77 8. Thesen 1. Mit einem Anteil von etwa 3 % aller bösartigen

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8.
Thesen
1. Mit einem Anteil von etwa 3 % aller bösartigen Geschwülste gehört das Nierenzellkarzinom zu den selteneren Karzinomen. Das Nierenzellkarzinom ist mit mehr als
85 % der häufigste primäre Tumor des Nierenparenchyms. Umwelteinflüsse werden
heute bei der Entstehung des Nierenzellkarzinoms als kritische Faktoren
angenommen. Die radikale Tumornephrektomie ist die einzige Therapieform mit
kurativem Ansatz. Die Frage nach Tumornephrektomie besteht in der Beurteilung des
Metastasierungsrisikos.
2. Die Beurteilung der Prognose nach Tumornephrektomie erfolgt durch die Erfassung
der klinischen Stadien, die sich aus den pathohistologischen T-, N-, M- und G-Stadien
ergeben. Der Wert von Tumormarkern wie ICAM-1 und Ki-67 setzte sich aufgrund
der Heterogenität der Tumoren in der klinischen Praxis nicht durch.
3. Ausgeprägte Infiltrate zytotoxischer T-Lymphozyten in den Nierenzellkarzinomen und
ihren Metastasen sowie die klinische Wirksamkeit immunologischer Therapieformen
beim metastasierten Nierenzellkarzinom weisen diesen malignen Tumor als
immunogen aus. MHC-Moleküle sind
entscheidend an der Prägung des
Immunsystems und der Aktivierung spezifischer Abwehrmechanismen beteiligt.
4. In den Studien von KANTOR et al., ONISHI et al. und BAIN et al. wurde eine
Assoziation der HLA-Merkmale mit der Entstehung und Metastasierung von
Nierenzellkarzinomen gezeigt und die Hypothese aufgestellt, dass Gene oder
Genprodukte der MHC-Region an der Pathogenese beteiligt sind. Die Analyse erfolgte
bisher an kleinen oder stark selektierten Patientengruppen.
5. Mit der vorliegenden Arbeit wurde die Verteilung der HLA-Klasse I und –Klasse IIMerkmale in einer relativ großen und unselektierten Gruppe von Nierenzellkarzinompatienten aus dem Raum Sachsen-Anhalt mittels molekulargenetischer Methoden
untersucht. Die HLA-Typisierung erfolgte bei 100 histologisch gesicherten
Nierenzellkarzinompatienten im Vergleich zu 157 gesunden Blutspendern als
Kontrollgruppe.
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6. Die Nachbeobachtung der tumornephrektomierten Patienten erfolgte im Median über
60,2 Monate und ist somit repräsentativ hinsichtlich der Erfassung von Metastasen im
Verlauf. Die Altersverteilung mit einem Median von 62,3 Jahren und die
Geschlechtsverteilung von 2:1 wie Männer zu Frauen entspricht den Angaben in der
Literatur.
7. Der jeweils direkte Zusammenhang zwischen der Zunahme der T- oder G-Stadien
sowie der Zunahme der Metastasierungshäufigkeit konnte nachvollzogen werden.
8. Die Merkmale HLA-DRB1*01 und HLA-DQB1*05 waren mit einem häufigeren
Auftreten von Nierenzellkarzinomen verbunden.
9. Bei Vorliegen des Merkmals HLA-DRB1*01 kommt es nach Tumornephrektomie
seltener zur Fernmetastasierung.
10. Nach einer Tumornephrektomie ist bei Vorliegen des Merkmals HLA-DQB1*05
häufiger mit einer Fernmetastasierung zu rechnen
11. Bei Vorliegen der gekoppelten Merkmale HLA- A*31, HLA-B*35 und HLA-Cw*04
tritt nach Tumornephrektomie eine häufigere Metastasierung auf.
12. Die Merkmale HLA-DRB1*15 und HLA-DQB1*06 waren bei Patienten nach
Tumornephrektomie metastasenprotektiv.
13. Die Merkmale HLA-A*31, -B*35, -Cw*04, -DRB1*01, -DRB1*15, -DQB1*05 und
-DQB1*06
sind
zur
Erstellung
von
Tumornephrektomie geeignet.
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individuellen
Risikoprofilen
nach
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