Vorwort zur fünfzehnten Auflage

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Springer-Lehrbuch
Peter Stephan · Karlheinz Schaber
Karl Stephan · Franz Mayinger
Thermodynamik
Grundlagen und technische Anwendungen
Band 2: Mehrstoffsysteme
und chemische Reaktionen
15., neu bearbeitete Auflage
123
Professor Dr.-Ing. Peter Stephan
Fachgebiet für Technische Thermodynamik
Technische Universität Darmstadt
Petersenstraße 30
64297 Darmstadt
Professor Dr.-Ing. Karlheinz Schaber
Institut für Technische Thermodynamik und Kältetechnik
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Engler-Bunte-Ring 21
76131 Karlsruhe
Professor Dr.-Ing. Karl Stephan
em. Professor an der Universität Stuttgart
Institut für Technische Thermodynamik und Thermische Verfahrenstechnik
Professor Dr.-Ing. Franz Mayinger
em. Professor an der Technischen Universität München
Lehrstuhl für Thermodynamik
ISSN 0937-7433
ISBN 978-3-540-36709-3
e-ISBN 978-3-540-36855-7
DOI 10.1007/978-3-540-36855-7
Springer Heidelberg Dordrecht London New York
ISBN 978-3-540-64481-1 14. Auflage Springer Berlin Heidelberg New York
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detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Vorwort zur fünfzehnten Auflage
Nachdem der neu bearbeitete erste Band des bekannten Lehrbuchs von Karl
Stephan und Franz Mayinger bereits 2005 erschienen ist, liegt mit diesem
Buch nunmehr auch eine umfassende Neubearbeitung des zuletzt 1999 in
der 14. Auflage erschienen zweiten Bandes vor, der Mehrstoffgemischen und
chemischen Reaktionen gewidmet ist.
Der Tradition des bekannten Lehrbuches verpflichtet haben wir die bewährten Inhalte weitgehend beibehalten, um neuere Erkenntnisse ergänzt
und um einige Kapitel erweitert. Die formale Gliederung des Buches wurde gegenüber der letzten Auflage verändert. Trotz fortlaufender Nummerierung der einzelnen Kapitel werden diese drei größeren Themenfeldern zugeordnet, nämlich den Bereichen „Thermodynamik der Gemische“, „Thermodynamik chemischer Reaktionen“ und „Prozesse“. Gleichungen, Bilder und
Tabellen wurden in dieser Ausgabe abweichend von der 14. Auflage kapitelweise nummeriert.
Zunächst erfolgt im ersten Kapitel eine Einführung in die – gegenüber
der 14. Auflage modifizierte – Nomenklatur der Mischphasenthermodynamik und eine erweiterte Darstellung der unterschiedlichen Maße zur Kennzeichnung der Zusammensetzung von Mischphasen. In den folgenden Kapiteln 2 und 3 werden Mischungen idealer Gase und Gas-Dampf Gemische
behandelt, die mit vergleichsweise einfachen Modellvorstellungen beschrieben werden können. Eine rein phänomenologische Einführung in das komplexe Phasenverhalten realer Mischungen erfolgt in Kapitel 4. Erst danach
werden in den folgenden Kapiteln 5 bis 7 die Grundlagen und die allgemein
gültigen konstitutiven Gleichungen zur Beschreibung von Mischphasen und
des thermodynamischen Gleichgewichtes behandelt. Alle folgenden Kapitel
bauen auf diesem allgemeinen thermodynamischen Rahmen auf. Die Kapitel
8 und 9 sind überwiegend Methoden zur Berechnung konkreter Stoffsysteme
mittels Zustandsgleichungen bzw. von Phasengleichgewichten gewidmet.
VI
Vorwort
Das Kapitel 10 über grenzflächenbestimmte Systeme und spontane Phasenübergänge ist neu. Es beinhaltet eine kurze Einführung in die thermodynamischen Grundlagen disperser Systeme, in denen die Grenzflächenenergie
eine dominierende Rolle spielt. Im Mittelpunkt stehen dabei metastabile, d.h.
übersättigte Phasen und ihre Bedeutung zum Verständnis spontaner Phasenübergänge. Diese Thematik hat in den letzten Jahren in vielen Bereichen der
Technik, insbesondere in der Nanotechnologie, stark an Bedeutung gewonnen.
