Lawrence Grossberg, Ellen Wartella, D. Charles Whitney; Media People and Organizations (aus: Media making. Mass media in a popular culture. Sage, London,1998) Abstract “The media do not exist „out there“: They are made.” (…) “To understand media making requires gusto look at more than one level. People-individuals-make media, but they do so in an organizational context: that is, to make media requires rules, roles, and routines, and each of these influences what can be made. Moreover, organizations exist within industries that shape or constrain them. Furthermore, that understanding is fostered by paying attention to the way media people, organizations, industries, and institutions share resources with others, in what we label are source dependence perspective.”1 Schlagwörter Medienorganisationen Medieninstitutionen Rollen, Regeln, Routinen von Institutionen Medienkultur Kreation von Medien Forman Nina, 0305472 Posch Eva, 0301721 Prasser Susanna, 0302441 696511 VO Medienpädagogik: Medienbildung, Medienkompetenz, Medienkultur Univ.-Prof. Dr. Thomas A. Bauer, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Universität Wien, , WS 2004/2005 1 Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.85 Zusammenfassung: Um zu verstehen wer Medien macht, muss man einige verschiedene Bereiche analysieren. Medienprodukte werden von einzelnen Personen, Organisationen und von der Medienbranche kreiert. Ein wichtiger Punkt ist die Beeinflussung der Medien durch die Kultur in der sie produziert werden. Um also herauszufinden wer Medien macht, muss man viele Fragen in verschiedenen Bereichen stellen: im individuellen, im organisatorischen, im institutionellen und im kulturellen Bereich. 2 In den vereinigten Staaten sind 1 Million Menschen direkt an der Schaffung von Medien beteiligt. Für die Verschiedenheit der Medien ist die Unterschiedlichkeit ihrer Schaffer ausschlaggebend: Unterschiedlichkeit in ihrem Talent, ihrer Kreativität sowie im Interesse, Geschlecht und Einstellungen.3 Die Tatsache dass Medienprodukte fast ausschließlich von Organisationen geschaffen werden, ist in vielerlei Hinsicht von großer Bedeutung: Wird etwas nur von einer einzelnen Person kreiert, so hat diese Person die totale Kontrolle über dieses Produkt. Werden Produkte jedoch von Organisationen erschaffen, so ist die Frage nach der Urheberschaft etwas komplizierter. Jedoch gibt es bestimmte Regeln, die die Produktion von Medien durch Organisationen beherrschen. Um z.B. die „Tonight Show“ on air zu bekommen sind mehrere Organisationen notwendig. Manche von diesen Organisationen haben sehr viel Macht über die Form und die Programme, andere beinahe keine. Ein weiterer Punkt ist auch dass Organisationen Bürokratien sind. Das heißt, dass in diesen ein so genanntes hierarchisches System besteht. Es gibt Menschen, die sagen was getan werden muss und andere die es machen. Weiters charakterisieren bestimmte Merkmale die industriellen Produkte. Jeder hat z.B. eine Vorstellung wie eine Zeitung aussehen soll. Die Unterschiede liegen im Inhalt, im Stil, in der Form und den verschiedenen Erwartungen, Handlungsweisen und Routinen denen die Macher von Medien folgen müssen. 2 Vgl. Lawrence Grossberg/ Ellen Wartella/ D. Charles Whitney, Media Making. Mass Media in a popular culture. California, United Kingdom, New Delhi: Sage Publications. 