Prof. Dr. Eckhard Knappe WS 2005/06 FB IV-Volkswirtschaftslehre 4168 Vorlesung mit Übung SAM I Private, staatliche und intermediäre Dienstleistungen Güter, Dienstleistungen, Wissen Mo. 14.00–16.00 Uhr, HS 5 I. DIENSTLEISTUNGEN ALS EIN BESONDERES GUT: 1. Übersicht über die VWL-SAM 2. „Dienstleistungen“ als Güter: Marktgüter, Staatsgüter, intermediäre Güter 3. Dienstleistungen als Inputfaktoren: Arbeit, Unternehmerleistungen und Vorleistungen des Staates 4. Die Drei-Sektoren-Hypothese 4.1 Die Messung des Anteils der Dienstleistungen: am Umsatz, am Absatz, an der Wertschöpfung, am Arbeitseinsatz, am Kapitaleinsatz 4.2 Versteckte Dienstleistungen in der industriellen Produktion und im Haushalt 4.3 Der überproportionale Preisanstieg bei Dienstleistungen: geringes Produktivitätswachstum, Lohnanstieg und Sockelbeträge 4.4 Die Dienstleistungsnachfrage steigt überproportional: geringe Preiselastizität und hohe Einkommenselastizität 4.5 Hat Deutschland eine Dienstleistungslücke? 5. Welche ökonomisch relevanten Besonderheiten weisen Dienstleistungen auf? 5.1 Such-, Erfahrungs- und Vertrauensgüter „Uno-acto-Prinzip“ und das Problem der Konsumentensouveränität 5.2 Nicht-Lagerfähigkeit und Cobweb-Probleme 5.3 Mangelnde Rationalisierbarkeit? 5.4 Das Problem der „Kleinbetriebe“ und adverses Angebotsverhalten 5.5 Spezielle Wettbewerbsformen 5.6 Dienstleistungen im internationalen Handel 6. Ursachen des Strukturwandels und die Auswirkungen auf den tertiären Sektor II. DIE ARBEITSTEILUNG ZWISCHEN PRIVATWIRTSCHAFTLICHEM UND STAATLICHEM ANGEBOT: 1. Markt, Wettbewerb und Allokation der Ressourcen 2. Die implizite Gerechtigkeitsnorm marktwirtschaftlicher Entscheidungen 3. Marktversagen und Staatsversagen 3.1 Marktversagen: Kollektivgüter, externe Effekte, natürliche Monopole, egalitäre Verteilungsziele 3.2 Staatsversagen: Zwang, Undifferenziertheit, Ineffizienz, Arrow-Probleme 3.3 Die Entscheidungsalternative: Allokationseffizienz und Leistungsgerechtigkeit versus Ineffizienz und Egalitätsprinzip? 4. Optimale Aufgabenverteilung zwischen Staat, Markt und Intermediären: Soziale und Neue Soziale Marktwirtschaft III. VERSICHERUNGEN UND BANKEN: Umschichtung von Lebenseinkommen und Sicherung vor Risiken 1. Bedarfsgerechtes Lebenseinkommen und aktuelles Einkommen 1.1 Das „Life-Cycle-Modell“ 1.2 Risikopräferenzen, Risikoaversion 1.3 Bedarf und Einkommen im Zeitverlauf 1.4 Welches „Gut“ liefern Banken? 1.5 Welches „Gut“ liefern Versicherungen? 2. Das Grundmodell der idealtypischen Versicherung 3. Sicherheitspräferenzen und Einkommenspräferenzen 4 "Unfaire" Prämien und preiselastische Versicherungsnachfrage 5. Wie schränkt man den Versicherungsumfang ein? Ausschlüsse, Direktbeteiligungen, Prävention 6. Die Folgen der Versicherungsdeckung: - ex post moral hazard - ex ante moral hazard - Nachfrage und Regulierungsangebot 7. Asymmetrische Informationen: - Informationsvorteile der Versicherung und ihre Folgen: Das "Kleingedruckte" und die Prozeßhäufigkeit - Informationsvorteile der Versicherungsnehmer und ihre Folgen: Adverse Selektion 8. Unversicherbarkeit: Naturkatastrophen, politische Unruhen, Arbeitslosigkeit 9. Sonderbedingungen: Pflichtversicherung in der Kfz-Haftpflicht, altersunabhängiger Beitrag in der PKV, einkommensabhängige Beiträge in der GKV, „Äquivalenzprinzip“ in der GRV, Kostenerstattung und Sachleistungsprinzip das IV. KRANKENVERSICHERUNG UND GESUNDHEITSLEISTUNGEN BEISPIEL INTERMEDIÄRER DIENSTLEISTUNGEN 1. Das deutsche Gesundheitssystem im Überblick 2. Gesetzliche und Private Krankenversicherung als Kern des deutschen Gesundheitssystems 3. Präferenzen der Versicherten versus Präferenzen der Patienten 4. Spezielle Steuerungsverfahren: Budgetierung, Direktbeteiligung 5. Ausgabendämpfungspolitik und zukünftige