Wettbewerb Euroscola 2015 Entwicklungspolitik, was habe ich damit zu tun? Thema 3: Lernen von Entwicklungsländern – Wie kann sich die EU „weiterentwickeln“? Schirin Frosch, Antonia Neumann, Lea Reim, Tobias Zalla Nach einiger Diskussion, welches Thema wir behandeln wollen, kamen wir in unserer Gruppe zu dem Schluss, dass die Thematik „Lernen von Entwicklungsländern - Wie kann sich die EU "weiterentwickeln"?“ die beste Möglichkeit bietet, neue Denkansätze einzubringen und zu präsentieren. Zuerst erscheint die EU natürlich den meisten Entwicklungsländern einiges voraus zu haben, was schließlich auch zu erwarten war, nach einiger Internetrecherche fanden wir jedoch die Seite Happy Planet Index (http://www.happyplanetindex.org). Die dort aufzufindende Liste, auf der 151 Länder nach diesem entwickelten Happy Planet Index, HPI, geordnet sind, zeigt, dass auf den obersten Plätzen vor allem Entwicklungsländer aufzufinden sind. Dieses Ergebnis überraschte uns, deswegen beschlossen wir diese Statistiken zu verwenden, um darauf hinzuweisen, dass die EU Länder zwar in wirtschaftlichen und anderen Bereichen eine Vorbildfunktion für Entwicklungsländer einnehmen, jedoch in Aspekten wie Wohlergehen der Bevölkerung oft sogar zurückliegen und deswegen von diesen Ländern lernen können. Happy Planet Index (HPI) Bei dieser Methode werden drei Faktoren einberechnet: – Die Lebenserwartung – Das Wohlergehen der Bevölkerung – der ökologische Fußabdruck Das Ziel des HPI ist es eine möglichst genaue Aussage machen zu können über die Effektivität der Ressourcennutzung eines Landes, um seiner Bevölkerung ein gutes Leben zu ermöglichen. Dafür wurde die Formel HPI = (Wohlergehen x Lebenserwartung) / ökologischer Fußabdruck entwickelt. Um dies zu verstehen, haben wir in den nächsten Abschnitten noch einmal die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Faktoren zusammengefasst: Wohlergehen Jeder Mensch hat seine eigene Auffassung, was ein gutes Leben ausmacht und wie gut das eigene Leben in Relation zum Leben anderer ist. Um trotzdem objektive Werte herauszufinden, wurden zwei Methoden angewendet. Zuerst ließ man die Teilnehmer die Kategorien, nach denen ihr Leben bewertet wird, selber gewichten und einschätzen. Man arbeitete also mit den subjektiven und individuellen Maßstäben der Teilnehmer. Im zweiten Part wurde das Leben anhand von vorgegebenen Faktoren, wie Einkommen, Bildung, Sicherheit etc., die als allgemein wichtig erachtet werden, gemessen. Dieser Faktor wird in einer Skala von 1 bis 10 angegeben. Eine zusätzliche Kategorie ist die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung. Einfluss auf Umwelt Der ökologische Fußabdruck eines Landes wurde anhand der genutzten Fläche pro Person berechnet. Fläche bedeutet in dem Kontext nicht nur die Wohnfläche, sondern auch die Fläche, die für die erneuerbaren Ressourcen benötigt wird, z.B. für Essen oder Holz. Diese genutzte Fläche muss nicht zwanghaft im Land der betrachteten Personen liegen. Wenn beispielsweise das Holz für ein Möbelstück aus dem Amazonas kommt, aber dieses an die europäische Bevölkerung verkauft wird, werden die verbrauchten Ressourcen zu den europäischen Staaten gezählt. Wichtig für den HIP ist es, nicht nur zu betrachten, wie gut und effizient ein Staat für seine Bevölkerung mit Hilfe der verfügbaren Ressourcen sorgt, sondern auch, wie dafür gesorgt wird, dass es den folgenden Generation genauso gut bzw. besser geht. Ergebnisse HPI Wohlergehen Lebenserwartung Ökologischer Fußabdruck Platz Costa Rica 64 7,3 79,3 2,5 1 Vietnam 60,4 5,8 75,2 1,4 2 Panama 57,8 7,3 76,1 3 7 Venezuela 56,9 7,5 74,4 3 9 Mexiko 52,9 6,8 77 3,3 21 Vereinigtes Königreich 47,9 7 80,2 4,7 41 Deutschland 47,2 6,7 80,4 4,6 46 Litauen 34,6 5,1 72,2 4,4 120 Botswana 22,6 3,6 53,2 2,8 151 Die Ergebnisse des HIP sind erstaunlich. Viele Staaten, die aus europäischer Sicht als Entwicklungsländer angesehen werden, also Ländern die angeblich einen niedrigen Lebensstandard bieten, schneiden hier sehr viel besser ab, als Europa. Hier haben wir einige der Ergebnisse aufgeführt, die uns am interessantesten vorkamen und am deutlichsten aufzeigen, was aus diesen Statistiken hervorgeht. So stehen Costa Rica, Vietnam an der Spitze des Rankings, Deutschland hingegen nur auf Platz 46. Das Vereinigte Königreich auf Platz 41 und mit einem Happy Planet Index von 47,9 ist das erste europäische Land in der Liste. Litauen auf Platz 120 ist hat von den europäischen Ländern als schlechtestes abgeschnitten. Botswana liegt auf dem letzten Platz mit einem geringen ökologischen Fußabdruck und einem ebenso niedrigen HPI. Kritik Der HIP nutzt eine neue, innovative Art und Weise Nationen zu beurteilen und mit anderen zu vergleichen. Dass dabei weniger der wirtschaftliche Erfolg im Vordergrund steht, sondern ein Akzent auf das allgemeine Wohlergehen der Bevölkerung gelegt wird ist ein interessanter Ansatzpunkt. Jedoch weist das System noch einige Schwachstellen auf. Eine wahrlich objektive Kalkulation des Wohlergehens ist nicht möglich, dafür ist die menschliche Gesellschaft zu komplex und wird von zu vielen Faktoren beeinflusst. Durch die ungenauen und subjektiven Werte, die in der Berechnung verwendet werden, wird das Ergebnis verfälscht. Zudem sind Länder wie Vietnam nur so weit oben in der Liste weil sie ein sehr geringen ökologischen Fußabdruck im Vergleich mit anderen Ländern haben, aber nicht weil die Bevölkerung tatsächlich glücklicher ist. Umfrage Um das Thema nicht nur durch recherchierte Informationen zu veranschaulichen kamen wir auf die Idee, eine kleine anonyme Umfrage in unserer Klasse durchzuführen und unsere Mitschüler dadurch zu befragen, wie sie die EU, und im speziellen Deutschland, im Zusammenhang mit dem Wohlergehen und dem HPI einschätzen. Dafür haben wir zwei Fragen vorbereitet, die wir an alle ausgeteilt und letztendlich zu einem Durchschnittsergebnis zusammengefasst haben: Der Happy Planet Index (HPI) wird mit der Formel (Wohlergehen*Lebenserwartung) / ökologischer Fußabdruck berechnet Wie hoch würdest du dein persönliches Wohlergehen auf einer Skala von 1-10 bewerten? Welchen Platz denkst du nimmt Deutschland in einem Ranking von 151 Ländern weltweit nach diesem Index ein? 8,08 25