1 Strömungsmechanik An der Hochschule Augsburg habe ich die Vorlesung „Strömungsmechanik“ in der nachfolgenden Fassung während meiner dortigen Lehrtätigkeit den Studenten des Maschinenbaus, der Verfahrens- und der Umwelttechnik vorgetragen. Ziel war es dabei, den betreffenden Hörerinnen und Hörern die wesentlichen Grundlagen dieses Fachs unter Berücksichtigung der von ihnen gewählten Fachrichtungen zu vermitteln. Hierbei kam es mir besonders darauf an, die Entwicklung der Gleichungen Schritt für Schritt nachvollziehbar herzuleiten. Die dabei erforderlichen Kenntnisse der Mathematik und Physik lehnten sich an dem an Fachhochschulen angebotenen Stoffumfang an. Die Handhabung des erlernten Wissens ist unabdingbar an das selbständige Lösen konkreter Anwendungsfälle gebunden. Eine Möglichkeit hierzu bietet sich unter „Lehrbuch“ mit dem dort vorgestellten Werk „Prüfungstrainer Strömungsmechanik“ an. Prof. Dr.-Ing. Valentin Schröder Königsbrunn, Januar 2012 2 Vorlesung „Strömungsmechanik“ Prof. Dr. V. Schröder 1. Literatur 2. Gliederung 3. Physikalische Eigenschaften von Fluiden 4. Fluid-Statik 4.1. Fluid bei beschleunigter Translationsbewegung 4.2. Fluid in Rotationsbewegung 4.3. Fluiddruck 4.3.1. Richtungseinfluss auf den Druck 4.3.2. Druckfortpflanzung 4.3.3. Druckkraft auf gekrümmte Fläche 4.3.4. Druck durch Gewichtskräfte 4.3.4.1. Druckverteilung in einer schweren Flüssigkeit 4.3.5. Fluidkräfte gegen ebene Wandung 4.3.6. Fluidkräfte gegen gekrümmte Wandung 4.3.7. Auftrieb 4.3.8. Druckverteilung in Gasen 5. Fluid-Dynamik 5.1. Durchflussgleichung, Kontinuitätsgleichung 5.1.1. Durchflussgleichung 5.1.2. Kontinuitätsgleichung 5.2. Fluidströmungen ohne Dichteänderungen 5.2.1. Bernoullische Gleichung für ruhende Systeme bei stationärer, eindimensionaler Strömung idealer und realer Fluide. 3 5.2.2. Bernoullische Gleichung für ruhende Systeme bei instationärer, eindimensionaler Strömung idealer und realer Fluide. 5.2.3. Druckänderung senkrecht zu den Stromlinien 5.2.4. Bernoullische Gleichung für rotierende Systeme bei stationärer, eindimensionaler Strömung idealer und realer Fluide 5.2.4.1. Kräftegleichgewicht am Fluidteilchen in w-Richtung 5.2.4.2. Kräftegleichgewicht am Fluidteilchen in n-Richtung 5.2.4.3. Ermittlung der Geschwindigkeitsänderung dw/dn 5.2.5. Impulssatz 5.2.6. Rohrströmung 5.2.6.1. Laminare Rohrströmung 5.2.6.2. Turbulente Rohrströmung 5.2.6.3. Anlaufstrecke 5.2.6.4. Hydraulischer Durchmesser 5.2.6.5. Rohreinbauten 5.2.7. Grenzschichten 5.2.7.1. Grenzschichten an längsangeströmten Platten sowie mäßig gewölbten, ablösungsfrei umströmten Oberflächen. 5.2.7.2. Plattenreibungsbeiwert cF und Widerstandsbeiwert cW 5.2.7.3. Grenzschichtströmung mit Ablösung 5.2.8. Umströmung von Körpern und Profilen 5.2.8.1. Kugel- und Zylinderumströmung 5.2.8.2. Tragflügelumströmung 5.2.8.3. Umströmung anderer technischer Körper 5.2.8.4. Freier Fall mit Strömungswiderstand 4 5.3. Fluidströmungen mit Dichteänderungen (kompressibel) 5.3.1. Schallgeschwindigkeit, Machzahl 5.3.2. Eindimensionale, kompressible Strömungen 5.3.2.1. Strömungsprozesse 5.3.2.2. Strömungsprozesse mit Wärmezufuhr bzw. -abfuhr 5.3.2.3. Strömungsprozesse ohne Wärmezufuhr bzw. -abfuhr 5.3.2.4. Strömungsprozesse ohne kalorische Größen 5.3.2.5. Totaltemperatur (Ruhe-, Kessel-, ) 5.3.2.6. Adiabate Düsen- und Diffusorströmung 5.3.2.6.1. Reibungsfreie Düsenströmung 5.3.2.6.2. Reibungsfreie Diffusorströmung 5 1. Literatur 1. Sigloch, H. Technische Fluidmechanik; VDI-Verlag 2. Böswirth, L. Technische Strömungslehre; Vieweg-Verlag 3. Becker, E. Technische Strömungslehre; Teubner-Studienbücher 4. Becker, E. Piltz, E. Übungen zur Technischen Strömungslehre; Teubner-Studienbücher 5. Truckenbrodt, E. Lehrbuch der angewandten Fluidmechanik; Springer-Verlag 6. Eck, B. Technische Strömungslehre; Springer-Verlag 7. Kalide, W. Einführung in die Technische Strömungslehre; Hanser-Verlag 8. Tietjens, O. Strömungslehre; Band 1 und 2; Springer-Verlag 9. Schlichting, H. Grenzschicht-Theorie; Verlag G. Braun 6 2. Gliederung 7 3. Physikalische Eigenschaften der Fluide Begriffe, Dimensionen, Formelzeichen (Auswahl) Grundgröße SI-Basiseinheit Abkürzung Länge Meter m Masse Kilogramm kg Zeit Sekunden s Temperatur Kelvin K Hiervon abgeleitete Größen der Fluidmechanik sind z.B. Kraft Newton N = kg*m/s² Druck Pascal Pa = N/m² Energie, Wärme, Arbeit Joule J = Nm = kg*m²/s² Leistung, Energiestrom Watt W = J/s = Nm/s Auf die Zeit bezogene Größen (außer Geschwindigkeiten) werden mit dem Zusatz: - strom versehen, z.B. Volumen V : Volumenstrom V Impuls I : Impulsstrom I = Impulskraft FI Häufig verwendete Einheit des Druckes ist 1 bar = 105 Pa = 105 N/m². Zusätze vor den Einheiten Gramm (g), Meter (m), Sekunden (s): 10³ K(ilo) 10-³ m(illi) 106 M(ega) 10-6 µ(ikro) 109 G(iga) 10-9 n(ano) 1012 T(era) 10-12 p(ico) 8 Formelzeichen Thermische und kalorische Größen Temperatur ϑ K, °C Wärme Q, q (= Q/m) J, J/kg ≡ Nm, Nm/kg Enthalpie H, h (= H/m) J, J/kg ≡ Nm, Nm/kg Innere Energie U, u (= U/m) J, J/kg ≡ Nm, Nm/kg Entropie S, s (= S/m) J, J/kg ≡ Nm, Nm/kg techn. Arbeit Wt, wt (= Wt/m) J, J/kg ≡ Nm, Nm/kg spez. Verlustenergie Yv J, J/kg ≡ Nm, Nm/kg Kraft F N Drehmoment T Nm Schubspannung τ Ν/m² Druck p N/m² Druckhöhe H m Masse, Menge m kg Arbeit (s.o.) W J ≡ Nm spez. Arbeit (s.o.) w = W/m J/kg ≡ Nm/kg ≡ m²/s² Leistung P W ≡ Nm/s Verlustenergie (s.o.) Yv J/kg ≡ Nm/kg ≡ m²/s² Impuls I kg*m/s Impulsstrom I ( = FI) kg*m/s² ≡ N Drall, Impulsmoment L kg*m/s*m Drallstrom, Impulsmo- L ( = T) kg*m/s²*m ≡ Nm Kinetische Größen mentstrom 9 Kompressibilität Zusammendrückbarkeit eines Fluids. Ist ähnlich definiert wie Hookesches Gesetz ∆L σ (ε = = ): L E ∆p ∆V =− V0 E Negatives Vorzeichen, da bei Drucksteigerung eine Volumenverkleinerung stattfindet. Flüssigkeiten: E Fl < E Metall z.B. Wasser: E H 2O = 2000 N mm 2 E Stahl ≈ 210000 1. Wenn z.B. ∆p = 1 bar ≡ 105 N mm 2 N N , = 0,1 2 m mm 2 dann erhält man N 0,1 ⎛ ∆V ⎞ ∆p mm 2 = 1 ⎟⎟ = = −⎜⎜ E H 2O 20000 ⎝ V0 ⎠ 2000 N 2 mm ∆p = 5 *10 −5 oder E 5 * 10 −3 % ∆V ∆p = 0,005 % = − E V0 2. Wenn z.B. eine Volumenverkleinerung von 1 % erreicht werden soll, dann wird: − N ∆V ∆p = 0,01 ⇒ ∆p = 0,01 * 2000 = 20 = V0 E mm 2 N ⎡N⎤ ∆p = 20 * 106 ⎢ 2 ⎥ = 2 * 107 2 = 200 bar m ⎣m ⎦ In den üblichen Druckbereichen sind Flüssigkeiten als inkompressibel zu bezeichnen. 10 Gase: Bei T = const. gilt nach nach Boyle-Mariotte : p * V = const p 0 * V0 = (p 0 + ∆p ) * (V0 + ∆V ) p 0 * V0 + p 0 * ∆V + ∆p * V0 + ∆p * ∆V − p 0 * V0 = 0 1 424 3 Glied 2.Ordnung << p 0 * ∆V + ∆p * V0 = 0 ⇒ ∆p ∆V 1 =− = − * ∆p V0 p0 p0 p 0 ≡ E Gas Somit wird: Beispiel: Luft im Normalzustand t 0 = 0°C , p 0 = 1,0133 bar p 0 ≡ (E Luft ) = 1,0133 bar = 101330 p 0 ≡ (E Luft ) = 0,10 E H 2O = 2000 N m2 N mm 2 N mm 2 Damit ist Luft ca. 20000 mal kompressibler als Wasser. Geschwindigkeitsgrenzwert strömender, inkompressibler Gase Mit dem Massenerhaltungsgesetz ρ 0 * V0 = (ρ 0 + ∆ρ ) * (V0 + ∆V ) d.h. Masse ruhend = m 0 : m = const = ρ * V = m1 = Masse bewegt ρ 0 * V0 + ρ 0 * ∆V + ∆ρ * V0 + ∆ ρ * ∆3 V − ρ 0 * V0 = 0 1 424 Glied 2.Ordnung << 11 d.h. ∆ρ ∆V =− V0 ρ0 Eingesetzt in oben genannte Gleichung ∆p ∆ρ ∆V =− =− V0 p0 ρ0 ∆p = p 0 * ∆ρ ; ρ0 erhält man: ∆p = E L * ∆ρ ρ0 Wenn ∆p = p 0 ≡ E Luft ρ0 * c2 2 1 424 3 = Staudruck gesetzt wird, gilt ρ0 2 *c ∆ρ ≈ 2 . ρ0 EL Mit der (später behandelten) Laplace-Gleichung der Schallgeschwindigkeit a a2 = EL ρ0 folgt: ρ0 2 * c2 1 ⎛c⎞ ∆ρ 2 ≈ 2 = *⎜ ⎟ ρ0 a * ρ0 2 ⎝ a ⎠ Mit der Machzahl Ma = c a folgt ∆ρ 1 = * Ma 2 ρ0 2 Da Inkompressibilität vorliegt, wenn ∆V << , also 12 ∆V ∆p ∆ρ = = << 1 , V0 p0 ρ0 wird somit auch 1 * Ma 2 << 1 . 2 m km ( ≈ 1200 ) im Normzustand t 0 = 0°C , p 0 = 1013,3 mbar erweis h m sen sich Strömungsgeschwindigkeiten bis c ≈ 100 als inkompressibel wirkend auf die s strömende Luft: Bei Luft mit a = 330 Mit Ma ≈ 0,3 wird ∆ρ 1 1 = * Ma 2 = * 0,32 =0,045 ρ0 2 2 ∆ρ ≈5% ρ0 Mit c Luft ≈ 100 bei c ≈ 100 m . s m ist die obere Grenze der inkompressiblen Luftströmung (Normzustand) ers reicht. Viskosität (DIN 1342) Definiert als Eigenschaft eines fließfähigen Stoffsystems (flüssig oder gasförmig), bei Verformungen eine Spannung aufzunehmen. Diese hängt, neben den Stoffeigenschaften, von der Verformungsgeschwindigkeit *) ab. Umgekehrt kann durch eine aufgebrachte Spannung (Schub-) eine Verformungsgeschwindigkeit hervorgerufen werden. Die Stoffgröße „Viskosität“ ist als Maß für die durch innere Reibung bestimmte Verschiebbarkeit der Fluidteilchen gegeneinander zu verstehen. *) Für die Verformungsgeschwindigkeit D= dc x dz sind noch weitere Bezeichnungen geläufig: - Deformationsgeschwindigkeit - Geschwindigkeitsgefälle (Scher-) 13 - Geschwindigkeitsgradient (Scher-) - Schergefälle - Scherrate Fluidreibung nach Newton Newton hat festgestellt, dass die Reibung zwischen zwei sich berührenden Fluidschichten abhängig ist von dem Geschwindigkeitsunterschied zwischen ihnen, nicht aber vom Druck. Dies steht im Gegensatz zu Reibungskräften bei Festkörpern, die von Normalkräften abhängen. Newton hat das nach ihm benannte Fluidreibungsgesetz aus Versuchen wie folgt ermittelt: Mit dem Schergradient oder Schergefälle (Abb. 2) ⎛ dc ⎞ D = ⎜ x ⎟ ist bei: ⎝ dz ⎠ kleinen Wandabständen D= größeren Wandabständen dc x ∆c x = const = dz ∆z dc x ≠ const dz dc dc D1 = x ,1 ; D 2 = x , 2 dz 1 dz 2 D= 1. Im Fall Newtonscher Flüssigkeiten und kleiner Schichtdicken des Fluids (CouetteStrömung), d.h. linearer c x -Verteilung hat Newton aus Versuchen zur Ermittlung der Scherkraft F festgestellt: ⇒ 1. F ~ A F = k1 * A 2. F ~ ∆c x ⇒ F = k 2 * ∆c x 3. F ~ 1 ∆z F = k3 * ⇒ 1 ∆z 14 Abb. 1 Prinzipbild zur Herleitung des Newtonschen Fluidreibungsgesetzes 15 Die Kraft F hängt also von A , ∆ c x und 1 ab; das heißt, man kann ganz allgemein for∆z mulieren F = f (A ; ∆cx ; 1 ). ∆z Die Änderung der Kraft DF wird mit dem „Totalen Differential“: ⎛ ∂F ⎞ ⎛ 1 ⎞ ∂F ⎛ ∂F ⎞ ⎟⎟ * d(∆c x ) + DF = ⎜ ⎟ * dA + ⎜⎜ * d⎜⎜ ⎟⎟ ∆z ⎛ 1 ⎞ ⎝ ∂A ⎠ ⎝ ∂c x ⎠ ∂⎜⎜ ⎟⎟ ⎝ ⎠ ⎝ ∆z ⎠ ermittelt. Mit den (experimentell) gefundenen Zusammenhängen 1. - 3. erhält man: 1. F ∂F = k1 = A ∂A 2. F ∂F = k2 = ∂( ∆c x ) ∆c x 3. F ∂F = k3 = 1 1 ( ) ∂( ) ∆z ∆z Somit: DF = F F * dA + * d( ∆c x ) + ∆c x A 1 ) ∆z DF dA d( ∆ c x ) = + + 1 ∆c x F A ( ) ∆z d( F 1 * d( ) 1 ∆z ( ) ∆z 2 ∫ 1 1 ) d( ∆c x ) ∆z dF dA ∫1 F = ∫1 A + ∫1 ∆c x + ∫1 1 ( ) ∆z 1 ( ) ∆c x 2 F2 A2 ∆z 2 ln = ln + ln + ln 1 F1 A1 ∆c x1 ( ) ∆z 1 2 2 2 2 d( 16 1 ⎡ ( ) ⎢ ∆z 2 F2 A 2 ∆c x 2 = ln ⎢ * * ln F1 ⎢ A 1 ∆ c x1 ( 1 ) ⎢⎣ ∆z 1 ⎤ ⎥ ⎥ ⎥ ⎥⎦ e 1 F2 ∆z 2 = 1 F1 A 1 * ∆ c x1 * ∆z 1 A 2 * ∆c x 2 * F1 1 A1 * ∆c x1 * ∆ z1 = F2 1 A 2 * ∆c x 2 * ∆z2 = F 1 A * ∆c x * ∆z = const. = K Als K = const. wird die dynamische Viskosität η definiert, somit: F =η ∆c x A* ∆z oder F = η* A * ∆cx . ∆z Mit τ = F A erhält man das Newtonsches Fluidreibungsgesetz: τ = η* wobei ∆c x = η∗D ∆z η = dynamische Viskosität und ∆c x ∆z = D = const = Schergradient. 2. Allgemein (bei nichtlinearer c-Verteilung) lautet das Newtonsches Fluidreibungsgesetz: τ = η* dc x = η∗ D dz dc x = D ≠ const dz 1 dc Die Schubspannung τ ändert sich hierbei linear mit dem Schergradienten D = ⎛⎜ x ⎞⎟ . dz ⎠ ⎝ 17 τ τ1 τf τ2 Fließverhalten verschiedener Fluide Definitionen D = dcx /dz - Technische Fluidmechanik : Newtonsche Flüssigkeit - Rheologie : Nicht-Newtonsche Flüssigkeit Pseudoplastische Flüssigkeit : Strukturviskose Flüssigkeit Dilatante Flüssigkeit : Strukturviskose Flüssigkeit Pseudoplastisch Dilatant : Ausrichtung von Molekülen : Verkettung von Molekülen Scherspannung bei Flüssigkeiten ist verwandt mit Schubspannung bei Metallen. Dynamische Viskosität η η ist eine Stoffkonstante und hängt in vielen Fällen stark von der Temperatur ab, vom Druck weniger. ⎡ N 2 ⎤ τ m ⎥ ⎢ ; η= ⎢m * 1 ⎥ ⎛ dc x ⎞ ⎜ m⎦ ⎣ s dz ⎟⎠ ⎝ ⎡ N *s⎤ η⎢ 2 ⎥ = [Pa * s] ⎣ m ⎦ Fluidität : ϕ= 1 η 18 Kinematische Viskosität ν η ρ Definition : ν= Dimension : ⎡ N * s m 3 ⎤ ⎡ kg * m * s * m 3 ⎤ ⎡ m 2 ⎤ ⎥ ⎥=⎢ ⎢ 2 * kg ⎥ = ⎢ 2 2 ⎣ m ⎦ ⎣ s * m * kg ⎦ ⎣ s ⎦ Also : ⎡ m2 ⎤ ν⎢ ⎥ ⎣ s ⎦ Da ν ~ η , hängt auch ν von der Temperatur und Druck ab. Bei Flüssigkeiten ist Druckabhängigkeit nur schwach ausgeprägt. Bei t = 20 ° C, p = 1 bar Wasser Luft ρ ⎡ kg 3 ⎤ ⎢⎣ m ⎥⎦ η [Pa * s] 1000 1,2 1000* 10 −6 18* 10 −6 ⎡ m2 ⎤ ν⎢ ⎥ ⎣ s ⎦ 1* 10 −6 15* 10 −6 η ϑ Abb. 3 Temperaturabhängigkeit der dyn. Viskosität bei Flüssigkeiten und Gasen 19 Beispiel : Eine ebene Platte wird auf einem Ölfilm von 0,3 mm Dicke mit der Geschwindigkeit c = 0,4 m bewegt. Der Kraftaufwand beträgt 12 N. Die s Dynamische Zähigkeit des Öles ist η = 0,15 Pa * s . Wie groß ist die benetzte Fläche A der Plattenseite? Annahme : Lineare c-Verteilung in der dünnen Ölschicht: ⎛ ∆c ⎞ τ = η* ⎜ ⎟ ; ⎝ ∆z ⎠ τ= F ; A ∆c F = η* A ∆z ⇒ A = F* ∆z 1 * ∆c η ∆c = 0,4 N m ; ∆z = 0,3mm = 0,0003m ; η = 0,15Pa * s = 0,15 2 * s s m A = 12 * 0,0003 1 * 0,4 0,15 ⎡ m * s m2 ⎤ N * * ⎢ m N * s ⎥⎦ ⎣ A = 0,06m 2 ≡ 600cm 2 Schallgeschwindigkeit a Bei der Herleitung der Schallgeschwindigkeit a lässt sich der in Abb. 4 dargestellte Bewegungsverlauf einer „kleinen Druckstörung“ wie folgt beschreiben: 1. zur Zeit t = 0 p p ρ ρ A ∆s 2. zur Zeit t = ∆t p ρ (p + ∆p) (ρ + ∆ρ) ∆x ∆s = a*∆t Abb. 4 Skizze zur Herleitung der Schallgeschwindigkeit 20 1. Kolben links wird in kurzer Zeit ∆t um ∆x verschoben. 2. Diese Verschiebung um ∆x teilt sich allen eingeschlossenen Partikeln mit (in ∆t ). ∆x , wenn auch zeitlich verteilt. Somit besitzen alle Partikel die Geschwindigkeit c = ∆t Aufgrund der Verschiebung entsteht am linken Kolben (rechte Seite) eine Druckerhöhung ∆p und eine Dichtevergrößerung ∆ρ . 3. 4. Die Druckerhöhung (Druckstörung, Druckwelle) wandert im elastischen Gas mit einer (zu bestimmenden) Druckfortpflanzungsgeschwindigkeit (Schallgeschwindigkeit) a nach rechts, bis sie nach der Zeit ∆t den rechten Kolben erreicht hat. In dieser Zeit hat sie den Weg ∆s zurückgelegt. Als Masse werden die, zwischen den beiden Kolben um ∆s entfernt, eingeschlossenen Partikel betrachtet. 5. Zur Geschwindigkeitsänderung ∆c aller Partikel in ∆V = A * ∆s in der Zeit ∆t wird ∆c benötigt. eine Beschleunigung a b = ∆t Diese Beschleunigung wird über die eingeleitete Kraft ∆F aufgebracht. 6. Gleichungen: t=0 ⇒ c=0 t = ∆t ⇒ c( ∆t ) ab = ∆c c(∆t ) − 0 = ∆t ∆t − 0 ab = c(∆t ) ∆t a= Beschleunigung aller Partikel ∆s ∆t ∆t = Fortpflanzungsgeschwindigkeit ∆s ∆x = a c ( ∆t ) c( ∆t ) = a * ∆x ∆s ∆F = ∆p * A ∆F = ∆m * a b ∆m = ρ * ∆V = ρ * A * ∆s somit ∆p * A = ρ * A * ∆s * c(∆t ) ∆t /A 21 ∆p = ρ * ∆s * 1 ∆x *a * ∆t ∆s ∆p = ρ * a 2 * ∆x ∆s Die Massenerhaltung aller eingeschlossenen Partikel fordert ∆ m v = ∆m n ∆m v ∆m n = = Masse vor Einleitung der Störung Masse, wenn Druckwelle den rechten Kolben erreicht, aber noch nicht verschoben hat. ∆ m v = ρ * A * ∆s ∆m n = (ρ + ∆ρ ) * A * (∆s − ∆x ) ∆m n = A * (ρ * ∆s − ρ * ∆x + ∆ρ * ∆s − ∆ρ * ∆x ) ρ * A * ∆s = ρ * A * ∆s − ρ * A * ∆x + A * ∆ρ * ∆s ⇒ ρ * ∆x = ∆ρ * ∆s ∆x ∆ρ = ∆s ρ Somit ∆p = ρ * a 2 * a = ∆p ∆ρ ρ ⇒ ∆ρ Ohne Einschränkungen kann man anstelle ∆ ... auch d... verwenden a = dp dρ Bei Flüssigkeiten mit ∆V ∆p =− V0 E Fl siehe auch [1] ∆ρ * ∆x << 22 erhält man mit Massenerhaltungssatz: m = ρ * V = const ρ 0 * V0 = (ρ 0 + ∆ρ ) * (V0 + ∆V ) − (ρ 0 * V0 ); ρ 0 * V0 = ρ 0 * V0 + ρ 0 * ∆V + ∆ρ * V0 + ∆ρ * ∆V ∆ρ * ∆V << ρ 0 * ∆V = − ∆ρ * V0 Oben eingesetzt wird − oder ∆p ∆ρ =− E Fl ρ0 ∆p E Fl = ∆ρ ρ 0 a= Wasser: E ρ0 E = 2000 N mm 2 ρ 0 = 1000 kg a= = 2 * 10 9 N m2 m3 2 * 10 9 m 2 m = 1414 3 2 s 10 s Bei kompressiblen Gasen erhält man unter der Annahme eines idealen Gases und somit kleiner Druckänderung und kleiner Temperaturänderung: Isentrope Verdichtung p * v κ = const = k p* 1 =k ρκ p = k *ρκ dp = k * κ * ρ κ −1 = k * κ * ρ κ * ρ −1 dρ 23 dp 1 = p * κ * ρ −1 = κ * p * = κ * p * v dρ ρ = R *T dp = κ *R *T dρ ⇒ a= Damit a = f (T ) z.B. Luft bei: κ*R *T (bei kleinen Druckstörungen) p = 1 bar T = 293 K R = 287 J kg * K a = 1,4 * 287 * 293 J m = 343 kg s 24 4. Fluid-Statik Begrenzungsflächen - Trennfläche: Fläche zwischen zwei sich nicht mischenden Flüssigkeiten - Freie Oberfläche : Grenzfläche zwischen Flüssigkeitsspiegel und Gas (meist Wasser und Luft). Einige Feststellungen hierzu : - Fluidteilchen sind sehr leicht verschiebbar. Sie passen sich jeder Körper form an. - Fluidteilchen verschieben sich unter Einwirkung von Tangentialkräften (- komponenten) solange, bis sie verschwunden sind; d.h. - Fluidteilchen kommen dann zur Ruhe, wenn nur noch Normalkräfte zwischen ihnen wirken. - Freie Oberflächen stellen sich in jedem Punkt senkrecht zur Kraftresultieren den ein. - An freien Oberflächen ist der Druck konstant. Sie werden als „Niveauflächen“ oder auch „Äquipotentialflächen“ bezeichnet. Kennzeichnung: Fluid in Ruhe 25 4.1. Fluid bei beschleunigter Translationsbewegung a>0 V a = dc/dt c(t) α α Abb. 5 dm = Massenelement in Nähe der freien Oberfläche a=0 V Fluid bei beschleunigter Translationsbewegung Neigungswinkel α tan α = dm * a dm * g ⎛a⎞ α = arctan ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝g⎠ Beispiel: ∆V H* B: Breite ⊥ zur Zeichenebene H V V1 α L1 L* L Abb. 6 Skizze zum Beispiel α 26 Ein Rechteckbehälter mit Innenabmessungen L = 15 B = 2,8 H = 2,5 V = 50 m m m m3 ist mit Wasser gefüllt. 1. Welche Wassermenge geht verloren, wenn der Wagen mit a = 3 m s2 beschleunigt wird? ⎛a⎞ 3 α = arctan ⎜⎜ ⎟⎟ = arctan = 17° 9,81 ⎝g⎠ V = 1 * L* * H * * B 2 V1 = 1 * L 1 * H * B 2 [ ∆V = (V − V1 ) = 1 * B * L* * H * − L 1 * H 2 tan α = H L* = H * L* * tan α =H ] L1 L1 = H ; [ 2 B ∆V = 1 * * H* − H 2 2 tan α tan α ] H * aus b) ~ e) 2 H * = 2 * tan α * V B [ ⇒ H * = 2 * tan 17° * 50 ] 2,8 ∆V = 1 * * 3,3 2 − 2,5 2 = 21,25 m 3 2 tan 17° 2. Welche Maximalbeschleunigung ist möglich, damit nichts verloren geht? tan α = H a max = L2 g 2*V V = 50 m 3 = 1 * H * L 2 * B ⇒ L 2 = 2 H*B a max = g * 2,52 * 2,8 H2 *B = g* = 0,175* g =1,72 m 2 s 100 2* V 2,8 = 3,3 m 27 4.2 Fluid in Rotationsbewegung Im Bereich des freien Spiegels im Beharrungszustand (keine Tangentialkräfte mehr, d.h. der Spiegel stellt sich an jedem Punkt seiner Oberfläche senkrecht zur resultierenden Kraft ein) gilt für jeden Punkt der Neigungswinkel Abb. 7 Flüssigkeit in einem rotierenden Behälter tan α(r ) = dFF dFG dFF = dm * r * ω2 ; dm * r * ω2 tan α(r ) = g * dm ω2 *r g dz ⇒ tan α(r ) = dr tan α(r ) = dFG = g * dm ; 28 ω2 dz = * r * dr g ∫ ω2 r 2 z= * +C g 2 z= ω2 *r2 + C 2*g Parabel Somit bildet die freie Oberfläche ein Rotationsparaboloid. Dieses ist unabhängig vom Fluid, da kein Stoffwert enthalten ist. Mit r=0 ⇒ z = zS = C Somit: z (r ) = ω2 * r 2 + zS 2*g h1 : Spiegelabsenkung zS : Scheitelhöhe Bestimmung von h1, h2, zS: 1. Randbedingung r = R in oben genannte Gleichung eingesetzt: r = 0 ; z = z S = (H 0 − h 1 ) r = R ; z = z R = (H 0 + h 2 ) Mit r=R ; zR = z = zR = ⇒ ω2 * R 2 + zs 2*g ω2 z R = (H 0 + h 2 ) = * R 2 + (H 0 − h 1 ) 2*g = zS (h ´1 + h 2 ) = ω2 *R2 2*g − H0 29 2. Volumengleichheit von Zylinder und Paraboloid: V = π * R 2 * H 0 = VP R VP = ∫ 2 * π * r * dr * z (r ) 0 R ⎛ ω2 ⎞ VP = 2 * π * ∫ ⎜⎜ * r 2 + z S ⎟⎟ * r * dr 2*g ⎠ 0⎝ R R ω2 VP = 2 * π * * ∫ r 3 * dr + 2 * π * z S * ∫ r * dr 2*g 0 0 ω2 1 R2 4 VP = π * * * R + 2 * π * zS * 2 g 4 ⎡ ω2 R 2 ⎤ + zS ⎥ VP = π * R * ⎢ * ⎣2*g 2 ⎦ 2 ⎡ ω2 R 2 ⎤ = π*R2 *⎢ + (H 0 − h 1 )⎥ * ⎣2*g 2 ⎦ V = VP ⎡ ω2 R 2 ⎤ π * R * H0 = π * R * ⎢ * + H 0 − h1 ⎥ ⎣2 * g 2 ⎦ 2 2 H 0 = H 0 − h1 + ω2 R 2 * 2*g 2 − H0 ω2 R 2 h1 = * 2*g 2 ω2 R 2 * 2*g 2 somit h1 = h 2 = sowie z S = H 0 − h1 = H 0 − und ω2 R 2 zR = H0 + h2 = H0 + * 2*g 2 ω2 R 2 * 2*g 2 / π*R2 30 Beispiel: Zylindergefäß mit: D = 250 mm H = 150 mm H 0 = 100 mm Gesucht: 1. n bis Flüssigkeit H erreicht hat 2. H x , wenn ∆V = 0 und Boden gerade sichtbar (z S = 0 ) 3. Drehzahl n zu Punkt 2 4. Drehzahl n, bis Boden gerade sichtbar (z S = 0 ) , aber H beibehalten wird 5. Verlorengegangenes Volumen ∆V zR = H = H0 + h2 zu 1. ω2 R 2 h1 = h 2 = * 2*g 2 H = H0 + ω2 = ω= zu 2. Gesucht H x bei: ⇒ 4*g * (H − H 0 ) R2 2 2 * 9,81 * (0,15 − 0,10) g * (H − H 0 ) = 0,125 R ω = 11,2 n= ω2 R * 2*g 2 1 s ω 1 ⎡ 1 ⎤ * 60 ⎢ = 107 ⎥ 2*π min ⎣ min ⎦ z S = 0 und ∆V = 0 H x = (h 1 + h 2 ) bei z S = 0 31 z S = (H 0 − h 1 ) = 0 ⇒ H 0 = h 1 h1 = h 2 H x = h 1 + h 2 = 2 * h 1 = 2 * H 0 = 200 mm somit zu 3. Gesucht Drehzahl zu 2. ⎡ ω2 R 2 ⎤ VP = V = π * R * ⎢ * + zS ⎥ ⎣2 * g 2 ⎦ zS = 0 2 Mit V = π * R2 * H0 ⎡ ω2 R 2 ⎤ π * R2 * H0 = π * R2 * ⎢ * 2 ⎥⎦ 2 * g ⎣ ω2 = ω= 4 * g * H0 R2 2 2 g * H0 = * 9,81 * 0,10 R 0,125 ω = 15,84 n = 151 zu 4. / π*R2 1 ⇒ s 1 min Flüssigkeit erreicht bei gesuchter Drehzahl maximal z R = H bei z S = 0 ! Da H < H x gemäß Punkt 2 geht mit der Forderung z S = 0 ein Teil des Volumens verloren. H = h1 + h 2 h1 = h 2 = ω2 R 2 * 2*g 2 ω2 R 2 H= * g 2 ω2 = 1 *2*g*H R2 ⇒ 32 ω= 1 1 * 2*g*H = * 2 * 9,81 * 0,15 R 0,125 ω = 13,72 zu 5. 1 1 ⇒ n = 131 s min Gesucht: VP n = 131 1 min ⇒ ω = 13,72 1 s z R = H mit z S = 0 ⎡ ω2 R 2 ⎤ VP = π * R 2 * ⎢ * + zS ⎥ ⎣2* g 2 ⎦ mit z S = 0 ⎡ 13,72 2 ⎤ VP = π * 0,125 * ⎢ * 0,125 2 ⎥ = 0,00368 m 3 ⎣ 4 * 9,81 ⎦ 2 VP = 3,68 l V = π * R 2 * H 0 = π * 0,125 2 * 0,10 = 0,00491 m 3 V = 4,91 l ∆V = V − VP = (4,91 − 3,68) l = 1,23 l 33 4.3. Fluid - Druck 1. In einem in Ruhe befindlichen Newtonschen Fluid können nur Normalkräfte auftreten, d.h. 2. Schubspannungen sind (in Ruhe) nicht vorhanden (τ = 0). 