Der Abschnitt zur Thermodynamik chemischer Reaktionen wurde vollkommen neu gestaltet und wesentlich erweitert. In den Kapiteln 11 und 12
werden die allgemeinen thermodynamischen Grundlagen chemischer Reaktionen, wie Gleichgewichte, Stoff- und Energieumsatz, unter Einschluss realen Stoffverhaltens dargelegt. Technisch bedeutsamen Gleichgewichtsreaktionen in der Gasphase ist Kapitel 13 gewidmet. Die Thermodynamik von
Elektrolytlösungen wird bei der Ausbildung von Bio- und Chemieingenieuren immer wichtiger. Eine Einführung in diese Thematik enthält das neu
verfasste Kapitel 14.
Im Bereich „Prozesse“ wurde in den neu strukturierten Kapiteln 15 und
16 in Anlehnung an Band 1 die zentrale Bedeutung von Bilanzen stärker
hervorgehoben. Das Kapitel 17 über Prozesse zur Stofftrennung wurde um
einen Abschnitte über Eindampfen und einen gesonderten Abschnitt über
Absorption ergänzt.
Das Lehrbuch behandelt somit die Thermodynamik der Gemische und
der chemischen Reaktionen und deren technische Anwendung in einem Umfang, wie er für die Ausbildung und die Tätigkeit von Ingenieurinnen und Ingenieuren des Bio- und Chemieingenieurwesens sowie der Verfahrens- und
Energietechnik erforderlich und nützlich erscheint.
Das Buch ist reichlich mit Tabellen zu Stoffdaten ausgestattet. Die Lösung praktischer Aufgaben wird dadurch erleichtert. Zahlreiche Übungsbeispiele dienen der Vertiefung des Stoffes. Sie sind überwiegend der technischen Praxis entnommen. Die Lösungen findet man im Anhang.
Wenn auch der thermodynamische Rahmen der Beschreibung von Mischphasen in sich schlüssig ist und alle konstitutiven Gleichungen letztendlich
auf nur wenige Grundprinzipien zurückgeführt werden können, erscheint
vielen Lernenden die Thermodynamik der Gemische – weit mehr als die
in Band 1 dargestellte „Technische Thermodynamik“ – als eine nahezu unüberschaubare Vielfalt von Modellen und Gleichungen. Dies ist einerseits
darauf zurückzuführen, dass das Verhalten von Gemischen sehr komplex
sein kann. Andererseits aber spiegeln viele heute in der Praxis verwende-
Vorwort
VII
te Modellvorstellungen und Berechnungsansätze historische Entwicklungen
in verschiedenen Fachwelten und Denkschulen wider, die dazu führten, dass
für ein- und denselben Tatbestand – aus heutiger Sicht überflüssigerweise –
unterschiedliche Definitionen und Beschreibungen verwendet werden. Musterbeispiele hierfür sind unter Anderen die unterschiedlichen Definitionen
der ideal verdünnten Lösung und das eng damit zusammenhängende Gesetz
von Henry. Es war uns ein besonderes Anliegen, auf diese unterschiedlichen
Definitionen und Darstellungsweisen hinzuweisen und somit Studierenden
als auch Praktikern den korrekten Gebrauch der entsprechenden Ansätze zu
erleichtern.
Den ehemaligen Autoren Karl Stephan und Franz Mayinger möchten wir
dafür danken, dass sie die Neugestaltung des Buches unterstützt und uns
bezüglich Form und Inhalt freie Hand gelassen haben. Dem Springer Verlag
danken wir für die konstruktive Zusammenarbeit und unseren Mitarbeitern
Matthias Schenk, Nicole Neubauer und Philipp Hänichen für die sorgfältige
Erstellung der druckfähigen Datei.
