätsprüfung durch Backcasting (Kap. 6.11).
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Validierung eines VM: Die Validierung eines VM drückt den Vorgang der Prüfung der
Abbildungsqualität und Validität eines VM dar. Sie beinhaltet wesentliche Schritte des
QM&QS von Verkehrsmodellanwendungen.
Verkehrsaufkommen: Verkehrsmenge des Quell- und Zielverkehrsaufkommen im
Personenverkehr, die pro Zeiteinheit in einer Quellzelle erzeugt und in einer Zielzelle
angezogen wird. Sie kann den Gesamtverkehr repräsentieren oder nach
Verkehrszwecken und Verkehrsmittel unterteilt dargestellt werden.
Verkehrsbeziehung: Verkehrsmenge im Personenverkehr, die pro Zeiteinheit zwischen
einer Quellzelle und einer Zielzelle auftritt. Sie kann den Gesamtverkehr repräsentieren
oder nach Verkehrszwecken und Verkehrsmittel unterteilt dargestellt werden.
Verkehrsnachfragemodell (VM): Der Begriff Verkehrsnachfragemodell leitet sich aus
dem englischen Begriff „travel demand model“ ab und wird auch häufig als
„makroskopisches Verkehrsmodell“ im Gegensatz zu einem „mikroskopischen
Verkehrsflussmodell bezeichnet, welches die Ströme von einzelnen Fahrzeugen und
Verkehrsteilnehmern im Straßenraum modelliert. Der Begriff wird in zwei verschiedenen
Formen verwendet:
(1) Generell wird unter einem Verkehrsnachfragemodell eine Konzeption eines
mathematisch-statistischen Modells verstanden, das aus Algorithmen, Rechenregeln,
beobachteten Verkehrsverhaltensregeln und Gesetzmäßigkeiten sowie einer
Modellierung des Verkehrsangebots und der Raumstruktur besteht. Mit Hilfe von
definierten
Eingangsvariablen
der
Raumstruktur,
der
Wegenetze
und
Verkehrsverhaltensparameter
wird
damit
die
Verkehrsnachfrage
eines
Untersuchungsgebietes als Ergebnis modelliert bzw. abgeschätzt. In der Regel besteht
ein VM aus mehreren Teilmodellen (siehe Teilmodell eines Verkehrsnachfragemodells). Verkehrsnachfragemodelle werden in Form eines EDVProgramms operationalisiert und stehen als ein integrales Softwarepaket zur Verfügung,
das für konkrete Untersuchungsgebiete angewendet werden kann. Eine Software eines
VM verfügt über ein eigenes Eingabe- und Ausgabemodul. Kommentar: Es ist
anzustreben, dass die Indikatoren und Arbeitsschritte des QM&QS soweit wie möglich
in am Markt erhältliche Software implementiert werden.
(2) In
der
Anwendung
wird
darunter
ein
mathematisch
statistisches
Verkehrsnachfragemodell verstanden, das für ein definiertes Untersuchungsgebiet
inklusive der bereitgestellten Software implementiert ist. Das heißt, dass alle
Eingangsdaten, Verhaltenparameter usw. gesammelt bzw. kalibriert vorliegen. So ein
implementiertes Verkehrsnachfragemodell ist als anwendungsreif zu bezeichnen.
Verkehrsspinne: Unter Verkehrsspinne wird die spezielle Darstellungstechnik der
verkehrsmittelspezifischen Quell-Ziel-Verkehrsnachfrage eines oder mehrerer
Wegequerschnitte (aber auch für Knoten und Verkehrszellen) für ein definiertes
Wegenetz verstanden: Die Verkehrsmengen der Verkehrsbeziehungen, die über einen
oder mehrere Wegenetzquerschnitte führen, werden auf dem Wegenetz entlang ihrer
Routen maßstäblich in ihrer Breite aufgetragen. Damit entsteht ein klares Bild über
Quellen und Ziele sowie Routen jener Verkehrsbeziehungen, die über einen oder
mehrere definierte Wegenetzquerschnitte führen. Die Darstellung der Verkehrsspinne
liefert einen guten Eindruck über die räumliche und entfernungsbezogene Verteilung
des Verkehrs, der z.B. über die definierte(n) Zählstelle(n) führt. Die Bezeichnung
„Spinne“ leitet sich daraus ab, dass die Breite der Wegenetzverkehrsstärke am
definierten Wegenetzquerschnitt am breitesten ist und mit zunehmender Entfernung
davon abnimmt. Dies erzeugt den optischen Eindruck einer Spinne. Da alle
Wegenetzabschnitte, mit Ausnahme der definierten Wegenetzquerschnitte, nur einen
Teil der tatsächlichen Verkehrsstärke darstellt, ist es zweckmäßig, die gesamte
Verkehrsstärke an jedem Wegenetzabschnitt graphisch zu hinterlegen. Die
Verkehrsnachfrage
einer
Verkehrsspinne
wird
durch
eine
Matrix
der
Verkehrsbeziehungen und der entsprechenden Reiseweitenverteilung charakterisiert.
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Verkehrszelle bzw. Verkehrsbezirk: Sie stellen eine räumliche Aggregationseinheit dar,
die sowohl das Untersuchungsgebiet, als auch das Planungsgebiet unterteilt; sie soll als
ein Vielfaches von statistischen Zählsprengeln und Gebietskörperschaften (Gemeinden)
gebildet sein, um eindeutig zuordenbare Daten der räumlichen Struktur für jede
Verkehrszelle bzw. Verkehrsbezirk verfügbar zu haben.
Verkehrszweck: Er beschreibt den Zweck des Aufsuchens eines Zieles im
Personenverkehr; in der Regel werden folgende Verkehrszwecke für die
Verkehrsnachfragemodellierung unterschieden: Personenwirtschaftsverkehr, Berufsund Ausbildungspendlerverkehr-, Einkaufs- und Erledigungsverkehr, Freizeitverkehr,
zum Teil auch Urlauberreise- und Urlauberlokalverkehr usw.
Zielgrößen der Verkehrsnachfrage in Bezug auf QM&QS: Darunter sind jene
Ergebnisvariablen der Verkehrsnachfrage zu verstehen, für die bestimmte
Qualitätsstandards (z.B. Genauigkeit, Konfidenzintervall) erreicht werden (sollen); eine
zentrale Zielgröße für viele VM-Anwendungen oder VP stellt die Verkehrsstärke oder
Verkehrsbelastung eines Wegenetzes, das Quell- und Zielverkehrsaufkommen eines
Verkehrsbezirkes
oder
die
QuellZielbeziehungen
einer
Matrix
der
Verkehrsbeziehungen dar.
5
Zielsetzung des Qualitätsmanagements und der
Qualitätssicherung
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung für Verkehrsnachfragemodelle hat zum Ziel,
dass Ergebnisse von Verkehrsnachfragemodellierungen eine bestmögliche Genauigkeit
nach dem aktuellen Stand des Wissens aufweisen. QM&QS bedingt, dass der Prozess der
Verkehrsnachfragemodellierung keine „Black Box“ darstellt, sondern nachvollziehbar ist.
Deshalb kommt der Transparenz und Offenlegung ein zentraler Stellenwert im QM&QS von
Verkehrsnachfragemodellen zu. Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung für
Anwendungen von Verkehrsnachfragemodellen im Sinne dieses Merkblattvorschlages
verfolgt im Detail folgende Ziele:
 Hebung des Stellenwerts von und des Bewusstseins für Qualitätsmanagement und
Qualitätssicherung von Verkehrsnachfragemodellen; Die Erfahrung zeigt, dass die
bewusste Beachtung von QM&QS in alle Bereichen, wo QM&QS eingeführt wurde, einen
deutliche Anhebung der Qualität bewirkte. Dieser Effekt ist auch für die Anwendung von
Verkehrsmodellen zu erwarten.
 Bestmögliche Offenlegung der zu erwartenden Genauigkeit und Unsicherheit des
Verkehrsnachfragemodells sowie des Fehlerrisikos für die Modellergebnisse der
Verkehrsnachfrage und ihrer Kennwerte wie Reisezeiten, Verkehrsaufkommen,
Verkehrsleistungen usw.;
 Offenlegung und Transparenz der Modellmechanismen und Verhaltensparameter sowie
der Möglichkeiten und Grenzen einer validen Abbildung von Maßnahmenwirkungen auf
das Verkehrsverhalten (Vermeidung von „Black-Box-Anwendungen“). Alle Modellschritte
sowie alle aus welchen Gründen auch immer durchgeführten manuellen Eingriffe, die ein
Abweichen von den definierten Ursachen-Wirkungszusammenhängen eines VM und
damit eine Korrektur der Modellgesetzmäßigkeiten bewirken, sind offenzulegen.
 Definition der erwünschten Zielsetzungen des VM und der Qualität der Ergebnisse vor
Beginn der Arbeiten an einer VM-Anwendung sowie Überprüfung und Offenlegung,
inwieweit sie mit dem VM-Ergebnis erfüllt werden;
 Offenlegung der zu Grunde gelegten Rahmenbedingungen und Eingangsdaten für das
VM;
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 Standardisierte Abschätzung der Qualität der VM-Ergebnisse durch Definition von
standardisierten Arbeitsschritten, Darstellungstechniken (Abbildungen und Tabellen),
Kennwerten und Indikatoren des QM&QS;
 Standardisierte Dokumentation (EN ISO 9001, 2008).
Kommentar: Ergebnisse eines VM stellen die Basis für die Beurteilung der Zweckmäßigkeit
von Verkehrsmaßnahmen und Verkehrsinvestitionen dar (siehe RVS 02.01.22, FSV 2010).
Letztendlich sind fast alle Bewertungsindikatoren von der Verkehrsnachfrage abhängig. Die
Fahrzeugbetriebskosten, die Reise- und Transportzeiten, die Unfall- und Umweltwirkungen,
sowie der Nutzen des induzierten oder unterdrückten Verkehrs (die Konsumentenrente)
stehen in einer sehr direkten Korrelation zur Verkehrsnachfrage, nämlich in einem nahezu
linearen Zusammenhang. Sie machen häufig bis zu zwei Drittel der monetären Wirkungen
von Infrastrukturmaßnahmen aus. Die Investitions-, Betriebs- und Erhaltungskosten der
Infrastruktur stehen über die Bemessungsverkehrsmenge auch in einer Wechselbeziehung
zur Verkehrsnachfrage, allerdings ist dieser Zusammenhang in der Regel nicht linear bzw.
stetig. Das heißt, dass die Verkehrsnachfrage damit einen zentralen Einfluss auf die
Entscheidungsgrundlagen hat. In der Regel geben heute übliche VM-Anwendungen keinen
Hinweis auf die Genauigkeit und Qualität von Ergebnissen. Die ermittelte Verkehrsnachfrage
geht in der Regel als Punktschätzungen in Bewertungsverfahren ein. Sie erhöhen damit die
systemimmanent innewohnende Unsicherheit der Ergebnisse von Bewertungsverfahren in
einem signifikanten Ausmaß und sollten deshalb bestmöglich offengelegt werden.
Die standardisierte Abschätzung der VM-Ergebnisse dient zur Unterstützung, um einerseits
den Zusammenhang zwischen Qualitätsanforderungen und den dafür benötigten Aufwand
transparent zu machen und um andererseits zu vermeiden, dass vorliegende Ergebnisse
von VM-Anwendungen in ihrer Ergebnisgenauigkeit und Qualität nicht überfordert bzw.
überschätzt werden. Eine noch zu diskutierende Frage stellt die sachgerechte Verwendung,
Verarbeitung und Interpretation von Konfidenzintervallen für Verkehrsnachfragedaten im
Rahmen von Nutzen-Kostenuntersuchungen dar.
6
Arbeitsschritte für QM&QS von Verkehrsnachfragemodellanwendungen
Folgende Arbeitsschritte sind für ein vollständiges QM&QS von VM-Anwendungen definiert:
 Dokumentation des Auftraggebers, des Modellanwenders sowie der Zielsetzung der
Modellanwendung; Zielsetzungen der Verkehrsnachfragemodellanwendung (EN ISO
9000, 2005; EN ISO 9001, 2008);
 Systemabgrenzung für QM&QS von Verkehrsnachfragemodellanwendung;
 Modelleingabedaten;
 Verkehrserzeugung und Verkehrsanziehung;
 Verkehrsverflechtung (Verkehrszielwahl, Verkehrsverteilung);
 Verkehrsmittelwahl;
 Verkehrswegewahl (Verkehrsumlegung);
 Tageszeitwahl;
 Sensitivitätstest der Modellmechanismen;
 Plausibilitätsprüfung mittels Testplanfällen;
 Plausibilitätsprüfung mit Backcasting;
 Plausibilitätsprüfung mittels Verkehrsspinne;
 Plausibilitätsprüfung mittels planlicher Darstellung der Verkehrswegewahl.
Projekt QUALIVERMO
30
Abgestimmter Aufwand für QM&QS nach dem Verwendungszweck der Ergebnisse
von Verkehrsnachfragemodellen
Die Zielsetzung einer VM-Anwendung soll für die Art und den Anspruch des QM&QS
maßgebend sein, um den Aufwand im vertretbaren Rahmen zu halten. Deshalb ist in
folgende Hauptgruppen von VM-Anwendungen zu kategorisieren, für die eine
unterschiedliche Schwerpunktsetzung des QM&QS zweckmäßig ist:
(1) Basisverkehrsnachfragemodell für mehrmalige Anwendung: Darunter ist die neue
Erstellung eines VM für ein definiertes Untersuchungsgebiet zu verstehen, das als Basis
für eine mehrmalige Anwendung in Zukunft für verschiedene oder derzeit noch nicht
komplett absehbare Anwendungsfälle vorgesehen ist. In diesem Falle ist ein
besonderes Augenmerk auf das QM&QS bezüglich der validen Abbildung des
Bestandsplanfalls zu legen. D.h. die Qualitätsansprüche sind auf sehr anspruchsvollem
Niveau zu definieren (z.B. Nationale Verkehrsmodelle oder Verkehrsmodelle für Länder
und Ballungsräume).
(2) VM-Anwendung mit großer Tragweite: Diese sind VM-Anwendungen, die für die
Beurteilung der Auswirkungen von schwer reversiblen Infrastrukturmaßnahmen und
verkehrspolitischen Maßnahmen durchgeführt werden und von großer Tragweite aus
finanzieller, ökologischer, ökonomischer, sozialer und volkswirtschaftlicher Sicht sind.
Auch in diesem Fall sind die Qualitätsansprüche anspruchsvoll auf hohem Niveau zu
definieren
(z.B.
VM-Anwendungen
für
Infrastrukturentscheidungen
eines
alpenquerenden Tunnels).
(3) VM-Anwendung mit geringer Tragweite: Hierunter sind VM-Anwendungen zu
verstehen,
die
für
die
Beurteilung
der
Auswirkungen
von
kleinen
Infrastrukturmaßnahmen und verkehrspolitischen Maßnahmen von geringer Tragweite
und unerheblichen Umfang, wie z.B. einer zusätzlichen Anschlussstelle einer
bestehenden Autobahn oder die Einführung einer Buslinie angewendet werden. In
diesem Falle sind die Qualitätsansprüche mit einem geringen Anspruchsniveau zu
definieren.
Für eine konkrete VM-Anwendung ist anhand der für QM&QS von VM entwickelten
Checkliste (siehe Kapitel 9) zu entscheiden, welche Anwendungsschritte und
Qualitätsindikatoren durchzuführen bzw. zu erarbeiten sind.
QM&QS für Verkehrsnachfragemodell des Personen- und Güterverkehrs
Die Arbeitsschritte für QM&QS für die Anwendung von Verkehrsnachfragemodellen gelten
im Prinzip sowohl für VM des Personenverkehrs als auch des Güterverkehrs. Die
Terminologie ist im Merkblattentwurf auf den Personenverkehr abgestimmt. Für den
Güterverkehr sind die Begriffe in folgender Weise zu ersetzen:
 Verkehrsaufkommen durch Transportaufkommen, Verkehrsbeziehung durch
Transportbeziehung, Verkehrsleistung durch Transportleistung;
 Verkehrszweck durch Güterklasse;
 Binnen-, Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehr durch Binnen-, Quell-, Ziel- und
Durchgangstransportaufkommen in Bezug zum Planungsgebiet, sowie Binnen-,
Import-, Export- und Transittransportaufkommen, wenn sich das Planungsgebiet mit
dem betrachteten Staatsgebiet deckt.
Kommentar: Es ist einschränkend festzustellen, dass die zentrale Frage, welche
Verkehrsnachfragemodell mit welcher Detaillierung und in welchem Maßstab für welche
verkehrsplanerische Aufgabenstellung geeignet ist, nicht im Rahmen dieses
Merkblattentwurfs möglich ist. Dies würde den Rahmen sprengen und kann nur in Form
eines Handbuchs für Verkehrsnachfragemodellierung beantwortet werden. Es ist aber
Thema dieses Merkblattentwurfs, zu überprüfen, welche verhaltensrelevanten
Wirkungsbereiche mit dem angewendeten Verkehrsmodell in welchem Aggregationsniveau
abgebildet werden sollen und wie dies im verwendeten Verkehrsnachfragemodell erfolgt
(Kap. 6.2 Systemangrenzung)
Projekt QUALIVERMO
31
In der Praxis stellt sich häufig das Problem, dass für eine VM-Anwendung ältere Daten und
vorhandene VM zu verwenden sind, die nicht gut dokumentiert sind, die in mehreren Stufen
fortgeschrieben wurden und für die keine systematische Kalibrierung der
Verhaltensparameter durchgeführt wurden. In diesem Falle werden nicht alle Ansprüche
eines wünschenswerten QM&QS durchgeführt werden können. Gerade in diesen Fällen ist
es aber zweckmäßig, bestimmte Arbeitsschritte, wie z.B. die Ermittlung von
Konfidenzintervallen für Schlüsselkenngrößen der Verkehrsnachfrage durchzuführen und
offen zu legen, um zumindest einen Überblick über die Verlässlichkeit der Ergebnisse der
Verkehrsnachfrage zu erhalten und dem Auftraggeber bewusst zu machen. Häufig wird
argumentiert, dass in der Praxis der Vergabe von VM-Anwendungen für QM&QS keine
Mittel zur Verfügung stehen und letzten Endes offengelegte Unsicherheiten von Ergebnissen
zur Verunsicherung der Beteiligten bei Planungsentscheidungen beitragen. Durch die
Definition einer Palette von Arbeitsschritten in Form eines Merkblattes wird der Stand des
Wissens zur QM&QS von VM definiert. Im konkreten Anwendungsfall soll einerseits der
Auftraggeber verantwortlich entscheiden, welche Ansprüche an das QM&QS der VM aus
seiner Sicht gestellt und im Rahmen der Auftragsvergabe finanziert werden und andererseits
der Modellanwender die erreichbare Genauigkeit mit dem anzuwendenden VM und den zu
Grunde gelegten, vorhandenen Daten offenzulegen. Letztendlich stellt diese Vorgangsweise
eine entscheidungspolitische „Entlastung“ von beauftragten Modellanwendern dar, die
letztendlich den Entscheidungsträgern für eine Planungsentscheidung die ihnen zufallende
Verantwortung zuweist.
6.1 Dokumentation des Auftraggebers, des Modellanwenders sowie der Zielsetzung
der Verkehrsnachfragemodellanwendung
Der Auftraggeber und der Modellanwender sind mit dem Namen der verantwortlichen
Personen, Kontaktpersonen zu dokumentieren sowie die verwendete Verkehrsnachfragemodellsoftware, die Verfügbarkeit für Dritte samt Kontaktinformationen (siehe Tab.
6.1-1). Die Zielsetzung der Verkehrsnachfragemodellierung und der Anwendung sind
insbesondere für folgende Themen offenzulegen:
 Maßnahmen und Anwendungsfälle, für die definierte Ergebnisse des VM in einer
definierten Genauigkeit abzubilden sind;
 Zielgröße der räumlichen Aggregationseinheiten, für die eine Abbildung erwünscht ist;
 Zielgröße der Wegenetzkategorie, für welche eine Abbildung der Verkehrsnachfrage der
zu untersuchenden Planfälle erwünscht ist;
 Inhaltliche Definition der Verkehrsnachfrage, die mit dem Modell abgebildet werden soll
(Verbale Beschreibung der zu modellierenden Verkehrsnachfrage).
Kommentar: VM werden für unterschiedliche Zielsetzungen für eine Anwendung konzipiert.
Diese Zielsetzungen bestimmen die Konzeption sowie den Anwendungsspielraum des
Modells und sind deshalb offen zulegen. Insbesondere sind die in den Planfällen zu
untersuchenden Maßnahmen von zentraler Bedeutung für die zu berücksichtigende
Maßnahmensensitivität
und
die
vorzunehmende
Kalibrierung,
sowie
die
Aggregationseinheiten bzw. Größe der Verkehrszellen und der Detaillierungsgrad des
Wegenetzes, welche die räumliche Abbildungsgenauigkeit bestimmen. Die Zielsetzungen
werden in der Regel vom Auftraggeber definiert und sind vom Auftragnehmer in der
Systemabgrenzung umzusetzen und zu konkretisieren. Gegebenenfalls sind
Unverträglichkeiten der Ansprüche und der Möglichkeiten mit den vorhandenen Daten und
VM festzuhalten.
Projekt QUALIVERMO
32
Tab. 6.1-1: Allgemeine Verkehrmodelldokumentation (Auftraggeber, Ersteller und Anwender
des Verkehrsnachfragemodells und Zielsetzungen der Modellanwendung)
Charakteristika der zeitlichen
Systemabgrenzung
Dokumentation
Kommentar
Bezeichnung des
Verkehrsnachfragemodells
Auftraggeber:
Organisation, Kontaktadresse,
verantwortliche Personen,
Kontaktpersonen (Name,
Telefonnummer, e-Mail)
Verkehrsnachfragemodellersteller
und Anwender:
Organisation, Kontaktadresse,
verantwortliche Personen,
Kontaktpersonen (Name,
Telefonnummer, e-Mail)
Beauftragungs- und
Fertigstellungsdatum (Monat, Jahr)
Zielsetzung der VM-Anwendung
Maßnahmen- und Anwendungsfälle
Zielgrößen der räumlichen
Aggregationseinheiten im
Planungsgebiet (statistische Einheit)
Wegenetzkategorie, für die die
Modellabbildung erfolgen soll (z.B.
Straßen- und ÖV-Linientyp)
Verbale Beschreibung der zu
modellierenden Verkehrsnachfrage
Verwendete Software
(Bezeichnung, Hersteller, Version,
Kontaktadresse)
Verfügbarkeit des
Verkehrsnachfragemodells inkl.
Rahmenbedingungen (Weitergabe
an Dritte, Datenschutz etc.)
Projekt QUALIVERMO
33
6.2 Systemabgrenzung für QM&QS zur Anwendung eines Verkehrsnachfragemodells
Kommentar: Der Arbeitsschritt der Systemabgrenzung dient einerseits zur Festlegung der
Anforderungen für eine geplante VM-Anwendung (z.B. durch den Auftraggeber) und
andererseits zur Dokumentation der in einem konkreten Anwendungsfall vorgenommenen
Systemabgrenzung durch den VM-Anwender (z.B. durch einen Auftragnehmer). Diese
Systemabgrenzung soll die Grenzen und Möglichkeiten der VM-Anwendung aufzeigen und
eine einwandfreie Interpretation der Ergebnisse sicherstellen.
6.2.1 Zeitliche Systemabgrenzung
Folgende Informationen sind für die Definition des zeitlichen Bezugsystems der
Verkehrsnachfrage und des Verkehrsangebotes aufzubereiten und zu dokumentieren:
 Nennung der Zielvariablen, welche als wesentliches Ergebnis modelliert werden soll (z.B.
als Basis der Mengengerüstermittlung eines Bewertungsverfahrens), Definition der
Verkehrsmengeneinheit der modellierten Zielvariablen der Verkehrsnachfrage pro
Zeiteinheit (Stunde, Tag, Woche, Jahr usw.), wie z.B. Personenwege pro Tag (24 h) für
den öffentlichen und motorisierten Individualverkehr;
 Bezugswochentage der Verkehrsnachfrage, wie z.B. Werktagsverkehr oder Wochenendverkehr;
 Jahreszeitlicher Bezugszeitraum mit Verkehrsart (Jahr, Saison wie Frühjahr, Sommer etc;
Spitzenverkehr, Durchschnittsverkehr) wie z.B. jahresdurchschnittlicher Werktagsnormalverkehr, Urlauberverkehr am Wochenende ;
 Analysebezugszeitpunkt (Analysebezugsjahr für den Bestandsplanfall) als Basis der
Modellkalibrierung;
 Prognosebezugszeitpunkt (Prognosebezugsjahr) für die zu untersuchenden Planfälle.
Tab. 6.2.1-1: Dokumentation der zeitlichen Systemabgrenzung
Charakteristika der zeitlichen
Systemabgrenzung
Kennwerte
Kommentar
Zu modellierende Zielvariable der
Verkehrsnachfrage und der
entsprechenden Einheit der
Verkehrsmenge pro Zeiteinheit
Bezugswochentag der
Verkehrsnachfrage
Jahreszeitlicher Bezugszeitraum mit
Verkehrsart (Saison wie Frühjahr,
Sommer etc; Spitzenverkehr,
Durchschnittsverkehr)
Analysebezugszeitpunkt (Analysebezugsjahr) für den Bestandsplanfall
Prognosebezugszeitpunkt
(Prognosebezugsjahr) für die
Maßnahmenplanfälle
Projekt QUALIVERMO
34
6.2.2 Räumliche Systemabgrenzung
Die Räumliche Abgrenzung des Untersuchungsgebietes erfolgt in zwei Teilen und ist
graphisch und tabellarisch zu dokumentieren:
(1) Planungsgebiet, für welches die zu untersuchenden Maßnahmen (Maßnahmen der
Infrastruktur, der Verkehrsorganisation, der Preispolitik etc. als Teil der Planfälle) auf
ihre verkehrlichen Auswirkungen untersucht werden (z.B. das Kernstadtgebiet eines
Ballungsraumes); Eine erwünschte Genauigkeit der Modellabbildung bezieht sich in
der Regel auf die Verkehrsnachfrage, bezogen auf das Planungsgebiet;
(2)
Untersuchungsgebiet, bzw. äußeres Untersuchungsgebiet, in dem keine
Maßnahmen für die Planfälle zu untersuchen sind, dessen Verkehr aber das
Planungsgebiet berührt und daher die Verkehrsnachfrage im Planungsgebiet
mitbestimmt (z.B. das Umland eines Ballungsgebietes).
Folgende Informationen sind für die Definition des räumlichen Bezugsystems der VM
aufzubereiten und zu dokumentieren:
 Dokumentation des Untersuchungs- und des Planungsgebietes in graphischer und
tabellarischer Form mit eindeutiger Zuordnung der Verkehrszellen bzw. Verkehrsbezirke;
 Zoneneinteilung für das Untersuchungs- und Planungsgebiet in Verkehrszellen bzw.
Verkehrsbezirke, sowohl graphisch in Planform und auch in Tabellenform inklusive einer
eindeutigen Zuordnung zu offiziellen statistischen Aggregationseinheiten (mit eindeutiger
Identifikationsnummer und Namen);
Tab. 6.2.2-1: Dokumentation der räumlichen Systemabgrenzung – räumliche
Aggregationseinheiten (Verkehrszellen bzw. Verkehrsbezirke) im Planungs- und
Untersuchungsgebiet
Nr.
Name der Verkehrszelle /
des Verkehrsbezirks
Statistische
Aggregationseinheit
(Sprengel, Gemeinde, Politischer
Bezirk etc.)
Kommentar
6.2.3 Inhaltliche Systemabgrenzung
Folgende Informationen sind für die Definition der inhaltlichen Abgrenzung der
Verkehrsnachfrage aufzubereiten und zu dokumentieren (Tab. 6.2.3-1). Der Zweck der
inhaltlichen Systemabgrenzung liegt in der Offenlegung der Definition der
Verkehrsnachfrage, welcher Verkehr im VM abgebildet ist:
 Abgebildete Verkehrsnachfrage, unterschieden nach Personenverkehr und Güterverkehr
mit den entsprechenden Verkehrsmengeneinheiten (Personenwege, Fahrzeugfahrten,
Gütermenge etc.) pro Zeiteinheit;
 Abgebildete Verkehrsnachfrage, unterschieden nach Verkehrsmitteln (Fußgänger-, Rad-,
öffentlicher Verkehr, motorisierter Individualverkehr unterschieden nach Lenker und
Mitfahrer) mit den entsprechenden Verkehrsmengeneinheiten (Personenwege,
Fahrzeugfahrten , Gütermenge etc.) pro Zeiteinheit;
 Abgebildete Verkehrsnachfrage, unterschieden nach Verkehrsträgern (Straßenverkehr,
Schienenverkehr
etc.)
mit
den
entsprechenden
Verkehrsmengeneinheiten
(Personenwege, Fahrzeugfahrten, Gütermengen etc.) pro Zeiteinheit;
Projekt QUALIVERMO
35
 Abgebildete Verkehrsnachfrage unterteilt in Verkehrszwecke (Klassifizierung nach
Verkehrszwecken mit Angabe der zu Grunde gelegten Quell-Zielzwecken (wie z.B.
WohnungArbeitsplatz, WohnungEinkaufen etc.);
 Abbildung der Verkehrsnachfrage als Gesamtverkehrs- oder Teilverkehrsmenge in
Bezug auf das Planungs- und Untersuchungsgebiet bzw. die Verkehrszellen und
Verkehrsbezirke;
 Erfolgt eine Abbildung der induzierten Verkehrnachfrage im Verkehrsnachfragemodell?
Kommentar: In der Regel wird die Verkehrsnachfrage der betrachteten Verkehrsmittel im
Planungsgebiet vollständig als Gesamtverkehr abgebildet. Ausgenommen davon kann
gegebenenfalls der von Verkehrszellen interne Binnenverkehr sein, der in manchen VM
nicht oder nur teilweise (z.B. vollständige Abbildung in der Verkehrserzeugung, Anziehung
und
in
der
Matrix
der
Verkehrsbeziehungen,
keine
Abbildung
in
der
Wegenetzverkehrsstärke) abgebildet wird. Dieser Teil der inhaltlichen Systemabgrenzung
dient zur eindeutigen Definition, welche Art und Teile der Verkehrsnachfrage im VM
abgebildet ist. Sie ermöglicht eine sachgerechte Interpretation des Ergebnisses des VM und
definiert wesentliche methodische Anforderungen an das VM. Eine Ausweisung der
quantitativen Ergebnisse der Verkehrsnachfrage unterteilt in diese Teilbereiche der
inhaltlichen Systemabgrenzung ist an dieser Stelle nicht gefordert.
Folgende Informationen sind für die Definition der inhaltlichen Abgrenzung des
Verkehrsangebotes aufzubereiten und zu dokumentieren (Tab. 6.2.3-1):
 Vollständige oder teilweise Abbildung des Verkehrsangebots der Wegenetze im
Planungsgebiet, unterschieden nach Wegenetz der betrachteten Verkehrsmittel und
Verkehrsträger sowie nach definierter Wegenetzkategorie (z.B. Hochrangiges
Straßennetz wie Autobahnen, Schnellstrassen und sonstige Hauptverkehrsstraßen,
Eisenbahnwegenetz und Zubringerlinien im Planungsgebiet liniengenau etc.)
Kommentar: Je nach Zielsetzung der VM-Anwendung wird das Wegenetz der betrachteten
Verkehrsmittel im Planungsgebiet für die einzelnen Wegenetzkategorien vollständig oder
teilweise abgebildet. Z.B. für den Straßenverkehr bei einem großräumigen VM wird das
Autobahn- und Schnellstraßennetz sowie die sonstigen Haupt- und Verkehrsstraßen
streckentreu abgebildet, das untergeordnete Straßennetz nur teilweise als
„repräsentative“ Zubringer und Einfüllstrecken. Für ein städtisches Modell werden z.B. alle
S-Bahn-, U-Bahn-, Straßenbahn- und Buslinien linientreu abgebildet, während die Zu- und
Abgangswege nur teilweise als „repräsentative“ Zu- und Abgangswege bzw. Einfüllstrecken
dargestellt werden.
Projekt QUALIVERMO
36
Tab. 6.2.3-1: Dokumentation der inhaltlichen Systemabgrenzung der Verkehrsnachfrage und
des Verkehrsangebotes
Definition der abgebildeten
Verkehrsnachfrage
Kommentar
Abgebildete Verkehrsnachfrage
Personen- und Güterverkehr mit
relevanten Verkehrsmengeneinheiten pro Zeiteinheit
Abgebildete Verkehrsmittel bzw.
Verkehrsträger mit relevanten
Verkehrsmengeneinheiten pro Zeiteinheit
Abgebildete Verkehrszwecke
(Bezeichnung der Verkehrszwecke
mit Angabe der Definition mit
QuellZiel-Zweckzuordnung)
Abbildung als Gesamt- oder Teilverkehr
Abbildung des Binnen-, Ziel-,
Quell-, Durchgangs- und
Außenverkehrs in Bezug auf das
Planungsgebiet als Gesamt- oder
Teilverkehr
Abbildung des Zell-Binnenverkehrs
im Planungsgebiet als Gesamtoder Teilverkehr
Abbildung des induzierten
Verkehrs
Abgebildetes Verkehrsangebot
Verkehrsangebot der Wegenetze
unterteilt nach Verkehrsmitteln und
Wegenetzkategorien
6.2.4 Erwünschte Anforderungen an QM&QS
Erwünschte Anforderungen an das QM&QS sind vor Beginn der Arbeiten von VMAnwendungen zu definieren. Sie stellen die erwünschten Qualitätsstandards dar und sind in
der Ergebnisdokumentation auf die Zielerreichung zu überprüfen, interpretieren und
dokumentieren. In der Regel werden sie vom Auftraggeber vorgegeben. Folgende
Informationen sind für die Definition der angestrebten bzw. der realisierten Anforderungen
an das QM&QS aufzubereiten und zu dokumentieren:
 Zielgröße(n) der Verkehrsnachfrage, für die bestimmte Qualitätsstandards zu erreichen
bzw. Qualitätskennziffern anzugeben sind; Unter diesen Zielgrößen sind z.B. die
Verkehrsstärke oder Verkehrsbelastung eines Wegenetzes, das Quell- und
Zielverkehrsaufkommen eines Verkehrsbezirkes oder die Übereinstimmung von
modellierten und beobachteten Reiseweitenverteilungen als Kenngröße der Abbildung
der raumstrukturellen Modellierungsqualität usw. zu verstehen.
 Definition der Qualitätskennziffern, für die definierten Zielgröße(n) der Verkehrsnachfrage
der Qualitätsstandards erfüllt werden; Darunter ist die mathematische Ausformulierung
bzw. standardisierte Ermittlung dieser Qualitätskennziffer gemeint, wie sie in dem Kap.7
beschrieben ist.
Projekt QUALIVERMO
37
 Definition des erwünschten Qualitätsstandards für die definierte Qualitätskennziffer in
quantitativer Form; Er stellt eine numerisch erwünschte Qualitätsnorm dar, wie z.B. ein
Konfidenzintervall für eine modellierte Verkehrsstärkenklasse des Wegenetzes von +30 % unter einer definierten Irrtumswahrscheinlichkeit von z.B. 5 %. Insbesondere ist zu
spezifizieren, welche Anforderungen durch das VM mit seinen kausalen
Wirkungsmechanismen ohne händische Eingriffe erreicht werden sollen oder ob
dokumentierte händische Eingriffe (z.B. von einer allgemeinen Regel abweichende
Reisezeitkorrekturen in einzelnen Wegenetzabschnitten) oder dokumentierte
Korrekturschritte z.B. durch eine Matrixkalibrierung über Querschnittsbelastungen
zulässig sind.
 Da diese Qualitätsanforderungen die Verfügbarkeit entsprechender, beobachteter Daten
voraussetzt, die durch eine unabhängige und repräsentative Erhebung im Planungs- bzw.
Untersuchungsgebiet erfolgen sollte, ist zu beschreiben, auf welche Erhebungsdaten sich
dieser Qualitätsstandards beziehen. So empfiehlt es sich, dass vor Beginn der Arbeiten
an
der
VM-Anwendung
z.B.
für
die
Konfidenzintervallermittlung
von
Verkehrsstärkenklassen eine genaue Definition der Querschnittszählstellen oder für den
Vergleich von Reiseweitenverteilung die Festlegung der zu Grunde zu legenden
Erhebungsdaten erfolgt.
Tab. 6.2.4-1: Dokumentation der Definition der Anforderungen an QM&QS für die
Verkehrsmodellanwendung und Verkehrsprognose
Dimensionen des QM & QS
Definition der
Qualitätsanforderungen
und Qualitätssicherung
Kommentar
Zielgröße 1
Zielgröße
der
Verkehrsnachfrage, für die bestimmte
Qualitätsstandards zu erreichen
bzw. Qualitätskennziffern anzugeben sind
Definition der Qualitätskennziffern,
für
die
definierte
Zielgröße 1 der Verkehrsnachfrage
Definition des erwünschten oder
erreichten
Qualitätsstandards
der Zielgröße 1 in quantitativer
Form
Definition der für die Ermittlung
der Qualitätskennziffer anzuwendenden Beobachtungsdaten
Zielgröße 2
.
.
Kommentar: Wesentliche Voraussetzung des QM&QS für VM-Anwendungen und für
Verkehrsprognosen ist einerseits vor Beginn der Arbeit die genaue Definition der Zielgrößen,
für welche bestimmte zu definierende Qualitätsstandards erreicht werden sollen (durch den
Auftraggeber) und vor Abschluss der Arbeiten die erreichten Qualitätsstandards (durch den
Auftragnehmer) zu ermitteln und zu dokumentieren sind. Unter Zielgröße ist z.B. die
Verkehrsstärke eines definierten Wegeabschnittes, wie einer Anschlussstelle, mit der
Angabe von angestrebten Konfidenzintervallgrößen zu verstehen. Zielgrößen können auch
Projekt QUALIVERMO
38
ein komplettes Wegenetz des Planungsgebietes sein, für das in Relation zu
Verkehrsstärkeklassen bestimmte Konfidenzintervall nicht überschritten werden sollen. Im
Sinne einer Operationalisierung des QM&QS sind die Qualitätskenngrößen, auf die sich die
Qualitätsstandards
beziehen,
eindeutig
festzulegen.
Eine
Überprüfung
des
Qualitätsstandards für den Analysezeitpunkt setzt voraus, dass für die definierten
Kenngrößen der Verkehrsnachfragemodellierung unabhängige Erhebungswerte für eine
ausreichende Stichprobe für den betrachteten Zeitpunkt zur Verfügung stehen.
6.2.5 Rahmenbedingungen der externen Entwicklung für Verkehrsprognosen
mittels VM
Alle für Verkehrsprognosen relevanten Rahmenbedingungen und Annahmen sind unter
Beachtung der zeitlichen Systemabgrenzung (Kap. 6.2.1) zu definieren. Diese sind qualitativ
und wenn möglich auch quantitativ zu beschreiben. Unter relevanten Rahmenbedingungen
sind solche mögliche Entwicklungen für den Anwendungszeitraum der Prognose und des
VM zu verstehen, die sich sowohl auf die Verkehrsnachfrage, als auch auf das
Verkehrsangebot im Untersuchungsgebiet auswirken bzw. auswirken können. Diese
definierten Rahmenbedingungen und Annahmen sind derart zu operationalisieren, dass für
sie mittels geeigneter Indikatoren die Entwicklungsannahmen charakterisiert sind. Es sind
jene Eingangsgrößen des VM sowie VM-Mechanismen auszuweisen und in ihrer Funktion
zu beschreiben, die in der VM-Anwendung Berücksichtigung finden. Für alle
verkehrsrelevanten Entwicklungsfelder sind die Annahmen der Rahmenbedingungen in
Bezug auf eine mögliche Trendentwicklung sowie etwaige Unstetigkeiten bzw.
Abweichungen von dem Trend zu definieren. Unterschiedliche Entwicklungsvarianten und
ihre Umsetzung in Planfälle (siehe Kap. 6.2.6) sind darzulegen. Auf die Vernetzung,
Wechselwirkung und Verträglichkeit der Annahmen der einzelnen Entwicklungsfelder ist
einzugehen. Folgende Entwicklungsfelder sind auf jeden Fall zu behandeln:
 Wirtschafts- und Einkommensentwicklung;
 Gesellschaftspolitische Entwicklung und Werthaltungen;
 Verkehrstechnologische Entwicklung von Fahrzeugen, Verkehrsmitteln, Treibstoffen
usw.;
 Energiepolitische Entwicklung, insbesondere Fragen der Energieverknappung und
Energiepreisentwicklung;
 Raumordnungspolitische Entwicklungen und die damit verbundenen Folgen wie
Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung, Siedlungsdichte, Arbeitsplatzangebot usw.;
 Haushaltspolitische Entwicklungen der für die Maßnahmen verantwortlichen
Gebietskörperschaften und Verkehrsunternehmen sowie ihre Auswirkungen auf die
Finanzierung der zu untersuchenden Maßnahmen;
 Ökologische bzw. Umweltentwicklung im Untersuchungsgebiet;
 Entwicklungsrisikos, hervorstechende Unwägbarkeiten und Kapazitätsengpässe für das
Untersuchungsgebiet;
 Sonstige relevante Entwicklungen.
Kommentar: Das Ziel dieser Offenlegung ist es, dass einerseits durch eine taxative
Aufzählung eines Mindestmaßes an zu definierenden Rahmenbedingungen eine bewusste
Offenlegung und Transparenz der zu Grunde gelegten Annahmen erfolgt und andererseits,
dass es dadurch zu einem konstruktiv-kritischen Hinterfragen dieser Rahmenbedingungen
sowohl durch die Bearbeiter (Auftragnehmer) als auch durch die Entscheidungsträger
(Auftraggeber) führt. Bei großer Unsicherheit des Entwicklungsspielraumes macht es Sinn,
diesen in Varianten, Bandbreiten bzw. Szenarien anzugeben und durch Berücksichtigung
bei unterschiedlichen Planfällen die Auswirkungen auf die Verkehrsnachfrage zu
untersuchen. Es ist klar, dass nicht bei jeder VP eine Vielzahl von Entwicklungsvarianten
Sinn macht. Insbesondere hängt das von der zeitlichen Systemabgrenzung ab. Im Sinne
des QM&QS soll für diese Überlegungen eine Begründung angegeben werden. Bei der
Festlegung der Annahmen für die Rahmenbedingungen ist ein besonderes Augenmerk auf
ein Gleichgewicht zwischen Verkehrsnachfrage und Erreichbarkeit sowie der
Raumentwicklung und andere vernetzter Entwicklungsfelder zu richten. Deshalb ist auf ihre
Verträglichkeit in der Beschreibung der Annahmen einzugehen.
Projekt QUALIVERMO
39
Tab. 6.2.5-1: Definierte Rahmenbedingungen und Annahmen der externen Entwicklung für VP mittels VM
Nr.
R1
R2
R3
R4
R5
R6
Verkehrsrelevante
Entwicklungsfelder
Annahme der Rahmenbedingungen, eventuell in Varianten
(qualitative und quantitative
Beschreibung mittels definierter
Indikatoren), Verträglichkeit der
getroffenen Annahmen für die
Entwicklungsfelder
Relevante Eingangsgrößen für
Modellmechanismen, die die
Annahmen im Modell
berücksichtigen
Relevante Maßnahmenplanfälle
zu einem Progneosebezugsjahr,
für die diese Annahmen gelten
Wirtschafts- und Einkommensentwicklung
Gesellschaftspolitische Entwicklung
und Werthaltungen
Verkehrstechnologische Entwicklung
von Fahrzeugen, Verkehrsmitteln,
Treibstoffen usw.
Energiepolitische Entwicklung, insbesondere Fragen von Energieverknappung und Energiepreise
Raumordnungspolitische Entwicklung
und die damit verbundenen Folgen wie
Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung, Siedlungsdichte, Arbeitsplatzangebot usw.
Haushaltspolitische Entwicklungen der
für die Maßnahmen verantwortlichen
Gebietskörperschaften und Verkehrsunternehmen sowie ihre Auswirkungen
auf die Finanzierung der zu untersuchenden Maßnahmen
R7
Ökologische bzw. Umweltentwicklung
R8
Entwicklungsrisikos, hervorstechende
Unwägbarkeiten und Kapazitätsengpässe für das Untersuchungsgebiet
R9
Sonstige relevante Entwicklungen
Projekt QUALIVERMO
40
6.2.6 Definition der untersuchten Maßnahmen und Wirkungsbereiche sowie der
Maßnahmenplanfälle
Alle untersuchten Maßnahmen sind mit ihrem inhaltlichen und räumlichen Wirkungsbereich
in Bezug auf die Verkehrsnachfrage zu beschreiben und zu dokumentieren. Für jeden
Wirkungsbereich einer Maßnahme ist zu dokumentieren, wie mit welchem
Wirkungsmechanismus und Modellvariablen im Verkehrsnachfragemodell dieser
Wirkungsbereich berücksichtigt wird (Tab. 6.2.6-1). Die Zuordnung der Maßnahmen und
Annahmen der Rahmenbedingungen zu Planfällen unter Definition des Bezugsjahres ist laut
Tab. 6.2.6-2 durchzuführen. Zur leichten Identifizierung soll sich der Name des Planfalles in
der Bezeichnung der digitalen Datei wiederfinden.
Kommentar: Die Beschreibung des Wirkungsbereiches der Maßnahmen soll offenlegen, wie
die Verkehrsnachfrage dadurch beeinflusst wird und über welche VM-Mechanismen und
Modellvariablen die Wirkung im VM berücksichtigt werden. Bei der Bildung der
Maßnahmenplanfälle ist die Verträglichkeit der in einem Planfall einbezogenen Maßnahmen
und Maßnahmenbündel sowie der Rahmenbedingungen und der Bezugsjahre zu
kommentieren.
Tab. 6.2.6-1: Definition der untersuchten Maßnahmen und ihrer Wirkungsbereiche
Nr.
Maßnahme
Inhaltliche und
räumliche
Beschreibung
der
Maßnahmen
Wirkungsbereich
der Maßnahme auf
die
Verkehrnachfrage
Berücksichtigung der
Wirkung im
Verkehrsnachfragemodell
(Modellvariable und
Wirkungsmechanismus)
M1
M2
Tab. 6.2.6-2: Definition der Planfälle X, ihrer Maßnahmen und Rahmenbedingungen
Nr.
Planfall X
(Bezeichnung,
Dateiname)
BezugsJahr
Enthaltene
Maßnahmen
(Nr. von
Tab. 6.2.6-1)
Gültige
Rahmenbedingung
(Nr. von
Tab. 6.2.5-1)
Kommentar
P1
P2
Projekt QUALIVERMO
41
6.2.7 Dokumentation der verwendeten VM-Software und berücksichtigte
Wirkungsmechanismen, Eingangsvariablen und Verhaltensparameter
Es ist eine vollständige Dokumentation der verwendeten Software vorzunehmen: Name,
Hersteller, Version, Herstellungsjahr, Handbuch etc. Wenn eine Kombination von
verschiedenen Software-Paketen angewendet wird, sind diese Bearbeitungsteile exakt zu
dokumentieren. Es sind die Modellstruktur, die Mechanismen der Teilmodelle und ihre
Vernetzung zu beschreiben. Insbesondere sind Rückkoppelungsfunktionen zwischen
Verkehrsnachfrage
und
Verkehrsangebot
(Gleichgewichtsfunktionen
zwischen
Verkehrsnachfrage und Verkehrsangebot), allenfalls vorhandene Rückkoppelungsschritte
der Verkehrsnachfrage mit der Raumentwicklung zu dokumentieren. Um eine Vollständigkeit
der Dokumentation sicher zu stellen, sind die im Folgenden aufgelisteten Fragen zu
beantworten und wenn nötig zu kommentieren (Tab. 6.2.7-1):
 Ist die Verkehrsnachfrage im Analysefall/Bestandsplanfall modelliert, erhoben oder auf
Basis von Verkehrszählungen fortgeschrieben?
 Wird die Verkehrserzeugung modelliert (Nein/Ja)? Welche Einflussgrößen bzw.
Eingangsvariable werden dabei berücksichtigt?
 Wird die Verkehrsverflechtung/Zielwahl modelliert (Nein/Ja)? Welche Einflussgrößen bzw.
Eingangsvariable werden dabei berücksichtigt?
 Wird die Verkehrsmittelwahl modelliert (Nein/Ja)? Für welche Verkehrsmittel werden
welche Einflussgrößen bzw. Eingangsvariable berücksichtigt?
 Wird die Verkehrswegewahl modelliert (Nein/Ja)? Für welche Verkehrsmittel und
Fahrzeuggruppen werden welche Einflussgrößen bzw. Eingangsvariable berücksichtigt?
 Wird die induzierte/unterdrückte Verkehrsnachfrage in der VM-Anwendung berücksichtigt
(Nein/Ja)?
In
welchen
der
Teilmodelle
(Verkehrserzeugung,
Verkehrsverflechtung/Zielwahl geschieht das und welche Einflussgrößen bzw.
Eingangsvariable werden berücksichtigt?
 Wird die zeitliche Verteilung der Verkehrsnachfrage modelliert (Nein/Ja)? Für welche
Verkehrsmittel und Fahrzeuggruppen werden welche Einflussgrößen, Eingangsvariablen
und Ganglinien berücksichtigt?
 Wird zwischen den einzelnen Teilmodellen zwischen der Verkehrsnachfrage und dem
Verkehrsangebot ein Gleichgewicht modelliert (Nein/Ja)? Für welche Verkehrsmittel und
Teilmodelle des VM erfolgt diese Gleichgewichtsmodellierung und welche Einflussgrößen
bzw. Eingangsvariable werden dabei berücksichtigt?
 Wurde für die angewendeten Verhaltensparameter im VM eine Kalibrierung durchgeführt
(Nein/Ja)? Wenn „Nein“ oder teilweise „Nein“, woher stammen die verwendeten
Verhaltensparameter für welchen Verkehrsverhaltensmechanismus? Wenn „Ja“ oder
teilweise „Ja“, für welche Verkehrsverhaltenmechanismen ist dies erfolgt und mit welchen
Verkehrsverhaltensdaten wurde dies gemacht?
 Wurden für das ÖV-Wegenetz, die ÖV-Linien bzw. deren Fahrpläne detailliert
berücksichtigt (Nein/Ja)? In welcher Form sind die Fahrpläne integriert (grober
Taktfahrplan, exakter Fahrplan etc.)? Welche Reisezeitberechnungsmethode wurde
angewandt? Wie hoch sind die Gewichte für die einzelnen Reisezeitkomponenten eines
ÖV-Weges (Umsteigen, Wartezeit, Zu- und Abgangszeit etc.)?
Kommentar: Wenn eine auf dem Markt erhältliche VM-Software benutzt wird, so reicht für die
Beantwortung von einem Teil der Fragen eine Spezifikationen bzw. Hinweis auf die
entsprechenden Quellen im Handbuch, sofern damit die jeweiligen Fragen nachvollziehbar
und transparent beantwortet werden.
Projekt QUALIVERMO
42
Tab. 6.2.7-1: Frageliste zur verwendeten VM-Software mit beispielhaften Kommentaren
Frage
Wurde die Verkehrsnachfrage im
Analysefall/Bestandsplanfall modelliert?
 Wurde sie empirisch erhoben?
 Wurde sie auf Basis von Verkehrszählungen
fortgeschrieben?
Wird die Verkehrserzeugung modelliert?
 Welche Einflussgrößen bzw. Eingangsvariable werden
dabei berücksichtigt?
Wird die Verkehrsverflechtung/Zielwahl modelliert?
 Welche Einflussgrößen bzw. Eingangsvariable werden
berücksichtigt?
Wird die Verkehrsmittelwahl modelliert?
 Für welche Verkehrsmittel werden welche Einflussgrößen
bzw. Eingangsvariable berücksichtigt?
Wird die Verkehrswegewahl modelliert?
 Für welche Verkehrsmittel und Fahrzeuggruppen werden
welche Einflussgrößen bzw. Eingangsvariable
berücksichtigt?
Wird die induzierte/unterdrückte Verkehrsnachfrage
in der VM-Anwendung berücksichtigt?
 In welchen der Teilmodelle (Verkehrserzeugung,
Verkehrsverflechtung/Zielwahl) geschieht das und welche
Einflussgrößen bzw. Eingangsvariable werden
berücksichtigt?
Wird die zeitliche Verteilung der Verkehrsnachfrage
modelliert?
 Für welche Verkehrsmittel und Fahrzeuggruppen werden
welche Einflussgrößen bzw. Eingangsvariable dabei
berücksichtigt?
Wird zwischen den einzelnen Teilmodellen zwischen
der Verkehrsnachfrage und dem Verkehrsangebot
ein Gleichgewicht modelliert?
 Für welche Verkehrsmittel und Teilmodelle des VM erfolgt
diese Gleichgewichtsmodellierung und welche Einflussgrößen bzw. Eingangsvariable werden dabei
berücksichtigt?
Ja – Nein
Antwort
Kommentar,
Erklärungen
Nein 
Ja 
Nein
Ja 
Nein
Ja 
Nein
Ja 
Nein
Ja 
Nein
Ja 
Nein
Ja 
Nein
Ja 
Wurde für die angewendeten Verhaltensparameter
im VM eine Kalibrierung durchgeführt?
 Wenn „Nein“ oder teilweise „Nein“, woher stammen die
verwendeten Verhaltensparameter für welchen
Verkehrsverhaltensmechanismus?
 Wenn „Ja“ oder teilweise „Ja“, für welche
Verkehrsverhaltenmechanismen ist dies erfolgt und mit
welchen Verkehrsverhaltensdaten wurde dies gemacht?
Nein 
Ja 
Wurden für das ÖV-Wegenetz , ÖV-Linien bzw.
deren Fahrpläne detailliert berücksichtigt?
 In welcher Form sind die Fahrpläne integriert (grober
Taktfahrplan, exakter Fahrplan etc.)?
 Welche Reisezeitberechnungsmethode wurde angewandt?
 Wie hoch sind die Gewichte für die einzelnen
Reisezeitkomponenten eines ÖV-Weges (Umsteigen,
Wartezeit, Zu- und Abgangszeit etc.)?
Projekt QUALIVERMO
Nein
Ja 
43
6.3 Modelleingabedaten
Dieser Arbeitsschritt beinhaltet die Modelleingabedaten und ihre die Qualität sichernde
Behandlung und Dokumentation für die Analyse- und Prognosephase der VM-Anwendung.
Die Eingabedaten umfassen in der Regel Verkehrsverhaltensdaten, Daten des
Verkehrsangebotes
der
in
die
Modellierung
einbezogenen
Verkehrsmitteln
(Verkehrswegenetzdaten), Verkehrszählungen der Verkehrsstärken auf dem Wegenetz der
einzelnen
Verkehrsmittel,
Verkehrsverhaltensparameter,
Raumstrukturdaten
und
Fahrzeugbesitzdaten etc. Generell gilt, dass alle Eingabedaten in nachvollziehbarer Weise
mit ihren Quellenangaben in geeigneter Weise (z.B. tabellarisch in elektronischer Form) für
autorisierte Zielgruppen zugänglich zu dokumentieren sind.
6.3.1 Verkehrsverhaltensdaten
Kommentar: Verkehrsverhaltensdaten werden häufig von vorhandenen Datenquellen
übernommen. Deshalb ist ein Plausibilitätscheck wichtig.
Die für die Kalibrierung verwendeten Verkehrsverhaltensdaten sind nach einem
internationalen Dokumentationsstandard zu dokumentieren, oder es ist auf eine bereits
erfolgte Dokumentation nach einem solchen Standard Bezug zu nehmen (Sammer 2006,
Pendyala 2003). Insbesondere sind die inhaltliche, zeitliche und räumliche
Systemabgrenzung der Erhebung, die Kennziffern der Stichprobe (Stichprobenumfang,
Nichtantwort-Quote etc.), die Hochrechnungs- und Gewichtungsverfahren sowie die
grundsätzliche
Datenqualität
zu
beschreiben.
Wesentliche
Kenngrößen
des
Verkehrsverhaltens sind in Tabellenform und/oder graphisch darzustellen und auf ihre
Plausibilität im Vergleich mit Verhaltensdaten anderer Quellen und Regionen zu analysieren
und dokumentieren. Hiezu zählen vor allem folgende Kenngrößen: Anzahl der Wege pro
Person und pro mobiler Person, Tageswegentfernung und Tageswegedauer pro Person und
pro mobiler Person, Modal Split, Verkehrszweckaufteilung, Weglängen- und
Wegdauerverteilung. Allfällige Abweichungen von vergleichbaren Datenquellen sind zu
erklären und eine abschließende qualitative Bewertung der Daten für die Verwendung zur
Kalibrierung ist vorzunehmen und zu dokumentieren.
6.3.2 Daten des Verkehrsangebotes der betrachteten Verkehrsmitteln
Kommentar: Verkehrswegenetzdaten werden häufig von vorhandenen Datenbanken oder
von VM vorhergehender Verkehrsuntersuchungen übernommen. Deshalb sind in der Regel
eine Aktualisierung und eine sorgfältige Qualitätskontrolle notwendig.
Folgende Plausibilitäts- und Validierungskontrolle ist für die Wegenetze aller relevanten
Verkehrsmittel sowie für alle gegenüber dem Bestandsplanfall unterschiedlichen
Anbindungen von Verkehrszellen für jeden untersuchten Maßnahmenplanfall durchzuführen
und zu dokumentieren:
 Graphische Überlagerung des maßstäblichen Verkehrszellenplanes und der
Wegenetzplanes zur Überprüfung der Anbindung des Verkehrszellenschwerpunktes
(Zentroid) an die entsprechenden Graphenknoten des Wegenetzes, optische
Hervorhebung der Unterschiede in Relation zum Bestandsplanfall.
Kommentar: Die Erfahrung zeigt, dass die häufigsten Fehler vom Verschlüsselungsprozess
und einer fehlerhaften Eingabe von Netzattributen oder von einer nicht den Gegebenheiten
entsprechenden Anbindung von Verkehrszellen bzw. Verkehrsbezirken stammen.
Wegenetzangebot für den Straßenverkehr
Folgende Informationen über das Verkehrsangebot des Straßennetzes sind für alle Planfälle,
inklusive Bestandsplanfall, soweit für die vorliegende VM-Anwendung relevant, zur
Plausibilitäts- und Validierungskontrolle für die MIV-Wegenetze unterschieden nach
Straßennetzkategorien (Autobahnen, Schnellstraßen, Hauptverkehrsstraßen im und
Projekt QUALIVERMO
44
außerhalb des Ortsgebietes etc.) zu ermitteln und zu dokumentieren (Tab. 6.3.2-1). Das
Wegenetz ist durch eine geeignete Attributierung in zwei Klassen, in das Planungsgebiet und
in das äußere Untersuchungsgebiet, zu teilen. Das heißt, jene Strecken, die an der Grenze
des Planungsgebietes zum äußeren Untersuchungsgebiet liegen, sind an dieser Grenze
durch Graphenpunkte (Knoten) zu unterteilen. Die Informationen sind getrennt für das
Planungsgebiet und das äußere Untersuchungsgebiet auszuweisen:
 Verwendeter Zeitkostensatz für alle Planfälle;
 Länge der Wegenetzstrecken samt Veränderung zum Bestandsplanfall;
 Reisezeit im unbelasteten Straßennetz samt Veränderung zum Bestandsplanfall;
 Fahrzeugbetriebskosten samt Veränderung zum Bestandsplanfall;
 Zusätzlich für den Kfz-Nutzer anfallende Kosten wie Maut samt Veränderung zum
Bestandsplanfall;
 Generalisierte Kosten samt Veränderung zum Bestandsplanfall;
 Korrekturkomponenten der generalisierten Kosten, die auf Grund manueller Eingriffe z.B.
durch die Kalibrierung des Wegenetzes entstanden sind;
 Durchschnittsgeschwindigkeit im unbelasteten Straßennetz in Form des nach der
Streckenlänge gewichtete Mittelwerts samt Veränderung zum Bestandsplanfall;
 Durchschnittliche Kapazität der Streckenabschnitte in Form des nach der Streckenlänge
gewichteten Mittelwerts samt Veränderung zum Bestandsplanfall.
Kommentar: Eine wichtige Kontrolle für die Plausibilität des Verkehrsangebotes der Planfälle
stellt ein Vergleich wichtiger Wegenetzcharakteristika dar, unterschieden nach dem
Planungsgebiet und dem äußeren Untersuchungsgebiet sowie nach Wegenetzkategorien
(z.B. Straßenfunktion wie Autobahnen und Schnellstraßen, sonstige Hauptverkehrsstraßen
und untergeordnete Straßen, aber auch unterschieden in Innerorts- und Außerortsstraßen;
ÖV-Wegenetz- bzw. ÖV-Liniennetzkategorien z.B. unterschieden nach schnellen
Intercityzügen und Nahverkehrszügen sowie Bus- und Straßenbahnen usw.). Um die
Plausibilität der Veränderungen der einzelnen Maßnahmenplanfälle zum Bestandsplanfall
bestmöglich überprüfen zu können, sind die einzelnen Kennwerte des Wegenetzes bzw. des
Verkehrsangebotes für alle Maßnahmenplanfälle in zweckmäßiger Weise laut Tab 6.3.2-1
aufzulisten und ihre relative Veränderung gegenüber dem Bestandsplanfall auszuweisen.
Für den MIV sind die Wegenetzcharakteristika nach den generalisierten
Verkehrsnutzerkostenkomponenten soweit wie möglich aufzugliedern, um eine gute
Plausibilitätskontrolle zu ermöglichen. Dazu zählen je nach VM (Tab. 6.3.2-1) der
verwendete Zeitkostensatz, die Streckenlänge, die Reisezeiten, die Fahrzeugbetriebskosten,
unterschieden nach Kfz-Kategorien, zu den Fahrzeugbetriebskosten zusätzliche anfallende
Kosten wie Maut, händisch vorgenommene Korrekturkomponenten der generalisierten
Kosten, die auf Grund der Wegenetzkalibrierung entstehen (siehe Kalibrierung“ in Kap. 4).
Aus diesen Kennziffern errechnen sich die nach dem Durchschnitt je Wegenetzkategorie
ermittelten
mittleren
Geschwindigkeiten
km/h
generalisierten
spezifischen
Kosten/Entfernung €/km und Kapazitäten je Wegenetzkategorie, jeweils gewichtet nach
Streckenlänge. Die Angabe der relativen Veränderung dieser Kennwerte gegenüber dem
Bestandsplanfall dient zur übersichtlichen Plausibilitätsprüfung der Wegenetzeingaben für
die Maßnahmenplanfälle.
Projekt QUALIVERMO
45
Tab. 6.3.2-1: Dokumentation von Kennwerten des MIV-Verkehrsangebotes des Straßennetzes für den Maßnahmenplanfall X und die Veränderung
zum Bestandsplanfall
Zeitkostensatz [€/h]
1
Veränderung zum
Bestandsplanfall
Reisezeit der Strecken
(unbelastetes Netz)
Veränderung zum
Bestandsplanfall
Fahrzeugbetriebskosten
Veränderung zum
Bestandsplanfall
Kosten wie Maut
Veränderung zum
Bestandsplanfall
händische
Korrekturkomponente
der generalisierten
Kosten
Veränderung zum
Bestandsplanfall
Durchschnittsgeschwindigkeit
Veränderung zum
Bestandsplanfall
Durchschnittliche
Kapazität
Veränderung zum
Bestandsplanfall
Wegenetzkategorie / Fahrzeugtyp
1
Länge der Strecken
Generaliserte Kostenkomponente des Straßennetzes
km
%
h
%
€
%
€
%
(€)
%
km/h
%
PKW-E/Zeit
%
Planungsgebiet
Straßenetzklasse 1
Straßennetzklasse 2
Summe Planungsgebiet
Äußeres Untersuchungsgebiet
Straßenetzklasse 1
Straßennetzklasse 2
Summe äußeres Untesuchungsgebiet
Gesamt
Legende: 1 Durchschnitt über die Streckenlänge gewichtet ermitteln
Projekt QUALIVERMO
46
Wegenetzangebot für den öffentlichen Verkehr
Für den ÖV sind die Wegenetzcharakteristika, wie z.B. unterschieden nach ÖVWegenetzkategorie wie schnellen Intercity-, Nahverkehrs- und Güterzügen sowie Bus- und
Straßenbahnen und nach Linien, aufzugliedern, um eine gute Plausibilitätskontrolle zu
ermöglichen. Dies erfolgt für alle Maßnahmenplanfälle und den Bestandsplanfall. Das
Wegenetz ist durch eine geeignete Benennung der Strecken im Planungsgebiet und im
äußeren Untersuchungsgebiet zu trennen. Das heißt, jene Strecken, die an der Grenze des
Planungsgebietes zum äußeren Untersuchungsgebiet liegen, sind an dieser Grenze durch
Graphenpunkte (Knoten) zu unterteilen. Die Informationen sind getrennt für das
Planungsgebiet und das äußere Untersuchungsgebiet auszuweisen:
 Verwendeter Zeitkostensatz für alle Planfälle;
 Länge der Wegenetzstrecken samt Veränderung zum Bestandsplanfall;
 Reisezeit samt Veränderung zum Bestandsplanfall;
 die Fahrpreise samt Veränderung zum Bestandsplanfall;
 Zugangszeiten, Warte- und Intervallzeiten;
 Händische Korrekturkomponenten der generalisierten Kosten, die auf Grund der
Wegenetzkalibrierung entstehen;
 Durchschnittsgeschwindigkeit der ÖV-Wegenetzkategorie in Form des nach der
Streckenlänge gewichteten Mittelwerts samt Veränderung zum Bestandsplanfall.
Kommentar: Die Angabe der relativen Veränderung dieser Kennwerte gegenüber dem
Bestandsplanfall dient zur übersichtlichen Plausibilitätsprüfung der Eingaben der ÖVWegenetzkategorie für die einzelnen Maßnahmenplanfälle.
47
Tab. 6.3.2-2: Dokumentation von Kennwerten des ÖV-Verkehrsangebots des ÖVWegenetzes für einen Maßnahmenplanfall X und die Veränderung zum Bestandsplanfall
Zeitkostensatz [€ / h]
Veränderung zum
Bestandsplanfall
Reisezeit der
Strecken
Veränderung zum
Bestandsplanfall
Fahrpreis der Strecken
Veränderung zum
Bestandsplanfall
Mittlere
Bedienungshäufigkeit
Veränderung zum
Bestandsplanfall
Durchschnittliche
Geschwindigkeit
Veränderung zum
Bestandsplanfall
ÖV - Wegenetzkategorie
Länge der Strecken
Generaliserte Kostenkomponente
km
%
h
%
€
%
Anzahl/Zeit
%
km/h
%
ÖV-Wegenetzkategorien im Planungsgebiet
ÖV-Wegenetzkategorie 1
ÖV-Wegenetzkategorie 2
Summe Planungsgebiet
ÖV-Wegenetzkategorien im äußeren Untersuchungsgebiet
ÖV-Wegenetzkategorie 1
ÖV-Wegenetzkategorie 2
Summe äußeres Untesuchungsgebiet
Gesamt
Zu- und Abgangsstrecken nach ÖV-Wegenetzkategorien im Planungsgebiet
ÖV-Wegenetzkategorie 1
ÖV-Wegenetzkategorie 2
Summe Planungsgebiet
Zu- und Abgangsstrecken nach ÖV-Wegenetzkategorien im äußeren Untersuchungsgebiet
ÖV-Wegenetzkategorie 1
ÖV-Wegenetzkategorie 2
Summe äußeres Untersuchungsgebiet
Gesamt
Hinweis: Das ÖV-Wegenetz beinhaltet neben den Strecken und Knoten auch ÖVHaltestellen (bzw. Haltepunkte) und Intervallzeiten.
Wegenetzangebot sonstiger Verkehrsmittel
Wenn im VM weitere Verkehrsmittel beinhaltet sind, wie z.B. Fußgänger-, Fahrrad-, Flugoder Schiffsverkehr, so sind geeignete Kennwerte des Verkehrsangebots ähnlich jenen des
MIV und ÖV zu ermitteln und darzustellen.
Kommentar: Da die Bearbeitung von Verkehrsmitteln, die über den MIV und den ÖV
hinausgehen bei VM-Anwendung nicht zur Routine gehören und daher in sehr
unterschiedlicher Weise erfolgen, wird dafür keine standardisierte Vorlage angeführt.
6.3.3 Daten der Raumstruktur und sozio-ökonomischer Kennwerte
Folgende Informationen über die relevanten Daten der Raumstruktur und Sozi-Ökonomie
sind, soweit für die vorliegende VM-Anwendung relevant, zur Plausibilitäts- und
Validierungskontrolle für verschiedene Aggregationseinheiten (Verkehrszellen, Gemeinden,
Bezirke, Länder, Planungsgebiet und äußeres Untersuchungsgebiet, Untersuchungsgebiet)
zu ermitteln und zu dokumentieren (Tab. 6.3.3-1):
 Alle relevanten Kennwerte des Bestandsplanfalls (Analysebezugsjahres) für die
Raumstruktur und Sozio-Ökonomie mit Dokumentation der Quellen;
 Alle relevanten Kennwerte der Maßnahmenplanfälle zum Prognosebezugsjahr für die
Raumstruktur und Sozio-Ökonomie mit Dokumentation der Quellen;
48


