STUDIERENDEN-ENDBERICHT 2008 /2009 Gastuniversität: University of Cincinnati, Ohio, Vereinigte Staaten von Amerika Aufenthaltsdauer: von 14. September 2008 bis 13. Juni 2009 Abb.: Mainstreet at UC (University of Cincinnati) 1. Stadt, Land und Leute Die Stadt, in der ich neun Monate gelebt habe, liegt ganz im Süden von Ohio und reicht bis in die benachbarten Bundesstaaten Kentucky und Indiana. Cincinnati oder auch genannt die „Königin des Westens“ hat in etwa 300.000 EinwohnerInnen, wobei im Großraum ungefähr zwei Millionen EinwohnerInnen leben. Für amerikanische Verhältnisse gilt „Cincy“ jedoch als eine etwas kleinere Stadt. Das Land ist uuunglaublich groß!!! Du realisierst Amerikas wahre Größe erst, wenn du einmal selbst dort warst oder für einige Zeit dort gelebt hast. Alles ist hier riesig … Gebäude, Autos, Inventar, Parks, Städte, Mahlzeiten, sogar die Leute selbst. Der Kontinent Nordamerika ist so unbeschreiblich groß, dass du z.B. von Cincinnati nach Las Vegas mit dem Flugzeug mind. 5 Stunden fliegst oder beispielsweise von Cincy nach Washington, D.C. 10 Stunden mit dem Auto fährst. Allerdings sind lange Strecken mit dem Auto zu bewältigen für die AmerikanerInnen ein Klax. Ganz Amerika fährt Auto! „Drive-In and Drive Thru“ heißt die Devise. Die AmerikanerInnen leben ja schon fast zum Teil in Ihren heiß geliebten Trucks und Vans. Sogar die Industrie hat sich auf Ihre mobile Lebensweise eingestellt mit den unzähligen Drive-In-Kinos und Drive-Thru-Schnellrestaurants. Die Leute in Nordamerika sind im Verhältnis zu Österreich sehr gastfreundlich und wollen dir in jeder bedenklichen Situation weiterhelfen. Sie sind wirklich sehr offen für andere Kulturen und Völker. Es wird hier sogar als sehr positiv angesehen, wenn du aus einer anderen Kultur kommst, eine andere Sprache sprichst oder ausländische Wurzeln in deiner Familie hast. 2. Soziale Integration Das Auslandsbüro an der University of Cincinnati (am College of Business genauer gesagt) ist wirklich sehr an den „international students“ interessiert. Die Korrespondentin für International Programs Ms. Brewsaugh Lora ist mit Abstand die hilfreichste Person in diesem Büro. Sie hilft den internationalen StudentenInnen auf Schritt und Tritt weiter, sie kümmert sich zum die Zuteilung von „Buddies“, gibt Ratschläge für Unterkunft und geht sogar mit dir Möbel einkaufen, wenn es nötig ist. Ein so genanntes BuddyProgram teilt den internationalen Studierenden eine(n) amerikanische(n) StudentIn zu, der/die den Neulingen die Universität, die Stadt oder die Umgebung zeigt. An der offiziellen Orientation der UC hast du die Möglichkeit, an diversen Veranstaltungen wie „International Coffeehour“, eine Stadtrundfahrt, das Eröffnungsspiel im Football etc. teilzunehmen, um so deine ersten Kontakte zu knüpfen. Ebenfalls wird vom InternationalStudyAbroad-Büro ein Friendshipprogram angeboten, bei diesem die Frischlinge mit amerikanischen Familien „gematchet“ werden. Meine Erfahrung mit diesem Friendshipprogram war eher enttäuschend als hilfreich. Ich, persönlich, würde jedem sehr empfehlen, Gebrauch von den obrigen und einmaligen Chancen zu machen und sich auch bei verschiedenen Studentengruppen anzumelden. Das „Student Activities Board“ bietet über 200 Studentengruppen an, die sich laufend treffen und Events planen. Ich war beispielsweise Mitglied in sieben verschiedenen Gruppen, hatte meine eigene Radioshow, hab Reiten gelernt, bin am CCM (College of Conservatory Music) tanzen gewesen und war an der Planung diverser Trips nach Chicago bzw. nach Washington, D.C. oder Tanzabende für und mit StudentenInnen beteiligt. 