Bildungssoziologie

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Bildungssoziologie - Bildung und Bildungssysteme in modernen Gesellschaften
Vorlesung 6
Soziologie - Spezielle Grundlagen
Und wieder das wichtigste: Brückenhypothesen
Betrachtung von zwei sozialen Schichten: die unteren und mittleren Schichten einer Gesellschaft
Angenommen:
Wert der Bildung (U) und deren Kosten (C) sind für beide Klassen gleich
Wert der Bildung und Kosten sind gleich, aber die Erfolgserwartung(p) ist unterschiedlich
(Die mittleren Schichten haben mehr Möglichkeiten bei anfälligen Schwierigkeiten einzugreifen; Eltern kennen sich
aus, Schule als System ist ihrer Kultur näher)
Durch die Struktur der sozialen Ungleichheit erzeugter Unterschied:
Unterschichten: der Statuserhalt ist auch ohne Weiterbildung garantiert
Mittlere Schichten: Wenn keine Weiterbildung erfolgt, dann droht der Statusverlust
 Im Gegensatz zu den unteren Schichten ist für die mittleren Schichten die Bildung eine notwendige Bedingung für
den Statuserhalt
 sozialer Abstieg und materieller, sozialer und psychischer Statusverlust (SV) bei Verzicht auf Bildung oder
Fehlschlagen der Schulkarriere nur bei den mittleren Schichten
Bildungsmotivation und Investitionsrisiko
Bildungsmotivation: ist umso höher, je höher der Wert der Bildung eingeschätzt wird und je höherer und je sicherer
der drohende Statusverlust ohne die Bildung ist
Investitionsrisiko: bei gleichen Kosten umso höher, je unsicherer der Erfolg ist
U + cSV > C/p
Die Entscheidung gegen Abbruch der Bildung für eine Weiterbildung wechselt erst dann, wenn die
Bildungsmotivation grösser als das Investitionsrisiko ist.
Problem der anhaltenden Bildungsungleichheit: Wenn die Erfolgswahrscheinlichkeit (p) klein ist, muss die
Bildungsmotivation sehr gross sein, damit die kritische Schwelle C/p des Investitionsrisikos überschritten wird.
Die Bildungsabstinenz der unteren Schichten
Erfolgserwartung ist für beide Schichten unterschiedlich, somit sind auch das Investitionsrisiko und die
Bildungsmotivation verschieden, auch wenn der Wert der Bildung für beide Schichten gleich ist
Untere Schichten (UC):
- Bildungsmotivation: U, denn Statusverslust SV=0
 Bildungsmotivation relativ klein, da kein sozialer Abstieg befürchtet werden muss
- Erfolgserwartung p: relativ gering -> das führt zu einer relativ hohen Schwelle des Investitionsrisikos
Mittlere Schichten (MC):
- Bildungsmotivation U + SV (Ertrag der Bildung plus Motiv aus der Furcht vor Statusverlust)
 nicht nur Bildungsnutzen U sondern auch Statusverlust SV spielt eine Rolle
- Erfolgserwartung p höher als bei unteren Schichten -> das bedeutet auch ein geringeres
Investitionsrisiko
Bildungsmotivation und Investitionsrisiko variieren zwischen unteren und mittleren Schichten gegenläufig!
Was tun die oberen Schichten?
Obere Schichten:
- Statussicherung unabhängig vom Bildungsgrad
1
- geringere Bildungsmotivation als mittlere Schichten (denn Status ist nicht von einer besseren
Bildung abhängig)
- hohe Sicherheit für Bildungserfolg ( durch Internate, teueren Privatunterricht oder gute
Beziehungen)
Wirkung der Zeugnisse
Kinder aus unteren Schichten, die eine weiterführende Schule besuchen, werden bei schlechten Zeugnissen schnell
von der Schule genommen. Hingegen bei den mittleren Schichten, wird in einem solchen Fall alles Mögliche getan,
um weitermachen zu können.
Das hat möglicherweise mit den Kosten (z. B. nötige Nachhilfestunden) zu tun.