Karlsruhe
Darmstadt, im November 2009
Karlheinz Schaber
Peter Stephan
Inhaltsverzeichnis
Liste der Formelzeichen
XV
A. Thermodynamik der Gemische
1
1. Grundbegriffe
1.1 Anmerkungen zur Nomenklatur von Mischphasen . . . . . . . . .
1.2 Maße für die Zusammensetzung von Mischphasen . . . . . . . . .
1.3 Beziehungen zwischen den verschiedenen Maßen
für die Zusammensetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3
4
5
2. Gemische idealer Gase
2.1 Das Gesetz von Dalton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2.2 Zustandsgleichungen und Zustandsgrößen
von Gemischen idealer Gase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17
17
3. Dampf-Gas-Gemische
3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2 Das h,X-Diagramm der feuchten Luft nach Mollier . . . . . . .
3.2.1 Enthalpieänderung bei gleichbleibender
Wasserbeladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.2 Mischung zweier Luftmassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.3 Zusatz von Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3.2.4 Feuchte Luft streicht über eine Wasser- oder Eisfläche
23
23
31
9
19
34
34
37
39
4. Phasengleichgewichte: Phänomenologie und Phasendiagramme 43
4.1 Gleichgewicht flüssiger und dampfförmiger Phasen binärer
Gemische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
X
Inhaltsverzeichnis
4.1.1
4.1.2
4.1.3
4.2
4.3
4.4
4.5
T,x- und p,x-Phasendiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zustandsänderungen im kritischen Gebiet . . . . . . . . .
Zustandsänderungen von Gemischen
mit azeotropem Punkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gleichgewicht flüssiger Phasen binärer Gemische . . . . . . . . .
Gleichgewicht fester und flüssiger Phasen binärer Gemische
h,ξ-Diagramme binärer Gemische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.4.1 Mischungsgerade, Hebelgesetz und Isothermen
von flüssigen Gemischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.4.2 Zweiphasige Zustandsbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.4.3 Schmelzen und Gefrieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4.4.4 Zustandsänderungen im h,ξ-Diagramm . . . . . . . . . . .
Phasendiagramme ternärer Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5. Konstitutive Größen und Gleichungen zur Beschreibung
von Mischphasen
5.1 Die Fundamentalgleichung von Gemischen
und das chemische Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.1.1 Das chemische Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.1.2 Die Gibbssche Fundamentalgleichung . . . . . . . . . . . .
5.1.3 Eigenschaften des chemischen Potentials . . . . . . . . . .
5.1.4 Das chemische Potential idealer Gase . . . . . . . . . . . . .
5.2 Thermodynamische Potentiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.3 Eulersche Gleichungen und die Gleichung von Gibbs-Duhem
5.3.1 Die Eulerschen Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.3.2 Die Gleichung von Gibbs-Duhem . . . . . . . . . . . . . . . .
5.4 Partielle molare Zustandsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.4.1 Grundlegende Zusammenhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.4.2 Berechnung der partiellen molaren Zustandsgrößen
mit Hilfe des chemischen Potentials . . . . . . . . . . . . . .
5.5 Mischungs- und Exzessgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.5.1 Grundlegende Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5.5.2 Mischungs-, Lösungs- und Verdünnungsenthalpien . .
5.5.3 Die molare und die spezifische Wärmekapazität
von Gemischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
44
53
58
61
66
68
72
74
77
79
88
91
91
92
95
98
102
104
115
115
120
123
123
131
134
134
137
147
Inhaltsverzeichnis
XI
6. Thermodynamisches Gleichgewicht und Stabilität
6.1 Das Prinzip vom Minimum der Potentiale . . . . . . . . . . . . . . . .
6.2 Stabilität thermodynamischer Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6.2.1 Die Bedingung für mechanische Stabilität . . . . . . . . .
6.2.2 Die Bedingung für thermische Stabilität . . . . . . . . . . .
6.2.3 Bedingung für die Stabilität
hinsichtlich des Stoffaustausches . . . . . . . . . . . . . . . . .