1998. S.59 3 Vgl. Lawrence Grossberg/ Ellen Wartella/ D. Charles Whitney 1998:S.60 Was Medien sind, ihre Aufgaben und Funktionen und was sie aussagen, wird durch die Beziehung von Institutionen von Massenmedien mit anderen Institutionen geformt. Um die Beeinflussung von Institutionen analysieren zu können, muss man dass Verhalten von individuellen Personen und Organisationen interpretieren, die diese Institutionen repräsentieren.4 Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist der Zusammenhang zwischen Kultur und Medien. Die Kultur wird im Inhalt und in der Form der Medien wiedergespiegelt. Medien sind ein Teil der Gesellschaft und der Kultur, sie beeinflussen sich gegenseitig. Würde die Kultur die Medien nicht beeinflussen, wären diese in jeder Gesellschaft gleich. Die Unterschiede z.B. bei Fernsehnachrichten in verschiedenen Ländern liegen nicht nur in der Sprache sondern auch im Inhalt, in der Bearbeitung des Inhalts und in der Beziehung des Schreibers zum Publikum.5 Medien werden in einem bestimmten Zusammenhang produziert. „Individuals and groups do creative production work, but that work is guided and shaped by organizations they work in. The Individuals and organizations, in turn, are shaped and guided by the industries they inhabit, and the individuals, organizations, and industries reside in a society that shapes and guides them as well.”6 Die individuellen Eigenschaften der Kommunikatoren beeinflussen den Inhalt und den Charakter des Produktes welches sie schaffen. An fast allen Medien speziell in den USA arbeiten auch Menschen aus Randgruppen mit. Diese persönlichen Charaktereigenschaften können auch einen Unterschied machen, über was und wie die Nachrichten berichten. Es gibt zwei Ansichten wie die individuellen Unterschiedlichkeiten den Medieninhalt beeinflussen: Erstens, die einzelnen Personen beziehen ihren eigenen Hintergrund, ihre Erfahrungen und Ideen in ihre Arbeit mit ein. Zweitens, es heißt, wenn eine Gruppe eine 4 Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles:1998:S.62 Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.63ff 6 Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles :1998:S.66 5 Eigenschaft teilt, spiegelt sich diese im Inhalt des Produktes wieder. Diese Argumente führen uns in zwei Richtungen: 1. Man muss diese Werte, Einstellungen und Normen auseinanderbringen welche den Medieninhalt in zwei Kategorien spaltet: die „allgemeine“, welche die Sicht der Welt einer Person zeigt und die „professionelle“, die auf die Werte bezogen auf einen Medienjob zurückgreift. 2. Wieviel und wie eine Person die Form eines Medienproduktes beeinflusst, hängt von ihrer/seiner Energie - Ressource ab, die er/sie in die Gestaltung des Produktes mit einbringen kann. Die Power die ein Arbeiter hat, steht in direktem Bezug mit seiner Unentbehrlichkeit für die Organisation. 7 Im folgenden Abschnitt werden die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede von Organisationen und Industrien genauer erläutert. Die Gemeinsamkeiten von Organisationen und Industrien liegen darin, dass sich beide Rollen, Regeln und Routinen bedienen um Medien zu formen und dort Ordnung zu schaffen, wo diese eigentlich nicht vorhanden ist. Der entscheidende Unterschied zwischen diesen beiden Formen liegt in der Art der Lösung von Problemen.8 Routinen und Regeln beherrschen den Alltag dieser Institutionen. Produktionen werden vorhersehbarer und effizienter. Regeln werden ebenfalls definiert um ein gegenseitige Basis aufzubauen auf die man sich verlassen kann, wie z.B. dass das „Rohmaterial“ mit anderen Medien ausgetauscht werden kann. Ebenso werden Regeln über das Verhalten anderen gegenüber erstellt wie z.B. dass Stars anders behandelt werden als „Normale Leute“. Spontaneität und Kreativität werden durch diese Routinen und Regeln eher in den Hintergrund gedrängt.9 Hier wird verdeutlicht, wie wichtig in unserer Zeit das Kontrollbewusstsein ist. Es wird versucht in jeder Lebenssituation die Kontrolle zu besitzen und eine möglichst hohe 7 Vgl. Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: Media Making. Mass Media in a popular culture. California, United Kingdom, New Delhi: Sage Publications. 1998. S.67f 8 Vgl. Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.70 9 Vgl. Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.72 Vorhersehbarkeit der Dinge wird angestrebt. Verliert man die Kontrolle über bestimmte Situationen führt dies zu Panik oder zumindest zu Unbehagen.10 Die Rollenaufteilung in der Medien Produktion könnte man in 3 Gruppen aufteilen: Am fordersten Ende würden die „raw material processoers“ stehen, die die Rolle der kreativen Köpfe übernehmen. In der Mitte die Manager die zwischen dem „front endstaff“ und dem „topmanagement“ koordinieren und eben das „topmanagement“.11 Rollenkonflikte sind hier nicht vermeidbar da jede „Rolle“ seine fix definierten Ziele verfolgt, und diese ebenfalls durchzusetzen versucht und erst durch Diskussionen zu einer gemeinsamen Lösung gefunden werden kann. Bei diesem Prozess wird das Problem von verschiedenen Seiten beleuchtet und es kann zu neuen Erkenntnissen für alle kommen. (…) within a society or culture, various institutions shape media content (…) and the media help influence the society and its institutions as well.12 Hier werden Aspekte der Problematisierungsperspektiven der Medienpädagogik angesprochen. Die zutreffensten wären die Wirkungsperspektive die sich der Frage widmet, was Medien mit den Rezipienten machen und die Nutzungsperspektive die sozusagen das Gegenstück dazu bildet mit der Fragestellung was Rezipienten mit den Medien machen.13 Um die Beziehung zwischen Medien und anderen Institutionen erläutern zu können müssen zwei grundlegende Unterscheidungen getroffen werden. Erstens: ob die Beziehung passiv ist, das heißt, wie sehr reflektieren die Medien die Gesellschaft in der sie existieren oder ob es eine aktive Beziehung ist, was bedeuten würde bis zu welchem Ausmaß die Medien die Gesellschaft selbst verändern oder 10 Vgl. PSYCH: Vitouch, Peter: Medienpsychologie im Wintersemester 04 an der Universität Wien. 08.11.2004 11 Vgl. Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.74 12 Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.75 13 Vgl. PAED: Bauer, A. Thomas: Medienpädagogik im Wintersemester 04 an der Universität Wien. Theoretisches Kompendium, Problematisierungsperspektiven bilden. Weiters muss eine Unterscheidung zwischen formalen (vom Staat ausgeübten) oder informalen Zwängen (ethnische, soziale, ökonomische und kulturelle Zwänge) der Medien unterschieden werden.14 Die wichtigste Institution von allen ist die Regierung. Diese ist die einzige Institution die legal „Gewalt“ anwenden kann um Unterwürfigkeit zu erreichen. Weiters kann die Regierung nicht nur Medien kontrollieren sondern auch andere Institutionen die sich wiederum rückwirkend auf die Massen Medien auswirken könnten.15 Das Medien und Regierung trotzdem zusammen arbeiten können liegt daran, dass beide voneinander profitieren. Medien besitzen die Macht der Publizität das heißt, sie besitzt die Möglichkeit öffentliche Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema oder eine Person zu lenken. Die Politik bzw. die Regierung benötigt diesen Zugang zu der Öffentlichkeit. Die Regierung und Politik hingegen verfügt über die Möglichkeit, das benötigte „Rohmaterial“ zur Verfügung zu stellen. Dies ist besonders wichtig für die News Medien.16 Die Funktionen der Massenmedien im politischen Sinn werden auch so definiert: Herstellung von Öffentlichkeit, Artikulationsfunktion, politische Sozialisations- bzw. Bildungsfunktion und die Kritik- und Kontrollfunktion.17 Ebenso existiert eine enge Verbindung zwischen den Medien und Bildung. Vieles unserer Bildung ist medialisiert. Dazu zählen Übungsbücher genauso wie zum Beispiel der Fernseher. Obwohl besonders bei dem Thema Fernsehen die Meinungen stark variieren. Die einen meinen, dass Fernsehkonsum die Leistung der Kinder in der Schule verschlechtert doch auf der anderen Seite ermöglicht es uns auch nicht selbst erlebbare 14 Vgl. Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.76 Vgl. Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.77 16 Vgl. Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.80 17 Vgl. Burkart, Roland: Kommunikationswissenschaft. Wien, Köln, Weimar:Böhlauverlag. 4. Auflage. S.382. Abb.30. 