Veränderung der Kennwerte der einzelnen
Maßnahmenplanfälle
zum
Prognosebezugsjahr in Bezug auf den Bestandsplanfall;
Geeignete Dichten (Kennwerte je Flächeneinheit) von einzelnen sozio-ökonomischen
Kennwerten der Planfälle, um einen Plausibilitätsvergleich unter den
Aggregationseinheiten zu ermöglichen (Spalten nicht in Tab. 6.3.3-1 enthalten).
Kommentar: Die Strukturdaten der Raumnutzung und der Sozio-Ökonomie werden in den
Aggregationseinheiten der Verkehrszellen bzw. der Verkehrsbezirke aufbereitet. Eine
erfahrungsgemäß immer wieder vorkommende Fehlerquelle falscher Summierung basiert
darauf, dass entweder Gebietkörperschaften in Verkehrszellen unterteilt sind oder
Verkehrszellen sich aus einer Summe von statistischen Einheiten oder Verwaltungsgebieten
zusammensetzen. Um solche Fehler auszuschalten und Plausibilitätskontrollen mit geringem
Aufwand durchführen zu können, ist einerseits eine Summierung über Verkehrszellen auf
wesentliche Gemeinden, Bezirke oder Länder des Untersuchungsgebietes sowie für das
Planungsgebiet und das äußere Untersuchungsgebiet durchzuführen und andererseits
Summierungen über Verkehrszellen auf die Ebene wichtiger statistischer Einheiten
(Zählsprengel, Gemeinden, Bezirke etc.) vorzunehmen und zu dokumentieren. Diese
Ergebnisse ermöglichen einen Vergleich mit externen Quellen. Für die Daten der
Raumstruktur und Sozio-Ökonomie der einzelnen Planfälle sind für alle vorhin angeführten
Aggregationsstufen die relativen Veränderungen zum Bestandsplanfall anzugeben. Es kann
sich auch als zweckmäßig erweisen, für einzelne Kennwerte Dichten zu ermitteln (z.B.
Bevölkerungsdichte). Auf diese Art sind Plausibilitätskontrollen mit wenig Aufwand möglich
und allfällige Fehler werden durch starke Abweichungen als „Ausreißer“ erkannt.
Tab.: 6.3.3-1: Kennwerte der Raumstruktur und Sozio-Ökonomie für alle
Maßnahmenplanfälle X und verschiedene Aggregationseinheiten
Raumstrukturdatum 1
Nr.
Aggregationseinheit,
Verkehrszelle,
Gemeinde, Bezirk,
Land
Raumstrukturdatum 2
Prognosebezugsjahr
Analysebezugsjahr
absolut
[Einheit]
[Einheit]
Veränderung zum
Analysebezugsjahr
%
Prognosebezugsjahr
Analysebezugsjahr
absolut
[Einheit]
[Einheit]
Veränderung zum
Analysebezugsjahr
%
Planungsgebiet
Summe Aggregation
Summe Planungsgebiet
Äußeres Untersuchungsgebiet
Summe äußeres
Unersuchungsgebiet
Gesamt
49
6.3.4 Zähldaten von Verkehrsstärken auf dem Wegenetz der einzelnen
Verkehrsmitteln (Querschnittszählungen)
Für den Vergleich der beobachteten mit den modellierten Verkehrsstärken auf den einzelnen
Wegenetzen aller im VM einbezogenen Verkehrsmittel ist eine sorgfältige Auswahl der dazu
erforderlichen Querschnittszählstellen erforderlich. Diese sollen bestmöglich das Wegenetz
des Planungsgebietes bezüglich der Verkehrsstärkenklassen, der Verkehrsbeziehungen,
der räumlichen Lage im Planungsgebiet, sowie Wegenetzkategorien repräsentativ
beschreiben. Diese Auswahl soll in der Regel vor Beginn der Arbeiten am VM durch den
Auftraggeber erfolgen, um sicherzustellen, dass die erforderlichen Daten zur Verfügung
stehen oder durch durchzuführende Zählungen bereit gestellt werden. Folgende
Vorgangsweise empfiehlt sich für die Festlegung der Schnittlinien, an denen die
Querschnittszählstellen für die benötigten Wegenetzverkehrsstärken angeordnet werden
sollen (siehe auch Kap. 6.2.2):
 Schnitte entlang von verkehrlichen Trennlinien im Planungsgebiet, die nur von wenigen
Wegenetzverbindungen geschnitten werden wie z.B. entlang von Flüssen mit einer
beschränkten Anzahl von Brücken (siehe Nord-Südschnitt in Abb. 3-1) oder entlang von
Eisenbahnlinien mit einer beschränkten Anzahl von Querungen, dadurch limitiert sich die
Anzahl der notwendigen Querschnittszählungen;
 Durchmesserschnitte des Planungsgebiets (siehe Abb. 6.3.4-1, Ost-West-Schnitt);
 Kordonschnitt entlang der Grenze des Planungsgebietes (siehe Abb.6.3.4-1), Schnitt
entlang der Grenze des Planungsgebietes).
 Alle Wegenetzstrecken eines Kordon- oder Durchmesserschnittes durch das
Planungsgebiet sollen als Zählstellen erfasst werden. Nur so ist gesichert, dass der
Verkehr über die Grenz- und Schnittlinien repräsentativ erfasst wird und die modellierten
und gezählten Verkehrsstärken gut vergleichbar sind.
 Die Auswahl der Zählquerschnitte soll so erfolgen, dass alle relevanten Größenklassen
der Verkehrsstärken der betrachteten Wegenetze repräsentativ vertreten sind und eine
Mindestanzahl von 10 je Verkehrsstärkenklasse möglichst überschreiten wird , um eine
gute Absicherung durch eine ausgewogene Stichprobengröße jeder Klasse
sicherzustellen. Für die Wahl der Klassengröße der Verkehrsstärken sind die dargelegten
Kriterien im Kap. 7.2.1 bzw. Tab. 7.2.1-1 zu beachten. Falls die gewünschte Anzahl an
Querschnittszählstellen je Verkehrsstärkenklasse nicht erreicht wird, reduziert sich die
statistische Sicherheit und die Irrtumswahrscheinlichkeit erhöht sich entsprechend.
 Wenn nicht ausreichende Zähldaten für die Ermittlung des Konfidenzintervalls vorhanden
sind, so ist es notwendig, spezielle Zählungen für die Validierung des VM durchzuführen.
 Liegen Zählungen vor, die von unterschiedlicher Genauigkeit sind (dies gilt zum Beispiel
für Kurzzeitzählungen für einen Tag als Stichprobe im Vergleich zu Dauerzählstellen), so
ist es zweckmäßig, die Zufallsstreuung bzw. Standardabweichung in Bezug auf die
Zielgröße abzuschätzen. Dies kann mittels vorliegender Ergebnisse von Dauerzählstellen
ähnlicher Charakteristik näherungsweise durchgeführt werden. Die Standardabweichung,
bzw. der Variationskoeffizient für den mittels einer Stichprobe (z.B. Kurzzeitzählung)
ermittelten Mittelwert der Verkehrsstärke an einer Zählstelle kann für die Ermittlung von
Genauigkeitsgewichten verwendet werden, die bei der Konfidenzintervallermittlung
berücksichtigt werden.
 Es ist zu beachten, dass die Grenze des Planungsgebietes und die Durchmesserschnitte
für die Zählstellen exakt auf der Grenze der definierten Verkehrszellen liegen. Nur so ist
gesichert, dass an dem Zählstellenschnitt die gesamte Verkehrsstärke der Zählstelle
modelliert ist, da in der Regel bei VM der Binnenverkehr der Verkehrszellen nicht
abgebildet wird und die modellierten und gezählte Verkehrsstärken vergleichbar sind. Es
kann in manchen Fällen notwendig sein, dass für manche Zählstellen der Binnenverkehr
näherungsweise geschätzt wird und von den Zählwerten abgezogen wird (Abb. 6.3.4-1).
 Die Lage der Zählstellen ist in einem Plan zu dokumentieren (Abb. 6.3.4-2)
Kommentar: Unter der Voraussetzung, dass ein zentrales Ziel von VM-Anwendungen (siehe
Kap.6.2.4) die Abbildung von Wegenetzstärken für die zu untersuchenden
50
Maßnahmenplanfälle im Planungsgebiet darstellt, ist eine Validierung des VM für die
Wegenetzstärken
für
den
Analysefall
mittels
geeigneter
Kennwerte
von
Querschnittszählungen von Fahrzeugen oder Verkehrsteilnehmern bzw. Fahrgästen
öffentlicher Verkehrmittel besonders gut geeignet. Damit besteht die Möglichkeit, modellierte
Verkehrsstärken des Wegenetzes mit den in der Wirklichkeit beobachteten zu vergleichen
und einen Überblick über die Abbildungsqualität des VM zu erhalten. Deshalb spielen
Verkehrszählungen im Validierungsprozess eine Schlüsselrolle. Sie sind auch die Basis für
die Ermittlung von Konfidenzintervallen für die modellierten Wegenetzverkehrsstärken und
für den Erklärungsqualitätsindikator EQI für Verkehrsnachfragemodelle (siehe Kap. 7.3).
Dieser entspricht einer Art „Bestimmtheitsmaß“ und kann auch als „pseudo R2“ bezeichnet
werden.
Es ist zu beachten, dass die vorhandenen Querschnittszählungen für das Planungsgebiet
plausibel, repräsentativ und vergleichbar mit den Modellberechnungen sind. D.h. dass die
Zählwerte und die modellierten Verkehrsstärken denselben Verkehr, denselben
Bezugszeitraum wie z.B. jahresdurchschnittlicher Werktagsverkehr oder Spitzenstundenverkehr der Wochenendtage Samstag und Sonntag, dasselbe Bezugsjahr, dieselbe
Verkehrsmengeneinheit etc. darstellen müssen. Um eine bestmögliche Qualitätssicherung zu
erreichen, sind für den Validierungprozess Verkehrszählungen von Wegenetzquerschnitten
entlang der Grenze des Planungsgebietes und entlang von Durchmesserschnitten durch das
Planungsgebietes, wie sie in der Abb. 6.3.4-1 und 2 dargestellt sind, besonders geeignet.
Ein zentrales Problem stellt das Faktum dar, dass in der Regel für die ausgewählten
Querschnitte keine Ergebnisse von Dauerzählungen zur Verfügung stehen, sondern
Kurzzeitzählungen verwendet werden müssen. Deshalb ist es notwendig, dass für
Kurzzeitzählungen eine Hochrechnung auf den definierten Bezugzeitraum durchgeführt wird,
diese ist zu dokumentieren sowie die zu erwartende Streuung ist zu schätzen bzw. zu
ermitteln. Diese kann aus benachbarten Dauerzählstellen für den Betrachtungszeitraum
abgeleitet bzw. geschätzt werden.
51
Günstige Zählstellenlage
ohne Zellbinnenverkehr
Verkehrszelle 1
Ungünstige Zählstellenlage
mit Zellbinnenverkehr Verkehrszelle 3
Verkehrszelle 3
Verkehrszelle 2
Wegenetz
Abb. 6.3.4-1: Beispiel für eine günstige Lage einer Zählstelle auf der Grenze zwischen zwei
Verkehrszellen ohne Zellbinnenverkehr und einer ungünstigen Lage einer Zählstelle mit
Zellbinnenverkehr
Verkehrszellen
bzw.
Verkehrsbezirke
...... Schnitt entlang dem MurFluss
der
Zählstellen
S1-S7
----- Ost-West Durchmesserschnitt der Zählstellen S8S12
Kordonschnitt
der
Zählstellen K1-K11 entlang
der
Grenze
des
Planungsgebietes
Abb. 6.3.4-2: Gewünschte und empfohlene Anordnung von Querschnittszählungen entlang
dem Kordonschnitt und entlang von zwei Durchmesserschnitten durch das Planungsgebiet
(Sammer 1997)
52
Folgende Informationen sind für die Zähldaten von Verkehrsstärken für den Bestandsplanfall
(Analyse) auf den Wegenetzen der einzelnen Verkehrsmitteln anzugeben, die für die
Validierung und Qualitätssicherung des VM benötigt und verwendet werden:
 Lage, Verkehrsmittel, Zeitpunkt/Zeitraum und Art der Querschnittszählung,
unterschiedene Fahrzeugarten, Quellenangaben wenn vorhandene Querschnittsdaten
übernommen wurden, Zuordnung zum Schnitt (Kordon oder Durchmesserschnitt zum
Planungsgebiet) in Tab 6.3.4-1;
 Beschreibung der durchgeführten Hochrechnungen, allfälliger Gewichtungen bzw.
Korrekturen etc.; in diesem Falle sind ein inhaltlicher Kommentar mit Hinweis auf die
Originaldaten in der Kommentarspalte Tab. 6.3.4-1 anzuführen;
 Angabe der mit den modellierten Verkehrsstärken vergleichbaren Verkehrsmengen der
Zählquerschnitte und ihrer Standardabweichung sowie Verkehrsmengeneinheit pro
Zeiteinheit in Tab 6.3.4-1.
Tab. 6.3.4-1: Vergleichsdaten von Wegenetzstärken der ausgewählten
Querschnittszählstellen für den Bestandsplanfall (Analyse)
Querschnittsverkehrsmenge, die mit
Modellierung der Wegenetzverkehrsstärke zu
vergleichen ist
Zählstelle
Lage
Nr.
Bezeichnung
Zeitpunkt
Zeitraum
Art der
Querschnittszählung
Mittelwert
Standardabweichung
des Mittelwertes als
Folge der
stichprobenmäßigen
Ermittlung
[Verkehrsmengen
Einheit / Zeit]
[Verkehrsmengen
Einheit / Zeit]
Kommentar
(händische Eingriffe,
etc.)
Verkehrsmittel
Art des Schnittes
Art des Schnittes
6.4 Verkehrserzeugung und Verkehrsanziehung
Kommentar: Die Arbeitsschritte des QM&QS beim Teilmodell der Verkehrserzeugung und
Verkehrsanziehung hängen von der Art des im konkreten Fall verwendeten VM ab. Im
Wesentlichen sind derzeit in der praktischen Anwendung folgende Typen von
Verkehrserzeugungsund
Anziehungsmodellen
zu
unterscheiden:
aggregierte
Regressionsmodelle, die das Verkehrsaufkommen der Verkehrszellen in Abhängigkeit von
Raumstrukturvariable erzeugen, und Individualverhaltensmodelle für verhaltenshomogene
Personengruppen, die mit Wegehäufigkeiten und Wegeketten arbeiten. Fallweise wird das
Verkehrsaufkommen
von
Verkehrszellen
für
den
Bestandsplanfall
aus
Verkehrsverhaltenserhebungen hochgerechnet und die Modellierung für die Prognose mittels
Zuwachsfaktoren durchgeführt bzw. abgeschätzt. Wegen dieser Vielfalt an Möglichkeiten
sind die nachfolgend angeführten Schritte des QM&QS dem jeweils zur Anwendung
gelangten Modell entsprechend zu modifizieren. Die Zielgröße der Validierung des
Teilmodells der Verkehrserzeugung stellt in erster Linie das Quell- und
Zielverkehrsaufkommen bzw. Menge der erzeugten und angezogenen Wege aller
Verkehrszellen der Quell-Ziel-Matrix, unterschieden nach Verkehrszwecken dar. In zweiter
Linie ist eine Dokumentation der vorgenommenen Kalibrierungsverfahren und -schritte unter
53
Angabe der verwendeten Kalibrierungsdaten sowie der Kalibrierungsverfahren und der
statistischen Qualitätskennziffern vorzunehmen. Zentrale Bedeutung kommt der Offenlegung
der verwendeten Verhaltensparameter und ihrer Quelle sowie der funktionalen
Zusammenhänge in nachvollziehbarer Weise zu. Die übersichtliche Offenlegung der
Veränderungen der Verkehrsnachfrage der untersuchten Planfälle im Vergleich zum
Bestandsplanfall ermöglicht eine Plausibilitätsprüfung.
6.4.1 Dokumentation des Modells der Verkehrserzeugung und Anziehung
Folgende generelle Informationen sind für das Teilmodell der Verkehrserzeugung (und
Verkehrsanziehung) bereitzustellen, zu dokumentieren und in Bezug auf Problemstellungen
des QM&QS zu interpretieren:
(1) Dokumentation der Modellmechanismen und Verhaltensparameter
 Dokumentation des angewendeten Modells unter Offenlegung aller im
Modellmechanismus berücksichtigten Einflüsse und Definition der konkreten
Einflussvariablen und Verhaltensparameter.
 Ein spezielles Augenmerk ist der Frage zu widmen, ob und wie Veränderungen der
Wegenetze, repräsentiert durch auslastungsabhängige Reisezeiten oder
generalisierte Verkehrsnutzerkosten berücksichtigt werden und inwieweit eine
induzierte
und
unterdrückte
Verkehrsnachfrage
des
Quellund
Zielverkehrsaufkommens durch Veränderung der Erreichbarkeit bzw. der
generalisierten Verkehrsnutzerkosten im Erzeugungs- und Anziehungsmodell
abgebildet wird.
 Es ist festzuhalten, ob und wie der Binnenverkehr der Verkehrsnachfrage der
einzelnen Verkehrszellen bei der Verkehrserzeugung bzw. Verkehrsanziehung
berücksichtigt ist.
 Wenn im Verkehrserzeugungs- und Anziehungsmodell eine Veränderung der
Erreichbarkeit der Wegenetze abgebildet wird, so ist zu dokumentieren, ob dieser
Modellschritt auf Basis des unbelasteten oder auf Basis des belasteten Wegenetzes
unter Gleichgewichtsbedingungen ermittelt wird. Wenn das belastete Wegenetz für
das Teilmodell verwendet wird, so sind die Ergebnisse sowohl mit unbelastetem und
belastetem Wegenetz für die Zielgrößen des Teilmodells, dem Quell- und
Zielverkehrsaufkommen
der
Verkehrszellen,
transparent
zu
machen
(Sensitivitätsplanfall). Damit soll der Effekt der Wegenetzauslastung und der
Mechanismen des Teilmodells offengelegt werden.
(2) Dokumentation der manuellen Eingriffe
Alle manuellen Eingriffe und Korrekturschritte, die nicht automatisch im
Modellalgorithmus erfolgen, sind detailliert offenzulegen und ihre Auswirkungen auf das
Ergebnis des Quell- und Zielverkehrsaufkommens der Verkehrszellen mit Hilfe der
Verteilung
der
absoluten
und
relativen
Differenzen
des
Quellund
Zielverkehrsaufkommens
sowie
der
prozentualen
Wurzel
der
mittleren
Abweichungsquadrate (PWA-Wert, siehe Kap. 7.1) quantitativ darzustellen.
(3) Dokumentation der Kalibrierung des Bestandsplanfalls
 Falls
eine
anwendungsspezifische
Kalibrierung
des
Teilmodells
der
Verkehrserzeugung vorgenommen wird, ist das Kalibrierungsverfahren, die dafür
verwendeten Daten und Datenquelle, die ermittelten Verhaltensparameter, die
Kalibrierungsschritte und die statistischen Qualitätskennziffern (z.B. das
Bestimmtheitsmaß bei Regressionsanalysen) offen zu legen.
 Wenn keine anwendungsspezifische Kalibrierung des Teilmodells der
Verkehrserzeugung und Anziehung durchgeführt wird, sind die übernommenen
Verhaltensparameter, ihre Quelle und eine Begründung für die Übernahme zu
dokumentieren.
Kommentar: Falls ein kalibriertes und dokumentiertes VM vorliegt, entfällt Abschnitt 6.4.1.
54
6.4.2 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrserzeugung und Anziehung für den
Bestandsplanfall
Falls eine Verkehrserhebung für den Bestandsplanfall vorliegt, sind folgende Informationen
über das Ergebnis des modellierten Quell- und Zielverkehrsaufkommens der Verkehrszellen
zur Plausibilitäts- und Validierungskontrolle für die Aggregationseinheiten der Verkehrszellen
über das Planungsgebiet, über das äußere Untersuchungsgebiet sowie über das gesamte
Untersuchungsgebiet, unterschieden nach Verkehrszwecken zu ermitteln, zu dokumentieren
und in Bezug auf Problemstellungen des QM&QS zu interpretieren:
 Falls eine Verkehrserhebung für den Bestandsplanfall vorliegt, ist das modellierte und das
beobachtete Quell- und Zielverkehrsaufkommen des Bestandsplanfalls im Vergleich
darzustellen (Tab 6.4.2-1) und der PWA-Wert ist für die Aggregation des Quell- und
Zielverkehrsaufkommens über das Planungsgebiet und das äußere Untersuchungsgebiet
zu ermitteln und zu dokumentieren;
 Die Summe der erzeugten Quell- und angezogenen Zielrandsummen sind auf ihre
Übereinstimmung zu überprüfen und das Ergebnis offenzulegen und zu dokumentieren;
Das Quell- und Zielverkehrsaufkommen der Verkehrszellen ist auch aggregiert auf der
geographischen Einheit des Planungsgebietes und des Untersuchungsgebietes zu
ermitteln und zu dokumentieren (Tab. 6.4.2-1).
 Ermittlung der modellierten Wege- und Fahrtenhäufigkeit der erzeugten und angezogenen
Wege oder Fahrten je Haushalt oder Person für das Planungsgebiet und Vergleich mit
beobachteten Verhaltensdaten des Planungsgebietes oder mit vergleichbaren Planungsoder Untersuchungsgebieten.
Tab. 6.4.2-1: Vergleich des modellierten und beobachteten Quell- und
Zielverkehrsaufkommens der Verkehrszellen, des Planungs- und Untersuchungsgebietes
für den Bestandsplanfall
Quellverkehrsaufkommen
Nr.
Name der
Verkehrszelle/ des
Verkehrsbezirks
beobachtet
Zielverkehrsaufkommen
modelliert
beobachtet
absolut
absolut
relativ zu
beobachtet
[Verkehrseinheit/ Zeit]
[Verkehrseinheit/ Zeit]
[%]
modelliert
absolut
absolut
relativ zu
beobachtet
[Verkehrseinheit/ Zeit]
[Verkehrseinheit/ Zeit]
[%]
Planungsgebiet
äußeres Untersuchungsgebiet
Gesamtes Untersuchungsgebiet
PWA [%]
6.4.3 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrserzeugung und Anziehung für die
untersuchten Planfälle
Folgend angeführte Informationen sind über das Ergebnis des modellierten Quell- und
Zielverkehrsaufkommens der Verkehrszellen zur Plausibilitäts- und Validierungskontrolle für
die Aggregationseinheiten der Verkehrszellen über das Planungsgebiet, über das äußere
Untersuchungsgebiet sowie über das gesamte Untersuchungsgebiet, unterschieden nach
Verkehrszwecken zu ermitteln, zu dokumentieren und in Bezug auf Problemstellungen des
QM&QS zu interpretieren:
 Quell- und Zielverkehrsaufkommen des Bestandsplanfalls (Analysebezugsjahr) im
Vergleich mit allen untersuchten Planfällen in absoluten Werten und relativ zum
Bestandsplanfall (Tab. 6.4.3-1).
55
Tab. 6.4.3-1: Vergleich des modellierten Quell- und Zielverkehrsaufkommens der
Verkehrszellen des Planungs- und Untersuchungsgebietes für den Bestandsplanfall und die
untersuchten Planfälle
Bestandsplanfall
Nr.
Name der
Verkehrszelle
des Verkehrsbezirks
Planfall X
Quellverkehrsaufkommen
Zielverkehrsaufkommen
absolut
absolut
absolut
relativ zu
Plannullfall
absolut
relativ zu
Plannullfall
[Verkehrseinheit/
Zeit]
[Verkehrseinheit/
Zeit]
[Verkehrseinheit/
Zeit]
[%]
[Verkehrseinheit/
Zeit]
[%]
Quellverkehrsaufkommen
Zielverkehrsaufkommen
Planungsgebiet
äußeres Untersuchungsgebiet
Gesamtes Untersuchungsgebiet
6.5 Verkehrsverflechtung (Verkehrszielwahl, Verkehrsverteilung)
Kommentar: Diese Arbeitsschritte sind von der Art des verwendeten Teilmodells abhängig.
Unter den häufig verwendeten VM sind vor allem zwei Arten zu unterscheiden: Teilmodelle,
die in diesem Schritt die Aufteilung des Quell- und Zielverkehrsaufkommens bzw. der
Wegekettenmuster auf die einzelnen Verkehrsbeziehungen zwischen Quelle und Ziel
vornehmen sowie Teilmodelle die die Verkehrsverflechtung simultan mit dem Schritt der
Verkehrsmittelwahl vornehmen. Deshalb sind die im Folgenden angeführten Maßnahmen
des QM&QS je nach Modellart sinngemäß zu modifizieren. Die Zielgrößen der Validierung
des Teilmodells der Verkehrsverflechtung sind in erster Linie die Verkehrsbeziehungen
zwischen Quelle und Ziel sowie die Verteilungen der Reiseweiten, wenn möglich
unterschieden nach den betrachteten Verkehrszwecken. Damit wird die räumliche Struktur
bzw. Verteilung der Verkehrsnachfrage modelliert und festgelegt. In zweiter Linie ist eine
Dokumentation der vorgenommenen Kalibrierungsverfahren und -schritte unter Angabe der
verwendeten Kalibrierungsdaten sowie der Kalibrierungsverfahren und der statistischen
Qualitätskennziffern vorzunehmen. Zentrale Bedeutung kommt der Offenlegung der
verwendeten Verhaltensparameter und ihrer Quelle sowie der funktionalen Zusammenhänge
in nachvollziehbarer Weise zu.
6.5.1 Dokumentation des Modells der Verkehrsverflechtung
Folgende Informationen sind für das Teilmodell der Verkehrsverflechtung bereitzustellen, zu
dokumentieren und in Bezug auf Problemstellungen des QM&QS zu interpretieren:
(1) Dokumentation der Modellmechanismen und Verhaltensparameter
 Dokumentation des angewendeten Modells unter Offenlegung aller im
Modellmechanismus berücksichtigten Einflüsse und Definition der konkreten
Einflussvariablen und Verhaltensparameter, insbesondere der verwendeten
Verkehrsverflechtungsfunktion sowie der generalisierten Kostenfunktion;
 Ein spezielles Augenmerk ist der Frage zu widmen, ob Veränderungen der
Wegenetzeigenschaften durch unterschiedliche Auslastung, repräsentiert durch
auslastungsabhängige Reisezeiten oder generalisierte Verkehrsnutzerkosten,
berücksichtigt werden und inwieweit eine induzierte bzw. unterdrückte
Verkehrsnachfrage durch Veränderung der Erreichbarkeit im Verflechtungsmodell
abgebildet wird.
56
 Es ist festzuhalten, ob und wie der Binnenverkehr der Verkehrsnachfrage für die
einzelnen Verkehrszellen bei der Verkehrsverflechtung behandelt bzw. berücksichtigt
ist.
(2) Dokumentation der manuellen Eingriffe
Alle manuellen Eingriffe und Korrekturschritte im Zuge der Anwendung des Teilmodells
der Verkehrsverflechtung, die nicht nach definierten Regeln und Gesetzmäßigkeiten
automatisch im Modellalgorithmus erfolgen, sind detailliert offen zulegen und ihre
Auswirkungen auf das Ergebnis des Binnen- , Ziel-, Quell- und Durchgangsverkehrs
(inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das Planungsgebiet mit Hilfe der Verteilung ihrer
absoluten und relativen sowie der
prozentualen Wurzel der mittleren
Abweichungsquadrate (PWA-Wert, siehe Kap. 7.1) für die Verkehrsbeziehungen,
unterteilt nach Binnen- , Ziel-, Quell- und Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in
Bezug auf das Planungsgebiet quantitativ darzustellen.
(3) Dokumentation der Kalibrierung
 Falls eine anwendungsspezifische Kalibrierung des Teilmodells der Verkehrsverteilung,
insbesondere der Kalibrierung der generalisierten Kostenfunktion vorgenommen wird,
ist das Kalibrierungsverfahren, die dafür verwendeten Daten und Datenquelle, die
ermittelten Verhaltensparameter, die Kalibrierungsschritte und die statistischen
Qualitätskennziffern (z.B. das Bestimmtheitsmaß bei Regressionsanalysen) offen zu
legen.
 Wenn
keine
anwendungsspezifische
Kalibrierung
des
Teilmodells
der
Verkehrsverteilung durchgeführt wird, sind die übernommenen Verhaltensparameter,
ihre Quelle und eine Begründung für die Übernahme zu dokumentieren.
Kommentar: Falls ein kalibriertes und dokumentiertes VM vorliegt, entfällt Abschnitt 6.5.1.
6.5.2 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrsverflechtung für den
Bestandsplanfall
Falls eine Verkehrserhebung und Mobilitätserhebung inklusive einer Matrix der
Verkehrsbeziehungen für den Bestandsplanfall vorliegt bzw. durchgeführt wurde, sind
folgende Informationen über das Ergebnis der Verkehrsverflechtung zur Plausibilitäts- und
Validierungskontrolle für die angeführten Aggregationseinheiten zu ermitteln, gemeinsam mit
den Ergebnissen der Verkehrsmittelwahl zu dokumentieren und in Bezug auf
Problemstellungen des QM&QS zu interpretieren:
 Der PWA-Wert der beobachteten zu den modellierten Verkehrsbeziehungen der Matrix ist
für die Aggregationseinheiten des Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs sowie des
Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das Planungsgebiet sowie
des gesamten Untersuchungsgebiets zu ermitteln und zu dokumentieren (Darstellung
analog zu Tab. 6.6.2-1a und b);
 Ermittlung
und
Darstellung
der
modellierten
Reiseweitenverteilung
der
Verkehrsbeziehungen und Vergleich mit der beobachteten Reiseweitenverteilung des
Planungsgebietes oder mit vergleichbaren Planungs- oder Untersuchungsgebieten sowie
des Koinzidenz-Verhältnisses KVmbV dieser Reiseweitenverteilungen (siehe Kap. 7.4).
Diese Ermittlung soll unterteilt nach den Verkehrszwecken und unterteilt nach
Verkehrsmitteln durchgeführt und dokumentiert werden (Tab. 6.6.2-2).
6.5.3 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrsverflechtung für die untersuchten
Planfälle
Folgende Informationen über das Ergebnis der Verkehrsverflechtung sind zur Plausibilitätsund Validierungskontrolle für die angeführten Aggregationseinheiten zu ermitteln und
gemeinsam mit den Ergebnissen der Verkehrsversmittelwahl (siehe Abschnitt 6.6) zu
dokumentieren und in Bezug auf Problemstellungen des QM&QS zu interpretieren:
 Modellierte Verkehrsnachfrage (Matrix der Verkehrsbeziehungen) des Binnen-, Ziel- und
Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive des Außenverkehrs) in Bezug auf
57






