Die Fallbewegung Simulation der Fallbewegung * Beim Formationsspringen verlassen Fallschirmspringer in dichter Folge das Flugzeug. Der erste breitet Arme und Beine weit aus, während die folgenden Springer Arme und Beine schließen, bis sie den ersten Springer eingeholt haben. Dann fallen sie alle mit der gleichen Geschwindigkeit. Wovon hängt die Geschwindigkeit beim Fallen ab? Mit Kenntnis der Kraft lässt sich jede Bewegung simulieren. Das Wirkungsgefüge B1 zeigt die Grundstruktur des Programms. h (m) V 1 In einer senkrecht gehaltenen luftgefüllten Glasröhre liegen unten eine Holzkugel, ein Stück Papier und eine Feder. Durch plötzliches Umdrehen der Röhre fallen diese drei Körper nach unten. Die Kugel trifft zuerst auf. Wird die Luft aus der Röhre gepumpt und der Versuch wiederholt, so kommen alle drei Körper gleichzeitig unten an. V 2 In einem Versuch wie in Abbildung B1 werden mit zwei Lichtschranken die zu verschiedenen Weglängen s eines fallenden Körpers gehörende Fallzeit t gemessen. Unmittelbar nach dem Loslassen verdunkelt der Körper die erste Schranke. In einem zweiten Versuch wird am Körper eine ð s* = 1 cm breite Marke angebracht. Es wird die Zeitspanne ð t* bestimmt, in der die untere Lichtschranke durch die vorbeifallende Marke verdunkelt wird. Der freie Fall Im Jahre 1636 stellte Galileo Galilei (1564 – 1642) in den „Discorsi“ seine Überlegungen zur Fallbewegung dar: v in m/s 4 2 t in s 0,2 0,4 B2 t-v-Diagramm des freien Falls „Angesichts dessen glaube ich, dass, wenn man den Widerstand der Luft ganz aufhöbe, alle Körper ganz gleich schnell fallen würden.“ Ein Versuch mit einer luftleeren Fallröhre bestätigt Galileis Hypothese: » Ohne den Einfluss der Luft benötigen alle vom gleichen Ort aus fallenden Körper aus der Ruhe heraus für gleiche Weglängen die gleiche Zeit. Diese Bewegung heißt freier Fall. N m Es gilt: 1 __ = 1 __ 2 kg s 32 Untersucht man den Fall einer Eisenkugel über eine kurze Strecke (B1), so kann man von der Luftreibung absehen. Mit Lichtschranken lässt sich zu jeder Weglänge s die Fallzeit t ermitteln. Die Geschwindigkeit v wird z. B. mit einer 1 cm hohen Markierung am fallenden Körper bestimmt, indem die Zeitspanne ð t * gemessen wird, die für die Weglänge ð s* = 1 cm nach der Fallzeit t benötigt wird. v = ð s*/ð t * ist näherungsweise die Geschwindigkeit zum Zeitpunkt t. Messungen für ver- Ursache von Bewegungen Methoden Das Diagramm B3 zeigt, dass die Höhe eines fallenden Trichters schon nach kurzer Zeit nahezu linear abnimmt, die Geschwindigkeit nähert sich einem Grenzwert. Dann ist die Reibungskraft so groß wie die Gewichtskraft, die beschleunigende Kraft beträgt 0 (B4 ). Es ergibt sich: v (m/s) Haltemagnet » Eine geschwindigkeitsabhängige Reibungskraft führt zu einer konstanten Grenzgeschwindigkeit. a (m/s^2) Lichtschranke m (kg) F_a (N) h in m v in m/s F_G (N) g (N/kg) 0,2 m B1 Simulation einer Bewegung ohne Reibung 2.0 1.6 s Bei einer Fallbewegung ohne Einfluss der Luft ist die beschleunigende Kraft Fa nur die Gewichtskraft FG. Dementsprechend ist die Beschleunigung a gleich der konstanten Fallbeschleunigung g. Die farbige