6.2.4 Metastabile Phasen am Beispiel von Einstoffsystemen
6.3 Das Phasengleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6.4 Die Gibbssche Phasenregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
153
153
160
162
164
7. Das chemische Potential realer Fluide
7.1 Das ideale Gas als Referenz:
Fugazität und Fugazitätskoeffizient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7.2 Die ideale Mischung als Referenz:
Aktivität und Aktivitätskoeffizient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7.3 Die ideal verdünnte Lösung als Referenz:
Rationelle Aktivitätskoeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7.4 Die Gleichung von Gibbs-Duhem für Fugazitäten
und Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7.5 Exzessgrößen und ihr Zusammenhang mit dem chemischen
Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
179
167
169
170
173
179
190
192
201
204
8. Empirische Ansätze für Zustandsgrößen von Gemischen
211
8.1 Thermische Zustandsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211
8.2 GE -Modelle und Aktivitätskoeffzienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220
9. Phasenzerfall und Phasengleichgewichte
9.1 Phasenzerfall von flüssigen oder festen Gemischen . . . . . . . .
9.2 Die Gesetze von Raoult und Henry . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
9.2.1 Die Gleichung von Duhem-Margules . . . . . . . . . . . . .
9.2.2 Verdampfungsgleichgewichte, Raoultsches Gesetz . .
9.2.3 Zustand großer Verdünnung, Henrysches Gesetz . . . .
9.3 Die allgemeine Berechnung von Phasengleichgewichten . . . .
9.3.1 Dampf-Flüssigkeitsgleichgewichte . . . . . . . . . . . . . . .
9.3.2 Löslichkeit von Feststoffen in Flüssigkeiten . . . . . . . .
9.3.3 Gleichgewicht zwischen nicht mischbaren
flüssigen Phasen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
243
243
246
246
251
254
260
262
279
284
XII
Inhaltsverzeichnis
9.3.4
9.4
Prüfung von Gleichgewichtsdaten
auf thermodynamische Konsistenz . . . . . . . . . . . . . . .
Die Differentialgleichungen der Phasengrenzkurven . . . . . . .
9.4.1 Isobare Siedepunktserhöhung
und isobare Gefrierpunktserniedrigung . . . . . . . . . . . .
9.4.2 Isotherme Dampfdruckerniedrigung . . . . . . . . . . . . . .
9.4.3 Der osmotische Druck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10. Grenzflächenbestimmte Systeme und spontane
Phasenübergänge
10.1 Thermodynamisches Gleichgewicht in dispersen Systemen . .
10.1.1 Disperse Flüssigphase im Gleichgewicht mit einer
Gasphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10.1.2 Verallgemeinerte Gibbs-Thomson-Gleichungen für
Gemische am Beispiel einer dispersen Flüssigphase .
10.1.3 Kelvin-Gleichung für Einstoffsysteme
und Betrachtungen zur Stabilität . . . . . . . . . . . . . . . . .
10.1.4 Gasblasen in einer Flüssigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
10.2 Spontane Phasenübergänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
287
292
295
301
303
307
309
309
314
317
319
320
B. Thermodynamik chemischer Reaktionen
327
11. Grundlagen und das chemische Gleichgewicht
11.1 Formale Beschreibung chemischer Reaktionen . . . . . . . . . . . .
11.2 Das chemische Gleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
11.3 Homogene Reaktionen in Gasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
11.4 Homogene Reaktionen in der flüssigen Phase . . . . . . . . . . . . .
11.5 Heterogene Reaktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
11.6 Chemisches Gleichgewicht und Stoffbilanz . . . . . . . . . . . . . . .
329
329
331
336
339
340
342
12. Energieumsatz bei chemischen Reaktionen
und Standardgrößen
12.1 Die Energiebilanz für chemisch reagierende Systeme . . . . . . .
12.2 Standardgrößen für die Enthalpie, Entropie
und freie Enthalpie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
12.3 Berechnung von Gleichgewichtskonstanten . . . . . . . . . . . . . . .
347
347
353
359
Inhaltsverzeichnis
12.4 Die Gleichgewichtskonstante als Funktion von Temperatur
und Druck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
12.5 Triebkraft einer chemischen Reaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
12.6 Entropieerzeugung und maximal gewinnbare Arbeit . . . . . . .
12.6.1 Entropieerzeugung bei Systemen ohne Nutzarbeit . . .
12.6.2 Nutzarbeit bei reversiblen chemischen Reaktionen . .
XIII
361
364
367
367
368
13. Gleichgewichtsreaktionen in der Gasphase
13.1 Der Gasgenerator zur Kohlenmonoxiderzeugung . . . . . . . . . .
13.2 Die Dissoziation von Kohlendioxid und Wasserdampf . . . . . .
13.3 Das Wassergasgleichgewicht und die Zersetzung
von Wasserdampf durch glühende Kohle . . . . . . . . . . . . . . . . .
