Westfälischer Preis für Baukultur 2010 - Auslobung: Landschaftsverband Westfalen Lippe mit Stiftung und Verein Westfalen- Initiative Projektbezeichnung: Neubau einer Multifunktionshalle im Rahmen der Landesgartenschau Hemer (Grohe Forum) Bauherr: Heiner Pierenkemper, Landesgartenschau Hemer 2010 GmbH, / BM Michael Esken, Peter Friedrich, Stadt Hemer Planung: Darius Cwienk, C1Architekten, Stuttgart Bauleitung: Peter Albrecht, IB Simon Hilker, Menden / Iserlohn Projektsteuerung: Sina Willmer, Drees + Sommer, Niederlassung Köln Bauwerkskosten: 5.500.000 KGR 300 + 400 Projektdaten: BGF ca. 4.125 m2 BRI ca. 26.720 m3 Kurzbeschreibung: Multifunktionshalle für Veranstaltungen im Innenund Außenbereich mit Tribüne, Bühne für Innenund Außenraum, Sporthalle für Schul- und Vereinssport Sportveranstaltungen Handball Bezirksliga Lage des Objekts: Ehemaliges Kasernengelände der Bundeswehr, Ostenschlahstraße, Hemer Planungs- und Bauzeitraum: Entscheidung Wettbewerb: April 2008 Planungsbeginn: Juni 2008 Baubeginn: Februar 2009 Fertigstellung: April 2010 Verfahrensart: Wettbewerbsverfahren Platzierung: 1. Preis Vorbemerkung Städtebau Der Westfälische Preis für Baukultur richtet sich an Planer und Bauherren gleichermaßen. Dies hat einen guten Grund, denn ohne das engagiertes Mitwirken des Bauherren lässt sich eine gute Baukultur nicht verwirklichen. Schon die Absicht des Bauherren, ein Bauwerk zu erstellen, ist die Geburtsstunde eines neuen Gebäudes. In diesem Fall äußerte sich der Wille des Bauherren, ein hochwertiges Gebäude planen und bauen zu lassen bereits in der Auslobung eines Wettbewerbs, denn hierdurch wurden eine Bandbreite guter Lösungen für die gewünschte Planungsaufgabe aufgezeigt. Das Mittragen gestalterisch hochwertiger Lösungen des Bauherren während der Planungsund Bauphase ist mit entscheidend für ein ebensolches Ergebnis. Das neue Gebäude soll einen klaren räumlichen Abschluss des Platzes bilden und gleichzeitig ein Zeichen des neuen Charakters des Areals zum Ausdruck bringen. Dieser Gedanke wird durch eine mutimediale Platzkante umgesetzt, bei dem die Außenbühne durch ein auskragendes Vordach über die gesamte Gebäudebreite in Szene gesetzt wird. Dadurch wird auch außerhalb von Veranstaltungen der Bühnencharakter spürbar. Die neue szenenhafte Raumkante charakterisiert den gesamten Platz und soll einen Rahmen für Veranstaltungen bilden. Aber auch außerhalb von stattfindenden Events wird ein Rahmen für Projektionen auf Leinwände, abgespannte Banner oder Lichtinszenierungen geschaffen. Beispielsweise könnten Plakate zur LGS 2010 vom Dach aus abgespannt werden. Das auskragende Bühnendach enthält unterschiedliches Equipment, um solche Inszenierungen zu ermöglichen. Es können Leinwände abgerollt, Scheinwerfer und Projektoren integriert werden, außerdem können LED – Monitore auf den Flächen neben der eigentlichen Bühnenöffnung angebracht werden. Die auskragende Dachspange bildet gleichzeitig für die