3. Zugkräfte (-spannungen) können von Fluiden nicht (oder nur sehr geringfügig) übertragen werden. Bei einem in Ruhe befindlichen Fluid wird der Quotient aus der Normalkraft F, die auf einer definierten Fläche A wirkt, und dieser besagten Fläche A als Druck p benannt. Druckdefinition: p= F A Werden Fläche A und somit auch die Normalkraft F immer kleiner, so erhält man im Grenzfall lim A→ 0 den Druck in einem Punkt des Fluidsystems p= Dimensionen des Drucks dF dA [ N/m²]; [Pa]; [bar] 1 [bar] = 105 [Pa] Der Druck kann hervorgerufen werden durch: Äußere Kräfte : Pressung durch Kolben o.ä. Innere Kräfte: Gewichtskräfte; Trägheitskräfte 34 4.3.1. Richtungseinfluss auf den Druck Es soll die Frage geklärt werden, ob an einem Punkt im Fluid der dort vorliegende Druck richtungsabhängig ist (Vektor) oder unabhängig von der Flächenorientierung ist (Skalar). Hierzu dient die Herleitung gemäß der Kräfte an einem aus einer Flüssigkeit herausgeschnitten Prisma gemäß Abb. 8. Abb. 8 Flüssigkeitsprisma mit angreifenden Kräften 35 1. Gleichgewichtszustand des Flüssigkeitsvolumens in Ruhe (τ = 0) bedeutet, dass die Flüssigkeitskräfte F1, F2 und F3 senkrecht auf den Flächen A1 = a * l, A2 = b * l und A3 = c * l stehen. 2. Die Druckverteilungen in der Flüssigkeit entlang der Dreieckskanten p1(z), p2(z) und p3(z) verlaufen linear. 3. F1, F2 und F3 wirken in den Schwerpunkten S1, S2 und S3. 4. Die Flüssigkeitskräfte F1, F2 und F3 werden mit den gemittelten Drücken p 1 , p 2 und p 3 gebildet. Aus dem Gleichgewichtszustand lässt sich folgender Zusammenhang herleiten: 1. ∑F ix = 0 = F1 − F3 ∗ sin α F F F1 a , p 2 = 2 , p 3 = 3 , sin α = c∗l c b∗l a ∗l p1 = p 1 ∗ a ∗ l = p 3 ∗ c ∗ l ∗ sin α p 1 ∗ c ∗ sin α = p 3 ∗ c ∗ sin α p1 = p 3 2. ∑F iy = 0 = FG + F3 ∗ cos α − F2 FG = ρ ∗ g ∗ ρ∗g∗ a ∗b ∗l 2 a ∗b ∗ l + p3 ∗ c ∗ l ∗ cos α = p 2 ∗ b ∗ l :b ∗ l 2 c a ∗ cos α + ρ ∗ g ∗ = p 2 . b 2 a p2 = p3 + ρ ∗ g ∗ . 2 p3 ∗ b = cos α c Lässt man jetzt die Größe des Prismas nach Null konvergieren. indem man sich die Seite c durch Parallelverschiebung in den Punkt P versetzt vorstellt, so wird im Grenzfall lim a = 0 und man erhält p 2 = p 3 = p1 36 Somit kann festgestellt werden, dass der Druck p in irgendeinem Punkt der im Gleichgewicht befindlichen Flüssigkeit ein Skalar ist und nur von den Koordinaten des Punktes abhängt. 4.3.2. Druckfortpflanzung Durch äußere Kraft z.B. an einem Kolben (Presskraft) mit der Fläche A wird „Pressung“ erzeugt, die sich im geschlossenen Raum überall, auch an den Wänden, gleichmäßig fortsetzt. Diese Pressung ist eine andere Form des Drucks. Der Druck kann außer durch Presskräfte auch durch Gewichtskräfte (Schwerkräfte) oder Fliehkräfte verursacht werden. Manchmal werden auch Presskräfte und Gewichtskräfte überlagert zu einem entsprechenden Druck: 4.3.3. Druckkraft auf gekrümmte Flächen Annahme: Fluidkräfte (Gewichtskräfte) sind klein gegenüber den Druckkräften (Pressung!) Fz : resultierende Kraft am Deckel p: Druck im Fluid, erzeugt durch Pressung mit Kraft FK und Fläche A K , im Fluid und an den Wänden ( ⊥ zur Wand) gleichmäßig verteilt. dFN = p * dA dFZ = dFN * cos α = p * dA * cos α ; 37 Abb. 9 Druckkraft auf gekrümmte Fläche dA * cos α = dA proj dFZ = p * dA proj ⇒ F´Z = ∫ dFZ = p * ∫ dA proj = p * A proj ; A FZ = p * A proj 4.3.4. Druck durch Gewichtskräfte 4.3.4.1. Druckverteilung in einer schweren Flüssigkeit Neben Druckkräften aufgrund von Pressungen ( p = FK ) müssen noch Druckkräfte, die aufAK grund von Gewichtskräften (Volumenkräfte) entstehen, erfasst werden. In diesem Zusammenhang sollen Druckkräfte (aufgrund von Gewichtskräften) erfasst werden, die sich über der Höhe (z) oder Tiefe (t) ändern. An einer Stelle im Fluid (einem Punkt) ist ja bekanntlich der Druck unabhängig von der Orientierung des Teilchens (Prismas) und auf dessen Flächen überall gleich groß. 38 Abb. 10 ∑F z =0: Kräfte an einem Flüssigkeitszylinder (ohne Pressungskräfte) Fp1 + FG − Fp 0 = 0 Fp1 = p(z1 ) * A ; Fp 0 = p(z 0 ) * A FG = m * g = g * ρ * V = g * ρ * A * (z1 − z 0 ) Fp 0 − Fp1 = FG p(z 0 ) * A − p(z1 ) * A = g * ρ * A * (z1 − z 0 ) oder p(z 0 ) + g * ρ * z 0 = p(z1 ) + g * ρ * z 1 Wählt man Koordinatensystem so, dass z 0 = 0 und z 1 ≡ z (also beliebig) und gibt p(z 0 ) die Bezeichnung p(z 0 ) = p 0 , so wird: p(z ) = p 0 − ρ * g * z bzw. p(− z 1 ) = p B − ρ * g * (− z 1 ) = p B + ρ * g * z 1 39 Abb. 11 Druckverteilungen in Flüssigkeiten Beispiele 1. Kommunizierende Röhren Abb. 12 Kommunizierende Röhren 40 Linker Teil Rechter Teil p(z 1 ) = p 0 − ρ * g * z 1 p(z 2 ) = p 0 − ρ * g * z 2 p(z 1 ) = p B p 0 = p B + ρ * g * z1 p(z 2 ) = p B p0 = pB + ρ * g * z2 z 1 = z 2 !! Dies ändert sich, wenn die Drücke in den Schenkeln p(z 1 ) verschieden sind. 2. Prandtl-Manometer Abb. 13 Prandtl-Manometer p(z ) = p 0 − ρ * g * z Rechter Teil: p(z 1 ) = p B = p 0 − ρ Fl * g * z 1 p 0 = p B + ρ Fl * g * z 1 Linker Teil: p G = p 0 − (ρ Fl * g * z 2 + ρ G * g * z G ) ⇒ 41 p 0 = p G + ρ Fl * g * z 2 + ρ G * g * z G somit p G + g * (ρ Fl * z 2 + ρ G * z G ) = p B + ρ Fl * g * z 1 p G = p B + g * ρ Fl (z 1 − z 2 ) − g * ρ G * z G = ∆z ⎡ ρ z ⎤ p G = p B + g * ρ Fl * ∆´z * ⎢1 − G * G ⎥ ⎣ ρ Fl ∆z ⎦ Im Allgemeinen ist: ρ G << ρ Fl Dann wird p G = p B + g * ρ Fl * ∆z Messgröße: ∆z Zahlenbeispiel: ρ Fl = ρ Hg = 13,6 Absolutdruck g kg ≡ 13600 3 ; 3 cm m p B = 1 bar ∆z = 500 mm p G = 100000 + 9,81 * 13600 * 0,5 p G = 166700 m * kg *m; s2 * m3 N ≡ 1,667 bar m2 3. Pascalsches Paradoxon Nach p(z ) = p 0 − ρ * g * z wird an der Stelle 1 mit p 1 = p B die Höhe z = z 1 p B = p 0 − ρ * g * z1 ⇒ p 0 = p B + ρ * g * z 1 : Druck auf Kolbenfläche p 0 ist bei allen drei Formen gleich groß. Bei gleichen Kolbenflächen ist die Kolbenkraft F F = p0 * A ebenfalls gleich groß. 42 Abb. 14 Pascalsches Paradoxon 4. Hydraulische Presse p(z ) = p 0 − ρ * g * z Nach erhält man: Linke Seite p(z 1 ) = p B + F1 Rechte Seite p(z 2 ) = p B + A1 p(z 1 ) = p 0 − ρ * g * z 1 pB + F1 A1 F2 A2 p(z 2 ) = p 0 − ρ * g * z 2 = p 0 − ρ * g * z1 pB + F2 A2 = p0 − ρ*g *z2 pB 2 pB ∆z A2 1 z2 A1 z1 0 p0 Abb. 15 Hydraulische Presse 0 z 43 Nach p 0 auflösen: pB + F2 F1 A2 F2 A2 A1 = F1 = F1 + ρ * g * z1 = p B + A1 A1 Zahlenbeispiel: F1 = 20000 N D 1 = 250 mm D 2 = 10 mm F2 = ? Im allgemeinen ist: ρ * g * ∆z << Somit: F2 A2 = F1 F1 = F2 * F2 A2 − ρ * g * (z 2 − z 1 ) = F1 + ρ * g * z2 A1 − ρ * g * ∆z − ρ * g * ∆z F1 A1 A1 A1 A2 D.h. die eingeleitete kleine Kraft F2 wird über das Flächenverhältnis Kraft F1 verstärkt. Kraftübersetzung: − pB ϕ th π * D2 1 F1 A 1 ϕ th = = = 4 F2 A 2 π * D 22 4 ⎛D ϕ th = ⎜⎜ 1 ⎝ D2 ⎞ ⎟⎟ ⎠ 2 A1 auf eine große A2 44 5. Hydraulischer Heber Abb. 16 Hydraulischer Heber p (x ) = p 0 , x − ρ * g * z x p(z 1 ) = p B = p 0, x − ρ * g * z 1 Somit p 0 , x = p (x ) + ρ * g * z x = p B + ρ * g * z 1 p(x ) = p B − ρ * g * (z x − z1 ) = p B − ρ * g * ∆z 1 p( y ) = p 0 , y − ρ * g * z y p(z 2 ) = p 0, y − ρ * g * z 2 = p B p 0 , y = p( y ) + ρ * g * z y = p B + ρ * g * z 2 p(y ) = p B − ρ * g * (z y − z 2 ) = p B − ρ * g * ∆z 2 p(x ) − p(y ) = ∆p = p B − ρ * g * ∆z1 − p B + ρ * g * ∆z 2 ∆p = ρ * g * (∆z 2 − ∆z 1 ) = ρ * g * ∆z Der das Fluid antreibende Druckunterschied (am zunächst geschlossenen) Ventil beträgt: ∆p = ρ * g * ∆z 45 4.3.5. Fluidkräfte gegen ebene Wandung A = beliebiger Wandbereich der schrägen Fläche Abb. 17 Fluidkraft gegen ebene Wandung Ermittlung der Kraft F: p(z ) = p 0 − ρ * g * z (Mit z positiv nach oben) Mit z = −z : p(− z ) = p 0 + ρ * g * (− z ) Mit − z ≡ t : p (t ) = p 0 + ρ * g * t p0 = pB p (t ) = p B + ρ * g * t (Mit t positiv nach unten) dF = p(t ) * dA − p B * dA dF: Normalkraftunterschied am Flächenelement dA dF = (p B + ρ * g * t ) * dA − p B * dA dF = ρ * g * t * dA 46 Mit t = y * cos α wird dF = ρ * g * y * cos α * dA F = ∫ dF = ρ * g * ∫ y * cos α * dA = ρ * g * cos α * ∫ y * dA A Aus der Mechanik kennt man das Statisches Moment: ∫ y * dA = y S *A bezüglich der x-Achse! A Somit F = ρ * g * cos α * y S * A = tS F = ρ * g * tS * A = Druck aufgrund Schwerkraft im Flächenschwerpunkt „S“ Angriffspunkt der Kraft F: Mit der Festlegung, dass die resultierende Kraft F am (zu bestimmenden) Druckmittelpunkt D( x D , y D ) angreift erhält man: 1. Bezüglich x-Achse ∫ dF * y = F * y D ∫ dF * x = F * x D A 2. Bezüglich y-Achse A dF = ρ * g * y * cos α * dA F = ρ * g * y S * cos α * A 1. Bezüglich x-Achse ∫ y * dF = ∫ y * ρ * g * y * cos α * dA = y A ∫y D A 2 * dA = y D * y S * A A Ix = Flächenmoment 2.Grades bezüglich der x-Achse * ρ * g * y S * cos α * A 47 wird: 2. Bezüglich y-Achse yD = Ix yS * A ∫ x * dF = ∫ x * ρ * g * y * cos α * dA = x A D * ρ * g * y S * cos α * A A ∫ x * y * dA = x D * yS * A A I xy = Zentrifugalmoment von A = I xy wird: xD = auf Ursprung bezogen I xy yS * A Unter Verwendung des „Steinerschen Satzes“ I x = I S + A * y S2 erhält man für y D noch: yD = IS A * y S2 + yS * A yS * A y D = yS + IS yS * A IS = Flächenmoment 2.Grades um Schwerpunkt S Exzentrizität e: e = y D − yS = IS yS * A 4.3.6 Fluidkräfte gegen gekrümmte Wandung Der Barometerdruck p B wirkt auf beiden Seiten der Fläche dA und kann somit bei Differenzbildung wegfallen. Gemäß Abb. 17.1 lassen sich zunächst folgende Zusammenhänge formulieren: dA t = dA*sin α dA x = dA * cos α 48 Abb. 17.1 Fluidkraft gegen gekrümmte Wandung dFt = dF * cos α dFx = dF * sin α dF = p(t ) * dA p(t ) aus: p(z ) = p 0 − ρ * g * z t = −z p(− z ) = p 0 + ρ * g * (− z) p (t ) = ρ * g * t dF = ρ * g * t * dA dFt = ρ * g * t * dA * cos α dA x dFt = ρ * g * t * dA x p 0 = p B hebt sich gegen p B auf Außenwand auf. 49 dFx = ρ * g * t * dA * sin α dA t dFx = ρ*g * t *dA t Fx = ∫ dFx = ρ*g* ∫ t *dA t Fx: A mit ∫ t *dA t At als erstes statisches Moment der Projektionsfläche A t bezüglich der y-Achse. Wenn t s t der Abstand des Schwerpunktes St der Projektionsfläche A t von der y-Achse, dann gilt: ∫ t *dA t = t S t *A t At Somit wird Fx : Fx = ρ*g* t S t *A t Zwischen Seitenkraft auf ebene Fläche und Horizontalkraft auf gekrümmte Fläche besteht völlige Übereinstimmung. Ft: Mit Ft = ∫ dFt = ∫ ρ * g * t * dA x . t * dA x = dV wird Ft = ρ * g * ∫ dV oder V Ft = ρ*g *V ≡ FG FG = Gewichtskraft der Flüssigkeit über der gekrümmten Kontur. FG verläuft immer durch den Flüssigkeitsschwerpunkt S. t Dt : Wie schon bei ebener, schräger Fläche erhält man für die t D t -Koordinate des Druckmittelpunktes: t Dt = Iyt t S t *A t I y t = Flächenträgheitsmoment der Projektionsfläche A t bezogen auf die y-Achse 50 Mit „Steiner“ I y t = IS t + t S2 t *A t , wobei IS t das Flächenträgheitsmoment der Projektionsfläche A t auf den Schwerpunkt S z bezogen ist, wird t Dt (I = St + t S2 t *A t ) t S t *A t t D t = t St + oder IS t t S t *A t Exzentrizität von Schwerpunkt und Druckmittelpunkt (-angriffspunkt) ( ) et = t D t − t St = IS t t S t *A t 1. Die vertikale Komponente Ft der Kraft F auf eine gekrümmte Wand wird bestimmt durch die Gewichtskraft FG des Volumens V über der gekrümmten Wandfläche A. 2. Die Wirkungslinie von Ft = FG geht durch den Schwerpunkt S des Volumens über der gekrümmten Fläche. F: F = Fx2 + Ft2 ß: ⎛F β = arctan⎜⎜ t ⎝ Fx Angriffspunkt: Schnittpunkt von F´x und Ft . ⎞ ⎟⎟ ⎠ 4.3.7 Auftrieb Auftriebskraft ist als „resultierende Druckkraft“ an einem in ein Fluid eingetauchten Körper zu verstehen. Die Definition Auftriebskraft am elementaren Volumenelement dV lautet: dFa = dFt , 2 − dFt ,1 dFt , 2 = dF2 * cos α 2 dFt ,1 = dF1 * cos α1 51 Abb. 18 Auftriebskraft dF2 = p(t 2 ) * dA 2 dF1 = p(t 1 ) * dA 1 p (t 2 ) = p 0 + ρ * g * t 2 = p B + ρ * g * t 2 p0 = pB p (t 1 ) = p 0 + ρ * g * t 1 = p B + ρ * g * t 1 dFa = p(t 2 ) * dA 2 * cos α 2 − p(t 1 ) * dA 1 * cos α 1 = dA = dA dFa = (p B + ρ * g * t 2 ) * dA − (p B + ρ * g * t 1 ) * dA dFa = ρ * g * dA * (t 2 − t 1 ) = dV Somit dFa = ρ * g * dV Fa = ∫ dFa = ρ * g * ∫ dV V VK 52 Archimedes: Fa = ρ * g * VK ρ = Fluiddichte Gewichtskraft des verdrängten Fluids Schwimmen: Ein Körper schwimmt immer dann, wenn Gleichgewicht zwischen Gesamtgewichtskraft FG des Körpers und der von ihm „verdrängten Flüssigkeitsgewichtskraft“, der Auftriebskraft Fa herrscht. Schwimmen : Fa = FG Steigen : Fa > FG Sinken : Fa < FG 4.3.8. Druckverteilung in Gasen Gemäß Sklizze wird: p(z ) * dA − (p(z ) + dp) * dA − dFG = 0 ⇒ − dp * dA = dFG dFG = g * dm = g * ρ * dV = g * ρ * dA * dz Kräftegleichgewicht in z-Richtung: 53 dp * dA = − g * ρ * dA * dz / dA dp = −g * ρ * dz ρ= mit 1 v somit: v * dp = − g * dz 1. Isotherme Schichtung ⇒ Barometrische Höhenformel Annahme: In nicht zu dicken Schichten ändert sich die Temperatur wenig; man benutzt innerhalb der jeweiligen Schicht eine mittlere Temperatur Tm und legt hier eine isotherme Zustandsänderung zugrunde. Aus der thermischen Zustandsgleichung folgt: p * v = p bo * v bo = R * Tm = C ρ bo = Gasdichte (Luftdichte) auf Bezugsniveau (hier Erdoberfläche) festgelegt p bo = Atmosphärendruck auf Bezugsniveau (hier Erdoberfläche) somit v= 1 1 p bo * ; da v = p ρ bo ρ ∫ v * dp = −g * ∫ dz p z p bo b 1 * * dp = − g * ∫ dz ; ρ bo p∫bo p z0 ln p ln pb p bo =− ρ bo * g * (z − z o ) p bo pb ρ = − bo * g * z p bo p bo ⎛ ρ bo z 0 = 0 = Erdoberfläche z0 = 0 e~ ⎞ *g*z ⎟⎟ − ⎜⎜ pb p = e ⎝ bo ⎠ p bo oder pb = pbo * e ⎛ρ ⎞ − ⎜⎜ bo *g*z ⎟⎟ p ⎝ bo ⎠ Barometrische Höhenformel 54 Nach ICAO-Norm: ρ bo = 1,225 kg m3 Tbo = 288,15 K = 15 °C p bo = 1,01325 bar = 1013,25 mbar 2. Isentrope Schichtung Bei größeren Luft- (Gas-)schichten kann man die Annahme konstanter Temperatur (in jeweiliger Schicht) nicht mehr aufrechterhalten. Hier benutzt man die Vorgabe einer isentropen Zustandsänderung, das heißt - keine Wärmezufuhr oder –abfuhr q 12 = 0 - keine Verluste w diss 12 = 0 Bei isentroper Zustandsänderung gilt mit κ als Isentropenexponent des Gases p * v κ = p b 0 * v bκ0 = const. Somit ⎛p v = v b 0 * ⎜⎜ b 0 ⎝ p 1 pκ v = b0 ρ b0 Integration von 1 ⎞κ ⎟⎟ ⎠ wobei mit 1 ⎛ 1 ⎞κ * ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝p⎠ v * dp = −g * dz : 1 p( z) z p bκ0 1 * ∫ 1 *dp = −g * ∫ dz ρb 0 p b 0 κ z0 p 1 p(z) 1 − p bκ0 * ∫ p κ *dp = −g *(z − z 0 ) ρ b 0 pb 0 v= 1 ρ 55 p( z) 1 κ b0 1 − +1 p 1 * *p κ = −g*(z − z 0 ) ρb 0 − 1 +1 κ pb0 1 κ b0 p κ * *p ρb 0 (κ −1) κ−1 p ( z ) κ = −g *(z − z 0 ) pb0 κ−1 κ−1 ⎛ ⎞ ρ κ −1 ⎜ p(z) κ − p bκ0 ⎟ = b10 * *(− g )*(z − z 0 ) ⎜ ⎟ κ ⎝ ⎠ pκ b0 p κ−1 κ b0 κ−1 ⎡ ⎤ κ ⎛ ⎞ p ( z ) ρ κ −1 ⎢ ⎟⎟ −1⎥ = b10 * * ⎜⎜ *(− g )*(z − z 0 ) ⎢⎝ p bo ⎠ ⎥ κ κ ⎣⎢ ⎦⎥ p b 0 ⎛ p( z ) ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝ pb0 ⎠ 1 κ−1 κ ρb 0 =1+ 1 κ b0 p *p κ−1 κ b0 * κ −1 *(− g )*(z − z 0 ) ; κ κ −1 p bκ0 * p b 0κ = p b 0 κ ⎡ ρ (κ −1) ⎤ κ−1 p(z) = pb 0 ⎢1− b 0 * *g*z⎥ κ ⎣ pb0 ⎦ Hieraus ist p(z) bestimmbar. Ebenso lassen sich mit Gleichungen der isentropen Zustandsänderung die Temperatur und die Dichte bei bekanntem p(z ) ermitteln. Fallbeschleunigung: 1. In Meereshöhe: ϕ = geographische Breite [ ] g 0 = 9,78049* 1+ 0,005288*sin 2 ϕ − 0,000006*sin 2 (2ϕ) m s2 56 5. Fluiddynamik Aufgabe der Fluiddynamik Beschreibung des Verhaltens der Zustandsgrößen: - Geschwindigkeit r c - Druck p - Dichte ρ - Temperatur T innerhalb eines Strömungsfeldes z.B. - Rohrleitungsdurchströmungen - Fluss-, Gewässerströmungen - Tragflächen-, Profilumströmungen u.s.w. Hierbei spielen die Randbedingungen des Strömungsfeldes eine wesentliche Rolle. Ein Strö- mungsfeld wird vollständig beschrieben mit: 1. c x (x , y, z, t ) 2. c y (x, y, z, t ) 3. c z (x , y, z , t ) 4. p (x , y , z , t ) 5. ρ (x , y , z , t ) 6. T (x , y, z, t ) r c Für die somit 6 Unbekannten werden 6 Gleichungen benötigt, um das Strömungsfeld mathematisch formulieren zu können. Diese 6 Gleichungen sind: 1. Bewegungsgleichung für c x 2. Bewegungsgleichung für c y 3. Bewegungsgleichung für c z 4. Kontinuitätsgleichung 5. Thermische Zustandsgleichung 6. Erster Hauptsatz der Thermodynamik 57 Fluiddynamik = Fluidkinematik + Fluidkinetik Fluidkinematik = Lehre über Bewegungen von Fluiden Fluidkinetik = Lehre über Kräfte an bewegten Fluiden „Fluidteilchen = abgeschlossene Fluidmenge mit sehr kleiner Ausdehnung“ Im Grenzfall nähert sich das so definierte Fluidteilchen dem „materiellen Punkt“, für den nur allein Geschwindigkeit oder Beschleunigung exakt definierbar sind. Wenn auch bei Fluidteilchen sehr kleine, aber immer noch endliche Abmessungen vorliegen, so kann z.B. die Geschwindigkeit entlang der Teilchenkontur verschieden sein. Im weiteren Sprachgebrauch wird also unter einem Fluidteilchen streng genommen ein „materieller Punkt“ verstanden (E.Becker; „Technische Strömungslehre“). Fluidkinematik Die Bewegung aller Teilchen eines Raums wird durch das Geschwindigkeitsfeld beschrieben mit: ci (x;y;z;t), i = 1; 2; 3; ... cx (x;y;z;t) Komponente in x-Richtung cy (x;y;z;t) Komponente in y-Richtung cz (x;y;z;t) Komponente in z-Richtung. Mit ci (x;y;z;t) werden die Geschwindigkeiten aller Flüssigkeitsteilchen an den Stellen Pi (x;y;z) zur Zeit t angegeben. Sie besitzen die o.g. Komponenten (Eulersche Betrachtungsweise). Stromlinien (Eulersche Betrachtung) Stromlinien sind Kurven zu einer festen Zeit t, deren Tangenten mit den Richtungen der Geschwindigkeitsvektoren ci der materiellen Punkte (Teilchen) Pi zu dieser festen Zeit t übereinstimmen. Die Stromlinien sind bei instationären Vorgängen zeitlich veränderlich. Das Geschwindigkeitsfeld besteht i.a. aus einer Vielzahl solcher Stromlinien mit jeweils unterschiedlichen Tangentenrichtungen. Sichtbarmachung: Kurzzeitaufnahme (∆t <<) von mit schwimmenden Schwebeteilchen. Bahnlinien (Lagrangsche Betrachtung) Als Bahnlinien werden solche Linien bezeichnet, die einzelne Teilchen in einem Zeitraum (∆t >) durchlaufen. Bahnlinien sind nur ortsabhängig. Es liegen also zu allen Zeiten dieselben ortsabhängigen Linien vor. Sichtbarmachung: Langzeitaufnahme eines einzelnen Teilchens (t >) ; z.B. Leuchtkurve des PKW-Rücklichts bei Nachtaufnahme. 58 Bei stationären (zeitunabhängigen) Strömungsvorgängen sind Stromlinien = Bahnlinien. Stationäre Strömung Alle Strömungsgrößen c; p; ρ; T hängen nur vom Ort, nicht aber von der Zeit t ab: -Fadenströmung (eindimensional) : c(x); p(x); ρ(x); Τ(x) -Ebenenströmung (zweidimensional) : c(x;y); p(x;y); ρ(x;y); Τ(x;y) -Raumströmung (dreidimensional) : c(x;y;z); p(x;y;z); ρ(x;y;z); Τ(x;y;z) An ein und derselben Stelle sind die o.g. Größen zu jeder Zeit t gleich groß. An verschiedenen Stellen können sie dagegen unterschiedlich sein. Instationäre Strömung Die Strömungsgrößen c; p; ρ; T hängen vom Ort und der Zeit t ab: -Fadenströmung (eindimensional) : c(x;t); p(x;t); ρ(x;t); Τ(x;t) -Ebenenströmung (zweidimensional) : c(x;y;t); p(x;y;t); ρ(x;y;t); Τ(x;y;t) -Raumströmung (dreidimensional) : c(x;y;z;t); p(x;y;z;t); ρ(x;y;z;t); Τ(x;y;z;t) An ein und derselben Stelle sind die o.g. Größen zeitlich verschieden groß. Instationäre Strömung liegt auch dann vor, wenn nur eine der Größen c; p; ρ; T zeitlich veränderlich ist. Inkompressible Fluide Die Fluiddichte ist konstant ρ = const. und somit auch das spez. Volumen v = const. Bei den meisten Flüssigkeiten in „normalen“ Druckbereichen ist dies der Fall. Einfluss des Temperaturfeldes (-verteilung) ist vernachlässigbar. Kompressible Fluide Die Dichte des Fluids ist nicht mehr konstant ρ ≠ const. bzw. v ≠ const. Bei Gasströmungen mit merklichen Druckunterschieden der Fall. Temperaturfeld (-verteilung) ist zu berücksichtigen. Siehe auch Kap. 5.2. Ideales Fluid Annahme, dass keine Schubspannungen zwischen Fluidschichten vorhanden sind, d.h. η = 0. Grundlage vieler theoretischer Strömungsberechnungen 59 Reales Fluid Schubspannungen bei Strömungen mit Geschwindigkeitsgradienten (d.h. örtlichen Geschwindigkeitsunterschieden) aufgrund von Reibungskräften zwischen benachbarten Fluidschichten vorhanden. η > 0. Laminare Strömung Schichtenströmungen, d.h. die Fluidteilchen bewegen sich auf parallelen Bahnen. Sie weisen keine Querbewegungen auf. Die einzelnen Bahnen (Schichten) können verschiedene Geschwindigkeiten aufweisen. Dann entstehen Gleitbewegungen zwischen den Schichten, was bei realen Fluiden zu entsprechenden Reibungsverlusten führt. Αbb. 19 Farbfadenversuch nach Reynolds bei laminarer Strömung Laminare Strömung liegt vorzugsweise bei: - kleinen Geschwindigkeiten - großen Zähigkeiten - kleinen Abmessungen durch- oder umströmter Körper vor. Ein zahlenmäßiges Kriterium, ob eine laminare Strömung vorliegt, ist die Reynoldszahl, die für diese Strömungsform kleine Werte aufweist: Re = c*D/ν (Rohr) Re = c∞*L/ν (Platte, Tragflügel). Laminare Strömungen lassen sich theoretisch leichter bearbeiten als im turbulenten Fall. Sie kommen in folgenden Fällen ausschließlich bzw. vorrangig vor (Eck; „Technische Strömungslehre“) 1. Strömung durch Kapillaren. Wenn größere Durchmesser, dann nur bei sehr kleinen Geschwindigkeiten. 