371
371
374
14. Gleichgewichtsreaktionen in Elektrolytlösungen
14.1 Grundbegriffe und Aktivitätskoeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . .
14.2 Gleichgewichte in schwachen Elektrolytlösungen . . . . . . . . . .
14.2.1 Die Dissoziation des Wassers und der pH-Wert . . . . .
14.2.2 Dampfdrücke über schwachen Elektrolytlösungen . .
387
387
394
394
396
C. Prozesse
405
15. Stoff- und Energiebilanzen für die Prozessberechnung
407
16. Verbrennungsprozesse
16.1 Verbrennungserscheinungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16.2 Grundlegende Reaktionsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16.3 Brennstoffzusammensetzung, Heiz- und Brennwerte . . . . . . .
16.3.1 Zusammensetzung fester, flüssiger und gasförmiger
Brennstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16.3.2 Heiz- und Brennwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16.4 Stoff- und Energiebilanzen bei vollständiger Verbrennung . .
16.4.1 Sauerstoff- und Luftbedarf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16.4.2 Abgaszusammensetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16.4.3 Verbrennungstemperatur und Wärmeabgabe . . . . . . .
16.5 Unvollständige Verbrennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
411
411
419
420
379
420
427
430
431
435
436
442
XIV
Inhaltsverzeichnis
17. Prozesse zur Stofftrennung
17.1 Eindampfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17.2 Destillation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17.3 Rektifikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17.4 Extraktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17.5 Kristallisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17.6 Absorption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17.7 Partielles Verdampfen und Kondensieren
von Mehrstoffgemischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
443
443
452
457
476
484
494
Anhang
503
Lösungen der Übungsaufgaben
505
Namen- und Sachverzeichnis
531
498
Liste der Formelzeichen
XV
Liste der Formelzeichen
(SI-Einheiten sind in eckigen Klammern hinzugefügt. Größen, bei denen diese Angabe fehlt, sind dimensionslos.)
1. Lateinische Buchstaben
A
ai
C̄p , C̄v
c
ci
c
cp
cv
D
E
e
F
F̄
f
fi
f0i
G
Ḡ
g
g
H
H̄
Hi
H0i
h
Im
K
k
L
l
Lt
lt
mi
M
Mi
Fläche [m2 ]
Aktivität einer Komponente i in einer Mischung
molare Wärmekapazität [J/(kmol K)]
molare Konzentration (einer Mischphase) [kmol/m3 ]
molare Konzentration einer Komponente i in einer Mischphase [kmol/m3 ]
spezifische Wärmekapazität [J/(kg K)]
– – bei konstantem Druck [J/(kg K)]
– – bei konstantem Volumen [J/(kg K)]
Dielektrizitätskonstante [C/Nm2 ]
Energie [J]
Elementarladung [C]
freie Energie [J]
molare freie Energie (einer Mischphase) [J/kmol]
spezifische freie Energie [J/kg]
Fugazität einer Komponente i in einer Mischphase [N/m2 ]
Fugazität eines reinen Stoffes i [N/m2 ]
freie Enthalpie [J]
molare freie Enthalpie (einer Mischphase) [J/kmol]
spezifische freie Enthalpie [J/kg]
Fallbeschleunigung [m/s2 ]
Enthalpie [J]
molare Enthalpie (einer Mischphase) [J/kmol]
partielle molare Enthalpie einer Komponente i in einer Mischphase [J/kmol]
molare Enthalpie eines reinen Stoffes i [J/kmol]
spezifische Enthalpie [J/kg]
Ionenstärke [kmol/kg]