Bühne einen optimalen Sonnen- und Windschuzt bei Veranstaltungen und wirkt wie ein großer Monitor, der den gesamten Platz bespielt. Ausgangssituation Die Stadt Hemer richtet auf dem ehemaligen Gelände der Bundeswehrkaserne unter dem Motto "Zauber der Verwandlung" eine Landesgartenschau aus. Dieses ehemals militärisch genutze Gelände soll als Kulturquartier eine neue Identität erhalten und dadurch der Stadt und der gesamten Region einen neuen Mittelpunkt des öffentlichen Lebens bieten. Das gesamte Areal bietet sich zur Nutzung als Kulturquartier mit öffentlichen Veranstaltungen im Außenbereich in optimaler Weise an. Städtebaulich charakterisiert sich das Gebiet sich durch seine orthogonale Raumstruktur und die ansteigende Topografie. Im Vorfeld des hochbaulichen Wettbewerbs existierten, hervorgegangen durch ein Wettbewerbsverfahren verschiedene landschaftsplanerische Entwürfe für die Landesgartenschau Hemer 2010. Architektonische Gestaltung Das Gebäude ist durch eine innovative Außenhaut aus Kupfer- Langschindeln mit wechselnden Kupfermaterialien charakterisiert. Die changierende Fassade bildet in den großflächigen geschlossenen Fassadenflächen ein abwechslungsreiches Spiel verschiedener Formate und Farbnuancen. Die handwerkliche ausgeführte Fassade steht in Kontext zu den bossierten Sockelbereichen der umgebenden Gebäude. Leitidee Ziel des Entwurfs war, die Intention des Auslobers, einen neuen kulturellen Schwerpunkt zu schaffen, mit architektonischen Mitteln umzusetzten. In Zusammenspiel mit dem landschaftsplanerischen Entwurf soll ein Ort entstehen, der die besondere Nutzung spürbar werden lässt. Fotos linke Seite: Zeichnungen: Fotos rechte Seite: Oben: Ansicht von Süden mit Verglasung des Tribünenfoyers, Fluchtbalkon Unten: Ansicht Südfassade mit Fluchtbalkon als ebenerdiger Ausgang des Tribünenfoyers Oben Rechts: Lageplan M 1:2000 mit Forumsplatz Unten Rechts: Querschnitt M 1:250 Schnitt durch Halle Tribüne und Bühnenhaus Unten Links: Längsschnitt M 1:250 Schnitt durch die Halle und das Hauptfoyer mit Ansicht der Innenbühne Oben: Ansicht Außenbühne Nordfassade mit Veranstaltung Unten Links: Detailansicht Auskragung Bühnenvordach der Außenbühne Unten Rechts: Detailansicht Fassadenverkleidung mit KupferLangschindeln, verblechte Notüberläufe 1 2 3 7,70 4,00 7,50 NRA Lichtkuppel OK Attika +9.80 5 6 7,50 Flachdach mit Dachbegrünung Gefälledämmung 2% 7 7,50 8 7,50 7,50 9 RR BSHBinder RR RR DN OK Attika +9.80 RR RLT B C 12,60 Flachdach mit Dachbegrünung Gefälledämmung 2% NRA Lichtkuppel NRA Lichtkuppel A 4,17 OKD +9.50 i.M. Vorgehängte hinterlüftete Metallpaneelfassade OK Attika +7.90 4 13,75 13,60 NRA Lichtkuppel OK Attika +9.80 NRA Lichtkuppel Flachdach mit Dachbegrünung Gefälledämmung 2% E F 5,05 7,40 NRA Lichtkuppel OK Attika +9.80 OKD +9.50 i.M. UK Dach +8.40 RLT UK+7.55 OK Attika +7.90 RLT UK+7.55 UK Binder +7.05 Vorgehängte hinterlüftete Metallpaneelfassade D Ballfangnetz OK Fassade +7.05 UK Binder +7.05 OK Fassade +5.50 OK Glas-Prallwand +5.50 PR- Glasfassade Trennvorhang Trennvorhang Vorgehängte hinterlüftete Metallpaneelfassade Flexible Trennwand Tribüne Stg. 38/80 Flexible Trennwand Stufengang Stg. 19/26 OK FFB +4.30 Glas-Prallwand UK +2.40 Foyer Vordach Außenbühne UKFD +2.50 UK Tor +2.10 Sporthalle Flexible Trennwand Bühne Vorbereich Halle / Haupteingang Prallwand Gelände Bestand OK Außenbühne +1.00 Bühnenboden + 1.00 EFH ±0.00 = 234.00 Projekt: Multifunktionshalle Hemer (Grohe Forum) Geräteraum EFH ±0.00 = 234.00 OK Gelände 233.98 OK Gelände 233.98 entspricht vorhandenem Gelände Sporthalle OK Gelände 233.75 = -0.25 Bauherr: LGS Hemer GmbH / Stadt Hemer Planung: C1Architekten, Stuttgart Umkleide Geplantes Gelände entspricht Gelände Bestand Westfälischer Preis für Baukultur 2010 - Auslobung: Landschaftsverband Westfalen Lippe mit Stiftung und Verein Westfalen- Initiative Nutzungsszenarien Außenbühne: Oben: Außenveranstaltung mit geöffnetem Bühnen- Außentor, beidseitig LED- Wand oder Banner Mitte: Veranstaltung auf der Außenbühne mit Beleuchtungsequipment der Dachspange Unten: Nutzung der Dachspange als Bilderrahmen für Banner ohne Außenveranstaltung Erschließung Nutzung Das Gebäude wird von einer seitlich angelegten Vorzone aus erschlossen. Hier sind die Zugänge für die jeweiligen Funktionen angeordnet, die separat erschlossen werden können. Die Foyerbereiche für Sporthalle und multifunktionale Nutzung liegen nebeneinander und können auch zu einem gemeinsamen Bereich gekoppelt werden. Der Zugang von der Seite ermöglicht ein repräsentatives Betreten des Hauses auch während einer Freiraumveranstaltung. Vom Foyer aus führt eine großzügige Treppe zur Tribüne der Sporthalle. Alle Funktionen sind behindertengerecht erschlossen. Besondere Herausforderung bei der Planung war die Vielzahl veschiedener Nutzungsanforderungen während und nach der Landesgartenschau. Hierbei wurde darauf Augenmerk gelegt, für alle Bereiche die optimalen Bedingungen zu schaffen, Synergieeffekt zu nutzen und alle Teibereiche auch parallel nutzbar zu machen. Funktionen Alle Funktionen des Gebäudes sind separat erschlossen. Hierdurch wird die parallele Nutzung einzelnen Einheiten ermöglicht. Das Foyer bildet aber gleichzeitig die Möglichkeit der gemeinsamen Erschließung aller Bereiche. Dadurch ist eine optimale Nutzungsflexibilität geschaffen. Bei Veranstaltungen mit größerem Ensemble kann der Jugendraum als zusätzliche Künstlergarderobe eingesetzt werden. Innenraum Der Innenraum der Halle ist durch warme Farbtöne geprägt. Die Verwendung von Holzwerkstoffen in Zusammenspiel mit dem Terracotta farbenen Fußboden der Halle und wechselnden Grautönen erzeugt ein freundliches und gleichzeitig repräsentatives Bild. Das Tragwerkskonzept in Form lamellenartiger BSH- Bindern ermöglicht die Integration von Sportgeräten und Beleuchtungskörpern, dadurch tritt der Charakter einer Sporthalle zugunsten eines