15 Informationen aufnehmen zu können. Es kommt immer auf die Intensität an mit der man den Fernsehkonsum betreibt.18 Welchen Einfluss die Medien auf Haltung und Einstellungen nehmen, wird genauer in der Sozialisationsperspektive der Medienpädagogik ermittelt. Die Medienbildung ist ebenfalls ein Gegenstand der Medienpädagogik. Der Integrative Ansatz besagt: Medien für Bildung, und Bildung für Medien was bedeutet dass diese nicht von einander eindeutig zu trennen sind. Weiters wäre hier auch die Medienkompetenz nicht zu unterschätzen, da Medien kompensatorische Bildungsprogramme zu Verfügung stellen.19 In Amerika ist Medizin und das Gesundheitswesen einer der größten Sektoren im sozialen Leben und in der Wirtschaft. Deshalb werden diese Themen auch häufig in den Medien kommuniziert. Die American Medical Association und die Industrie sind voneinander abhängig. Die Fernsehproduzenten bekommen Tipps und Anweisungen wie sie ihre Shows am realistischsten darstellen können und die medical associations können die Darstellung der Medizin im TV beeinflussen. Dies ist wiederum ein Beispiel für die „recource-dependence-perspective“20 Zusammenhang zu Medienpädagogik: Dieser Artikel spricht einen großen Teil jener Themen an, die unter dem Oberbegriff Medienpädagogik zusammengefasst werden. Nicht nur Forschungsbereiche aus der Medienkunde, sondern auch aus der Mediendidaktik – welche beide Unterbegriffe der Medienpädagogik darstellen – werden thematisiert. Auch die Wechselwirkung zwischen Medien und Gesellschaft werden angesprochen, was ebenso für Medienpädagogik von Relevanz ist, da die Nebeneffekte, die Medien erzeugen können, in den Forschungsbereich dieses Bereiches zählen. 18 Vgl. Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.83 Vgl. PAED: Bauer, A. Thomas: Medienpädagogik im Wintersemester 04 an der Universität Wien. Theoretisches Kompendium, Problematisierungsperspektiven, Entwicklung der Ziel – Ansätze der Medienpädagogik 20 Vgl. Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: 1998:S.84 19 Weiters werden auch die kulturellen Unterschiede von Medien verschiedener Länder angesprochen, was für die Medienkompetenz einen wesentlichen Faktor darstellt. Besonders angesprochen werden diese Faktoren von der Kulturperspektive, auf diese in der Vorlesung am 10.11.2004 näher eingegangen wurde. Diese besagt, dass Medien einen Ausdruck der jeweiligen Kultur darstellen. 21 Kritik des Artikels: Diese Themen sind in diesem Artikel sehr deutlich dargestellt, wobei dieser Text eher oberflächlich bleibt und nicht nähere Ausführungen bietet. Durch zahlreiche Beispiele wird versucht dem Rezipienten die Bedeutung des Textes näher zu bringen und so verständlich wie möglich darzustellen. Auch verschiedene Forschungsarbeiten werden in diesen Text integriert, was eine gute Verbindung zur Praxis bildet. Ein Störfaktor in diesem Text ist meiner Meinung nach, dass verschiedenste Theorien nur am Rande beleuchtet werden und nicht einmal auf die Namen der Theorien verwiesen wird, sondern bloß umschrieben werden. So zum Beispiel beim Unterpunkt „Media and Culture“, wird nicht näher auf einzelne Theorien verwiesen, sondern es wird nur ein kurzer Überblick gegeben. Im Großen und Ganzen ist der Artikel empfehlenswert, wenn man einen erstmaligen Überblick über dieses Thema erlangen möchte. Schlagwörter: Medienorganisationen Medieninstitutionen Rollen, Regeln, Routinen von Institutionen Medienkultur Kreation von Medien 21 Vgl. PAED: Bauer, A. Thomas: Medienpädagogik im Wintersemester 04 an der Universität Wien. Bibliographie: Bauer, A. Thomas: Medienpädagogik im Wintersemester 04 an der Universität Wien. Burkart, Roland: Kommunikationswissenschaft. Wien, Köln, Weimar: Böhlauverlag. 4. Auflage Grossberg, Lawrence. Wartella, Ellen. Whitney, D. Charles: Media Making. Mass Media in a popular culture. California, United Kingdom, New Delhi: Sage Publications. 1998. Vitouch, Peter: Medienpsychologie im Wintersemester 04 an der Universität Wien