Gleichgewichtskonstante
Boltzmannsche Konstante [J/K]
Arbeit [J], [Nm]
spezifische Arbeit [J/kg], [Nm/kg]
technische Arbeit [J], [Nm]
spezifische technische Arbeit [J/kg], [Nm/kg]
Molalität (Molbeladung) einer Komponente i in einer Mischphase [kmol/kg]
Masse [kg]
Masse einer Komponente i in einer Mischphase [kg]
XVI
Ṁ
M̄
NA
N
Ni
P
p
pk
pr
pi
pis
ps
p0is (T )
Q
Q̄
Q̇
q
r
Ri
R̄
S
S̄
Si
S0i
Ṡ
s
S
Si
T
Tk
Tr
Ts
t
U
Ū
u
V
Vr
V̄
Vi
V0i
v
vk
vr
w
Xi
X̄i
xi
yi
Z
Liste der Formelzeichen
Massenstrom [kg/s]
Molmasse [kg/kmol]
Loschmidt-Zahl, Avogadro-Konstante [l/kmol]
Stoffmenge, Anzahl der Mole [kmol]
Stoffmenge einer Komponente i in einer Mischphase [kmol]
Leistung [W]
Druck [N/m2 ], [bar]
kritischer Druck [bar]
normierter Druck
Partialdruck einer Komponente i
Partialdruck einer Komponente i im Sättigungszustand
Sättigungsdampfdruck
Dampfdruck eines reinen Stoffes i
Wärme [J]
molare Wärme [J/kmol]
Wärmestrom [W]
spezifische Wärme [J/kg]
Radius
Gaskonstante einer Komponente i [J/(kg K)]
universelle Gaskonstante [J/(kmol K)]
Entropie [J/K]
molare Entropie (einer Mischphase) [J/(kmol K)]
partielle molare Entropie einer Komponente i in einer Mischphase
[J/(kmol K)]
molare Entropie eines reinen Stoffes i [J/(kmol K)]
Entropiestrom [kJ/(s K)]
spezifische Entropie [J/(kg K)]
Sättigungsgrad
partieller Sättigungsgrad
absolute Temperatur [K]
kritische Temperatur [K]
normierte Temperatur
Sättigungstemperatur [K]
Temperatur über Eispunkt [◦ C]
innere Energie [J]
molare innere Energie (einer Mischphase) [J/kmol]
spezifische innere Energie [J/kg]
Volumen [m3 ]
reduziertes Volumen [m3 ]
molares Volumen einer Mischphase [m3 /kmol]
partielles molares Volumen einer Komponente i in einer Mischphase
[m3 /kmol]
molares Volumen eines reinen Stoffes i [m3 /kmol]
spezifisches Volumen [m3 /kg]
kritisches spezifisches Volumen [m3 /kg]
normiertes spezifisches Volumen
Geschwindigkeit [m/s]
Massenbeladung [kg i / kg Trägerkomponente]
Mol- bzw. Stoffmengenbeladung [kmol i / kmol Trägerkomponente]
Stoffmengenanteil, Molanteil (Molenbruch) allgemein bzw. Stoffmengenanteil in kondensierter Phase
Stoffmengenanteil, Molanteil (Molenbruch) in der Gasphase
Realgasfaktor
Liste der Formelzeichen
Z
Zi
Z0i
z
zi
extensive Zustandsgröße
partielle molare Zustandsgröße
molare Zustandsgröße eines reinen Stoffes i
Länge, Weg [m]
phasengemittelter Molanteil einer Komponente i
2. Griechische Buchstaben
γi
ζ
η
η
Θ
χ
λ
ν
σ
τ
Φ
Φ
ϕ
ϕ
ϕi
ϕ0i
Ψ
μi
μ0i
ξi
Λ
Aktivitätskoeffizient einer Komponente i
Reaktionslaufzahl [mol]
Wirkungsgrad, Gütegrad
dynamische Viskosität [kg /(m s)]
Debye-Temperatur [K]
Verhältnis der spezifischen Wärmekapazitäten (Isentropenexponent)
Luftverhältnis bei der Verbrennung
kinematische Viskosität [m2 /s]
Dichte [kg/m3 ]
Oberflächenspannung [N/m]
Zeit [s]
Potential
Potentialdifferenz [V]
Lennard-Jones-Potential [J], [Nm]
Winkel
Fugazitätskoeffizient einer Komponente i in einer Mischphase
Fugazitätskoeffizient eines reinen Stoffes i
Dissipationsenergie [J]
chemisches Potential einer Komponente i in einer Mischphase [J/kmol]
chemisches Potential eines reinen Stoffes i [J/kmol]
Massenanteil einer Komponente i in einer Mischphase
molare Schmelzenthalpie [J/kmol]
3. Hochgestellte Indizes
,
∗
I, II, bzw.