Veranstaltungssaals bei voller Funktionalität zurück. Deckensegel aus Streckmetall verbinden das Tribünenfoyer räumlich mit der Halle und dienen gleichzeitig als Sichtblende für die hier angeordneten Lüftungsauslässe. Für Veranstaltungsnuztung im Innenraum ist die Halle verdunkelbar. Energie Das Gebäude ist hochwertig gedämmt und unterschreitet die Vorgaben der EnEV deutlich. Zur Energieversorgung dient eine Wärmepumpe, die das Gebäude nahezu ohne Verbrach von Primärenergie beheizt. Gleichzeitig dient die Wärmepumpe im Sommer als Kühlung. Oberlichter tragen zur natürlichen Belichtung der Halle bei und dienen gleichzeitig als natürliche Lüftung in den Übergangsjahreszeiten und als NRA. 1 2 3 4 5 6 7 8 Zeichnungen: Fotos Rechte Seite: Oben Links: Nutzungsszenarien der Außenbühne Unten Links: Grundriss Erdgeschoss M 1:250 Oben: Innenansicht der Halle mit Lamellenträgern und Deckensegeln Mitte: Blick ins Hauptfoyer während einer Führung Unten: Blickperspektiven aus dem Multifunktionsraum 9 Foto Linke Seite: Spühlrohr DN 300 RS=232.79 VK Vordach Flexible Trennwand 233,90 233,98 T30/RS E00 Müll 6m2 F T30/RS E03 Küche 25m2 E06 WCH 23m2 E07 WCD 22m2 E09 Putz 8 m2 +1.00 RR E16 Requ. 19m2 E19 Außengeräte 32m2 F +1.00 E04 Lager 19m2 E17 Künst. 15m2 E18 Künst. 15m2 0,5% Gefälle E05 Eingang 12m2 DU Drainage DN 125 Spühlrohr DN 300 RS=232.87 RR RS Spühlrohr DN 300 RS=232.83 RS 233,86 DU RR DN 16 Stg. 17,2/28 T30/RS RR Rampe Steigung 4% Oben: Detail Foyertreppe Mitte: Innenraum der Multifunktionshalle mit Blick auf die Tribüne 0,5% Gefälle 233,75 0,5% Gefälle Drainage DN 125 Podium / Außenbühne OK=235,00 A Zugang Jugend Spühlrohr DN 300 RS=233.14 Drainage DN 125 233,75 233,98 T30/RS T30/RS F E11 Bühne/Mehrzweckraum 196m2 F B Zugang Multifunktion Zugang Künstler F Liege E42 Aufzug 3m2 E02 Foyer 131m2 T30/RS E15 Flur 45 m2 T30/RS RR RS E08 WCB 6m2 E13 Stuhllager/AR 42m2 E14 San. 10m2 +1.00 BRH 2.30 Flexible Trennwand 233,98 233,98 F 50 Fensterband Garderobe Flexible Trennwand 233,98 Spühlrohr DN 300 RS=233.27 F Zugang Halle EFH = 234.00 ü.NN = ± 0.00 233,98 Mobile Trennwand Mobile Trennwand C E42 Sporthalle 1.215m2 E43 Feuerwehr 7m2 T30/RS E20 WCD 13m2 E22 Flur 32m2 Geräteraumtore T30/RS E37 Regie 10m2 E35 Geräte 1 66m2 RR E36 Geräte 2 22m2 E40 Geräte 4 66m2 E39 Geräte 3 22m2 E38 Putz 10m2 T30/RS E41 Aufzug 5m2 E34 Flur 86m2 DU E24 WCB 6m2 Liege F E25 UKB 10m2 E26 UKL 12m2 DU E27 UKL 12m2 DU E23 Eingang 12m2 F RS E21 WCH 16m2 E FH = +235.97 E28 UK1 30m2 E29 UK2 30m2 DU DU E30 UK3 30m2 E31 UK4 30m2 DU E32 UK5 30m2 DU Spühlrohr DN 300 RS=233.12 E33 UK6 30m2 DU DU RR RR F 0,5% Gefälle Geräteraumtore D Drainage DN 125 0,5% Gefälle Drainage DN 125 F Tresen 238,30 235,60 Drainage DN 125 235,12 Zugang Sportler 0,5% Gefälle Spühlrohr DN 300 RS=233.26 Drainage DN 125 0,5% Gefälle Projekt: Multifunktionshalle Hemer (Grohe Forum) Spühlrohr DN 300 RS=233.40 Bauherr: LGS Hemer GmbH / Stadt Hemer Planung: C1Architekten, Stuttgart