Herausforderungen 6. „All-Risk-Insurance“ und Integrierte Versorgung 7. Ansätze für Gesundheitssektors 8. eine stärkere Honorar- und ALS Pflegesatzverhandlungen, wettbewerbsorientierte Steuerung des Entwicklung zu einem europäischen Gesundheitsmarkt? V. STAATLICHE DIENSTLEISTUNGEN 1. Was der Staat anbietet: Kollektivgüter und das Gut „Gerechtigkeit“ 2. Von der Dichotomie „Staat versus Markt“ zu alternativen Steuerungsverfahren: Demokratie, Bürokratie, Kollektivverhandlungen, managed competition 3. Demokratie 3.1 Demokratie und Mehrheiten 3.2 Demokratie und Förderalismus 3.3 Begründung demokratischer Ordnungen 3.4 Das Medianwählermodell 3.5 Instabile Verteilungspolitik 3.6 Politische Konjunkturzyklen 4. Bürokratie 5. Kollektivverhandlungen 6. Individualgüter und privates Angebot von Kollektivgütern Literatur Arnold, V.: Theorie der Kollektivgüter, München 1992 Blankart, C.B.: Öffentliche Finanzen in der Demokratie, 3. Aufl., München 1998. Deutscher Bundestag (Hrsg.): Endbericht der Enquete-Kommission „Demographischer Wandel“, Berlin 2002. Frey, B.S.; Kirchgässner, G.: Demokratische Wirtschaftspolitik: Theorie und Anwendung, 3. Aufl., München 2002. Fritsch, M.; Wein, Th.; Ewers, H.-J.: Marktversagen und Wirtschaftspolitik, 6. Aufl., München 2005. Katz, M.L.; Rosen, H.S.: Microeconomics, ab 3. Aufl., Boston u.a. 2001. Klodt, H.: Auf dem Weg in die Dienstleistungsgesellschaft, in: WiSt 6/1995, S. 297-301. Knappe, E.: Einkommensumverteilung in der Demokratie, Freiburg 1980. Knappe, E.: Gleichheit, Leistung und Bedarf, in: Landeszentrale für politische Bildung BadenWürttemberg (Hrsg.): Der Bürger im Staat 12/1979. Knappe, E.; Winkler, A. (Hrsg.): Sozialstaat im Umbruch, Frankfurt u.a. 1997. Knappe, E.; Berthold, N. (Hrsg.): Ökonomische Theorie der Sozialpolitik, Bernhard Külp zum 65. Geburtstag, Heidelberg 1998. Knappe, E. (Hrsg.): Wettbewerb in der Gesetzlichen Krankenversicherung, Gesundheitsökonomische Beiträge, Tagungsband des Gesundheitsökonomischen Ausschusses, 1. Aufl., Baden-Baden 1999. Knappe, E.; Hörter, St.: Effiziente Versorgung, präferenzgerechte Versicherung und gerechte Lastenverteilung in der Krankenversicherung, in: Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, Jg. 51 (2002), H. 1, S. 3-27. Knappe, E.; Rubart, Th.: Auswirkungen des demographischen Wandels – Gesetzliche Pflege- und Krankenversicherung im Vergleich, in: Schmähl, W.; Ulrich, V. (Hrsg.): Soziale Sicherungssysteme und demographische Herausforderungen, Tübingen 2001. Kortendieck, G.: Gesundheitsökonomie und Wirtschaftspolitik, Schriftenreihe des Instituts für Allgemeine Wirtschaftsforschung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg 1993. Külp, B. u.a.: Sektorale Wirtschaftspolitik, Berlin u.a. 1984. Männer, L.: Versicherungsnachfrage - Theorie und Realität, in: Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft 1984, S. 271 ff. Männer, L. (Hrsg.): Langfristige Versicherungsverhältnisse, Ökonomie, Technik, Institutionen, Karlsruhe 1997. In diesem Sammelband die Beiträge von J. Matthias Graf v.d. Schulenburg, S. 21-36; Ulrich Meyer, S. 177-201; Hanns Bauermeister, S. 202-208; Leonhard Männer, S. 209-248. Maleri, R.: Grundlagen der Dienstleistungsproduktion, 3. Aufl., Berlin u.a. 1994. Meißner, W.; Fassing, W.: Wirtschaftsstruktur und Strukturpolitik, München 1989. Müller, Chr.: Der "Schleier des Nichtwissens" und der "Schleier der Unsicherheit", in: WiSt 5/1997, S. 245-247. Ribhegge, H.: Muß eine Demokratie an der Verteilungsfrage scheitern?, in: Albert, H. (Hrsg.): Ökonomisches Denken und soziale Ordnung, Tübingen 1984, S. 155-171. Ribhegge, H.: Sozialpolitik, München 2004. Roppel, U.: Ökonomische Theorie der Bürokratie, Freiburg 1979. Rück, H. R. 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