1.5 Der Impuls [Griffiths 1.5, 1.6] Zeitentwicklung des Erwartungswertes hxi: Z dhxi ∂|ψ|2 = dxx dt ∂t Wir hatten die Kontinuitätsgleichung ∂ρ ∂J + =0 ∂t ∂x für i~ J(t, x) = − 2M 2 ρ(t, x) = |ψ(t, x)| , ∂ψ ∗ ψ − ψ ∂x ∂x ∗ ∂ψ Partielle Integration ergibt i~ dhxi =− dt 2M Z ∂ψ ∗ dx ψ − ψ ∂x ∂x ∗ ∂ψ Integriere im zweiten Term nochmal partiell: dhxi i~ =− dt M Z dxψ ∗ ∂ψ ∂x Dies lässt sich wie folgt interpretieren: die rechte Seite ist der Erwartungswert hvi der Geschwindigkeit. Wegen p = M v ist dann der Erwartungswert des Impulses Z hpi = dxψ ∗ ~ ∂ i ∂x ψ Damit ist M dhxi = hpi dt Drücke hpi durch die Fourier-Transformierte ψe der Wellenfunktion ψ aus (siehe A4.1): Z dk e∗ ~ e k) hpi = ψ (t, k)~k ψ(t, 2π Also ist e ~ 2 ψ(t, k) 2π die Wahrscheinlichkeitsdichte, bei einer Impulsmessung zur Zeit t den Wert ~k zu finden. 1 Bsp: Gaußpaket, ψ(x) = N e−x 2 /(4a2 ) Dafür ist Z 2 2 dxe−ikx e−x /(4a ) Z 1 2 2 = N dx exp − 2 x + i4a kx 4a Z 1 2 2 4 2 = N dx exp − 2 (x + i2a k) + 4a k 4a e ψ(k) = N Hier substituiere y = x + i2a2 k. Das liefert 2 2 e ψ(k) = N 0 e−k a mit 0 Z N := N dye−y 2 /(4a2 ) Es gilt also ∆k = 1/(2a) und daher ∆p = ~/(2a). Für das Gaußpaket hatten wir ∆x = a e 2 und umgekehrt, gefunden. Also gilt: Je enger |ψ|2 , desto breiter ist |ψ| ∆x ∆p = ~ 2 Später werden wir sehen dass im Allgemeinen gilt ∆x ∆p ≥ ~ 2 Dies ist die Heisenbergsche Unschärferelation oder auch Unbestimmtheitsrelation. 1.6 Operatoren [Griffiths 1.5] x und p sind messbare Größen. Für deren Erwartungswerte hatten wir Z hxi = dx ψ ∗ xψ Z ~ ∂ ψ hpi = dx ψ ∗ i ∂x Die Ersetzungen ψ → xψ ~ ∂ ψ → ψ i ∂x 2 sind lineare Abbildungen, die auf die Wellenfunktionen wirden. Messbare Größen werden in der Quantenechanik durch lineare Abbildungen repräsentiert, ψ → xψ Ort repräsentiert ψ→ des Teilchens ~ ∂ i ∂x Impuls In der Quantenmechanik nennt man diese linearen Abbildungen (lineare) Operatoren. Andere Messgrößen, die Funktionen von x und p lassen sich genauso durch Operatoren darstellen: 1. kinetische Energie p2 /(2M ) ψ→− ~2 ∂ 2 ψ 2 2M ∂x2 2. potentielle Energie V (t, x) ψ →Vψ 3. Gesamtenergie = Hamiltonfunktion ψ→− ~2 ∂ 2 ψ 2 +Vψ 2M ∂x2 Die Operatoren bezeichnet man mit den gleichen Symbolen wie die klassischen Größen, aber mit einem Hutb. pb = Impuls-Operator , pbψ(x) = x b = Ortsoperator ~ ∂ψ , i ∂x x bψ(x) = xψ(x) Damit gilt Z dxψ ∗ x bψ Z dxψ ∗ pbψ hxi = hpi = Entsprechend pb 2 kinetische Energie Tb = 2M potentielle Energie Vb = V (t, x b) 2 b = pb + Vb Hamilton-Operator H 2M 3 Beschreibt man einen Zustand durch ψ(x) bezeichet man dies als Ortsdarstellung oder e auch als Darstellung im Ortsraum. Äquivalent kann den Zustand auch durch ψ(k) beschreiben. Dann spricht man von der Impulsdarstellung oder der Darstellung im Impulsraum. Im Impulsraum ist Z dk e∗ ∂ e ψ i ψ 2π ∂k Z dk e∗ e ψ ~k ψ hpi = 2π hxi = d.h. ∂ e ψ ∂k e e pbψ(k) = ~k ψ(k) e x bψ(k) =i In der klassischen Physik gibt es keinen Unterschied zwischen den Produkten xp und px. In der Quantenmechanik ist das anders! Betrachte ~ ψ ~ ∂ − (xψ) = i~ψ(x) i ∂x i ∂x Dies gilt für beliebige Wellenfunktionen ψ. Also gilt die Operatorrelation x bpbψ(x) − x bpbψ(x) = x x bpb − pbx b = i~ Meist wird dies geschrieben als [b x, pb] = i~ b und B b definiert ist als wobei der Kommutator zweier Operatoren A bB b := A bB b−B bA b A, 14. Mai 2014 4