2. Strömung in laminaren Grenzschichten 3. Strömung in Warmwasserheizungen aufgrund Schwerkraftwirkung 60 4. Strömung in Filtern und Geweben 5. Grundwasserströmung 6. Strömung in Schmierfilmen von Lagern 7. Bewegung von Teer, Lavamassen 8. Bewegung in Flammen Turbulente Strömung Technisch betrachtet die häufigste Strömungsform. Keine Schichtenströmung (geordnete Bahnen) mehr, sondern eine ungeordnete Bewegung, die man sich als Bewegungsablauf so genannter „Turbulenzballen“ vorzustellen hat. Neben der Hauptströmungsgeschwindigkeit c weisen sie unregelmäßige Schwankungsgeschwindigkeiten c’ auf, die sich c überlagern. Bei turbulenten Strömungen ist eine intensive Durchmischung der Fluidgebiete zu verzeichnen (Wärmeübertragung, Mischungsaufgaben, etc.). Aufgrund der Querbewegungen führt dies zu höheren Energieverlusten (Druckverlusten) als bei der laminaren Strömung. Die Geschwindigkeitsverteilungen sind völliger, kolbenähnlicher als die parabelförmigen der laminaren Rohrströmung. Abb. 20 Farbfadenversuch nach Reynolds bei turbulenter Strömung Turbulente Strömung tritt auf, wenn: - große Geschwindigkeiten - kleine Zähigkeiten - große Abmessungen der Strömungssysteme vorliegen, d.h. Re = c*D/ν (Rohr) Re = c∞*L/ν (Platte, Tragflügel) soll möglichst groß sein. 61 Stromröhre Beinhaltet ein Bündel von Stromlinien (∞), die eine ortsfeste (an einer Stelle) Raumkurve berühren z.B. Rohr, Rechteckkanal, Ringspalt, etc. Geschwindigkeiten in Stromröhren werden mit mittleren Geschwindigkeiten dargestellt. Wenn ungleichmäßige Verteilungen z.B. c(r) vorliegen, kann man die mittlere Geschwindigkeit durch Volumenstrommittlung bestimmen: 1 c= ∗ c(r ) ∗ dA A A∫ Stromfaden Stromfaden = Stromröhre mit infinitesimal kleinem Querschnitt dA. - Geschwindigkeit c (die am Stromfaden vorliegende, über dA konstante Geschwindigkeit) - Druck p - Dichte ρ - Temperatur T sind über dem Querschnitt dA konstant. Es existieren keine Geschwindigkeitskomponenten quer zur Geschwindigkeitsrichtung. Die Fluidteilchen bewegen sich in Stromlinienrichtung. Der Massenfluss erfolgt nur über die Ein- und Austrittsflächen, nicht über die Mantelflächen. Stromfadentheorie Eindimensionale Strömung entlang des Stromfadens mit relativ einfachen Strömungsgleichungen beschreibbar. Alle Größen c, p, ρ, T ändern sich nur noch in Abhängigkeit von der Stromfadenkoordinate s (eindimensional) und ggf. der Zeit t (instationär). Eindimensionale Strömungen Reine Stromfadenströmung. Bewegung nur in Stromfadenrichtung s. Gesucht wird der Bewegungszustand der Teilchen an jedem Punkt der Stromlinie. Geschwindigkeit c ds ; dt ds c= ; dt c= Beschleunigung a a= Dc dt c(s, t ) instationäreStrömung c (s ) stationäre Strömung 62 Bei eindimensionaler Strömung lautet Dc wegen c(s;t) Dc = ∂c ∂c ∗ dt + ∗ ds ∂s ∂t a= Dc ∂c ds ∂c = ∗ + dt ∂s dt ∂t Mit c= ds dt erhält man a= ∂c ∂c Dc =c∗ + . dt ∂s ∂t Hierin ist ak = c ∗ und al = Totales Differential ∂c ∂s ∂c . ∂t a = Gesamt-; Substantielle Beschleunigung ak = Konvektive Beschleunigung (ortsabhängig, z.B. Diffusor) al = Lokale Beschleunigung (zeitabhängig, an einer festen Stelle) Bei stationärer Strömung (eindimensional) ist die lokale Beschleunigung gleich Null, d.h. ∂c = al = 0 . ∂t Somit a= ∂c Dc =c∗ ∂s dt 5.1. Durchflussgleichung, Kontinuitätsgleichung Fundamentale strömungsmechanische Zusammenhänge sind ohne Kenntnisse der Durchflussgleichung und der Kontinuitätsgleichung nicht lösbar. Bei den folgenden Betrachtungen wird von der eindimensionalen, stationären Strömung ausgegangen. 5.1.1. Durchflussgleichung & : Volumenstrom V Mit der Definition des Volumenstroms & = dV V dt 63 1. ds A 2. ds über A konst., hieraus Stromfadentheorie Abb. 21 Volumenelement in einer Stromröhre und dem in Abb. 21 erkennbaren infinitesimal kleinen Volumen dV dV = A * ds wird & = A ∗ ds . V dt Des Weiteren ist c= und somit folgt & = c*A . V Zu beachten ist, dass c ⊥ A. (wobei ds ⊥ A) ds dt Voraussetzung bei dieser Herleitung ist die "ortsfeste Stromröhre" = zeitlich unveränderlicher Querschnitt A sowie eine über ds vernachlässigbare Querschnittsänderung dA. 1. Bei gleichmäßiger c-Verteilung über dem Querschnitt A, also c = c (Rechteckverteilung), wird: & = c*A V 64 2. Bei ungleichmäßiger c-Verteilung über dem Querschnitt A erhält man: Abb. 22 Ungleichmäßige Geschwindigkeitsverteilung in einer Stromröhre & = c(r ) ∗ dA dV dA = 2 * π * r * dr & = 2 * π * r * dr * c(r ) dV R & = 2 * π * r * c(r ) * dr V ∫ 0 3. Mittlere Geschwindigkeit aus gegebener Geschwindigkeitsverteilung: R & = c * A = 2 * π * r * c(r ) * dr = c * π * R 2 V ∫ 0 R & = c * A = 2 * r * c(r ) * dr = c * R 2 V ∫ 0 R 2 c = 2 * ∫ r * c(r ) * dr R 0 &: Massenstrom m Mit der Masse m = ρ*V und & = m Dm dt 65 Dm = ∂m ∂m * dρ + * dV ∂ρ ∂V =V =ρ Dm = V * dρ + ρ * dV & = m Dm dρ dV = V* + ρ* dt dt dt =0 & =V Bei stationären Strömungen ist die Dichte ρ an jeder Stelle zeitlich konstant, somit dρ dt = 0. & = ρ*c *A & = ρ*V m 5.1.2. Kontinuitätsgleichung Nach Massenerhaltungsgesetz bleibt die in einem abgegrenzten Fluidvolumen befindliche Masse erhalten, das heißt die Summe der eintretenden Massenströme ist gleich der Summe der austretenden Massenströme. Bei einer Stromröhre können aufgrund ihrer Definition über die Mantelflächen keine Massenströme treten, dies ist nur über die Flächen der Randkurven möglich. Somit ist &1 =m & 2 =m & = const m Mit & = ρ*c*A & = ρ*V m erhält man allgemein (auch bei kompressiblen Fluiden) ρ1 * A1 * c1 = ρ 2 * A 2 * c 2 = ρ * A * c = const Bei Flüssigkeiten (inkompressibel) mit ρ1 = ρ 2 = ρ = const wird: & = c *A = V & = c * A = const V 1 1 1 2 2 2 also & = const c1 * A 1 = c 2 * A 2 = c * A = V 66 5.2. Fluidströmungen ohne Dichteänderungen Die folgenden Kapitel befassen sich mit Strömungsvorgängen, bei denen die Dichte als konstant betrachtet werden kann. Dies ist bei Flüssigkeitsströmungen und Gasströmungen mit nur geringfügigen Druck- und Temperaturänderungen i.a. der Fall. 5.2.1. Bernoullische Gleichung für ruhende Systeme bei stationärer, eindimensionaler Strömung idealer und realer Fluide. Ausgehend vom Kräftegleichgewicht an einem Fluidelement, welches sich entlang einer Stromlinie (=Bahnlinie) bewegt, lässt sich das erste Newtonsche Gesetz anwenden n r r ∑F = m*a i 1 r ∑ F = Summe aller äußeren am Fluidteilchen angreifenden Kräfte. i + - in Strömungsrichtung entgegen Strömungsrichtung n z s dA x dO α S ds dz 2 α mittlerer Stromfaden RKr 1 dz = ds * sin α z MKr Bezugsebene, z.B. Erdoberfläche Abb. 23 Prinzipskizze zur Herleitung der Bernoullischen Energiegleichung 67 Gemäß Abb. 23 und Abb. 24 erhält man: r dFp ,1 − dFG * sin α − dFp , 2 − dFR = dm * a = 0: siehe ideales Fluid p * dA − ( p + dp ) * dA − g * dm * sin α = dm * a − dp * dA − g * dm * sin α = dm * a Mit dm = ρ * dV = ρ * dA * ds r − dp * dA − g * ρ * dA * ds * sin α = ρ * dA * ds * a r − dp − g * ρ * ds * sin α = ρ * ds * a dp + g * ds * sin α + ds * a = 0 ρ dz 1 * dp + g * dz + ds * a = 0 ; ρ a= : (− ρ) dc bei stationärer Strömung dt 1 ds * dp + g * dz + * dc = 0 dt ρ Bei eindimensionaler, stationärer Strömung hängt die Geschwindigkeit c nur vom Weg s und nicht von der Zeit ab: c = c(s) Die Geschwindigkeitsänderung Dc dagegen bei eindimensionaler, instationärer Strömung gemäß „Totalem Differential“ lautet: Dc = ∂c ∂c * ds + * dt ; ∂t ∂s dc t =const dc s =const Somit stationär Mit wird Hieraus 1 ∂c ⎛ ∂c ⎞ ds * dp + g * dz + ⎜ * ds + * dt ⎟ * = 0 ∂t ρ ⎝ ∂s ⎠ dt = 0 ds = c(s) dt 1 ∂c * dp + g * dz + * ds * c = 0 . ρ ∂s = dc t =const 68 dp + g * dz + c * dc = 0 ρ Eulersche Bewegungsgleichung der eindimensionalen, stationären Strömung des idealen Fluids. Abb. 24 Abmessungen und Kräfte am Fluidelement 1. Teilchenabmessungen ds Elementlänge (Koordinatensystem so, dass s in c-Richtung liegt) dn Elementhöhe (n-Koordinate senkrecht s-Richtung) b Elementbreite (senkrecht Zeichenebene) dA Stirnfläche = dn * b dO Ober-, Unterfläche = ds * b 69 z Abstand des Teilchens zur Bezugslinie dz elementare Höhe = ds * sinα dm Elementmasse = ρ * ds *dn * b 2. Kräfte am Element auf dem mittleren Stromfaden an der Stelle S. dFFKr Zentrifugalkraft aufgrund Bewegung entlang gekrümmter Bahn = dm * c²/RKr.= ρ * ds *dn * b* c²/RKr dFp1 Druckkraft auf linke Stirnfläche dA in Bewegungsrichtung = p * dA = p * dn * b. dFp2 Druckkraft auf rechte Stirnfläche dA entgegen Bewegungsrichtung = (p + dp) * dA = (p+dp) * dn * b. dFpn1 Druckkraft auf Elementunterfläche dO in Krümmungsrichtung = pn * dO = pn * ds* b. dFpn2 Druckkraft auf Elementoberfläche dO entgegen Krümmungsrichtung = (pn+dpn) * dO = (pn+dpn) * ds* b. dFG Gewichtskraft des Elements = g*dm = g * ρ *dV = g* ρ * ds *dn * b dFR Reibungskraft = τ * dO Die unbestimmte Integration eines dichtebeständigen, das heißt inkompressiblen Fluids ergibt dann die „Bernoullische Gleichung“ 1 * dp + g * ∫ dz + ∫ c * dc = C ρ ∫ p c2 + g * z + = C = Integrationskonstante oder Bernoullische 2 ρ Konstante Dies ist die Bernoullische Gleichung als Energiegleichung mit p ρ : spez. Druckenergie ⎡ N * m 3 Nm J ⎤ = = ⎥ ⎢ 2 ⎣ m * kg kg kg ⎦ 70 g*z : spez. Lageenergie ⎡m m Nm J ⎤ ⎢ s 2 * kg * kg = kg = kg ⎥ ⎦ ⎣ c2 2 : spez. Geschwindigkeitsenergie ⎡ m 2 kg Nm J ⎤ ⎢ 2 * kg = kg = kg ⎥ ⎣s ⎦ Als Druckgleichung formuliert: p + ρ*g*z + ρ 2 * c = C1 2 p : statischer Druck ρ*g*z : geodätischer Druck ρ 2 *c 2 : dynamischer Druck N⎤ ⎡ ⎢⎣Pa = m 2 ⎥⎦ ≡ p stat N ⎡ kg m ⎤ ⎢⎣ m 3 * s 2 * m = m 2 = Pa ⎥⎦ ⎡ kg m 2 ⎤ N ⎢ 3 * 2 = 2 = Pa ⎥ ≡ p dyn m ⎣m s ⎦ (Staudruck) Häufig formuliert man die "Druckgleichung" auch wie folgt (ohne "geod. Druck", d.h. bei horizontalen Anwendungen bzw. wo ρ*g*h vernachlässigbar) p g (≡ p tot ) = p Stat . + p dyn. Als Höhengleichung formuliert: p 1 +z+ * c2 = C2 ρ*g 2*g p ρ*g : Druckhöhe ⎡ N m3 s2 ⎤ * = m⎥ ⎢ 2* kg m ⎣m ⎦ z : geodätische Höhe [m] ⎡m2 s2 ⎤ ⎢ 2 * = m⎥ m ⎣s ⎦ c2 2*g : Geschwindigkeitshöhe C2 : Gesamthöhe In den folgenden Kapiteln wird nur von der Energieform der Bernoullischen Gleichung Gebrauch gemacht. 71 Zwischen zwei Punkten auf einem Stromfaden 1 und 2 lautet somit die Bernoulligleichung p1 c12 p c2 + + g * z1 = 2 + 2 + g * z 2 ρ 2 ρ 2 (verlustfrei) Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme, stationäre Strömung realer Fluide, eindimensional. Unter Berücksichtigung der Reibungskräfte dFR lassen sich folgende Gleichungen zwischen zwei Stellen eines Stromfadens angeben: 1. Energieform : p 1 c12 p c2 + + g * z 1 = 2 + 2 + g * z 2 + YV ,1÷ 2 ρ ρ 2 2 YV ,1÷ 2 : 2. Druckform : p1 + ρ ρ 2 * c 1 + ρ * g * z 1 = p 2 + * c 22 + ρ * g * z 2 + p V ,1÷ 2 2 2 p V ,1÷ 2 : 3. Höhenform : Verlustenergie zwischen 1 ÷ 2 Druckverlust zwischen 1 ÷ 2 p1 c2 p c2 + 1 + z1 = 2 + 2 + z 2 + ZV ,1÷ 2 ρ*g 2*g ρ*g 2*g Z V ,1÷ 2 : Verlusthöhe zwischen 1 ÷ 2 p c2 Das heißt, die Summe der drei Größen , g * z ist nicht immer konstant, sondern un, ρ 2 terscheidet sich um die Verluste YV . Die Bernoullischen Gleichungen sind streng genommen nur für die Stromlinien anwendbar. Unter Voraussetzung gleich bleibender Geschwindigkeiten über dem Strömungsquerschnitt ( c = c ) können sie aber auch allgemein verwendet werden. 72 Abb. 25 Energieanteile bei einer mit Gefälle verlaufenden Rohrleitung Die Energieanteile bei einer mit Gefälle verlaufenden, reibungsfreien Rohrströmung sind in Abb. 25 exemplarisch dargestellt. 73 5.2.2. Bernoullische Gleichung für ruhende Systeme bei instationärer, eindimensionaler Strömung idealer und realer Fluide. Als instationäre Strömungen betrachtet man solche Fälle, bei denen sich die Geschwindigkeit c nicht nur entlang des Weges s (bei einer festen Zeit), sondern auch (an einer festen Stelle s) mit der Zeit ändert. c = c (s , t ) Aus dem 1. Newtonschen Gesetz am Fluidelement gemäß Kap. 5.2.1. folgt dann: 1 ⎛ Dc ⎞ * dp + g * dz + ds * ⎜ ⎟=0 ρ ⎝ dt ⎠ Dc = ∂c ∂c * dt + ds ∂s ∂t Dc ⎛ ∂c ∂c ds ⎞ =⎜ + * ⎟ dt ⎝ ∂t ∂s dt ⎠ 1 1⎞ ⎛ ∂c ∂c * dp + g * dz + ds * ⎜ + * ds * ⎟ = 0 ρ dt ⎠ ⎝ ∂t ∂s dc t = const 1 ds ∂c * dp + g * dz + * ds + * dc t = const = 0 dt ρ ∂t c 1 ∂c * dp + g * dz + c * dc + * ds = 0 ρ ∂t Eulersche Bewegungsgleichung der eindimensionalen, instationären Strömung idealer, inkompressibler Fluide. Die Integration liefert die Bernoullische Gleichung der instationären, eindimensionalen Strömung idealer, inkompressibler Fluide p c2 ∂c + g * z + + ∫ * ds = C(t ) 2 ρ ∂t Zwischen 1. und 2. folgt: s s 1 2 ∂c ∂c p1 c12 p c2 + + g * z1 + ∫ * ds = 2 + 2 + g * z 2 + ∫ * ds ρ 2 ∂t ρ 2 ∂t 0 0 oder 74 s 2 p1 c12 p 2 c 22 ∂c + + g * z1 = + + g * z 2 + ∫ * ds + YV ,1÷ 2 ρ 2 ρ 2 s1 ∂t ohne Verluste mit Verlusten Beispiel: Absperrorgan in horizontaler Rohrleitung Abb. 26 Rohrleitung mit Absperrarmatur (z.B. Schieber) Gesucht p2(t): Zunächst gleichmäßiger Strömungsvorgang bei stationären Verhältnissen bei 1. und 2.. Dann wird ab der Zeit t = 0 ein gleichmäßiger Verzögerungsvorgang mittels eines geeigneten Absperrorgans bei 2. vorgenommen, bis zur Zeit t die Geschwindigkeit c1 ( t ) = c 2 ( t ) = 0 wird. Zur Zeit t = 0 hat die Flüssigkeit die Geschwindigkeit c1 ( t = 0) = c 2 ( t = 0) . Zu jeder Zeit gilt wegen A 1 = A 2 = const : c1 (t ) = c 2 ( t ) = const. Bestimmung des Druckes p 2 ( t = t ) nach Abschluss des Absperrvorgangs: 75 s 2 p 1 c 12 p 2 c 22 ∂c + + g * z1 = + + g * z 2 + ∫ * ds 2 2 ρ ρ ∂t s1 s2 ∂c * ds ∂t s1 p 2 (t ) = p1 − ρ * ∫ Hinweis: Die Schließzeit t muss so gewählt werden, dass die entstehende Druckwelle innerhalb des Schließvorgangs nach Reflexion an einer entsprechenden Reflexionsebene noch nicht den Druck p 2 beeinflusst. Gleichmäßige Verzögerung bedeutet: ∂c ∆c = ∂t ∆t ∆c = c 2 ( t ) − c 2 ( t = 0) ; c 2 (t) = 0 ∆t = t − 0 c ∆c − c 2 ( t = 0) = =− 1 ; ∆t t t s2 Somit p 2 ( t ) = p 1 − ρ * ∫ (− s1 p 2 (t ) = p1 + da c1 ( t = 0) = c 2 ( t = 0) 2 c1 c ) * ds = p 1 + 1 * ρ * ∫ ds t t 0 c1 *L*ρ t m ; ρ = 1000 kg/m³ s p1 = 5,2 bar ; t = 10 s ⇒ p2 = 8,95 bar L = 2,5 km; c1 = 1,5 Der Abschlussvorgang bewirkt eine Drucksteigerung, die umso größer ist, je kleiner die Schließzeit t und je größer c1 und L sind. 5.2.3 Druckänderung senkrecht zu den Stromlinien Ein Fluidteilchen, welches sich auf einer gekrümmten Stromlinie in s-Richtung bewegt, kann nur dann seine Richtung (s-) beibehalten, wenn den Fliehkräften ( R kr ,c) eine entsprechende äußere Kraft (Gewichtskraft, Druckkraft) entgegenwirkt. Bei einem horizontal angelegten System kann nur die Druckkraft allein die Gegenkraft sein. Es soll eindimensionale, stationäre Strömung eines inkompressiblen, idealen Fluids vorliegen. 76 Kräftegleichgewicht am Fluidelement in Normalen(n-)- Richtung gemäß Abb. 24, wenn ein horizontales System angenommen wird ( dFG * cos α entfällt): ↑ ∑ Fi = 0 n dFp , n1 + dFF, kr − dFp , n 2 = 0 da keine Bewegung in n-Richtung, ist dm * a n = 0 c2 p * ds * b + dm * − (p + dp n ) * ds * b = 0 R kr dm * c2 − dp n * ds * b = 0 R kr dm = ρ * ds * b * dn dp n * ds * b = ρ * ds * b * dn * dp n = ρ * c2 R kr c2 * dn R kr Man kann anstelle R kr auch r verwenden, so dass man auch schreiben kann: dp n = ρ * c2 * dn r Wenn r = ∞ , also parallele Strömung, wird dp n =0 dn d.h. bei paralleler Strömung kann sich der Druck senkrecht zur Strömungsrichtung nicht ändern. Der Druck ist also im ganzen Strömungsraum konstant. Wenn dann noch gleiche Geschwindigkeiten vorliegen, so ist auch die Bernoullische Konstante (d.h. die Energie) von Stromlinie zu Stromlinie konstant . Liegt dagegen parallele Strömung (Stromlinien sind parallel) , aber verschiedene 77 Geschwindigkeiten von Stromlinie zu Stromlinie vor (z.B. Geschwindigkeitsverteilungen laminar oder turbulent im Rohr), so ändert sich die Gesamtenergie (Bernoullische Konstante) von Stromlinie zu Stromlinie. Die Gleichheit des Druckes macht man sich bei Parallelströmung zur Messung des statischen Druckes durch Wandanbohrungen zunutze. Beispiel: Potentialwirbel Abb. 27 Kreisströmung Strömung auf konzentrischen Kreisen um Mittelpunkt sei eine „Potentialströmung“, d.h. verlustfrei und drehungsfrei, d.h. wirbelfrei. Hier stellt man fest, dass die Gesamtenergie (Bernoullische Konstante) von Stromlinie zu Stromlinie gleich ist. Somit gilt bei senkrechter Achse (Volumenkräfte ⊥ zur Zeichenebene) p c2 + =C ρ 2 Hieraus: ρ p = ρ*C − *c2 2 dp ρ = 0 − *2*c dc 2 oder dp = −ρ * c * dc Erläuterung zu o.g. Gleichung: p c2 + = const für alle kreisförmigen Stromlinien. Somit ist an jedem Radius ri sowohl ρ 2 Druck p(ri ) als auch Geschwindigkeit c(ri ) konstant. Änderungen von c(r) und p(r) sind so- 78 mit nur in Normalenrichtung n, d.h. hier in r-Richtung möglich. Infolgedessen ändern sich die Größen in n-, bzw. r-Richtung wie folgt: 1 d(p) 1 d (c 2 ) dC * + * = =0 ρ dn 2 dn dn gemäß dy d ( x 2 ) ≡ = 2*x dx dx d ( x 2 ) = 2 * x * dx wird: y = x 2 mit und somit 1 dp n 1 2 * c * dc * + * =0 ρ dn 2 dn 1 dp n c * dc + =0 * ρ dn dn dp n = −ρ * c * dc s.o. Die Druckänderung in Normalenrichtung, d.h. hier in radialer Richtung lautet: dp n = ρ * c2 * dr r Da im vorliegenden Fall C bei allen Stromlinien gleich ist, somit dp entlang den jeweiligen Stromlinien den Wert Null annimmt und aus diesem Grund dp der Druckänderung dpn in Normalenrichtung entspricht, muss sein: dp = dp n Man erhält dp n = ρ * c2 * dr = −ρ * c * dc r c * dr = −dc r oder dr dc + =0. r c Integriert zwischen 1 und 2: 2 2 1 dr dc dc ∫1 r = − ∫1 c = + ∫2 c ln e ln r2 c = ln 1 e ... r1 c2 r2 r1 =e ln c1 c2 79 Somit r2 c1 = r1 c 2 oder r1 * c 1 = r 2 * c 2 = r * c = k Gesetz des Potentialwirbels Es entsteht hieraus eine hyperbelförmige c(r)-Verteilung c= k , r wobei mit r ⇒ 0 c ⇒ ∞ anwächst. Bei tatsächlichen Fluiden bildet sich aufgrund der tatsächlich vorhandenen Reibung ein Wirbelkern aus, der c ⇒ ∞ verhindert. Anwendung des Potentialwirbels z.B.: - Berechnung von Spiralgehäusen - Berechnung von Leitringen etc. 1. Geschwindigkeitsverteilung c(r): Bei einer an einem Radius r0 bekannten Geschwindigkeit c 0 erhält man die c(r)-Verteilung wie folgt: r * c = r0 * c 0 ⇒ r0 r c( r ) = c 0 * Potentialwirbel, reibungsfrei, drehungsfrei 2. Druckverteilung p(r): Bei einem an einem Radius r0 bekannten Zustand p 0 , c 0 , ρ lässt sich die Druckverteilung p(r) wie folgt angeben: p(r ) c 2 (r ) p 0 c 02 + = + ρ ρ 2 2 p( r ) = p 0 + Mit c( r ) = c 0 * ρ * (c 02 − c(r ) 2 ) 2 r0 r ρ 2 ⎡ r02 ⎤ p(r ) = p 0 + * c 0 * ⎢1 − 2 ⎥ 2 ⎣ r ⎦ 80 Abb. 28 Druck- und Geschwindigkeitsverteilung eines Potentialwirbels mit "starrem Kern" (Rankine - Wirbel). 5.2.4 Bernoullische Gleichung für rotierende Systeme bei stationärer, eindimensionaler Strömung idealer und realer Fluide. Ausgangspunkt ist wieder die Bewegungsgleichung der reibungsfreien, inkompressiblen, stationären, eindimensionale Stromfadenströmung. Annahme: Horizontale Lage des Systems, dadurch wirkt Schwerkraft ⊥ zur Zeichenebene und hat keinen Einfluss auf die Bewegungsgleichung. 5.2.4.1 Kräftegleichgewicht am Fluidteilchen in w-Richtung. Aus Kräftegleichgewicht am Fluidteilchen in w-Richtung folgt gemäß Newtonschem Gesetz: → → ∑ Fi = m * a → ← → → dFp,1 − dFp, 2 + dFF * sin β = dm * a → p * dA − (p + dp) * dA + dm * r * ω 2 * sin β = dm * a → − dp * dA + dm * r * ω 2 * sin β = dm * a 81 dp = dm = ρ * dA * ds ; ∂p * ds ∂s → − dp * dA + ρ * dA * ds * r * ω 2 * sin β = ρ * dA * ds * a → − dp + ρ * ds * r * ω 2 * sin β = ρ * ds * a / (− ρ ) → dp − r * ω 2 * ds * sin β + ds * a = 0 ρ = dr Dw ∂w ∂w ds * = + ∂t ∂s dt dt Beschleunigung a= Stationäre Strömung: ∂w =0 ⇒ ∂t a= ∂w ds dw ∗ = ∂s dt dt dp ds − r * ω 2 * dr + * dw = 0 dt ρ =w dp − r * ω 2 * dr + w * dw = 0 ρ Bewegungsgleichung der eindimensionalen, stationären Strömung idealer, inkompressibler Fluide im Relativsystem. Gliedweise unbestimmte Integration liefert die Bernoullische Energiegleichung des rotierenden Systems (Relativsystem). p r2 2 w2 − ω + = C* ρ 2 2 Mit u =r*ω p w2 u2 + − = C* ρ 2 2 folgt die Energiegleichung 82 Abb. 29 Kräfte an einem mit w bewegten Fluidteilchen in einem mit ω rotierenden System horizontaler Anordnung 83 1. Teilchenabmessungen ds Elementlänge (Koordinatensystem so, daß s in w-Richtung liegt) dn Elementhöhe (n-Koordinate senkrecht s-Richtung) b Elementbreite (senkrecht Zeichenebene) dA Stirnfläche = dn * b dO Ober-, Unterfläche = ds * b dr elementarer Radius = ds * sinß dm Elementmasse = ρ * ds *dn * b 2. Kräfte am Element, das sich mit w(s) im mit ω rotierenden System bewegt. dFF Zentrifugalkraft aufgrund Systemrotation = dm * r * ω². dFFKr Zentrifugalkraft aufgrund Bewegung entlang gekrümmter Bahn = dm * w²/RKr. dFp1 Druckkraft auf linke Stirnfläche dA in Bewegungsrichtung = p * dA = p * dn * b. dFp2 Druckkraft auf rechte Stirnfläche dA entgegen Bewegungs richtung = (p + dp) * dA = (p+dp) * dn * b. dFpn1 Druckkraft auf Elementunterfläche dO in Krümmungsrich tung = pn * dO = pn * ds* b. dFpn2 Druckkraft auf Elementoberfläche dO entgegen Krümmungsrichtung = (pn+dpn) * dO = (pn+dpn) * ds* b. dFCo. Corioliskraft (senkrecht auf w) = 2 * dm * w* ω. 84 ρ ρ p + * w 2 − * u 2 = C 1* 2 2 Druckgleichung p w2 u2 + − = C *2 ρ*g 2*g 2*g Höhengleichung Zwischen zwei Punkten eines Stromfadens ohne Verluste: p1 w 12 u 12 p ′2 w 22 u 22 + − = + − ρ ρ 2 2 2 2 Zwischen zwei Punkten eines Stromfadens mit Verlusten: p 1 w 12 u 12 p 2 w 22 u 22 + − = + − + YV ,1÷ 2 ρ 2 2 ρ 2 2 5.2.4.2. Kräftegleichung am Fluidteilchen in n-Richtung. Betrachtung des Kräftegleichgewichts am Fluidelement in n-Richtung gemäß Abb. 29. Da keine Bewegung in n-Richtung (eindimensionale Strömung in s-Richtung) muss gelten: ↑ ∑ Fi ,n = 0 dFF, kr + dFp , n1 − dFp , n 2 + dFF * cos β − dFCo = 0 w2 dm * + p * ds * b − (p + dp n ) * ds * b R kr + dm * r * ω2 * cos β − dm * 2 * w * ω = 0 Mit dm = ρ * dV = ρ * ds * dn * b und dp n = wird w2 ρ * ds * dn * b * + p * ds * b − p * ds * b R kr ∂p n * dn ∂n 85 − ∂p n * dn * ds * b + ρ * ds * dn * b * r * ω2 * cos β ∂n − 2 * ρ * ds * dn * b * w * ω = 0 . Hieraus erhält man: ρ* w 2 ∂p n − + ρ * ω2 * r * cos β − 2 * ρ * w * ω = 0 . R kr ∂n Da eindimensionale, stationäre Strömung: ∂p n dp n = dn ∂n ⎛ w2 ⎞ dp n = ρ * ⎜⎜ + ω2 * r * cos β − 2 * w * ω ⎟⎟ dn ⎝ R kr ⎠ Bei rückwärts gekrümmten Kanälen (gemäß Abb. 29), z.B. Radialpumpen, -kompressoren, gebläse. 