(1), (2), (n)
G, L, S
E
Zustände auf Phasengrenzlinien (Siede- bzw. Taulinie)
Referenz ideal verdünnte Lösung
Phasen, Untersysteme allgemein
Phasenindizes (G = Gasphase; L = flüssige Phase; S = feste Phase)
Exzessgröße
4. Tiefgestellte Indizes
i
0i
k
s
Komponente i in einem Gemisch
Komponente i als reiner Stoff
Summationsindex
Sättigungsgröße (Phasengleichgewicht)
XVII
A
Thermodynamik der Gemische
Kapitel 1:
Grundbegriffe
Im Unterschied zu der bisher behandelten Thermodynamik der reinen Stoffe
befasst sich die Thermodynamik der Gemische mit Systemen, die aus mehreren einheitlichen Stoffen bestehen. Jeden der einheitlichen Stoffe bezeichnet man als Komponente. Die zu untersuchenden Systeme bestehen also aus
mehreren Komponenten.
Ein besonders einfaches Beispiel sind Gasgemische. Gase sind stets völlig und in beliebiger Menge miteinander mischbar, wenn man von Zuständen sehr hoher Dichte absieht, bei denen man sich dem flüssigen Zustand
nähert. Flüssigkeiten sind im Gegensatz zu Gasen häufig nur begrenzt ineinander löslich. Gelegentlich trennen sie sich bei größerer Zahl von Komponenten in deutlich voneinander unterscheidbare Schichten verschiedener
Zusammensetzung, die nebeneinander im Gleichgewicht bestehen. Ein Beispiel hierfür sind Gemische aus Propan und Ammoniak. Füllt man beide
Flüssigkeiten etwa bei 6,5 bar in ein Gefäß ein, so schichten sie sich. Das
leichtere Propan (Dichte bei 10 ◦ C: = 0,515 kg/dm3 ) schwimmt auf dem
schwereren Ammoniak (Dichte bei 10 ◦ C: = 0,625 kg/dm3 ). In dem Propan ist nur wenig Ammoniak gelöst und umgekehrt in dem Ammoniak nur
wenig Propan. Das System Propan-Ammoniak besteht somit im thermodynamischen Gleichgewicht aus zwei homogenen Phasen, deren physikalische
Eigenschaften wie Dichte, Zusammensetzung, Brechungsindex, Kompressibilität, spezifische Wärmekapazität u. a. deutlich voneinander verschieden
sind.
Auch feste Stoffe sind häufig aus mehreren verschiedenen einheitlichen
Stoffen zusammengesetzt, die ineinander gelöst sind. Eines der bekanntesten Beispiele sind die homogenen Legierungen. Genau wie Flüssigkeiten
können auch Metalle mehr oder weniger große Mengen von Gasen gelöst
enthalten.
Phasen sind allerdings nicht zwangsläufigerweise homogen. Ein
wesentliches Merkmal der thermischen Trenntechnik, beispielsweise, sind
4
1. Grundbegriffe
Wärme- und Stoffaustauschvorgänge zwischen zwei Phasen, die nicht im
thermodynamischen Gleichgewicht stehen. In den Phasen bilden sich dann
ausgeprägte Profile bestimmter intensiver Zustandsgrößen wie z. B. der Temperatur aus.
Allgemein ist daher der Begriff Phase als Teilbereich eines Systems
zu definieren, an dessen Grenzen sich Dichte, optische Eigenschaften
(Brechungsindex) und gegebenenfalls die Struktur (bei Feststoffen) sprungartig ändern (siehe auch Bd. 1, Kap. 1.4).
In der Thermodynamik der Gemische beschränken wir uns allerdings auf
die Betrachtung homogener Phasen im thermodynamischen Gleichgewicht.
Beim Übergang zu thermischen Trennprozessen mit Phasen, die zueinander im thermodynamischen Nichtgleichgewicht stehen, gilt die für Wärmeund Stofftransportvorgänge fundamentale Annahme eines thermodynamischen Gleichgewichts direkt an der Phasengrenze. Somit ist offensichtlich,
dass die Thermodynamik der Phasengleichgewichte auch bei Nichtgleichgewichtsprozessen eine tragende Rolle spielt.
1.1
Anmerkungen zur Nomenklatur von Mischphasen
Beim Übergang von Einstoff- zu Mehrstoffsystemen ist es zweckmäßig, eine
gegenüber Einstoffsystemen leicht modifizierte Nomenklatur einzuführen,
da bei Mehrstoffsystemen strikt zwischen Reinstoff- und Gemischgrößen zu
unterscheiden ist.
In allen weiteren Ausführungen stehen deshalb die Indizes 0i für
Reinstoffgrößen, insbesondere für molare Reinstoffgrößen, sowie i für die
noch einzuführenden partiellen molaren Gemischgrößen.
Die bisher für spezifische und molare Größen benutzten Symbole werden weiter benutzt. Sie kennzeichnen jetzt die entsprechenden Größen für
die gesamte (homogene) Mischphase. Am Beispiel des Volumens soll dies
verdeutlicht werden. Es gelten die folgenden Bezeichnungen:
V [m3 ]: gesamtes Volumen einer Mischphase.
V̄ [m3 /kmol] = V /N : molares Volumen einer Mischphase, wobei N die
gesamte Stoffmengenzahl aller Komponenten ist.
V0i [m3 /kmol]: molares Volumen des reinen Stoffes i.
Vi [m3 /kmol]: partielles molares Volumen des Stoffes i in einer Mischung.
Die Definition dieser Größe erfolgt später.
Ein wesentlicher Gegenstand der Thermodynamik der Gemische ist die Beschreibung von Gleichgewichten zwischen zwei oder mehreren Phasen.
1.2 Maße für die Zusammensetzung von Mischphasen
5
In Bd. 1 wurde strikt zwischen Zustandsgrößen im Phasengleichgewicht,
d. h. auf den Phasengrenzlinien (Symbole z. B. v , v ) und Zustandsgrößen
im einphasigen Bereich (Symbole z. B. v) unterschieden.
Prinzipiell wäre es richtig, diese Unterscheidung auch bei der Behandlung von Gemischen konsequent fortzuführen. Dies würde allerdings zu einer unnötigen Überfrachtung der verwendeten Symbole führen und wird daher in der einschlägigen Fachliteratur kaum praktiziert.
Daher wird auch in der vorliegenden Darstellung auf eine besondere
Kennzeichnung der Zustandsgrößen auf den Phasengrenzlinien weitgehend
verzichtet.
In den wenigen Fällen, wo dies aber zwingend erforderlich ist, werden
dann die entsprechenden Bezeichnungen verwendet. Dies gilt insbesondere
bei der Behandlung von Prozessen in Teil C und bei der Betrachtung von
Phasenübergängen in Zustandsdiagrammen wie beispielsweise in Kapitel 4.
Die Zustandsgrößen von Phasen werden generell durch die hochgestellten Indizes S (= feste Phase), L (= flüssige Phase) und G (= Gasphase) bezeichnet.
1.2
Maße für die Zusammensetzung von Mischphasen
Zur Beschreibung eines Gemisches müssen die von der Thermodynamik der
Einstoffsysteme her bekannten Variablen um weitere Variablen ergänzt werden, die eine Aussage über die stoffliche Zusammensetzung der Mischphase
erlauben.
Im Prinzip genügt die Angabe der Teilmassen Mi der einzelnen Komponenten bzw. der entsprechenden Teilstoffmengen Ni .
Die Gesamtmasse einer Mischphase setzt sich additiv aus den einzelnen
Massen der K Komponenten zusammen.
Mk 1 .
(1.1)
M = M1 + M2 + M3 + . . . + MK =
k
Gleiches gilt für die Stoffmenge, auch Anzahl der Mole oder Molanzahl genannt.
Nk .
(1.2)
N = N1 + N2 + N3 + . . . + NK =
k
1
Der Buchstabe k unter dem Summenzeichen bedeutet, dass über alle Komponenten k = 1,
2, ..., K zu summieren ist.
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