Wir sind Natalie Kaiser und Petra Fellner. Petra: Ich habe 2009 in der Tourismusschule maturiert und habe wegen meiner alljährlichen Pflichtpraktika im Service diverser Restaurants und Cafes gemerkt, dass ich gerne mit Menschen arbeite. Dabei hat sich für mich gezeigt, dass ich die Arbeit mit Menschen in meinem weiteren Leben fortführen möchte, aber lieber im sozialen Bereich. Ich habe für mich entschieden, dass ich zuerst gerne in diesen Bereich „hineinschnuppern“ möchte. Nun stehe ich am Ende meines beruforientierten Sozialjahres und ich habe beschlossen im Herbst das Kolleg für Sozialpädagogik zu beginnen um diese Arbeit in meinem weiteren Leben fortzuführen zu können. Natalie: Vor diesem Berufsorientierten Sozialjahr war ich in Linz im Europagymnasium Auhof. Dass der Schwerpunkt meiner beruflichen Zukunft im sozialen Bereich liegt und ich diesen Weg einschlagen werde war mir bald klar und ist mir auch sehr wichtig. Jedoch wusste ich nicht in welche Richtung mich dieser Weg genau führen wird. Daher informierte ich mich sehr umfangreich bis ich durch Zufall in einem Gespräch vom berufsorientierenden Sozialjahr erfahren habe, wo ich mich dann auch beworben habe und – wie man sieht – zu meiner großen Freude genommen wurde. Nach diesem Jahr möchte ich gerne das Kolleg für Sozialpädagogik machen und weiterhin in diesem Bereich arbeiten. Wir möchten Kindern und Jugendlichen geben, was sie brauchen, um als Menschen Zufriedenheit zu finden und ihr eigenes Leben im Rahmen der Gesellschaft positiv zu gestalten. Dies ist ein kleiner Auszug des Leitbildes von Schloss Leonstein und unsere Aufgabe besteht darin, die Sozialpädagogen zu unterstützen um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen und sei es mit doch nur scheinbar „kleinen“ Dingen wie den Kindern bei der Hausübung zu helfen oder mit ihnen ihre Freizeit zu gestalten. Wie diese Unterstützung tatsächlich in unserer täglichen Arbeit aussieht, versuchen wir euch jetzt etwas näher zu bringen. Unser regulärer Dienst beginnt mittags zwischen 12 und 13 Uhr, wenn die ersten Kinder von der Schule nachhause kommen. Zuerst wird natürlich gegessen, wobei es hierbei nicht nur um die Tatsache geht, dass gegessen wird, sondern auch um die Kommunikation, die ein äußerst wichtiger Punkt ist. Man erkundigt sich nach dem Befinden, nach den positiven und negativen Vorkommnissen in der Schule oder zeigt ihnen schlichtweg, dass man sich freut, dass sie da sind. Danach werden selbstverständlich Hausübungen gemacht. In manchen Fällen muss man die ganze Zeit ein Auge darauf werfen, viele aber machen ihre Hü mehr oder weniger alleine. Mehr oder weniger bedeutet, wenn es Fragen oder Unklarheiten gibt, kommen sie zu uns und wir versuchen ihnen zu helfen. Natürlich wird mit den Kindern auch für Schularbeiten, Tests und Referaten geübt. Oftmals sehen wir uns dabei regelrecht als Nachhilfelehrer, wenn wir z.B. Vokabeln prüfen, Probeschularbeiten zusammenstellen, Texte kontrollieren, etc. Bei der nach den schulischen Dingen folgenden Freizeit helfen wir ihnen gerne sich zu beschäftigen. Sei es mit Gesellschaftsspiele spielen, Saison passende Dekorationen basteln oder Mandalas malen. Für die kreativen Köpfe unter den Kindern gibt es im Schloss Leonstein eine Töpferei, ein Atelier und einen Bandraum. Für die Sportlichen stehen der Turnsaal und der Fußballplatz im Park zur Verfügung. Im Sommer wird regelmäßig ins Freibad, zur Steyr oder zu diversen Seen gegangen und wie jetzt im Winter spricht nichts gegen Bobfahrten hinterm Haus oder an freien Tagen ein Schitag auf den Pisten in der Gegend. Die „Großen“ möchten natürlich lieber nur mit ihren Freunden draußen sein und keine Erwachsenen um sich haben. Um fünf Uhr wird gemeinsam zu Abend gegessen und danach beginnen die Dienste, die jedem Kind monatlich zugeteilt werden. Darunter fallen z.B. Esszimmerdienst, sprich Tischdecken und Tischabräumen, Küchenmüll hinunterbringen, das Wohnzimmer in Ordnung bringen, die Gänge kehren, Garderobe zusammenräumen, usw. Nach den erledigten Diensten beginnt eine erneute Freizeit, die auch oftmals mit gemeinsamem Fernsehen verbracht wird, aber auch mit Monopoly spielen oder kleine Wehwehchen verarzten. Unsere „Kleinen“ werden gerne mit Gute Nacht Geschichten ins Bett gebracht, im Gegensatz zu den Älteren, die tagesrückblickende Gespräche sehr schätzen. Ab und zu kommen wir auch in den Genuss des Frühdienstes, bei dem wir eigentlich „nur“ die Kinder aufwecken müssen, teilweise auch beim anziehen helfen, mit ihnen frühstücken und sie zum Bus begleiten müssen. Was wir zwischendurch sehr schätzen, sind jegliche Liebkosungen, Umarmungen oder einfach nur nette Worte. Prinzipiell ist es nicht nur für die Kinder eine Möglichkeit zu wachsen und sich zu entwickeln, aber es ist eine Tatsache, dass auch wir wachsen und uns weiterentwickeln.