Fakultät für Mathematik Otto-von-Guericke Universität Magdeburg Prof. Dr. H. Bräsel Vordiplomklausur Mathematik I/II Fachrichtungen: Informatik, Computervisualistik, Ingenieurinformatik 21.07.2006 Name Vorname Fachrichtung Matrikelnummer Wiederholer ja/nein Punktebewertung Aufgabe Punkte erreichte Punkte 1 33 2 30 3 5 4 5 5 12 6 20 Wahlaufgabe Alle Aussagen sind sorgfältig zu begründen! 1 P 100 1. Gegeben sind die Abbildungen fi : R \ {1, 0} → R \ {1, 0}, i ∈ {1, . . . , 6}: 1 1 f1 (x) = x, f2 (x) = 1 − x, f3 (x) = , f4 (x) = , x 1−x x x−1 , f6 (x) = , f5 (x) = x x−1 (a) Alle sechs Abbildungen sind bijektiv. Zeigen Sie die Bijektivität für die Abbildung f3 (x). (b) In der Menge M = {f1 , f2 , f3 , f4 , f5 , f6 } wird als Operation die Komposition fi ◦fj , d.h. (fi ◦fj )(x) = fj (fi (x)) für i, j ∈ {1, . . . 6}, betrachtet. Vervollständigen Sie die Verknüpfungstabelle: ◦ f1 f2 f3 f4 f5 f6 (c) (d) (e) (f) f1 f1 f2 f3 f4 f5 f6 f2 f3 f2 f3 f1 f4 f1 f2 f3 f6 f4 f5 f4 f5 f4 f5 f3 f6 f2 f1 f1 f4 f2 f3 f6 f6 f5 f4 f3 f2 f1 Zeigen Sie, daß die algebraische Struktur (M, ◦) eine Gruppe ist! Ist die Gruppe kommutativ? Weisen Sie nach, daß ME = {f2 , f5 } ein minimales Erzeugendensystem der Gruppe ist. Warum ist G∗ = (M ∗ = {f1 , f4 , f5 }, ◦) eine Untergruppe der Gruppe G = (M, ◦)? Zeigen Sie, daß G∗ sogar Normalteiler in G ist Beschreiben Sie die Faktorgruppe G/G∗ , die durch den Normalteiler G∗ erzeugt wird Geben Sie den natürlichen Homomorphismus ϕ von G auf G/G∗ an. Zeigen Sie unter Verwendung der bijektiven Abbildung g : M → MD mit g(f1 ) = a, g(f2 ) = b, g(f3 ) = d, g(f4) = e, g(f5 ) =?, g(f6) =?, daß G isomorph zur unten gegebenen Diedergruppe GD = (MD = {a, b, c, d, e, f }, ⋆) ist und geben Sie ein minimales Erzeugendensstem und einen Normalteiler der Diedergruppe an. ⋆ a b c d e f a a b c d e f . 2 b b a e f c d c c f a e d b d d e f a b c e e d b c f a f f c d b a e 2. Gegeben ist das Gleichungssystem Ax = b über einem Körper K, wobei: 1 −2 3 6 0 A= 0 α−6 und b = 4 . 0 0 2β + 1 0 (a) Sei K = R - der Körper der reellen Zahlen. Geben Sie Rang(A) für alle Werte von α, β aus R an. Diskutieren Sie die Lösbarkeit des Gleichungssystems Ax = b in Abhängigkeit von α und β und berechnen Sie die Lösungsmenge L(A, b) für den Fall, daß mehr als eine Lösung existiert. (b) Sei K = Z5 - der Restklassenkörper modulo 5. Für welche Werte von α und β gilt Rang(A) = 2? Lösen Sie Ax = b mit α = β = 2 in diesem Körper und geben Sie die Lösungsmenge L(A, b) elementweise an. (c) Sei K = R. Betrachtet werden alle linearen Abbildungen fα,β : R3 → R3 mit fα,β (x) = Ax. Bestimmen Sie α und β so, daß die Dimension des Bildraumes 1 ist und berechnen Sie in diesem Fall den Kern der Abbildung. Welche Dimension hat Kern(f )? (d) Sei K = R. Für welche Werte von α und β hat die Matrix A drei reelle, paarweise verschiedene Eigenwerte? Wählen Sie genau eine der Aufgaben 3 oder 4! 3. Im Körper K wird die Gleichung x3 − x2 + 4x − 4 = 0 betrachtet. Lösen Sie die Gleichung, wenn (a) K = R, (b) K = C, (c) K = Z2 . 4. Zitat von Erich Bischoff aus dem Jahre 1920: Ich wenigstens kenne keine vollbefriedigende Erklärung dafür, warum jede ungerade Zahl (von 3 ab), mit sich selbst multipliziert, stets ein Vielfaches von 8 mit 1 als Rest ergibt. Zeigen Sie, daß die folgende Gleichung tatsächlich für alle natürlichen Zahlen n erfüllt ist: (2n + 1)2 ≡ 1 mod 8. 3 5. Gegeben sind die Funktionen: f1 (x) = 1 + ln x 5 und f2 (x) = (1 + )2x . x x (a) Untersuchen Sie f1 (x) auf relative Extrema und berechnen Sie die Fläche zwischen x-Achse und der Funktion im Intervall [1, e]. (b) Bestimmen Sie lim f2 (x). x→∞ 6. Betrachtet wird die Funktion f (x) = (1 + 4x)−1 . (a) P Zeigen Sie, daß f (x) an der Stelle x0 = a = 0 die Taylorreihe ∞ k k k k=0 (−1) 4 x hat. Auf den Beweis der Richtigkeit der n’ten Ableitung von f (x) kann ohne Punktverlust verzichtet werden. Bestimmen Sie alle x, in denen die Reihe konvergiert. (b) Geben Sie für f (x) an der Stelle x0 = a = 0 das Taylorpolynom n’ten Grades Pn (x) und das Restglied Rn+1 (0, x) an. (c) Zeigen Sie, daß für x = übereinstimmt. 1 64 der Wert der Taylorreihe aus (a) mit f (x) 1 ) durch das (d) Schätzen Sie den Fehler ab, der bei der Näherung von f ( 64 1 Taylorpolynom 2.Grades P2 ( 64 ) entsteht. (Hinweis: Für den Beweis der Richtigkeit der n’ten Ableitung gibt es 3 Zusatzpunkte.) 4