das Planungsgebiet sowie des gesamten Untersuchungsgebiets für den Bestandsplanfall
(Analysebezugsjahr) im Vergleich mit allen untersuchten Planfällen in absoluten Werten
und relativ zum Bestandsplanfall (Tab. 6.6.3-1);
Modellierte Verkehrsnachfrage (Matrix der Verkehrsbeziehungen) des Gesamtverkehrs
nach Verkehrszwecken für den Bestandsplanfall (Analysebezugsjahr) im Vergleich mit
allen untersuchten Planfällen in absoluten Werten und relativ zum Bestandsplanfall (Tab.
6.6.3-2);
PWA und der AWA-Werte der Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im
Vergleich mit dem Bestandsplanfall für die Aggregationseinheiten des Binnen-, Ziel- und
Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive des Außenverkehrs) in Bezug auf
das Planungsgebiet (Tab 6.6.3-3a und b);
PWA und der AWA-Werte der Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im
Vergleich mit dem Bestandsplanfall für alle Verkehrszwecke (Tab 6.6.3-4a und b);
Ermittlung
und
Darstellung
der
modellierten
Reiseweitenverteilung
der
Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im Vergleich zum Bestandsplanfall
sowie des Koinzidenz-Verhältnisses KVmbV der Reiseweitenverteilung (siehe Kap. 7.4) der
untersuchten Planfälle und dem Bestandsplanfall. Diese Ermittlung soll unterteilt nach den
räumlichen Aggregationseinheiten des Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs sowie
Durchgangsverkehrs (inklusive des Außenverkehrs) in Bezug auf das Planungsgebiet
sowie des gesamten Untersuchungsgebiets getrennt für alle betrachteten Verkehrsmittel
durchgeführt und dokumentiert werden (Tab. 6.6.3-5).
Ermittlung
und
Darstellung
der
modellierten
Reiseweitenverteilung
der
Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im Vergleich zum Bestandsplanfall
sowie des Koinzidenz-Verhältnisses KVmbV der Reiseweitenverteilung (siehe Kap. 7.4) der
untersuchten Planfälle und dem Bestandsplanfall. Diese Ermittlung soll getrennt für alle
betrachteten Verkehrsmittel unterteilt nach den Verkehrszwecken durchgeführt und
dokumentiert werden (Tab. 6.6.3-6).
Bei komplexen Anwendungsfällen von VM kann es zweckmäßig sein, die oben
angeführten Vergleiche einerseits für Maßnahmenplanfälle zum Analysebezugsjahr in
Relation zum Bestandsplanfall und andererseits für Maßnahmenplanfälle zum
Prognosebezugsjahr in Relation zum Trendplanfall zusätzlich durchzuführen, um die
Modellmechanismen zwischen den einzelnen Planfällen detailliert zu durchleuchten.
Diese Vergleiche sind mit analogen Tabellen wie Tab.6.6.3-1 bis 6.6.3-6 zu
dokumentieren und zu interpretieren. Ob diese Vergleiche durchzuführen sind, soll vom
Auftraggeber entschieden werden.
6.6 Verkehrsmittelwahl
Kommentar: Auch beim Teilmodell der Verkehrsmittelwahl sind die Arbeitsschritte des
QM&QS an das konkrete VM anzupassen. Wenn ein simultanes Verkehrsverflechtungs- und
Verkehrsmittelwahlmodell zur Anwendung kommt, sind die Arbeitsschritte der Kapitel 6.5 und
6.6 darauf entsprechend abzustimmen. Die Zielgröße der Validierung des Teilmodells der
Verkehrsmittelwahl besteht primär aus den modellierten verkehrsmittelspezifischen
Verkehrsbeziehungen zwischen Quelle und Ziel sowie die Verteilungen der
verkehrszweckspezifischen Reiseweiten und den daraus ermittelten Modal Split. In zweiter
Linie ist eine Dokumentation der vorgenommenen Kalibrierungsverfahren und Modellschritte
unter Angabe der verwendeten Kalibrierungsdaten
sowie der statistischen
Qualitätskennziffern vorzunehmen. Zentrale Bedeutung kommt der Offenlegung der
verwendeten Verhaltensparameter und ihrer Quelle sowie der funktionalen Zusammenhänge
in nachvollziehbarer Weise zu.
6.6.1 Dokumentation des Modells der Verkehrsmittelwahl
Folgende generelle Informationen sind für das Teilmodell der Verkehrsmittelwahl
bereitzustellen, zu dokumentieren und in Bezug auf Problemstellungen des QM&QS zu
interpretieren:
58
(1) Dokumentation der Modellmechanismen und Verhaltensparameter
 Dokumentation des angewendeten Modells unter Offenlegung aller im
Modellmechanismus berücksichtigten Einflüsse und Definition der konkreten
Einflussvariablen und Verhaltensparameter für alle betrachteten Verkehrsmitteln,
insbesondere der verwendeten Verkehrsmittelwahlfunktion sowie der generalisierten
Kostenfunktion;
 Ein spezielles Augenmerk ist der Frage zu widmen, ob Veränderungen der
Wegenetzeigenschaften durch unterschiedliche Auslastung, repräsentiert durch
auslastungsabhängige Reisezeiten oder generalisierte Verkehrsnutzerkosten der
betrachteten Verkehrsmitteln (insbesondere des Straßenverkehrs), berücksichtigt
werden (Gleichgewichtsprinzip zwischen Angebot und Nachfrage); Es ist für alle
betrachteten Verkehrsmittel zu dokumentieren, ob die Verkehrsmittelwahl auf Basis
des unbelasteten oder des belasteten Wegenetzes unter Gleichgewichtsbedingungen
ermittelt wird. Wenn für die Verkehrsmittelwahl das belastete Wegenetz verwendet
wird, so sind für dieses Verkehrsmittel die Ergebnisse der Matrix der
Verkehrsbeziehungen sowohl mit unbelasteten und belasteten Wegenetz offen zu
legen (Sensitivitätsplanfall). Der PWA-Wert ist für die Differenz der
verkehrsmittelspezifischen Verkehrsbeziehungen, die mit und ohne Vorbelastung des
Wegenetzes ermittelt wurden, für die Aggregation über den Binnen-, Ziel-, Quell- und
gemeinsam für den Durchgangs- bzw. Außenverkehr der betrachteten Verkehrsmittel
zu ermitteln und zu dokumentieren. Damit sollen der Effekt der Wegenetzauslastung
und die Mechanismen des Teilmodells auf die Verkehrsmittelwahl transparent
gemacht werden.
(2) Dokumentation der manuellen Eingriffe
 Alle manuellen Eingriffe und Korrekturschritte im Zuge der Anwendung des
Teilmodells der Verkehrsmittelwahl, die nicht nach einheitlichen und explizit
definierten im Modellalgorithmus integrierten Regeln erfolgen, sind detailliert offen
zulegen. Die Auswirkungen dieser manuellen Eingriffe sind auf das Ergebnis der
Verkehrsmittelwahl mit Hilfe der Verteilung ihrer relativen Abweichungen (Abb 6.7-1)
sowie der prozentualen Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate (PWA-Wert,
siehe Kap. 7.1) für die verkehrsmittelspezifischen Verkehrsbeziehungen, unterteilt
nach Binnen- , Ziel-, Quell- und Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in
Bezug auf das Planungsgebiet quantitativ darzustellen.
(3) Dokumentation der Kalibrierung
 Falls eine für die konkrete Anwendung spezifizierte Kalibrierung des
Verhaltensparameter des Teilmodells der Verkehrsmittelwahl, insbesondere der
Kalibrierung der generalisierten Kostenfunktion der betrachteten Verkehrsmitteln
vorgenommen wird, ist das Kalibrierungsverfahren, die dafür verwendeten Daten
sowie deren Quelle, die ermittelten Verhaltensparameter, die Kalibrierungsschritte
und die statistischen Qualitätskennziffern (z.B. das Bestimmtheitsmaß bei
Regressionsanalysen) offen zu legen.
 Wenn keine für die konkrete Anwendung spezifizierte Kalibrierung des Teilmodells
der
Verkehrsmittelwahl
durchgeführt
wird,
sind
die
übernommenen
Verhaltensparameter sowie deren Quelle und eine Begründung für die Übernahme zu
dokumentieren.
Kommentar: Falls ein kalibriertes und dokumentiertes VM vorliegt, entfällt Abschnitt 6.6.1.
6.6.2 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrsmittelwahl für den Bestandsplanfall
Folgende verkehrsmittelspezifische Informationen sind unter den definierten Bedingungen
über das Ergebnis der Verkehrsmittelwahl zur Plausibilitäts- und Validierungskontrolle für die
angeführten Aggregationseinheiten zu ermitteln und gemeinsam mit den Ergebnissen der
59
Verkehrsverflechtung (siehe Abschnitt 6.5) zu dokumentieren sowie in Bezug auf
Problemstellungen des QM&QS zu interpretieren:
 Falls eine Verkehrserhebung der Matrix der Verkehrsbeziehungen für den
Bestandsplanfall vorliegt, ist die modellierte und beobachtete Verkehrsnachfrage (Matrix
der Verkehrsbeziehungen) für den Binnen-, Ziel- und Quellverkehr sowie des
Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) des Bestandsplanfalls in Bezug auf das
Planungsgebiet und für das gesamte Untersuchungsgebiet im Vergleich darzustellen. Der
PWA-Wert und AWA-Wert der beobachteten zu den modellierten Verkehrsbeziehungen
ist für die Aggregationseinheiten des Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs sowie des
Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das Planungsgebiet sowie für
das gesamte Untersuchungsgebiet zu ermitteln und zu dokumentieren (Tab. 6.6.1-1a und
b);
 Falls eine Verkehrserhebung der Matrix der Verkehrsbeziehungen für den
Bestandsplanfall vorliegt ist eine Ermittlung und Darstellung der modellierten
verkehrsmittelspezifischen Reiseweitenverteilung der Verkehrsbeziehungen und ein
Vergleich mit beobachteten Reiseweitenverteilungen des Planungsgebietes oder mit
einem vergleichbaren Bezugsgebiet inklusive des Koinzidenz-Verhältnisses dieser
Reiseweitenverteilung durchzuführen (siehe Kap. 7.4). Diese Ermittlung soll unterteilt
nach den vorhandenen räumlichen Aggregationseinheiten sowie Verkehrszwecken
durchgeführt und dokumentiert werden (Tab. 6.6.2-2).
 Falls ein Matrixkalibrierungsverfahren für einzelne Verkehrsmitteln durchgeführt wird, sind
die Auswirkungen dieses Korrekturschrittes auf die Verkehrsnachfrage zu ermitteln und zu
dokumentieren. Dies erfolgt mit Hilfe der prozentualen Wurzel der mittleren
Abweichungsquadrate (PWA-Wert, siehe Kap. 7.1) für die verkehrsmittelspezifischen
Verkehrsbeziehungen mit und ohne Korrekturschritt, unterteilt nach Binnen- , Ziel-, Quellund Durchgangsverkehr (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das Planungsgebiet (Tab.
6.6.2-3).
60
Tab. 6.6.2-1a: AWA-Werte im Vergleich der modellierten und beobachteten
Verkehrsbeziehungen des Bestandsplanfalls für alle Verkehrszwecke, unterschieden nach
den Verkehrsmitteln
AWA - Wert
modellierte Werte
beobachtete Werte
Differenz modellierte zu
beobachtete Werte
absolut
absolut
relativ
[Verkehrsmengeneinheit / Zeit]
[Verkehrsmengeneinheit / Zeit]
[%]
Verkehrsmittel 1
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Verkehrsmittel 2
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Tab. 6.6.2-1b: PWA-Werte im Vergleich der modellierten und der beobachteten
Verkehrsbeziehungen des Bestandsplanfalls für alle Verkehrszwecke, unterschieden nach
den Verkehrsmitteln
PWA - Wert
modellierte Werte
beobachtete Werte
relativ
relativ
Differenz der Prozentpunkte
zwischen modellierten und
beobachteten Werten
[%]
[%]
[%]
Verkehrsmittel 1
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Verkehrsmittel 2
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
61
Tab. 6.6.2-2: Verkehrsmittelspezifische Reiseweitenverteilung der beobachteten und
modellierten Verkehrsbeziehungen des Bestandsplanfalls sowie des KoinzidenzVerhältnisses dieser Reiseweitenverteilungen für alle Verkehrszwecke
Reiseweitenverteilung
modellierte Werte
beobachtete Werte
Differenz modelliert zu
beobachteten Werten
absolut
absolut
relativ
[Verkehrsmengeneinheit/Zeit]
[Verkehrsmengeneinheit/Zeit]
%
Verkehrsmittel 1
Verkehrsmittel 1 - Verkehrszweck A
Mittelwert
%
Standardabweichung
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
Verkehrsmittel 1 - Verkehrszweck B
Mittelwert
%
Standardabweichung
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
Verkehrsmittel 1 - Gesamtverkehr
Mittelwert
%
Standardabweichung
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
Verkehrsmittel 2
Verkehrsmittel 2 - Verkehrszweck A
Mittelwert
%
Standardabweichung
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
Verkehrsmittel 2 - Verkehrszweck B
Mittelwert
%
Standardabweichung
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
Verkehrsmittel 2 - Gesamtverkehr
Mittelwert
%
Standardabweichung
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
62
Tab. 6.6.2-3a: AWA-Werte der modellierten Verkehrsbeziehungen mit und ohne
Matrixkalibrierung für den Bestandsplanfall für die Aggregationseinheiten des Binnen-, Zielund Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das
Planungsgebiet, unterschieden nach den Verkehrsmitteln
ohne Matrixkalibrierung
Differenz mit und ohne
Matrixkalibrierung
absolut
absolut
relativ
[Verkehrsmengeneinheit/
Zeit]
[Verkehrsmengeneinheit/
Zeit]
[%]
mit Matrixkalibrierung
AWA - Wert
Verkehrsmittel 1
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Verkehrsmittel 2
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Tab. 6.6.2-3b: PWA-Werte der modellierten Verkehrsbeziehungen mit und ohne
Matrixkalibrierung für den Bestandsplanfall für die Aggregationseinheiten des Binnen-, Zielund Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das
Planungsgebiet, unterschieden nach den Verkehrsmitteln
PWA - Wert
mit Matrixkalibrierung
ohne Matrixkalibrierung
Differenz der
Prozentpunkte mit und
ohne Matrixkalibrierung
[%]
[%]
[%]
Verkehrsmittel 1
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Verkehrsmittel 2
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
63
6.6.3 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrsmittelwahl für die untersuchten
Planfälle
Folgende verkehrsmittelspezifische Informationen über das Ergebnis der Verkehrsmittelwahl
sind zur Plausibilitäts- und Validierungskontrolle für die im Folgenden angeführten
Aggregationseinheiten zu ermitteln und gemeinsam mit den Ergebnissen der
Verkehrsverflechtung (siehe Abschnitt 6.5) zu dokumentieren sowie in Bezug auf
Problemstellungen des QM&QS zu interpretieren:
 Modellierte verkehrsmittelspezifische Verkehrsnachfrage (Matrix der Verkehrsbeziehungen) des Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive
Außenverkehr) in Bezug auf das Planungsgebiet sowie des gesamten
Untersuchungsgebiet für den Bestandsplanfall (Analysebezugsjahr) im Vergleich mit allen
untersuchten Planfällen in absoluten Werten und relativ zum Bestandsplanfall (Tab. 6.6.31);
 Modellierte verkehrsmittelspezifische Verkehrsnachfrage (Matrix der Verkehrsbeziehungen) des Gesamtverkehrs nach Verkehrszwecken für den Bestandsplanfall (Analysebezugsjahr) im Vergleich mit allen untersuchten Planfällen in absoluten Werten und relativ
zum Bestandsplanfall (Tab. 6.6.3-2);
 PWA und AWA-Werte der Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im Vergleich
mit dem Bestandsplanfall für die Aggregationseinheiten des Binnen-, Ziel- und
Quellverkehrs sowie des Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das
Planungsgebiet (Tab 6.6.3-3a und b);
 PWA und AWA-Werte der Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im Vergleich
mit dem Bestandsplanfall (Tab 6.6.3-4a und b);
 Ermittlung
und
Darstellung
der
modellierten
Reiseweitenverteilung
der
Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im Vergleich zum Bestandsplanfall
sowie des Koinzidenz-Verhältnisses dieser Reiseweitenverteilung (siehe Kap. 7.4). Diese
Ermittlung soll unterteilt nach den räumlichen Aggregationseinheiten des Binnen-, Zielund Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive des Außenverkehrs) in Bezug
auf das Planungsgebiet sowie des gesamten Untersuchungsgebiets durchgeführt und
dokumentiert werden (Tab. 6.6.3-5).
 Ermittlung
und
Darstellung
der
modellierten
Reiseweitenverteilung
der
Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im Vergleich zum Bestandsplanfall
sowie des Koinzidenz-Verhältnisses dieser Reiseweitenverteilung (siehe Kap. 7.4). Diese
Ermittlung soll unterteilt nach den Verkehrszwecken durchgeführt und dokumentiert
werden (Tab. 6.6.3-6).
 Bei komplexen Anwendungsfällen von VM kann es zweckmäßig sein, die oben
angeführten Vergleiche einerseits für Maßnahmenplanfälle zum Analysebezugsjahr in
Relation zum Bestandsplanfall und andererseits für Maßnahmenplanfälle zum
Prognosebezugsjahr in Relation zum Trendplanfall zusätzlich durchzuführen, um die
Modellmechanismen zwischen den einzelnen Planfällen detailliert zu durchleuchten.
Diese Vergleiche sind mit analogen Tabellen wie Tab.6.6.3-1 bis 6.6.3-6 zu
dokumentieren und zu interpretieren. Ob diese Vergleiche durchzuführen sind, soll vom
Auftraggeber entschieden werden.
64
Tab. 6.6.3-1: Aufkommen des Gesamtverkehrs nach Binnen-, Ziel- und Quellverkehr
sowie Durchgangsverkehr (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das Planungsgebiet
sowie des gesamten Untersuchungsgebiets des Bestandsplanfalls (im Analysebezugsjahr)
im Vergleich mit allen untersuchten Planfällen , absolut und relativ zum Bestandsplanfall
Bestandsplanfall
Verkehrsaufkommen
Planfall X1
Planfall X2
absolut
Anteil
absolut
relativ zum
Plannullfall
absolut
relativ zum
Plannullfall
[Verkehrsmengeneinheit/ Zeit]
[%]
[Verkehrsmengeneinheit/ Zeit]
[%]
[Verkehrsmengeneinheit/ Zeit]
[%]
Verkehrsmittel 1
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
100
Verkehrsmittel 2
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
100
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
100
65
Tab. 6.6.3-2: Aufkommen des Gesamtverkehrs nach Verkehrszwecken des
Bestandsplanfalls (Analysebezugsjahr) im Vergleich mit allen untersuchten Planfällen in
absoluten Werten und relativ zum Bestandsplanfall
Bestandsplanfall
Verkehrsaufkommen
Planfall X1
Planfall X2
absolut
Anteil
absolut
relativ zum
Plannullfall
absolut
relativ zum
Plannullfall
[Verkehrsmengeneinheit/
Zeiteinheit]
[%]
[Verkehrsmengeneinheit/
Zeiteinheit]
[%]
[Verkehrsmengeneinheit/
Zeiteinheit]
[%]
Verkehrsmittel 1
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
100
Verkehrsmittel 2
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
100
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
100
66
Tab. 6.6.3-3a: AWA-Werte der Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im
Vergleich mit dem Bestandsplanfall für die Aggregationseinheiten des Binnen-, Ziel- und
Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das
Planungsgebiet, unterschieden nach den Verkehrsmitteln
AWA - Wert
Planfall X1
Planfall X2
Planfall X3
zu Bestandsplanfall
zu Bestandsplanfall
zu Bestandsplanfall
[Verkehrsmengeneinheit /
Zeit]
[Verkehrsmengeneinheit /
Zeit]
[Verkehrsmengeneinheit /
Zeit]
Verkehrsmittel 1
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Verkehrsmittel 2
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Tab. 6.6.3-3b: PWA-Werte der Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im
Vergleich mit dem Bestandsplanfall für die Aggregationseinheiten des Binnen-, Ziel- und
Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das
Planungsgebiet, unterschieden nach den Verkehrsmitteln
PWA - Wert
Planfall X1
Planfall X2
Planfall X3
zu Bestandsplanfall
zu Bestandsplanfall
zu Bestandsplanfall
[%]
[%]
[%]
Verkehrsmittel 1
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Verkehrsmittel 2
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
67
Tab. 6.6.3-4a: AWA-Werte der Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Planfälle im
Vergleich mit dem Bestandsplanfall für alle Verkehrszwecke, unterschieden nach den
Verkehrsmitteln
AWA - Wert
Planfall X1
Planfall X2
Planfall X3
zu Bestandsplanfall
zu Bestandsplanfall
zu Bestandsplanfall
[Verkehrsmengeneinheit/Zeiteinheit]
[Verkehrsmengeneinheit/Zeiteinheit]
[Verkehrsmengeneinheit/Zeiteinheit]
Verkehrsmittel 1
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
Verkehrsmittel 2
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
Tab. 6.6.3-4b: PWA-Werte der Verkehrsbeziehungen aller untersuchten Panfälle im
Vergleich mit dem Bestandsplanfall für alle Verkehrszwecke, unterschieden nach den
Verkehrsmitteln
PWA - Wert
Planfall X1
Planfall X2
Planfall X3
zu Bestandsplanfall
zu Bestandsplanfall
zu Bestandsplanfall
[%]
[%]
[%]
Verkehrsmittel 1
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
Verkehrsmittel 2
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
68
Tab. 6.6.3-5: Verkehrsmittelspezifische Reiseweitenverteilung der Verkehrsbeziehungen
aller untersuchten Planfälle im Vergleich zum Bestandsplanfall sowie des KoinzidenzVerhältnisses dieser Reiseweitenverteilungen für die Aggregationseinheiten des Binnen-,
Ziel- und Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf
das Planungsgebiet; Ermittlung für alle betrachteten Verkehrsmittel
Bestandsplanfall
Planfall X1
Planfall X2
Reiseweitenverteilung
in Prozentpunkten
in Prozentpunkten
Differenz zu
Plannullfall
in Prozentpunkten
Differenz zu
Plannullfall
Verkehrsmittel 1 - Binnenverkehr
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
Verkehrsmittel 1 - Zielverkehr
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
Verkehrsmittel 1 - Quellverkehr
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
Verkehrsmittel 1 - Durchgangsverkehr
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
Verkehrsmittel 1 - Gesamtverkehr
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
69
Tab. 6.6.3-6: Verkehrsmittelspezifische Reiseweitenverteilung der Verkehrsbeziehungen
aller untersuchten Planfälle im Vergleich zum Bestandsplanfall sowie des KoinzidenzVerhältnisses dieser Reiseweitenverteilungen für alle Verkehrszwecke
Bestandsplanfall
Planfall X1
Planfall X2
Reiseweitenverteilung
in Prozentpunkten
in Prozentpunkten
Differenz zu
Plannullfall
in Prozentpunkten
Differenz zu
Plannullfall
Verkehrsmittel 1 - Verkehrszweck A
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
Verkehrsmittel 1 - Verkehrszweck B
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
Verkehrsmittel 1 - Gesamtverkehr
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
Verkehrsmittel 2 - Verkehrszweck A
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
Verkehrsmittel 2 - Verkehrszweck B
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
Verkehrsmittel 2 - Gesamtverkehr
Mittelwert
%
% relativ
%
% relativ
%
Standardabweichung
%
% relativ
%
% relativ
%
Koinzidenz-Verhältnis zum
Plannullfall
%
%
70
6.7 Verkehrswegewahl (Verkehrsumlegung)
Kommentar: Beim Teilmodell der Verkehrswegewahl und Verkehrsumlegung sind die
Arbeitsschritte des QM&QS an das konkrete VM entsprechend anzupassen. Die Zielgröße
der Validierung des Teilmodells der Verkehrswegewahl besteht vor allem aus den
modellierten
verkehrsmittelspezifischen
Verkehrswegenetzbelastungen
bzw.
den
Verkehrsstärken der Wegenetze sowie den modellierten Routen. In zweiter Linie ist eine
Dokumentation der vorgenommenen Kalibrierungsverfahren und Modellschritte unter
Angabe der verwendeten Kalibrierungsdaten sowie ihrer statistischen Qualitätskennziffern
vorzunehmen. Zentrale Bedeutung kommt der Offenlegung der verwendeten
Verhaltensparameter und ihrer Quelle sowie der funktionalen Zusammenhänge in
nachvollziehbarer Weise zu.
6.7.1 Dokumentation des Modells der Verkehrswegewahl
Folgende generelle Informationen sind für das Teilmodell der Verkehrswegewahl für alle
Verkehrsmittel bereitzustellen, zu dokumentieren und in Bezug auf Problemstellungen des
QM&QS zu interpretieren:
(1) Dokumentation der Modellmechanismen und Verhaltensparameter
 Dokumentation des angewendeten Verkehrswegewahlmodells unter Offenlegung
aller im Modellmechanismus berücksichtigten Einflüsse und Definition der konkreten
Einflussvariablen und Verhaltensparameter für die betrachteten Verkehrsmittel, sowie
Dokumentation des Verkehrswegewahlverfahrens (z.B. Gleichgewichtsverfahren,
deterministische oder stochastische Verfahren etc.) und der generalisierten
Kostenfunktion für die Wegenetzwiderstände;
 Es ist offenzulegen, ob Veränderungen der Wegenetzeigenschaften durch
unterschiedliche Auslastung, repräsentiert durch auslastungsabhängige Reisezeiten
oder generalisierte Verkehrsnutzerkosten der betrachteten Verkehrsmittel,
berücksichtigt werden (Gleichgewichtsprinzip zwischen Angebot und Nachfrage).
(2) Dokumentation der manuellen Eingriffe
 Alle manuellen Eingriffe und Korrekturschritte im Zuge der Anwendung des
Teilmodells der Verkehrswegewahl, die nicht nach einheitlichen, im
Modellalgorithmus integrierten Regeln erfolgen (z.B. Veränderungen der Einfüllungen
der Verkehrszellen, Veränderungen von Wegenetzattributen, die nicht nach einem
vorweg definierten Schema bzw. Regel durchgeführt werden etc.), sind offen zulegen.
Die Auswirkungen dieser manuellen Eingriffe sind in Summe auf das Ergebnis der
Verkehrsmittelwahl mit Hilfe der Verteilung ihrer absoluten und relativen
Abweichungen sowie der prozentualen Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate
(PWA-Wert, siehe Kap. 7.1) für jene Wegenetzquerschnitte, die zur Kontrolle und
Validierung der Verkehrswegenetzbelastungen definiert wurden (siehe Kap. 6.3.4), zu
dokumentieren bzw. darzustellen.
(3) Dokumentation der Modellkalibrierung der Verhaltensparameter
 Falls eine für die konkrete Anwendung spezifizierte Kalibrierung der
Verhaltensparameter des Teilmodells der Verkehrswegewahl, insbesondere der
Kalibrierung der generalisierten Kostenfunktion der Wegenetzattribute (z.B.
Weglänge, Reisezeit, Betriebs- und Mautkosten) vorgenommen wird, ist das
Kalibrierungsverfahren, die dafür verwendeten Daten und deren Quelle, die
ermittelten Verhaltensparameter, die Kalibrierungsschritte und die statistischen
Qualitätskennziffern (z.B. das Bestimmtheitsmaß bei Regressionsanalysen) offen zu
legen.
71

Wenn keine für die konkrete Anwendung spezifizierte Kalibrierung des Teilmodells
der
Verkehrswegewahl
durchgeführt
wird,
sind
die
übernommenen
Verhaltensparameter, ihre Quelle und eine Begründung für die Übernahme zu
dokumentieren.
6.7.2 Ermittlung und Dokumentation der Konfidenzintervalle der Wegenetzbelastungen für den Bestandsplanfall und den Trendplanfall der Prognose
sowie des Erklärungsqualitätsindikators für den Bestandsplanfall
Folgende Informationen über das Ergebnis der Genauigkeit der Wegeverkehrsstärken aller
relevanten Verkehrsmittel sind zur Plausibilitäts- und Validierungskontrolle für das
Planungsgebiet zu ermitteln, zu dokumentieren und in Bezug auf Problemstellungen des
QM&QS zu interpretieren:
 Konfidenzintervall der Wegenetzverkehrsstärken für den Bestandsplanfall laut Kap. 7.2.1
und für den Trendplanfall der Prognose laut Kap. 7.2.2; Die Dokumentation erfolgt in
graphischer Form (laut Abb. 6.2.1-1 und 6.2.1-2) und als Tabelle; Wenn eine
Matrixkalibrierung sowie händische Eingriffe durchgeführt werden, empfiehlt es sich, das
Konfidenzintervall sowohl mit und ohne Berücksichtigung der Matrixkalibrierung sowie der
händischen Eingriffe durchzuführen, um einerseits deren Einfluss auf das
Konfidenzintervall zu dokumentieren und andererseits das Konfidenzintervall allein auf
Grund der Ursachen-Wirkungsmechanismen des VM offen zu legen.
 Erklärungsqualitätsindikator
für
Wegenetzverkehrsstärken
von
Verkehrsnachfragemodellen EQI („pseudo-R2“) nach Kap. 7.3 für den Bestandsplanfall; in der Regel
erfolgt die Ermittlung von EQI in nach Verkehrsstärken gewichteter Form.
6.7.3 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrswegewahl für die untersuchten
Planfälle
Folgende Informationen über das Ergebnis der Verkehrswegewahl sind zur Plausibilitätsund Validierungskontrolle für die im Folgenden angeführten Aggregationseinheiten zu
ermitteln und zu dokumentieren sowie in Bezug auf Problemstellungen des QM&QS zu
interpretieren:
 Verkehrsleistung (zurückgelegte Reiseweglängen) des Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs
sowie des Durchgangsverkehrs (inklusive des Außenverkehrs) in Bezug auf das
Planungsgebiet sowie das gesamte Untersuchungsgebiet für den Bestandsplanfall
(Analysebezugsjahr) in einem Vergleich mit allen untersuchte Planfällen in absoluten
Werten und relativ in Relation zum Bestandsplanfall (Tab. 6.7.3-1);
 Reisezeitdauer (benötigte Reisezeit) des Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs sowie des
Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das Planungsgebiet sowie
des gesamten Untersuchungsgebiets für den Bestandsplanfall (Analysebezugsjahr) in
einem Vergleich mit allen untersuchten Planfällen in absoluten Werten und relativ in
Relation zum Bestandsplanfall (Tab. 6.7.3-2);
 Verkehrsleistung (zurückgelegte Reisewegelängen) nach Verkehrszwecken in einem
Vergleich für den Bestandsplanfall (Analysebezugsjahr) mit allen untersuchten Planfällen
in absoluten Werten und relativ in Relation zum Bestandsplanfall (Tab. 6.7.3-3);
 Reisezeitdauer (benötigte Reisezeit) nach Verkehrszwecken in einem Vergleich für den
Bestandsplanfall (Analysebezugsjahr) mit allen untersuchten Planfällen in absoluten
Werten und relativ in Relation zum Bestandsplanfall (Tab. 6.7.3-4);
 Ermittlung der Auslastungsverteilung des Straßennetzes (relative Häufigkeit der
Auslastung mit einer definierten Klassengröße von 10%) nach Straßennetzkategorie (z.B.
Autobahnen, Hauptverkehrsstraßen im und außerhalb des Ortsgebietes etc.) für das
Planungsgebiet für alle untersuchten Planfälle inklusive des Mittelwertes und der
Streuung (Tab. 6.7.3-5)
 Ermittlung des AWA-Wertes der Verteilungen der Auslastungen des Wegenetzes des
Bestandsplanfalles und der untersuchten Planfälle in Relation zum Bestandsplanfall für
das Planungsgebiet (Tab. 6.7.3-6)
72
 Bei komplexen Anwendungsfällen von VM kann es zweckmäßig sein, die oben
angeführten Vergleiche einerseits für untersuchten Maßnahmenplanfälle zum
Analysebezugsjahr in Relation zum Bestandsplanfall und andererseits für
Maßnahmenplanfälle zum Prognosebezugsjahr in Relation zum Trendplanfall zusätzlich
durchzuführen, um die Modellmechanismen zwischen den einzelnen Planfällen detailliert
zu durchleuchten. Diese Vergleiche sind mit analogen Tabellen wie Tab.6.7.3-1 bis 6.7.36 zu dokumentieren und zu interpretieren. Ob diese Vergleiche durchzuführen sind, soll
vom Auftraggeber entschieden werden.
Tab. 6.7.3-1: Verkehrsleistung (zurückgelegte Weglängen) des Binnen-, Ziel- und
Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das
Planungsgebiet sowie des gesamten Untersuchungsgebiets für den Bestandsplanfall (im
Analysebezugsjahr) im Vergleich mit allen untersuchten Planfällen in absoluten Werten und
relativ in Relation zum Bestandsplanfall
Bestandsplanfall
Verkehrsleistungen
(zurückgelegte Weglängen)
Planfall X1
Planfall X2
absolut
Anteil
absolut
relativ zu
Plannullfall
absolut
relativ zu
Plannullfall
[Verkehrsleistungseinheit/
Zeiteinheit]
[%]
[Verkehrsleistungseinheit/
Zeiteinheit]
[%]
[Verkehrsleistungseinheit/
Zeiteinheit]
[%]
Verkehrsmittel 1
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
100
Verkehrsmittel 2
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
100
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
100
73
Tab. 6.7.3-2: Reisezeitdauer (benötigte Reisezeit) des Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs
sowie Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in Bezug auf das Planungsgebiet sowie
des gesamten Untersuchungsgebiets für den Bestandsplan (im Analysebezugsjahr) im
Vergleich mit allen untersuchten Planfällen in absoluten Werten und relativ in Relation zum
Bestandsplanfall
Bestandsplanfall
Reisezeitdauer
(benötigte Reisezeit)
Planfall X1
Planfall X2
absolut
Anteil
absolut
relativ zu
Plannullfall
absolut
relativ zu
Plannullfall
[Reisezeiteinheit/
Zeiteinheit]
[%]
[Reisezeiteinheit/
Zeiteinheit]
[%]
[Reisezeiteinheit/
Zeiteinheit]
[%]
Verkehrsmittel 1
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
100
Verkehrsmittel 2
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
100
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Binnenverkehr
Zielverkehr
Quellverkehr
Durchgangsverkehr
Gesamtverkehr
100
74
Tab. 6.7.3-3: Verkehrsleistung (zurückgelegte Weglängen) des Gesamtverkehrs nach
Verkehrszwecken für den Bestandsplanfall (Analysebezugsjahr) im Vergleich mit allen
untersuchten Planfällen in absoluten Werten und relativ in Relation zum Bestandsplanfall
Bestandsplanfall
Verkehrsleistungen
(zurückgelegte Weglängen)
Planfall X1
Planfall X2
absolut
Anteil
absolut
relativ zu
Plannullfall
absolut
relativ zu
Plannullfall
[Verkehrsleistungseinheit/
Zeiteinheit]
[%]
[Verkehrsleistungseinheit/
Zeiteinheit]
[%]
[Verkehrsleistungseinheit/
Zeiteinheit]
[%]
Verkehrsmittel 1
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
100
Verkehrsmittel 2
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
100
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
100
Tab. 6.7.3-4: Reisezeitdauer (benötigte Reisezeit) des Gesamtverkehrs nach
Verkehrszwecken für den Bestandsplanfall (Analysebezugsjahr) im Vergleich mit allen
untersuchten Planfällen in absoluten Werten und relativ in Relation zum Bestandsplanfall
Bestandsplanfall
Reisezeitdauer
(benötigte Reisezeit)
Planfall X1
Planfall X2
absolut
Anteil
absolut
relativ zu
Plannullfall
absolut
relativ zu
Plannullfall
[Reisezeiteinheit/
Zeiteinheit]
[%]
[Reisezeiteinheit/
Zeiteinheit]
[%]
[Reisezeiteinheit/
Zeiteinheit]
[%]
Verkehrsmittel 1
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
100
Verkehrsmittel 2
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
100
Gesamt, alle Verkehrsmittel
Verkehrszweck A
Verkehrszweck B
Verkehrszweck C
Gesamtverkehr
100
75
Tab. 6.7.3-5: Ermittlung der Auslastung des Straßennetzes nach Straßenkategorien für
das Planungsgebiet und für den Bestandsplanfall und alle untersuchten Planfälle inklusive
des Mittelwertes und der Streuung
Bestandsplanfall
Planfall X1
Planfall X2
Auslastung
Absolutwert
%
Absolutwert
%
relative Differenz
relative Differenz
Absolutwert
zum Plannullfall
zum Plannullfall
%
%
%
Straßennetzklasse 1
Mittelwert
Streuung
Straßennetzklasse 2
Mittelwert
Streuung
Straßennetzklasse 3
Mittelwert
Streuung
Gesamtes Straßennetz
Mittelwert
Streuung
Tab. 6.7.3-6: AWA-Werte der Auslastungen des Straßennetzes der untersuchten Planfälle
für das Planungsgebiet in Relation zum Bestandsplanfall, unterschieden nach
Straßenkategorie und nach den Verkehrsmitteln
AWA
Planfall 1 zu
Bestandsplanfall
Planfall 2 zu
Bestandsplanfall
Planfall 3 zu
Bestandsplanfall
[%]
[%]
[%]
Straßennetzklasse 1
Mittelwert
Streuung
Straßennetzklasse 2
Mittelwert
Streuung
Straßennetzklasse 3
Mittelwert
Streuung
Gesamtes Straßennetz
Mittelwert
Streuung
6.8 Tageszeitwahl
Kommentar: Derzeit sind VM, die eine Tageszeitwahl maßnahmensensitiv bzw.
auslastungsabhängig inkludiert haben, die Ausnahme. In der Regel werden entweder für die
einzelne Stunden oder Spitzenstunden eine getrennte Nachfragemodellierung durchgeführt,
die auf Status-Quo-Verhalten beruht, oder es wird die Tagesverkehrsmenge über geeignete
Ganglinien auf einzelne Stunden aufgeteilt. Deshalb werden im Vorschlag für das Merkblatt
nur generelle Validierungsempfehlungen aufgenommen. Wenn im VM ein Modellschritt für
die Tageszeitwahl enthalten ist, so besteht eine Validierungsmöglichkeit darin, die
modellierte Tageszeitverteilung der Wege (Startzeit und Ankunftszeit) mit der beobachteten
76
Tageszeitverteilung einer vergleichbaren Haushaltserhebung des Planungs- und
Untersuchungsgebietes, unterschieden nach Verkehrsmittel und Verkehrszweck, zu
vergleichen. Als Qualitätsindikator ist das Koinzidenzverhältnis dafür gut geeignet (Kap. 7.4)
Wenn eine VM-Modellanwendung die tageszeitliche Verteilung der Verkehrsnachfrage
abbildet, so sind folgende Informationen für das Teilmodell der Tageszeitwahl getrennt nach
Verkehrsmittel bereitzustellen, zu dokumentieren und in Bezug auf Problemstellungen des
QM&QS zu interpretieren:
6.8.1 Dokumentation des Modells der Tageszeitwahl
(1) Dokumentation der Modellmechanismen und Verhaltensparameter
 Dokumentation des angewendeten Modells unter Offenlegung aller im
Modellmechanismus berücksichtigten Einflüsse und Definition der konkreten
Einflussvariablen und Verhaltensparameter für alle betrachteten Verkehrsmittel. Ein
spezielles Augenmerk ist der Frage zu widmen, wie Wegenetzeigenschaften durch
unterschiedliche Auslastung, repräsentiert durch auslastungsabhängige Reisezeiten
oder generalisierte Verkehrsnutzerkosten der betrachteten Verkehrsmittel
berücksichtigt werden.
(2) Dokumentation der manuellen Eingriffe
 Alle manuellen Eingriffe und Korrekturschritte im Zuge der Anwendung des
Teilmodells der Verkehrszeitwahl, die nicht nach einheitlichen und explizit definierten
im Modellalgorithmus integrierten Regeln erfolgen, sind detailliert offen zulegen. Die
Auswirkungen dieser manuellen Eingriffe sind auf das Ergebnis der Verkehrszeitwahl,
nämlich der Tagesganglinie der verkehrsmittelspezifischen Verkehrsnachfrage, mit
Hilfe der Verteilung ihrer relativen Abweichungen (Abb. 6.7-1) sowie der prozentualen
Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate (PWA-Wert, siehe Kap. 7.1) in Bezug auf
das Planungsgebiet quantitativ darzustellen.
(3) Dokumentation der Modellkalibrierung der Verhaltensparameter
 Falls eine für die konkrete Anwendung spezifizierte Kalibrierung der
Verhaltensparameter des Teilmodells der Verkehrszeitwahl durchgeführt wird, sind
das Kalibrierungsverfahren, die dafür verwendeten Daten sowie deren Quelle und
Qualität, die ermittelten Verhaltensparameter, die Kalibrierungsschritte und die
statistischen Qualitätskennziffern (z.B. das Bestimmtheitsmaß bei einer Regressionsanalyse) offen zu legen.
 Wenn keine für die konkrete Anwendung spezifizierte Kalibrierung des Teilmodells
der
Verkehrsmittelwahl
durchgeführt
wird,
sind
die
übernommenen
Verhaltensparameter sowie deren Quelle und eine Begründung für die Übernahme zu
dokumentieren.
Kommentar: Falls ein kalibriertes und dokumentiertes VM vorliegt, entfällt Abschnitt 6.8.1
6.8.2 Dokumentation der Ergebnisse der Tageszeitwahl für den Bestandsplanfall
Falls eine Erhebung der Tagesganglinie der verkehrsmittelspezifischen Verkehrsnachfrage
für den Bestandsplanfall vorliegt, sind folgende Informationen über das Ergebnis der
Verkehrszeitwahl zur Plausibilitäts- und Validierungskontrolle zu ermitteln, zu dokumentieren
sowie in Bezug auf Problemstellungen des QM&QS zu interpretieren:
 Die modellierte und beobachtete Tagesganglinie ist unterteilt nach Verkehrsmitteln für das
Planungsgebiet des Bestandsplanfalls in Bezug auf das Planungsgebiet darzustellen.
Hierbei ist auf eine gute Vergleichbarkeit der beobachteten mit der modellierten
Tagesganglinie zu achten. Der PWA-Wert und AWA-Werte der beobachteten zu der
modellierten Tagesganglinie ist für alle Verkehrsmittel zu ermitteln.
77
6.8.3 Dokumentation der Ergebnisse der Tageszeitwahl für die untersuchten Planfälle
Folgende Informationen über das Ergebnis der Verkehrszeitwahl sind zur Plausibilitäts- und
Validierungskontrolle zu ermitteln, zu dokumentieren sowie in Bezug auf Problemstellungen
des QM&QS zu interpretieren:
 Darstellung der modellierten Tagesganglinien im Vergleich aller untersuchten Planfälle mit
dem Bestandsplanfall;
 PWA und AWA-Werte der modellierten Tagesganglinien aller untersuchten Planfälle im
Vergleich mit dem Bestandsplanfall.
6.9 Sensitivitätstest der Modellmechanismen
Kommentar: Ein wichtiger Bestandteil des QM&QS mit hohem Qualitätsanspruch besteht in
einem Sensitivitätstest gegenüber den wesentlichen Eingangsgrößen und den
implementierten Modellmechanismen sowie der daraus abzuleitenden Elastizität gegenüber
der Verkehrsnachfrage. Es wird dabei die Elastizität eines Indikators der Verkehrsnachfrage
(verkehrsmittelspezifisches Verkehrsaufkommen oder Verkehrsleistung, Anteil des Modal
Splits, Verkehrsstärke eines Schlüsselquerschnittes des Wegenetzes) gegenüber einer
Eingangsgröße des Verkehrsmodells ermittelt und ihre Plausibilität für den Bestandsplanfall
geprüft, dokumentiert und interpretiert. Die modellierte Elastizität macht die
Modellmechanismen transparent und kann so leicht auf ihre Plausibilität und mit Elastizitäten
aus der Literatur oder von Feldbeobachtungen verglichen werden. Ein bewährtes Verfahren
ist der so genannte „Ein-Variablen-Sensitivitäts-Test“. Im angelsächsischem Raum wird er
als „One-Parameter-Sensitivity-Test“ bezeichnet. Bei diesem Test wird ein
Sensitivitätsplanfall zum Analysebezugsjahr in der Art definiert, dass nur eine Art der
Eingangsgrößen und Modellvariablen oder ein Verhaltensparameter verändert wird. Für
diesen Sensitivitätsplanfall werden die Auswirkungen auf die Verkehrsnachfrage getestet.
Die Verkehrsnachfrage, unterteilt nach Verkehrsmitteln, wird mit Hilfe der Verkehrsleistung
und dem Verkehrsaufkommen unterschieden nach Binnen-, Quell-, Ziel- und
Durchgangsverkehr in Bezug auf das Planungsgebiet (inklusive Außenverkehr) sowie nach
Verkehrszwecken in Bezug auf das Untersuchungsgebiet abgebildet. Die Elastizität
errechnet sich aus dem Verhältnis der relativen Änderung der Verkehrsnachfrage im
Vergleich zur relativen Veränderung der zu untersuchenden Einflussvariablen, die dem
betrachteten Sensitivitätsplanfall zu Grunde gelegt wird. Die Einflussvariablen werden für die
zu untersuchenden Sensitivitätsplanfälle über das gesamte Untersuchungsgebiet einheitlich
verändert, in jedem Sensitivitätsplanfall wird in der Regel nur eine einzelne Einflussvariable
verändert, wie zum Beispiel:
 Senkung der Reisegeschwindigkeit im gesamten Straßenetz um 20 %, was einer
Reisezeitanhebung von 25 % entspricht;
 Anhebung der Fahrpreise für den öffentlichen Verkehr im gesamten ÖV-Liniennetz um
30 %;
 Anhebung der Treibstoffpreise um 50 %;
 Verdichtung des Taktfahrplanes um 50 %;
 Erhöhung des Autobesitzes um 25 %;
 Erhöhung der Wohn- und Arbeitsbevölkerung um 15 %
 Veränderung eines Verhaltensparameters um +20 %;
 etc.
Der Sensitivitätstest wird in der Regel für alle relevanten Eingangsvariablen, die die
Sensitivität wesentlicher Maßnahmenwirkungen repräsentieren, getrennt durchgeführt.
Folgende Arbeitsschritte sind für die Anwendung des Sensitivitätstests und („Ein-VariablenSensitivitäts-Test“) für den Durchlauf für eine Eingangsvariable erforderlich:
(1) Definition der Zielgröße der Verkehrsnachfrage (z.B. Verkehrsaufkommen, Verkehrsleistung einer definierten Aggregationseinheit, Verkehrsstärke eines Schlüsselabschnitts
des Wegenetzes etc.);
78
(2) Definition der Zielgröße und der relativen Veränderung der Eingangsvariable, auf die
sich die zu ermittelnde Elastizität bezieht und für deren Veränderung der Sensitivitätstest
durchgeführt werden soll, wie z.B. der Treibstoffpreis, die mittlere Geschwindigkeit des
unbelasteten Wegenetzes, ein Verhaltensparameter etc.;
(3) Ermittlung des Sensitivitätsplanfalles; in der Regel baut er auf dem Bestandsplanfall zum
Analysebezugsjahr auf und enthält zusätzlich nur die in Schritt (2) definierte
Veränderung der Eingangsgröße;
(3) Durchrechnung des Verkehrsmodells für den Sensitivitätsplanfall und Ermittlung der
Veränderung der Zielgröße der Verkehrsnachfrage laut Schritt (1);
(4) Ermittlung der Elastizität nach Formel 6.9-1;
Formel 6.9-1: Elastizität für den „Ein-Variablen-Sensitivitäts-Test“ der definierten Zielgrößen
E EV  
RV

RE
E(EV):
EV:
ΔRV:
Elastizität [ - ]
Definierte Eingangsvariable laut Schritt (1)
ermittelte relative Veränderung der Zielgröße der Verkehrsnachfrage laut
Schritt (1) [ - ]
definierte relative Veränderung der definierten Eingangsvariablen laut
Schritt (2) [ - ]
ΔRE:
(5) Plausibilitätsprüfung der Elastizität durch Vergleich mit Ergebnissen aus der Literatur,
Interpretation in Bezug auf Problemstellungen des QM&QS, Dokumentation der
definierten Zielgrößen und der Elastizität.
Kommentar: Die in dieser Art definierten Sensitivitätsplanfälle werden mit dem zu testenden
VM durchgerechnet und mit dem Ergebnis der Verkehrsnachfrage wird die Elastizität
ermittelt, auf Plausibilität in Hinblick auf das Vorzeichen und die quantitativen Wirkungsstärke
kontrolliert sowie interpretiert. Ein Vergleich mit Elastizitäten anderer Untersuchungen ist
sehr aufschlussreich und gibt einen guten Einblick in die Modellmechanismen. Zur
Verdeutlichung kann es zweckmäßig sein, einzelne der in Kap. 6.4 bis 6.7 aufgelisteten
Qualitätsindikatoren zu ermitteln und zu interpretieren.
6.10 Plausibilitätsprüfung mittels Planfällen
Kommentar: Um die Plausibilität von Prognoseergebnissen zu überprüfen, aber auch um
wichtige Erkenntnisse der Systemzustände des Wegenetzes zu durchleuchten, sind
bestimmte Planfälle gut geeignet. Sie ermöglichen es, insbesondere die Wirkungen der
zeitlichen
Veränderung
der
Eingangsdaten
und
der
zu
untersuchenden
Maßnahmenwirkungen getrennt darzustellen und ihre Plausibilität zu analysieren. Es ist
zwischen normalen Planfällen und Testplanfällen zu unterscheiden. Letztere sind fiktive
Planfälle, weil sie nicht in der Wirklichkeit auftretende Systemzustände beschreiben, wie z.B.
„Was wären die Auswirkungen von Maßnahmen, wenn diese heute schon realisiert wären?“.
Aufschlussreich sind z.B. auch Testplanfälle, die keine Kapazitätsengpässe der Wegenetze
berücksichtigen. Damit kann der Effekt von Kapazitätsengpässen und der dadurch
verursachte Umwegverkehr offen gelegt werden.
In Tab 6.10-1 sind Planfälle und Testplanfälle definiert, die je nach Aufgabenstellung der VMAnwendung auf geeignete Weise zu behandeln sind. Es ist in der Regel vom Auftraggeber
vor Vergabe der VM-Anwendung zu entscheiden, welche der Planfälle und Testplanfälle im
konkreten Anwendungsfall auszuarbeiten sind. Grundsätzlich gelten folgende Empfehlungen:
79
 Der Bestandsplanfall ist als Referenzplanfall für den Trendplanfall und für
Maßnahmenplanfälle zum Analysebezugsjahr zu modellieren
 Der Trendplanfall, ein Planfall ohne zu untersuchende Maßnahmen ist als
Referenzplanfall für alle Maßnahmenplanfälle zum Prognosebezugsjahr zu modellieren.
 Maßnahmenplanfälle zum Analysebezugsjahr sind Testplanfälle und dienen zum
Vergleich mit dem Bestandsplanfall. Sie bilden die Wirkungen der zu untersuchenden
Maßnahmen zum Bezugsjahr des Bestandsplanfalls ohne Berücksichtigung des
Einflusses der Trendentwicklung des Verkehrs und der raumstrukturellen Eingangsgrößen
ab. Wenn für diesen Testplanfall nur die verkehrlichen Maßnahmen in Bezug auf die
Wegewahl
abgebildet
werden,
so
wird
dieser
Testplanfall
als
„Umlegungsprognose“ bezeichnet.
 Der Modellierung des Trendplanfalls und der Maßnahmenplanfälle ohne
Kapazitätsbeschränkungen des Wegenetzes stellen weitere wichtige Testplanfälle für
das Verkehrswegewahlmodell dar, um den Effekt der Netzauslastung und von
Kapazitätsengpässen bzw. deren Ausschaltung zu modellieren. Damit kann der Effekt von
Umwegverkehr offen gelegt werden.
Für alle Maßnahmeplanfälle und Testplanfälle sind die alle relevanten Vergleiche mit dem
Bestandplanfallfall und dem Trendplanfall durchzuführen, zu dokumentieren und zu
interpretieren.
Tab. 6.10-1: Empfohlene Modellierung von Planfällen und Testplanfällen im Vergleich zu den
Referenzplanfällen
Verkehrsmaßnahmen
Testplanfälle
Analysebezugsjahr
Raumstruktur
und externe
Rahmenbedingungen
zu untersuchende
Planfälle ohne
Verkehrsmaßnahmen
zu untersuchende
Planfälle mit
Verkehrsmaßnahmen in
Varianten
Bestandsplanfall
Maßnahmenplanfall zum
Analysebezugsjahr mit
Verkehrsmaßnahmen
Trendplanfall der Prognose
Maßnahmenplanfall zum
Prognosebezugsjahr mit
Verkehrsmaßnahmen
Trendprognose ohne
Kapazitätsbeschränkung des
Wegenetzes
Maßnahmenplanfall zum
Prognosebezugsjahr
mit Verkehrsmaßnahmen
ohne Kapazitätsbeschränkung des
Wegenetzes
Prognosebezugsjahr
6.11 Plausibilitätsprüfung mit Backcasting
Kommentar: Eine sehr gute, aber auch sehr aufwendige QM&QS-Aktivität der
Verkehrsmodellmechanismen mit sehr hohem Qualitätsanspruch (siehe Einleitung Kap. 6)
ist Backcasting, also eine modellierte Abschätzung der Verkehrsnachfrage ausgehend vom
Bestandsplanfall des Analysebezugsjahres für einen Backcasting-Planfall eines weiter
zurückliegenden Bezugsjahres in der Vergangenheit. Hiefür ist es notwendig, dass für dieses
Bezugsjahr in der Vergangenheit, das wenn möglich zumindest 10 Jahre vom
80
Analysebezugsjahr zurück liegt, Eingangsdaten für das VM (Raumstruktur- und
Wegenetzdaten) sowie Kontrolldaten für eine Validierung (z.B. Querschnittszählungen der
verkehrsmittelspezifischen
Wegenetzbelastungen,
Verkehrsverhaltenserhebung)
zur
Verfügung stehen. Der Planfall für das zurückliegende Bezugsjahr wird beim Backcasting als
Backcasting-Planfall bezeichnet. Die Modellergebnisse des Back-Casting-Planfalles werden
mit den Kontrolldaten des Backcasting-Bezugsjahres auf ihre Plausibilität und Genauigkeit
überprüft. Damit erhält man ein ganzheitliches Bild von der Validität, Plausibilität und
Genauigkeit des Verkehrsnachfragemodells für den überprüften Zeitraum beider
Bezugsjahre und den Mechanismen sowie Verhaltensparameter der in dieser Zeitperiode
stattgefundenen Veränderungen. Es ist zu beachten, dass die Veränderungen der
Verkehrsnachfrage beider Planfälle sowohl die zeitlichen Veränderungsmechanismen als
auch die Mechanismen durch die in dieser Periode realisierten Maßnahmen repräsentieren.
Folgende Arbeitsschritte sind für die Anwendung des Backcastings erforderlich:
(1) Modellierung des Bestandsplanfalles zum Analysebezugsjahr als Referenzplanfall;
(2) Ermittlung der Eingangsdaten (Raumstruktur-, Wegenetzdaten, externen Rahmenbedingungen etc.) und der Kontrolldaten der Verkehrsnachfrage (Querschnittszählungen etc.) für den zurückliegenden Backcasting-Planfall;
(3) Modellierung der Verkehrsnachfrage für den Backcasting-Planfall, ausgehend vom
Bestandsplanfall zum Analysebezugsjahr;
(4) Vergleich der modellierten und der beobachteten Verkehrsnachfragedaten des
Backcasting-Planfalls, bei ungenügender Übereinstimmung Änderung der
Verhaltensparameter und Wiederholung des Schrittes (3);
(5) Dokumentation und Interpretation der Ergebnisse in Bezug auf QM&QS.
Tab. 6.11-1: Empfohlene Backcasting-Planfälle
Verkehrsmaßnahmen
Backcasting-Planfall
Planfälle ohne
Verkehrsmaßnahmen
zurückliegendes
Backcasting Bezugsjahr
Raumstruktur
und externe
Rahmenbedingungen
Analysebezugsjahr
des Bestandsplanfalls
Bestand zum
Analysbezugsjahr
BackcastingPlanfall
Bestandsplanfall des
Analysebezugsjahres
Kommentar: Backcasting ermöglicht eine Optimierung der Verhaltensparameter im Sinne
einer über die Zeit dynamischen Anpassung von Verhaltensparametern. Durch Anwendung
des Sensitivitätstests (Kap. 6.9) für einzelne Verhaltensparameter für das zurückliegende
Bezugsjahr ist eine Optimierung der Übereinstimmung der modellierten und in der
Vergangenheit beobachteten Verkehrsnachfrage möglich. Die Veränderung der kalibrierten
Verhaltensparameter für die Backcasting-Periode kann näherungsweise für zukünftige
Planfälle fortgeschrieben werden.
81
6.12 Plausibilitätsprüfung mittels Verkehrsspinne
Kommentar: Eine wichtige Form der Plausibilitätsprüfung, aber auch der Durchleuchtung der
Ergebnisse von VM-Anwendungen ist die Analyse und Offenlegung der räumlichen
Verteilung der Verkehrsnachfrage der jeweiligen Verkehrsmittel mittels Verkehrsspinnen.
Folgende Möglichkeiten bietet eine Plausibilitätsprüfung durch Verkehrsspinnen:
(1) Plausibilitätsprüfung
von
Quell-Zielmatrizen
für
Erhebungsquerschnitte
im
Bestandsplanfall:
Falls für einzelne Wegenetzquerschnitte Verkehrsbefragungen (Feldbefragung an einem
Zählquerschnitt) vorliegen, die eine verlässliche erhobene Datengrundlage einer Matrix
der Verkehrsbeziehungen darstellen, ist eine Plausibilitätsprüfung bzw. Vergleich der
erhobenen und modellierten Matrix der Verkehrsbeziehungen möglich. Dieser Vergleich
beinhaltet die Ermittlung des PWA-Wertes und der Reiseweitenverteilung des Verkehrs,
der über die definierten Erhebungsquerschnitte führt, sowie die visuelle Darstellung in
Form einer Verkehrsspinne.
(2) Plausibilitätsprüfung der Verkehrsnachfrage mittels Verkehrsspinnen für die
Maßnahmenplanfälle
zum
Prognosebezugsjahr:
Dies beinhaltet die visuelle Darstellung der Verkehrsspinne(n) sowie die tabellarische
Analyse der Veränderungen der Verkehrsnachfrage des Maßnahmenplanfalls im
Vergleich zum Bestandsplanfall.
6.12.1 Dokumentation der Ergebnisse der Verkehrsnachfrage einer Verkehrsspinne für
den Bestandsplanfall
Falls eine Verkehrserhebung mit Informationen über die Quelle und Ziele der
Verkehrsströme über einen oder mehrere Wegenetzquerschnitte für den Bestandsplanfall
vorliegt, können folgende Informationen zur Plausibilitäts- und Validierungskontrolle für die
Verkehrsnachfrage von definierten Verkehrsspinnen ermittelt und dokumentiert sowie in
Bezug auf Problemstellungen des QM&QS interpretiert werden, wobei der Auftraggeber die
konkreten Festlegungen treffen soll:
Die modellierte und beobachtete Matrix der Verkehrsbeziehungen der Verkehrsspinne ist für
den Binnen-, Ziel- und Quellverkehr sowie des Durchgangsverkehrs (inklusive
Außenverkehr) des Bestandsplanfalls in Bezug auf das Planungsgebiet und für das gesamte
Untersuchungsgebiet im Vergleich darzustellen. Der PWA-Wert und AWA-Wert der
beobachteten zu den modellierten Verkehrsbeziehungen ist für die Aggregationseinheiten
des Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs sowie des Durchgangsverkehrs (inklusive
Außenverkehr) in Bezug auf das Planungsgebiet sowie für Verkehrszwecke zu ermitteln und
zu dokumentieren (analoge Darstellung wie Tab. 6.6.1-1a und b);
 Ermittlung
und
Darstellung
der
modellierten
verkehrsmittelspezifischen
Reiseweitenverteilung der Verkehrsbeziehungen der Verkehrsspinne und Vergleich mit
beobachteten Reiseweitenverteilung der Verkehrspinne inklusive des KoinzidenzVerhältnisses dieser Reiseweitenverteilung (siehe Kap. 7.4). Diese Ermittlung soll
unterteilt
nach den vorhandenen räumlichen Aggregationseinheiten sowie
Verkehrszwecken durchgeführt und dokumentiert werden (analoge Darstellung wie Tab.
6.6.2-2).
 Darstellung der Verkehrsstärken in Form eines Verkehrsbelastungsplanes einer
Verkehrsspinne für den Gesamtverkehr eines Verkehrsmittels. Die Verkehrsmengen der
Verkehrsbeziehungen, die über einen oder mehrere Wegenetzquerschnitte der
Verkehrsspinnen führen, werden auf dem Wegenetz entlang ihrer Routen maßstäblich in
ihrer Breite aufgetragen. Damit entsteht ein klares Bild über Quellen und Ziele sowie
Routen jener Verkehrsbeziehungen, die über einen oder über mehrere definierte
Wegenetzquerschnitte führen. Die Darstellung der Verkehrsspinne liefert einen Eindruck
über die räumliche Verteilung des Verkehrs, der über diese definierten
Wegenetzquerschnitte führt. Da alle Wegenetzabschnitte, mit Ausnahme der definierten
Wegenetzquerschnitte, nur einen Teil der tatsächlichen Verkehrsstärke darstellt, ist es
zweckmäßig, die gesamte Verkehrsstärke an jedem Wegenetzabschnitt graphisch zu
82
hinterlegen (Abb. 6.12.1-1). In dieser Plandarstellung sind die Wegenetzquerschnitte, auf
die sich die Verkehrsspinne bezieht, deutlich zu kennzeichnen sowie die Kennwerte der
Reiseweitenverteilung zu dokumentieren. In der Plandarstellung sollen die Grenzen des
Planungsgebietes schematisch dokumentiert werden.
Abb. 6.12-1.1: Darstellung der Verkehrnachfrage einer Verkehrspinne (Quelle: ZIS-P)
Legende:
IV 3300
Verkehrsbelastung über den
Spinnenquerschnitt in KFZ/24h (=Teilbelastung)
Gesamtverkehrsbelastung des
untersuchten Planfalls in KFZ/24h
Verkehrsbelastung über den
Spinnenquerschnitt in KFZ/24h
Straßen, für die keine Verkehrsbelastungen dargestellt werden
0
500
1.000
Meter
2.000
83
6.12.2 Dokumentation der Ergebnisse einer Verkehrsspinne für Maßnahmenplanfälle
Folgende Informationen über das Ergebnis der Verkehrsnachfrage von Verkehrsspinnen
können zur Plausibilitäts- und Validierungskontrolle für die im Folgenden angeführten
Aggregationseinheiten ermittelt und dokumentiert sowie in Bezug auf Problemstellungen des
QM&QS interpretiert werden, wobei der Auftraggeber die konkreten Festlegungen treffen
soll:
 Verkehrsnachfrage der Verkehrsspinne für die Matrix der Verkehrsbeziehungen des
Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs sowie Durchgangsverkehrs (inklusive Außenverkehr) in
Bezug auf das Planungsgebiet für ausgewählte Maßnahmenplanfälle zum
Prognosebezugsjahr in absoluten Werten und relativ zum Bestandsplanfall (analoge
Darstellung wie Tab. 6.6.3-1);
 Verkehrsnachfrage der Verkehrsspinne für die Matrix der Verkehrsbeziehungen nach
Verkehrszwecken für ausgewählte Maßnahmenplanfälle zum Prognosebezugsjahr in
absoluten Werten und relativ zum Bestandsplanfall (analoge Darstellung wie Tab. 6.6.32);
 Ermittlung und Darstellung der modellierten Reiseweitenverteilung der Matrix der
Verkehrsbeziehungen der Verkehrsspinne für ausgewählte Maßnahmenplanfälle zum
Prognosebezugsjahr (siehe Kap. 7.4)). Diese Ermittlung soll unterteilt nach den
räumlichen Aggregationseinheiten des Binnen-, Ziel- und Quellverkehrs sowie
Durchgangsverkehrs (inklusive des Außenverkehrs) in Bezug auf das Planungsgebiet
durchgeführt und dokumentiert werden (analoge Darstellung wie Tab. 6.6.3-5).
 Ermittlung und Darstellung der modellierten Reiseweitenverteilung der Matrix der der
Verkehrsbeziehungen der Verkehrsspinne für ausgewählte Maßnahmenplanfälle zum
Prognosebezugsjahr (siehe Kap. 7.4). Diese Ermittlung soll unterteilt nach den
Verkehrszwecken durchgeführt und dokumentiert werden (analoge Darstellung wie Tab.
6.6.3-6).
6.13 Plausibilitätsprüfung mittels Plandarstellung der Verkehrswegewahl
Kommentar: Der visuellen Darstellung des Ergebnisses der Verkehrswegewahl in Form
eines
Wegenetzbelastungsplans
der
einzelnen
Verkehrsmitteln
(auch
als
Verkehrsbelastungsplan oder Verkehrsstärkenplan bezeichnet) kommt eine wichtige
Bedeutung zu, da sie die quantitative räumliche Vernetzung der Verkehrsnachfrage offen
legt und damit gut für eine visuelle Plausibilitäts- und Validierungskontrolle des
Endergebnisses geeignet ist. Es sind einige Grundsätze für die Darstellung einzuhalten, um
einerseits mögliche, durch die Darstellung verursachte, Missverständnisse zu vermeiden und
andererseits durch Standardisierung zu einer verbesserten Durchdringung und
Verständnisses der räumlichen Wirkungen der Verkehrsnachfrage beizutragen. Wenn einige
der angeführten Grundsätze als trivial und selbstverständlich zu beurteilen sind, zeigt die
Erfahrung, dass eine Definition einer formalen Standardisierung zweckmäßig ist.
Folgende Grundsätze sind von Bedeutung:
 Der Maßstab für die Darstellung der Verkehrsstärke soll für alle Abbildungen der
Planfälle mit demselben geographischen Ausschnitt grundsätzlich identisch sein, um eine
optische Vergleichbarkeit sicher zu stellen.
 Die Grenze des Planungsgebietes sowie wichtige Orts-, Straßen- sowie
Wegenetzbezeichnungen sind in den Wegenetzbelastungsplan einzutragen, um eine
räumliche Zuordnung und Erkennbarkeit des Wegenetzes zu erleichtern.
 Die Wegenetzbelastung ist je nach Zweckmäßigkeit in verkehrsnachfragerelevante
Merkmale, wie in Verkehrszwecke, in Binnen-, Quell-, Ziel- und Durchgangsverkehr, in
Fahrzeug- und öffentliche Verkehrsmittelarten etc. unterteilt aufzutragen.
 Die Wegenetzstärke der einzelnen Wegenetzabschnitte soll soweit wie möglich in
lesbarer Form zahlenmäßig in den Wegenetzbelastungsplan eingetragen werden.
 Zum Vergleich von verschiedenen Planfällen, wie z.B. einen Maßnahmenplanfall zum
Prognosebezugsjahr mit dem Trendplanfall der Prognose als Referenzplanfall, ist es
zweckmäßig neben der Wegenetzbelastung des Maßnahmenplanfalls auch die Differenz
84


der Wegenetzbelastung zum Referenzplanfall in Form der Darstellung der Zunahmen z.B.
in Rot und der Abnahmen in Grün transparent zu machen (Abb. 6.13-1).
Falls Konfidenzintervalle für einen Planfall ermittelt wurden, so ist in der Legende des
Wegenetzbelastungsplanes für die einzelnen Verkehrsstärkenklassen das absolute oder
das relative Konfidenzintervall zu dokumentieren.
Für den Bestandsplanfall empfiehlt es sich an den Kontrollzählstellen die gezählten
Sollwerte graphisch oder als Zahlenwert anzugeben.
Abb. 6.12-2: Musterdarstellung eines Wegenetzbelastungsplan in Differenzdarstellung
zwischen Bestandsplanfall und Maßnahmenplanfall (Quelle: ZIS-P)
Legende:
13600
d: 2800
Verkehrsbelastung des Maßnahmenplanfalls
in KFZ pro 24h
Veränderung der Verkehrsbelastung
des Maßnahmenplanfalls gegenüber
dem Bestandsplanfall
Verkehrsbelastung des Maßnahmenplanfalls
bei Mehrbelastung
Verkehrsbelastung des Bestandsplanfalls
Verkehrsbelastung des Bestandsplanfalls
Verkehrsbelastung des Maßnahmenplanfalls
bei Entlastung
0
500
1.000
Meter
2.000
85
7
Indikatoren des Qualitätsmanagements für
Verkehrsnachfragemodellanwendungen
7.1 Prozentuale Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate PWA
Ein wichtiger Indikator für die Qualitätssicherung von VM-Anwendungen stellt die
prozentuale Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate (PWA) dar. Diese
Abweichungen werden in der Statistik auch als Residuen bezeichnet. Dieser Indikator ist ein
relativ messendes Streuungsmaß der Abweichungen zwischen jeweils zwei Variablen von
einem Set von dualen Variablen, bezogen auf den Mittelwert der Bezugsvariablen (z.B.
modellierte gegenüber beobachteten Werten oder Differenzen von Wertepaaren zwischen
zwei Planfällen, siehe Formel 7.1-1) und ausgedrückt in Prozenten. Er ist ein gutes Maß für
die Genauigkeit einer Modellabbildung. Dieser Indikator kann auch als ein Maß für die
Beschreibung der Abweichungen bzw. Veränderung zwischen Eingangs- oder
Ergebniswerten (z.B. Wohnbevölkerung und das Verkehrsaufkommen von Verkehrszellen)
zwischen einem Maßnahmenplanfall zum Prognosebezugsjahr und dem Bestandsplanfall
verwendet werden. Zum Unterschied der Berechnung der Standardabweichung von
empirischen Verteilungen wird beim PWA-Wert die Summe der Abweichungsquadrate nicht
durch (n-1), dem Wert der Freiheitsgrade der Summe der Quadrate für die
Standardabweichung (Kreyszig 1968), sondern durch n dividiert, da der Freiheitsgrad der
Summe der Abweichungsquadrate hier den Wert n aufweist. Es ist auch zu beachten, dass
der beobachtete Wert nicht einen Betrag annehmen darf, der kleiner gleich Null ist, da für
diesen Fall der Bruch in den Formeln 7.1-1 bis 3 den Wert ∞ annehmen würde.
Formel 7.1-1: Ermittlung der prozentualen Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate PWA
2
1
 Va ,i  Vb ,i  
 
PWA  100     
 
V
n
b,i

 

PWA
Va,i
Vb,i
∑
n
0,5
%
Prozentuale Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate
Variable mit Index i des Variablensets a
Bezugsvariable mit Index i des Bezugsvariablensets b; es gilt Vb,i > 0
Summierung über das Variablenset 1 bis n, für die gilt Vb,i > 0
Stichprobenumfang (Anzahl der Variablen des jeweiligen Sets Va,i und Vb,i)
Die relative Abweichung (Va,i – Vb,i)/ Vb,i ist das Ziel der Qualitätsbetrachtung. Im Zuge des
QM&QS von VM gibt es folgende Anwendungen für den PWA-Wert:
 Qualitätsmaß für die Übereinstimmung von modellierten und beobachteten
Variablen des Verkehrsverhaltens im Bestandsplanfall, wie z.B. die Übereinstimmung
von modellierten zu beobachteten Verkehrsstärken des Wegenetzes; Hier ist zu
beachten, dass die Verkehrsstärken an Zählstellen entlang von Kordon- und
Durchmesserschnitten des Planungsgebietes angeordnet sind, so wie es in Kap. 6.3.4
beschrieben ist. Damit wird gewährleistet, dass kein Verkehr über unberücksichtigte
Wegenetzstrecken der Betrachtung „im wahrsten Sinn des Wortes entkommt oder
ausweicht“. Für diesen Fall errechnet sich der PWA-Wert laut Formel 7.1-2. Wenn eine
repräsentative Verkehrsverhaltenserhebung für ein Untersuchungs- oder Planungsgebiet
vorliegt, dann können im Prinzip auch das modellierte und erhobene Ziel- und
Quellverkehrsaufkommen sowie die modellierten und erhobenen Verkehrsbeziehungen
in ihrer Übereinstimmung mit Hilfe des PWA-Wertes geprüft werden.
86
Formel 7.1-2: Ermittlung des PWA-Wertes für modellierte und beobachtete Werte der
Verkehrsstärke von Wegenetzen eines definierten Verkehrsmittels
PWAVSt
PWAVSt
Vm,i
Vb,i
∑
n

1
 Vm ,i  Vb ,i
 100     
n
 Vb ,i





2




0,5
%
Prozentuale Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate von Verkehrsstärken
des Wegenetzes
modellierte Verkehrsstärke der Zählstelle i
beobachtete Verkehrsstärke der Zählstelle i; es gilt Vb,i > 0
Summierung über alle Zählstellen i = 1bis n, für die gilt Vb,i > 0
Anzahl der Zählstellen
Veränderungsmaß für die Veränderung eines dualen Variablensatzes zwischen
zwei Modellschritten (z.B. Veränderung der Verkehrsbeziehungen der Matrix durch ein
Matrixkalibrierungsverfahren über Zählquerschnitte), der Veränderung zwischen zwei
Variablen eines dualen Variablensatzes von zwei Planfällen (z.B. Veränderung des
Verkehrsaufkommens der Verkehrszellen zwischen dem Bestandsplan und einem
Maßnahmenplanfall zu einem Prognosebezugsjahr) oder der Veränderung zwischen
einem Satz von Inputvariablen (z.B. Wohnbevölkerung in den Verkehrszellen des
Bestandsplanfalls und eines Planfalles zum Prognosebezugsjahr); In diesem Falle gilt die
Formel 7.1-1, wobei der Index „a“ und „b“ die beiden zu vergleichenden Systemzustände
repräsentieren, wie sie in Formel 7.1-3 definiert sind.
Formel 7.1-3: Ermittlung des PWA-Wertes für die Darstellung der Veränderung von
einem Satz von Eingangsvariablen oder Ergebnisvariablen z.B. eines Planfalls zum
Prognosebezugsjahr in Relation zum Bestandsplanfall
PWAEV
PWAEV
Vpp,j
Vp0,j
∑
m

2
1
 Vpp, j  Vp 0, j  
 
 100     
 V
 
m
p 0, j

 

0,5
%
Prozentuale
Wurzel
der
mittleren
Abweichungsquadrate
von
Eingangsvariablen
oder
Ergebnisvariablen
eines
Planfalls
zum
Prognosebezugsjahres in Relation zum Bestandplanfall
Variable des Planfalls pp mit dem Index j zum Prognosebezugsjahr (z.B.
Wohnbevölkerung oder Verkehrsaufkommen der Verkehrszelle j)
Variable des Bestandsplanfalls p0 mit dem Index j (z.B. Wohnbevölkerung
oder Verkehrsaufkommen der Verkehrszelle j); es gilt Vp0,j > 0
Summierung über den Index des dualen Variablensatzes j = 1 bis m, für die
gilt Vp0,j > 0
Anzahl der Variablen des Variablensatzes
Eingangsgröße für die Ermittlung des Konfidenzintervalls von modellierten
Verkehrswegenetzstärken; Die Ermittlung des Konfidenzintervalls wird im Kap. 6.2
beschrieben.
87
7.2 Konfidenzintervall für modellierte Verkehrsstärken des Wegenetzes des
Planungsgebietes der betrachteten Verkehrsmittel
Kommentar: Die Abschätzung und Offenlegung der Genauigkeit von Ergebnissen einer VMAnwendung ist eine der wichtigsten Aufgaben von QM&QS. Das erfolgt in Form von
Konfidenz- bzw. Vertrauensintervallen für wesentliche Ergebnisse von Anwendungen der VM,
wie insbesondere für Verkehrsstärken des Wegenetzes der betrachteten Verkehrsmittel.
Grundsätzlich ist dies auch für andere Ergebnisgrößen wünschenswert, wenn die
entsprechenden Datengrundlagen von erhobenen Kennziffern des Verkehrsverhaltens wie
das Quell- und Zielverkehrsaufkommen oder Verkehrsbeziehungen der Matrix vorhanden
sind. Das ist nur in Ausnahmefällen gegeben. Deshalb sind die nachfolgenden Ausführungen
auf die Ermittlung von Konfidenzintervallen von modellierten Verkehrsstärken beschränkt.
Sie sind aber grundsätzlich auch für die oben angeführten Kennwerte des
Verkehrsverhaltens anwendbar.
Derzeit gibt es für die Abschätzung von Konfidenzintervallen modellierter Verkehrsstärken
von Wegenetzen keine definierten Verfahren, welche Eingang in die Standardsoftware von
Verkehrsnachfragemodellen gefunden haben. Das zentrale Problem der Ermittlung von
Konfidenzintervallen liegt darin, dass sich nicht alle möglichen Fehlerarten von VM nach den
Gesetzmäßigkeiten zufälliger Fehler verhalten. Deshalb wird ein pragmatischer Weg für eine
Genauigkeitsabschätzung der Verkehrsstärken eingeschlagen, der sich aus dem
Streuungsmaß der Abweichungen der modellierten und beobachteten Zielgrößen ermitteln
lässt. In der Regel sind diese Zielgrößen die Verkehrsstärken des Wegenetzes der
betrachteten Verkehrsmittel an repräsentativen Wegenetzquerschnitten (siehe Kap. 6.3.4) für
das Planungsgebiet.
Für die Ermittlung der Konfidenzintervalle kommt der repräsentativen Auswahl der Netz- und
Zählquerschnitte für die Wegenetzstrecken des Planungsgebiets, auf deren Basis die
Ermittlung der Konfidenzintervalle erfolgt, eine zentrale Bedeutung zu:
 Die Auswahlregeln der Netz- und Zählquerschnitte in Kap. 6.3.4 müssen ihrem
inhaltlichen Sinn entsprechend bestmöglich erfüllt sein. Das heißt, die ausgewählten
Querschnitte sollen auf geeigneten Schnitten des Wegenetzes liegen. Jeder Schnitt soll
alle relevanten Routen von wichtigen Verkehrsbeziehungen des Untersuchungs- und
Planungsgebietes möglichst vollständig abdecken.
 Die ausgewählten Zählquerschnitte sollen alle vorhandenen Größenklassen an
Verkehrsstärken des Wegenetzes abdecken. Zu diesem Zweck sind die Verkehrsstärken
in zumindest drei oder besser vier bis 5 Verkehrsstärkenklassen der Art einzuteilen,
sodass in jeder Klasse eine Mindestanzahl von etwa 10 oder besser mehr Querschnitte
liegen, damit ein gesicherter Mindeststichprobenumfang vorhanden ist und
näherungsweise eine Normalverteilung angenommen werden kann.
 Für die ausgewählten Zählquerschnitte des Wegenetzes werden Verkehrszählungen
benötigt, welche die Zielgröße (z.B. der jährlich durchschnittliche Tagesverkehr)
bestmöglich abbilden. Das ist in der Regel mit Dauerzählstellen gut erfüllbar. Liegen
Zählungen vor, die in Bezug auf die Zielgröße nur als Näherung zu betrachten sind (dies
gilt zum Beispiel für Kurzzeitzählungen für einen Tag als Stichprobe), so ist es
zweckmäßig, die Zufallsstreuung bzw. Standardabweichung in Bezug auf die Zielgröße
abzuschätzen. Dies kann mittels vorliegender Ergebnisse von Dauerzählstellen ähnlicher
Charakteristik näherungsweise durchgeführt werden. Die Standardabweichung bzw. der
Variationskoeffizient für den mittels einer Stichprobe (z.B. Kurzzeitzählung) ermittelten
Mittelwert der Verkehrsstärke an einer Zählstelle kann für die Ermittlung von
Genauigkeitsgewichten verwendet werden, die bei der Ermittlung der Konfidenzintervalle
berücksichtigt werden kann. Lt Gerald Wiederholung
88
7.2.1 Abschätzung des Konfidenzintervalls von modellierten Verkehrsstärken für den
Bestandsplanfall
Mit Hilfe der Verteilung der Abweichungen zwischen den für Zählstellen beobachteten und
den modellierten verkehrsmittelspezifischen Verkehrsstärken des verkehrsmittelspezifischen
Wegenetzes kann eine überschlägige Konfidenzintervallschätzung für die Verkehrsstärken
durchgeführt werden. Die Darstellung dieser Verteilung gibt Aufschluss über die Genauigkeit
der modellierten Verkehrsstärken des Basisjahres in Abhängigkeit von der Größenklasse der
Verkehrsstärke und entspricht den mittleren Abweichungen der beobachteten von den
modellierten Verkehrsstärken. Unter der begründeten Annahme, dass diese Abweichungen
einer Normalverteilung folgen und die Anzahl der Beobachtungen je Größenklasse
ausreichend sind, kann damit eine überschlägige Abschätzung des Konfidenzintervalls für
die Verkehrsstärken der betrachteten Wegenetze im Basisjahr in Abhängigkeit der Größe der
Verkehrsstärken durchgeführt werden. Folgende Arbeitsschritte sind durchzuführen:
 Festlegung der auszuwählenden Zählquerschnitte des Verkehrswegenetzes unter
Beachtung der oben angeführten Regeln; dies soll in der Regel vor Beginn der Arbeiten
am VM durch den Auftraggeber erfolgen.
 Einteilung der ausgewählten Zählquerschnitte nach drei oder mehr Größenklassen der
Verkehrsstärken; Diese Auswahl der Klassengrenzen soll so erfolgen, dass in allen
gewählten Klassen eine möglichst gleiche Anzahl von Querschnitten enthalten ist und
die Stichprobenanzahl der Querschnitte pro Größenklasse möglichst 10 (bis 15)
überschreitet. Die Größenklassen sollen die ganze Spannweite der im Bestandsplanfall
vorhandenen und für Maßnahmenplanfälle zum Prognosebezugsjahr zu erwartenden
Verkehrsstärken repräsentieren. Ein Unterschreiten der Mindestwerte des erwünschten
Stichprobenumfangs bewirkt in der Regel eine geringere statistische Signifikanz der
abgeschätzten Konfidenzintervalle der modellierten Verkehrsstärken. Eine geringere
statistische Signifikanz kann auch durch eine stärker von der Normalverteilung
abweichende Stichprobenverteilung der Abweichungen der beobachteten von den
modellierten Verkehrsstärken bewirkt werden.
Um den Vergleich mehrerer Planfälle aber auch unterschiedlicher Modelle zu
gewährleisten soll eine für alle Planfälle gleiche Klassenbildung durchgeführt werden.
Dazu sollen definierte Schwellwerte herangezogen werden, aus denen sich die
angestrebten Klassenbreiten ableiten lassen. Zeigt sich bei der Auswertung, dass die
Anzahl der Querschnitte für eine oder mehrere Klassen unterrepräsentativ sind, sind
diese Klassen mit einer ihrer Nachbarklassen zusammenzulegen. Grundsätzlich ist
anzustreben, dass der errechnete Mittelwert der Verkehrsstärken in etwa dem
Klassenmittelwert entspricht. Die in Tab. 7.2.1-1 definierten Klassenbreiten werden als
standardisierte Eingangsgrößen für Tagesverkehrsmengen empfohlen.
Tabelle 7.2.1-1: Empfohlene Verkehrsstärkenklassen für die Definition der Klassengröße
der Verkehrsstärken des Wegenetzes für Tagesverkehrsmengen für die Ermittlung des
Konfidenzintervalls
Verkehrsstärkenklasse (VSK)
[Verkehrsmengeneinheit/Tag]
Klasse 1.1
Klasse 1.2
Klasse 2.1
Klasse 2.2
Klasse 2.3
Klasse 2.4
Klasse 3.1
Klasse 4.1
Klasse 5.1
< 2500
≥ 2.500 und < 5.000
≥ 5.000 und < 10.000
≥ 10.000 und < 15.000
≥ 15.000 und < 20.000
≥ 20.000 und < 25.000
≥ 25.000 und < 50.000
≥ 50.000 und < 100.000
≥ 100.000
89



Ermittlung des mit der Standardabweichung der einzelnen beobachteten
Verkehrsstärken gewichteten PWA-Wertes sowie des AWA-Wertes, getrennt für jede
Verkehrsstärkenklasse laut Formel 7.2.1-1, falls keine Angaben über die
stichprobenbedingte Streuung bzw. Standardabweichungen der beobachteten
Verkehrsstärkenwerte verfügbar sind. Wenn Angaben über die stichprobenbedingte
Streuung bzw. Standardabweichungen der beobachteten Verkehrsstärkewerte
vorhanden sind, erfolgt die Ermittlung der PWA- sowie der AWA-Werte laut Formel
7.2.1-2. Dies ist eine Ermittlung des Konfidenzintervalls unter der Annahme, dass die
beobachteten Verkehrsstärkenwerte eine unterschiedliche Genauigkeit aufweisen.
Ermittlung des relativen Konfidenzintervalls RKIvsk und absoluten Konfidenzintervalls
AKIvsk laut Formeln 7.2.1-3 für alle definierten Verkehrsstärkenklassen. Der Wert des
Konfidenzintervalls einer Verkehrsstärkenklasse gilt für den Mittelwert aller in der
betrachteten Klasse befindlichen beobachteten Verkehrsstärken Vb,i. Dies ist
insbesondere bei der graphischen Darstellung (siehe Abb. 7.2.1-1, 7.2.1-2 und 7.2.21) zu beachten.
Zur Verdeutlichung des Verlaufes werden die Klassenmittelpunkte im Sinne einer
linearen Interpolation mit einem Polygonzug verbunden. Das relative
Konfidenzintervall soll sich mit zunehmender Verkehrsstärke einer streng monoton
fallenden Funktion annähern, wobei der Polygonzug ein monoton abnehmendes
Gefälle aufweisen soll. Das absolute Konfidenzintervall soll sich mit zunehmender
Verkehrsstärke einer streng monoton steigenden Funktion annähern, wobei der
Polygonzug eine monoton abnehmende Steigung aufweisen soll (siehe Abb. 7.2.1-1
und 7.2.1-2). Weicht der ermittelten Polygonzug des Konfidenzintervalls von diesen
Eigenschaften ab, so ist zu vermuten, dass die modellierte Verkehrsstärken mit Hilfe
händischer Eingriffe in Richtung der beobachteten Verkehrsstärken mit Hilfe einer
Korrektur im Sinne einer Kalibrierung nach der 2. Art (siehe Kap. 3.) durchgeführt
wurden.
Formeln 7.2.1-1: Abschätzung des PWA-Wertes sowie des AWA-Wertes von beobachteten
und modellierten Verkehrsstärken des Wegenetzes für den Bestandsplanfall, wenn die
beobachteten Verkehrsstärkenwerte keine unterschiedliche Genauigkeit aufweisen.
PWAvsk
2
 1
 Vm ,i  Vb ,i  
 
 100  
  
 
V
 vskn
b
,
i

 

AWAvsk
 1
2

  Vm ,i  Vb ,i  
 vskn

PWAvsk
AWAvsk
Vm,i
Vb,i
∑
vskn
0,5
[in % der Verkehrsstärke]
0,5
[Verkehrsmengeneinheit/Zeiteinheit]
Prozentuale
Wurzel
der
mittleren
Abweichungsquadrate
von
Verkehrsstärkenklasse vsk des Wegenetzes
Absolute Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate von Verkehrsstärkenklasse
vsk des Wegenetzes
modellierte Verkehrsstärke der Zählstelle i
beobachtete Verkehrsstärke der Zählstelle i; es gilt es gilt Vb,i > 0
Summierung über alle Zählstellen i = 1 bis n, die in der Verkehrsstärkenklasse
vsk liegen und für die gilt Vb,i > 0
Anzahl der Zählstellen i in der Verkehrsstärkenklasse vsk
90
Formeln 7.2.1-2: Abschätzung des PWA-Wertes sowie des AWA-Wertes von beobachteten
und modellierten Verkehrsstärken des Wegenetzes für den Bestandsplanfall, wenn für die
mittels einer Stichprobe erhobenen Mittelwerte der an den Zählstellen beobachteten
Verkehrsstärkenwerte die stichprobenbedingte Standardabweichung bekannt ist und eine
unterschiedliche Genauigkeit der beobachteten Verkehrsstärkenwerte vorliegt
PWAvsk
2
 1
 Vm,i  Vb ,i  
 
 100  
  g i  
 
V
  gi
b
,
i

 

AWAvsk
 1
2

  g i  Vm ,i  Vb ,i  
  g i

PWAvsk
AWAvsk
Vm,i
Vb,i
∑
vskn
gi
0,5
[in % der Verkehrsstärke]
0,5
[Verkehrsstärke/Zeiteinheit]
Prozentuale Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate von Verkehrsstärkenklasse vsk des Wegenetzes
Absolute Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate von Verkehrsstärkenklasse
vsk des Wegenetzes
modellierte Verkehrsstärke der Zählstelle i
beobachtete Verkehrsstärke der Zählstelle i; es gilt Vb,i > 0
Summierung über alle Zählstellen i = 1, n, die in der Verkehrsstärkenklasse vsk
liegen, für die gilt Vb,i > 0
Anzahl der Zählstellen i in der Verkehrsstärkenklasse vsk.
Genauigkeitsgewicht der beobachteten Verkehrsstärke der Zählstelle i
Ermittlung von gi:
gi = 1 - si / Vbi
für si < Vbi ; Das Verhältnis (si / Vbi) ist der Variationskoeffizient für den
auf Grund der Stichprobe abgeschätzten Mittelwert der Verkehrsstärke
Vbi.
gi = 0
für si > Vbi
si
ermittelt oder geschätzte stichprobenbedingte Standardabweichung für
den mittels einer Stichprobe Vb,i erhobenen Mittelwert der an der
Zählstelle i beobachteten Verkehrsstärke.
Formeln 7.2.1-3: Abschätzung des relativen und absoluten Konfidenzintervalls von
Verkehrsstärken des Wegenetzes für den Bestandsplanfall (Irrtumwahrscheinlichkeit = 5%)
RKI vsk  1,96  PWAvsk [in % der Verkehrsstärke]
AKIvsk  1,96  AWAvsk [Verkehrsmengeneinheit/Zeiteinheit]
RKIvsk
AKIvsk
Relatives (prozentuales) Konfidenzintervall der Verkehrsstärkenklasse vsk des
Wegenetzes
Absolutes Konfidenzintervall der Verkehrsstärkenklasse vsk des Wegenetzes
Kommentar: In Abb. 7.2.1-1 ist ein Beispiel für die Abschätzung des relativen
Konfidenzintervalls von modellierten Kfz-Verkehrsstärken (Sammer 2005) für verschiedene
Klassen der modellierten Verkehrsstärken dargestellt. Zur Verdeutlichung des Verlaufes
91
werden die Klassenmittelpunkte im Sinne einer linearen Interpolation mit einem Polygonzug
verbunden. Erwartungsgemäß nimmt mit zunehmender Verkehrsstärke, ausgedrückt in %
der Verkehrsstärkenklasse, die relative Größe der Konfidenzintervalle bei den untersuchten
Modellen (mit Ausnahme des Modells 1) ab. Der monoton fallende Verlauf des relativen
Konfidenzintervalls mit zunehmender Verkehrsstärke ist eine Bestätigung, dass die
Verkehrsstärkenermittlung
zumindest
näherungsweise
einer
zufälligen
Wahrscheinlichkeitsverteilung folgt und manuelle (die nicht einer allgemein gültigen Regel
erfolgen) Korrektureingriffe das Ergebnis nicht wesentlich beeinflusst haben. In dem Beispiel
der Abb. 7.2.1-1 sind nur 4 Klassen von Verkehrsstärken für die Ermittlung des
Konfidenzintervalls verwendet worden, weil die Anzahl der vorhandenen Zählquerschnitte
nicht für mehr als 4 Klassen vorhanden ist.
Klassen der Verkehrsstärke
Abb. 7.2.1-1: Beispiel für die Abschätzung des relativen Konfidenzintervalls
(Signifikanzniveau 0,95) für die durchschnittliche tägliche Kfz-Verkehrsstärke (Analysejahr
2003) auf dem übergeordneten Straßennetz in der Ostregion für den Bestandsplanfall, die
mit drei verschiedenen VM modelliert wurden ( Sammer 2005 ).
In Abb. 7.2.1-2 ist ein Beispiel für die Abschätzung des absoluten Konfidenzintervalls von
modellierten Kfz-Verkehrsstärken (Sammer 2005) für verschiedene Klassen der modellierten
Verkehrsstärken dargestellt. Zur Verdeutlichung des Verlaufes der Klassenmittelpunkte im
Sinne einer linearen Interpolation werden die Konfidenzintervalle der Mittelwerte der
Verkehrsstärkenklassen als Polygonzug verbunden. Erwartungsgemäß nimmt mit
zunehmender Verkehrsstärke, ausgedrückt in Kfz/Tag, die absolute Größe der
Konfidenzintervalle zu. Der streng monoton steigende Verlauf des absoluten
Konfidenzintervalls mit zunehmender Verkehrsstärke ist eine Bestätigung, dass die
Verkehrsstärkenermittlung näherungsweise einer zufälligen Wahrscheinlichkeitsverteilung
folgt und manuelle Korrektureingriffe, die nicht einer allgemein gültigen Regel erfolgen, das
Ergebnis nicht wesentlich beeinflusst haben. In dem Beispiel der Abb. 7.2.1-2 sind nur 4
Klassen von Verkehrsstärken für die Ermittlung des Konfidenzintervalls verwendet worden,
weil die Anzahl der vorhandenen Zählquerschnitte nicht für mehr als 4 Klassen vorhanden
war.
92
Absolutes Konfidenz intervall für modellierte
Verkehrsbelastungen eines Streckennetz es
Konfidenzintervall
Konfidenzintervall
[KFZ/24h] [KFZ/24h]
25000
Absolutes Konfidenz intervall für modellierte
Verkehrsbelastungen eines Streckennetz es
20000
25000
15000
20000
10000
15000
5000
10000
0
5000
0
Modell 1
Modell 2
Modell 3
Klassen der Verkehrsstärke
Modell 1
Modell 2
Modell 3
Abb. 7.2.1-2: Beispiel für die Abschätzung des absoluten Konfidenzintervalls
(Signifikanzniveau 0,95) für die durchschnittliche tägliche Kfz-Verkehrsstärke (Analysejahr
2003) auf dem übergeordneten Straßennetz in der Ostregion für den Bestandsplanfall, die
mit drei verschiedenen VM modelliert wurden ( Sammer 2005 ).
Kommentar: Es ist festzuhalten, dass durch eine gezielte Auswahl von Zählstellen das
Ergebnis der Konfidenzintervallermittlung in gewissem Ausmaß manipulierbar ist. Um jede
Manipulation zu vermeiden, ist grundsätzlich bei der Festlegung der erwünschten Qualität für
eine VM-Anwendung vor Beginn der Arbeiten an der Modellerstellung die Festlegung der
Zählstellen, die als Kontrollquerschnitte dienen sollen, nach den oben beschriebenen Regeln
durchzuführen.
7.2.2 Abschätzung des Konfidenzintervalls von modellierten Verkehrsstärken für
Planfälle des Prognosebezugsjahrs
Auf Basis des in Abschnitt 7.2.1 beschriebenen Näherungsverfahrens zur Abschätzung eines
Konfidenzintervalls für die Modellierung von Verkehrsstärken des Wegenetzes kann auch
eine näherungsweise Ermittlung des Konfidenzintervalls für den Planfälle des
Prognosebezugsjahrs erfolgen. Geht man von der Annahme aus, dass die
Abbildungsgenauigkeit des Verkehrsnachfragemodells selbst in der prognostischen
Anwendung etwa gleich bleibt und zusätzlich Unsicherheiten aus den prognostizierten
Eingabedaten
und
der
Verwendung
der
für
das
Basisjahr
kalibrierten
Verkehrsverhaltensparameter hinzukommen, so ist eine näherungsweise Abschätzung
möglich. Die Abbildungsgenauigkeit des Bestandsplanfalls ist auf Grund der Ermittlung nach
Abschnitt 7.2.1 bekannt. Die aus den Eingabedaten und den Verhaltensparametern der
Prognose hinzukommende Unsicherheit kann durch eine Sensitivitätsbetrachtung
überschlägig berücksichtigt werden: Die Eingabedaten, die Rahmenbedingung und die
Verhaltensparameter der Prognose sind für den betrachteten Planfälle des
Prognosebezugsjahrs derart unter Beachtung der synergetischen Wirkungen zu kombinieren,
dass für jedes Verkehrsmittel ein maximaler und ein minimaler Verkehrsnachfragewert bzw.
Verkehrsstärke des Wegenetzes im Planungsgebiet ermittelt wird.
93
Zum Erwartungswert der Verkehrsnachfrage des betrachteten Planfalls des
Prognosebezugsjahrs ist zusätzlich je eine Variation dieses Planfalls des
Prognosebezugsjahrs zu entwickeln, die die Obergrenze und die Untergrenze der
Verkehrsnachfrage der zu betrachtenden Verkehrsmitteln mit einer Wahrscheinlichkeit von
etwa 95 % nicht über- beziehungsweise unterschreitet. Unter dieser maximalen
Verkehrsnachfrage ist also jene Nachfrage zu verstehen, die mit einer definierten
Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% nicht überschritten wird. Unter der minimalen
Verkehrsnachfrage
ist
jene
Nachfrage
zu
verstehen,
die
mit
derselben
Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% nicht unterschritten wird. Damit werden für jeden Planfall
des Prognosebezugsjahrs zwei Szenarien der Sensitivität definiert, die den Effekt
veränderter Eingabedaten, der Rahmenbedingung und der Verhaltensparameter für eine
maximale und eine minimale verkehrsmittelspezifische Verkehrsnachfrage für den
betrachteten Planfall abbilden. Die Modellrechnung wird getrennt für jedes Verkehrsmittel für
beide Szenarien des betrachteten Planfalls durchgeführt, sodass eine Ober- und
Untergrenze der Verkehrsnachfrage des Wegenetzes im Planungsgebiet des betrachteten
Planfalls in Form von Szenarien (siehe Abschnitt 7.2.1) ermittelt wird. Anschließend werden
getrennt für die Ober- und Untergrenze und für jede Verkehrsstärkenklasse die prozentualen
und absolute Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate der Verkehrsstärken der beiden
Szenarien gegenüber der Verkehrsstärke des zugehörigen Planfalls ermittelt. Unter der
Annahme der Unabhängigkeit der beiden Fehlerarten kann mit Hilfe der Additionsregel von
normal verteilten Varianzen eine pragmatische Annäherung für ein Konfidenzintervall nach
Verkehrsstärken abgeschätzt werden (siehe Formel 7.2.2-1 bzw. Abb. 7.2.2-1).
Für die Abschätzung der oberen und unteren Grenze der Verkehrsnachfrage jedes
Verkehrsmittels ist eine getrennte Vorgangsweise und Ermittlung erforderlich: Die
verkehrsspezifische Verkehrsnachfrage dieses Planfalls wird einerseits von der Entwicklung
der
raumstrukturellen
Einflussfaktoren
wie
Einwohner,
Arbeitsplätze,
Verkehrsmittelverfügbarkeit (Motorisierung, Fahrradbesitz etc.) sowie den wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen und andererseits von den Fahrzeugbetriebskosten, der
Wegestreckenauslastung und damit von den generalisierten Wegekosten aller
Verkehrsmittel beeinflusst.
Für die Abschätzung der oberen Grenze der Verkehrsnachfrage werden z.B. für das
Verkehrsmittel MIV alle jene Eingangsgrößen des Verkehrsmittels, deren Zunahme sich auf
die Verkehrsnachfrage dieses Verkehrsmittels im Planungsgebiet verstärkend auswirken,
wie Einwohner, Motorisierung, Arbeitsplätze , aber auch die Reisezeit bzw. generalisierten
Kosten des öffentlichen Verkehrs etc. an der oberen 95%-Grenze ihrer denkbaren
Spannweite angenommen. Im Gegensatz dazu werden alle jene Eingangsgrößen, deren
Abnahme sich auf die Verkehrsnachfrage des motorisierten Individualverkehrs zunehmend
auswirken, wie z.B. der Treibstoffpreis, die Auslastung des MIV etc. an der unteren 95%Grenze ihrer denkbaren Spannweite angenommen.
Für die Abschätzung der unteren Grenze der Verkehrsnachfrage des motorisierten
Individualverkehrs wird umgekehrt vorgegangen. Für alle jene Eingangsgrößen des
Verkehrsmittels, deren Zunahme sich auf die Verkehrsnachfrage dieses Verkehrsmittels im
Planungsgebiet verstärkend auswirken, wie Einwohner, Motorisierung, Arbeitsplätze, aber
auch die Reisezeit bzw. generalisierten Kosten des öffentlichen Verkehrs etc. wird der
Eingangswert an der unteren 95%-Grenze der denkbaren Spannweite angenommen. Alle
jene Eingangsgrößen, deren Zunahme sich auf die Verkehrsnachfrage des MIV
abschwächend auswirken, wie z.B. der Treibstoffpreis, die Auslastung des MIV etc. werden
an der oberen 95%-Grenze angenommen.
Für den öffentlichen Verkehr ist analog vorzugehen. Wenn die Auslastung im Modell keine
Auswirkungen auf die Verkehrsnachfrage hat, wie das häufig bei Verkehrsmodellierungen für
den öffentlichen Verkehrs der Fall ist, kann gegebenenfalls vereinfachend auch ein
94
symmetrisches Konfidenzintervall angenommen werden, wenn sich alle sonstigen
Eingangsgrößen auch symmetrisch zum Erwartungswert verhalten.
Da der Aufwand der Konfidenzintervallschätzung für Planfälle des Prognosebezugsjahres
aufwendig
ist,
empfiehlt
es
sich,
diese
Abschätzung
zumindest
für
Schlüsselprognoseszenarien durchzuführen. Dazu zählt insbesondere der Trendplanfall der
Prognose.
Kommentar: Grundsätzlich sind die vorhin getroffenen Annahmen kritisch zu hinterfragen.
Insbesondere ist es fraglich, inwieweit das für den Bestandsplanfall kalibrierte
Verkehrsnachfragemodell auch die Verhaltensgesetzmäßigkeiten für die Zukunft in
derselben Genauigkeit abbilden kann. In der pragmatischen Vorgangsweise einer VMAnwendung wird davon ausgegangen, dass dies näherungsweise vertretbar ist. Deshalb
wird auch für die Ermittlung bzw. Abschätzung des Konfidenzintervalls diese Annahme als
Rahmenbedingung vorausgesetzt. Die Abschätzung des Konfidenzintervalls setzt also
voraus, dass sich die Verhaltensgesetzmäßigkeiten nicht wesentlich ändern. Geht man
davon aus, dass für das Prognosejahr die Mechanismen und Verhaltensparameter des
Verkehrsnachfragemodells, die für den Bestandsplanfall kalibriert wurden, mit zusätzlichen
Unsicherheiten behaftet sind, so stellt die nach den oben dargestellten Regeln durchgeführte
Abschätzung des Konfidenzintervalls eine Unterschätzung dar. Die Abschätzung des
synergetischen Effektes der Variation der Eingangsdaten, der Rahmenbedingungen und
eventuell der Verhaltensparameter auf eine maximale und minimale Verkehrsnachfrage mit
einer 5 %-igen Irrtumswahrscheinlichkeit ist nicht trivial. Die grundsätzliche Beschäftigung
mit dem möglichen Schwankungsbereich der Eingangsdaten ist für den Modellanwender auf
alle Fälle wünschenswert, um auch eine Vorstellung für die Sicherheit dieser Eingangsdaten,
der Annahmen über die Rahmenbedingungen und der Sensitivität der Verhaltensparameter
zu erhalten. Diese Überlegungen sind bei der Interpretation der Konfidenzintervalle zu
würdigen und werden sich in der Regel auch auf die Qualität der Interpretation der
Ergebnisse
der
VM-Anwendung
niederschlagen.
Da
der
Aufwand
der
Konfidenzintervallermittlung für Planfälle des Prognosebezugsjahres relativ groß ist, ist zu
empfehlen, dass zumindest für den Trendplanfall der Prognose die Ermittlung des
Konfidenzintervalls durchgeführt wird.
Eine zentrale Frage eröffnet sich mit der Bereitstellung von Konfidenzintervallen für die
bisher nur als Punktprognose (Prognoseerwartungswert der Verkehrsnachfrage)
dargestellten VM-Anwendungen: Welche Bedeutung haben diese Konfidenzintervalle im
Vergleich zu den Punktprognosen für eine Planungsentscheidung und für die Anwendung
dieser Ergebnisse in Verfahren von Entscheidungshilfen(z.B. UVP) sowie für die Bemessung
von Verkehrswegen?
95
Formel 7.2.2-1: Abschätzung des relativen und absoluten Konfidenzintervalls von
Verkehrsstärken des Wegenetzes für Szenarien des Planfalls des Prognosebezugsjahrs
0,5
RKI vskPo
2

 VmPo,i  VmP,i  
1002
2
  [in % der Verkehrsstärke ]
 1,96   PWAvsk 
  
 
vskn
V

mP , i

 

RKI vskPu
2

 VmPu,i  VmP,i  
1002
2
 
 1,96   PWAvsk 
  
 
vskn
VmP,i


 

RKIvskPo
RKIvskPu
PWAvsk
VmP0,i
VmPu,i
VmP,i
∑
vskn
AKIvskPo
0,5
[in % der Verkehrsstärke]
Relatives (prozentuales) oberes Konfidenzintervall der Verkehrsstärkenklasse vsk
des Wegenetzes für den Planfall des Prognosebezugsjahrs
Relatives (prozentuales) unteres Konfidenzintervall der Verkehrsstärkenklasse
vsk des Wegenetzes für den Planfall des Prognosebezugsjahrs
Prozentuale
Wurzel
der
mittleren
Abweichungsquadrate
von
Verkehrsstärkenklasse vsk des Wegenetzes im Bestandsplanfall
modellierte Verkehrsstärke der Zählstelle i für das obere Szenario des Planfalls
des Prognosebezugsjahrs
modellierte Verkehrsstärke der Zählstelle i für das untere Szenario des Planfalls
des Prognosebezugsjahrs
modellierte Verkehrsstärke der Zählstelle i für den Planfall des
Prognosebezugsjahrs; es gilt es gilt VmP,i > 0
Summierung über alle Zählstellen i = 1, n, die in der Verkehrsstärkenklasse vsk
liegen und für die gilt VmP,i > 0
Anzahl der Zählstellen i in der Verkehrsstärkenklasse vsk
1

2
2
 1,96   AWAvsk 
  VmPo,i  VmP,i  
vskn


0,5
[Verkehrsmengeneinheit/Zeiteinheit]
0,5
1

2
2
AKIvskPu  1,96   AWAvsk 
  VmPu,i  VmP,i   [Verkehrsmengeneinheit/Zeiteinheit]
vskn


AKIvskPo
AKIvskPu
AWAvsk
Absolutes oberes Konfidenzintervall der Verkehrsstärkenklasse vsk des
Wegenetzes für den Planfall des Prognosebezugsjahrs
Absolutes unteres Konfidenzintervall der Verkehrsstärkenklasse vsk des
Wegenetzes für den Planfall des Prognosebezugsjahrs
Absolute Wurzel der mittleren Abweichungsquadrate von Verkehrsstärkenklasse
vsk des Wegenetzes
96
Konfidenzintervall in % der KfzVerkehrsstärke
150%
100%
50%
0%
0
50.000
100.000
150.000
Kfz-Verkehrsstärke je Straßennetzklasse [Kfz/Tag]
Abbildung 7.2.2-1: Beispiel für die Abschätzung des relativen Konfidenzintervalls
(Signifikanzniveau 0,95) für die durchschnittliche tägliche Kfz-Verkehrsstärke auf dem
übergeordneten Straßennetz in der Ostregion für den Planfall 2020 (Sammer 2005)
7.2.3 Anmerkungen und Empfehlungen zur praktischen Ermittlung und Interpretation
von Konfidenzintervallen
Bei der Ermittlung der Konfidenzintervalle treten in der Praxis eine Reihe von Fragen auf, die
im Folgenden angesprochen werden:
 Umgang mit manuellen Eingriffen und einer Matrixkalibrierung
Das Konfidenzintervall ist ein Indikator, der ein Maß für die Genauigkeit des modellierten
Erwartungswertes, in der Regel der Verkehrsstärke des Wegenetzes, abschätzt. Wenn
im Zuge einer VM-Anwendung manuelle Eingriffe und/oder eine Matrixkalibrierung
durchgeführt werden, die nicht nach kausalanalytischen Ursache-Wirkungsmechanismen
durchgeführt werden und deshalb nichts zur Erklärungskraft des VM beitragen, so ist zu
empfehlen, dass das Konfidenzintervall in zwei Varianten ermittelt wird:
(1) Ohne Berücksichtigung der manuellen Eingriffe und der Matrixkalibrierung; in diesem
Fall drückt das Konfidenzintervall die Genauigkeit der modellierten Verkehrsstärken allein
als Folge der Modellmechanismen aus;
(2) Mit Berücksichtigung der manuellen Eingriffe und der Matrixkalibrierung; in diesem
Fall drückt das Konfidenzintervall die Genauigkeit der modellierten Verkehrsstärken nicht
nur auf Grund der Modellmechanismen aus, sondern inkludiert auch die
Korrektureingriffe, die aber per se keine kausale Erklärung liefern können. Der zweite
Wert für das Konfidenzintervall ist in der Regel kleiner, hat aber den Nachteil, dass
händische Eingriffe in der Regel nicht einer Normalverteilung entsprechen und daher in
ihrer Aussage insbesondere für Planfälle für das Prognosebezugsjahr weniger Gewicht
haben. Die Differenz zwischen beiden Ergebnissen der Konfidenzintervallermittlung
drückt den Einfluss der Korrekturschritte aus.

Ermittlung des Konfidenzintervalls ohne und mit Berücksichtigung der
Genauigkeit der Kontrollzählungen
Wenn die Genauigkeit der für die mittels einer Stichprobe erhobenen Mittelwerte der an
den Zählstellen beobachteten Verkehrsstärkenwerte sehr unterschiedlich ist und die
stichprobenbedingte Standardabweichung bekannt ist oder abgeschätzt werden kann, so
soll die Ermittlung des Konfidenzintervalls unter Berücksichtigung der Genauigkeit der
Zählstellenergebnisse erfolgen (Formel 7.2.1-2). Allerdings sind die rechentechnische
97
Ermittlung und die Aufbereitung der benötigten Standardabweichung
Berücksichtigung der Genauigkeit deutlich aufwendiger, als mit Formel 7.2.1-1.
unter

Aussagekraft des Konfidenzintervalls
Die Aussage des Konfidenzintervalls beschreibt den Bereich, in dem der Erwartungswert
der modellierten Verkehrsstärke im Planungsgebiet mit einer Wahrscheinlichkeit von 95%
liegt. Das entspricht einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 %. Die Größe des
Konfidenzintervalls ist von der absoluten Größe der Verkehrsstärke bzw. von der
Verkehrsstärkenklasse abhängig. Das relative Konfidenzintervall, ausgedrückt in % sinkt
mit zunehmender Verkehrsstärke, das absolute Konfidenzintervall nimmt mit
zunehmender Verkehrsstärke zu. Die Bedeutung der Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 %
sagt aus, dass in 5 % der Fälle das Konfidenzintervall auch größer sein kann. Damit wird
betont, dass der modellierte Erwartungswert einem Mittelwert der wahrscheinlichen
Schätzergebnisse darstellt, und jede statistische Modellierung einen Streubereich hat.
Die Wahl einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % entspricht einer Konvention, die einem
in der Statistik üblichen Sicherheitsdenken entspricht. Deshalb sollte sie auch nicht
geändert werden.

Festlegung der Zählstellen für die Kontrollzählungen
Es empfiehlt sich, dass die Festlegung der Kontrollquerschnitte für die Zählstellen vor
Beginn der Arbeiten am VM (durch den Auftraggeber) festgelegt wird, um sicher zu
stellen, dass die notwendigen Zählungen mit der erwünschten Genauigkeit vorhanden
sind oder im Zuge der VM-Anwendung beschafft werden sowie dass eine ausreichend
große Anzahl an Querschnitten für alle Verkehrsstärkenklassen als Stichprobe zur
Verfügung steht (Siehe Kap. 6.3.4).

Anzustrebende Größenordnung des Konfidenzintervalls
Die maximal zulässige Größe des ermittelten Konfidenzintervalles hängt von dem
Verwendungszweck und den daraus abzuleitenden Genauigkeitsanforderungen sowie
der Tragweite der Konsequenzen einer Fehlprognose (z.B. für eine Überdimensionierung
eines Verkehrsweges oder für ein Überschreiten von zulässigen Lärmrichtwerten) ab.
Deshalb ist eine generelle Aussage über ein maximal zulässiges Konfidenzintervall nicht
möglich, sondern muss im Einzelfall festgelegt werden. Natürlich ist ein kleines
Konfidenzintervall bezüglich der Ergebnissicherheit besser als ein großes. Ein
erwünschtes Konfidenzintervall für den Bestandsplanfall sollte deutlich kleiner gewählt
werden als ein erwünschtes Konfidenzintervall für einen Planfall des
Prognosebezugsjahrs. Mit zunehmendem Prognosezeitraum ist damit zu rechnen, dass
das Konfidenzintervall größer wird. Es ist allerdings festzuhalten, dass das erreichte
Anspruchsniveau eines Konfidenzintervalls einerseits von der Qualität der Kalibrierung
des VM, der Qualität der Verkehrsverhaltensdaten, die für die Kalibrierung verwendet
werden, sowie von den Ursache-Wirkungsmechanismen des VM bzw. der Software
abhängig ist. Nicht jedes erwünschte Anspruchsniveau eines Konfidenzintervalls ist unter
gegebenen Rahmenbedingungen erreichbar.

Auswirkungen des Konfidenzintervalls für die Verwendung der
Prognoseergebnisse
Die Ermittlung von Konfidenzintervallen für modellierte Verkehrsstärken und
Prognoseergebnisse haben insofern Auswirkungen, als die Erwartungswerte der
modellierten Verkehrsstärken in ihrer Genauigkeit relativiert und bewusst werden. Damit
soll für die weitere Verarbeitung der Ergebnisse bewusst gemacht werden, dass es sich
um Schätzwerte mit einer definierten Eintreffwahrscheinlichkeit handelt. Für
Bewertungsverfahren, Umweltverträglichkeitsgutachten und Auswirkungsanalysen sind
wie bisher die Erwartungswerte, also die Mittelwertschätzungen der modellierten
Verkehrsstärken heranzuziehen. Die Ergebnisse der Konfidenzintervallgrenzen sind für
eine Risikoabschätzungen und Sensitivitätsanalysen von Auswirkungen verwendbar.
98
7.3 Erklärungsqualitätsindikator für die Abbildung der Wegenetzverkehrsstärken von
Verkehrsnachfragemodellen EQI („pseudo-R2“) der betrachteten Verkehrsmittel
im Bestandsplanfall
Dieser Indikator ist ein Maß für die Abbildungsqualität von Wegenetzverkehrsstärken der
betrachteten Verkehrsmittel durch ein Verkehrsnachfragemodell für den Bestandsplanfall. Es
stellt ein Qualitätsmaß dar, wie gut die modellierten Werte der Verkehrsstärken mit den
beobachteten Werten der Verkehrsstärken für den Bestandsplanfall übereinstimmen. In
Analogie mit dem „Bestimmtheitsmaß“ bzw. zu R² der linearen Regression wird damit der
Anteil der quadratischen Abweichung der beobachteten Werte um die modellierten Werte
(Streuung der modellierten Werte um die beobachteten Werte) im Verhältnis zu einer
zufallsverteilten Streuung der beobachteten Werte der Verkehrsstärken um ihren Mittelwert
ausgedrückt. Eine zufallsverteilte Streuung bedeutet, dass statt einem Verkehrsmodell ein
Zufallszahlengenerator verwendet wird, der anstatt der Modellierung zufällig einen
Verkehrsstärkenwert aus der Stichprobe der beobachteten Verkehrsstärkenwerte zieht. Mit
dem Erklärungsqualitätsindikator EQI wird jener Anteil der Streuung ausgedrückt, der durch
das Verkehrsmodell in Relation zu einer Zufallsverteilung der beobachteten
Verkehrsstärkenwerte erklärt werden kann. Er hat einen definierten Schwankungsbereich
zwischen 1 und näherungsweise 0, wobei der Wert 1 einer Erklärungsqualität von 100%
entspricht und der Wert 0 keine Erklärungsqualität bedeutet, d.h. dass die modellierten
Verkehrsstärken komplett zufällig sind. Diese Art von Qualitätsindikator wird auch als
„pseudo R2“ bezeichnet. Liegt eine repräsentative Erhebung des Verkehrsverhaltens für das
Untersuchungs- und Planungsgebiet vor, so kann mit Hilfe des EQI die Modellierungsqualität
in analoger Form auch für das modellierte und erhobene Quell- und Zielverkehrsaufkommen
der Verkehrszellen und für die modellierten und erhobenen Verkehrsbeziehungen der Matrix
auf seine Qualität untersucht werden. Im Folgenden wird dieser Indikator in zwei
Ermittlungsvarianten dargestellt, zuerst für die absolute Differenz von beobachteten und
modellierten Verkehrsstärken ohne Gewichtung nach der Streckenlänge und danach für die
absolute Differenz zwischen den modellierten und gezählten Verkehrsstärken des
Wegenetzes eines Verkehrsmittels mit Gewichtung nach der Streckenlänge, für die die
beobachteten Zählergebnisse der Querschnittszählungen repräsentativ sind.
Kommentar: Bei der Anwendung ist darauf zu achten, dass die Auswahl der
Querschnittszählstellen das gesamte Wegenetz des Planungsgebietes repräsentativ
beschreibt. Die Erfüllung der Randbedingungen, dass sich EQI zwischen 0 und 1,0 bewegen
soll, damit die Erklärungsqualität einer normierte Skalierung entspricht, ist in der Praxis nicht
vollständig garantiert: wohl stellt der obere Grenzwert 1,0 ein absolutes Maß dar, wenn die
beobachteten mit den modellierten Werten vollständig übereinstimmen, aber der untere Wert
0 hängt von der konkreten Stichprobenauswahl der Zählstellen und der Ausprägung der
Verkehrsstärkenverteilung im Wegenetzes ab. Für die Sicherung des unteren Grenzwertes 0
ist die Definition der folgenden Rahmenbedingung für Formel 7.3.1-1 notwendig: wenn sad ≥
sab , dann gilt 0 ≤ EQIu , was aber nicht unbedingt erfüllt ist´. Da EQIu in der Regel einen Wert
nahe bei 1,0 erreicht, ist diese mögliche Ungenauigkeit im Bereich beim Wert 0 nicht von
wesentlicher Bedeutung (Cerwenka 1972). Das bedeutet für die Interpretation von EQIu ,dass
er ein exaktes Qualitätsmaß zum Vergleich verschiedener Modellparameter, Eingangsdaten
und Verkehrsmodellansätze für ein konkretes Wegenetz und für eine konkrete Auswahl von
Zählstellen eines konkreten Untersuchungsgebietes darstellt, dass er aber nur bedingt
geeignet ist, die Erklärungsqualität von Verkehrsmodellen unterschiedlicher Wegenetze zu
vergleichen
7.3.1 Erklärungsqualitätsindikator EQIu (ungewichtet)
Der ungewichtete Erklärungsqualitätsindikator von VM geht von der Annahme aus, dass die
für die Ermittlung von EQIu ausgewählten Zählstellen, bzw. die zugehörigen
Streckenabschnitte des Wegenetzes repräsentativ für das reale Wegenetz (ohne
Berücksichtigung des sogenannten „Sekundärnetzes“ inklusive der „Einfüllstrecken“ der
99
Verkehrszellen) des Planungsgebietes sind. Unter „realem Wegenetz“ des Planungsgebietes
wird jenes Wegenetz verstanden, für welches die Wegenetzverkehrsstärken modelliert
werden, wobei das sogenannte „Sekundärwegenetz“, welches zur Komplettierung des
untergeordneten Wegenetzes und zur „Einfüllung“ der Verkehrszellen dienen, nicht
dazugehört. Dieses Wegenetz wird in diesem Kap.6.3 als „Zielwegenetz“ zur Ermittlung des
Erklärungsqualitätsindikators bezeichnet. Unter Repräsentativität wird hier die Verteilung der
Verkehrsstärken über die Streckenlänge des Wegenetzes definiert. Da dies in der Regel
selten der Fall ist, wird in Kap. 7.3.2 die über die Strecken gewichtete Ermittlung des
Erklärungsqualitätsindikator EQIg von VM behandelt.
Formeln 7.3.1-1: Erklärungsqualitätsindikator EQIu für absolute Differenzen zwischen
modellierten und beobachteten Verkehrsstärken des Zielwegenetzes
EQI u 
EQIu
sad
sab
sab
2
 sad
sab
2
2
1
  Vb,i  Vm,i  


n 1


1
2
1
  Vb ,i  MWb 2  2
sab  

n 1


MWb 
∑
n
Vb,i
Vm,i
2
sab
2
[]
Erklärungsqualitätsindikator
von Verkehrsmodellen („pseudo R2“) für
Verkehrsstärken
Standardabweichung der absoluten Differenz der modellierten zu beobachteten
Verkehrsstärken
Standardabweichung der absoluten Differenz des Mittelwertes der beobachteten
Verkehrsstärken zu den beobachteten Verkehrsstärken
2
sad
sad
V
b ,i
n
Standardabweichung der absoluten Differenz der
beobachteten zu den modellierten Verkehrsstärken
der Zählstellen des Zielwegenetzes.
Standardabweichung der absoluten Differenz des
beobachteten
Mittelwertes
der
beobachteten
Verkehrsstärken
zu
den
beobachteten
Verkehrsstärken
der
Zählstellen
des
Zielwegenetzes .
Mittelwert der beobachteten Verkehrsstärken der
Zählstellen des Zielwegenetzes
Summierung über alle Zählstellen i=1,n des Planungsgebietes
Anzahl der betrachteten Zählstellen des Zielwegenetzes
beobachtete Verkehrsstärken des Wegenetzes an Zählstelle i
modellierte Verkehrsstärke des Wegenetzes an Zählstelle i
7.3.2 Erklärungsqualitätsindikator EQIg, gewichtet
Mit dem gewichteten Erklärungsqualitätsindikator EQIg wird für die Stichprobe der
ausgewählten Zählquerschnitte ein Schichtungseffekt nach Verkehrsstärkenklassen derart
bewirkt, dass die Verkehrsstärken der Zählstellen in Bezug auf ihre gesamten Streckenlänge
repräsentativ für das reale Wegenetz im Planungsgebiet vertreten sind. Das bedeutet, dass
der Erklärungsqualitätsindikator EQIg unabhängig von einer verzerrten Auswahl der
Zählstellen und ihrer Verkehrsstärken wird. Damit wird auch gewährleistet, dass
näherungsweise die Ergebnisse von EQIg verschiedener VM besser vergleichbar werden.
100
Kommentar: Es ist festzuhalten, dass das Ergebnis von EQIu durch eine gezielte Auswahl
von Zählstellen für die Ermittlung von EQIu in gewissem Ausmaß manipulierbar ist. Durch die
Gewichtung nach der Streckenlänge der Verkehrsstärkenklassen wird eine solche
Manipulation erschwert. Um jede Manipulation zu vermeiden, ist grundsätzlich bei der
Festlegung der erwünschten Qualität für eine VM-Anwendung vor Beginn der Arbeiten an
der Modellerstellung die Festlegung der Zählstellen, die als Kontrollquerschnitte dienen
sollen, nach den oben beschriebenen Regeln durchzuführen.
Formeln 7.3-2: Gewichteter Erklärungsqualitätsindikator EQIg für absolute Differenzen
zwischen modellierten und beobachteten Verkehrsstärken des Zielwegenetzes im
Planungsgebiet, gewichtet nach der Streckenlänge, für die die beobachtete Verkehrsstärke
repräsentativ ist.
EQI g 
gg vsk
sg ab
2
 sg ad
sg ab
V

V
2
1
2
m ,k ,vsk 
SLk ,vsk
m ,i ,vsk 
SLi ,vsk
sg ad
2
sg ab
2
[]
k
i
sg ad


1


   gg vsk
  vsk i
1

 1

  gg vsk  Vb ,i ,vsk
vsk
i
2

2
 Vm ,i ,vsk  



1
sg ab

2


1
2

  gg vsk  Vb ,i ,vsk  MWg ,b  



vsk i
   gg vsk   1


  vsk i

EQIg
Sgad
Sgab
ggvsk
Vm,k,vsk
Vm,k
Vm,i, vsk
Vm,i
SLk,vsk
Erklärungsindikator von Verkehrsnachfragemodellen, gewichtet mit der
Streckenlänge, für die die Verkehrsstärke repräsentativ ist
Standardabweichung der absoluten Differenzen der modellierten zu beobachteten
Verkehrsstärken, gewichtet nach der Streckenlänge der einbezogenen
Zählquerschnitte
Standardabweichung der absoluten Differenz des Mittelwertes der beobachteten
Verkehrsstärken zu den beobachteten Verkehrsstärken, gewichtet nach der
Streckenlänge der einbezogenen Zählquerschnitte
Gewichte der Streckenlänge der einbezogenen Zählquerschnitte für die
Ermittlung
der
Standardabweichung
für
EQIg
der
jeweiligen
Verkehrsstärkenklasse vsk des Zielwegenetzes
modellierte Verkehrsstärken der Verkehrsstärkenklasse vsk des Zielwegenetzes
im Planungsgebiet
modellierte Verkehrsstärke k aller Wegenetzabschnitte des Zielwegenetzes im
Planungsgebiet
modellierte Verkehrsstärken der Verkehrsstärkenklasse vsk der Zählstellen im
Planungsgebiet
modellierte Verkehrsstärken aller Zählstellen im Planungsgebiet
Streckenlängen aller Wegenetzabschnitte des Zielwegenetzes im Planungsgebiet
101
SLi,vsk
MWg ,b
Streckenlängen aller Wegenetzabschnitte des Zielwegenetzes mit Zählstellen im
Planungsgebiet für die Verkehrstärkenklasse
Nach der Streckenlänge gewichteter Mittelwert der beobachteten Verkehrsstärken
aller Wegenetzabschnitte des Zielnetzes
 gg *V

 gg
vsk
MWg ,b
vsk
b ,i ,vsk

i
vsk
vsk

i
Summierung über alle Verkehrsstärkenklassen vsk
vsk

k

i
Summierung der modellierten Verkehrsstärken der Wegenetzklassen über alle
Wegenetzabschnitte des Zielnetzes im Planungsgebiet
Summierung über alle modellierten
Planungsgebiet der Wegenetzklasse vsk
Verkehrsstärken
mit
Zählstellen
im
Kommentar: Die Anwendung der Gewichtung über die Streckenlänge für die Ermittlung des
Erklärungsqualitätsindikator EQIg bedingt eine sorgfältige Zuordnung der Zählstellen zum
zugehörigen Wegenetzabschnitt bzw. der zugehörigen Graphenstrecke, damit die
Verkehrsstärke repräsentativ für den Streckenabschnitt ist. In der Tab 7.3.1-1 ist beispielhaft
das Ergebnis der Ermittlung des EQIu für drei verschiedene Verkehrsnachfragemodelle in
demselben Untersuchungsgebiet für dieselben Zählstellen dargestellt. Es zeigt sich, dass die
Erklärungsqualität für alle drei VM ein zufrieden stellendes Ergebnis ergeben, aber zwischen
den VM durchaus ein großer Unterschied besteht.
Tab. 7.3.1-1:Beispiel eines Ergebnisses für EQIu und EQIg für absolute Differenzen für drei
unterschiedliche Verkehrsnachfragemodelle (Sammer et al. 2008)
Modell 1
Modell 2 (1.2)
Modell 2 (1.1)
EQIu
0,988
0,884
0,883
EQIg
0,953
0,936
0,945
7.3.3 Anmerkungen und Empfehlungen zur praktischen Ermittlung und Interpretation
Erklärungsqualitätsindikators EQI
Bei der Anwendung des Erklärungsqualitätsindikators EQI treten in der Praxis eine Reihe
von Fragen auf, die im Folgenden angesprochen werden:
 Umgang mit manuellen Eingriffen und einer Matrixkalibrierung
Der EQI dient als Indikator, der ein Maß für die Erklärungsqualität des VM darstellt. Wenn
im Zuge einer VM-Anwendung manuelle Eingriffe und/oder eine Matrixkalibrierung
durchgeführt werden, die nicht nach kausalanalytischen Ursache-Wirkungsmechanismen
durchgeführt werden und deshalb nichts zur Erklärungskraft des VM beitragen, so ist zu
empfehlen, dass der EQI in zwei Varianten ermittelt wird:
(1) Ohne Berücksichtigung der manuellen Eingriffe und der Matrixkalibrierung; in diesem
Fall drückt der EQI die Erklärungsqualität allein der Modellmechanismen aus;
(2) Mit Berücksichtigung der manuellen Eingriffe und der Matrixkalibrierung; in diesem
Fall drückt der EQI nicht nur die Erklärungsqualität der Modellmechanismen aus, sondern
102



inkludiert auch die Korrektureingriffe, die aber per se keine kausale Erklärung liefern
können. Der zweite EQI-Wert liegt in der Regel näher bei 1,0, entspricht aber nicht mehr
der ursprünglichen Bedeutung. Die Differenz zwischen beiden EQI-Werten drückt den
Einfluss der Korrekturschritte aus. Deshalb trägt auch dieser Wert zur Offenlegung der
Modellmechanismen bei.
Anwendung des gewichteten oder ungewichteten Erklärungsqualitätsindikator EQI
In der Regel ist der gewichtete Erklärungsqualitätsindikator anzuwenden, da eine
repräsentative Auswahl der Zählstellen schwierig ist und überprüft werden sollte.
Allerdings ist die rechentechnische Ermittlung für den gewichteten EQI aufwendiger, als
für den ungewichteten.
Aussagekraft im Vergleich zum Konfidenzintervall
Die Aussagekraft des EQI-Wertes entspricht der Aussagekraft des Bestimmtheitsmaßes
einer Regressionsanalyse: Er gibt an, wie groß der Erklärungsanteil durch das
Verkehrsmodell für die modellierten Verkehrsstärken des Zielnetzes im Planungsgebiet in
Relation zu zufallsverteilten Verkehrsstärken ist. Die Regressionsfunktion gibt an, wie
groß der Erklärungsanteil durch die Regressionsfunktion für die abhängige, zu erklärende
Variable in Relation zu einer zufallsverteilten Variablen ist. Das Konfidenzintervall für eine
modellierte Verkehrsstärke gibt an, wie groß ihr Schwankungsbereich mit einer
definierten Irrtumswahrscheinlichkeit ist. Es stellt also eine Aussage für eine modellierte
Verkehrsnachfragegröße dar. Analog kann man für eine Regressionsfunktion auch ein
Konfidenzintervall ermitteln.
Anzustrebende Größenordnung des EQI
Ein qualitativ gutes VM sollte ohne Berücksichtigung von manuellen Eingriffen einen Wert
EQI über 0,85 bzw. mit 85 % Erklärungsqualität erreichen. Dieser Wert stellt ein
Werturteil dar und ist von der Tragweite der VM-Anwendung für eine
Planungsentscheidung sowie dem Risiko einer Fehlentscheidung abhängig. Das
erwünschte Qualitätsniveau sollte vor Beginn der Bearbeitung einer VM-Anwendung
definiert werden. Es ist allerdings festzuhalten, dass das erreichte Qualitätsniveau
einerseits von der Qualität der Kalibrierung des VM, der Qualität der
Verkehrsverhaltensdaten, die für die Kalibrierung verwendet werden, sowie von den
Ursache-Wirkungsmechanismen des VM bzw. der Software abhängig ist. Nicht jede
erwünschte Erklärungsqualität ist unter gegebenen Rahmenbedingungen erreichbar.
103
7.4 Koinzidenz-Verhältnis, Kennziffern für die Übereinstimmung von modellierter und
beobachteter Verteilung für den Bestandsplanfall: Mittelwert, Streuung, Schiefe
und Koinzidenz-Verhältnis.
Zur Überprüfung, inwieweit die räumliche Struktur der Verkehrsnachfrage durch die Matrix
der Verkehrsbeziehungen valide abgebildet wird, eignen sich folgende Kennwerte von
Verteilungen: Mittelwert, Streuung, Schiefe und Koinzidenz-Verhältnis der Reiseweite.
Voraussetzung hiefür ist das Vorhandensein einer erhobenen Verteilung der Reiseweite
sowie der Reisezeit, die mit der modellierten Verteilung der Verkehrsnachfrage vergleichbar
ist.
Mittelwert, Streuung und Schiefe
Der Vergleich von Mittelwert, Streuung und Schiefe der Reiseweiten- und der
Reisezeitverteilung erfolgt durch eine systematische Gegenüberstellung der modellierten und
beobachteten Verteilungen der Verkehrsnachfrage. Hierbei ist darauf zu achten, dass
einerseits die erhobene mit der modellierten Verteilung in Bezug auf die Reiseweite und
Reisezeit vergleichbar ist. Deshalb muss geprüft werden, ab welcher Reiseweite bzw.
Reisezeit Verkehrsbeziehungen in der modellierten Matrix abgebildet sind. Insbesondere ist
auf die Abbildung des Zellbinnenverkehrs zu achten, weil der in der Regel dessen Verteilung
über die Reiseweite und Reisezeit modelliert wird. Wenn nötig, ist die Betrachtung dieser
kurzen Reiseweiten und Reisezeiten auszuscheiden. Je nach vorhandener Unterteilung nach
Verkehrsmittel und Reisezwecke kann der Vergleich der modellierten und erhobenen
Verteilungen in unterschiedlicher Weise erfolgen. Grundsätzlich ist eine größtmögliche
Übereinstimmung für alle drei Verteilungskennwerte anzustreben. Für die Beurteilung als
„sehr gute Übereinstimmung“ ist zumindest eine maximale Abweichung aller drei Kennwerte
unter 15 % anzustreben, als noch „vertretbare Abbildungsqualität“ der räumlichen Struktur
eine Abweichung unter 30 %.
Tab. 7.4-1: Beispiel für den Vergleich der Kennwerte der modellierten mit den erhobenen
Reiseweiten für den Straßenverkehr
erhoben
Reiseweite
modelliert
Kennwerte
Mittelwert
Standardabweichung
Schiefe
absolut
absolut
relative Differenz zur
modellierten Verteilung
13,6
27,2
9,8
17,2
22,9
8,2
26,5%
-15,8%
-16,3%
Koinzidenz-Verhältnis
Ein weiteres Qualitätsmaß für die Übereinstimmung von modellierten und beobachteten
Verteilungen, wie z.B. von Reisezeit- und Reiseweitenverteilungen, kann neben den
Kennziffern des Mittelwerts, der Streuung und der Schiefe auch das Koinzidenz-Verhältnis
herangezogen werden. In diesem Fall werden die Werte der Dichtefunktion beider Variablen
miteinander laut Formel 7.4-1 verknüpft. Die Spannweite des Koinzidenz-Verhältnisses
bewegt sich zwischen 0 und 1,0. Der Wert 1,0 bedeutet völlige Übereinstimmung der
modellierten mit der beobachteten Verteilung und stellt den maximalen Wert dar. Der Wert 0
bedeutet, dass beide Verteilungen vollkommen auseinander liegen. Drückt man das
Koinzidenz-Verhältnis relativ aus, so gibt es die Übereinstimmung beider Verteilungen in
Prozent an.
104
Formel 7.4-1: Ermittlung des Koinzidenz-Verhältnisses für modellierte und beobachtete
Verteilungen der Reiseweite und der Reisezeit
KVmbV   RH min, k [-]
k
KVmbV
RHmin,k
k
Koinzidenz-Verhältnis von modellierter und beobachteter Verteilung
kleinerer Wert der relativen Häufigkeit beider Entfernungsklassen k
Anzahl der Entfernungsklassen; für stetige Verteilungen wird die Klassenanzahl
mit 50 empfohlen
Wichtig für die Bestimmung des Koinzidenz-Verhältnisses für stetige Verteilungen ist die
Festlegung der Klassenbreiten der Reiseweite und der Reisezeit (siehe Abbildung 6.4-1), da
die verwendeten Klassenbreiten bzw. die Klassenanzahl einen Einfluss auf das Ergebnis
haben. Je größer die Anzahl der verwendeten Klassen bzw. je kleiner die Klassenbreiten
sind, desto geringer werden die Übereinstimmung und das Koinzidenzverhältnis. Deshalb ist
eine standardisierte Festlegung der Klassenanzahl und der Klassenbreite nach eindeutig
bestimmten Regeln notwendig, um eine Vergleichbarkeit innerhalb einer VM-Anwendung zu
ermöglichen. Entscheidend für die Festlegung der Klassenbreite ist die Feinheit, mit der die
beobachtete Verteilung durch die modellierte abgebildet werden soll. Eine gewisse Glättung
von durch Wahl einer nicht zu geringen Klassenbreite ist anzustreben, da eine zu feine
Klasseneinteilung zu stichprobenbedingte Abweichungen führt. Folgende Standards werden
vorgeschlagen:
 VM-Anwendungen mit vorwiegend „Ballungsraumverkehr im Nahverkehrsbereich“:
Klassenbreite 2 km für Fahrtweiten und 5 Minuten für Fahrtzeiten
 VM-Anwendungen mit vorwiegend „regionaler und Fernverkehr“:
Klassenbreite 5 km für Fahrtweiten und 10 Minuten für Fahrtzeiten.
Kommentar: Grundsätzlich bieten sich mehrere Verfahren zur Standardisierung der
Klassenanzahl und der Klassengröße an:
 Der einheitlichen Festlegung je nach Fern- oder Nahverkehr wird der Vorzug gegeben,
weil es auch um die Frage der Abbildungsfeinheit geht. z.B. für Reiseweitenverteilungen
mit einer einheitlichen Klassenbreite von 2 und 5 km. Für die Reiseweitenverteilung ist
darauf zu achten, dass die Klassengröße in 5-Minutenintervallen oder einem Vielfachen
davon, weil empirisch erhobene und berichtete Fahrtweiten erfahrungsgemäß Angaben in
diesen Klassenintervallen aufweisen.
 Die Festlegung einer fixen Anzahl der Klassenanzahl mit einer definierten Regel zur
Ermittlung der Klassenbreite wird nicht angewendet, da dies die Vergleichbarkeit
zwischen verschiedenen VM-Anwendungen erschwert bzw. unmöglich macht.
105
Reiseweitenverteilung (Klassenbreite 2km)
Modell
Befragung
20,0%
erhoben
Reiseweitenverteilung (10 bis 100km)
modelliert
Kennwerte
15,0%
Mittelwert [km]
Standardabweichung
Schiefe
absolut
absolut
relative Differenz zur
modellierten Verteilung
25,03
0,01119
2,13720
21,87
0,01875
2,23870
-12,6%
67,5%
4,7%
10,0%
5,0%
90-92 km
80-82 km
70-72 km
60-62 km
50-52 km
40-42 km
30-32 km
20-22 km
10-12 km
0,0%
Abb. 7.4-1: Vergleich der beobachteten und modellierten Reiseweitenverteilung mit einer
Klassenbreite von 2 km für einen Ausschnitt von 10 bis 100km
Reiseweitenverteilung (Klassenbreite 5km)
Modell
Befragung
40,0%
35,0%
erhoben
Reiseweitenverteilung (10 bis 100km)
modelliert
Kennwerte
30,0%
Mittelwert [km]
Standardabweichung
Schiefe
25,0%
20,0%
absolut
absolut
relative Differenz zur
modellierten Verteilung
21,49
0,02589
2,00349
20,04
0,04708
2,25592
-6,8%
81,9%
12,6%
15,0%
10,0%
5,0%
95-100 km
90-95 km
85-90 km
80-85 km
75-80 km
70-75 km
65-70 km
60-65 km
55-60 km
50-55 km
45-50 km
40-45 km
35-40 km
30-35 km
25-30 km
20-25 km
15-20 km
10-15 km
0,0%
Abb. 7.4-2: Vergleich der beobachteten und modellierten Reiseweitenverteilung mit einer
Klassenbreite von 5 km für einen Ausschnitt von 10 bis 100km
106
Modell
Befragung
Reisezeitenverteilung (Klassenbreite 5min)
40,0%
35,0%
erhoben
Reisezeitenverteilung (15 bis 120min)
modelliert
Kennwerte
30,0%
Mittelwert [min]
Standardabweichung
Schiefe
25,0%
20,0%
absolut
absolut
relative Differenz zur
modellierten Verteilung
21,52
0,01812
2,57585
22,53
0,04546
2,27371
4,7%
151,0%
-11,7%
15,0%
10,0%
5,0%
115-120 min
110-115 min
105-110 min
100-95 min
95-100 min
90-95 min
85-90 min
80-85 min
75-80 min
70-75 min
65-70 min
60-65 min
55-60 min
50-55 min
45-50 min
40-45 min
35-40 min
30-35 min
25-30 min
20-25 min
15-20 min
0,0%
Abb. 7.4-3: Vergleich der beobachteten und modellierten Reisezeitverteilung mit einer
Klassenbreite von 5 Minuten für einen Ausschnitt von 15 bis 120 Minuten
7.5 GEH-Qualitätsindikator zur Qualitätsbeurteilung der
Bestandsplanfallmodellierung
Der „GEH-Qualitätsindikator“ wird in den englische Richtlinien der Highway Agency für
Straßen und Brücken als Akzeptanzkriterium für die Genauigkeit von modellierten
Verkehrsstärken im Vergleich zu Kontrollzählungen für den Bestandsplanfall verwendet
(Highway Agency, UK, DMRB – Design Manual for Road and Bridges 1997). Er besteht aus
einer empirischen „Faustformel“ zur Ermittlung des GEH-Qualitätsindikators, die auf
Grundlagen des Chi-Quadrat-Tests entwickelt wurde. Der GEH-Indikator ermöglicht es, dass
verschiedene Größenklassen von Verkehrsstärken auf einer Skala derart normiert werden,
dass einheitliche Grenzwerte der angestrebten bzw. erreichten Qualität, unabhängig von der
Größe der Verkehrsstärke verwendet werden können. Zur Beurteilung der Qualität und
Brauchbarkeit der modellierten Verkehrsstärken sind drei Ausprägungsbereiche definiert:
Liegt der GEHi-Wert einer Kontrollzählstelle j unter 5,0, so ist die modellierte Verkehrsstärke
in einer guten Qualität vorhanden, liegt er im Bereich zwischen 5,0 und 10,0, so ist das
Ergebnis als gerade noch brauchbar bzw. genau genug einzustufen und hat er einen Wert
größer als 10,0, dann ist das Ergebnis kritisch zu hinterfragen, da irgend ein
Modellierungsproblem vorliegen dürfte. Als Eingangsgrößen dienen die modellierten und
beobachteten Verkehrsstärken von repräsentativen Zählstellen. Für die Beurteilung der
Genauigkeit nach den oben angeführten Ausprägungsbereichen des GEHi-Wertes werden
die 85 % am besten übereinstimmenden modellierten und beobachteten Verkehrsstärken der
insgesamt vorhandenen Kontrollzählstellen verwendet, d.h. 85% der Kontrollzählstellen
sollten im Bereich mit guter Qualität liegen. In Formel 7.5-1 ist die Ermittlungsvorschrift für
den GEHi-Wert definiert.
107
Formel 7.5-1: Ermittlung des GEH-Qualitätsindikators für die Beurteilung der Genauigkeit
von Ergebnissen der VM von Wegenetzverkehrsstärken für den Bestandsplanfall
 2V  Vb,i  2  2
GEHi   m,i

