Prof. Dr. H. v. Weizsäcker Dipl.-Math. Martin Anders Übungsblatt 9 TU Kaiserslautern 23. Januar 2010 PraMa: Stochastische Methoden WiSe 09/10 Abgabe: 29.01.10 Aufgabe 1 a) Es seien X und Y zwei unabhängige reelle Zufallsvariable mit den Dichten f und g . Ferner sei Y fast sicher gröÿer als Null. Gib eine Formel für die Dichte von X Y . b) Seien X1 , . . . , Xn unabhängige N (µ, σ 2 ) -verteilte Zufallsvariablen, s2 := √ (wie in der Vorlesung) und s := s2 . Zeige, dass die Verteilung von √ 1 n−1 Pn i=1 (Xi − X̄)2 n(X̄ − µ) s weder von µ noch von σ 2 abhängt und berechne mit Hilfe von Teil 1 a) ihre Dichte. Diese Verteilung heiÿt Student- oder t-Verteilung mit n − 1 Freiheitsgraden und geht auf W. Gosset (1876-1937) zurück, der unter dem Pseudonym Student veröentlichte. Aufgabe 2 Die Laufzeit des Akkus eines Notebooks werde als N (µ, σ 2 ) -verteilte Zufallsvariable modelliert mit µ > 0. (Zum Nachdenken: Dieses Modell steht im Widerspruch zur Tatsache, dass Laufzeiten positiv sind. Warum kann der Ansatz dennoch sinnvoll sein?) a) Es sei eine Stichprobe X1 , . . . , Xn gegeben. Gib mit Hilfe der Quantile der t-Verteilung einen Test zum Signikanzniveau α (α ∈ (0, 1)) i) zur Hypothese µ = 5 mit Gegenhypothese µ 6= 5 mit einem Annahmebereich der Form X̄ ∈ (5 − cn,α , 5 + cn,α ) , s ii) zur Hypothese µ ≤ 5 mit Gegenhypothese µ > 5 mit einem Annahmebereich der Form b) X̄ < 5 − bn,α . s Der Hersteller behauptet, dass die durchschnittliche Laufzeit mindestens 3,5 Stunden beträgt. Bei einer Stichprobe X1 , . . . , X10 mit 10 Notebooks ergibt sich eine durchschnittliche Laufzeit von X̄ = 3, 25 Stunden mit einer empirischen Streuung von s = 0, 31 Stunden. Kann die Behauptung des Herstellers auf dem Signikanzniveau 5% verworfen werden? Hinweis: Das 95%-Quantil der t-Verteilung mit 9 Freiheitsgraden liegt bei 1,833. Aufgabe 3 Seien W und R unabhängige reellwertige Zufallsvariablen, wobei W auf [0, 2π) uniform verteilt und R2 exponentialverteilt zum Parameter 21 sei. a) Zeige, daÿ R cos W und R sin W unabhängig standardnormalverteilt sind. b) Schreibe eine Prozedur, die eine Folge von unabhängigen N (µ, σ 2 ) -verteilten Zufallszahlen simuliert. 1/2 Prof. Dr. H. v. Weizsäcker Dipl.-Math. Martin Anders TU Kaiserslautern 23. Januar 2010 Übungsblatt 9 Aufgabe 4 Eine Gumbel-Verteilung mit den Parametern µ ∈ R und σ > 0 hat die Verteilungsfunktion Fµ,σ (x) = e−e − x−µ σ . Es seien X1 , . . . , Xn unabhängig und identisch Gumbel-verteilte Beobachtungen. Diese Verteilungsfamilie ist in der Extremwerttheorie wichtig. a) Berechnet auf Grundlage dieser Beobachtungen, unter Kenntnis von σ = 1, den MaximumLikelihood Schätzer für µ. b) Wie in 4 a) sei σ = 1, aber diesmal soll ein Schätzer µ̂(X1 , . . . , Xn ) für µ mit der Methode der Momente bestimmt werden: Findet µ̂ so, dass Eµ̂,1 (X) gleich dem empirischen Erwartungswert ist. Dabei sei Eµ̂,1 (X) der Erwartungswert von X ∼ Fµ,1 als Funktion in µ bei µ̂. Hinweis: c) E0,1 (X) = γ ≈ 0, 5772, die sogenannte Euler-Konstante . Nun sei µ = 0 bekannt. Ist es sinnvoll, σ mit der Maximum-Likelihood Methode zu schätzen? Wenn ja, gib den entsprechenden Schätzer an. Pro Aufgabe gibt es maximal 4 von 4 Punkte. Aufgaben in Klammern sind ausnahmslos Zusatzaufgaben und gehen nicht in die Bewertung ein. Die Übungsblätter sind bis 14:00 Uhr des Abgabedatums in den Briefkasten eurer entsprechenden Übungsgruppe einzuwerfen. Die Briefkästen benden sich im Erdgeschoss von Gebäude 48. 2/2