3. Unterkunft Viele StudentenInnen von der JKU Linz entscheiden sich speziell für Cincinnati für eine Wohnung in der Nähe des Campus. Ich wohne aber in einem neuen Studentenheim, dem Stratford Heights, das erst kürzlich erbaut wurde. Im Vergleich zu Österreich sind die Studentenheime viel zu überteuert, dennoch liegt es beispielsweise sehr, sehr nahe am Campus, eigentlich fast direkt am Campus und ist in einer sehr ansprechenden Gegend angesiedelt. Das Stratford Heights hat viele, einzelne RetailHäuser, was so viel heißt wie Einzelhäuser, die nur von 20-30 StudentenInnen bewohnt werden. Angefangt vom International Student House über das Valentine House bis hin zum Center of Community Engagement findest du hier alles. Ich würde jedem/jeder dieses Studentenheim wärmstens empfehlen, weil es dort einfach am sichersten ist und du so viele Kontakte knüpfen kannst. Cincinnati weist - wie fast jede größere US-Stadt - eine hohe Kriminalitätsrate auf. Wohngegenden in Richtung Stratford Ave, Digby Ave oder auch Ludow Ave. zählen zu sehr guten. Nähere Infos kannst du unter http://www.stratfordheights.com/ nachlesen. Abb.: „Stratford Heigths by night“ 4. Kosten Ein Auslandsaufenthalt in diesem Zeitrahmen ist natürlich sehr kostenintensiv. Das solltest du vorher bedenken! Da speziell am Anfang mehr Kosten anfallen (sei es unerwartete oder Kosten für Möbel, Radio, TV, Lebensmittel), plane für den Beginn etwas mehr ein. Metro (=öffentliches Verkehrsmittel): steht den UC-StudentenInnen pro quarter um 10 Dollar zur Verfügung. Alles was du dafür brauchst, ist dich online anzumelden und du bekommst deine Fahrkarte, die 10 Wochen lang gilt und dich durch ganz Cincy bringt. Busse kommen leider immer verspätet. Die Busfahrt selber dauert meist total lang, weil alles in den Staaten sooo weit weg ist. Einmal hab ich zwei Stunden gebraucht, um in eine Shopping Mall zu kommen. Deshalb empfehle ich, dass du dir ein Auto anschaffst. Da ich keines hier zur Verfügung habe, ist einiges schwerer zu erledigen (Besorgung von Lebensmittel, Transport zum Flughafen, etc.). Viele Einkaufszentren und Vergnügungsparks wie z.B. „Kings Island“ sind in den Suburbs angesiedelt. Schulbücher: Versuch deine Bücher schon im Vorhinein im Internet über www.half.com, www.amazon.com oder www.ebay.com zu bestellen. Hier kannst du dieselben Bücher günstiger erwerben und sparst dir damit viel Geld. Die meisten Unterrichtsmaterialen sind hier nämlich unverschämt teuer. Ich hatte Glück und hab mir einige meiner Bücher von amerikanischen StudentenInnen ausgeborgt, die ich schon in Linz kennen lernen durfte. Handy: Am Tag der Orientation wird UCmobile und Cincinnatibell vorgestellt – die amerikanischen Handyanbieter. Ich zahle $39,99 im Monat (plus tax) und kann unbegrenzt in alle Netze innerhalb der USA telefonieren und so viele SMS schreiben, wie ich möchte. Das ist total praktisch, weil ich so Kontakte zu meinen amerikanischen FreundenInnen besser pflegen kann als über Facebook.com. Allerdings bin ich mir sicher, dass du mit ein wenig Recherche günstigere Handytarife finden kannst. Reisen: Reisen kostet viel Geld und Zeit! Angefangt vom Hotel über Transport, Essen, Eintritte, und so weiter. Deshalb organisieren manche Studentengruppen auch Trips zu nahegelegenen Städten. Da solltest du dich im Vorfeld erkundigen. Auch mit internationalen StudentenInnen zu reisen ist immer sehr lustig. Während meines Auslandsjahres war ich 2x in New York, 2x in Chicago, Pittsburgh, Washington, D.C., Las Vegas, San Francisco, Santa Barbara, Los Angeles, Miami & Key West, Toronto und den Niagara Falls. Ein Jahr voller spannender Reisen, das ich nie in meinem Leben vergessen werde. Eine unbeschreibliche Erfahrung – so ein Auslandsaufenthalt!! Lebensmittel: Lebensmittel aus ökologischem Anbau sind wirklich im Vergleich zu Fertiggerichten und Aufwärmprodukten sehr teuer. Obst und Gemüse schmecken sehr lecker und sind in etwa gleichteuer/-günstig wie in Österreich. Auffallend ist, dass die AmerikanerInnen nichts kochen können und wollen. Darum ist Ausgehen, um zu dinieren, sehr beliebt. Da die Portionen viel zu groß sind, nimmt sich fast jeder die Hälfte in einer so genannten „Doggybag“ mit nachhause. Das ist in den USA ganz normal und kein(e) KellnerIn ist einem böse für diese ungewöhnliche Manier! Aja, Trinkgeld gibt man in der Regel zwischen 11 % (bei mäßiger Bedienung) und 19% (bei sehr zufriedenstellender Bedienung). Ausgaben im Rahmen des Auslandsaufenthaltes (in €): Monatliche Gesamtausgabe (inkl. Quartier): 780 € davon Unterbringung: 561 € pro Monat davon Verpflegung: 120 € pro Monat davon erforderliche Auslandskranken- 60 € pro Monat /Unfallversicherung (freiwillig!) davon Sonstiges: Handy 39 € pro Monat Nicht monatlich anfallende Kosten: medizinische Vorsorge, Krankenversicherung: 336 € pro quarter Visum: 200 € einmalig Reisekosten für einmalige An- u. Abreise: 2 x 900 € Einschreibegebühr(en) für das Studentenheim: 193 € Sonstiges Erwähnenswertes: - FitnessStudio „RecCenter-Membership“ - Kosten für Schulbücher - Kosten für günstige InternationalCalls 5. 30 € pro quarter 50–150 € pro quarter 13 € gelegentlich Sonstiges (Visum, Versicherung, etc.) Amerika hat ganz strenge Einreisebestimmungen. Darum musst du dir in Wien auf der amerikanischen Botschaft ein J-1-Visum besorgen. Du darfst mit diesem nach Ende des Studiums noch einen Monat lang in den Staaten bleiben, z.B. um zu reisen bzw. um das Land zu erkunden. Rechne ein bis zwei Monate im Vorhinein ein, um dir einen Termin auszumachen. Der Anruf ist sehr teuer, darum ein Tipp: Überlege dir deine Fragen vorher! In Punkto Versicherung schreibt die University of Cincinnati eine verpflichtende Krankenversicherung für international Students vor. Sie kostet pro quarter US-$ 434. Das ist zwar sehr teuer, aber sie schützt dich während deines gesamten Aufenthalts dort, sogar über die Winterferien. Ich, persönlich, habe mir noch eine Zusatzversicherung von der Wiener Städtischen geleistet, um alle Eventualitäten auszuschalten. Diese kostet leider zusätzlich 60 € im Monat. Sie wäre aber eigentlich nicht notwendig und würde ich jetzt auch keinem StudentenIn unbedingt ans Herz legen, der/die sich für die University of Cincinnati interessiert. Die UCHealthInsurance ist ausreichend und du kannst dir Medikamente gratis von der Krankenstation direkt am Campus holen. Ebenfalls kannst du auch, falls du krank wirst, zum DoktorIn auf der Uni schauen. Sie betreuen dich und behandeln dich, alles inklusive. Um auf Nummer sicher zu gehen: Nimm Dir einen großen Vorrat an Medikamenten mit! US-amerikanische Medizin ist wiederum anders und wirkt auf unseren Körper anders ein, als wir annehmen. Beim Check-In der Universität hast du einen TuberkuloseTest zu absolvieren. Die ÄrzteInnen impfen dich dreimal, in der Woche einmal, und überprüfen so deine Werte. Das machen sie mit allen internationalen StudentenInnen, also nicht schrecken lassen! 6. Beschreibung der Gastuniversität Unbeschreiblich! Wenn du das nicht selbst gesehen hast, dann kannst du dir das gar nicht vorstellen. Wer nicht dort war, hat keine Ahnung! Unglaublich imposanter, rieeeesiger Campus, ein sehr großes Footballstadium, ein Baseballstadium, ein Fußballspielplatz, mehrere Tennisplätze, ein Kino, drei Mensen, fünf Studentenheime (viel größer als das Raabheim), ein unglaublich tolles Fitnesscenter mit drei SwimmingPools, einem speziellen Massagebereich und faszinierend vielen Fitnessgeräten, Kletterwände, eine Radiostation, ein Supermarkt, mehrere Schnellrestaurants, ein großer Buch-Elektroladen, eigene Shuttlebusse für den Campus, die dich von A nach B bringen, und das meiste für StudentenInnen gratis! Aus meiner Sicht ist das Campusleben eines der faszinierendsten Dinge des Studiums, die dir das Studieren schmackhaft macht. Meistens sind so viele Aktivitäten und Events an einem Abend, das du gar nicht weißt, auf welches du zuerst gehen solltest bzw. was du machen sollst. Abb.: Eröffnungsspiel der Footballsaison (pures Entertainment!) Abb.: RecCenter (Fitnessbereich) und Aquatics Pool Die meiste Zeit wirst du höchstwahrscheinlich im College of Business verbringen, weil dort alle wirtschaftlichen Kurse gehalten werden. Allerdings hatte ich z.B. meinen Spanischunterricht in anderen Gebäuden (Zimmerhall, RievschlHall). Versuch viele, unterschiedliche Kurse in diversen Locations zu nehmen. Du bekommst viel mehr zu sehen und lernst die unterschiedlichsten Leute kennen. Ich habe beispielsweise auch Stunden am weltberühmten College of Conservatory Music, dessen AbsolventenInnen am Broadway in NewYork auftreten, genommen. Das DAAP, College of Design, Art, Architecture and Planning, ist eines meiner Lieblingscollege, da die StudentenInnen total zugänglich sind und sich immer über internationale StudentenInnen freuen. 7. Anmelde- und Einschreibformalitäten Erst mal den ganzen Berg an Formularen in Österreich bewältigt, ist der Großteil schon geschafft. Lass‘ dich nicht von diesen Anmelde- bzw. Einschreibformalitäten abschrecken. Wenn du einmal vor Ort an deiner neuen Uni bist, geht alles von alleine. An der University of Cincinnati musst du dich über die Internetplattform „OneStop“ für die Kurse anmelden. (http://www.onestop.uc.edu) Sie ist zu vergleichen mit unserem Kusss-System. 8. Studienjahreinteilung Die meisten Studienjahre in den USA, wie z.B. Ohio, sind unterteilt in drei „quarter“. Ein quarter besteht aus 10 Wochen, wobei in der 5. Woche meist die midterm exams stattfinden und in der letzten die finals. Orientierung: Vorbereitender Sprachkurs: Beginn/Ende LV-Zeit 1. Semester/Term: 16 September 2008 keiner 24 September – 13 Dezember 2008 Beginn/Ende LV-Zeit 2. Semester/Term: 05 Jänner – 21 März 2009 Beginn/Ende LV-Zeit 3. Term: 30 März – 13 Juni 2009 Von obigen Daten abweichende Prüfungszeiten: Final exams sind immer Ein quarter = 10 Wochen entweder in der 10. oder 11. Woche eines quarters Ferien: 13 Dez. – 04 Jänner 09 22 – 29 März 2009 Amerikanische Feiertage: USA hat ganz wenig 11 Nov. 08 Feriertage bzw. Ferien. Die Leute sind sehr 20 Nov. 08 arbeitsorientiert. Ein Beispiel: der Durchschnitt der 14 Jän. 09 Beschäftigten hat nur 2 – 3 Wochen Urlaub im 25 Mai 09 Jahr. 9. Einführungswoche bzw. –veranstaltungen Es gibt eine Orientierung, die vom International Office ausgeht. Diese hat bei mir einen Tag lang gedauert (angeblich wurde es geändert auf einen halben Tag). Zusätzlich gibt es auch noch eine kurze Orientierung, die das College of Business organisiert. Diese Orientierungslehrveranstaltungen werden für alle AuslandsstudentenInnen in der ersten Studienwoche gehalten. Die MitarbeiterInnen vom International Office stellen wichtige Informationen, Regelungen, die man am Campus bzw. in der Stadt einhalten sollte, diverse, organisatorische Abläufe und wichtige Infos zum Thema Visum vor. Auch die ehemalige Rektorin Dr. Nancy Zimpher (UC hat nun eine(n) neue(n) RektorIn?!!) hat sich persönlich vorgestellt und mich sogar einmal in ihrem Büro willkommen geheißen. Abb.: mit der ehemaligen Rektorin Dr. Nancy Zimpher An die Orientierungslehrveranstaltung denk ich gerne zurück, weil wir sogar Spiele gemacht haben, um uns näher kennen zu lernen. Vergünstigte Tickets für zahlreiche Freizeitaktivitäten, wie z.B. eine Stadtrundfahrt, ein Footballgame, eine Movienight wurden angeboten, um sich so mit der neuen Universität und deren Leuten vertraut zu machen beziehungsweise andere StudentenInnen kennen zu lernen. 10. Kursangebot und besuchte Kurse (kurze Beschreibung und evtl. Bewertung) Das Kursangebot an dieser Universität ist gigantisch. Es gibt so viel zu erkunden, so viel Interessantes und so vieles, dass die JKU nicht anbieten könnte. Am liebsten hätte ich alles einmal ausprobiert! Da die meisten von uns, „JKUlern“, Wirtschaftswissenschaften studieren, liegt der Schwerpunkt auf wirtschaftlichen Fächern. Dennoch besteht die Möglichkeit, Kurse an anderen Colleges zu belegen (zwecks Interesses, Freizeitbeschäftigung oder auch zur Anrechnung). Wenn es nur irgendwie geht, schau, dass du Kurse auch außerhalb dem College of Business bekommst. Und verbrauche alle deine Credithours! D.h. du kannst offiziell bis zu max. 18 credithours für deine Kurse aufbrauchen. Falls du aber Kurse im Ausmaß von 15 oder 16 credits machst, überleg dir, ob du noch in einen oder zwei andere Kurse gehen möchtest, die dir nicht angerechnet werden (wie z.B. einen Tanzkurs, einen Malkurs oder Kochkurs). Ich bin gerade mitten im Wiwi-Studium, im dritten Jahr, und kann mir zum Glück total viel anrechnen lassen. Insgesamt belege ich in diesem Auslandsjahr 12 Kurse, d.h. pro quarter besuche ich vier Kurse, die allerdings so viel zählen, als würde ich 24 Kurse im Jahr absolvieren. Ein Kurs wird mit 3 oder 4 credithours gewichtet. Die BusinessKurse am College of Business haben seit 2008 alle 4 credithours. In den ersten beiden quartern habe ich 15credithours verbraucht und im letzten habe ich 16 credithours benötigt. Ich habe aber zusätzlich „Audit“Kurse (d.h. ich kann teilnehmen, bekomme aber keine Note) gemacht. Diese waren z.B. Modern Dance Techniques im CCM, Weight Control oder Group Health Fitness. Im „fall quarter“ (dem ersten von drei) habe ich folgende Kurse absolviert: 1)08A_15SPAN251002: (08A) COMP AND CONV (002) Composición y Conversation SPANISCH (3 credit hours) It is a course taught in Spanish. We did Grammar review, writing and speaking practice. The sequence is a prereq. to courses at 300 level every Monday, Wednesday and Friday for 50 minutes. Ein toller Kurs mit einer sehr, sehr lieben Professorin aus Argentinien. Obwohl du immer etwas für die nächste Lehrstunde vorzubereiten hast, ist der Kurs halb so wild wie er am Anfang scheint. Ganz toll finde ich, dass wir in diesem Kurs über Kunst in Lateinamerika gelernt haben und berühmte Gemälde von mexikanischen Künstlern durch besprochen haben. 2) 08A_22INTB380901: (08A) GLOBAL BUS ENV (901) Global Business Environment (4 credit hours) Introductory course in international business. Provides an overview of financial, economic, marketing, management, accounting and operations issues related to doing business in a global environment. Also covers trade policy and international institutions involved in global business. Ein etwas anspruchsvollerer Kurs mit einer Professorin aus Indien (du merkst schon: hier in den Staaten ist alles Multikulti). Du lernst wirklich viel über das gegenwärtige, globale Marketing und über verschiedene Managementstrategien in Zusammenhang mit Globalisierung und Internationalisierung. Die Professorin hat uns im Vergleich zu anderen Kursen viel abverlangt. Was ich persönlich sehr interessant fand, war, alle Länder der Welt nochmals auswendig lernen zu müssen. 3) 08A_22INTB571001: (08A) INTERNATIONAL MKTG (001) International Marketing (4 credit hours) Marketing in the global marketplace. Effects of culture on marketing decision making. Ein super Kurs mit einem ganz netten Professor aus Griechenland. Ein sehr engagierter Lehrer, der etwas von seinem Tun versteht. Mir gefiel ganz besonders, dass wir Live-Videokonferenzen mit Finnland hatten. Weiters hatten wir einige Gruppenarbeiten, mussten uns selbstständig Cases durchlesen und im Unterricht dazu Stellung nehmen. 4) 08A_22MGMT401001: (08A) LDSHP & PERS DVLPT (001) Leadership and Personal Development (4 credit hours) Course designed to assist students to both explore concepts of leadership as well as to assess and develop their own skills. Ein interessanter Kurs, bei diesem man hauptsächlich beschäftigt ist, die eigenen Führungsqualitäten zu erforschen und „leadership rolls“ zu entwerfen, um die Persönlichkeit in Hinblick auf Führung zu stärken. In diesem Kurs habe ich ein paar Papers schreiben müssen und wir wurden fast jede Woche zu einem Kapitel im Buch abgefragt. Die Professorin Dr. Masterson war auch ausgesprochen freundlich. Im „winter quarter“ (dem zweiten) habe ich folgende Kurse absolviert: 1) 08A_22INTB525: (08A) INT ACCT & FIN MGMT (001): International Accounting and Financial Management (4 credits) Identify and explain accounting and financial controls necessary to be an effective global manager. Ein sehr, sehr netter amerikanischer Professor (Mr. Taylor Keith). Jede Stunde ist ein Assignment, also eine Hausübung abzugeben. Das tolle daran: es wird in Gruppen gearbeitet. Das Final exam war auch okay. 2) 08A_22INTB530: (08A) MGMT OF CULT DIFFER (001): Management of Cultural Differences (4 credits) Students will do extensive reading and review of the literature on managing multi-cultural environments. Students will present analyses of cross-cultural management issues; assessments of business practices in other cultures; and development of cross cultural training principles. Diesen Kurs habe ich beim Herrn Prof. Dr. Gales absolviert. Er ist auch ein sehr freundlicher, engagierter Lehrer. Ich habe den Kurs zusammen mit Graduates belegt, d.h. mit jenen StudentenInnen, die bereits den MBA machen. Der Kurs war sehr, sehr zeitintensiv, weil wir viel Literatur von der Harvard Business School zu lesen hatten. Im Normalfall müssen aber die Linzer StudentenInnen den Kurs im Undergraduate-Level belegen. 3) 15SPAN251002: (08A) COMP AND CONV 2 (002): Composición y Conversation SPANISCH (3 credit hours) La profesora de mi clase español es Señiora Kowalski Cristina. Ella es la profesora misma que ha dado clases antes y muy, muy simpatica. Tuvimos que escribir dos examenes, seís pruebas, cinco diaríos, dos composiciones y muchas presentaciones pequeñas. Pero es muy facil si estudias. 4) 08A_22MKTG480 MARKETING RESEARCH (001): (4 credits) Methods of gathering, analyzing and reporting of information used to solve marketing management problems. Marketing-Kurse waren mit Abstand die schwersten, die ich an der UC belegte. Marketing Research war für mich nicht gerade ein einfacher Kurs – trotz Büffelei. Wichtig: Es kommt auch immer auf den Professor drauf an, wie er seine Exams gestaltet. Ich hatte Dr. Fritz Russ, der sein midterm so aufbaute, dass 30% Theorie geprüft wurde und der Rest nur Fragen über die Assignments waren. Im „spring quarter“ (dem letzten) habe ich folgende Kurse absolviert: 1) 08A_22MKTG572 BUSINESS MARKETING (001): (4 credits) Business-to-Business Marketing Discusses the marketing of goods and services to businesses, governments, institutions and nonprofit organizations for use in producing consumer goods and services. Focus is given to the special character of the business market and the interfacing between the buyer's and the seller's organization. Anfangs härter als man denkt. Wir hatten in diesem Kurs drei exams, die allesamt schaffbar sind. Die Prüfungsvorlagen helfen Dir Dich auf den jeweiligen Test vorzubereiten. Wiederum muss man hier in Gruppen arbeiten und einen Case präsentieren, einen anderen „for statement“ und einen „against statement“ debattieren. Nicht zu vergessen: Case study written report, attendance und class participation fließen in die Note mit ein – ein Prinzip, das in vielen Kursen Gang und Gebe ist! 2) 08A_22MKTG MARKETING STRATEGY (001): (4 credits) Mit Abstand der schwerste Kurs, den ich in Amerika belegt habe. Er war sooo zeitintensiv und aufwendig. Noch hinzu kam, dass der Professor aus Spanien, Dr. Arroniz, wirklich sehr streng ist. Er benotet auch streng und gibt sehr schwere Exams. Ich bin wirklich froh, dass ich diesen Kurs hinter mir habe. Vor jeder Session mussten wir einen Case, der mind. 10-20, wenn nicht 30 Seiten lang war, gelesen haben. Dr. Arroniz gab im quarter 4 Überraschungstests. Die Lecture war so aufgebaut, dass er eine Stunde lang vortrug und dann die case discussion gehalten wurde. Bei dieser konnte man sich Mitarbeitspunkte holen. Ohne diese war es schwer, den Kurs zu schaffen. Die Präsentationen am Ende des quarters waren lustig, aber die meisten Studis waren unter Zeitdruck. Wir hatten einen short case report, einen case report und eine Präsentation abzugeben innerhalb einer Woche. Was ich total ärgerlich fand: Einmal konnte ich krankheitsbedingt nicht in die LVA gehen und Dr. Arroniz gab glei zwei quizzes, die ich nicht wiederholen durfte. 3) 08A_22INTB535 VIRTUAL TEAMS (001): Managing Cross-Cutlural Virtual Teams (4 credits) Ein sehr interessanter Kurs mit Professor Dr. Gales. In diesem Kurs wurden die US-StudentenInnen mit Austauschstudis, die gerade an der JKU waren und Linzer StudentenInnen, gepaart. Mithilfe der Bildung von Virtual Teams mussten wir Gruppenarbeiten abgeben und selbständig koordinieren, was wer bis wann macht. Ich habe sehr viel gelehrt in diesem Kurs, bei welchem auch Professor Dr. Glaser assistierte. Weiters bin ich mir sicher, dass mir dieser Kurs später im Berufsleben weiterhelfen kann. 4) 08A_22INTB450 INT MGMT (001): International Management (4 credits) So ein netter, herausragender Professor. Ich denke, dieser war mein Lieblingsprofessor an der UC. Professor Jie Li aus China war sehr fleißig und engagiert. Er war immer interessiert, was wir, Studierenden, von seinen Lehrmethoden halten und hat sogar unter dem quarter seine Strategie auf Basis der Feedbackbögen, die er uns ausfüllen ließ, geändert. Die sechs quizzes, die angekündigt am Anfang der Stunde abgehalten wurden, waren leicht. Du musst halt das Kapitel zuvor gelesen haben und vorbereitet in die Stunde kommen. Die zwei Exams waren auch ganz fair. Den Lehrinhalt hab ich persönlich total interessant gefunden. Es war auch immer sehr spannend, Eindrücke von China über die Wirtschaft, Kultur und Sitten aus der Sicht des Professors erzählt und erklärt zu bekommen. 11. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, „study workload“ pro Semester An der University of Cincinnati ist ein ganz anderes System, was den Unterricht und die Lehrmethoden angeht, vorherrschend. Du hast um einiges mehr Arbeiten, Projekte, Kurztests, Zwischentests oder Essays. Aber alles halb so wild! Diese Papers sind dann schon Teil deiner Note und du hast dann schon das meiste geschafft. Also lass dich von dem Syllabus nicht abschrecken! Die Prüfungen sind – aus meiner Sicht – viel leichter als die der JKU, dafür musst du halt immer mitlernen und ambitioniert sein, dich auf die nächste Stunde vorzubereiten. Ein lieber Freund von mir aus Frankreich sagte mal: „If you work, you will succeed, even if the work is not good enough.” Das heißt, die Bemühungen und das Engagement stehen im Vordergrund. 12. Benotungssystem Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass sich die Noten aus mehreren Arbeiten und Klausuren zusammensetzen. D.h. du hast nicht eine einzige Prüfung, von der alles abhängt, sondern Gruppenarbeiten und Aufsätze werden bewertet und am Ende aufsummiert. Punktesammelsystem ermittelt sich deine Note. Die Noten reichen von: A Excellent … … … Sehr gut AB+ Good … … … Gut B Befriedigend BC Genügend F Failed … … … Nicht bestanden Keine Sorge ein F hat fast noch keiner gekriegt! Über dieses 13. Akademische Beratung/Betreuung Angefangt von den ProfessorenInnen an der Universität bis hin zu den Austauschkorrespondentinnen; hier ist jeder gewillt, den AustauschstudentenInnen zu helfen. Sie haben ein offenes Ohr für deine Problemchen. Es ist außerordentlich bemerkenswert, dass Ms. Brewsaugh für einen immer da ist. Sie ist eine großartige Hilfe – immer und zu jeder Zeit! Ich bin wirklich dankbar, dass meine Gastuni mir eine so nette Advisorin zugeteilt hat. Die AuslandsstudentenInnen haben großes Glück mit ihr und es ist eine Freude, mit Ms. Brewsaugh zusammenzuarbeiten. Leider ist sie nach Seattle gezogen. Ihren Posten erhält jetzt ein(e) andere, aber ich bin mir sicher, diese Person wird genauso unterstützend sein. Auch mit den LehrernInnen kannst du reden, falls du Schwierigkeiten in einem ihrer Kurse hast. Und das ist nicht nur so dahin gesagt! Sie sind ganz informell und freuen sich sogar, wenn sie konstruktives Feedback von ihren StudentenInnen bekommen. Eine Eigenschaft, die uns, EuropäerInnen, vielleicht auch gut tun würde?! 14. Resümee Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben sooo vieles erlebt und gesehen wie in diesem Jahr! Mir sind so viel positive Dinge passiert, die ich sonst, wenn ich zuhause in Österreich geblieben wäre, nicht erfahren hätte können. Du siehst alles aus einer ganz, neuen Perspektive. Du merkst endlich, wie global die Erde ist! Wie unterschiedlich die Menschen sein können. Du lernst andere Kulturen zu verstehen, nicht nur jene in den USA. Du hast am Ende deiner Reise Freundschaften auf der ganzen Welt. Eines steht fest, so ein Auslandsjahr nimmt gravierenden Einfluss auf dein Leben. Deine Persönlichkeit und dein Charakter verändern sich, weil du dich auf eine für dich neue Umwelt einstellen wirst. Am Ende stellt sich heraus, dass so ein Auslandsjahr nur Vorteile für einen hat, sowohl charakterlich, als auch karrieretechnisch. Mit Sicherheit verändert sich deine Heimatstadt ein wenig, während du weg bist. Aber es wird alles Großteils beim Gewohnten bleiben… but YOU, YOU will never be the same! 15. Tipps und was du sonst noch unbedingt wissen solltest Mach so viele Reisen, wie du nur kannst! Behalte dabei natürlich immer deine Kosten im Überblick, aber es ist ganz wichtig, so viele Eindrücke wie nur möglich zu sammeln. Nimm alles Positive für dich mit und sei offen für Neues und Veränderungen. Die AmerikanerInnen sind – würd ich meinen – in Vielem flexibler und sehen die Dinge nicht so eng wie wir, EuropäerInnen. Auch wenn es manchmal schwer ist, zieh es durch und mach dein Ding! Aller Anfang ist schwer, zumindest war es meiner. Im Nachhinein wird sich alles lohnen und du wirst zurückblicken und dir denken: Das habe ich geschafft! Ein Auslandsaufenthalt in diesem Ausmaß hat nur Vorteile für dich. Du beherrschst fast perfekt Englisch, bekommst einen ganz anderen Blickwinkel und bist definitiv deinen StudienkollegenInnen um einiges voraus, was sich positiv auf deine Berufskarriere auswirkt. Zum krönenden Abschluss möchte ich hinzufügen: Alleine, dass du diesen Bericht hier liest, zeigt, dass du Interesse an einem Auslandsstudium hast und sicher der/die Richtige für diese grandiose University of Cincinnati bist. Du bist fast schon mit einem Fuß in den Vereinigten Staaten von Amerika. CONGRATULATIONS!