FLUORESZENZSPEKTROSKOPIE Biophysik Vorlesung Gábor Talián ENTWURF • Lumineszenz • Fluoreszenzvorgang • Fluorimeter • Charakterisierung der Fluoreszenz • Fluorophore, Biolumineszenz Lumineszenz Elektronenanregung Energieüberfluß Der wird nicht konserviert: Energieabgabe z.B. Photonenemission = LUMINESZENZ ihr Grund ist nicht die hohe Temperatur des Körpers („kalte Emission” Temperaturstrahlung) Anregunsweise Typ der Lumineszenz Photonenabsorption Chemische Reaktion Wärme Ladungszufuhr Hochenergetisierte Teilchenstrahlung Reibung Schallwelle Photolumineszenz Chemilumineszenz, Biolumineszenz Termolumineszenz Elektrolumineszenz Radiolumineszenz Tribolumineszenz Sonolumineszenz Angeregter Zustand Radiative Relaxation Erster angeregter Singlett Fluoreszenz, verspätete Fluoreszenz Niedrigster Triplett Phosphoreszenz S3 S3 interner Übergang/ innere Umwandlung S2 strahlungslos S2 Schwingungsrelaxation S1 S1 S0 S0 e- + hν1 → e-* → e- + hν2 ν1 = ν2 Fluoreszenz ∙ FLUORESZENZVORGANG 1.) Das Elektron eines Moleküls in S0 Grundzustand wird mit ∙ angeregt. S3 2.) Es gelangt in S1 Zustand (selten in S2 [Sn]). Umwandlungsdauer : ~ 10-15 s Die Photonenabsorption verändert den Spinzustand nicht. Das System strebt nach dem Grundzustand. 3.) Das angeregte Elektron wird vom Sn Zustand auf S1 relaxier durch strahlunslosen internen Übergang / innere Umwandlung. Die freigesetzte Energie wird als Vibration verteilt. ② S2 ① S1 ③ ④ ⑤ S0 4.) Das Elektron gelangt immer auf das niedrigste Vibrationsniveau des ersten angeregten Zustands (S1): Kasha-Regel. Die freigesetzte Energie wird mit der Umgebung als Wärme getauscht: Vibrations- oder termische Relaxation. Umwandlungsdauer von Schritten 3-4 : ~ 10-14 – 10-11 s 5.) Das Elektron von dem ersten angeregten Zustand (S1) kehrt in den Grundzustand (S0) zurück durch radiative Relaxation, d. h., Photonenemission: Lumineszenz Umwandlungsdauer : ~ 10-9 – 10-7 s Michael Kasha, USA, 1920-2013 Übergang in S0 A.) FLUORESZENZ: in einem Schritt Umwandlungsdauer : ~ 10-9 – 10-7 s B.) PHOSPHORESZENZ: strahlungloser Übergang in den Triplettzustand (T1) – Intersystem crossing Umwandlungsdauer : ~ 10-10 – 10-8 s Das angeregte Elektron von T1 kehrt in den Grundzustand (S0) zurück durch radiative Relaxation, d. h., Photonenemission: Lumineszenz Sehr kleine Wahrscheinlichkeit wegen der „verbotenen” Spinumwandlung Umwandlungsdauer : ~ 10-6 – 103 s S2 C.) VERSPÄTETE FLUORESZENZ: Das Elektron von T1 gelangt in den ersten angeregten Zustand (S1) durch termische Anregung S1 C A S0 T1 gleicher Spinzustand B entgegengesetzter Spinzustand Messung der Fluoreszenz: Der Fluorimeter Die Küvette • • • • • • • Durchschaulich Nichtfluoreszierender Stoff Glas im sichtbaren Bereich Spezialglas für λ < 300 nm Quarz für Absorption (polarisierend!) Spezialquarz für Fluoreszenz Durchflußküvette • Vorteile der Verwendung von Fluoreszenz: – Lässt sich gut detektieren meßbar auch bei kleinen Konzentrationen – Empfindlich auf die Umgebung und Wechselvirkungen • Parameter der Lumineszenzstoffe – Anregungs- und Emmissionsspektrum – Quantenausbeute – Lebensdauer des angeregten Zustands – Polarisation/Anisotropie Emissonsspektrum ∆JE / ∆λ (λ) SPEKTRA ANREGUNG Bei einer festgestellten Emissionswellenlänge (höchste Intensität) Intensität als Funktion der Anregungswellenlänge Übergänge vom Grundzustand FLUORESZENZ Bei einer festgestellten Absorptionswellenlänge (höchste Intensität) Intensität als Funktion der Emissionswellenlänge Übergänge vom niedrigsten Schwingungsniveau des ersten angeregten Zustands S1 S0 PHOSPHORESZENZ Bei einer