5.2.4.3. Ermittlung der Geschwindigkeitsänderung dw/dn. Gesamtenergie jeder Stromlinie in einem rotierenden System p w2 u2 + − =C ρ 2 2 ist konstant. Differenziert man einzeln nach d n , ermittelt also die Änderungen in Normalenrichtung, so erhält man mit 1 1 1 * p + * w 2 − * ω2 * r 2 = C 2 2 ρ ( ) ( ) 1 d (p ) 1 d w 2 1 2 d r 2 dC * + * − *ω * = =0 ρ dn 2 dn 2 dn dn 1 dp n 1 2 * w * dw 1 2 * r * dr * + * − * ω2 * =0 ρ dn 2 dn 2 dn Mit dr = cos β dn wird 1 dp n dw * + w* − ω 2 * r * cos β = 0 ⇒ ρ dn dn 86 dp n dw ⎤ ⎡ = ρ * ⎢ r * ω 2 * cos β − w * dn ⎥⎦ dn ⎣ ⎡ w2 ⎤ dp n = ρ*⎢ + r * ω2 * cos β − 2 * w * ω⎥ dn ⎣ R kr ⎦ r * ω 2 * cos β − w * dw w 2 = + r * ω 2 * cos β − 2 * w * ω ⇒ dn R kr dw w = 2*ω− dn R Lineare DGL 1. Ordnung zur Bestimmung von w(n ) bei „Rückwärts gekrümmten Schaufeln“ dw w⎞ ⎛ = −⎜ 2 * ω + ⎟ dn R⎠ ⎝ Lineare DGL 1. Ordnung zur Bestimmung von w(n ) bei „Vorwärts gekrümmten Schaufeln“ Beispiel: Laufrad mit geraden Schaufeln Laufrad mit geraden Schaufeln heißt : R kr = ∞ 87 mit : dw w = 2*ω− ; dn R w =0 ⇒ R dw = 2*ω dn Somit: w n w′ 0 ∫ dw = 2 * ω * ∫ dn w − w ′ = 2 * ω * (n − 0) w(n ) = w ′ + 2 * ω * n ; Linearer w(n ) -Verlauf senkrecht zu den Schaufeln. Die Auswertung der DGL für andere Schaufelformen als die lineare zeigt aber, dass in vielen Fällen mit guter Näherung die lineare w(n ) -Verteilung benutzt werden kann 5.2.5 Impulssatz Wichtige Gesetzmäßigkeit zur Berechnung strömungstechnischer Fragestellungen. Immer erforderlich ist es bei der Anwendung, einen sinnvollen Kontrollraum zu verwenden, an dessen Grenzen die Strömungsgrößen bekannt sind bzw. ermittelt werden sollen. Hierbei werden auch äußere Kräfte, die auf den Kontrollraum wirken, mit eingeschlossen. Grundlage des Impulssatzes der Fluide ist der Impuls für einen massebehafteten Körper ( = Summe aus n - Massepunkten; siehe [3]). Fester Körper der Masse m mit Geschwindigkeit c(s). Definition: Impuls ( ≡ Bewegungsgröße) I = m*c m⎤ ⎡ ⎢kg * s ⎥ ⎦ ⎣ Impulskraft FI ist die zeitliche Impulsänderung, also FI = DI & ⎡ kg * m ⎤ ≡ I) ⎢ = N⎥ ( dt ⎣ s*s ⎦ DI = ∂I ∂I * dm + * dc ∂c ∂m Totale Impulsänderung DI: 88 Mit I = m*c wird ∂I = c; ∂m Somit DI = c * dm + m * dc ∂I =m ∂c Nach dem Massenerhaltungsprinzip m = const. ist Es wird dm = 0 DI = m * dc und somit → → → DI dc = m* = m*a FI ≡ &I = dt dt → Gleichzeitig gilt das Newtonsche Gesetz bewegter Massen n → ∑F i → = m*a . 1 Die Kräfte werden hierbei positiv in c-Richtung und negativ entgegen c-Richtung gezählt. Damit erhält man für stationär bewegte Massen: → → n → → FI ≡ &I = ∑ Fi = m * a 1 Impulskraft am Körper ist gleich der resultierenden äußeren Kraft und gleich der d’Alembertschen Trägheitskraft. Fluidelement dm, das sich mit c(s) stationär durch den Kontrollraum bewegt. Der Bewegungsvorgang des Massenelements dm entlang Stromlinie von 1 nach 2 in Abb. 30 wird durch die am Element wirkende resultierende Kraft dF (differentielle Kraft) hervorgerufen. dF kann das Resultat verschiedener äußerer Kräfte (Druck, Gewicht, Wandkraft,...) sein. Es gilt das Newtonsche Gesetz "Lex secunda" (äußere Kraft = Masse * Beschleunigung), also am Element dm: → → dF = dm * a mit → a= Dc . dt Wenn bei eindimensionaler Strömung c = c(s,t), dann wird die Gesamtgeschwindigkeitsänderung nach dem „Totalen Differential“: 89 Dc = ∂c ∂c * ds + * dt ∂s ∂t = dc t = const + dc s = const partielle Differentiale Abb. 30 Somit: Skizze zur Herleitung des Impulssatzes in der Fluiddynamik Dc ∂c ds ∂c = * + dt ∂s dt ∂t → ⎡ ∂c ∂c ds ⎤ * ⎥; dF = dm * ⎢ + ⎣ ∂t ∂s dt ⎦ Im Fall „stationärer Strömung“ wird ∂c = 0 , da c ≠ f ( t ) . ∂t 90 → ⎛ ∂c ds ⎞ ⎛ dm ⎞ ∂c dF = dm * ⎜ * ⎟ = ⎜ ⎟ * * ds ⎝ ∂s dt ⎠ ⎝ dt ⎠ ∂s & = m → → = dc t = const → & * dc dF = m & & = ρ*V m Mit → → & * dc dF = ρ * V dF: Resultierende differentielle äußere Kraft am Masseelement dm. 1. Auswertungsmöglichkeit: Die gesamte, längs eines Strömungsbereichs 1 ÷ 2 auf das strömende Fluid ausgeübte resultierende, äußere Kraft (aus verschiedenen äußeren Kräften bestehend) ergibt sich aus der Integration über dem Strömungsbereich 2 r 2 & * dcr F = ∫ dF = ρ * V ∫ → 1 1 → & * (cr − cr ) F = ρ*V 2 1 → → F = ∑ Fi ≡ Summe aller äußeren Kräfte Komponentendarstellung: n x-Richtung: & * (c − c ) = ∑ F ρ*V 2x 1x ix 1 Hinweis: Die Vorzeichen von c 2 x , c1x und Fix richten sich nach den gewählten Koordinatenrichtungen. & * (c − c ) = ∑ F ρ*V 2y 1y iy n y-Richtung: 1 Hinweis: Die Vorzeichen von c 2 y , c 1y und Fiy richten sich nach den gewählten Koordinatenrichtungen. 91 2. Auswertungsmöglichkeit: Unbestimmte Integration ( ) r r r r d F = d F ≡ ∫ ∫ I ∫ &I = ρ * V& * ∫ dc ⇒ & *c + C FI = ρ * V Für c = 0 ist I = 0 und damit FI = 0 . C=0 Somit r → → → & *c = m & *c FI ≡ &I = ρ * V Die Impulskräfte FI sind am Kontrollvolumen wie äußere Kräfte einzutragen, und zwar immer wie folgt. Eintritt (Stelle 1): FI 1 in c1-Richtung Austritt (Stelle 2): FI 2 entgegen auf die Kontroll- c2-Richtung flächen Am Kontrollvolumen dann bilden: n x-Richtung ∑F i,x =0 1 n y-Richtung ∑F i,y =0 1 Beispiel: Horizontaler Krümmer in allgemeiner Lage Gesucht ist die resultierende Wandkraft FW bei den im nachstehenden Zahlenbeispiel angegebenen Daten. x-Richtung: ( + c 1x ; + c 2 x ) & * (c 2 x − c 1x ) = Fp ,1x + Fw , x − Fp , 2 x m & * (c 2 x − c 1x ) Fw , x = (Fp , 2 x − Fp ,1x ) + m 92 y-Richtung: ( + c 1y ; − c 2 y ) & * (− c 2 y − c 1y ) = Fp ,1y + Fp , 2 y − Fw , y m & * (c 2 y + c 1y ) Fw , y = (Fp ,1y + Fp , 2 y ) + m Abb. 31 Krümmer in allgemeiner Anordnung Zahlenbeispiel: & = 32000 kg ; m s α 1 = 70° ; ρ = 1000 kg m3 ; p1 = 3bar ; α 2 = 30° ; c1 = 8 m s A1 ξ kr = 0,20 auf c1 bezogen A2 =2; Fp ,1x = Fp ,1 * cos α 1 = p 1 * A 1 * cos α 1 Fp , 2 x = Fp , 2 * cos α 2 = p 2 * A 2 * cos α 2 Fp ,1y = Fp ,1 * sin α 1 = p 1 * A 1 * sin α 1 93 Fp , 2 y = Fp , 2 * sin α 2 = p 2 * A 2 * sin α 2 c1x = c1 * cos α 1 c 2 x = c 2 * cos α 2 c1y = c1 * sin α1 A1 : c 2 y = c 2 * sin α 2 & =c *A ⇒ V 1 1 & A1 = V c1 = & m 32000 = = 4m 2 ρ * c1 1000 * 8 A2 : A 2 = 1 * A 1 = 2m 2 2 c2 : & c2 = V p2 Bernoullische Gleichung mit Verlusten von 1 nach 2: A2 = & m 32000 = = 16 m s ρ * A 2 1000 * 2 p1 c12 p 2 c 22 + = + + YV , kr ρ 2 ρ 2 c2 YV , kr = ξ kr * 1 2 ρ p 2 = p 1 − * (c 22 − c 12 ) − ρ * YV , kr 2 ( ) 1000 82 2 2 p 2 = 300000 − * 16 − 8 − 1000 * 0,2 * 2 2 p 2 = 197600 N FWX : m2 Fw , x = (197600 * 2 * cos 30° − 300000 * 4 * cos 70°) + + 32000 * (16 * cos 30° − 8 * cos 70°) Fw , x = 287677 N FWy : Fw , y = (300000 * 4 * sin 70° + 197600 * 2 * sin 30° ) + + 32000 * (16 * sin 30° − 8 * sin 70°) 94 Fw , y = 1821792 N Fw = Fw2 , x + Fw2 , y = 1844365 N = 1844kN F: Sonderfall: 90°-Krümmer mit A 1 = A 2 = A Fp ,1x = 0 Fp , 2 x = p 2 * A Fp ,1y = p 1 * A ; Fp , 2 y = 0 c 1x = 0 c 2x = c 2 = c c 1y = c 1 = c c 2y = 0 & *c Fw , x = p 2 * A + m & *c Fw , y = p1 * A + m Zahlenbeispiel: p1 = 300000Pa ; A = 4m 2 & m 32000 m = =8 ; c1 = c 2 = c = s ρ * A 1000 * 4 kg & = 32000 kg ; m ξ = 0,20 ; ρ = 1000 3 s m p2 : p1 c12 p 2 c 22 + = + + YV ,kr ; c1 = c 2 = c ⇒ ρ 2 ρ 2 p1 p 2 = + YV , kr ρ ρ p 2 = p1 − ρ * ξ * p 2 = 300000 − 1000 * 0,20 * c2 2 82 = 293600Pa 2 Fwx = 293600 * 4 + 32000 * 8 = 1430400 N = 1430kN Fwx = 300000 * 4 + 32000 * 8 = 1456000 N = 1456kN Fw = 2041073 = 2041kN 95 5.2.6. Rohrströmung Grundsätzlich muss zwischen zwei Strömungsformen unterschieden werden, der laminaren Rohrströmung und der turbulenten Rohrströmung. Welche der beiden möglichen Formen vorliegt ist eine Frage von Rohrabmessung D Strömungsgeschwindigkeit c Fluidzähigkeit ν. Diese drei Größen lassen sich bei Rohrströmungen aus Ähnlichkeitsüberlegungen oder auch Dimensionsanalytischen Überlegungen zu einer Kennzahl, der Reynoldszahl Re zusammenstellen in der Form Re = Trägheitskräfte c * D = . ν Zähigkeitskräfte Unterschreitet die Reynoldszahl einen kritischen Wert Re krit , so stellt sich im Rohr immer laminare Strömung ein, umgekehrt muss dagegen bei einem größeren Re krit -Wert nicht unbedingt turbulente Strömung vorliegen. Laminare Strömung: Re < Re krit = 2300 Im Unterschied zu den bisherigen Kapiteln, wo oft die Reibungskräfte vernachlässigt wurden bzw. eine untergeordnete Rolle spielen, werden sie bei den Rohrströmungen i. a. berücksichtigt und ihre Berechnungsmöglichkeiten aufgezeigt. Hierbei ist wieder die laminare oder turbulente Strömungsform von besonderer Bedeutung. Grundlage der diesbezüglichen Fluideigenschaften ist das Newtonsche Fließverhalten gemäß ⎛ dc ⎞ τ = η* ⎜ x ⎟ ⎝ dz ⎠ (lineares Verhalten). 96 Die anderen Möglichkeiten wie dilatant, strukturviskos, Binghamsches Fluid kommen hier nicht zur Anwendung. Im Vorgriff auf das Kapitel „Grenzschichten“ sei vorab bemerkt, dass die Grenzschichtdicke der Rohrströmung in einer Anlaufstrecke L a vom Eintritt in die Rohrleitung an entwickelt und am Ende der Anlaufstrecke die Größe des Rohrradius erreicht. Abb. 32 Ausbildung der Geschwindigkeitsverteilung in der Anlaufstrecke 5.2.6.1. Laminare Rohrströmung Betrachtungen zu den folgenden Punkten unter den Voraussetzungen: - stationäre Strömung - hydrostatische Verteilung im Rohr beeinflusst die Ergebnisse nicht - Newtonsches Fließverhalten - Fluid haftet an der Rohrwand - Stromlinien achsparallel (eindimensional) Erweiterte Bernoulligleichung (mit Verlusten): 97 p1 c12 p c2 + + g * z 1 = 2 + 2 + g * z 2 + Yv ,12 ρ 2 ρ 2 Die Strömungsverluste im Rohr Y v ,12 können ihre Energie nur aus der Druckenergie beziehen, da & = const und A = const unveränderlich sind c1 und c 2 über V 1, 2 z 1 und z 2 aus Anlagegründen ebenfalls unveränderlich sind. Man spricht deswegen anstelle von Y v ,12 auch häufig von den Druckverlusten ∆p v12 = ρ * Yv ,12 . Die laminare Geschwindigkeit bildet sich aufgrund der laminaren Schubspannungen im realen Fluid aus und zwar vom Wert c( R ) = 0 auf c( o) = c max . Diese Schubspannung folgt dem Gesetz τ = − η* dc . dr Das negative Vorzeichen erscheint deshalb, weil sich im Unterschied zur bewegten Platte auf einer Flüssigkeit im vorliegenden Rohr mit zunehmendem Radius r die Geschwindigkeit verkleinert Geschwindigkeitsverteilung bei laminarer Rohrströmung Im vorliegenden Fall ist entgegen der turbulenten Rohrströmung eine rein analytische Lösung der c-Verteilung, Verluste, etc. möglich. Das Kräftegleichgewicht am koaxialen Fluidzylinder in s-Richtung bei gleichförmiger Bewegung (a = 0) ergibt: ∑F i ,s =0 Fp ,1 − Fp , 2 − Fw = 0 Fp ,1 = p1 * A ; A = π* r2 ; O = 2*π*r * L Fp , 2 = p 2 * A Fw = τ * O ; 98 Abb. 33 Kräfte an einem Fluidzylinder bei laminarer Strömung τ = − η* dc dr p1 * π * r 2 − p 2 * π * r 2 − τ * 2 * π * r * L = 0 : (π ∗ r ) Somit erhält man r * (p1 − p 2 ) + η * 1. 2*η* dc *2*L = 0 dr dc r + * (p1 − p 2 ) = 0 dr L /L DGL der c-Verteilung Bernoulligleichung zwischen 1. und 2. p1 c12 p c2 + + g * z1 = 2 + 2 + g * z 2 + Yv ,12 ρ 2 ρ 2 da 2. c1 = c 2 Yv ,12 = und p1 − p 2 ρ z1 = z 2 99 2*η* dc r + * (p1 − p 2 ) = 0 dr L 2*η* dc r = − * (p1 − p 2 ) dr L erhält man dc = − r * ( p1 − p 2 ) ∗ dr 2∗η∗ L Integration ∫ Mit dc = − c(r ) = − 1 * (p1 − p 2 ) ∗ 2 ∗ η∗ L r = R ist c = 0 Es folgt C= c(r ) = ∫ r ∗ dr ( p1 − p 2 ) 2 *r + C 4* η* L Bei Somit : (2 ∗ η) (Haften an der Wand) ( p1 − p 2 ) * R2. 4*η*L ( p1 − p 2 ) * R2 − r2 4*η*L ( ) Parabel nach „Stokes“ Abb. 34 Geschwindigkeitsverteilung der laminaren Rohrströmung Maximale Strömungsgeschwindigkeit c max Bei r = 0 ⇒ c = c max c max = ( p1 − p 2 ) * R2; 4*η*L R= D 2 100 c max = (p1 − p 2 ) 2 *D 16*η*L & Volumenstrom V & = 2 * π * r * dr * c(r ) dV & = 2*π*r* dV ( p1 − p 2 ) * (R 2 − r 2 ) * dr 4*η*L π * ( p1 − p 2 ) R 2 3 & ∫ dV = 2 * η * L * ∫0 R * r − r * dr ( π * ( p1 − p 2 ) ⎡ R 2 * r 2 & V= *⎢ 2*η*L 2 ⎢⎣ ) R 0 r4 − 4 R 0 ⎤ ⎥ ⎥⎦ 4 4 & = π * ( p1 − p 2 ) * ⎡ R − R ⎤ V ⎢ ⎥ 4 ⎦ 2*η*L ⎣ 2 & = π * (p1 − p2 ) * R 4 V 8 η* L Mittlere Strömungsgeschwindigkeit c & V ; A c= A = π*R2 c = (p − p 2 ) R4 π ( p1 − p 2 ) * * * R2 ; = 1 2 8 8*η*L η*L π*R c= ( p1 − p 2 ) * D2 32 * η * L somit auch: c max ( p1 − p 2 ) * D 2 32 * η * L = * c 16 * η * L ( p1 − p 2 ) * D 2 c max =2 c ⇒ R= D 2 101 Verlustenergie Yv : ( p1 − p 2 ) ρ Yv ,12 = (p1 − p 2 ) 1 η = 32 * * L * c * 2 ρ ρ D Yv = Yv = 32 * ν * L * c 2 * Yv = 64 * 1 1 * c D*D * * c c mit ν = η ρ 2 2 ν L c2 * * c*D D 2 Mit der Definition der Reynoldszahl Re = c*D ν 64 L c 2 Yv = * * Re D 2 erhält man das Hagen-Poisseuillesche Gesetz der laminaren Rohrströmung. Führt man die Rohrreibungszahl λ der laminaren Rohrströmung ein, λ= 64 Re so wird 2 ⎛L⎞ c Yv = λ * ⎜ ⎟ * ⎝D⎠ 2 . Merke: λ ist bei laminarer Rohrströmung unabhängig von Rauhigkeit. Bei laminarer Rohrströmung sind Verluste linear abhängig von der Geschwindigkeit c gemäß: Yv = ( p1 − p 2 ) 32 * ν * L = *c ρ D2 Yv , ∆p : Bei voll ausgebildeter laminarer Rohrströmung zwischen 1. und 2. 102 Wandschubspannung τ 0 dc dr Aus τ = −η * mit dc r =− * (p1 − p 2 ) dr 2∗η∗ L Abb. 35 Schubspannungsverteilung bei laminarer Strömung. r * (p1 − p 2 ) 2∗η∗ L erhält man τ = η* oder τ(r ) = An der Rohrwand ist r=R und somit τ(R ) = τ 0 = Yv = τ0 = . 1 r * (p1 − p 2 ) * . 2 L 1 R * (p1 − p 2 ) * . 2 L ( p1 − p 2 ) L c2 = λ* * ρ D 2 L c2 D ρ *λ * * * 2 D 2 2*L λ τ0 = * ρ * c 2 Laminare Strömung 8 Die Schubspannungsverteilung und die Wandschubspannung der turbulenten Rohrströmung folgen den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie im laminaren Fall, jedoch mit anderen Werten. 103 Beispiel: Viskositätsbestimmung mittels horizontalem Kapillarviskosimeter Abb. 36 Horizontales Kapillarviskosimeter Gegeben: H = 72,5 cm; D = 4 mm; L = 5 m Gesucht: m = 0,378 kg; t = 60 s ν Re λ τ0 ν: Aus c= YV * D2 32 * ν * L wird ν= YV * D2 32 * c * L c: c= & V ; A & & =m ; V ρ & = m V t *ρ c = A= & = m π *D2 4 m t m*4 = t * ρ * π * D2 0,378 * 4 60 * 1000 * π * 0,004 2 m s 104 c = 0,501 m s YV : Mit Bernoulli von 0 ÷ 2 : p 0 c 02 p c2 + + g * z 0 = 2 + 2 + g * z 2 + YV ρ 2 ρ 2 p0 = pB = p2 ; c0 = 0 ; (z 0 − z 2 ) = H ; c2 = c YV = g * H − c2 2 YV = 9,80665 * 0,725 − YV = 6,984 0,5012 2 Nm kg 2 6,984 2 m * 0,004 ν= 32 * 0,501 * 5 s ν = 1,394 * 10 − 6 Dynamische Viskosität: m2 bei s ϑ = 6 °C η = ν*ρ η = 1,394 * 10 −6 * 1000 [Pa*s] η = 1394 * 10 −6 [ Re: N *s] m2 Re = c*D ν Re = 0,501 * 0,004 * 10 6 1,394 Re = 1438 laminare Strömung 105 λ: λ= 64 Re λ= 64 1438 λ = 0,0445 τ0 : τ0 = λ *ρ* c2 8 τ0 = 0,0445 ⎡ N ⎤ * 1000 * 0,5012 ⎢ 2 ⎥ 8 ⎣m ⎦ τ 0 = 1,4 Beispiel: N m2 Kapillarviskosimeter mit senkrechtem Ausfluss Ableitung von YV aus gegebenen Viskosimetergrößen: YV : p − p2 ⎤ ⎡ YV = g * L * ⎢sin α + 1 ρ * g * L ⎥⎦ ⎣ bei vollausgebildeter laminarer Rohrströmung α = 90° ⇒ p1 : sin α = 1 ′ p1 = p B + ρ * g * H ′ ′2 2 p1 c1 ′ p1 c + + g * z1 = + + g * z1 ; ρ 2 ρ 2 YV ,1′ ÷1 = 0 angenommen: gute Abrundung vorsehen!! ′ p1 p1 c 2 = + ⇒ 2 ρ ρ ρ ′ p1 = p1 + * c 2 2 106 p1 = p B + ρ * g * H − ρ * c2 2 p2 : p2 = p B (p1 − p 2 ) : (p1 − p 2 ) = ρ * g * H − ρ * c 2 2 ρ ⎡ 2 ⎤ ⎢ ρ*g*H − 2 *c ⎥ YV = g * L * ⎢1 + ⎥ ρ*g*L ⎢ ⎥ ⎣⎢ ⎦⎥ ⎡⎛ H ⎞ 1 c 2 ⎤ YV = g * L * ⎢⎜1 + ⎟ − * ⎥ L ⎠ L 2*g⎦ ⎣⎝ 1 c2 << ; [ 3 ] Wenn Re <<, ist * L 2*g Zur weiteren Berechnung aller anderen Größen YV in die entsprechenden Gleichungen einsetzen. Im Übrigen kann in YV auch mit der Bernoullischen Energiegleichung zwischen den Punkten 0 und 2 ermittelt werden, wenn die Verluste in der Anlaufstrecke vernachlässigt werden. 107 Abb. 37 Vertikales Kapillarviskosimeter 108 5.2.6.2.Turbulente Rohrströmung Bei laminarer Strömung bewegen sich Fluidteilchen mit konstanter Geschwindigkeit (abhängig von r) entlang achsparalleler Bahnen durch das Rohr. Ab einer Reynoldszahl Re > 2320 kann ein Umschlag der laminaren Strömung in die turbulente Strömung erfolgen, wenn keine besonderen Maßnahmen bezüglich Rohreinlaufabrundung, etc. getroffen wurde. Die turbulente Strömung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit der einzelnen Fluidteilchen nicht mehr geradlinig und konstant verläuft, sondern unregelmäßig schwankt (statistisches Problem). Abb. 38 Zeitlicher Geschwindigkeitsverlauf bei turbulenter Rohrströmung Damit ist die turbulente Strömung eine instationäre Strömung. Bis heute existieren keine theoretischen Lösungsmöglichkeiten, die turbulente Strömung exakt zu formulieren. 109 Die tatsächlichen Bewegungsabläufe der turbulenten Strömung, die durch das Geschwindigkeitsfeld r c (x , y, z, t ) beschrieben werden, sind aus technischer Sicht oft nicht von besonderem Interesse. Es interessiert dagegen meist nur der über einer ausreichend lange Zeit gemittelte Geschwindigkeitswert an einer bestimmten Stelle. Die so über der Zeit gemittelte Geschwindigkeit ist wiederum achsparallel gerichtet. Somit sind auch alle aus den zeitlichen Mittelwerten der Geschwindigkeitsverteilungen abgeleiteten Größen (wie z.B. der Volumenstrom) ebenfalls als zeitlich gemittelte Werte zu verstehen. Die turbulente Schwankungsgeschwindigkeitskomponente c ′(t, r ) ist als Resultat der sich schräg zur Hauptströmungsrichtung hin und her bewegenden Fluidballen mit Geschwindigkeitsverzögerungen und – beschleunigungen zu verstehen. Der intensive Durchmischungsvorgang der beteiligten Fluidelemente ruft neben der Newtonschen Schubspannung (reine Reibung) noch zusätzliche, aufgrund der Querbewegúngen entstehende sogenannte „scheinbare Schubspannungen τ′ “ hervor. Die gesamte Schubspannung der turbulenten Strömung setzt sich dann wie folgt zusammen. τ tu = τ + τ ′ τ : laminar τ′ : aufgrund der Turbulenz τ ′ >> τ Das heißt, daß die Schubspannung der turbulenten Strömung im wesentlichen bestimmt wird durch die „scheinbare Schubspannung“, die als Resultat des Impulsaustausches (teilelastische Stöße der Fluidelemente) zu verstehen ist. Die Verluste der turbulenten Strömung sind daher erheblich größer als die der laminaren Strömung. Da exakte theoretische Lösungsmöglichkeiten bei der turbulenten Strömung nicht vorliegen, hat man halbempirische (Prandtlsche Mischungswegtheorie) Ansätze und rein empirische (Potenzgesetze) Ansätze zur Beschreibung der Geschwindigkeitsverteilung und Abb. 39 Schubspannungsanteile bei turbulenter Rohrströmung 110 hieraus abgeleiteter Größen, wie z.B. die Reibungsziffer nach „Prandtl-Colebrook“, entwickelt. Potenzgesetz der c-Verteilung Nach „Nikuradse“ lässt sich aufgrund umfangreicher Messungen ein Gesetz zur Beschreibung der turbulenten c-Verteilung wie folgt aufstellen: c(r ) ⎛ r⎞ ⎛y⎞ ⎛R −r⎞ = ⎜1 − ⎟ = ⎜ ⎟ =⎜ ⎟ c max ⎝ R⎠ ⎝R⎠ ⎝ R ⎠ n (R − r ) = y = n n Wandabstand ; n = Exponent der Geschwindigkeitsverteilung Abb. 40 Geschwindigkeitsverteilung der turbulenten Rohrströmung Verhältnis k= wobei k= c c max , 2 (n + 1) * (n + 2 ) Re 4 * 10 3 2,3 * 10 4 n 1 1 k 6 0,791 6,6 0,807 1,1 * 10 5 1 7 0,817 1,1 * 10 6 1 8,8 0,85 -Gesetz der c-Verteilung siehe „Eck“ 1 7 (2 − 3) *10 6 1 10 0,865 111 Logarithmisches Gesetz der c-Verteilung (Aus Prandtlschem Mischungswegansatz) ⎛ y *ν 0* ⎞ c( y ) ⎜ ⎟ = 5 , 75 * log ⎜ ν ⎟ + 5,5 v0* ⎝ ⎠ y = Wandabstand = R − r v *0 = Schubspannungsgeschwindigkeit v *0 = c * λ 8 Vorteil: keine direkte Abhängigkeit von Re Verlustenergie Yv der turbulenten Rohrströmung 1. Aufgrund von Versuchen lässt sich die Widerstandskraft an der Oberfläche eines rohrgleichen* Zylinders in Abhängigkeit von folgenden Größen feststellen: (*An Rohrwand können Fluidteilchen die Mantelfläche nicht überschreiten, was bei einem beliebigen Zylinder gemäß Abb. 33 im Fall turbulenter Strömungen möglich wäre.) Fw ~ O = 2*π*R *L = π*D*L Fw ~ c2 2 Fw ~ ρ Fw ~ π*D*L*ρ* c2 2 c2 1. Fw = k 1 *π*D*L*ρ* 2 2. Des Weiteren erhält man an einem rohrgleichen, horizontalen Zylinder aus dem Kräftegleichgewicht in s-Richtung (Abb. 33): p1 * π π * D 2 − p 2 * * D 2 − Fw = 0 4 4 π 2. Fw = (p1 − p 2 )* *D 2 4 3. Mit der Bernoulligleichung: p c2 p1 c 12 + + g * z 1 = 2 + 2 + g * z 2 + Yv ; 2 2 ρ ρ z 1 = z 2 (horizontal) 112 (Bei D = const. wird c1 = c2) 3. (p1 − p 2 ) = ρ * Yv Aus 1. ÷ 3. folgt: π ρ ρ*Yv * *D 2 = k 1 *D*L* *c 2 / D*L 4 2 2 L c YV = 4∗ k 1 ∗ ∗ D 2 4∗ k 1 ≡ λ gesetzt führt zu L c2 Yv = λ * * D 2 λ: gemäß „Darcy“ Rohrreibungszahl der turbulenten Rohrströmung: Diese lässt sich nicht theoretisch herleiten, sondern kann nur im Versuch ermittelt werden. Die Rohrreibungszahl der turbulenten Rohrströmung hängt von der Reynoldszahl Re und der k ab: Rohrrauhigkeit s D k λ = f ⎛⎜ Re, s ⎞⎟ D⎠ ⎝ ks : Äquivalente Sandrauhigkeit nach Nikuradse „Ein Rohr mit der „natürlichen Rauhigkeit k“ hat den Rauhigkeitswert k s einer „definierten künstlichen Sandrauhigkeit“, wenn bei gleichen geometrischen Abmessungen, gleichem Volumenstrom und Fluid dieselben Verluste entstehen.