Erklärung mit WE-Modell (Wert-Erwatungstheorie)
Zeugnisse sagen etwas über die Leistungsfähigkeit und somit auch über die Erfolgsaussichten aus. Das heisst bei
schlechten Zeugnissen geht die Erfolgserwartung bei beiden Schichten zurück, was bedeutet, dass das
Investitionsrisiko überproportional ansteigt. Deshalb ist die Bildungsmotivation sehr wichtig. Die kritische Schwelle
wäre bei einer niedrigen Bildungsmotivation nämlich schon schnell erreicht, wobei eine hohe Bildungsmotivation bei
verschlechterter Leistung noch einen gewissen Spielraum erlaubt.
Warum die Bildungsungleichheit zwischen den sozialen Schichten mit steigender Bildung immer geringer wird
Ergebnis empirische Forschung: Bildungsungleichheit zwischen den sozialen Schichten wird mit den höheren Stufen
der Bildung immer geringer.
Grund: mit zunehmendem Erfolg wächst auch in den unteren Schichten die Erfolgserwartung und die guten
Zeugnisse senken das Investitionsrisiko ab  so kann sich auch eine geringere Bildungsmotivation nicht mehr
negativ auswirken.
Risikoscheu?
Entscheidungen der Familien in den verschiedenen Gruppen sind eine direkte Folge der Statusstruktur. Die Scheu vor
dem Risiko für eine weitere Bildung ergibt sich aus der Konstellation und den Regeln der WE-Theorie:
- Für Unterschichteltern wäre es aufgrund der Lebensumstände unvernünftig, ihre Kinder (auch wenn sie
hochbegabt sind) bei schlechten Zeugnissen, eine höhere Schule weiter machen zu lassen
- Für Mittelschichteltern wäre es ausgeschlossen die Kinder (auch wenn sie weniger begabt sind) nicht auf eine
weiterführende Schule zu schicken (vor allem auch wegen drohendem Statusverlust)
Die gesellschaftliche Konstruktion der sozialen Ungleichheit
Die kollektiven Effekte des Bildungsverzichtes von unteren Schichten führen zu einem Strukturgleichgewicht. Dieses
Strukturgleichgewicht ist eine Folge des berechenbaren Handelns der Menschen.
Spezielle Situationen
Bei der Wert-Erwartungstheorie wird das Handeln als eine Selektion, also als eine „Wahl“ aufgefasst. Jedes Handeln
muss einer Entscheidung folgen, wobei andere Möglichkeiten eben nicht selektiert werden. Es ist aber nicht immer
so, dass der Akteur frei machen und wählen kann, wie er will. Es kann Zwänge, Konflikte, Fehler, Irrtümer und
Unsicherheiten, Beschränkungen oder Festlegungen geben.
Spezielle Situationen, bei denen die Theorie des rationalen Handelns oft nicht anwendbar ist: innere Konflikte,
Zwänge, Unbedingtheit und Unsicherheit
(Die WE-Theorie kann helfen deren Grundstrukturen besser zu verstehen)
Innere Konflikte
Die zu fällenden Entscheidungen sind nicht immer leicht und können unvermeidliche innere Widersprüche oder
innere Konflikte (Konflikte mit sich selbst) nach sich ziehen. Man unterscheidet drei Arten solcher inneren Konflikte.
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Appetenz-Aversions-Konflikt:
Dieser Konflikt beschreibt eine Situation die negativ aber auch positiv sein kann. Die Wahl einer Alternative kann
einerseits mit einer hohen Werterwartung, andererseits aber auch mit Kosten (auch negativbewertete Folgen)
verbunden sein. Ein solcher Konflikt entsteht dann, wenn es Aufwand, Kosten und entgangene Gelegenheiten für
eine Handlung gibt. Das heisst, immer wenn man etwas haben will, muss man, vor allem bei Knappheiten, auch
etwas dafür tun oder hergeben.
Beispiel: Patient muss für eine Operation ins Spital. Aber diese Operation, auch wenn sie riskant ist, wird dazu
führen, dass es ihm danach wieder besser geht.1
Aversions-Aversions-Konflikt:
Der Akteur hat die Wahl, zwischen verschiedenen Alternativen, welche alle deutlich negativ sind. Das heisst, egal,
welche Wahl man trifft, der Nutzen ist immer negativ.
Beispiel: - Galeerensklave: hat die Möglichkeit immer weiter zurudern, oder zu sterben
- Wahl zwischen Pest und Cholera
- Wahl zwischen Gaskammer und elektrischem Stuhl
Alle Alternativen, welche solche Situationen und Konflikte beenden könnten, würden also auch bei sehr hohem
Risiko des Misslingens ausgenutzt werden.
Appetenz- Appetenz- Konflikt:
Alle möglichen Alternativen sind positiv. Aber wenn man sich für eine Alternative entscheidet, verliert man den
Nutzen der anderen Alternative. Der bei einer Wahl entgangene Nutzen einer nicht gewählten Alternative, nennt
man Opportunitätskosten.
Beispiel: Buridans Esel (von Johannes Buridanus, Philosoph und Physiker)
Ein Esel steht zwischen zwei gleichen Heuhaufen mit gleichem Nutzen. Egal welchen Heuhaufen er auswählt und
somit dessen Nutzen gewinnt, er wird den Nutzen des anderen Heuhaufens im gleichen Zug verlieren. Weil sich der
Esel also nicht rational entscheiden kann, verhungert er.
Spezialfall: Die beiden Alternativen (Heuhaufen) haben den gleichen Nutzen. Man gewinnt den Nutzen der
gewählten Alternative und verliert gleichzeitig den Nutzen der nicht gewählten Alternative (Opportunitätskosten)
Lösung dieses Konfliktes: relativ einfach zufällige Einflüsse von aussen oder Anhaltspunkte können den Akteur
seinem Ziel näher bringen
Beispiel: Man liest im Horoskop „Alles Gute kommt von links“, worauf die Entscheidung für den linken Heuhaufen
folgt.
Bei all diesen Fällen muss mit der Wahl einer Alternative auf eine andere Alternative verzichtet werden. Auch die
Definition der Situation spielt eine Rolle.
Zwänge
Die „Wahl“ einer Handlung bedeutet nicht, dass die Akteure ohne Einflüsse entscheiden. Der freie Wille wir d
dadurch beeinflusst, dass eine bestimmte Alternative eine höhere Werteerwartung mit sich zieht, als eine andere
Alternative. Die Stärke dieses Einflusses von Werterwartungen in einer gewissen Situation wird hier als Zwang
bezeichnet. Diese Zwänge müssen aber nicht immer negativ bewertet sein. Es werden in diesem Zusammenhang
drei Arten von Zwängen unterschieden.
Repressiver Zwang
In dieser Situation hat man die Wahl zwischen zwei deutlich negativ bewerteten Alternativen (Situation der
Galeerensklaven). Sie können entweder weiterrudern oder müssen Sterben. In diesem Fall wäre das Weiterrudern
das kleinere Übel, weil sich die Situation noch ändern könnte und somit eine grössere Werterwartung vorhanden ist.
1
http://books.google.ch/books?id=2LjflTiMzpQC&pg=PA61&lpg=PA61&dq=appetenz-aversionskonflikt&source=bl&ots=YUjLbfjK6x&sig=SBQ0k9If5QdO2XjAncBomV_barI&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=4&ct=result#PPA62,M1
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Voraussetzungen für repressive Verhältnisse: es gibt wirklich keine Alternativen.
Der Zwang der guten Gelegenheit
Dieser Zwang besteht in der Situation, dass es eine Alternative mit einem hohen positiven Wert gibt, und die
nächstbeste mögliche Alternative wäre im Vergleich sehr viel niedriger (am besten deutlich negativ) bewertet.
Beispiel: Spekulant an der Börse: er erfährt von einem lukrativen Insidergeschäft. Gleichzeitig erfährt er, dass jene
Firma, auf die er ursprünglich setzen wollte kur vor dem Zusammenbruch steht. Der Akteur hat zwar die freie Wahl,
aber es wäre dumm, sich nicht für das lukrative Insidergeschäft zu entscheiden.
Der Zwang der guten Gelegenheit kann es auch unter repressiven Verhältnissen geben: Wenn das geringere Übel
sehr viel weniger schlimm als das grössere Übel ist.
Der zwanglose Zwang des besseren Argumentes
Spezialfall der Situation des Zwanges der guten Gelegenheit: ein eigentümlich zwangloser Zwang ergibt sich, wenn
Akteure herausfinden, das eine bestimmte Einsicht richtig ist und eine andere sich als falsch erweist, obwohl sie
zuvor auch als möglich galt. Das kann beispielsweise währen Gesprächen, Diskussionen (oft über wissenschaftliche
Wahrheiten), ästhetischen Urteilen oder moralischen Wertungen geschehen.
Häufiges sachfremdes, psychologisches Problem: Jene Person, die zuerst eine falsche Ansicht vertreten hat,
befürchtet negative Folgen, wenn er der anderen unabweisbaren Ansicht einfach nur so beitritt. Diese negativen
Folgen können z.B. Statusverlust, Beschämung über Unkenntnis, oder sogar (in einem extremen Fall) Entlassung
wegen erwiesener Inkompetenz sein.
Es gibt also oft hohe Kosten für die Zustimmung zu einem zwingenden wahrheitsorientierten, rationalen Konsens. Es
hängt alles davon ab, dass die Zustimmungskosten verringert werden.
Auferlegtheit und Unbedingtheit
Auch Zwänge haben etwas mit inneren Konflikten und (Opportunitäts-)Kosten zu tun. Ein Zwang liegt dann vor,
wenn zwischen der erst- und zweitbesten Alternative die Differenz sehr hoch ist. Bei einer Entscheidung kommt es
nicht auf die innerliche Abwägung, sondern auf die Logik der Situation an. Die Logik der Situation ist überaus
deutlich. Dieses Problem nennt man auch „Auferlegtheit“ einer Situation und „Unbedingtheit“ einer Handlung.
John Elster macht die Unterscheidung zwischen rationalem und normativem Handeln. Sind Normen und Werte
beteiligt, dann gilt die besondere Logik des normativen Handelns. Dabei kommt es (anders wie bei der Logik des
rationalen Handelns) nicht auf die erwarteten oder kalkulierten Folgen an. Das heisst, es wird nicht lange über die
Befolgung von Normen und Werten nachgedacht. Die Konsequenzen spielen keine Rolle. Nun stellt sich dir Frage, ob
das wirklich so ist.
Was heisst „Unbedingtheit“
Ganz ohne Bezug auf Konsequenzen funktionieren auch die Normen nicht. Es kann Sanktionen geben. Sanktionen
sind gewisse positive oder negative, äusserlich oder innerlich erlebte Folgen, die mit oder Missachtung von Normen
und Werten verbunden sind. John Elster hat eine Unbedingtheit nahe gelegt, bei der bei Normen und Werten nicht
rational nachgedacht, sondern unmittelbar und automatisch reagiert wird. Das heisst, es wird der Modus
gewechselt, über den das Handeln selektiert wird. Es geht nicht mehr um innere Berechnungen von EU-Gewichten
(Werterwartungen), sondern um die unmittelbare und unreflektierte Handlung, sofern es eine solche Situation gibt.
Der Wechsel des Modus
Der Modus der Selektion des Handelns ist auch ein Handeln. Es ist eine interne Selektion (innerliches Tun) zwischen
wenigstens zwei Möglichkeiten: automatische Ausführung ohne Bedenken von Konsequenzen versus rationale
Reflektion der Folgen. Zwischen diesen zwei Möglichkeiten des Modus wird nach Regeln der WE-Theorie
entschieden.
Es gibt eine Übergangsschwelle, bei der Akteure vom automatischen auf den reflektierten Modus wechseln.
Drei Beispiele:
1. Automatische Reagieren: Übergangsschwelle wird nicht überschritten
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- es ist nicht riskant, wenn man blind den Normen folgt
- Erwartung etwas Besseres zu finden ist klein
2. Annäherung zur Übergangsschwelle, aber keine Überschreitung: der automatische Modus wird noch
beibehalten
- Es entstehen Zweifel und Fragen, ob vielleicht mehr Nachdenken angebracht wäre
3. Rationale Wahl: im Modus der rationalen Kalkulation der Folgen
- rationales Kalkulieren lohnt sich
- Erfolgserwartung ist hoch
- Kalkulationskosten sind niedrig
Unsicherheit
Bisher konnten die Akteure die EU-Gewichte berechnen. Aber manchmal weiss man nichts über die
Wahrscheinlichkeiten, mit denen die Handlungen zu bestimmten Ereignissen führen. Das nennt man die Selektion
der Unsicherheit.
Die Minimierung des maximalen Verlustes
In der Theorie des Entscheidungshandelns werden verschiedene Regeln der Entscheidung für Fälle der Unsicherheit
vorgeschlagen. Eine solche Regel ist die Maximin-Regel, die besagt, dass man den maximalen Verlust minimieren
soll.
Pessimismus und Optimismus
Die Maximin-Regel bietet sich für den Fall der kompletten Unsicherheit an, wenn keine Wahrscheinlichkeit
angegeben werden kann oder für Fälle, in denen eine mögliche Katastrophe droht. Die Maximin-Regel ist somit
etwas für Pessimisten.
Wenn das ungünstige Ereignis wirklich und mit Sicherheit ausgeschlossen ist, kann die Katastrophe vermieden
werden. Das Problem ist gerade folgendes, dass der Akteur, der in Unsicherheit ist, diese Sicherheit nicht hat, denn
er kennt nicht einmal das Risiko.
Der Optimist hat eine andere Sicht. Seiner Meinung nach wird schon alles gut gehen und er handelt nach der
Maximax-Regel. Bei dieser Regel sucht der Akteur zuerst für jede Alternative den maximalen Gewinn und wählt
schliesslich jene Alternative, bei welcher der maximale Gewinn maximal ist.
Was heisst „Unsicherheit“?
Die vernünftigste Situation auf eine Situation der Unsicherheit ist wohl zu versuchen und die Unsicherheiten zu
vermindern und erst dann zu entscheiden, wenn man die wichtigen Faktoren zusammengetragen hat. D.h. zum
Beispiel schauen, wie es um gewissen Chancen zum Erfolg steht und allenfalls die unberechenbare Unsicherheit in
ein kalkulierbares Risiko abzuwandeln.
Was bedeutet denn nun „Unsicherheit“ genau? Mit dieser Überlegung stellt sich auch die Frage, wie sich die
handelnden Personen Urteile über die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten bestimmter Ereignisse bilden.
Sicherheit bedeutet, sie wissen, dass ein Ereignis wird mit einer hundertprozentigen Wahrscheinlichkeit (WS von
eins) oder mit keiner Wahrscheinlichkeit (WS von null) auftreten wird.
Risiko: die Akteure schätzen eine bestimmte Wahrscheinlichkeit zwischen null und eins ein. Sie sind sich aber über
den Wert dieser Schätzung nicht ganz sicher.
Bei der Unsicherheit gibt es keine solchen Schätzungen. Es sind alle denkbaren Wahrscheinlichkeiten gleichermassen
wahrscheinlich.
Second Order Probabilities
Akteure haben bestimmte Erwartungen über die Wahrscheinlichkeiten für verschiedene outcomes, also für mögliche
folgen oder Ausgänge von Ereignissen. Man nennt diese Erwartungen auch Meta-Erwartungen,
Erwartungserwartungen oder eben second-order-probabilities (p’).
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Ambiguität: Grad der Unsicherheit
Unsicherheit bildet den maximalen Grad an Ambiguität und Sicherheit und Risiko den minimalen Grad an
Ambiguität. Akteure haben verschiedene Möglichkeiten zu Schätzungen über die Verteilung von
Wahrscheinlichkeiten zu kommen. Zum Beispiel über bereits gemachte Erfahrungen, Erzählungen von anderen
Personen, oder über Hinweise, sogenannte „cues“, die in der Situation bestimmt sind und dem Akteur bestimmte
Schätzungen nahelegen. Eine andere Möglichkeit wäre auch als Akteur zu versuchen, die Situation selbst zu
definieren und zwar durch gezielte Suche nach Informationen.
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