Hervorhebung im Wirkungsgefüge B1 verdeutlicht dies. 1 cm t, t* s in m t in s ¶t* in ms v in m/s 0,20 0,20 5,0 2,0 0,40 0,29 3,6 2,8 0,60 0,35 2,9 3,4 0,80 0,40 2,5 4,0 1,00 0,45 2,3 4,3 B1 Messungen zur Fallbewegung schiedene Fallzeiten gibt das t-v-Diagramm in B2 wieder. Die Gerade zeigt, dass beim freien Fall die Geschwindigkeit proportional zur Fallzeit ist. Der freie Fall ist eine Bewegung mit konstanter Beschleunigung. Es gilt: » Die Beschleunigung beim freien Fall ist am selben Ort für alle Körper gleich. Diese Beschleunigung heißt Fallbeschleunigung g. Sie hängt von der geografischen Breite des Ortes und von der Höhe ab. In Meereshöhe hat die Fallbeschleunigung in Deutschland den Wert g ≈ 9,81 m/s 2. FR = Å2 w · rL _·c ____ 9,81 N s 0.4 t in s 0.0 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6 cw a (m/s^2) F_R (N) m (kg) Dichte_Luft (kg/m^3) F_a (N) g (N/kg) F_a in N F_G in N F_R in N Startwerte 0.01 h0 2m v 0 m/s g 9,81 N/kg cw 0,7 B4 t-FG-, t-FR- und t-Fa-Diagramm rL 1,3 kg/m 3 A1 Ermitteln Sie aus dem Stroboskopbild B5 A 0,02 m 2 m 0,002 kg t in s v (m/s) F_G (N) Querschnittsfläche (m^2) B2 Zur Berücksichtigung der Luftwiderstandskraft M_02, B_01, V_04 B5 Fall eines Papiertrichters. Stroboskopaufnahme mit 20 Bildern pro Sekunde 0.02 · A · v 2. Dabei bedeuten cw : den „Luftwiderstandsbeiwert“, der von der Form des Körpers abhängt. rL : die Dichte der Luft. A: die Querschnittsfläche des Trichters. v: die Geschwindigkeit. Die beschleunigende Kraft Fa ergibt sich aus der Gewichtskraft FG des Körpers und aus der geschwindigkeitsabhängigen Reibungskraft FR. Der Ausschnitt des Kraftwirkungsgefüges zeigt diesen Zusammenhang (B2 ). s = _Å2 g · t 2 und v = g · t = √2 g s . F _ m _ a=_ m = 1 kg = 9,81 2 . 0.8 B3 t-v- und t-h-Diagramm Das Stroboskopbild eines fallenden Papiertrichters (B5 ) zeigt seinen Ort zu bestimmten Zeitpunkten. Man erkennt, dass nach kurzer Zeit die in gleichen Zeitspannen zurückgelegten Weglängen nicht mehr wie beim freien Fall zunehmen. Ursache ist die entgegengesetzt zur Gewichtskraft wirkende Luftwiderstandskraft Beginnt die Fallbewegung zum Zeitpunkt t = 0 am Ort s = 0 , so gilt: Auf der Erde hat jeder Körper eine Gewichtskraft. Man misst für m = 1 kg die Kraft F = 9,81 N. Das 2. Newton’sche Axiom ergibt die Beschleunigung 1.2 0.00 0.10 0.20 0.30 0.40 0.50 die Grenzgeschwindigkeit und vergleichen Sie das Ergebnis mit der Simulation. A2 Verändern Sie bei einem Papiertrichter die Querschnittsfläche A. a) Messen Sie mit geeigneten Messgeräten jeweils die konstante Grenzgeschwindigkeit und vergleichen Sie diese mit der Simulation. b) Welche Änderung der Grenzgeschwindigkeit erwarten Sie, wenn in dem Papiertrichter mit der Schere Einschnitte gemacht werden. Überprüfen Sie Ihre Vermutung durch ein Experiment. c) Legen Sie ein kleines Gewicht in den Papiertrichter und überprüfen Sie auch hier Ihre Vermutung. d) Warum ist es für Fallschirmspringer wichtig zu wissen, ob FR ~ v 2 oder FR ~ v ist? cW-Werte verschiedener Körperformen Tropfen 0,1 Kugel 0,4 Halb- 0,34 kugel Kegel 1,33 60° Kreisscheibe Ursache von Bewegungen 0,51 1,11 33