festgestellten Absorptionswellenlänge (höchste Intensität) Intensität als Funktion der Emissionswellenlänge Übergänge vom niedrigsten Schwingungsniveau des ersten Triplettzustands T 1 S0 S0 SN Stokes-shift (Verschiebung) George Gabriel Stokes, ENG, 1819-1903 Spiegelsymmetrie Anregung ≠ AbsorpSon ! QUANTENAUSBEUTE Φ= <1 Intensität FLUORESZENZLEBENSDAUER Lebensdauer Anregungsimpuls Fluoreszenz Zeit ∙ ∙ = ∙ FLUORESZENZFARBSTOFFE Spezifische Markierungen an Molekülen Kromophor - chemische Substanz geeignet zur Lumineszenz Fluorophor - chemische Substanz geeignet zur Fluoreszenz Native/Innere/Intrinsic Fluorophore - aromatische Aminosäuren kein Bedarf das Protein zu verändern Äußere/Extrinsic Fluorophore IAEDANS IAF FITC Fluoreszein Toxine Makrophag-Markierung Aktin: Phalloidin-Alexa 568 (rot) Zellkerne: DAPI (lila) Streptococcus aureus (grün) Falloidin B-Skorpionentoxin A-Bungarotoxin Antikörper Oder fluoreszierende Markierung Maus, embryonelle Fibroblastzelle, Interphase Tubulin: polyklonale Antikörper-Markierung (grün) DNS : blau BIOLUMINESZENZ Leuchtkäfer (Lampyris noctiluca) Siphonophora; Praya dubia Luciferin + ATP → Luciferil-adenilat + PPi Luciferil-adenilat + O2 → Peroxiluciferin + AMP Peroxiluciferin → Oxiluciferin + hν Ctenophora; Bathocyroë Green fluorescent protein (GFP) Shimomura, Johnson, Saiga (1962) Nobel-Preis in 2008 Aequorea victoria Aequorin (22 kDa) Green fluorescent protein (27 kDa) relative Fluoreszenz GFP Derivate (ECFP,YFP,..) relative Fluoreszenz Wellenlänge (nm) Wellenlänge (nm) ZUSAMMENFASSUNG • Lumineszenz - Lichtausstrahlung nach nicht-termischer Anregung • Fluoreszenz und Phosphoreszenz (Übergänge zwischen Elektronenenergieniveaus, Kasha-Regel, Singulett- und Triplettzustände) • Fluorimeter • Anregungs- und Emissions(Fluoreszenz-)spektra; Stokes-shift • Quantenausbeute, Lebensdauer, Fluoreszenzabklang • Fluorophore, Biolumineszenz, Verwendungen Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Rot fluoreszierende Anemone bei Tageslicht Seeigel Anemonen 1955 wurde das später „Green Fluorescent Protein“ (GFP) getaufte Pigment erstmals beschrieben und als Protein erkannt. 1962 wurde es erstmals aus der Qualle „Aequorea victoria“ isoliert. 2008 wurde Osamu Shimomura, Martin Chalfie und Roger Tsien gemeinsam der Nobelpreis für Chemie verliehen „für die Entdeckung und Entwicklung des Green Fluorescent Protein, GFP“ Green Fluorescent Protein (GFP) Drsophila with GFP Transmission of a GFP transgene directed by actin promoter from a transgenic mother to one of her 3 pups. Fluoreszende Biomoleküle (Sonden) Anwendungsbeispiele : 1. Aromatische Aminosäuren: Tryptophan, Tyrosin, Phenyl-alanin 2. Proteinen mit aromatische Aminosäuren (Absorption 280 nm, Emission 330-350 nm ) 3. GFP (YFP, RFP…) Mit geeigneten mikroskopischen Verfahren, wie z. B. der konfokalen Fluoreszenzmikroskopie, lassen sich damit biologische Vorgänge innerhalb der Zellen sichtbar machen. 4. Porphyrinen (Häm and Chlorophyll) Stoffwechselerkrankungen, Photosynteseaktivitat 5. Vitamin A (Carotinoide) 6. Einige Steroide 7. Künstliche Fluorophore - Ethidiumbromid (Bindung an DNA) - Extrinsische Fluorophore Polarlicht ist auch Fluoreszenz bei dem die Anregung der Luftmoleküle in erster Linie durch die Teilchen des Sonnenwindes erfolgt, bei dem infolge der Wechselwirkung mit dem Sonnenwind Moleküle Licht ausstrahlen. Green light … the northern lights in Canada. Photograph: Daniel J Cox/Corbis a geomagnetic storm caused Northern Lights to be visible in Europe at unusually low latitudes. a photo taken from the International Space Station