“ Bei technischen Oberflächen (Gießen, Drehen, Fräsen, etc.) gilt: k s ≈ (1 ÷ 1,6) * k k: ks : meist k s ≈ k tatsächlich gemessene Oberflächenrauhigkeiten; liegen in Tabellen vor. k liegt dem Diagramm λ ⎛⎜ Re, s ⎞⎟ zugrunde D⎠ ⎝ Folgende, für verschiedene Re -Zahlenbereiche und Oberflächenbeschaffenheiten gültigen Gesetze der Rohrreibungszahlen sind bekannt. Abhängigkeiten der Rohrreibungszahl λ: 1. Laminares Gebiet: Re < 2320 λ = f (Re) 113 2. Turbulentes Gebiet: Re > 2320 2.1. Hydraulisch glattes Verhalten λ = f (Re) 2.2. Mischgebiet λ = f (Re; kS/D) 2.3. Raues Verhalten λ = f (kS/D) Gleichungen der Rohrreibungszahl λ 1. Laminares Gebiet: Re < 2320 λ= 2. Turbulentes Gebiet: 64 Re Re > 2320 2.1. Hydraulisch glattes Verhalten 0 , 3164 „Blasius“ λ= „Nikuradse“ λ = 0 , 0032 + 0 , 221 ∗ Re −0 , 237 4 : 2320 < Re < 105 Re : 105 < Re < 108 „Prandtl-Colebrook“ 1 λ 2.2. Mischgebiet 2.3. Raues Verhalten ( ) = 2 ∗ log Re ∗ λ − 0 , 8 ⎛ = − 2 ∗ log ⎜ λ ⎝ 1 λ= 2, 51 λ ∗ Re : Re > 2320 + 0 , 27 ∗ 1 ⎡ ⎛ kS ⎞ ⎤ ⎢ 1,14 − 2 ∗ log ⎜⎝ D ⎟⎠ ⎥ ⎦ ⎣ 2 kS ⎞ ⎟ D⎠ 114 Die Rohrreibungszahl λ in Abhängigkeit von der Re-Zahl und der bezogenen Sandrauhigkeit kS/D ist in nachstehender Abbildung dargestellt. 115 5.2.6.3.Anlaufstrecke In der Anlaufstrecke findet die Ausbildung des am Eintritt in ein Rohr aus einem Behälter vom (bei guter Abrundung des Eintrittsquerschnitts: Einschnürung vermieden!) ursprünglich vorliegenden Rechteckprofil in das voll ausgebildete laminare oder turbulente Profil statt. Voll ausgebildet heißt, die Abweichung darf nur weniger als ein Prozent betragen. Aufgrund des in der Anlaufstrecke immer höheren Geschwindigkeitsgradienten sind die Verluste dort auch höher als bei Vollausbildung. Alle Geschwindigkeitsprofilgleichungen und Verlustangaben (einschließlich λ ) beziehen sich auf Vollausbildung. Abb. 41 Ausbildung des Geschwindigkeitsprofils in der Anlaufstrecke Laminare Strömung: LA Turbulente Strömung: LA LA D D D = 0,065 * Re (nach Tietjens) ≈ 20 ÷ 50 scharfkantiger Einlauf, daher ≠ f (Re) = 3 * 10 5 Re abgerundeter Einlauf 116 5.2.6.4 Hydraulischer Durchmesser: Der "Hydraulische Durchmesser" wird in der Literatur auch öfters „Gleichwertigkeitsdurchmesser“ benannt. Um die Anwendung der Widerstandszahlen auch auf beliebige Querschnitte zu erweitern, wird dieser so genannte „Hydraulischer Durchmesser“ d hyd eingeführt, der sich wie folgt bestimmen lässt. Abb. 42 Fluidvolumen in einem Rechteckkanal mit Kern ∑F i = 0 = p1 * A UR − p 2 A UR − τ gr * O gr − τ kl * O kl (p 1 − p 2 )* A UR = τ UR * (O gr − O kl ) ; ∆p UR τ gr = τ kl = τ UR (Annahme) p1 > p 2 wegen Verlusten zwischen 1 ÷ 2 ∆p UR = τ UR * O gr + O kl A UR O UR A UR O UR = Gesamte benetzte Oberfläche ∆p UR = τ UR * 117 Man führt nun ein „gedachtes“ Ersatzrohr (Index: "hyd") mit dem Durchmesser d hyd ein, an dem derselbe Druckunterschied ∆p UR = ∆p hyd , dieselbe Wandschubspannung τ UR = τ hyd und dieselbe Länge L vorliegen soll: ∆p hyd * A hyd = τ hyd * π * d hyd * L ∆p hyd = 4 1 * 2 * π * d hyd * L * τ hyd π d hyd ∆p hyd = 4 * 1 d hyd ∆p hyd = 4 * L * Somit τ UR * * L * τ hyd τ hyd d hyd τ hyd O UR = 4*L* A UR d hyd / τ hyd ; O UR = (U gr + U kl ) * L = U UR * L d hyd = 4 * L * d hyd = A UR U UR * L 4 * A UR U UR A UR : durchströmter Querschnitt U UR : Gesamter benetzter Umfang da τ UR = τ hyd 118 Reibungsverluste bei unrunden Querschnitten lassen sich somit wie folgt bestimmen. YV = λ * L d hyd * c2 2 (siehe oben) d hyd c = & V λ = ⎛ ⎞ k f ⎜ Re UR ; S ⎟ d hyd ⎠ ⎝ Re UR = A UR c * d hyd ν Bei glatten Oberflächen (Schiller, Nikuradse), turbulent λ= 0,2236 4 Re UR Bei rauen Oberflächen: wie Kreisrohr Bei laminarer Strömung: siehe [1] Beispiel: Ringspalt Abb. 43 Ringspalt 119 d hyd ( ) )( ) ( 2 2 π 4 * A UR 4 * 4 * d a − d i = = U UR π * da + π * di ( 4 * A UR d + di da − di = a = da − di U UR (d a + d i ) d hyd = ) d hyd = 2 * s & & & V V V = = π * D Sp * s A UR π * d a2 − d i2 4 c Sp * d hyd c Sp * 2 * s = Re Sp = = ν ν c = c Sp = Re UR λ= ( 0,2236 4 Re Sp ⎛ k λ = f ⎜ Re; S ⎜ d hyd ⎝ ⎞ ⎟ ⎟ ⎠ ) : glatte Oberflächen : Mischgebiet Geschlossener Rechteckkanal Abb. 44 d hyd = Geschlossener Rechteckkanal 4 * A UR 4*b*h 2*b*h = = U UR 2 * b + 2 * h (b + h ) 120 c=c = & V b*h Re UR = Re = λ= c*2*b*h ν * (b + h ) 0,2236 4 Re Beispiel: Offener Rechteckkanal Abb. 45 Offener Rechteckkanal d hyd = 4 * A UR 4 * b * h 2 * b * h = = U UR 2*h + b h + b 2 u.s.w. 5.2.6.5 Rohreinbauten Außer geraden Rohrstrecken finden verschiedene Formteile des Rohrleitungsbaus in diesbezüglichen Anlagen Verwendung: - Formteile für Richtungsänderungen - Formteile für Querschnittsänderungen - Formteile für Durchflussänderungen - Armaturen 121 Die verschiedenen Verluste sind praktisch auf theoretischem Wege nicht lösbar. Man muss sich zu ihrer Ermittlung des Versuchswesens bedienen. Neben den Reibungsverlusten und Verlusten des turbulenten Impulsaustauschs wird bei den Ablenk- und Umlenkvorgängen der Strömungen in besagten Elementen die Strömungsablösung ( ∂c ≤ 0 ) mit Toträumen, ∂y die von Wirbeln durchsetzt sind, zu erhöhten Verlusten führen. Aus Versuchen hat man festgestellt, dass die Verluste der Einbauten, in ähnlicher Weise wie die der Rohre, abhängig sind von: ⎛ ⎞ c2 Yv = f ⎜⎜ Geometrie, Re, , Rauhigkeit ⎟⎟ . 2 ⎝ ⎠ c2 , nicht immer gemeinsam wirksam sein. 2 Bei der Ermittlung der Verlustenergie der betreffenden Rohreinbauten geht man von der Darcyschen Widerstandsgleichung Diese Einflussgrößen müssen jedoch, außer Yv = ζ * c2 2 aus. Alle Einflüsse der Geometrie, Rauhigkeit und Re-Zahl sind in der Widerstandszahl oder Verlustziffer ζ eingebunden. Sie ist demnach für die verschiedenen Rohreinbauten in unterschiedlicher Weise zu verwenden. Beim Rohr ist z. B.: ζ = λ* L k ; λ = f ⎛⎜ Re, s ⎞⎟ D⎠ ⎝ D Geometrie Rauhigkeit Formteile für Richtungsänderungen (Krümmer) Die Strömungsvorgänge in Krümmern sind sehr verwickelt und können hier nicht im einzelnen besprochen werden. Die Verluste werden aus Einflüssen der - Ablösung (Totraumbildung) - Sekundärströmung (Doppelwirbel) - Wandreibung bestimmt. Die diesbezügliche Verlustziffer ζ Kr gemäß 122 Abb. 46 Strömung in einem Rohrkrümmer Yv ,Kr = ζ Kr * c2 2 weist folgende Abhängigkeiten auf. Diese können, müssen aber nicht immer gleichzeitig vorliegen. k ζ Kr = f ⎛⎜ δ, R Kr , Re, s ⎞⎟ D D⎠ ⎝ Geometrie Rauhigkeit Umfangreiche Messungen von Hoffmann, Ito, Gregoric; et al. führten zu folgenden qualitativen Ergebnissen (Abb. 47¸ Abb. 48). Gregoric weist noch eine Abhängigkeit von der Länge der Nachlaufstrecke nach. Weitere Angaben sind der einschlägigen Literatur zu entnehmen, wie auch zu: - Hintereinandergeschaltete Krümmer - Krümmer mit Rechteckquerschnitt - Kniestücke - Leitbleche in Krümmern - Segmentkrümmer 123 Abb. 47 Krümmerverlustziffer in Abhängigkeit vom Krümmungsradius Formteile der Querschnittsänderung Die Strömungsverluste in den nachstehenden Formteilen beruhen auf reibungsbedingten Wirkungen (laminare und turbulente Schubspannungen) und häufiger noch auf Verwirbelungen nach Strömungsablösungen. Die Herleitungen der folgenden Gleichungen wurden in Kap. 5.2.1. und Kap. 5.2.5. ausführlich behandelt. Zur besseren Übersicht erfolgt anschließend eine Zusammenstellung dieser Gleichungen. Unstetige Erweiterung Auf c1 bezogen: Yv = ζ1 * c12 2 ⎛ A ⎞ ζ 1 = ⎜⎜1 − 1 ⎟⎟ A2 ⎠ ⎝ 2 A1 < A 2 Auf c2 bezogen: c 22 Yv = ζ 2 * 2 ⎞ ⎛A ζ 2 = ⎜⎜ 2 − 1⎟⎟ ⎝ A1 ⎠ 2 A 2 > A1 124 Abb. 48 Krümmerverlustziffer in Abhängigkeit von der Re-Zahl bzw. dem UmlenkWinkel 125 Stetige Erweiterung (Gerader Diffusor) Auf c1 bezogen: c12 Yv = ζ1 * 2 ⎛ A2 ⎞ ζ1 = (1 − ηD ) * ⎜⎜1 − 12 ⎟⎟ ⎝ A2 ⎠ A1 < A 2 Auf c2 bezogen: c 22 Yv = ζ 2 * 2 ⎛ A2 ⎞ ζ 2 = (1 − ηD ) * ⎜⎜ 22 − 1⎟⎟ ⎝ A1 ⎠ A 2 > A1 Bei Öffnungswinkeln δ ≤ 4° kann man in erster Näherung setzen: ηD ≈ 0,80 ÷ 0,85 2 Unstetige Verengung Auf c1 bezogen: Yv = ζ1 * c12 2 2 2 ⎛ 1 ⎞ A1 ζ1 = ⎜ − 1⎟ * 2 ⎝ α ⎠ A2 α: A 2 < A1 Kontraktionszahl = f (A2/A1; Kantenform) Auf c2 bezogen: c 22 Yv = ζ 2 * 2 ⎛1 ⎞ ζ 2 = ⎜ − 1⎟ ⎝α ⎠ 2 A 2 < A1 126 Stetige Verengung (Gerader Konfusor, Düse) Auf c1 bezogen: c12 Yv = ζ1 * 2 ⎞ ⎞ ⎛ A2 ⎛ 1 ζ 1 = ⎜⎜ − 1⎟⎟ * ⎜⎜ 12 − 1⎟⎟ ; ⎠ ⎝ A2 ⎝ η Dü ⎠ A 2 < A1 k ⎞ η Dü = f ⎛⎜ δ; Re; s D 2 ⎟⎠ ⎝ η Dü ≈ 0,93 bei δ = 4° η Dü ≈ 0,98 bei δ = 20° ⎛ A2 ⎞ ζ 1 = (0,02 ÷ 0,075) * ⎜⎜ 12 − 1⎟⎟ ⎝ A2 ⎠ δ = 20° δ = 4° Auf c2 bezogen: Yv = ζ 2 * c 22 2 ⎞ ⎛ A2 ⎞ ⎛ 1 ζ 2 = ⎜⎜ − 1⎟⎟ * ⎜⎜1 − 22 ⎟⎟ ⎠ ⎝ A1 ⎠ ⎝ η Dü ⎛ A2 ⎞ ζ 2 = (0,02 ÷ 0,075) * ⎜⎜1 − 22 ⎟⎟ ⎝ A1 ⎠ δ = 20° δ = 4° Formteile für Durchflussänderungen (z.B. T-Stücke) Durch Umlenkungs- und Ablösungsverluste treten an entsprechenden Verzweigungsstellen erhebliche Verluste auf. Sie hängen davon ab, ob an den Verzweigungen Volumenströme zuoder abgeführt werden, den Richtungen der Massenströme und den Volumenstromverhältnissen: 127 Abb. 49 Verzweigungen & ⎛V ⎞ ζ = f ⎜ a & ; δ; zu − oder abgef . ⎟ ⎝ V ⎠ Verluste im abgezweigten Strang: YVa = ς a ∗ c2 2 Verluste im durchgehenden Strang: YVd = ς d ∗ c2 2 ς a und ς d können dem "VDI-Wärmeatlas" oder anderen Literaturquellen entnommen werden. c bezieht sich auf den Gesamtvolumenstrom V. 128 Armaturen Armaturen haben die Aufgabe, durch Drosselung (Verlusterzeugung) in (und nach) diesen Elementen, den Massen- bzw. Volumenstrom zu regeln. Es gibt im wesentlichen drei Gruppen: - Ventile Schieber Hähne, die dieser Aufgabe nachkommen. Abb. 50 Schieberverlustziffer in Abhängigkeit vom Öffnungsverhältnis a/D Zur Ermittlung der Verluste wird wieder Yv = ζ * c2 2 benutzt. Hierbei ist c die im unversperrten Querschnitt druck- oder saugseitig vorliegende mittlere Geschwindigkeit. Die Verlustziffer ändert ihren Wert von demjenigen bei völlig geöffnetem Zustand bis zu dem des geschlossenen Zustands. Neben der Abhängigkeit der Verlustziffern genannter Armaturen vom Schließzustand a ist bei verschiedenen Exemplaren D auch eine Größenabhängigkeit (Nennweite D) bekannt. 129 5.2.7. Grenzschichten Prandtl hat erstmals Anfang dieses Jahrhunderts das Vorhandensein von „Grenzschichten“ an umströmten und durchströmten Körpern theoretisch und experimentell festgestellt. Hiermit konnten bislang viele offene Fragen der Strömungsmechanik gelöst sowie wichtige technische Anwendungen und Verbesserungen (z.B. Grenzschichtabsaugungen an Tragflächen zur Auftriebsverbesserung ) geschaffen werden. So ist auch erst die deutliche Widerstandsreduzierung an Profilen (Kugeln, Zylinder, Tragflächen, etc.) mittels „Stolperdrähten“ durch entsprechende positive Grenzschichtenveränderungen hervorgegangen. Mit „Potentialströmungen“, d.h. der angenommenen drehungs- und reibungsfreien Strömung kann z.B. sehr gut die „Querkraftentstehung“ (Auftrieb) an umströmten Tragflügeln erklärt werden. Die tatsächlich auch vorhandenen „Widerstandskräfte“ lassen sich dagegen mit den reibungsfreien Potentialströmungen nicht belegen (d’Alembertsches Paradoxon). Aus Messungen weiß man, dass außerhalb der näheren Körperumgebung die tatsächliche Strömung der Potentialströmung sehr nahe kommt. Nur in unmittelbarer Nähe und nach dem Körper sind Abweichungen feststellbar. Somit sind zur Ermittlung der Querkräfte die Gegebenheiten der Potentialströmung um den Körper zu verwenden, zur Bestimmung der Widerstandskräfte sind die veränderten Verhältnisse in unmittelbarer Körpernähe bedeutsam. Von technischen Fluiden weiß man, dass sie neben Druckspannungen (Drücken) auch Schubspannungen übertragen. Diese Schubspannungen (Newtonsche Flüssigkeiten) hängen vom dc Geschwindigkeitsgradient ⎛⎜ x ⎞⎟ und der Fluidzähigkeit η ab. Wenn auch die Schubspandz ⎠ ⎝ nungen i. a. gegenüber den Druckspannungen sehr klein und oft unbedeutend sind, so kann erst mit ihrer Hilfe (also reibungsbehaftete Strömung!) die Entwicklung der Widerstandskräfte in den wandnahen, reibungsbehafteten Schichten (Grenzschichten) des Körpers begründet werden. Es lassen sich also zwei Bereiche an umströmten Körpern bei tatsächlichen, reibungsbehafteten Strömungen nennen: 1. Außenströmungen; d.h. hier liegt eine (quasi) „Potentialströmung“ vor, es sind hier dc keine Schubspannungen wirksam ⎛⎜ x = 0 ⎞⎟ dz ⎠ ⎝ 2. Grenzschichtbereich und evtl. Verwirbelungsgebiet (bei abgelöster Grenzschicht). Aufgrund der Haftbedingung tatsächlicher Fluide steigt innerhalb der Grenzschicht die Geschwindigkeit vom Wert Null an der Wand auf den Wert der Außenströmung an: c∞ bei längsangeströmten Platten c a (x ) bei längsangeströmten Profilen Aus Messungen und Theorie weiß man, dass diese Grenzschichten sehr dünn sind, d.h. die Grenzschichtdicke δ << und somit der Geschwindigkeitsgradient dcx/dz >>. Die gebräuchlichste Definition der Grenzschichtdicke δ ist so festgelegt, dass aufgrund des fließenden Übergangs von Grenzschicht zur Außenströmung bei 99 % der Geschwindigkeit c ∞ bzw. c a erreicht sein müssen; also liegt δ bei c = 0,99 * c ∞ vor. 130 Abb. 51 Grenzschichtentwicklung an einer ebener Platte und einem keilförmigen Profil 131 Abb. 52 Geschwindigkeitsverteilungen in der laminaren und turbulenten Grenzschicht Weitere Definitionen: Verdrängungsdicke δ1 , Impulsverlustdicke δ 2 . Geschwindigkeitsverteilungen in der Plattengrenzschicht: Laminare Strömung in der Grenzschicht Lineare Verteilung: c( z ) z = ; c∞ δ Parabelförmige Verteilung: c( z ) ⎛δ − z⎞ =1− ⎜ ⎟ ; c∞ ⎝ δ ⎠ 0 ≤ z ≤ δ 2 0 ≤ z ≤ δ Turbulente Strömung in der Grenzschicht Potenzgesetz: c( z ) z = ( )m ; c∞ δ z.B. m = Logarithmisches Gesetz: 0 ≤ z ≤ δ 1 ⇒ 1/7 – Gesetz der Geschwindigkeitsverteilung 7 nach Blasius ⎛ z ∗ v∗ ⎞ c( z ) ⎜⎜ ⎟⎟ + 5,56 = ∗ 5 , 85 ln v∗ ⎝ ν ⎠ v∗ = τW ρ Schubspannungsgeschwindigkeit 132 Feststellungen zu Grenzschichtströmungen 1. Wie bei der Rohrströmung können sich laminare und turbulente Grenzschichten ausbilden. Im Fall der turbulenten Grenzschicht ist immer eine sehr dünne, laminare (viskose) Unterschicht (viscous sublayer) an der Wand vorhanden, auf der sich dann die turbulente Grenzschicht aufbaut. 2. Die turbulente Grenzschicht ist vergleichsweise immer dicker als die laminare Grenzschicht. 3. Der Geschwindigkeitsgradient der turbulenten Grenzschicht ist wie bei der Rohrströmung steiler als derjenige der laminaren Grenzschicht: (dcx/dz)t > (dcx/dz)l Demzufolge wird wegen τ = (η + At) * (dcx/dz) die Schubspannung τ und somit auch der Widerstand ( ∼ Verluste) aufgrund des größeren Geschwindigkeitsgradienten (dcx/dz) und der zusätzlichen Impulsaustauschgröße At immer größere Werte annehmen als im laminaren Fall. 4. Eine laminare Grenzschicht kann ab einer bestimmten Strecke xKr. (Lauflänge) in die turbulente Grenzschicht übergehen (umschlagen : Umschlagpunkt U). Bei scharfkantigen Profilnasen liegt der Umschlagpunkt weiter stromabwärts. Bei stumpfen, rechteckigen Profilen ist die Grenzschicht meist von vornherein turbulent. Als Maß zur Ermittlung von xKr. benutzt man die Reynoldszahl ReKr wie folgt Re Kr. = c ∞ ∗ x Kr. = 3 ∗ 10 5 ÷ 5 ∗ 10 5 ÷ ( 3 ∗ 10 6 ) ν x Kr . = ( 3 ∗ 10 5 ÷ 5 ∗ 10 5 ) ∗ Laminare Grenzschicht: Re = c∞ ∗ x < (3÷5) ∗ 10 5 ν Re = c∞ ∗ x > (3÷5) ∗ 105 ν Turbulente Grenzschicht: ν c∞ 133 5. An einer bestimmten Stelle x des Profils wird mit zunehmender Geschwindigkeit c∞ die Grenzschichtdicke δ kleiner (bei gleichem Fluid). 6. Über dem Weg x wird (bei gleichem c∞ und gleichem Fluid ) die Grenzschichtdicke δ anwachsen. 7. Die Ausbildung und Form der Grenzschicht (lam., turb., Umschlagpunkt, Ablösungspunkt) hängt in starkem Maß von der Druckverteilung in der Außenströmung und somit auch in der Grenzschicht ab. Bei längsangeströmten Platten ist der Druck p(x) = p∞ konstant. 5.2.7.1 Grenzschichten an längsangeströmten Platten sowie mäßig gewölbten, ablösungsfrei umströmten Oberflächen. Ohne auf die Herleitungen wegen des Aufwandes eingehen zu können, seien hier einige Gleichungen über Grenzschichtgrößen der längsangeströmten ebenen Platte sowie der mäßig gewölbten, ablösungsfrei umströmten Oberflächen genannt: 1. Umschlag von der laminaren zur turbulenten Grenzschicht: Re Kr. = Hieraus folgt: c ∞ ∗ x Kr. = 3 ∗ 10 5 ÷ 5 ∗ 10 5 ν x Kr . = ( 3 ∗ 10 5 ÷ 5 ∗ 10 5 ) ∗ ν c∞ 2. Laminare Grenzschichtdicke, wenn Re = erfüllt ist: c∞ ∗ x L ≤ Re Kr. = 3 ∗ 10 5 ÷ 5 ∗ 10 5 ν δL = 5 ∗ xL ⎛ c ∞ ∗ x L. ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ ν ⎠ 1 2 ∼ x 0L,5 3. Turbulente Grenzschichtdicke, wenn Re = c∞ ∗ xT ≥ Re Kr. = 3 ∗ 10 5 ÷ 5 ∗ 10 5 ν 134 erfüllt ist : δ T = 0,37 ∗ xT ⎛ c ∞ ∗ x T. ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ ν ⎠ 1 5 ∼ x 0T,8 : glatteWände Die Grenzschichtdicke wächst demnach im turbulenten Fall nahezu linear mit x 0T, 8 , dagegen im laminaren Fall mit x 0L, 5 an, wenn c ∞ und ν konstant bleiben. Beispiel: Gegeben: Grenzschichtdickenberechnung an einer ebener Platte c∞ = 20 m / s ; Fluid: Luft mit ν = 15 *10 −6 m ϑ = 20°C Gesucht: 2 s 1. δ L bei x L = x Kr 2. δ T bei x T = 300mm x Kr aus Re Kr = x Kr * c ∞ ≈ (3 ÷ 5) *10 5 ≈ 400000 ν x Kr = 400000 * ν 1 = 400000 *15 *10 −6 * 20 c∞ x L = x Kr = 0,3m = 300mm 1. δ L δL = 5* xL xL = 5* Re L c∞ * x L δL = 2,37 mm = 5* ν 0,3 20 * 0,3 15 *10 −6 bei 135 2. δ T xT xT 0,3 = 0,37 * = 0,37 * 0, 2 0, 2 0, 2 (Re T ) ⎛ 20 * 0,3 ⎞ ⎛ c∞ * x T ⎞ ⎜ ⎜ ⎟ −6 ⎟ ⎝ 15 *10 ⎠ ⎝ ν ⎠ δ T = 8,4mm δ T = 0,37 * 5.2.7.2. Plattenreibungsbeiwert cF(x) und Widerstandsbeiwert cW Mit Hilfe des Impulssatzes, der Wandschubspannung τW(x) an der Plattenoberfläche, dem Schubspannungsansatz für „Newtonsche Fluide“ τ = η * (δcx(x,z)/ δz), der Strömungsart in der Grenzschicht (laminar, turbulent), der Geschwindigkeitsverteilung innerhalb der Grenzschicht cx (x,z) und der Grenzschichtdicke δL bzw. δT lassen sich der Plattenreibungsbeiwert cF(x) und der Widerstandsbeiwert cW einer längsangeströmten Platte wie folgt herleiten. Der Plattenreibungsbeiwert muss als örtlicher und damit von x abhängiger Wert verstanden werden, da aufgrund der Definition c F ( x) = τ W ( x) ρ ∗ c ∞2 2 die vom Weg x abhängige Schubspannung τ W (x L ) = 0,664 ∗ ρ ν ∗ c ∞2 ∗ 2 c∞ ∗ xL dies so vorgibt (hier bei laminarer Grenzschicht an der Stelle xL). Bei der Bestimmung der Widerstandskraft FW an der Oberfläche einer Plattenseite wird die Schubspannung τW(x) über der Plattenlänge von x = 0 bis x = l integriert. Hieraus definiert man den Widerstandsbeiwert cW = FW ρ A ∗ ∗ c ∞2 2 mit A = b ∗ l . Im Einzelnen lauten die Plattenreibungsbeiwerte cF(x) und Widerstandsbeiwerte cW wie folgt: 136 1. Laminare Grenzschicht Plattenreibungsbeiwert: 0,664 c F (x L ) = Re L (x L ) = 0,664 c∞ ∗ xL ν xL = beliebige Lauflänge in der lam. Grenzschicht Widerstandsbeiwert: cW = 1, 328 Re l 1, 328 = c∞ ∗ l ν l = Plattenlänge mit nur lam. Grenzschicht wobei Re l = c∞ ∗ l ≤ 3 ∗ 10 5 ÷ 5 ∗ 10 5 . ν 2. Turbulente Grenzschicht, glatte Oberfläche Voraussetzungen: Von Beginn an turbulent; glatte Oberfläche Grundlage: 1/7 - tel Gesetz der turbulenten Geschwindigkeitsverteilung. Plattenreibungsbeiwert: c F (x T ) = 0,058 (Re T ) 1 5 0,058 = 1 ⎛ c∞ ∗ xT ⎞ 5 ⎜ ⎟ ⎝ ν ⎠ xT = beliebige Lauflänge in der turb. Grenzschicht Widerstandbeiwert: cW = 0,074 (Re l ) 1 5 = 0,074 1 ⎛ c ∞ ∗l ⎞ 5 ⎜ ⎟ ⎝ ν ⎠ Da dem o.g. cW-Wert das „Blasiussche 1/7 - tel Gesetz“ der turbulenten Geschwindigkeitsverteilung zugrunde liegt, das aber nur in einem relativ engen Re-Bereich gültig ist, hat Schlichting ein allgemeingültigeres Gesetz zur Ermittlung von cW bei turbulenter Grenzschicht entwickelt. 137 cW = Widerstandsbeiwert: 0,455 [log Re ] 2 , 58 l = 0,455 ⎡ ⎛ c∞ ∗ l⎞ ⎤ ⎟⎥ ⎢ log ⎜⎝ ν ⎠⎦ ⎣ 2 , 58 l = Plattenlänge mit nur turb. Grenzschicht wobei: Re l = c∞ ∗ l ≥ 3 ∗ 10 5 ÷ 5 ∗ 10 5 . ν 3. Turbulente Grenzschicht, vollkommen raue Oberfläche Voraussetzungen: Von Beginn an turbulent; vollkommen raue Oberfläche. cW Widerstandsbeiwert: ⎡ ⎛ k ⎞⎤ = ⎢1,89 − 1,62 ∗ log ⎜ s ⎟ ⎥ ⎝ l ⎠⎦ ⎣ −2 , 5 für ⎛k ⎞ 10 −6 ≤ ⎜ s ⎟ ≤ 10 −2 ⎝ l ⎠ 4. Turbulente Grenzschicht mit laminarer Anlaufstrecke Nach Prandtl: c W = c Wvollturbulent − A Re l wobei ReKr. 3 * 105 5 * 105 1 * 106 3 * 106 A 1050 1700 3300 8700 Die Gesetzmäßigkeiten der Plattenwiderstandsbeiwerte in Abhängigkeit von der Re-Zahl und der bezogenen Rauhigkeit k/l sind in Abb. 53 zu erkennen. 138 Abb. 53 Widerstandsbeiwert längs angeströmter Platten 139 5.2.7.3. Grenzschichtströmung mit Ablösung Bisher wurde die Plattenströmung ohne Ablösung betrachtet. Da hier c a (x ) = c ∞ = const., ist somit auch in der „Außenströmung“ der Druck p a (x ) = p ∞ = const.. Dieser Druck prägt sich auch der Grenzschicht auf. Über der Lauflänge (Koordinate x) bildet sich eine laminare, eine turbulente oder eine laminare und turbulente Grenzschicht auf, die mit x ansteigt. Liegt dagegen z.B. ein stark gekrümmtes Profil (Zylinder, Kugel oder ähnliches) vor, so wird die Geschwindigkeit c a (x ) der „Außenströmung“ verändert. Dies hat gemäß Bernoullischer Energiegleichung für die Stromfäden einen entsprechend veränderten Druck zur Folge. Dieser veränderte Druck liegt in gleicher Weise (in veränderter Form) auch in der Grenzschicht vor. Prinzipieller Ablösungsvorgang an stark gekrümmten Oberflächen: Der prinzipielle Ablösungsvorgang lässt sich gemäß Abb. 54 wie folgt beschreiben: 1. Ab dem Staupunkt wird Fluid an der gekrümmten Profilkontur beschleunigt, d.h. vom Wert 0 auf ca(x) > c∞ vergrößert (Stromlinienverdichtung d.h. Geschwindigkeitsanstieg). Dies hat gemäß Bernoullischer Energiegleichung einen entsprechenden Druckabfall dpa(x) < 0 zur Folge. Die Geschwindigkeit in der Grenzschicht c(x;z) < ca(x) wird ebenfalls beschleunigt. In diesem Gebiet abfallenden Drucks sind keine Grenzschichtablösungen festzustellen. Abb. 54 Druck- und Geschwindigkeitsverlauf an einem umströmten Profil mit Strömungsablösung 140 2. Ab dem Scheitel wird das Fluid wieder verzögert (Stromlinienerweiterung d.h. Geschwindigkeitsabnahme). Es folgt somit ein Druckanstieg dpa(x) > 0. Die Verzögerung der Außenströmung mit entsprechender Druckerhöhung bewirkt, dass letztere auch der Grenzschicht ( mit kleinerem Geschwindigkeitsenergieinhalt c(x;z)²/2 < ca(x)²/2 ) aufgeprägt wird. Dies hat zur Folge, dass die Druckenergiezunahme der Außenströmung (mit: p(x;z) = pa(x) ) in der Grenzschicht die dort vorhandene Geschwindigkeitsenergie c(x;z)²/2 < ca(x)²/2 eher aufzehrt als in der „Außenströmung“ mit ca(x)²/2. Im Punkt „A“ kommt die Geschwindigkeit in der Grenzschicht zur Ruhe, d.h. es wird (δc(x;z)/ δz)W = 0 3. Stromabwärts erfolgt bei weiterem Druckanstieg „Rückströmung“ in der Grenzschicht, d.h. zwischen Profil und Außenströmung bilden sich Wirbelgebiete mit aufrollenden Wirbeln aus, die von der Außenströmung weggeschwemmt werden. Da die Außenströmung bei Ablösung nicht mehr dem Profil (wie bei reibungsfreier Strömung) folgen kann, wird auch nicht mehr der volle Druckanstieg der reibungslosen Strömung erreicht. Somit liegt am Profil ein „Druckwiderstand“ vor, welcher aufgrund der Ablösung reibungsbehafteter Fluide zu erklären ist. 4. Der Widerstand FW eines von reibungsbehaftetem Fluid umströmten Körpers setzt sich wie folgt zusammen: - Schubspannungswiderstand (aufgrund von Reibung in Grenzschicht) FWR - Druckspannungswiderstand (aufgrund von Ablösung) FWD FW = FWR + FWD Hinweis: - Der Schubspannungswiderstand wird auch häufig mit Flächenwiderstand, Oberflächenwiderstand, Reibungswiderstand; - der Druckspannungswiderstand auch mit Formwiderstand benannt. 