Seit Mitte Oktober 2009 liegt der Wimberner InteressenGemeinschaft (WIG) die Rohfassung der Umweltverträglichkeitsstudie zum geplanten Lückenschluss zwischen Hemer und Neheim vor. Wir haben uns seitdem intensiv mit den Inhalten auseinandergesetzt und die Aussagen analysiert. Neben der eigentlichen Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) haben wir dabei besonderes Augenmerk auf das Verkehrsgutachten gelegt. Nachfolgend finden Sie auszugsweise unsere Analyse dieses Gutachtens. Analyse Verkehrsgutachten Ein Bestandteil der Umweltverträglichkeitsstudie zum Lückenschluss der A 46 zwischen Hemer und Neheim ist das Verkehrsgutachten. Auf der Grundlage von im Jahr 2005 (Analyse-Null-Fall) erhobenen Verkehrsbelastungszahlen wurden Prognosen für das Jahr 2020 erstellt (so genannter Prognose-Null-Fall), wobei unterschieden wird zwischen dem Prognose-Null-Fall ohne A 46 und dem mit A 46. Bei der Analyse des Gutachtens im Allgemeinen und der Auswertung der Anlagen/Karten im Besonderen fällt eine Vielzahl von Ungereimtheiten/Diskrepanzen ins Auge. Daraus ergeben sich nachfolgende Feststellungen/Fragestellungen: 1. Die für die A 46 angenommene Frequentierung scheint fraglich. Sie liegt nur marginal über der Belastung, die überhaupt erst zum Bau und Betrieb einer Bundesautobahn berechtigt. Da jedoch die prognostizierten Entlastungszahlen auf den umliegenden Straßen zusammengerechnet nicht die Verkehrsbelastung auf der A 46 ergeben, scheint klar, dass die dort zusätzlich eingerechneten Verkehre solche sind, die die umliegenden Autobahnen verlassen und die A 46 als Umfahrung nutzen. Beispiel: Prognostizierte 12.000 Fz befahren im Plan-Fall Variante 15 (2020) nicht mehr die A 44 zwischen AK Werl und AK Dortmund/Unna Außerdem ergibt sich daraus, dass weitere 13.000 Fz. täglich von der A 1 bzw. der A 2 die A 46 befahren 2. Der Prognose-Null-Fall zeigt deutlich, dass die Verkehrsmengen auf den bestehenden Verkehrsverbindungen bis zum Jahr 2020 ohne Autobahn nicht zunehmen. Flächendeckend bleiben die Zahlen nahezu unverändert im Vergleich zu heute, in vielen Bereichen nehmen sie sogar ab. Demgegenüber steigen die Zahlen im Falle des Autobahnbaus teils drastisch an. Beispiele: B 63 zw. Krankenhaus Wimbern und Ruhrbrücke Wickede – Abnahme vom 11.000 auf 10.00 Kfz; B 7 , Hemer in FR Menden, Abnahme von 19.000 auf 18.000 Kfz Bräukerweg in Menden, Abnahme von 16.000 auf 14.000 Kfz. 3. Die Verkehrsbelastungszahlen auf den umliegenden Streckenabschnitten sind in weiten Teilen nicht schlüssig. So sind für bestimmte Streckenabschnitte Zuwächse prognostiziert, die am nächsten Knotenpunkt auf nicht nachvollziehbare Weise wieder verschwinden. 4. Der Zuwachs an Fahrzeugeinheiten auf der A 445/A 46 ab Anschlussstelle Haus Füchten bzw. Fürstenberg steigt im Falle des Lückenschlusses in Richtung Hochsauerland nur um tausend Fahrzeuge pro Tag. Das immer wieder bemühte Argument, der Lückenschluss diene der Anbindung des Hochsauerlandes an die süd-westlicher gelegenen Wirtschaftszentren wird dadurch ad absurdum geführt. Dazu passt das Ergebnis einer Studie des BUND, dass das wirtschaftliche Wachstum in der Region durch den Bau der Autobahn nur um 1% zunehmen wird (Quelle: Dr. Reh, BUND, Vortrag Infoveranstaltung Wimbern, 2007) 5. Auf dem Streckenabschnitt der A 44 zwischen AK Werl und AK Dortmund/Unna ist eine Entlastung um 12.000 Fahrzeuge pro Tag prognostiziert. Gleichzeitig nimmt der Verkehr auf der A 445 zwischen dem AK Werl und der Anschlussstelle Haus Füchten bzw. Fürstenberg im Ruhrtal um 10.000 Fahrzeuge pro Tag zu. Im weiteren Verlauf der A 445/A 46 in Richtung Hochsauerland wird jedoch nur mit einer Zunahme von 1.000 Fahrzeugen pro Tag gerechnet (siehe Punkt 4.) Daraus ergibt sich der logische Rückschluss, dass der Lückenschluss einzig und allein als Bypassstrecke zur Umfahrung der Autobahnkreuze Westhofener Kreuz, Kreuz Dortmund/Unna und Kamener Kreuz dienen soll. 6. Die prognostizierten Belastungsdifferenzen auf den umliegenden Strecken zwischen dem Planfall Variante 15 und dem Prognose-Null-Fall (2020) sind an vielen Stellen schlichtweg falsch. Die Differenzzahlen entsprechen häufig nicht der mathematisch errechneten Summe. Beispiele: B 7 zwischen Krankenhaus Wimbern und Ruhrbrücke => Prognose-NullFall/2020 ohne Autobahn = 10.000 Fz, demgegenüber Verkehrsbelastung Planfall Variante 15 = 12.000 Fz., ergibt rechnerisch lediglich eine Differenz von +2.000 Fz., die ausgewiesene Differenz in Anlage 11 beträgt jedoch +3.000 Fz. Gesamte Strecke K 21 zwischen Wimbern und Oesbern bis nach Menden bzw. Lendringsen: 4.000 – 2.000 = 2.000 Angegebene Differenz in den Bereichen aber angeblich -3.000 Fz. Eine Erklärung für diese Diskrepanzen findet sich im Gutachten nicht. 7. An der geplanten AS A 46/B 7 in Wimbern verändern sich die prognostizierten Verkehrsbelastungen auf der A 46 von 36.000 Fz. (zwischen Menden und Wimbern) hin zu 25.000 Fz. zwischen Wimbern und AS A 46/A 445. Schlussfolgerung daraus: An der AS A 46/B 7 verlassen insgesamt 11.000 Fz. die Autobahn (die jeweilige Fahrtrichtung spielt dabei keine Rolle). Die prognostizierte Zusatzbelastung (Belastungsdifferenz Anlage 11) auf der B 7 (5.000 Fz. zusätzlich auf dem Abschnitt bis Krankenhaus Wimbern bzw. 2.000 in Richtung Vosswinkel) kann diese Zahl nicht erklären. Der Schwerpunkt unserer Betrachtungen liegt naturgemäß im lokalen Bereich Wickede und Umgebung. Ähnliche Ungereimtheiten finden sich jedoch ebenso großer Zahl in den Bereichen Hemer und Menden. Diese wurden bereits am 21.01.2010 im Rahmen einer ersten Informationsveranstaltung der GigA 46 im Bürgersaal Menden von Stefan Neuhaus (Sprecher der GigA) eindrucksvoll dargelegt. Eine weitere Infoveranstaltung im Raum Wickede/Wimbern befindet sich derzeit in Planung. Hinweise darauf finden Sie rechtzeitig hier.