weiter.vorn 4.10 KOMPAKT - 17 Mehr erkennen Ansprechpartner: Dirk Weiler, [email protected] Aufnahme von einer Infrarotkamera, die mit einem temperaturabhängigen Detektor ausgestattet ist. © Fraunhofer IMS Leuchten schützt vor Plagiaten Ansprechpartner: Dr. rer. nat. Andreas Holländer, [email protected] Von Produktpiraterie sind nicht nur Konsumgüter wie Uhren oder Markenkleidung betroffen. Auch die produzierende Industrie hat mit gefälschten oder qualitativ minderwertigen Materialien zu kämpfen. Spezielle Sicherheitsmerkmale wie Wasserzeichen, Barcodes, RFID-Tags und Hologramme schützen vor Fälschung, Diebstahl und Manipulation. Ein Forscherteam aus vier Fraunhofer-Instituten hat nun ein neuartiges Verfahren entwickelt, das besonders fälschungssicher ist: Sie setzen dem gesamten Material verschiedene fluoreszierende Farbstoffe zu. Auf diese Weise entsteht eine individuelle Kennzeichnung. Dank der geringen Dosierung ist es praktisch unmöglich, Art und Menge der Farbstoffzusätze zu entschlüsseln: Bereits Farbstoffkonzentrationen von wenigen ppb (parts per billion) genügen, um das Material zu markieren. Ein weiterer Vorteil: Der Plagiatschutz kann nicht entfernt werden, denn der Farbstoff ist im gesamten Material des Bauteils verteilt. Das Verfahren ist auch für die Qualitätssicherung effektiv, etwa bei Beschichtungen: Mit Hilfe verschiedener Farbstoffe lassen sich während des Produktionsprozesses sowohl die chemische Zusammensetzung und der Trocknungsgrad als auch die Dicke der Schicht automatisch kontrollieren. Erste Praxistests hat die neue Technik bereits bestanden. Infrarotkameras sehen mehr als das bloße Auge und können beispielsweise den Straßenverkehr sicherer machen. Sie erkennen Objekte, die ungefähr Körpertemperatur haben, denn diese leuchten im fernen infraroten Wellenlängenbereich von zehn Mikrometern von sich aus. Detektoren in der Kamera nehmen diese Wärmestrahlung auf und orten so die Wärmequelle. Jedoch muss der Sensor in der Kamera ständig gekühlt werden, was aufwändig und kostspielig ist. Forschern aus dem FraunhoferInstitut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS in Duisburg ist es gelungen, einen bildgebenden Sensor für den fernen Infrarotbereich herzustellen, der bei Raumtemperatur funktioniert. Herzstück des IRFPA-Sensors (Infrared Focal Plane Array) ist ein Mikrobolometer – ein temperaturabhängiger Detektor, der langwelliges Infrarotlicht absorbiert. Um ein zweidimensionales Bild zu erzeugen, sind mehrere Mikrobolometer auf einem Array zusammengefasst. Nimmt nun der Mikrobolometer Licht von einer Wärmequelle auf, führt das zu einem Temperaturanstieg in seinem Inneren und ändert seinen elektrischen Widerstand. Ein Auslesechip wandelt diesen Widerstandswert dann direkt in ein digitales Signal um. Da Kühlung nicht mehr nötig ist, eröffnen sich noch weitere Anwendungsfelder – zum Beispiel für den Brandschutz. Hier könnten mobile Infrarotkameras versteckte Glutnester aufzuspüren oder Personen im Rauch erkennen. Tumore schneller aufspüren Ansprechpartner: Dr.-Ing Michael Scholles, [email protected] Um Krebs zuverlässig zu diagnostizieren, führen Ärzte meist eine Biopsie inklusive Gewebeuntersuchung durch. Ein mikroskopisches System zur Bilderfassung, montiert in ein Endoskop, soll sich künftig für die In-vivo-Krebsdiagnose einsetzen lassen. Tumore könnten so einfacher entdeckt und behandelt werden. Ermöglichen soll dies ein neu entwickelter Mikroskopkopf, der einen Durchmesser von nur acht Millimetern hat. Er kann Gewebezellen mit einer Größe von nur 10 bis 20 Mikrometern optisch auflösen und darstellen. Die Vision der Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS in Dresden: Der MEMSbasierte Mikroskopkopf, kurz für Micro Electro Mechanical Systems, soll Biopsien aus medizinischer Sicht überflüssig machen. Die Forscher haben die Optik mit einem Mikroscanner-Spiegel kombiniert. Künftig soll der Mikroskopkopf in größeren Stückzahlen automatisiert herstellbar sein und sich dann in Endoskope einbauen lassen. Auch in der technischen Endoskopie könnte das Verfahren eingesetzt werden – etwa zum Darstellen von Hohlräumen in Gebäuden oder um sich einen Einblick über das Innenleben von Motoren und Turbinen zu verschaffen. Die Sendefaser leitet das Laserlicht an den Mikroscanner-Spiegel weiter. Beide werden in die Endoskopspitze montiert. © Fraunhofer IPMS