Häufige Fragen zur Schweinegrippe, Stand 9.11.09

Werbung
Häufige Fragen zur Schweinegrippe, Stand 9.11.09,
Quelle: Gesundheitsamt Bielefeld, Dr. Schmid
Die wichtigsten Fragen der RKI-Seite
http://www.rki.de/cln_171/nn_200120/DE/Content/Infekt/Impfen/FAQ/InfluenzaSaison
alPandemisch/faq__ges.html sind eingearbeitet.
1. Wie lange muss ein Erkrankter zuhause bleiben?
Solange er/sie Fieber hat + 1 Tag. Ausnahme: Gesundheitsarbeiter und Personen,
die engen Kontakt mit vulnerablen Personen haben (7 Tage).
2. Muss ich jeden Verdachtsfall durch Test untersuchen?
Nicht unbedingt, fragen Sie Ihren Arzt.
3. Wie lange ist die Inkubationszeit/Wie lange kann es dauern, bis ich nach
einem engen Kontakt mit einem Kranken selbst krank werde?
1-2, maximal 4 Tage.
4. Wie lange kann ich bei Erkrankung andere anstecken?
Normalerweise bis zu 7 Tagen, bei Kindern unter 10 Jahren kann diese Zeit auch 10
Tage betragen.
5. Soll ich mich impfen lassen?
Die Impfung wird allen empfohlen; Gesundheitsarbeitern, chronisch Kranken und
Schwangeren sowie Kindern wird die Impfung besonders nahegelegt. Solange
genügend Impfstoff da ist, gibt es keine Bevorzugung bestimmter Personengruppen.
6. Muss bei jedem Verdacht auf Schweinegrippe ein Test gemacht werden?
Nein. Der behandelnde Arzt entscheidet darüber. Insbesondere wenn es in der
Umgebung nachgewiesene Schweinegrippefälle gibt, muss nicht jeder neu erkrankte
getestet werden.
7. Kann ich als Marcumarpatient mit Pandemrix geimpft werden?
Grundsätzlich ja. Es ist eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung. Laut Hersteller
kann und darf der Impfstoff auch unter die Haut (subcutan) gespritzt werden, es gibt
aber keine Studiendaten über die Wirksamkeit dieses Wegs. Zudem kann die
subkutane Verabreichung des Impfstoffes u.U. mit verstärkten lokalen und
systemischen Nebenwirkungen einhergehen. Der Impfstoff ist daher nur zur
Anwendung im Muskel zugelassen. Dabei besteht das Risiko eines Blutergusses.
8. Ich habe eine Quecksilber/Thiomersal-Allergie. Kann ich mit Pandemrix
geimpft werden?
Nach aller Erfahrung handelt es sich dabei um eine Allergie, die sich nur an der Haut
abspielt. Ernsthafte Nebenwirkungen bei Gabe des Impfstoffs in den Muskel sind
nicht beobachtet worden.
9. Ich habe Bedenken gegen Quecksilber/Thiomersal.
Quecksilber findet sich nur in winzigen Mengen im Impfstoff, wir nehmen mit der
Nahrung jede Woche mehr zu uns, besonders wenn wir Fisch essen.
1/6
10. Ich habe Bedenken gegen den Hilfsstoff/das Adjuvanz (AS03) in Pandemrix.
Der Hilfsstoff besteht nur aus natürlichen Fetten und Wasser. Er ist seit 10 Jahren in
verschiedenen Impfstoffen, auch Grippeimpfstoffen, enthalten und führt allenfalls zu
einer geringfügigen Erhöhung der Nebenwirkungen. Die Erfahrungen in anderen
europäischen Ländern, die ebenfalls Pandemrix verimpfen, vor allem in Schweden
mit 1,4 Millionen Impfdosen, bestätigen dies. Die Zugabe von Adjuvanzien wurde von
der WHO empfohlen, um in kurzer Zeit mehr Impfstoff herstellen zu können und auch
um das Wirkungsspektrum des Impfstoffs in Blick auf den möglichen Viruswandel zu
verbreitern. Insofern kann er als besser gelten als der in den USA verwandte. Leider
gibt es Zurückhaltung wegen fehlender Erfahrung bei Schwangeren. Auch bei
kleinen Kindern hat sich der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte in
Deutschland kürzlich der Empfehlung der STIKO angeschlossen und empfiehlt auch
die Impfung für Kinder unter 3 Jahren.
11. Ich habe die Schweinegrippe bereits durchgemacht. Soll ich mich dann
noch impfen lassen?
JA. Eine Impfung gegen Neue Influenza ist prinzipiell auch nach einer
durchgemachten Influenza A (H1N1)-Infektion sinnvoll. Es ist durchaus
wahrscheinlich, dass eine Infektion mit Neuer Influenza eine gewisse Immunität
gegen diesen Erreger erzeugt, es liegen hierzu jedoch keine Langzeitbeobachtungen
vor. Inwieweit jedoch eine natürlich erworbene Immunität auch gegen Driftvarianten
von Neuer Influenza schützt, ist nicht bekannt. Unklar ist auch, wie lange die etwaige
Immunität anhält und ob sie tatsächlich ausreicht, um vor einer erneuten Erkrankung
zu schützen. Veränderungen des Virus können dazu führen, dass ein solcher Schutz
nicht mehr besteht.
Die pandemischen Influenzaimpfstoffe enthalten wirkverstärkende Substanzen,
sogenannte Adjuvanzien. Diese bewirken unter anderem, dass die Impfstoffe nicht
nur gegen den im Impfstoff enthalten Virusstamm, sondern auch gegen Varianten
dieses Stammes wirken.
12. Wenn mein Kind an Schweinegrippe erkrankt ist und ich als
Krankenschwester (oder vergleichbarer Gesundheitsarbeiter), wie lange muss
ich zuhause bleiben?
7 Tage nach Fieberende beim Kind.
13. Wann wird es Impfstoff für Schwangere geben?
Vermutlich noch dieses Jahr. Sie sollten aber mit Ihrem Gynäkologen besprechen, ob
nicht jetzt schon eine Impfung unter Abwägung der Risiken und des Nutzens erfolgen
sollte.
14. Wie lange hält der Impfschutz an?
Das weiß bisher noch niemand. Man kann spekulieren, dass es sich allenfalls um 1
Jahr handelt.
2/6
15. Warum sollen sich Schwangere und Wöchnerinnen impfen lassen?
Weil sie oft vermehrt Influenza-Kranken (Kindern) ausgesetzt sind und bei der Grippe
häufiger Herz-Lungenkomplikationen entwickeln (u.a. durch den
Zwerchfellhochstand). Schwangere haben ein 10-faches Risiko für
intensivmedizinische Behandlungsbedürftigkeit. Zudem birgt das Fieber Risiken für
das Kind. Geimpft werden soll erst im 2. oder 3. Drittel der Schwangerschaft,
möglichst mit einem zusatzfreien Spaltimpfstoff (wie Panenza). Generell und vor
allem bei zusätzlichen Risiken wie Asthma etc. sollte eine Impfung auch mit dem jetzt
verfügbaren in Absprache mit dem Gynäkologen erwogen werden. Bei der Impfung
von Wöchnerinnen spielt zudem auch die Überlegung eine wesentliche Rolle, das
Neugeborene vor einer Infektion durch die Mutter zu schützen (sog. Nestschutz), da
der pandemische Impfstoff gegen die Neue Influenza nicht für Kinder < 6 Monate
zugelassen ist.
16. Warum sollen besonders kleine Kinder (6 Monate bis 4 Jahre) geimpft
werden?
Weil sie nach der bisherigen Erfahrung und Zahlen aus den USA, Australien, Kanada
eine 4-7 mal höheres Risiko haben, ins Krankenhaus zu müssen, als die anderen
Altersgruppen. Etwa 1/5 davon muss auf Intensivstation.
17. Wann tritt der Impfschutz ein?
Nach etwa 2 Wochen.
18. Was sollte man tun, wenn man befürchtet, an der Neuen Grippe erkrankt zu
sein?
Bei einem Verdacht auf Neue Grippe sollte ein Arzt angesprochen werden,
insbesondere wenn man sich in betroffenen Gebieten aufgehalten oder Kontakt mit
möglicherweise infizierten Personen gehabt hat. Der Arzt sollte telefonisch auf den
Verdacht hingewiesen werden, unter anderem um zu verhindern, dass man beim
Warten im Wartezimmer andere Personen ansteckt. Auf dem Weg zum Arzt sollte
enger Kontakt zu anderen Menschen vermieden werden. Beim Husten oder Niesen
sollten Mund beziehungsweise Nase bedeckt sein, empfohlen wird in den Ärmel zu
husten oder zu niesen. Es sollten Einmaltaschentücher verwendet werden.
19. Welche Medikamente stehen zur Verfügung?
Prinzipiell stehen zur ursächlichen Behandlung Arzneimittel aus zwei
Therapieklassen zur Verfügung: die sogenannten Amantadine und die
Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Tamiflu(R)) und Zanamivir (Relenza(R)). Bei
den bisher im Robert Koch-Institut untersuchten neuen Grippeviren haben sich die so
genannten Neuraminidasehemmer als wirksam erwiesen. Damit werden
entsprechende Untersuchungen aus den USA auch für die in Deutschland
aufgetretenen Viren bestätigt.
Eine individuelle Bevorratung mit antiviralen Arzneimitteln wird nicht empfohlen.
Diese Arzneimittel sind rezeptpflichtig, da sie unter ärztlicher Kontrolle eingenommen
werden müssen. Das ist zum Beispiel deshalb wichtig, weil Unterdosierungen die
Entstehung von resistenten Viren begünstigen können. Zudem ist die Eigendiagnose
einer Influenza unzuverlässig; die Influenza kann mit vielen anderen akuten
Erkrankungen verwechselt werden.
3/6
20. Kann man sich schützen, etwa durch eine Hygienemaske?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das RKI empfiehlt in ihrem RahmenPandemieplan keinen Mund-Nasen-Schutz für die allgemeine Bevölkerung.
Schützen sollten sich bei einer Pandemie in jedem Fall alle, die mit Erkrankten
Kontakt haben Zu den allgemeinen Hygieneregeln zählen unter anderem:
• das Vermeiden von Händegeben, Anhusten, Anniesen,
• das Vermeiden von Berührungen der Augen, Nase oder Mund,
• die Nutzung und sichere Entsorgung von Einmaltaschentüchern,
• Empfehlungen zu einer intensiven Raumbelüftung,
• das gründliche Händewaschen nach Personenkontakten, der Benutzung von
Sanitäreinrichtungen und vor der Nahrungsaufnahme sowie bei Kontakt mit
Gegenständen oder Materialien, die mit respiratorischen Sekreten von Erkrankten
kontaminiert sein können (zum Beispiel bei der Pflege von Angehörigen – Bettoder Leibwäsche, Essgeschirr, Patienten-nahe Flächen),
• die getrennte Behandlung von an Influenza erkrankten Personen, insbesondere
von Säuglingen, Kleinkindern und Personen mit chronischen Erkrankungen,
• die Empfehlung für fieberhaft Erkrankte, im eigenen Interesse zu Hause zu
bleiben, um weitere Ansteckungen zu verhindern,
• die Vermeidung von direkten Kontakten zu möglicherweise erkrankten Personen
sowie
• der Verzicht auf den Besuch von Theatern, Kinos, Diskotheken, Märkten,
Kaufhäusern bzw. die Vermeidung von Menschenansammlungen.
Das Tragen eines dichtanliegenden, mehrlagigen Mund-Nasen-Schutzes kann in
bestimmten Situationen, in denen ein Kontakt zu anderen vermutlich infizierten
Personen in geschlossenen Räumen nicht vermeidbar ist, möglicherweise einen
gewissen Individualschutz bieten. Daten zur Schutzwirkung dieser Maßnahme bei
einem Einsatz außerhalb der Krankenbetreuung liegen allerdings bisher nicht vor. Zu
berücksichtigen ist auch, dass geeignete Hygienemasken nicht dauernd getragen
werden können und insofern ein 100 %iger Schutz, bei Aufrechterhaltung auch eines
eingeschränkten sozialen Lebens, durch sie nicht zu erzielen ist. In jedem Falle
dürfen die anderen genannten Präventionsmaßnahmen nicht im falschen Vertrauen
auf einen Schutz durch das Tragen einer Maske vernachlässigt werden.
21. Muss man im Pandemiefall mit Quarantänemaßnahmen rechnen?
Das Infektionsschutzgesetz ermöglicht das Verbot von Veranstaltungen oder
sonstigen Ansammlungen einer größeren Anzahl von Menschen oder die
Quarantäne von Kranken und Ansteckungsverdächtigen. Auch eine Schließung von
Kindergärten oder Schulen kann je nach Situation sinnvoll sein. Wenn man vermutet,
dass man sich angesteckt hat oder sogar schon Symptome hat, sollte man schon
von sich aus möglichst wenig Kontakt zu anderen zu haben und hygienische
Grundregeln beachten.
4/6
22. Kann man in die von der Neuen Grippe besonders betroffenen Gebiete
reisen?
In Deutschland gibt generell das Auswärtige Amt Reisehinweise für Bürger. Aktueller
kann man sich bei www.crm.de informieren. Die üblichen Hygieneempfehlungen, die
auch in Deutschland immer umgesetzt werden sollten, gelten selbstverständlich auch
auf allen Reisen.
23. Soll ich mein Kind weiter stillen, wenn ich die Schweinegrippe habe?
JA, die Abwehrstoffe in der Muttermilch sind hilfreich, das Virus wird nicht durch die
Milch übertragen.
24. Wann soll ich den Arzt aufsuchen/um einen Hausbesuch bitten?
Wenn Sie Luftnot haben oder Schwierigkeiten beim Atmen oder wenn Sie über 3
Tage lang Fieber haben (>38,5 ° C).
25. Kann ich verreisen, wenn ich die Schweinegrippe (in milder Form) habe?
Nein, Kranke sollten nicht reisen.
26. Muss ich mich einmal oder zweimal impfen lassen?
Altersgruppe
Anzahl Impfdosen
Kinder von 6 Monate bis 9 Jahre:
2 halbe Erwachsenendosen (0,25 ml)
im Mindestabstand von 3 Wochen
Personen von 10 bis 60 Jahre
1 ganze Erwachsenendosis (0,5 ml)
Erwachsene über 60 Jahre
2 ganze Erwachsenendosen (0,5 ml) im
Mindestabstand von 3 Wochen
27. Wer darf nicht gegen Neue Influenza geimpft werden? (RKI)
Wer an einer akuten, behandlungsdürftigen Krankheit mit Fieber (≥ 38,5°C) leidet,
sollte nicht geimpft werden. Die Impfung sollte dann zum frühest möglichen Zeitpunkt
nachgeholt werden. Personen, bei denen es früher bereits zu anaphylaktischen
(lebensbedrohlichen) Reaktionen auf einen der Bestandteile des Impfstoffes oder auf
in Spuren enthaltene Restbestandteile (Eier- und Hühnerprotein, Ovalbumin,
Formaldehyd, Gentamicinsulfat und Natriumdeoxycholat) gekommen ist, dürfen nicht
mit dem in Deutschland erhältlichen H1N1-Impfstoff Pandemrix® geimpft werden. Bei
Personen mit einer bekannten Überempfindlichkeit (andere als anaphylaktische
Reaktionen) gegen einen der Bestandteile des Impfstoffes oder auf in Spuren
enthaltene Restbestandteile (Eier- und Hühnerprotein, Ovalbumin, Formaldehyd,
Gentamicinsulfat und Natriumdeoxycholat) sollte der Impfstoff nur mit Vorsicht
angewendet werden.
5/6
28. Worauf muss ich achten, wenn mein Kind erkrankt ist?
Gefährliche Krankheitszeichen (Notarzt!) sind: schnelle Atmung,
Trinkschwierigkeiten, graue oder blaue Hautfarbe, unzureichendes Trinken, starkes
und wiederholtes Erbrechen, starke Schläfrigkeit, Teilnahmslosigkeit, wenn sich das
Kind nicht halten lässt, erneute Verschlimmerung von Husten und Fieber nach
vorübergehender Besserung.
29. Worauf muss ich achten, wenn Erwachsene erkrankt sind?
Bei Erwachsenen erfordern folgende Krankheitszeichen umgehende ärztliche
Behandlung: Atemnot, Schwierigkeiten beim Atmen, Brustschmerz, Bauchschmerz,
plötzlicher Schwindel, Verwirrung, extremes oder anhaltendes Erbrechen. Erneute
Verschlimmerung von Husten und Fieber nach vorübergehender Besserung.
30. Darf ich mich als HIV-Infizierter gegen Schweinegrippe impfen lassen?
Ja, die Empfehlung gilt umso mehr.
31. Darf ich mich als AIDS-kranker gegen Schweinegrippe impfen lassen?
Ja, die Empfehlung gilt umso mehr.
32. Darf ich mich als Tuberkulosekranker gegen Schweinegrippe impfen
lassen?
Ja, die Empfehlung gilt umso mehr.
34. Kann mein scherst mehrfach behindertes Kind auch gegen Schweingrippe
geimpft werden?
Ja, die Empfehlung gilt umso mehr.
35. Ich habe eine Hühnereiweißallergie. Kann ich mich trotzdem gegen
Schweinegrippe impfen lassen?
Nein bzw. allenfalls unter stationärer Beobachtung.
36. Ich habe ein Krebsleiden/Tumorleiden. Kann ich mich gegen
Schweinegrippe impfen lassen?
Wenn die Behandlung abgeschlossen ist, ja. Wenn Sie noch behandelt werden,
sollten Sie diese Frage mit dem Onkologen besprechen.
37. Stimmt es, dass man bis zu 24 Stunden vor dem eigentlichen Ausbruch der
Neuen Grippe ansteckend sein kann (nicht sein muss!)?
Ja
6/6
Herunterladen