 Vm,i  Vb,i 
1
GEHi
Qualitätsindikator der Zählstelle j;
Vm,i
Vb,i
modellierte Verkehrsstärke an der Kontrollzählstelle i
beobachtete Verkehrsstärke der Kontrollzählstelle i
Die GEHi -Werte von 85% der Kontrollzählstellen i sollen unter 5,0 liegen, damit eine
zufriedenstellende Qualität in der Übereinstimmung zwischen den modellierten und
beobachteten Verkehrstärken des Planungsgebietes existiert.
Beurteilungsskala: GEHi < 5.0 sehr gute Qualität
5.0 < GEHi < 10.0 brauchbare Qualität
GEHi > 10.0 nicht akzeptable Qualität
Kommentar: In Abb. 7.5-1 ist ein Vergleich der GEHi-Werte und deren Beurteilungsbereiche
mit den ermittelten Konfidenzintervallen für den Bestandsplanfall für eine Testanwendung
gegenübergestellt. Es zeigt sich, dass das Ergebnis der modellierten Verkehrsstärken des
Testbeispiels die Anspruchsqualität des GEHi-Wertes relativ schlecht erfüllt. Das Ergebnis
zeigt auch, dass der GEHi-Wert nicht wirklich geeignet ist, die Qualität der Ergebnisse von
VM als „gut oder schlecht Qualität“ zu klassifizieren. Eine Schwachstelle des GEHiQualitätsindikators liegt in der Auswahlregelung, dass nur 85% der am besten zwischen
Modellierung und Zählung übereinstimmenden Verkehrsstärkenergebnisse verwendet
werden müssen. Dies führt auf Grund der Formel dazu, dass große Verkehrsstärken mit
einer gleich großen relativen Abweichung in einem größeren GEHi-Wert mit tendenziell
„geringerer Qualität“ münden. Das bedeutet, dass das Risiko besteht, dass größere
Verkehrsstärken unter die 15% der nicht zu berücksichtigenden Kontrollzählstellen fallen
können. Wenn man davon ausgeht, dass bei vielen VM-Modellanwendungen für
Verkehrsinfrastrukturbauten eher die Streckenabschnitte mit großen Verkehrsstärken von
Bedeutung sind, so kann der GEHi-Wert gerade für diese in der Qualitätsbeurteilung zu
Fehleinschätzungen führen. Für weiter Betrachtungen ist ein normierter GEH in Diskussion,
welcher die starken Ausprägung bei großen Verkehrsstärken relativieren soll. Es ist auch
festzuhalten, dass eine gezielte Einbeziehung von Kontrollzählstellen zu einer nicht
repräsentativen Stichprobe der Streckenabschnitte des Planungsgebietes führen kann. Es
zeigt sich, dass die Ermittlung von Konfidenzintervallen und die fallspezifische Festlegung
von maximal zulässigen Vertrauensbereichen in Abhängigkeit des Anwendungszwecks
zielführender ist, als die Verwendung des GEHi-Wertes.
108
KFZ/24h
Abb. 7.5-1: GEHi-Werte der Kontrollzählstellen nach Verkehrsstärkenklassen geordnet für
ein Testbeispiel und seine Beurteilungsbereiche
KFZ/24h
Abb. 7.5-2: Relatives Konfidenzintervall der definierten Verkehrsstärkenklassen für dasselbe
Testbeispiel von Abb. 7.5-1
109
7.6 Musterdarstellung einer Verteilung von absoluten und relativen Abweichungen
bzw. Veränderungen
Im Rahmen des QM&QS sind für eine Reihe von Zielgrößen absolute und relative
Abweichungen zu ermitteln, wie z.B. für die Abweichungen von modellierten und
beobachteten Verkehrsstärken an definierten Kontrollquerschnitten des Wegenetzes oder
die Veränderung des Ziel- und Quellverkehrsaufkommen der Verkehrszellen von
untersuchten Planfällen in Bezug auf den Bestandsplanfall. Um die Lesbarkeit zu
vereinfachen und übersichtlich zu gestalten, sind für diese Verteilungen der Mittelwert, die
Standardabweichung sowie der PWA-Wert zu ermitteln und in der laut Abb. 7.6-1
dargestellten Form abzubilden.
absolute
Zielvariable
absolute Häufigkeit
frequency ofder
traffic
counts
1400
Kennwerte
1200
absolut
mean
Mittelwert
value: 0.18%
0,18%
standard
3,3%3,3%
Standardabweichungdeviation:
1000
800
600
400
200
-20 -18 -16 -14 -12 -10
-8
-6
-4
-2
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
deviation
in %
relative
Abweichung
Abb. 7.6-1: Musterdarstellung der Verteilung einer relativen Abweichung bzw. Veränderung
einer Zielvariablen
110
8
QM&QS-Prozess
QM&QS von VM ist nicht allein eine Frage der Bereitstellung von relevanten Kennwerten und
Indikatoren sowie einer gute Dokumentation der Modellierungsmechanismen und des
Modellierungsprozesses. Die Qualität des Ergebnisses von QM&QS kann deutlich erhöht
werden, wenn der Prozess laufend mit einem parallel zur Modellarbeit ablaufenden „Peer
Reviewing-Prozess“ durch externe Fachleute und/oder Auftraggebervertreter begleitet wird.
Darunter versteht man einen Modellschritt für Modellschritt stattfindenden Prozess der
Erstellung und Anwendung des VM, bei dem nach jedem Teilergebnis bzw. relevanten
Abschnitt die oben definierten Tätigkeiten der QM&QS durchgeführt werden. Insbesondere
bei der Erstellung von einem Basisverkehrsmodells für mehrmalige Anwendung sowie bei
VM-Anwendungen mit großer Tragweite (wie z.B. bei Großinfrastrukturinvestitionen) ist es
zweckmäßig, externe Experten bzw. VM-kompetente Auftraggebervertreter für eine
Rückkoppelung für QM&QS einzubeziehen. Wichtig ist, um eine bestmöglich unabhängige
Qualitätssicherung zu erreichen, dass die Verkehrsberatungsfirma D (Abb. 8-2) keine
geschäftlichen Verbindungen mit bzw. Befangenheit gegenüber den Verkehrsberatungsfirmen A, B und C (Abb. 8-1) über einen definierten Zeitraum aufweist. Für solche
Fälle wird bei der Auftragsvergabe ein Teil der Auftragssumme in der Größenordnung von
etwa 5 % für diesen parallel laufenden Peer Reviewing-Prozess verwendet. Das Peer
Reviewing-Team erhält vollkommenen Zugang zu der verwendeten Software, den
Eingangsdaten des Auftragnehmers und bestätigt Schritt für Schritt die Eingangs definierten
Anforderungen an das VM. Qualitätsdefizite können auf diese Weise schon während des
Bearbeitungsprozesses beseitigt werden. Neben der Kontrollfunktion wird damit auch das
Augenmerk des Auftragnehmers auf die erwünschte Qualität konzentriert. Dazu gibt es in
den USA einige erfolgreiche Beispiele (Alexiadis 2009), aber auch in Europa sind derartige
qualitätssichernde Prozesse und Organisationsformen des Verkehrsnachfragemodellmanagements angedacht worden (Sammer, Wermuth 2004; siehe Abb. 8-1). Ein wichtiger
Bestandteil des QM&QS besteht in dem transparenten Zugang und die effiziente
Weiterverwendung aller VM-Daten für den Auftraggeber und für Auftragnehmer von weiteren
Verkehrsnachfragemodellanwendungen. Dazu ist auch ein geeignetes Dokumentations-,
Archivierungs- und Wartungssystem notwendig. Dies ermöglicht auch den Wettbewerb
zwischen Auftragnehmern fair und transparent zu gestalten. Damit wird eine Monopolstellung
der Entwickler des implementierten Verkehrsnachfragemodells vermieden und man behält
sich die Möglichkeit offen, zukünftig breitere Ausschreibungen für Folgeaufträge durchführen
bzw. relativ einfach andere Auftragnehmer für die Adaptierung und Weiterentwicklung des
VM beauftragen zu können.
111
Abb. 8-1: Vorschlag für eine Organisationsstruktur zur Vermeidung von
Verkehrsnachfragemodellmonopolen (Sammer, Wermuth 2004)
Abb. 8-2: Vorschlag für eine qualitätsgesicherte Beauftragung für die Erstellung eines
Verkehrsmodells mit Peer Reviewing-Verfahren, das in einem längeren Zeitablauf für
mehrmalige Anwendungen zur Verfügung stehen soll.
112
9
Check-Liste für QM&QS von Verkehrsnachfragemodellanwendungen
Die in den Tabellen 9-1a bis 1c in Teilen dargestellte Check-Liste für die Arbeitsschritte und
Elemente des QM&QS einer VM-Anwendung stellt einerseits einen grundlegenden Überblick
dar und andererseits kann diese als Anforderungsliste für eine Ausschreibung von VMAnwendungen verwendet werden (EN ISO 9000, 2005; EN ISO 9001, 2008). Diese Liste ist
natürlich den zur Anwendung vorgesehenen Verkehrsmodellen und ihrer Software
entsprechend anzupassen. Für einen reibungslosen Ablauf der QM&QS ist es notwendig,
eine genaue Definition der erwünschten Qualitätsnormen und Dokumentationsschritte
erforderlich. Deshalb ist für jeden Arbeitsschritt und jedes Element des QM&QS eine
Spezifizierung in Form eines Kommentars zweckmäßig um Missverständnisse von
vornherein auszuschalten. Bei der Definition der quantitativen Qualitätsstandards ist auch
darauf zu achten, dass die erreichbaren Standards mit dem vorliegenden VM und
Datengrundlagen von den erwünschten abweichen können oder überhaupt nicht erreichbar
sind.
Kommentar:
Die
vorliegende
Check-Liste
ist
keines
Falls
wie
ein
„Kochbuchrezept“ anzuwenden. Es bedarf bei der Auswahl der erwünschten und
notwendigen Arbeitsschritte, Elemente und Standards des QM&QS eines guten Über- und
Einblicks in die Verkehrsmodelltheorie und Praxis sowie in die zur Verfügung stehenden
Daten und VM-Software. Es ist auch zu überlegen, wo das Optimum zwischen Aufwand und
Qualitätsanspruch an eine VM-Anwendung und ihrer Ergebnisse liegt, da Qualität natürlich
ihren Aufwand und Preis hat.
113
Tab. 9-1a: Check-Liste für QM&QS von Verkehrsmodellen
Arbeitsschritte
Elemente des QM&QS für VM (a)
Allgemeine Verkehrsmodelldokumentation
(Auftraggeber, Ersteller des VM und
Zielsetzungen der Modellanwendung)
Systemabgrenzung der
Verkehrsnachfragemodellanwendung zum
QM&QS
Hinweis auf
Kapitel und
Tabelle
Kap.6.1
Tab. 6.1-1
Bewertung der Wichtigkeit
1 = unbedingt notwendig
2 = wichtig
3 = weniger wichtig
Erwünschte Arbeitsschritte der QM&QS
für VM-Anwendungen
Anwendungszweck laut Kapitel 6
Basisverkehrsnachfragemodell,
große Tragweite
VM-Anwendung mit
geringer Tragweite
1
1
Kap. 6.2.1
Tab. 6.2.1-1
1
1
Räumliche Systemabgrenzung
Kap. 6.2.2
Tab. 6.2.2-1
1
1
Inhaltliche Systemabgrenzung
Kap. 6.2.3
Tab. 6.2.3-1
1
1
Erwünschte Anforderungen an QM&QS
Kap. 6.2.4
Tab. 6.2.4-1
1
2
Rahmenbedingungen der externen Entwicklung
für Verkehrsprognosen mittels VM
Kap. 6.2.5
Tab. 6.2.5-1
1
3
Definition der untersuchten Maßnahmen und
Wirkungsbereich sowie der Prognoseplanfälle
Kap. 6.2.6
Tab. 6.2.6-1,2
1
1
Dokumentation der verwendeten VM-Software
und berücksichtigte Wirkungsmechanismen,
Eingangsvariablen und Verhaltensparameter
Kap. 6.2.7
Tab. 6.2.7-1
1
2
1
3
Daten des Verkehrsangebotes der betrachteten
Kap. 6.3.2
Tab. 6.3.2-1,2
Verkehrsmittel
1
1
Daten der Raumstruktur und sozioökonomischer Kennwerte
Kap. 6.3.3
Tab. 6.3.3-1
1
1
Zähldaten von Verkehrsstärken auf dem
Wegenetz der einzelnen Verkehrsmitteln
(Querschnittszählungen)
Kap. 6.3.4
Tab. 6.3.4-1
1
1
(1) Dokumentation der Modellmechanismen
1
3
(2) Dokumentation der manuellen Eingriffe
1
3
(3) Dokumentation der Kalibrierung
des Bestandsplanfalls
1
3
Verkehrsverhaltensdaten
Verkehrserzeugung und Anziehung
Dokumentation des Modells der
Verkehrserzeugung und Anziehung
Kommentar,
Spezifizierung
Kap. 6.2
Zeitliche Systemabgrenzung
Modelleingabedaten
zutreffendes
ankreuzen
Kap. 6.3
Kap. 6.3.1
Kap. 6.4
Kap. 6.4.1
Dokumentation der Ergebnisse der
Verkehrserzeugung und Anziehung für
den Bestandsplanfall
Kap. 6.4.2
Tab. 6.4.2-1
1
2
Dokumentation der Ergebnisse der
Verkehrserzeugung und Anziehung für
die untersuchten Planfälle
Kap. 6.4.3
Tab. 6.4.3-1,2
1
1
114
Tab. 9-1b: Check-Liste für QM&QS von Verkehrsmodellen – Fortsetzung
Arbeitsschritte
Elemente des QM&QS für VM (b)
Hinweis auf
Kapitel und
Tabelle
Bewertung der Wichtigkeit
1 = unbedingt notwendig
2 = wichtig
3 = weniger wichtig
Erwünschte Arbeitsschritte der QM&QS
für VM-Anwendungen
Anwendungszweck laut Kapitel 6
Basisverkehrsnachfragemodell,
große Tragweite
VM-Anwendung mit
geringer Tragweite
(1) Dokumentation der Modellmechanismen
1
3
(2) Dokumentation der manuellen Eingriffe
1
2
(3) Dokumentation der Kalibrierung
1
3
Verkehrsverflechtung (Verkehrszielwahl,
Verkehrsverteilung)
Dokumentation des Modells der
Verkehrsverflechtung
Kap. 6.5.1
Kap. 6.5.2
Tab. 6.6.2-1
bis 3
1
1
Dokumentation der Ergebnisse der
Verkehrsverflechtung für die
untersuchten Planfälle
Kap. 6.5.3
Tab. 6.6.3-1
bis 6
1
1
(1) Dokumentation der Modellmechanismen
1
3
(2) Dokumentation der manuellen Eingriffe
1
2
(3) Dokumentation der Kalibrierung
1
3
Dokumentation des Modells der
Verkehrsmittelwahl
Kap. 6.6
Kap. 6.6.1
Dokumentation der Ergebnisse der
Verkehrsmittelwahl für den Bestandsplanfall
Kap. 6.6.2
Tab. 6.6.2-1
bis 3
1
1
Dokumentation der Ergebnisse der
Verkehrsmittelwahl für die
untersuchten Planfälle
Kap. 6.6.3
Tab. 6.6.3-1
bis 6
1
1
(1) Dokumentation der Modellmechanismen
1
3
(2) Dokumentation der manuellen Eingriffe
1
2
(3) Dokumentation der Modellkalibrierung
1
3
Verkehrswegewahl
Dokumentation des Modells der
Verkehrswegewahl getrennt für alle
Verkehrsmittel
Kommentar,
Spezifizierung
Kap. 6.5
Dokumentation der Ergebnisse der
Verkehrsverflechtung für den Bestandsplanfall
Verkehrsmittelwahl
zutreffendes
ankreuzen
Kap. 6.7
Kap. 6.7.1
Ermittlung und Dokumentation der Konfidenzintervalle der Wegenetzbelastungen für den
Bestandsplanfall
Kap. 6.7.2
Kap. 7.2.1
1
1
Ermittlung und Dokumentation der
Konfidenzintervalle der Wegenetzbelastung für
den Trendplanfall der Prognose
Kap. 6.7.2
Kap. 7.2.2
1
1
Ermittlung und Dokumentation des
Erklärungsqualitätsindikators für
den Bestandsplanfall
Kap. 6.7.2
Kap. 7.3
2
3
Dokumentation der Ergebnisse der
Verkehrswegewahl für den Bestandsplanfall
und die untersuchten Planfälle
Kap. 6.7.3
Tab. 6.7.31 bis 6
1
1
115
Tab. 9-1c: Check-Liste für QM&QS von Verkehrsmodellen – Fortsetzung
Arbeitsschritte
Elemente des QM&QS für VM (c)
Hinweis auf
Kapitel und
Tabelle
Bewertung der Wichtigkeit
1 = unbedingt notwendig
2 = wichtig
3 = weniger wichtig
Erwünschte Arbeitsschritte der QM&QS
für VM-Anwendungen
Anwendungszweck laut Kapitel 6
Basisverkehrsnachfragemodell,
große Tragweite
VM-Anwendung mit
geringer Tragweite
(1) Dokumentation der Modellmechanismen
1
3
(2) Dokumentation der manuellen Eingriffe
1
2
(3) Dokumentation der Kalibrierung
1
3
Tageszeitwahl
Dokumentation des Modells der Tageszeitwahl
Kap. 6.8.1
Kap. 6.8.2
1
1
Dokumentation der Ergebnisse der
Tageszeitwahl für die untersuchten Planfälle
zum Prognosebezugsjahr
Kap. 6.8.3
1
1
Sensitivitätstest der Modell-mechanismen
("Ein-Variablen-Sensitivitätstest" mit
Angabe der Eingangsvariablen)
Kap. 6.9
Eingangsvariable (1): ___________________
1
3
Eingangsvariable (2): ___________________
(1)
(3)
(1) Trendplanfall der Prognose
1
1
(2) Maßnahmenplanfall zum
Prognosebezugsjahr
1
1
(1)
(1)
2
3
Wegenetzquerschnitt (Bezirk, Knoten):
_______________________
2
3
Wegenetzquerschnitt (Bezirk, Knoten):
_______________________
2
3
Verkehrsmittel 1: _____________________
für Planfälle: ________________________
1
2
Verkehrsmittel 2: _____________________
für Planfälle: ________________________
1
2
1
3
Kap. 6.10
(3) weiterer Testplanfall: ________________
Plausibilitätsprüfung mit Backcasting
(und Angabe des Backcasting-Planfalls)
Kap.6.11
Backcasting-Planfall mit Bezugsjahr:
_______________________
Plausibilitätsprüfung mittels Verkehrsspinne (inkl. Angabe des Planfalls)
Plausibilitätsprüfung mittels
Plandarstellung der Verkehrswegewahl
(inkl. Angabe des Planfalls)
QM & QS mittels Peer Reviewing-Verfahren
Peer Reviewing-Verfahren
Kommentar,
Spezifizierung
Kap. 6.8
Dokumentation der Ergebnisse der Tageszeitwahl für den Bestandsplanfall
Plausibilitätsprüfung von
Prognoseergebnissen mittels Planfällen
zutreffendes
ankreuzen
Kap. 6.12
Kap. 6.13
Kap. 8
116
10 Schlussbemerkungen
Der vorliegende Bericht ist das Ergebnis des Forschungsprojekt QUALIVERMO,
Qualitätssicherung
für
die
Anwendung
von
Verkehrsnachfragemodellen
und
Verkehrsprognosen. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde ein Rohkonzept für ein
Merkblatt erarbeitet, in dem ein sehr umfangreiches Konzept für das Qualitätsmanagement
und die Qualitätssicherung von Verkehrsnachfragemodellen dargestellt ist. Es wurde auf
Basis einer Literaturrecherche, eigenen Ideen sowie der mit Verkehrsnachfragemodellen
gesammelten Erfahrungen der Verfasser sowie der ausführlichen Diskussion mit der das
Projekt begleitenden Arbeitsgruppe entworfen. Mit dieser Arbeitsgruppe erfolgen vier
Rückkoppelungen in Form von Workshops und schriftlichen Stellungsnahmen, um die
Zweckmäßigkeit
und
Vollständigkeit
des
Entwurfes
für
QM&QS
von
Verkehrsnachfragemodellen zu prüfen. Das Projekt enthält die Anwendung zweier Testfälle
von Verkehrsnachfragemodellen, mit welchen erste konkrete Erfahrungen zur Handhabung
und Anwendbarkeit gesammelt wurden. Diese Erfahrungen wurden nach verschiedenen
Kriterien (z.B. Handhabbarkeit, Durchführbarkeit, Aufwand und Beitrag zur
Qualitätssicherung) qualitativ bewertet und flossen in das Ergebnis ein.
Ausgangspunkt dieses Projektes ist die Erfahrung, dass es heute zur Grundlage von
wichtigen Planungsentscheidungen im Verkehrsbereich gehört, die Auswirkungen von
Verkehrsmaßnahmen auf Änderungen der Verkehrsnachfrage und in der Folge auf sonstige
Auswirkungen, wie Umwelt, Wirtschaft und Finanzierung mit Hilfe eines
Verkehrsnachfragemodells abzuschätzen. Die am Markt befindliche Software von Verkehrsnachfragemodellen bieten routinemäßig nahezu keine Anhaltspunkte in Bezug auf die
Genauigkeit der Ergebnisse. Anwender von Verkehrsnachfragemodellen widmen in der
Regel der Genauigkeit und Validität, der Dokumentation und Nachvollziehbarkeit der
Ergebnisse von Verkehrsmodellen wenig Aufwand. Internationale und nationale Erfahrungen
mit Vorher-Nachher-Studien und von öffentlichen Planungsprüfverfahren geben Hinweise,
dass auf die Qualitätssicherung und Validität von Verkehrsmodellergebnissen zu wenig
Augenmerk gerichtet wird. Die Literaturrecherche förderte zu Tage, dass relativ wenig
Forschung in diesem Bereich betrieben wird. Es gibt lediglich erste Ansätze für eine
Standardisierung
der
Qualitätsmanagement
und
der
Qualitätssicherung
von
Verkehrsmodellanwendungen in Form von Arbeitspapieren in den USA und in Österreich.
Das Ergebnis des vorliegenden Projektes soll einen essentiellen Beitrag dazu liefern und als
Basis dienen, ein Merkblatt zu diesem Thema entwickeln.
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung für Verkehrsnachfragemodelle hat zum Ziel,
dass Ergebnisse von Verkehrsnachfragemodellierungen eine bestmögliche Genauigkeit
nach dem aktuellen Stand des Wissens aufweisen. QM&QS bedingt, dass der Prozess der
Verkehrsnachfragemodellierung keine „Black Box“ darstellt, sonder nachvollziehbar ist.
Deshalb kommt der Transparenz und Offenlegung ein zentraler Stellenwert im QM&QS von
Verkehrsnachfragemodellen zu. Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung für
Anwendungen von Verkehrsnachfragemodellen verfolgen folgende Ziele:
 Hebung des Stellenwerts von und des Bewusstseins für Qualitätsmanagement und
Qualitätssicherung von Verkehrsnachfragemodellen;
 Bestmögliche Offenlegung der zu erwartenden Genauigkeit und Unsicherheit des
Verkehrsnachfragemodells sowie des Fehlerrisikos für die Modellergebnisse der
Verkehrsnachfrage;
 Offenlegung und Transparenz der Modellmechanismen und Verhaltensparameter sowie
der Möglichkeiten und Grenzen einer validen Abbildung von Maßnahmenwirkungen auf
das Verkehrsverhalten (Vermeidung von „Black-Box-Anwendungen“);
 Definition der erwünschten Zielsetzungen des VM und der Qualität der Ergebnisse vor
Beginn der Arbeiten an einer VM-Anwendung, sowie Überprüfung und Offenlegung,
inwieweit sie mit dem VM-Ergebnis erfüllt werden;
117
 Offenlegung der zu Grunde gelegten Rahmenbedingungen und Eingangsdaten für das
Verkehrsnachfragemodell;
 Standardisierte Abschätzung der Qualität der VM-Ergebnisse durch Definition von
standardisierten Arbeitsschritten, Darstellungstechniken (Abbildungen und Tabellen),
Kennwerten und Qualitätsindikatoren des QM&QS;
 Standardisierte Dokumentation.
Die Ergebnisse dieses Projektes sind grundsätzlich für alle Anwendungen von
Verkehrsnachfragemodellen des makroskopischen Bereiches zur Modellierung der
Verkehrsnachfrage in Wegenetzen geeignet. Dazu zählen Verkehrsnachfragemodelle für
 verschiedene Verkehrsmittel, sowohl für den nichtmotorisierten, motorisierten und
öffentlichen Verkehr;
 den Personen- als auch den Güterverkehr;
 Verkehrsnachfragemodelle, unabhängig von dem Softwaresystem.
Welche Qualitätskriterien und Arbeitsschritte im speziellen Anwendungsfall zum Tragen
kommen, ist von der Modellkonzeption und von den Qualitätsansprüchen von Seiten des
Auftraggebers sowie des Auftragnehmers abhängig sowie in Abhängigkeit von der
Aufgabenstellung und dem Verwendungszweck der Ergebnisse der Verkehrsnachfragemodellierung zu entscheiden. Dazu zählen auch die mit der Verwendung der
Ergebnisse der Verkehrsnachfragemodellierung verbundenen Konsequenzen und die
Tragweite der darauf aufbauenden Entscheidungen und den im konkreten Fall zur Verfügung
stehenden Mitteln. Insbesondere ist der Zweck des Verkehrsnachfragemodells zu beachten,
ob es sich um die Erstellung eines „Basisverkehrsnachfragemodells zur mehrfachen
Anwendung“, um eine „VM-Anwendung mit großen und langfristigen Verkehrsinfrastrukturinvestitionen mit großer Tragweite“ oder um eine „VM-Anwendung mit geringer
Tragweite“ handelt. Dafür wurde als Hilfestellung eine Check-Liste entwickelt. Wenn ältere
Modelle oder Verkehrsnachfragemodelle, die von den herkömmlichen Methoden stark
abweichen, angewendet werden, kann es vorkommen, dass einzelne Ansprüche des
QM&QS nicht erfüllbar sind, weil die dazu notwendigen Informationen nicht mehr vorhanden
oder nachvollziehbar sind. Solche Rahmenbedingungen einer Verkehrsmodellanwendung
sind entsprechend offenzulegen.
Die erarbeiteten und vorgeschlagenen konkreten Arbeitsschritte und Qualitätsindikatoren für
QM&QS von Verkehrsnachfragemodellen stellen einen sehr breiten Rahmen dar, der einen
relativ großen Aufwand benötigt. Deshalb ist im konkreten Anwendungsfall festzustellen,
welche Arbeitsschritte und Qualitätsindikatoren aus der Zielsetzung des Qualitätsanspruches
und der vorhandenen Ressourcen erwünscht und notwendig sind. Dies ist ein Vorgang, der
von der durchführenden Person einerseits einen guten Einblick in die Mechanismen der
Verkehrsmodellierung benötigt und andererseits eine gewisse Erfahrung in der Anwendung
von Verkehrsmodellierungen und in der Weiterverwendung der Ergebnisse von
Verkehrsmodellierungen. Eine reine kochrezeptartige Anwendung dieser Vorschläge kann zu
Anforderungen führen, die in der Realität nicht erreichbar sind, da letztendlich jede
Verkehrsmodellierung nur eine Abschätzung nach statistischen Verfahren mit einer
definierten Wahrscheinlichkeit darstellt.
Ein zentraler Teil dieser Arbeit bestand in der Entwicklung eines standardisierten Verfahrens
für die Abschätzung der Genauigkeit von modellierten Wegenetzverkehrsstärken in Form
von Konfidenzintervallen und eines Erklärungsqualitätsindikators für Verkehrsmodelle. Dies
führt zur Frage, was die derzeit nicht übliche Angabe von Konfidenzintervallen für
Ergebnisse von Verkehrsmodellen für die weitere Verwendung der Ergebnisse z.B. für
Nutzen-Kostenuntersuchungen oder für die Modellierung von Umweltwirkungen bedeutet. Im
Rahmen von rechtlich vorgeschriebenen Verfahren der Umweltverträglichkeitsprüfung hat
die Angabe von Konfidenzintervallen auch rechtliche Konsequenzen. In Zukunft ist es
notwendig, dass z.B. auf in Richtlinien festgelegte Ermittlungsverfahren für Immissionsberechnungen auf die zu verwendenden prognostizierten Verkehrsnachfragewerte von
Verkehrsmodellierungen in Zusammenhang mit Konfidenzintervallen eingegangen wird. In
118
der Regel ist wie bisher der modellierte Erwartungswert zu verwenden, der dem Mittelwert
entspricht. Konfidenzintervalle geben einen Hinweis auf die Genauigkeit der Prognose und
ihren Streuungsbereich unter Beachtung einer definierten Irrtumswahrscheinlichkeit, in der
Regel von 5 %.
Erfolgreiches Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung bei Verkehrsmodellanwendungen benötigt als Basis nicht nur definierte und standardisierte Verfahren, sondern
auch neue Wege in der Vergabe und Bearbeitung von Projekten der Verkehrsnachfragemodellierung. Hierzu gibt es interessante Entwicklungen, die erst am Beginn stehen,
aber eine deutlich höhere Effizienz und Wirksamkeit versprechen. Hier ist insbesondere das
„Peer Reviewing-Verfahren“ zu nennen, bei dem begleitend für die einzelnen Arbeitsschritte
die Qualitätssicherung durch eine unabhängige Expertengruppe realisiert wird.
Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung kostet zumindest kurzfristig mehr, als eine
Verkehrsmodellierung ohne Qualitätssicherung. Längerfristig, wenn man die Probleme auf
Grund nicht qualitätsgesicherter Verkehrsmodellergebnisse damit vermeidet, seien es
Neuberechnungen als Folge unplausibler Ergebnisse oder rechtliche Einsprüche auf Grund
von angezweifelten Prognoseergebnissen, können damit Kosten gespart werden. Dies
verlangt aber ein grundsätzliches Umdenken bei der Vergabe und Ausschreibungspraxis von
Verkehrsmodellarbeiten weg vom Billigstbieter hin zum Bestbieter unter Beachtung der
Grundsätze von QM&QS.
Die vorliegenden Vorschläge dieses Projekts für QM&QS von Verkehrsmodellanwendungen
wurden an Hand zweier Modellprojekte auf Zweckmäßigkeit und Praktikabilität getestet.
Allerdings ist festzuhalten, dass die nachträglich Anwendung der vorliegenden Vorschläge
einerseits sehr aufwendig und andererseits auf Grund mangelnder Zugänglichkeit zu allen
Daten nicht immer möglich war. Deshalb ist es notwendig, mit den vorliegenden Vorschlägen
weitere Erfahrungen bei neuen Projekten der Verkehrsmodellierung zu gewinnen. Es ist aber
schon jetzt anzustreben, dass wesentliche Kennwerte und Indikatoren des
Qualitätsmanagements, wie z.B. die Ermittlung von Konfidenzintervallen für den
Bestandsplanfall und der Erklärungsqualitätsindikator für Verkehrsmodelle in die am Markt
vorhandene Software als Optionen eingebaut und ihre Ergebnisse dargestellt werden.
Die Verfasser dieser Arbeit wünschen sich, dass diese Vorschläge von der
wissenschaftlichen und anwendungsorientierten Kollegenschaft auf ihre Tauglichkeit und
Zweckmäßigkeit im Sinne von QM&QS geprüft werden sowie eine rege Diskussion und
Rückmeldung entsteht.
119
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