5.2.8. Umströmung von Körpern und Profilen Bei der Überströmung von Platten bzw. nur schwach gekrümmten Konturen kommt es, wie erwähnt, in der sich ausbildenden Grenzschicht δ(x) zu einem Schubspannungswiderstand FWR (τ = η*(dcx/dz). Die Grenzschicht bildet sich (ohne Ablösung) bei (nahezu) konstantem Druck und gleicher Außengeschwindigkeit c∞ aus. Aufgrund der Stromlinienverdrängung (Verdrängungsdicke δ1) wird die Druckverteilung p(x) hierdurch geringfügig verändert (an ebener Platte !!), was zu einem (reibungsbedingten) Druckwiderstand FWD führt. Dieser ist aber im genannten Fall der ebenen Platte von untergeordneter Bedeutung: FWD <<. Bei stärker gekrümmten Körpern, wie zum Beispiel Zylinder Kugel Tragflügel, usw. 141 wird durch die Stromlinienverdichtung (bzw. Stromlinienerweiterung) der Druck in der Außenströmung (gemäß Bernoulli) verkleinert bzw. vergrößert. Diese Druckreduzierung bzw. – erhöhung der Außenströmung ist in gleicher Weise in Schnitten x auch in der Grenzschicht vorhanden: p a (x ) = p(x, z ) . Im Fall des Druckanstiegs bei Geschwindigkeitsverzögerungen in der Außenströmung kommt es, wie schon erwähnt, in der Grenzschicht aufgrund der dort kleineren Geschwindigkeiten sehr bald zur Strömungsablösung. Hierbei sind die turbulenten Grenzschichten (völligeres Profil) weniger anfällig als die laminaren Grenzschichten (Es ist jedoch in diesem Zusammenhang nicht der geringere Schubspannungswiderstand der laminaren Grenzschicht gegenüber dem einer turbulenten Grenzschicht gemeint). Die Vorgänge, die zum Entstehen von abgelösten Grenzschichten führen, können als physikalisch geklärt angesehen werden. Mit der Grenzschichttheorie lassen sich bei ebener und drehsymetrischer Strömung die Stellen der Ablösung, d.h. der Zustand, wo Rückströmung in der wandnahen Schicht beginnt, ermitteln. Ablösungserscheinungen an um- oder durchströmten Körpern lassen sich dagegen noch nicht bestimmen. Die Einflüsse von Strömungsablösung auf die Druckverteilungen von umströmten Körpern können, da nicht theoretisch vorausbestimmbar, am einfachsten aufgrund von Wasserversuchen Luftversuchen oder festgestellt werden. Man erhält dann wegen der Schubspannungswirkung (in der Grenzschicht) und der Wirkung des Druckunterschieds durch die Strömungsablösung die gesamte Widerstandskraft des Körpers: Fw = Fw , R + Fw , D Durch Messen des Gesamtwiderstandskraft Fw (Kraftmessung) und der Druckverteilung vor und nach dem Körper (⇒ Fw , D ) kann man indirekt auf den Schubspannungsanteil Fw , R schließen (Fw , R = Fw − Fw , D ) . Aufgrund von Versuchen hat man festgestellt: Fw ~ A (charakteristische Fläche) Fw ~ ρ Fw ~ c 2∞ 2 Mit einem noch zu bestimmenden Proportionalitätsfaktor c w erhält man: ρ Fw = c w * A * * c 2∞ 2 A charakteristische Fläche (z.B. projizierte Fläche; Grundrissfläche; Schattenfläche): Bezugsfläche für c w ρ Fluiddichte c∞ Zuströmgeschwindigkeit cw Widerstandsbeiwert 142 Der Widerstandsbeiwert c w hängt von folgenden Größen ab: c w = f(Profilform) z.B. Zylinder, Kugel, etc. c∞ * l ; wobei ν∞ l = charakteristische Länge ν ∞ = kinematische Zähigkeit des Fluids im Zustrom c Ma = ∞ ; wobei c w = f(Machzahl) a∞ a ∞ = Schallgeschwindigkeit im Zustrom c w = f(Anströmrichtung, außer Kugel und quer angeströmten Zylinder) c w = f(Reynoldszahl) Re = c w = f(Oberflächenbeschaffenheit) Neben der Gesamtwiderstandskraft Fw an einem umströmten Körper kann es bei entsprechender Profilform (Tragflügel, o.ä.) aufgrund von Druckverteilungen an der Oberfläche noch zu einer Auftriebskraft FA kommen. Aus FA und Fw setzt sich die an solchen Körpern wirksame Strömungskraft FR zusammen (Resultierende Strömungskraft). Dies wird im Kapitel 5.2.8.2. näher erläutert. Im Weiteren sollen nur die „Gesamtwiderstandskräfte Fw “ an plumpen, quasi auftriebsfreien Körpern betrachtet werden. Die Gesamtwiderstandskraft Fw von umströmten Körpern (mit und ohne Auftrieb) lässt sich gemäß Abb. 55 aus der Integration der Schubspannung τ (in der Grenzschicht) und des Druckes p über der Gesamtoberfläche wie folgt darstellen: Fw , R = ∫ τ * cos ϕ * dO O Fw , D = ∫ p * sin ϕ * dO ; O Die Auswertung ist mit einer gemessenen p-Verteilung möglich. Bei verschiedenen Körpern sind die beiden Anteile Fw , R und Fw , D an Fw wie folgt verteilt: 143 Abb. 55 Kräfte an umströmten Körpern Körper Fw , R Fw , D Tragfläche ( Re = 10 7 ) Flugzeug (gesamt) Pkw Längs angeströmte Platte Quer angeströmte Platte Kugel, Zylinder ≈ 80 – 95 % ≈ 5 – 20 % ≈ ≈ ≈ 50 % 10 % 100 % ≈ ≈ ≈ 50 % 90 % 0% ≈ 0% ≈ 100 % ≈ 10 % ≈ 90 % 1. Im Fall schlanker umströmter Körper (längs angeströmte Platte, Tragflügelprofile ohne Ablösung, etc.) sind ausnahmslos oder vorrangig die in der Grenzschicht wirksamen Schubspannungen für den Gesamtwiderstand verantwortlich. Hier sind wegen der kleineren τ - Werte laminare Grenzschichten anzustreben. 2. Beim Druckwiderstand der (abgelösten) Köperumströmung erweist sich die turbulente Grenzschicht als günstiger, da der Ablösepunkt bei Druckanstieg weiter stromabwärts verlagert wird, und somit - ein größerer Druckanstieg ( ⇒ kleinerer Druckunterschied am Körper) und eine verkleinerte Totraumzone erzielt werden können, auch wenn der Schubspannungsanteil im nicht abgelösten Teil der Grenzschicht vergrößerte Werte aufweist. 144 Der Schubspannungsanteil lässt sich (wenn hydraulisch glatt) nur durch Verhinderung des Umschlags laminar → turbulent oder durch Verlagerung nach hinten konstruktiv beeinflussen. Der Druckwiderstand bei (reibungsbehafteter) Körperumströmung kann durch konstruktive Maßnahmen beeinflusst werden. 5.2.8.1 Kugel- und Zylinderumströmung Kugelumströmung ⇒ räumliche Strömung (3 D-Strömung) Zylinderumströmung ⇒ ebene Strömung (2 D-Strömung) Im Fall der Zylinder- beziehungsweise Kugelumströmung lassen sich die oben genannten Feststellungen gegenüber geometrisch komplexeren Formen “relativ einfach” belegen. In den Abb. 56 - 58 sind die qualitativen Druckverläufe eines umströmten Zylinders (o.a. Kugel) im Fall der Potentialströmung (Abb. 56), laminaren Grenzschicht (Abb. 57), laminaren Anfangsschicht mit Umschlag zur turbulenten Grenzschicht (Abb. 58) dargestellt. 1. Bei „potentialtheoretischer Betrachtung“ entsteht am Zylinder keine resultierende Kraft, da Reibungsfreiheit angenommen wird. (somit τ = 0 ) und des weiteren nach der Stromlinienverdichtung bis ϕ = 90° eine anschließende Stromlinienerweiterung mit dem vollkommenen Druckanstieg bis p ∞ stattfindet. Somit ist auch kein Druckwiderstand FW , D wirksam 1). Der entsprechende Geschwindigkeitsverlauf lässt sich als Lösung der „stationären Grenzschichtgleichung der ebenen, inkompressiblen Strömung“ [9] berechnen. 2. Unter Zugrundelegung der reibungsbehafteten Strömung bildet sich ab dem „Staupunkt: 0° “ eine Grenzschicht an der Zylinderoberfläche aus, die bei Unterschreitung einer kritischen Reynoldszahl Re ∞ ≤ 1,8 * 10 5 Re ∞ = 1) d’Alembertsches Paradoxon c∞ * D ν∞ 145 Abb. 56 Druckverteilung bei Potentialströmung um einen Zylinder. 146 Abb. 57 Druckverteilung an einen Zylinder bei reibungsbehafteter Strömung und laminarer Grenzschicht. 147 Abb. 58 Druckverteilung an einen Zylinder bei reibungsbehafteter Strömung und turbulenter Grenzschicht. 148 2 immer laminar ist. Da der Anteil der Geschwindigkeitsenergie c in der laminaren Grenz2 schicht relativ klein ist, reichen schon geringe Druckerhöhungen in der Nähe des höchsten Punktes (ϕ ≈ 80°) aus, um den Ablösungsvorgang der Strömung in der Nähe dieses Punktes in Gang zu setzen. Nach der Ablösung findet keine weitere Druckerhöhung (wie dagegen bei Potentialströmung) mehr statt. Der Druck bleibt ab dem Scheitel nahezu gleich bleibend niedrig. Der Druckwiderstand FW , D (∆p > ) ist im Vergleich zum Schubspannungswiderstand FW , R , der sich vom Staupunkt bis zum Ablösungspunkt entwickelt, groß. Die sehr große Totraumzone A Totraum verstärkt diesen Einfluss noch. Somit werden bei laminarer Grenzschicht große Widerstandsbeiwerte im Fall der Zylinderumströmung (u.ä. bei der Kugel) gemessen. cW = FW ρ A * * c 2∞ 2 FW = FW , R + FW , D FW , D ~ ∆p * A Totraum A = D*L Zwischen 10 3 ≤ Re ∞ ≤ 1,8 * 10 5 liegt bei „laminarer Grenzschicht“ der c W -Wert bei c W = 1,2 . 3. Bei Vergrößerung der Reynoldszahl Re ∞ >> 2 * 10 5 findet ein Umschlag der laminaren Grenzschicht zur turbulenten Grenzschicht statt 0° < ϕ < 90° , d.h. die laminare Schicht kann sich nur in einem begrenzten Bereich um den Staupunkt herum halten. Da das turbulente Geschwindigkeitsprofil in der Grenzschicht völliger ist als das lami2 nare, liegen entsprechend größere c -Werte im turbulenten Fall vor. Bei einem 2 Druckanstieg der Außenströmung (und somit auch in der Grenzschicht) nach dem höchsten Punkt (Scheitel) wird die Geschwindigkeitsenergie in der turbulenten Grenzschicht stromabwärts erst später aufgezehrt sein. Dies bedeutet, dass der Ablösungspunkt ∂c = 0 entsprechend weiter nach hinten verlagert wird. Als Folge hiervon ∂z sind zwei Veränderungen hervorzuheben: ( ) Die „Totraumzone“ wird verkleinert, d.h. die Fläche A Totraum (als Schattenfläche) verringert sich. Der Druckanstieg nach dem Scheitel bis zum Ablösepunkt bewirkt eine kleinere Druckdifferenz ∆p am Zylinder. Beide Veränderungen wirken sich unmittelbar auf die Größe des c W -Wertes bei turbulenter Grenzschicht aus. Wenn auch der Schubspannungsanteil 149 FW , R ⎛⎜ τ = (η + A t ) * ∂c x ⎞⎟ anteilmäßig am Gesamtwiderstand FW größer wird, so ∂z ⎠ ⎝ stellt man durch den erheblich verkleinerten Druckwiderstand FW , D (~ ∆p * A Tot ) deutlich kleinere Widerstandsbeiwerte ( c W ≈ 0,3 ) fest. Der Umschlag von laminarer zur turbulenten Grenzschicht findet beim Zylinder im Re -Bereich 2 * 10 5 < Re ∞ < 5 * 10 5 statt. Der Umschlag hängt unter anderem auch davon ab, wie die Struktur der Außenströmung (Vorturbulenzgrad) beschaffen ist. Im Fall turbulenzfreier Außenströmung (z.B. Schleppversuche in ruhender Luft (d.h. c ∞ ≡ c Zyl ) findet der Umschlag bei größeren Re ∞ - Zahlen statt. Ist dagegen der Außenströmung eine Turbulenz (z.B. im Windkanal) aufgeprägt, so wird der Umschlag schon bei kleineren Re ∞ - Zahlen festgestellt. Die Abhängigkeit des Umschlags laminarer zur turbulenten Grenzschicht von der Turbulenz der Außenströmung (Vorturbulenzgrad) und der damit verbundenen c W - Verkleinerung macht man sich durch „künstliche Erzeugung“ der turbulenten Grenzschicht mittels „Stolperdraht“ zunutze Die Kugelumströmung (räumliches Problem) verläuft in den prinzipiellen Vorgängen ähnlich, wenn auch die c W - Werte andere Größen aufweisen. Im Fall der schleichenden Kugelumströmung hat „Stokes“ eine Gesetzmäßigkeit des Widerstandsbeiwertes auf theoretischer Basis wie folgt hergeleitet: cW = 24 Re ∞ Re ∞ = c∞ * D ν Re ∞ < 1 Die Widerstandsbeiwerte für umströmte Zylinder und Kugeln in Abhängigkeit von der ReZahl sind Abb. 59 zu entnehmen. 150 Abb. 59 Widerstandsbeiwerte von umströmten Zylindern und Kugeln. 151 5.2.8.2. Tragflügelumströmung Tragflügel (-flächen) sind umströmte, plattenähnliche Flächen, die verschiedene Konturen aufweisen können: Profile mit verschiedenen Krümmungen an Ober- und Unterseite, oder auch nicht profilierte Flügel oder symmetrische Profile bei Neigung gegen Strömungsrichtung. Bei der Umströmung oben genannter Tragflügel entstehen im Fall der Potentialströmung; d.h. reibungsfreier, paralleler, drehungsfreier Strömung keine Widerstandskräfte am Flügel, dagegen im Fall der realen Strömung; d.h. reibungsbehafteter, drehungsbehafteter Strömung sowohl Auftriebskräfte FA (⊥ c ∞ ) Widerstandskräfte FW ( c ∞ ) . wie auch Diese Kraftentstehung der realen Fluidströmung an den Tragflügeln (-flächen) macht man sich in der technischen Anwendung auf verschiedene Weise zunutze: Flugzeugtragflächen Strömungsmaschinen wie z.B. Axialturbinen Axialverdichter Windkraftanlagen Propeller. Wenn auch im Fall der Potentialströmung (ohne Reibung und Drehung der Fluidteilchen) keine Widerstandskräfte wirksam werden, so kann man die Entstehung der Auftriebskraft (Querkraft) als Ergebnis des Zusammenwirkens zweier (reibungs- und drehungsfreier) verschiedenartiger Potentialströmungen Parallelströmung Zirkulationsströmung erklären. Man muß natürlich wissen, daß die Zirkulationsströmung im realen Fall nur aufgrund der Fluidreibung wirksam wird. 152 “Kutta” und “Joukowski” stellten getrennt voneinander fest, daß bei “reibungsfreier” Parallelanströmung eines Profils (im Gitter oder auch einzeln angeordnet) eine Auftriebskraft nur dann vorliegt, wenn gleichzeitig eine Zirkulation um den Flügel besteht: FA = ρ * b * Γ * c ∞ Γ = t * (c1u − c 2 u ) Zirkulation Eine einfache Darstellung dieses prinzipiellen Vorgangs läßt sich mit Hilfe des in einer Parallelströmung befindlichen (Potentialströmung), um die Drehachse rotierenden Zylinders (Zirkulationsströmung des Fluids, hervorgerufen durch Zylinderrotation und Fluidreibung (Widerspruch zur Potentialströmung!!) vornehmen. Abb. 60 Strömungsüberlagerung beim Magnuseffekt 153 Oberes Bild: Zylinder bei Parallelanströmung.Da keine Reibung (Potentialströmung), sind keine Grenzschichten vorhanden. Strömung löst nicht ab. Stromlinien somit symmetrisch. Daher symmetrische Geschwindigkeits- und Druckverteilung. Keine resultierenden Kräfte vorhanden. Mittleres Bild: Zylinder mit Kreisströmung; z.B. Potentialwirbel d.h. reibungs- und drehungsfreie Kreisströmung. Symmetrische Geschwindigkeits- und Druckverteilung. Keine resultierenden Kräfte vorhanden. Unteres Bild: Überlagerung der parallelen Potentialströmung mit der kreisförmigen Potentialströmung. Vektorielle Geschwindigkeitsaddition auf Zylinderoberseite führt zur Stromlinienverdichtung. Hier also große Geschindigkeiten. Vektorielle Geschwindigkeitssubtraktion auf Zylinderunterseite führt zur Stromlinienverdünnung (-aufweitung). Hier also kleine Geschindigkeiten. Nach Bernoullischer Energiegleichung beinhaltet dies höhere statische Drücke auf Unterseite und geringere statische Drücke auf Oberseite. Dieser Druckunterschied über der Fläche integriert führt zu der senkrecht zur Anströmrichtung wirksamen Auftriebskraft FA (oder auch Querkraft). Somit läßt sich die Entstehung der Auftriebskraft aus dem Zusammenwirken zweier reibungsfreier Potentialströmungen erklären Magnus-Effekt (1850). Anwendungen sind: Flettner-Rotor (Schiffsantrieb) Geschnittene Bälle (Tennis, Fußball) Geschoßabweichungen von Kugeln (Magnus: 1852) Mit der Entstehung einer Auftriebskraft aus der Überlagerung zweier reibungsfreier Potentialströmungen kann aber nicht die tatsächlich vorhandene Widerstandskraft (reibungsbedingt und formbedingt) erklärt werden: “Eulersches Paradoxon” Fehlt auch die kreisförmige Potentialströmung (Zirkulation) am Zylinder bei reibungsfreier Parallelanströmung, so wirken, entgegen der Erfahrung, keinerlei Kräfte am Zylinder: “d’Alembertsches Paradoxon” Die zusammengesetzte Strömung ist im untersten Bild gut erkennbar. Die Feststellung über Auftriebskraftentstehung an einem Zylinder (oder auch Kugel) aus Strömungsüberlagerungen von Potentialströmungen Parallele Potentialströmung (c ∞ ) Kreisförmige Potentialströmung (Potentialwirbel) 154 lassen sich prinzipiell auch auf die Auftriebskraft an einem Tragflügel Abb. 61 Strömungsüberlagerung am umströmten Tragflügel übertragen (siehe hierzu die oben dargestellten Skizzen). Die Strömung in weiterer Umgebung des Flügels kann als Parallelströmung (ohne Reibung) betrachtet werden (bei 155 angeströmtem Flügel), natürlich auch, wenn der Flügel in quasi ruhender Luft bewegt wird (Flugzeug). Die zur Erzeugung der Auftriebskraft zusätzlich erforderliche Zirkulationsströmung wird vom Tragflügel beim Startvorgang selbst erzeugt (Anfahrwirbel) und bleibt danach erhalten. Hierzu ist, neben einer Abrundung der Flügelnase, eine möglichst “scharfe Hinterkante” erforderlich. Desweiteren muß bei einem “symmetrischen Profil” eine “Anstellung gegen die Strömung” (Anstellwinkel δ ) oder ein “asymetrisches Profil” in Strömungsrichtung oder auch mit Anstellung vorliegen. Die Entstehung der Auftriebskraft FA am Targflügel läßt sich [1], [5], [6] wie folgt darstellen . Siehe hierzu die vorangegangenen und nachstehenden Abb. 1) - Flügel werde von paralleler Potentialströmung angeströmt. Die hier vorausgesetzte Reibungs- und Drehungsfreiheit hat zur Folge, dass auch am Flügel keine Grenzschichten entstehen, dass die Stromlinien auf Ober- und Unterseite sich weder verdichten noch verdünnen, d.h. die Geschwindigkeiten und somit auch die Drücke bleiben gleich. Dies bewirkt, dass weder Auftriebs- noch Reibungskräfte entstehen können. Der hintere Staupunkt liegt auf der Oberseite, d.h. die Hinterkante wird umströmt. In der Fotografie ist die Potentialströmung sehr gut erkennbar. In der ersten, sehr kurzen Anfahrphase (t << ) ist noch keine Grenzschicht (genauer: superdünn!!) entwickelt: Potentialströmung! Auch die Hinterkantenumströmung ist deutlich ausgeprägt. - Die Zirkulationsströmung wird in Realität vom Profil selbst erzeugt. Dies hat seine Ursache in der Entwicklung der Grenzschicht (insbesondere auf Flügelunterseite) bei der tatsächlichen reibungsbehafteten Fluidströmung um den Flügel. Bei der Hinterkantenumströmung und Verzögerung der Geschwindigkeit c ∞ auf den Wert Null im hinteren Staupunkt S h der Potentialströmung äußert sich dies in einem großen Druckanstieg von der Hinterkante bis S h . Die in der Grenzschicht der Unterseite erheblich kleinere Geschwindigkeit kann diesem Druckanstieg nicht folgen; die Strömung löst ab Hinterkante ab und wickelt sich zu einem Einzelwirbel, dem Anfahrwirbel, auf. Da Wirbel nur als entgegengesetzt gerichtete Doppelwirbel (Thomsonscher Zikulationssatz) existieren, muß also ein dem Anfahrwirbel entgegengesetzt gerichteter Wirbel am Tragflügel sich ausbilden, der als Zirkulation um den Flügel vorliegt. Die Größe dieser Zirkulation stellt sich so ein, daß an der Hinterkante auf Ober- und Unterseite gleiche Geschwindigkeiten vorliegen (Kutta-Joukowskische Abströmbedingung). - Aus der Überlagerung der Parallelströmung und der Zirkulationsströmung (des mit dem Anfahrwirbel am Flügel erzeugten, gebundenen Wirbels) entsteht durch Addition bzw. Subtraktion der Geschwindigkeitsvektoren das Stromlinienbild am Flügel. Auf der Flügeloberseite findet eine Vektoraddition 1) Die folgenden Betrachtungen und Ergebnisse sind nur für die “gesunde”, d.h. anliegende, nicht abgelöste Strömung gültig 156 (Stromlinienverdichtung ⇒ Geschwindigkeitsvergrößerung) statt, auf der Unterseite eine Subtraktion der Vektoren (Stromlinienverdünnung ⇒ Geschwindigkeitsverkleinerung). Dies hat nach Bernoullischer Energiegleichung einen entsprechenden Einfluss auf Abb. 62 Strömungsbilder bei der Entstehung des Anfahrwirbels die Druckverteilungen . Auf der Flügeloberseite entsteht ein stark verkleinerter Druckverlauf (Absolutdrücke), auf der Unterseite eine Druckvergrößerung. Aus der Fläche zwischen den Kurven ermittelt sich die Auftriebskraft. FA = ∫ ∆p * dA 157 Die Entstehung der Auftriebskraft FA lässt sich somit auch am Tragflügel aus Überlagerung von Parallelströmung (Potentialströmung) Zirkulationsströmung (Potentialströmung) (Gebundener Wirbel) Abb. 63 Fotografische Aufnahmen zur Entstehung des Anfahrwirbels herleiten und berechnen. Sie steht ⊥ zur Anströmrichtung c ∞ (nach Kutta-Joukowski). Die theoretischen Berechnungsmöglichkeiten von FA sollen hier nicht erörtert werden. Im Weiteren soll die experimentelle Ermittlung von Auftriebskräften FA Widerstandskräften FW und 158 an realen Tragflügelprofilen bei der Strömung reibungsbehafteter, inkompressibler Fluide im Vordergrund stehen. Die Untersuchungen werden an so genannten Windkanälen Abb. 64 Strömungsbilder und Druckverteilungen am umströmten Tragflügel Abb. 65 Fotografische Aufnahme einer günstigen Tragflügelumströmung 159 durchgeführt. Die Kräfte, die beim Umströmen eines Profils (Annahme: unendlich lang) entstehen, sind in folgender Abbildung dargestellt: Abb. 66 Kräfte und wichtige Größen am umströmten Tragflügel FA Auftriebskraft senkrecht c ∞ FW Widerstandskraft parallel c ∞ FR Resultierende Kraft oder Profilkraft Fn Normalenkomponente von FR , senkrecht zur Bezugslinie Ft Tangentialkomponente von FR , parallel zur Bezugslinie FR = FA2 + FW2 Die Anwendung der Kräfte an Tragflügeln ist vielfältig. Allen Anwendungen gemeinsam ist jedoch, dass FA möglichst groß FW möglichst klein sein sollen. Dies leuchtet an Hand der beiden Flugzeuge gemäß Abb. 67 leicht ein. 160 Abb. 67 Kräfte beim Gleit- und Motorflug Gleitflug Erwünscht ist möglichst lange Gleitstrecke L, d.h. tan γ = H tan γ = L FW ⇒ L= FA H tan γ ⇒ γ << FR = FG Motorflug Erwünscht ist eine möglichst kleine Motorleistung , d.h. mit P ~ FSch << Gesamtgewichtskraft ist in diesem Fall gleich Auftriebskraft FA FW = FSch ( Gleitwinkel) ⇒ FW = FA * tan γ ⇒ FW << Die Gewichtskraft FG ist in diesem Fall gleich der Profilkraft FR FA = FG ; γ 161 FA sollte also möglichst groß sein, FW dagegen möglichst klein. Bei der Anwendung von Profilen in Turbinenlaufrädern sollte auch aus Verlustgründen FW immer kleine Werte ausweiF wird häufig auch mit Gleitzahl sen. Das Verhältnis W FA ε = tan γ = FW FA benannt. Auch die Gleitzahl sollte möglichst klein ausfallen. Sie ist somit eine „Güteziffer“. Die Gleitzahl wird über die beiden zugrunde liegenden Kräfte von folgenden Größen beeinflusst. ε = f(Profilform, Dickenverteilung) ε = f(Anstellwinkel: δ ) ε = f(Reynoldszahl: Re = ε = f(Machzahl: Ma = ε = f(Rauhigkeit: Kleinstwerte von ε wurden erreicht mit: ks L c∞ * L ) ν c∞ ) a ) ε min = 0,015 Um eine einheitliche Sprachregelung bei Tragflügeln zu benutzen, hat man sich auf die in der nachstehenden Abbildung eingetragenen Benennungen geeinigt. Abb. 68 Benennungen und Größen eines Tragflügels 162 163 Aus verschiedenen Anwendungen sind mehrere Profilsystematiken entwickelt worden. Zwei der wichtigsten sind die Göttinger – Profilsystematik (G-Profile) und die NACA – Profilsystematik (NACA-Profile :National – Advisory – Commitee for Aeronautics). Aufgrund von experimentellen Untersuchungen hat man folgende Zusammenhänge zwischen den gemessenen Kräften FA , FW sowie dem Moment M und verschiedenen Haupteinflüssen festgestellt: Auftriebskraft FA : FA ~ ρ1∞ FA ~ A 1F Bei sonst gleich großen anderen Größen FA ~ c 2∞ Widerstandskraft FW : FW ~ ρ1∞ FW ~ A 1F Bei sonst gleich großen anderen Größen FW ~ c 2∞ Hieraus lässt sich mit „Totalem Differential“ und Integration bestimmen: c 2∞ FA = k 1 * ρ ∞ * A Fl * 2 FW = k 2 * ρ ∞ * A F * c 2∞ 2 Ersetzt man k 1 und k 2 mit den bekannteren Proportionalitätsfaktoren k 1 ≡ c A = Auftriebsbeiwert k 2 ≡ c W = Widerstandsbeiwert so erhält man FA = c A * A Fl * ρ∞ * c 2∞ 2 FW = c W * A Fl * ρ∞ * c 2∞ 2 164 Hierin ist: A Fl = ∫ L(b ) * db L(b ) : Flügellänge, Flügeltiefe b : Flügelbreite bei Rechteckflügel A Fl = L * b Die Auftriebs- und Widerstandsbeiwerte als dimensionslose Kennzahlen sind keine Konstanten. Sie hängen ab von: Profil c A , c W = f(Profil: Systematik und Dickenverteilung) Anstellwinkel δ c A , c W = f( δ ) Reynoldszahl Re c A , c W = f( Re ) Rauhigkeit: c A , c W = f( ks L ) Unter Verwendung der schon erwähnten Gleitzahl ε ε= FW FA = tan γ kann man auch formulieren: ⎛c ⎞ ε = tan γ = ⎜⎜ W ⎟⎟ . ⎝ cA ⎠ (Abhängigkeiten s.o.) Die experimentelle Ermittlung des Tragflügelverhaltens (cA; cW) wird wie folgt festgestellt. cA = cW = FA ρ∞ * A Fl * c 2∞ 2 FW ρ∞ * A Fl * c 2∞ 2 Bekannt dabei sind nachstehende Größen ρ∞ ν∞ A Fl ; L ; k s ; c∞ Dichte Zähigkeit Profilform; Tragflügel Anströmgeschwindigkeit. 165 Veränderliche Größe ist der δ Anstellwinkel. Beeinflusst und gemessen werden bei den verschiedenen Anstellwinkeln δ die Auftriebskraft FA (senkrecht c ∞ -Richtung) Widerstandskraft FW ( parallel c ∞ -Richtung) Die Kräfte werden heute mit Mehrkomponentenwaagen gemessen. Aufgrund dieser vorliegenden Größen lässt sich das Tragflügelverhalten unter Verwendung von zwei Darstellungsvarianten auswerten. Abb. 69 Aufgelöstes Polardiagramm Variante 1 Variante 1 ist das „aufgelöste Polardiagramm“, in welchem bei den konstanten Größen Re ∞ , Profil-Nr., Rauhigkeit, Ma die Zusammenhänge c A = f (δ ) , c W = f (δ ) , ε = f (δ ) und c M = f (δ ) 166 als Kurvenverläufe (Abb. 69) aufgetragen sind. Besonderheiten im Diagramm: c A ,max : Maximal erreichbarer Auftriebsbeiwert bei zugeordnetem Anstellwinkel. Bei weiterer Vergrößerung von δ reißt die im allgemeinen turbulente Grenzschicht und damit die Strömung weit vorn am Flügel ab. Dies beeinflußt die Druckverteilung an der Oberseite 1) sehr negativ, d.h. es werden nicht mehr die kleinen Drücke wie bei der anliegenden Strömung erreicht. Folglich ist der Druckunterschied zwischen Ober- und Unterseite erheblich kleiner, was sich in einer drastischen FA - und somit c A Reduzierung äußert: Gefährlicher Flugzustand, d.h. Überziehen des Flugzeugs. c A , min : dto. nur auf Unterseite. Hat im allgemeinen nicht die Bedeutung wie c A ,max c ε min : Nach ε = tan γ = ⎛⎜ W ⎞⎟ ergibt sich mit ε min = tan γ opt die kleinstmögliche Gleitzahl. ⎝ cA ⎠ Diese sollte bei Flugzeugen dem Reiseflug zugeordnet werden. δ0 : sogenannter Nullauftriebswinkel. Unter diesem Anstellwinkel sind die Druckverteilungen auf Ober- und Unterseite so beschaffen, dass keine resultierende Druckdifferenz vorliegt und somit FA = 0 wird. Variante 2 Diese Darstellung der Versuchsergebnisse eines Tragflügels wird “Polardiagramm” oder “Polare” nach Lilienthal benannt. In diesem Diagramm (Abb. 70) werden die Zusammenhänge c A = f (c W ) c A = f (c M ) (hier nicht besprochen) mit dem Anstellwinkel δ als gekennzeichnete Kurvenpunkte. Man erhält diese Kurvendarstellung aus senkrechten Schnitten des “aufgelösten Polardiagramms”. Auch in diesem Diagramm sind die besonderen Kurvenpunkte: c A ,max , c A ,min , δ 0 deutlich erkennbar. Wenn im “aufgelösten Polardiagramm” die günstigste Gleitzahl im Berührpunkt der horizontalen Tangente an den Verlauf ε = f (δ ) zu finden ist, so gewinnt man im “Polardiagramm” diesen Wert mittels Tangente vom Ursprung an die Polare. Bei gleichem Maßstab für c A und c W erhält man so: tan γ min = tan γ opt = ε min 1) Das Verlagern des Ablösepunktes nach vorn hat wegen des vergrößerten Totwassergebiets ( FW , D >) und Verwirbelungen einen deutlichen Anstieg von c W zur Folge ( FW = FW , R + FW , D ). 167 Abb. 70 Polardiagramm (nach Lilienthal) Die Bedeutung dieses Wertes wurde auf an anderer Stelle erwähnt. Eine Auswahl verschiedener Profilsystematiken mit verschiedenen Profilen sowie die zugeordneten “Polaren” sind in den folgenden Abbildungen zu erkennen. Abb. 71 Verschiedene Profilformen und Numerierungen 168 Abb. 72 Polaren verschiedener Profile 169 Die Einflüsse auf die Polaren durch Reynoldszahl Rauhigkeiten Endliche Flügelbreite Vorturbulenzen Mach-Zahl sollen hier, mit Ausnahme der Re-Zahl, im einzelnen nicht besprochen werden. Siehe hierzu die einschlägige Literatur. Bei kleinen Reynoldszahlen Re ∞ < Re kr ∞ = (1,5 ÷ 5) * 10 5 bilden sich laminare Grenzschichten am Profil aus. Hier können keine allzu großen c A ,max -Werte erreicht werden, weil bei laminarer Grenzschicht die Ablösung an der Profiloberseite schon bei relativ kleinen Anstellwinkeln δ eintritt. Anwendungen bei Kleinwindkanälen, Modellflugzeugen, Segelflugzeugen, zum Teil bei Strömungsmaschinen. Bei großen Reynoldszahlen Re ∞ > Re kr ∞ = (1,5 ÷ 5) * 10 5 erfolgt der Umschlag von laminarer in turbulente Grenzschicht (laminar: 20 ÷ 30% von L; turbulent 70 ÷ 80% von L). Aufgrund der in der turbulenten Grenzschicht höheren Geschwindigkeitsenergie kann sie einem größeren Druckanstieg auf der Oberseite standhalten, was sich in größeren c A ,max Werten bei höheren δ -Werten äußert. Anwendungen bei Flugzeugtragflächen und ähnlichen Elementen. Ablösungszustände am Flügel: Strömung liegt überall an ( δ <) Strömung löst weit hinten an Oberseite ab Strömung löst vorne an Oberseite ab; abgerissene Strömung bei überzogenem Anstellwinkel Abgerissene Strömung tritt bei turbulenter Grenzschicht bei größeren Anstellwinkeln auf Turbulente Grenzschicht: δ kr ≈ 15° Laminare Grenzschicht: δ kr ≈ 5 ÷ 10° Abriss Abriss 170 5.2.8.3. Umströmung anderer technischer Körper Ermittlung der Widerstandskräfte FW an Körpern, die im Allgemeinen aus einem Oberflächenwiderstand FW , R durch Reibungseinflüsse in der Grenzschicht und aus einem Formwiderstand FW , D aufgrund des Druckunterschieds durch Strömungsablösung (Totwassergebiet) bestehen: Widerstandskraft FW FW = FW , R + FW , D Je nach Körperform sind die zwei Anteile verschieden groß ausgebildet. FW , R = ∫ τ * cos ϕ * dO O FW , D = ∫ p * sin ϕ * dO O FW , R = c W , R * ρ ∞ * A O * ρ∞ , c ∞ c W,R c 2∞ 2 : bei ungestörter Strömung vor Körper : reibungsbedingter Widerstandsbeiwert = f( Re , k s ) AO FW , D Widerstandskraft FW : : benetzte Körperoberfläche = Wirkfläche c 2∞ = c W , D * ρ ∞ * A St * 2 ρ∞ , c ∞ c W,D : bei ungestörter Strömung vor Körper : Druck-, Formwiderstandsbeiwert = f(Form, Re ) A St : Bezugsfläche FW = FW , R + FW , D FW = ρ ∞ * A St * c 2∞ = ρ∞ * * (c W , R * A O + c W , D * A St ) 2 A ⎤ c ∞2 ⎡ * ⎢c W , D + c W , R * O ⎥ 2 ⎣ A St ⎦ AO A St Mit c W = c W,D + c W,R * wird FW = c W * ρ ∞ * A St * c 2∞ . 2 171 Abb. 73 gibt Aufschluss über die c W -Werte und Bezugsflächen A St einiger wichtiger angeströmter technischer Körper. Beispiele: 1. Längsangeströmte Platte: c W ,D = 0 ⇒ c W = c W ,R * FW = c W ,R * A0 c2 * A St * ρ ∞ * ∞ A St 2 FW = c W ,R * A 0 * ρ ∞ * 2. c ∞2 ; 2 A 0 - benetzte Oberfläche Querangeströmte Platte: c W ,R = 0 ⇒ c W = c W ,D FW = c W ,D * A St * ρ ∞ * 3. A0 A St Beliebiger Körper: c ∞2 ; 2 ⎛ A c W = ⎜⎜ c W ,D + c W ,R * 0 A St ⎝ A St - Schattenfläche ⎞ ⎟⎟ ⎠ c W : aus gemessener Kraft FW bestimmt FW = c W * A St * ρ ∞ * 4. c ∞2 ; 2 A St - Schattenfläche Tragflügel: c W : aus Polardiagramm FW = c W * A Fl * ρ ∞ * c ∞2 ; 2 A Fl - projizierte Fläche auf Bezugslinie 172 Abb. 73 Widerstandsbeiwerte verschiedener umströmter Körper 173 5.2.8.4 Freier Fall mit Strömungswiderstand Annahmen: - Auftriebskräfte in der Luft vernachlässigt - c W -Wert ist konstant 1. Ermittlung der Endgeschwindigkeit c ∞ . Nach Erreichen der Endgeschwindigkeit c ∞ bleibt diese konstant. Dann gilt ↓ ∑ Fi = m * a = 0 , da a = 0 FG = FW ; FG = m * g ρ FW = c W * A Sch * * c ∞2 2 ρ c W * A * * c ∞2 = m * g 2 c∞ = 2* m *g ρ*c W * A 2. Ermittlung der Geschwindigkeit c(t) während der Beschleunigungsphase. Von t = 0 bis t = t ∞ bei c = 0 bis c = c ∞ , also in der Beschleunigungsphase, gilt: ↓ ∑ Fi = m * a dc dt dc ρ m * g − cW * A * * c2 = m * 2 dt FG − FW = m * a ; a= 174 ⎡ A c ⎤ ρ dc = g * ⎢1 − * W * * c 2 ⎥ dt ⎣ m 2 g ⎦ =k 1 dc dt = * g 1 − k * c2 ) z2 = k * c2 z = k *c ( Substitution: ⇒ dz = k * dc Somit: dt = 1 1 dz * * 2 g k 1− z ( ) Integration: t ∫ dt = t = 0 z dz 1 *∫ 2 g * k 0 1− z ( ) = arctanh z Aus 1. folgt mit Somit: ( t= 1 * arctan h c * k g* k k= ρ*cW * A 1 . = 2 * m * g c ∞2 k= t= ) 1 c∞ ⎛ c( t ) ⎞ c∞ ⎟⎟ *arctanh⎜⎜ g ⎝ c∞ ⎠ Zur Ermittlung der Geschwindigkeit c(t) muss wie folgt umgeformt werden: c c ≡x; ∞ ≡C. g c∞ Andere Benennungen t ≡ y; Somit: y = C * arctan h x y = arctan h ( x ) C (1 + x ) = ln (1 + x ) 2 1 arctan h ( x ) = * ln 1 (1 − x ) 2 (1 − x ) 2 1 Mit 175 (1 + x ) 2 y = ln 1 C (1 − x ) 2 1 wird e e ⎛y⎞ ⎜ ⎟ ⎝C⎠ 2*y C (1 + x ) 2 = 1 (1 − x ) 2 1 = 2*y 2* y C x *e x *e ~2 (1 + x ) (1 − x ) (1 − x )* e C e e~ − x *e 2*y C 2*y C −e = (1 + x ) 2*y C 2*y C = (1 + x ) * (−1) = −1 − x +x=e 2*y C −1 ⎛ 2C*y ⎞ ⎜ e − 1⎟ ⎟ : eyC ⎜ ⎝ x = 2*y ⎠ ⎞ : eyC ⎛ C ⎜ e + 1⎟ ⎟ ⎜ ⎠ ⎝ e Somit: 2* y C y − y + C x = e2*y e C e C 1 e y C 1 e y C Man erhält: −y 1 ⎛y⎞ ⎛ yC C ⎞ sinh ⎜ ⎟ e e − ⎜ ⎟* ⎠ 2 = ⎝C⎠ x=⎝ y −y ⎛y⎞ ⎛e C + e C ⎞* 1 cosh⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎝ ⎠ 2 ⎝C⎠ oder ⎛y⎞ x = tanh ⎜ ⎟ . ⎝C⎠ 176 Unter Zurückführen von c c( t ) ; y = t; C = ∞ g c∞ x= ⎛ g ⎞ c( t ) = c∞ * tanh⎜⎜ * t ⎟⎟ ⎝ c∞ ⎠ 3. Ermittlung der Anlaufstrecke x A . Als Anlaufstrecke x A wird die Strecke festgelegt, innerhalb welcher der Körper 99% von c ∞ dx ersetzen und integerreicht hat. Sucht man allgemein den Fallweg x , so muss man c( t ) = dt rieren: c( t ) = ⎛ g ⎞ dx = c ∞ * tanh⎜⎜ * t ⎟⎟ dt ⎝ c∞ ⎠ ⎛ g ⎞ dx = c ∞ * tanh⎜⎜ * t ⎟⎟ * dt ⎝ c∞ ⎠ Substitution z= g * t ⇒ dz = g dt c∞ c∞ dt = c∞ * dz g dx = c ∞ * c∞ * tanh z * dz g Integration: x c ∞2 z ∫0 dx = x = g * ∫0 tanh (z ) *dz = ln(cosh z ) Somit erhält man den Fallweg x(t) in der Beschleunigungsphase wie folgt. x= ⎡ ⎛ g ⎞⎤ c ∞2 *ln ⎢cosh⎜⎜ *t ⎟⎟ ⎥ g ⎝ c ∞ ⎠⎦ ⎣ Die Anlaufstrecke x A gemäß Definition c(t A ) = 0,99 * c ∞ mit der Anlaufzeit tA 177 tA = ⎛ 0,99 * c ∞ c∞ * arctan h ⎜⎜ g ⎝ c∞ = 2,647 t A = 2,647 * c∞ g lässt sich dann aus nachstehender Gleichung feststellen. xA = ⎡ ⎞⎤ ⎛ g c∞2 * ln ⎢cosh ⎜⎜ * t A ⎟⎟⎥ g ⎠⎦⎥ ⎝ c∞ ⎣⎢ . ⎞ ⎟⎟ ⎠ 178 5.3. Strömungen mit Dichteänderungen 5.3.1. Schallgeschwindigkeit; Machzahl Schallgeschwindigkeit: a= dp dρ (siehe Kap. 3) a = κ⋅p⋅ v a = κ ⋅ R ⋅T Bezieht man die thermischen Zustandsgrößen auf den Ruhezustand (Index R) eines Gases: pR; vR; TR , d.h. die Strömungsgeschwindigkeit cR des Gases ist cR = 0 , so erhält man mit der Isentropenbeziehung zwischen dem Zustand (R) und einem beliebigen Zustand (ohne Index): κ p ⋅ v κ = pR ⋅ v R p κ vκ = ( R ) ⋅ vR p ⎛p ⎞ v = v R ⋅ ⎜⎜ R ⎟⎟ ⎝ p ⎠ Mit der Schallgeschwindigkeit umgeformt: 1 κ a2 = κ ⋅ v ⋅ p ⎛ p p = ⎜⎜ ⎝ pR und ⎞ ⎟⎟ ⋅ p R ⎠ 1 ⇒ ⎛ p ⎞κ ⎛ p ⎞ ⎟ ⋅ pR a 2 = κ ⋅ v R ⋅ ⎜⎜ R ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ p ⎠ ⎝ p R ⎟⎠ ⎝ 14243 1424 3 =v =p ⎛ p a 2 = κ ⋅ v R ⋅ p R ⋅ ⎜⎜ ⎝ pR a 2 = κ ⋅ v R ⋅ pR ⋅ ⎞ ⎛ pR ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎠ ⎝ p p ⋅ pR 1 1 pR ⋅ p 1 κ 1 κ 1 ⎞κ ⎟⎟ ⎠ = κ ⋅ v R ⋅ pR ⋅ p ⋅p 1 ⎛ 1⎞ ⎜− ⎟ ⎝ κ⎠ ⎛ 1⎞ − ⎟ κ⎠ p R ⋅ p R ⎜⎝ 1 179 1− a 2 = κ ⋅ v R ⋅ pR ⋅ p pR 1 κ = κ ⋅ v R ⋅ pR ⋅ 1 1− κ ⎛ p a 2 = κ ⋅ v R ⋅ p R ⋅ ⎜⎜ ⎝ pR ⎞ ⎟⎟ ⎠ p κ −1 κ pR κ −1 κ κ −1 κ Mit der Schallgeschwindigkeit im ruhenden Gas aR (cR = 0): a R = κ⋅ v R ⋅p R oder a R = κ⋅ R i ⋅TR 2 ⎛ p ⋅ ⎜⎜ ⎝ pR wird a = aR oder ⎛ p a = a R ⋅ ⎜⎜ ⎝ pR 2 ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎛1⎞ ⎜ ⎟ ⎝2⎠ κ −1 ⎞ 2κ ⎟⎟ ⎠ p = örtl. Druck im strömenden Gas Mit der Eulerschen Bewegungsgleichung (eindimensional, stationär, verlustfrei) dp + g ⋅ dh + c ⋅ dc = 0 ; ρ h ≡ z = Ortshöhe, nicht Enthalpie bei horizontaler Anordnung: dh = 0 dp + c ⋅ dc = 0 ρ c ⋅ dc = − ⇒ dp = −dp ⋅ v ; ρ c ⋅ dc = − v= Isentropengleichung zwischen Ruhe (R) und bewegtem Gas: p ⋅ v κ = pR ⋅ v R κ v = vR κ p ⋅ R p κ ⎛1⎞ ⎜ ⎟ ⎝κ⎠ 1 ρ dp ρ 180 1 v = vR ⋅ pR κ p 1 κ 1 κ = v R ⋅ pR ⋅ p 1 κ c ⋅ dc = − v R ⋅ p R ⋅ p − 1 κ − 1 κ ⋅ dp Integration zwischen Zustand in Ruhe (pR; cR=0; (TR)) und Zustand in Bewegung (p; c; (T)): c ∫ c ⋅ dc = − v c R =0 R 1 κ p ⋅ pR ⋅ ∫ p − 1 κ ⋅ dp pR c 1 c2 1 = −v R ⋅ pR κ ⋅ 2 0 ⎛ 1 ⎞ ⎜ − + 1⎟ ⎠ ⎝ κ ⎛ 1 ⎞ ⎜ − +1⎟ κ ⎠ ⋅ p⎝ p pR κ −1 1 κ −1 ⎤ κ ⎡ κ c2 = −v R ⋅ pR κ ⋅ ⋅ ⎢p − p R κ ⎥ κ −1 ⎣ 2 ⎦ κ −1 1 ⎤ κ ⎡ κ −1 c2 = v R ⋅ pR κ ⋅ ⋅ ⎢p R κ − p κ ⎥ κ −1 ⎣ 2 ⎦ ⎡ κ −1 1 ⎛ p c2 κ = ⋅ v R ⋅ p R κ ⋅ p R κ ⋅ ⎢1 − ⎜⎜ 14243 ⎢ ⎝ p R 2 κ −1 = p R1 ⎣⎢ c = f ( p) : ⎡ ⎛ p 2κ 2 c = ⋅ v R ⋅p R ⋅ ⎢1− ⎜⎜ ⎢ ⎝ pR κ −1 ⎢⎣ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⎥ ⎥⎦ c = Geschwindigkeit des Gases bei geg.: p; pR; vR Größen des Gases in Ruhe 2 oder mit: a R = κ ⋅ v R ⋅ pR c = f ( p) : ⎡ ⎛ p 2 2 ⎢ 2 c = ⋅a R ⋅ 1− ⎜⎜ ⎢ p κ −1 ⎢⎣ ⎝ R ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⎥ ⎥⎦ Die größte Geschwindigkeit des Gases wird erreicht, wenn p = 0 (Vakuum), d.h., das Gas in das Vakuum strömt: ⎤ ⎥ ⎥ ⎦⎥ s.o. 181 c ≡ c gr (Grenzgeschwindigkeit; nur theoretisch vorhanden!) 2 c gr = 2. κ ⋅ vR ⋅ pR κ −1 cgr rein theoretisch, da p = 0 nur im Weltall existiert oder 2 c gr = 2 2 ⋅aR κ −1 Verwendet man: ⎡ ⎛ p 2 2 ⎢ 2 c = ⋅ a R ⋅ 1 − ⎜⎜ ⎢ ⎝ pR κ −1 ⎣⎢ und 2 ⎛ p a 2 = a R ⋅ ⎜⎜ ⎝ pR ⎞ ⎟⎟ ⎠ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⎥ ⎦⎥ ⇒ ⎛ p ⎜⎜ ⎝ pR ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ = a2 2 aR so erhält man: c2 = 2 a2 ⎤ 2 ⎡ ⋅ a R ⋅ ⎢1 − 2 ⎥ κ −1 ⎣ aR ⎦ 2 2 2 2 ⎡aR − a ⎤ c = ⋅ aR ⋅ ⎢ ⎥ 2 κ −1 ⎣ aR ⎦ 2 κ −1 2 ⋅c 2 2 aR − a2 = 2 a2 = aR − κ −1 2 ⋅c 2 Die Schallgeschwindigkeit a nimmt von dem Größtwert aR bei Ruhe (c = 0) mit zunehmender Geschwindigkeit c ab. Die Schallgeschwindigkeit a wird gleich Null, wenn das Gas mit der Grenzgeschwindigkeit cgr (in das Vakuum p = 0 hinein) strömt. 2 c gr = 2 2 ⋅aR κ −1 2 a2 = aR − κ −1 2 2 ⋅ ⋅aR = 0 2 κ −1 ! Sonderfall: Aus 2 a2 = aR − κ −1 2 ⋅c 2 erhält man die Lavalgeschwindigkeit cL 182 unter der Annahme, dass die Strömungsgeschwindigkeit c gleich der Schallgeschwindigkeit a ist, wie folgt. Die sich einstellende Schallgeschwindigkeit wird auch als kritische Schallgeschwindigkeit a kr ( ≡ a ) oder neuerdings Lavalgeschwindigkeit c L ( ≡ c) bezeichnet. Es folgt mit c = a = cL 2 2 cL = a R − 2 cL + ⇒ κ −1 2 ⋅ cL 2 κ −1 2 2 ⋅ cL = a R 2 κ −1⎞ 2 ⎛ 2 c L ⋅ ⎜1 + ⎟ = aR 2 ⎝ ⎠ 2 ⎛ 2 + κ −1⎞ 2 cL ⋅ ⎜ ⎟ = aR 2 ⎝ ⎠ 2 ⎛ κ + 1⎞ 2 cL ⋅ ⎜ ⎟ = aR ⎝ 2 ⎠ ⎛ 2 ⎞ 2 2 cL = ⎜ ⎟ ⋅ aR ⎝ κ + 1⎠ 2 cL = cL 2 kritische Schallgeschwindigkeit 2κ ⋅ v R ⋅ pR κ +1 oder 2κ ⋅ R i ⋅ TR = κ +1 Machzahldefinitionen: c a 1. Ma = 2. Ma kr = 3. c c = a kr c L c Ma R = aR örtliche Machzahl kritische Machzahl = „Lavalzahl: La“ Ruhe - Machzahl 5.3.2. Eindimensionale, kompressible Strömungen Es gilt: & = ρ⋅c⋅A m Durchflussgleichung &1=m & 2 = const. m Kontinuitätsgleichung 183 5.3.2.1 Strömungsprozesse Bei Strömungsprozessen wird keine Arbeit: * w i12 = 0 über die Systemgrenzen gebracht. Somit lautet der 1. Hauptsatz für offene, bewegte Systeme allgemein: q12 = (h 2 − h1 ) + ( ) 1 2 2 c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z 1 ) 2 Wenn verlustfreie Strömungsvorgänge vorliegen, äußert sich dies in c2. Zur Unterscheidung ′ von dem tatsächlichen Strömungsvorgang (mit Verlusten: c 2 ) wird hier c 2 verwendet. 5.3.2.2 Strömungsprozesse mit Wärmezufuhr bzw. –abfuhr (Diabate Prozesse) ( ) 1 2 2 c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z 1 ) 2 kann bei Strömungsprozessen mit Gasen häufig Gemäß o. g. Gleichung q12 = (h 2 − h1 ) + g ⋅ (z 2 − z 1 ) << gesetzt werden. Bei horizontalen Leitungen ist grundsätzlich g ⋅ (z 2 − z 1 ) = 0 Somit wird: ( ) 1 2 2 c 2 − c1 2 1 2⎞ 1 2⎞ ⎛ ⎛ q12 = ⎜ h 2 + c 2 ⎟ − ⎜ h 1 + c1 ⎟ 2 2 ⎠ ⎠ ⎝ ⎝ q12 = (h 2 − h1 ) + Mit der Totalenthalpie h* = h + oder c² 2 * * q12 = h 2 − h1 ; * h2 = h2 + c2 ² c ² * ; h1 = h1 + 1 ; 2 2 Wärmezufuhr (+q12) oder –abfuhr (−q12) verändert somit die Totalenthalpie h* eines strömenden Fluids. Eine Geschwindigkeitsänderung ist aber nur bei einer gleichzeitigen Druckänderung möglich. 5.3.2.3 Strömungsprozesse ohne Wärmezufuhr bzw. –abfuhr (Adiabate Prozesse) * Mit q 12 = 0 und w i12 = 0 wird 0 = (h 2 − h1 ) + ( ) 1 2 2 c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z 1 ) 2 allgemein 184 oder: 1 1 h 2 + c 2 ² + g ⋅ z 2 = h 1 + c1 ² + g ⋅ z 1 2 2 Verwendet man h = u + p ⋅ v, so folgt 1 1 u 2 + p 2 ⋅ v 2 + c 2 ² + g ⋅ z 2 = u 1 + p1 ⋅ v 1 + c 1 ² + g ⋅ z 1 . 2 2 allgemein Bei horizontaler Leitung (z2 = z1) bzw. Gasströmung g ⋅ (z 2 − z 1 ) << wird: (h1 − h 2 ) = 1 (c 2 2 − c12 ) 2 D.h. die Enthalpieänderung wird in einer beschleunigten Strömung (c2 > c1) zur Änderung der Geschwindigkeitsenergien benötigt (adiabates, horizontales Strömungssystem). Somit: c 2 = 2 ⋅ (h 1 − h 2 ) + c1 2 Dies gilt für verlustfreie wie auch für verlustbehaftete adiabate (q12 = 0) Strömungsprozesse * ( w i12 = 0) in horizontalen Leitungen (z1 = z2). Es muss gleichzeitig noch die allgemeine Be* ziehung von Strömungsprozessen ( w i12 = 0; z1 = z2) erfüllt sein: 2 1 ∗ (c 22 − c12 ) = − ∫ v ∗ dp − 2 1 w diss1− 2 h (T) c1²/2 h1 h1* = h2* c2²/2 ˌ h2 s1 s2 > s1 s 185 5.3.2.4 Strömungsprozesse ohne kalorische Größen In den bisherigen Gleichungen sind kalorische Zustandsgrößen (h;u) enthalten. Es besteht die Möglichkeit, auch ohne diese Größen Strömungsprozesse wie folgt zu beschreiben. Mit dem 1. H.S. für offene Systeme q12 + w i12 = (h 2 − h1 ) + * ( ) 1 2 2 c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z1 ) 2 sowie h = u + p⋅v wobei dh = du + p ∗ dv + v ∗ dp und q 12 − ∫ p ⋅ dv + w diss12 = u 2 − u 1 2 1 wird: 2 w i12 = ∫ v ⋅ dp + * 1 ( ) 1 2 2 c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z1 ) + w diss12 2 allgemein * Die Gleichung gilt bei adiabaten und diabaten Vorgängen. w i12 ist die über die Systemgrenzen transportierte Arbeit ( ≡ Pi ), die bei Strömungsprozessen entfällt. & m * w i12 = 0 2 Somit: 0 = ∫ v ⋅ dp + 1 ( ) 1 2 2 c 2 − c 1 + g ⋅ (z 2 − z 1 ) + w diss12 2 Gleichung gilt für Strömungsprozesse adiabater und diabater Systeme, also allgemeine Strömungsprozesse. Bei horizontalen Leitungen z2 = z1 oder unter Vernachlässigung von g ⋅ (z 2 − z 1 ) << erhält man nach Umformung: ( ) 2 1 2 2 c 2 − c 1 = − ∫ v ⋅ dp − w diss12 2 1 Um eine Geschwindigkeitsänderung (c2 < c1) herbeizuführen, muss eine Druckverkleinerung (p2 < p1) stattfinden, da w diss12 immer positiv ist. 186 z. B. Annahme: v = const. ( ) ( ) ( ) 2 1 2 2 c 2 − c1 = − v ∫ dp − w diss12 2 1 1 2 2 c 2 − c1 = − v ⋅ (p 2 − p1 ) − w diss12 2 1 2 2 c 2 − c1 = (p1 − p 2 ) ⋅ v − w diss12 2 Damit c2 > c1 , muß p1 > p2 sein, also ein Druckabfall von p1 auf p2 vorliegen. 2 Dies gilt auch allgemein für: − ∫ v ⋅ dp . 1 Bei den meisten Strömungsprozessen mit Wärmezufuhr bzw. –abfuhr kann die Änderung der c2 Geschwindigkeitsenergie ∆ aufgrund des Druckabfalls vernachlässigt werden. Dann dient 2 dieser Druckabfall dazu, die Verlustenergie abzudecken: Mit c 2 ≈ c1 2 ⇒ − ∫ v ⋅ dp = w diss12 wobei p1 > p2 1 1. Beispiel: Ruhende Luft wird mit p1 = 2 bar, ϑ1 = 60°C ohne Verluste und adiabat in einer Düse beschleunigt, wobei eine Endtemperatur ϑ2 = 20°C erreicht wird. Des J . Weiteren ist z1 = z2 und c pm = 1006 kg ⋅ K Wie groß wird c2? Bei adiabatem Strömungsvorgang in horizontaler Leitung gilt: h2 * 2 2 c c = h1 = h 2 + 2 = h1 + 1 2 2 * c 2 = 2 ⋅ (h 1 − h 2 ) + c1 c1 = 0 2 ruhende Luft (h1 − h 2 ) = c p ⋅ (T1 − T2 ) = c p ⋅ (ϑ1 − ϑ2 ) m m c 2 = 2 ⋅1006 ⋅ (60 − 20) = 283,7 m s 187 2. Beispiel: Defekter Erdgasbehälter mit J ; κ = 1,32; kg ⋅ K p1 = 1140 mbar; p2 = pB = 990 mbar; ϑ1 = 12°C; c1 = 0 m/s; (ruhendes Gas) z1 = z2; horizontale Leitung Ri = 449 c2 Gesucht: ′ (verlustfreies, adiabates Ausströmen) 1 ′ c2 = c2 2 1. ′ c2 : (bei tatsächlichem Ausströmen mit Verlusten) Es gilt allgemein bei adiabatem Strömungsvorgang: * h1 = h 2 oder * c 2 = 2 ⋅ (h 1 − h 2 ) + c1 2 ′ ′ 2 c 2 = 2 ⋅ ⎛⎜ h 1 − h 2 ⎞⎟ + c1 ⎠ ⎝ Ohne Verluste: mit und ohne Verlusten oder ′ ′ 2 c 2 = 2 ⋅ c pm ⋅ ⎛⎜ T1 − T2 ⎞⎟ + c1 ⎠ ⎝ Da c1 = 0 ⇒ ′ ′ c 2 = 2 ⋅ c pm ⋅ ⎛⎜ T1 − T2 ⎞⎟ ⎝ ⎠ c pm : Aus c pm = κ= cp cv ′ T2 : J kg ⋅ K T1 = 273,2 + 12 = 285,2 K bei verlustfreiem, adiabatem Strömungsvorgang, also isentroper Zustandsänderung gilt: p ⋅ vκ = const. sowie p ⋅ v = Ri ⋅ T κ Somit folgt: κ 1,32 ⋅Ri = ⋅ 449 κ −1 0,32 c pm = 1852,1 T1: Ri = cp − cv ; ′ κ p1 ⋅ v 1 = p 2 ⋅ ⎛⎜ v 2 ⎞⎟ ; ⎝ ⎠ 188 v1 = Hieraus: R i ⋅ T1 ; p1 ⎛p ⎞ T2 = T1 ⋅ ⎜⎜ 2 ⎟⎟ ⎝ p1 ⎠ ′ ′ R ⋅T v2 = i 2 p2 ′ κ −1 κ 0 , 32 ⎛ 990 ⎞ 1,32 T2 = 285,2 ⋅ ⎜ ⎟ ⎝ 1140 ⎠ ′ ′ T2 = 275,61 K m ′ c 2 = 2 ⋅1852,1 ⋅ (285,2 − 275,61) = 188,48 s 2. c2 : Weiterer Weg: c2 = 1 m ⋅188,48 = 94,2 2 s * Für Strömungsprozesse ( w i12 = 0 in horizontalen Leitungen z1 = z2) ( ) 2 1 2 2 c 2 − c1 = − ∫ v ⋅ dp − w diss12 2 1 Bei verlustfreiem Vorgang: w diss12 = 0 2 1 ⎛ ⎛ ′ ⎞2 2⎞ ⎜ ⎜ c 2 ⎟ − c1 ⎟ = − ∫ v ′ ⋅ dp 2 ⎝⎝ ⎠ ⎠ 1 Bei c1 = 0: c2 ′ ⎞ ⎛ 2 = 2 ⋅ ⎜⎜ − ∫ v ⋅ dp ⎟⎟ ⎠ ⎝ 1 Bei verlustfreier, adiabater Zustandsänderung (isentrop) wird: κ −1 ⎡ ⎤ κ ⎛ ⎞ p κ 2 ⎢ ∫1 v ⋅ dp ≡ Yp = κ − 1 ⋅ R i ⋅ T1 ⋅ ⎢⎜⎜⎝ p1 ⎟⎟⎠ − 1⎥⎥ ⎣⎢ ⎦⎥ 2 0 , 32 ⎤ ⎡ 1, 32 1,32 990 ⎛ ⎞ ⎥ ⎢⎜ v dp 449 285 , 2 1 − ⋅ = ⋅ ⋅ ⋅ ⎟ ∫1 ⎥ ⎢⎝ 1140 ⎠ 0,32 ⎦ ⎣ 2 2 J ∫ v ⋅ dp = −17760,4 kg 1 m ′ c 2 = 2 ⋅ (− 1) ⋅ (− 17760,4 ) = 188,47 s c2 = 1 ′ m ⋅ c 2 = 94,2 2 s 189 5.3.2.5 Totaltemperatur, Ruhetemperatur, Kesseltemperatur Voraussetzungen: Ideales Gas; κ = const.; Ri = const., isentrope Zustandsänderungen, d.h. adiabate, verlustfreie Strömungsprozesse. 1. Hauptsatz für offene, durchströmte Systeme allgemein q12 + w i12 = (h 2 − h1 ) + * q 12 = 0 ( adiabat * w i12 = 0 Strömungsprozess z2 = z 1 horizontale Leitung 2 ′ 1⎛ ′ 2⎞ ∆h ′ = h 1 − h 2 = ⎜ ⎛⎜ c 2 ⎞⎟ − c1 ⎟ 2 ⎝⎝ ⎠ ⎠ Enthalpie ) 1 2 2 c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z 1 ) 2 h=u+p⋅v h T h0 T0 Index “ ' “: Isentrop bzw. ∫ dh = c p ⋅ ∫ dT (h − h 0 ) = c p ⋅ (T − T0 ) Bei T0 = 0 [K] wird h0 = 0, da u0 = 0 (Molekülbewegung ist gleich 0) und p0 ⋅ v0 = Ri ⋅ T0 = 0. =0 Somit: h = cp ⋅ T Mit p⋅v=R⋅T T= wird h= cp R h= p⋅v R cp R = ⋅p⋅v ; κ κ −1 κ ⋅p⋅v κ −1 190 h= oder κ ⋅ Ri ⋅T κ −1 Dann bei 1 bzw. 2′ h1 = cp ⋅ T1 h2 = cp ⋅ T2 h1 = ′ κ ⋅ R i ⋅ T1 κ −1 κ ′ ′ ⋅ R i ⋅ T2 h2 = κ −1 h1 = Somit: κ ⋅ p1 ⋅ v 1 κ −1 ′ ′ ∆h ′ = h 1 − h 2 = c p ⋅ ⎛⎜ T1 − T2 ⎞⎟ ⎝ ⎠ ′ ∆h ′ = h1 − h 2 = κ ′ ⋅ R i ⋅ ⎛⎜ T1 − T2 ⎞⎟ ⎝ ⎠ κ −1 ′ ∆h ′ = h1 − h 2 = κ ⎛ ′ ⋅ ⎜ p1 ⋅ v 1 − p 2 ⋅ v 2 ⎞⎟ ⎠ κ −1 ⎝ κ ′ ′ ⋅ p2 ⋅ v 2 h2 = κ −1 1⎛ ′ 2 2⎞ ′ ∆h ′ = ⎜ ⎛⎜ c 2 ⎞⎟ − c1 ⎟ = c p ⋅ ⎛⎜ T1 − T2 ⎞⎟ ⎝ ⎠ 2 ⎝⎝ ⎠ ⎠ oder 1 2 1 ′ 2 ′ c1 + c p ⋅ T1 = ⎛⎜ c 2 ⎞⎟ + c p ⋅ T2 2⎝ ⎠ 2 T * = T1 + 1 1 ′ 2 ⋅ c1 = T2 + 2 ⋅ cp 2 ⋅ cp ′ ⋅ ⎛⎜ c 2 ⎞⎟ ⎝ ⎠ : cp 2 Totaltemperatur 5.3.2.6 Adiabate Düsen- und Diffusorströmung (kompressible Gase); Energieumwandlung in Düsen und Diffusoren)1 Düse: c-Vergrößerung bei p-Verkleinerung: Expansionsströmung Diffusor: c-Verkleinerung bei p-Vergrößerung: Kompressionsströmung 1 Alle Herleitungen werden unter Voraussetzung verlustfreier Strömung gemacht. Verlustbehaftete Vorgänge: s. Sigloch 191 In allen Fällen wird z1 = z2 gesetzt, d.h. horizontale Lage angenommen. * Bei Strömungsprozessen ist w i12 = 0, da keine Zu- oder Abfuhr von Leistung Pi. Aus 2 w i12 = ∫ v ⋅ dp + * 1 wird ( ) ( ) 1 2 2 c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z 1 ) + w diss12 2 2 1 2 2 c 2 − c1 = − ∫ v ⋅ dp − w diss12 2 1 Im Fall adiabater Strömungsvorgänge wird nach: q12 + w i12 = (h 2 − h1 ) + * ( ) 1 2 2 c 2 − c1 = (h1 − h 2 ) 2 ( ) 1 2 2 c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z 1 ) 2 adiabater Vorgang Bei reibungsfreier Strömung ( w diss12 = 0) ist bei adiabaten Kanälen und gegebenem Druckverhältnis die Enthalpieabnahme und die Geschwindigkeitszunahme am größten. Bei reibungsbehafteter Diffusorströmung tritt eine Druckerhöhung nur dann ein, wenn: w diss12 < ( 1 2 2 c 2 − c1 2 ) ist. Die Güte der Energieumsetzung wird durch Wirkungsgrade beschrieben. Def. des Düsenwirkungsgrad (Isentrop): ηDü = h1 − h 2 ′ h1 − h 2 Bei Düsen ist neben dem Düsenwirkungsgrad ηDü oft noch der Düsenbeiwert α gebräuchlich: α= c2 ′ c2 ′ c 2 : Austrittsgeschwindigkeit (verlustlos: w diss12 = 0) c2 : Tatsächliche Austrittsgeschwindigkeit (mit Verlusten) 192 h p1 h1 1 p2 mit Verlusten 2 p1 h2 h2 c2 , c 2 c1 ′ A1 ′ p2 A2 2 2′ 1 s1 = s 2 ′ s2 > s1 s Def. des Diffusorwirkungsgrad (Isentrop) η Diff . ′ h 2 − h1 = h 2 − h1 h p1 h2 h2 ′ 2 2′ p2 A2 c1 c2 , c 2 A1 p1 1 mit Verlusten h1 1 s1 = s 2 ′ p2 2 s2 > s1 s ′ 193 5.3.2.6.1 Reibungsfreie Düsenströmung ( w diss12 = 0) Geschwindigkeit in der Düse cx = f(px): 2 w i12 = ∫ v ⋅ dp + * Mit: Ström.prozeß 2 1 2 ( ) 1 2 2 c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z 1 ) + w diss12 2 horizontal reibungsfrei 2 c 2 − c1 = − ∫ v ⋅ dp 2 1 Annahme: Geschwindigkeit c1 im Zustrom vernachlässigbar, d.h. c1 ≈ 0 Anstelle der Stelle 2 tritt der lfd. Index „x“ in der Düse: z ≡ x, 2 Somit: x cx = − ∫ v ⋅ dp 2 1 Da adiabate Düsenströmung und reibungsfreie Strömung vorausgesetzt werden, handelt es sich zwischen den Zuständen 1 und x bzw. 2 um eine isentrope Zustandsänderung. Hierzu lässt sich herleiten: ( Yp ≡ ) ⎡ ⎛p κ ∫1 v ⋅ dp = κ − 1 ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎢⎢⎜⎜⎝ px1 ⎢⎣ oder ⎡ ⎛p κ − ∫ v ⋅ dp = ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎢1 − ⎜⎜ x ⎢ κ −1 p 1 ⎢⎣ ⎝ 1 x ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ x ⎤ − 1⎥ ⎥ ⎥⎦ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⎥ ⎥⎦ Somit : cx = ⎡ ⎛p 2⋅κ ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎢1 − ⎜⎜ x ⎢ ⎝ p1 κ −1 ⎢⎣ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⎥ ⎥⎦ Ideales Gas; Isentrope Zustandsänderung 194 Kanalquerschnitt der Düse: Ax = f(px) Kontinuitätsgleichung: & =m &1=m & x = const. m & = ρ ⋅A ⋅c ; & x = ρx ⋅ V m x x x x Ax = Folglich: ρx = 1 vx & x ⋅ vx m & ⋅ vx m = cx cx vx aus isentroper Zustandsänderung zwischen 1 und x: p1 ⋅ v 1 = p x ⋅ v x κ κ ⎛p ⎞ v x = v 1 ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟ ⎝ px ⎠ κ 1 ⎛ p1 ⎜⎜ ⎝ px 1 ⎞κ ⎟⎟ ⎠ & ⋅ v1 ⋅ Ax = m ⎡ ⎛p 2⋅κ ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎢1 − ⎜⎜ x ⎢ p κ −1 ⎢⎣ ⎝ 1 Somit wird Ax: ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⎥ ⎥⎦ Zwischen p1 und p2 verschiedene px-Werte als Variable vorgeben. Danach cx und Ax berechnen. Für Ax ergibt sich folgende Düsenform: Ma = 1 1 2 Ax c1 ≈ 0 cL = akr cx c2 > a p1 pL px p2 Amin A1 A2 Trotz Erweiterung noch cx-Beschleunigung Laval-Düse 195 Laval-Druck: pL (≡ p an der Stelle Amin) pL wird häufig auch „kritischer Druck“ genannt. Da Ax = f(px) gemäß o.g. Gleichung, ergibt sich der Minimalquerschnitt aus der Minimierungsrechnung der Differentialrechnung mit dy = 0, d.h. horizontale Tangente. Hieraus lässt sich auch der bei Amin vorliegende dx Druck pL, der „Laval-Druck“, bestimmen: y′ = dA x =0 dp x ! Formt man Ax = f(px) wie folgt um, Ax = K ⋅ y & ⋅ v1 m = konstant 2κ ⋅ p1 ⋅ v 1 κ −1 K= 1 ⎛ 1 ⎞κ ⎜ ⎟ ⎝z⎠ y= κ −1 ⎡ ⎤ κ − 1 z ⎢ ⎥ ⎣ ⎦ 1 2 ; z= px p1 so reduziert sich die Minimierungsaufgabe auf den Differentialquotienten: dy =0 dz ! Umformen: 1 y= 1 κ −1 2 ⎡ ⎤ z ⋅ ⎢1 − z κ ⎥ ⎣ ⎦ 1 κ 1 y= ⎡ 2 ⎢z κ ⎣⎢ 1 κ −1 ⎛ ⎞⎤ 2 κ ⎟ ⎜ ⋅ ⎜1 − z ⎟⎥ ⎝ ⎠⎦⎥ 2 κ −1 ⎡ 2 ⎤ y = ⎢z κ − z κ ⋅ z κ ⎥ ⎣ ⎦ − 1 2 196 2 1 +1− ⎤ ⎡ 2 y = ⎢z κ − z κ κ ⎥ ⎣ ⎦ 1 +1 ⎤ ⎡ κ2 κ y = ⎢z − z ⎥ ⎣ ⎦ − 1 2 κ +1 ⎡ 2 ⎤ y = ⎢z κ − z κ ⎥ ⎣ ⎦ − 1 2 Subst.: − 1 2 =k − 1 2 = k dy dy dk = ⋅ dz dk dz 1 3 dy 1 − −1 1 − = − ⋅k 2 = − ⋅k 2 dk 2 2 ⎛2 ⎛ κ +1 ⎞ −1 ⎟ κ ⎠ ⎞ dk 2 ⎜⎝ κ −1 ⎟⎠ κ + 1 ⎜⎝ = ⋅z − ⋅z dz κ κ ⎛ 2−κ ⎞ ⎟ κ ⎠ dk 2 ⎜⎝ = ⋅z dz κ 1 κ +1 κ − ⋅z κ κ +1 2 ⎤ dy 1 ⎡ = 0 = − ⋅ ⎢z κ − z κ ⎥ 2 ⎣ dz ⎦ − 3 2 ⎡ 2 ⎛⎜ 2−κκ ⎞⎟ κ + 1 1 ⎤ ⋅ ⎢ ⋅ z⎝ ⎠ − ⋅zκ ⎥ κ ⎢⎣ κ ⎥⎦ K1 K2 Entweder wird Klammerausdruck K 1 oder K 2 gleich Null: 2 Klammer K 1 = 0: zκ −z κ +1 κ 2 zκ = z =0 κ +1 κ Nur möglich, wenn z=0 oder z = 1. Wenn z = 0, wird px =0 p1 ⇒ px = 0 Wenn z = 1, wird px =1 p1 ⇒ px = p 1 Beides sind Drücke, die im engsten Querschnitt nicht vorkommen. 197 Klammer K 2 = 0: ⎛ 2− κ ⎞ ⎟ κ ⎠ 2 ⎜⎝ ⋅z κ z z z 1 κ ⎛2 ⎞ ⎜ −1 ⎟ ⎝κ ⎠ ⎛ 1⎞ ⎜ 1− ⎟ ⎝ κ⎠ 1 κ +1 κ = ⋅z κ ⎡1 ⎛ 2 :z ⎛ 2−κ ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ κ ⎠ ⎞⎤ ⎢ − ⎜ −1 ⎟ ⎥ 2 = = z ⎣ κ ⎝ κ ⎠⎦ κ +1 =z ⎛ κ −1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ κ ⎠ ⎛ κ ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ κ −1 ⎠ 2 = κ +1 ⎛ κ ⎞ ⎜ ⎟ p ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ z(Amin) = x = ⎜ ⎟ p1 ⎝ κ + 1 ⎠ px (bei Amin) ≡ pL ⎛ κ ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ pL (bei Amin) = p1 ⋅ ⎜ ⎟ ⎝ κ +1⎠ Isentrope Z.Ä.; ideales Gas pL = Druck bei Amin = Lavaldruck = Druck im engsten Düsenquerschnitt. Lavalgeschwindigkeit: cL Geschwindigkeit im engsten Querschnitt Amin bei dem zugeordneten Lavaldruck pL: Mit cx = ⎡ ⎛p 2⋅κ ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎢1 − ⎜⎜ x ⎢ ⎝ p1 κ −1 ⎢⎣ ⎛ κ −1 ⎞ ⎜ ⎟ κ ⎠ ⎞⎝ ⎟⎟ ⎠ ⎤ ⎥ ⎥ ⎥⎦ und im engsten Querschnitt: x ≡ L ⎛ κ ⎞ ⎜ ⎟ also wird px pL p ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ ≡ sowie cx ≡ cL und L = ⎜ ⎟ p1 p1 p1 ⎝ κ + 1 ⎠ cL = ⎛ κ −1 ⎞ ⎧ ⎜ ⎟⎫ ⎛ κ ⎞ ⎝ κ ⎠ ⎡ ⎜ ⎟⎤ ⎪⎪ ⎪ 2⋅κ ⎪ ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ ⎥ ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎨1 − ⎢⎜ ⎟ ⎬ ⎥ κ −1 ⎪ ⎪ ⎢⎣⎝ κ + 1 ⎠ ⎦ ⎪⎭ ⎪⎩ cL = 2⋅κ 2 ⎤ ⎡ ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎢1 − κ −1 ⎣ κ + 1⎥⎦ cL = 2⋅κ ⎡κ +1− 2⎤ ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎢ κ −1 ⎣ κ + 1 ⎥⎦ 198 1. 2⋅κ ⋅ p1 ⋅ v 1 κ +1 cL = Lavalgeschwindigkeit bei Amin; Isentrope Zustandsänderung; Ideales Gas cL hängt vom Gas (κ) und dem Ausgangszustand bei „1“ ab. Mit der therm. Zustandsgleichung p⋅v=R⋅T wird 2. 2⋅κ ⋅ R i ⋅ T1 κ +1 cL = s.o. Mit den Gesetzen der isentropen Zustandsänderung p1 ⋅ v1 κ = p L ⋅ vL κ wird p 1 ⋅ v 1 = R ⋅ T1 p1 ⋅ v 1 p L ⋅ v L = T1 TL p L ⋅ v L = R ⋅ TL ⇒ ⎛p ⎞ ⎛v ⎞ T1 = TL ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ 1 ⎟⎟ ⎝ pL ⎠ ⎝ v L ⎠ κ ⎛ v1 ⎞ p ⎜⎜ ⎟⎟ = L p1 ⎝ vL ⎠ v1 ⎛ p L ⎞ =⎜ ⎟ v L ⎜⎝ p1 ⎟⎠ 1 κ 1 κ ⎛p T1 = TL ⋅ ⎜⎜ 1 ⎝ pL ⎞ ⎛ pL ⎟⎟ ⋅ ⎜⎜ ⎠ ⎝ p1 ⎛p T1 = TL ⋅ ⎜⎜ L ⎝ p1 ⎞⎝ ⎟⎟ ⎠ ⎛ 1− κ ⎞ ⎜ ⎟ κ ⎠ ⎛ κ ⎞ ⎟ ⎜ Es gilt p L ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ =⎜ ⎟ p1 ⎝ κ + 1 ⎠ ⎞ ⎟⎟ ⎠ 1 κ ⎛ pL ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ p1 = TL ⋅ ⎝ ⎠ 1 = TL ⎛ pL ⎞ ⎜⎜ ⎟⎟ ⎝ p1 ⎠ ⎛p ⋅ ⎜⎜ L ⎝ p1 ⎛1 ⎞ ⎜ −1 ⎟ ⎠ ⎞⎝ κ ⎟⎟ ⎠ 199 ⎛ 1− κ ⎞ ⎜ ⎟ κ ⎠ Somit: κ ⎡ ⎤⎝ κ −1 2 ⎛ ⎞ ⎢ T1 = TL ⋅ ⎜ ⎟ ⎥ ⎢⎝ κ + 1 ⎠ ⎥ ⎣ ⎦ ⎡ 2 ⎤ T1 = TL ⋅ ⎢ ⎣ κ + 1⎥⎦ T1 = TL ⋅ T1 = − ( κ −1) ( κ −1) ⎛ 1− κ ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ = TL ⋅ ⎜ ⎟ ⎝ κ +1⎠ ⎛ 2 ⎞ = TL ⋅ ⎜ ⎟ ⎝ κ +1⎠ −1 1 ⎛ 2 ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ κ +1⎠ +1 κ +1 ⋅ TL 2 Man erhält dann: cL = κ +1 2⋅κ ⋅ R ⋅ TL ⋅ κ +1 2 c L = κ ⋅ R i ⋅ TL cL = κ ⋅ pL ⋅ v L Lavalgeschwindigkeit im engsten Querschnitt Amin; • Isentrope Zustandsänderung; • Ideales Gas Durchflussfunktion: ψ Umformen der Flächengleichung Ax: & ⋅ v1 ⋅ Ax = m Ax = ⎛ p1 ⎜⎜ ⎝ px 1 ⎞κ ⎟⎟ ⎠ ⎡ ⎛p 2⋅κ ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎢1 − ⎜⎜ x ⎢ ⎝ p1 κ −1 ⎢⎣ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⎥ ⎦⎥ & m ⎡ κ ⎢ ⎛ px 1 ⋅ 2 ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⋅ 1− ⎜ κ − 1 ⎢ ⎜⎝ p1 v1 ⎣⎢ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⋅ ⎛⎜ p x ⎥ ⎜⎝ p1 ⎥⎦ 1 ⎞κ ⎟⎟ ⎠ 200 & m Ax = Ax = Ax = Mit der Substitution ψ: ψ= wird: Ax = 2 p ⋅v κ ⎛ px ⋅⎜ 2⋅ 1 2 1 ⋅ κ − 1 ⎜⎝ p1 v1 ⎞κ ⎟⎟ ⎠ & m ⋅ p1 2⋅ v1 1 & m ⋅ p1 2⋅ v1 ⎡ κ ⎢⎛ p x ⋅ ⎜ κ − 1 ⎢⎜⎝ p1 ⎣⎢ ⎡ ⎛p ⋅ ⎢1 − ⎜⎜ x ⎢ ⎝ p1 ⎢⎣ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎛2 κ 1⎞ ⎜ + − ⎟ κ κ⎠ 2 ⎞ κ ⎛ px ⎞⎝ κ ⎟⎟ − ⎜⎜ ⎟⎟ ⎠ ⎝ p1 ⎠ ⎤ ⎥ ⎥ ⎦⎥ ⎤ ⎥ ⎥ ⎦⎥ 1 ⎡ κ ⎢⎛ p x ⋅ ⎜ κ − 1 ⎢⎜⎝ p1 ⎢⎣ ⎡ κ ⎢⎛ p x ⋅ ⎜ κ − 1 ⎢⎜⎝ p1 ⎢⎣ 2 ⎛ κ +1 ⎞ ⎜ ⎟ κ ⎠ 2 ⎞ κ ⎛ px ⎞⎝ ⎟⎟ − ⎜⎜ ⎟⎟ ⎠ ⎝ p1 ⎠ ⎛ κ +1 ⎞ ⎜ ⎟ κ ⎠ ⎞ κ ⎛ px ⎞⎝ ⎟⎟ − ⎜⎜ ⎟⎟ ⎠ ⎝ p1 ⎠ ⎤ ⎥ ⎥ ⎥⎦ ⎤ ⎥ ⎥ ⎥⎦ „Durchflussfunktion“ & m ψ⋅ 2⋅ p1 v1 Im engsten Querschnitt Amin erreicht die Durchflussfunktion ψ ihren Größtwert ψmax: 201 Im engsten Querschnitt Amin herrscht der Lavaldruck px = pL mit : ⎛ κ ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ 2 ⎞ ⎜⎝ κ − 1 ⎟⎠ pL = p 1 ⋅ ⎜ ⎟ ⎝ κ + 1⎠ ⎛ κ ⎞ oder ⎛ p L ⎞ ⎛ 2 ⎞ ⎜⎝ κ −1 ⎟⎠ ⎜⎜ ⎟⎟ = ⎜ ⎟ ⎝ p1 ⎠ ⎝ κ + 1 ⎠ In Amin ist ψ = ψmax bei px = pL: ψ max ⎛ κ 2⎞ ⎛ κ ( κ +1) ⎞ ⎡ ⋅ ⎟ ⎜ ⎜ ⋅ ⎟⎤ κ ⎢⎛ 2 ⎞ ⎜⎝ (κ −1) κ ⎟⎠ ⎛ 2 ⎞ ⎜⎝ ( κ −1) κ ⎟⎠ ⎥ = ⋅ ⎜ −⎜ ⎟ ⎟ ⎥ κ − 1 ⎢⎝ κ + 1 ⎠ ⎝ κ +1⎠ ⎥⎦ ⎢⎣ ψ max κ ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ = ⋅ ⎜ −⎜ ⎟ ⎟ κ −1 ⎝ κ +1⎠ ⎝ κ +1⎠ ψ max ⎛ 2 ⎞ ⎛ κ +1− 2 ⎞ ⎜ ⎟ ⎡ ⎜ ⎟⎤ κ − 1 ⎝ ⎠ κ 2 2 ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ ⎥ ⎢ ⋅ − = ⋅ ⎜ 1 ⎟ ⎜ ⎟ ⎢ ⎝ κ +1⎠ ⎥ κ −1 ⎝ κ +1⎠ ⎣ ⎦ ψ max κ ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ ⎛ 2 ⎞ = ⋅ ⎜ ⋅ 1− ⎜ ⎟ ⎟ κ −1 ⎝ κ +1⎠ ⎝ κ +1⎠ ψ max κ ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ κ + 1 − 2 = ⋅⎜ ⋅ ⎟ κ −1 ⎝ κ +1⎠ κ +1 ψ max κ κ − 1 ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ = ⋅ ⋅⎜ ⎟ κ −1 κ +1 ⎝ κ +1⎠ ⎛ κ +1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ 2 ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ 2 ⎞ ⎜ ⎟ 1 ⎛ 1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ 1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ 1 ⎞ ⎜ ⎟ ψ max = Maximalwert der Ausflussfunktion (s. Abb.) κ ⎛ 2 ⎞⎝ κ −1 ⎠ ⋅⎜ ⎟ κ +1 ⎝ κ +1⎠ Engster Querschnitt: Amin Im engsten Querschnitt herrschen: Lavaldruck pL Lavalgeschwindigkeit cL spez. Volumen vL 202 Somit: & = c L ⋅ A min ⋅ ρ L = c L ⋅ A min ⋅ m A min = 1 vL & ⋅ vL m cL cL = κ ⋅ pL ⋅ v L Mit Zustandsgrößen in Amin: A min = & m 1 ⋅ κ ⋅ pL ⋅ v L vL & m p κ⋅ L vL = Des Weiteren ist bei Amin mit ψmax: & m A min = ψ max ⋅ 2 ⋅ A min = p1 v1 & m 1 p κ ⎛ 2 ⎞ κ −1 ⋅⎜ ⎟ ⋅ 2⋅ 1 κ +1 ⎝ κ +1⎠ v1 & ⋅ A min = m &⋅ A min = m &⋅ A min = m v1 ⋅ κ ⋅ p1 v1 ⋅ κ ⋅ p1 v1 ⋅ κ ⋅ p1 1 ⎛ 1 ⎞ ⎜ ⎟ 2 ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ ⋅⎜ ⎟ κ + 1 ⎝ κ + 1⎠ 1 ⎛1 1 ⎞ ⎜ + ⎟ κ −1 ⎠ ⎛ 2 ⎞⎝ 2 ⎜ ⎟ ⎝ κ +1⎠ 1 ⎛ 2 ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ κ +1⎠ ⎛ κ −1 2 ⎞ ⎟⎟ ⎜⎜ + ⎝ 2⋅( κ −1) 2⋅( κ −1) ⎠ 203 v1 ⋅ κ ⋅ p1 &⋅ A min = m A min v1 &⋅ =m κ ⋅ p1 1 ⎛ κ +1 ⎞ ⎟ ⎜ ⎛ 2 ⎞ ⎜⎝ 2⋅( κ −1) ⎟⎠ ⎜ ⎟ ⎝ κ +1⎠ ⎛ κ +1 ⎞ ⎜ ⎟ Mit Zustandsgrößen bei 1; Ideales Gas, Isentrope Z.Ä. ⎛ κ + 1 ⎞ ⎜⎝ 2⋅(κ −1) ⎟⎠ ⋅⎜ ⎟ ⎝ 2 ⎠ Schallgeschwindigkeit bei Amin : 1. In Kap. 5.2.1. wurde die Schallgeschwindigkeit (a) des bewegten (c) Gases hergeleitet zu: 2 a2 = aR − κ −1 2 ⋅c 2 Die Strömungsgeschwindigkeit c ist gleich der Schallgeschwindigkeit a, wenn folgender Zusammenhang mit der Schallgeschwindigkeit aR im ruhenden Gas gilt: c = a ≡ akr 2 2 a kr = a R − κ −1 2 ⋅ a kr 2 κ − 1⎤ 2 ⎡ 2 2 ⎡ 2 + κ − 1⎤ a kr ⋅ ⎢1 + = a R = a kr ⋅ ⎢ ⎥ 2 ⎦ ⎣ 2 ⎥⎦ ⎣ 2 ⎡ κ + 1⎤ 2 a kr ⋅ ⎢ = aR ⎥ ⎣ 2 ⎦ 2 a kr = Mit 2 2 ⋅aR κ +1 a R = κ ⋅ R i ⋅ TR c = a = a kr = 2. R: Ruhezustand 2κ ⋅ R i ⋅ TR κ +1 Mit der Herleitung der Lavalgeschwindigkeit in Kap. 5.2.2. cL = 2κ ⋅ R i ⋅ T1 κ +1 "1"= Ruhezustand, da c1 = 0 angenommen: ≡ „R“ 204 Somit besteht Gleichheit zwischen der im engsten Querschnitt Amin vorliegenden Geschwindigkeit cL = Lavalgeschwindigkeit und der Schallgeschwindigkeit c = a ≡ akr 2κ ⋅ R i ⋅ T1,R κ +1 c = a = a kr = c L = D.h. im engsten Querschnitt Amin liegt bei der isentropen Zustandsänderung des idealen Gases immer die Schallgeschwindigkeit akr ≡ a = c vor. 5.3.2.6.2 Reibungsfreie Diffusorströmung c2 ≈ 0 ! Annahme: Ma = 1 1 2 Ax c1 > a cL = a cx c2 << p1 pL px p2 > p 1 Amin A1 A2 Umkehrung der Düsenströmung: =0 * =0 =0 1 2 2 = ∫ v ⋅ dp + c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z 1 ) + w diss12 2 1 Aus w i12 und c2 = 0 2 ⇒ 2 2 c1 = v ⋅ dp 2 ∫1 ( ) (≈ 0) s.o. 205 ⎡ ⎛ p2 κ ∫1 v ⋅ dp = κ − 1 ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎢⎢⎜⎜⎝ p1 ⎢⎣ 2 ⎞ ⎟⎟ ⎠ ⎤ − 1⎥ ⎥ ⎥⎦ κ −1 κ κ −1 ⎤ ⎡ ⎛ p2 ⎞ κ c1 κ ⎢ = ⋅ R i ⋅ T1 ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ − 1⎥ ⎥ ⎢ ⎝ p1 ⎠ 2 κ −1 ⎥⎦ ⎢⎣ 2 Somit: ⎡ c1 κ − 1⎤ = p 1 ⋅ ⎢1 + ⋅ ⎥ κ ⎦ ⎣ 2 ⋅ R i ⋅ T1 2 Hieraus folgt p2 ≡ p2 max ⎛ κ ⎞ ⎟ ⎜ ⎝ κ −1 ⎠ als (da c2 = 0) maximaler Enddruck ( da c2 = 0) am Austritt eines Überschalldiffusors (c1 > a) bei isentroper Zustandsänderung und idealem Gas. =0 Aus w i12 * =0 =0 1 2 2 = ∫ v ⋅ dp + c 2 − c1 + g ⋅ (z 2 − z 1 ) + w diss12 2 1 ( 2 ) und Stelle 2 ≡ Stelle x wird: ( 1 2 2 c x − c1 2 sowie wird: ) ⎡ ⎛p κ ⋅ p 1 ⋅ v 1 ⋅ ⎢1 − ⎜⎜ x = − ∫ v ⋅ dp = ⎢ ⎝ p1 κ −1 1 ⎢⎣ x κ −1 ⎤ ⎡ 2 κ ⎛ ⎞ c1 p κ 2 ⎢ = ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ ⎜⎜ ⎟⎟ − 1⎥ ⎥ ⎢⎝ p 1 ⎠ 2 κ −1 ⎦⎥ ⎣⎢ cx = ⎡ ⎛p 2κ ⋅ p 2 ⋅ v 2 ⋅ ⎢1 − ⎜⎜ x ⎢ ⎝ p2 κ −1 ⎢⎣ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⎥ ⎥⎦ Hieraus lässt sich analog zur Düsenströmung herleiten: & ⋅ v2 ⋅ Ax = m ⎛ p2 ⎜⎜ ⎝ px 1 ⎞κ ⎟⎟ ⎠ ⎡ ⎛p 2κ ⋅ p 2 ⋅ v 2 ⋅ ⎢1 − ⎜⎜ x ⎢ ⎝ p2 κ −1 ⎣⎢ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⎥ ⎦⎥ ⎞ ⎟⎟ ⎠ κ −1 κ ⎤ ⎥ ⎥ ⎥⎦ 206 Durch Optimierung dA x =0 dp x ⇒ Lavaldruck (bei Amin): κ pL = p2 max ⎛ 2 ⎞ κ −1 ⋅⎜ ⎟ ⎝ κ + 1⎠ Lavalgeschwindigkeit bei Amin: cL = 2κ ⋅ R i ⋅ T2 κ +1 cL = 2κ ⋅ p2 ⋅ v 2 κ +1 cL = κ ⋅ R i ⋅ TL TL = T2 ⋅ 2 κ +1 Kleinster Querschnitt Amin: A min = & m ψ max ⋅ 2 ⋅ p2 v2 ψmax: siehe Düse A min oder 1. Beispiel: Gegeben: v2 &⋅ =m κ ⋅ p2 ⎛ κ +1 ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ κ + 1 ⎞ ⎜⎝ 2⋅(κ −1) ⎟⎠ ⋅⎜ ⎟ ⎝ 2 ⎠ Reibungsfreie, adiabate Düsenströmung & = 0,5 m kg ; s Luft: κ = 1,4; Ri = 287 J ; kg ⋅ K 207 m ; s p2 = 2 bar; Gesucht: ϑ1 = 300°C; c1 = 0 p1 = 10 bar; 1. pL; cL bei Amin 2. Amin 3. c2 4. c2; ηDü , wenn α = 0,90 ′ κ 1, 4 ⎛ 2 ⎞ 1, 4−1 ⎛ 2 ⎞ κ −1 p L = p1 ⋅ ⎜ ⎟ ⎟ = 10 ⋅ ⎜ ⎝ κ +1⎠ ⎝ 1,4 + 1 ⎠ pL = 5,283 bar cL = 2κ ⋅ R i ⋅ T1 = κ +1 cL = 438 2 ⋅1,4 ⋅ 287 ⋅ (273 + 300) 1,4 + 1 m ≡ akr s & m A min = ψ max ⋅ 2 ⋅ p1 v1 ⎛ 1 ⎞ ⎜ ⎟ ψ max ⎛ 1 ⎞ ⎜ ⎟ 1,4 ⎛ 2 ⎞ ⎝ 0, 4 ⎠ κ ⎛ 2 ⎞ ⎝ κ −1 ⎠ = ⋅⎜ = ⋅⎜ ⎟ ⎟ 2,4 ⎝ 2,4 ⎠ κ +1 ⎝ κ +1⎠ ψmax = 0,484 v1 = R i ⋅ T1 287 ⋅ 573 ⎡ Nm K ⋅ m 2 m 3 ⎤ = ⋅ = 1000000 ⎢⎣ kg ⋅ K N kg ⎥⎦ p1 v1 = 0,164 A min m3 kg ⎡ ⎤ kg ⎢ ⎥ 0,5 ⎢ ⎥ s = = m2 ⎥ 1 ⎢ 1000000 ⎢ N kg 2 ⎥ ⎛ ⎞ 0,484 ⋅ 2 ⋅ 0,164 ⎢ ⎜ m 2 ⋅ m 3 ⎟ ⎥ ⎠ ⎣⎝ ⎦ Amin = 0,000296 m2 = 2,96 cm2 208 κ −1 ⎡ ⎤ κ ⎛ ⎞ p κ 2 ′ 2 ⎢ ⋅ p1 ⋅ v 1 ⋅ 1 − ⎜⎜ ⎟⎟ ⎥ c2 = ⎢ ⎝ p1 ⎠ ⎥ κ −1 ⎣⎢ ⎦⎥ 1, 4 −1 ⎡ ⎤ 1, 4 2 ⋅ 1,4 2 ⎛ ⎞ ⎢ ⎥ c2 = ⋅ 100000 ⋅ 0,164 ⋅ 1 − ⎜ ⎟ ⎢ ⎝ 10 ⎠ ⎥ 1,4 − 1 ⎣ ⎦ ′ m ′ c 2 = 650,5 s α= c2 ′ c2 m ′ c2 = α ⋅ c 2 = 0,90 ⋅ 650,5 s m s c2 = 585,5 ηDü ( ) 1 2 2 c 2 − c1 = = 2 ′ ⎛⎜ h − h ⎞⎟ 1 ⎛ ⎛ ′ ⎞ 2 2⎞ 2 ⎝ 1 ⎠ 2 ⎜ ⎜⎝ c 2 ⎟⎠ − c1 ⎟ ⎝ ⎠ (h1 − h 2 ) c1 = 0 2 ηDü c 585,52 = 2 2 = 650,52 ⎛⎜ c ′ ⎞⎟ ⎝ 2 ⎠ ηDü = 81% 2. Beispiel: Gegeben: Reibungsfreie, adiabate Diffusorströmung (Überschalldiffusor) kg ; s m c1 = 700 ; s m c2 = 0 ; s & = 0,5 m Luft: κ = 1,4; Ri = 287,2 p1 = 1 bar; J ; kg ⋅ K ϑ1 = 20°C; Gesucht: 1. p 2 max ′ ; 2. T2 ; 3. pL ; 4. TL ; 5. cL ; 6. vL ; 7. A min 209 1. p 2 max : ′ p2 = p2 ⎛ κ ⎞ ⎜ ⎟ max 2 ⎡ c1 κ − 1⎤ ⎝ κ −1 ⎠ = p1 ⋅ ⎢1 + ⋅ ⎥ ⎣ 2 ⋅ R i ⋅ T1 κ ⎦ ⎛ 1, 4 ⎞ ⎟ ⎜ ′ 2. T2 : p2 max p2 max ⎡ 700 2 1,4 − 1⎤ ⎝ 1, 4−1 ⎠ = 1 ⋅ ⎢1 + ⋅ ⎥ ⎣ 2 ⋅ 287,2 ⋅ (273 + 20) 1,4 ⎦ = 8,32 bar κ p1 ⋅ v 1 = p 2 ⋅ v 2 v1 = R ⋅ T1 ; p1 κ p1 ⋅ R i ⋅ T1 κ p1 κ κ R ⋅ T2 p2 v2 = κ ′ R i ⋅ ⎛⎜ T2 ⎞⎟ ⎝ ⎠ = p2 ⋅ κ p2 κ ⇒ ( κ −1) κ ⎛⎜ T ′ ⎞⎟ = T κ ⋅ p 2 1 ( κ −1) ⎝ 2 ⎠ p1 ⎛ κ −1 ⎞ ⎜ ⎟ κ ⎠ ⎛ p ⎞⎝ ′ T2 = T1 ⋅ ⎜⎜ 2 ⎟⎟ ⎝ p1 ⎠ ⇒ ⎛ 1, 4 −1 ⎞ ⎜ ⎟ 1, 4 ⎠ ⎛ 8,32 ⎞ ⎝ = 293 ⋅ ⎜ ⎟ ⎝ 1 ⎠ ′ T2 = 536,7 K = 263,7 °C κ 3. pL: pL = p2 max ⎛ 2 ⎞ κ −1 ⋅⎜ ⎟ ⎝ κ +1⎠ ⎛ 2 ⎞ p L = 8,32 ⋅ ⎜ ⎟ ⎝ 1,4 + 1 ⎠ 4. TL : 1, 4 1, 4 −1 ⎛ κ −1 ⎞ ⎜ ⎟ κ ⎠ ⎛ p ⎞⎝ TL = T1 ⋅ ⎜⎜ L ⎟⎟ ⎝ p1 ⎠ ⎛ 1, 4 −1 ⎞ ⎜ ⎟ 1, 4 ⎠ ⎛ 4,395 ⎞ ⎝ TL = 293 ⋅ ⎜ ⎟ ⎝ 1 ⎠ 5. cL: = 447,3 K = 174,3 °C c L = κ ⋅ R i ⋅ TL = 1,4 ⋅ 287,2 ⋅ 447,3 c L = 424,1 6. vL : = 4,395 bar m s R i ⋅ TL 287,2 ⋅ 447,3 m3 vL = = = 0,292 pL 439500 kg 210 & m A min = 7. Amin : ψ max ⋅ 2⋅ p2 v2 ψmax = 0,484 v2 = R i ⋅ T2 287,2 ⋅ 536,7 m3 = = 0,1853 p2 832000 kg 0,5 A min = 0,484 ⋅ 2 ⋅ 832000 0,1853 =0,000345 m2 Amin = 3,45 cm2 3. Beispiel: Überschalldiffusor (adiabat) eines Strahltriebwerks Gegeben: Luft: κ = 1,4; Ri = 287,2 c1 = 1200 J ; kg ⋅ K m ; p1 = 0,12 bar; T1 = 240K; s m ; s Amin = 0,20 cm2 c2 = 0 Gesucht: 1. 1. ′ ′ p 2 ; T2 2. pL; TL 3. cL 4. & m ′ p2 ≡ p2 ′ p2 = p2 p2 max (reibungsfrei) ⎛ κ ⎞ ⎜ ⎟ max 2 ⎡ c1 κ − 1⎤ ⎝ κ −1 ⎠ = p1 ⋅ ⎢1 + ⋅ ⎥ ⎣ 2 ⋅ R i ⋅ T1 κ ⎦ ⎛ 1, 4 ⎞ ⎜ ⎟ max ⎡ 1200 2 1,4 − 1⎤ ⎝ 1, 4−1 ⎠ = 0,12 ⋅ ⎢1 + ⋅ ