Experteninterview Prof. Uwe Kleinkes - Hochschule Hamm

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HSHL-EXPERTEN
Hamm/Lippstadt, 9. August 2013
Aktuelle Studie: Kleine und mittlere Hightech-Unternehmen bei
Social Media planlos
Die Möglichkeiten, die Social Media und Web 2.0-Applikationen für den
direkten Kundenkontakt bieten, werden aufgrund von mangelndem
Kenntnissen und Ressourcen auch von technikaffinen Unternehmen
nicht ausgeschöpft. Dies zeigt eine aktuell veröffentlichte Studie des
IVAM Fachverband für Mikrotechnik und der Hochschule HammLippstadt (HSHL) bei rund 1.700 kleinen und mittleren Unternehmen
(KMU). Prof. Dr. Uwe Kleinkes, einer der Autoren der Studie und
Studiengangsleiter „Technisches Management und Marketing“ an der
HSHL, im Gespräch.
Prof. Kleinkes, Social Media – also Kanäle wie facebook, Twitter,
XING oder YouTube – sind heutzutage in aller Munde. Gerade bei
Hightech-Unternehmen geht man leicht davon aus, dass diese
Social Media intensiv für sich nutzen. Ihre aktuell veröffentlichte
Studie zeigt, dass zwar 67 Prozent der Befragten die Kanäle nutzen,
die Bedeutung jedoch gering eingeschätzt wird. Woran liegt dies?
Prof. Kleinkes: „Die Befragung hat gezeigt, dass das Interesse an Social
Media bei kleinen und mittelständischen Unternehmen insgesamt eher
gering ist: Bei der Bewertung auf einer Skala von 1 (nicht wichtig) bis 10
(sehr wichtig) lag der Mittelwert lediglich bei 4,2. Die
Haupthinderungsgründe für den Ausbau der Nutzung sind fehlendes
Know-how und mangelnde Ressourcen in den befragten Unternehmen.
Chancen und Potentiale werden dadurch oft nicht erkannt und genutzt.“
Worin genau liegen Chancen für kleine und mittelständische
Unternehmen? Lohnt sich als Unternehmen mit z.B. zwanzig
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich ein Auftritt beim
Videoportal YouTube oder dem sozialen Netzwerk facebook?
Prof. Kleinkes: „Dies hängt natürlich von der Zielsetzung ab. Das Web
2.0 ist schnell und ermöglicht unmittelbare Reaktionen. Social Media
eignen sich daher gut für die Interaktion mit Kunden oder zur
Personalakquisition. Die Unternehmen, die Social Media aktiv nutzen,
versprechen sich davon eine bessere Sichtbarkeit am Markt (40
Prozent) oder ein positives Image (29 Prozent). Genau hierfür ist das
Web 2.0 geeignet. Aus der Vielfalt der Möglichkeiten gilt es dabei, die
Kanäle zu identifizieren, auf denen ich meine Zielgruppe auch antreffe.
Die Nutzerinnen und Nutzer auf facebook sind im Schnitt zum Beispiel
deutlich jünger und verfolgen primär private Interessen, während bei
Nutzerinnen und Nutzern auf der Plattform XING eher berufliche
Interessen im Vordergrund stehen. Der am meisten genutzte Kanal der
in der Studie untersuchten Unternehmen ist das Videoportal YouTube,
gefolgt vom Kontaktformular auf der eigenen Webseite, dem Newsletter
und E-Communitys wie LinkedIn, XING und Google.
University of Applied Sciences
Marker Allee 76-78
59063 Hamm
Der Präsident
Prof. Dr. Klaus Zeppenfeld
Leiterin Kommunikation
und Marketing
Kerstin Heinemann
Fon +49 2381 8789-106
[email protected]
www.hshl.de
Hamm, 09.08.2013
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Dank smartphones und Co. sollte die Betreuung von Social Media
Kanälen doch schnell gemacht sein, oder?
Prof. Kleinkes: „Aktivitäten sind in der Tat mit kurzen Reaktionszeiten
möglich, sollten aber nicht planlos geschehen. 75 Prozent der in der
Studie befragten Unternehmen agieren ohne Marketingplan für Web 2.0
und Social Media. Dies ist ein bisschen so, als würde ich ohne
Straßenkarte in einer mir unbekannten Gegend einfach mal drauf
losfahren. Aus eingesetzten Ressourcen kann dann Mehrwert gezogen
werden, wenn Aktivitäten aufeinander aufbauen. Hierfür braucht es auch
Regeln für den Umgang in Social Media: Wer darf wann, in welchem
Namen etwas veröffentlichen? Sonst verschwimmen schnell Grenzen
zwischen privater und beruflicher Nutzung. Die vorhandenen
Ressourcen im Unternehmen sind ebenfalls zu berücksichtigen: Lieber
ein Kanal professionell betreut, als fünf Kanäle gleichzeitig, die dann
nicht aktuell gepflegt sind.
Was ergab die Analyse der Internetseiten von Unternehmen, die
durch fünf HSHL-Studierende für die Studie durchgeführt wurde?
Prof. Kleinkes: „Ihrer Webseite räumen Unternehmen im Vergleich zu
anderen, klassischen Marketing-Instrumenten einen hohen Stellenwert
ein. Laut Befragung aktualisiert ein Drittel der Unternehmen die Website
regelmäßig – also mindestens einmal die Woche. Die übrigen zwei
Drittel aktualisieren ihre Website nur einmal im Monat oder sogar in
längeren Zeitinterwallen, obwohl sie nach eigener Aussage in der
schnellen Kommunikation über das Internet Vorteile sehen. Die Analyse
der IVAM-Mitglieder-Webseiten durch die Studierenden bestätigt dies.“
Wie lautet Ihre Empfehlung für KMUs hinsichtlich der Nutzung von
Social Media?
Prof. Kleinkes: „Wichtig ist, zu prüfen, welche Möglichkeiten die
Kommunikation im Web 2.0 für ein Unternehmen bietet und sich
bewusst für oder gegen die Nutzung zu entscheiden. Jedes
Unternehmen kann Inhalte für Social Media aufbereiten. Falls
Unsicherheiten bestehen, helfen oft Beratungsgespräche mit Agenturen.
Es gibt zudem zahlreiche Publikationen, wie zum Beispiel den Leitfaden
Social Media BITKOM, die hilfreiche Hintergrundinformationen bieten.“
Weitere Informationen:

Download der Ergebnisse der Untersuchung unter
http://www.ivam.de/research/surveys/web2-0

Vita Prof. Kleinkes: http://www.hshl.de/vita-prof-dr-uwe-kleinkes/
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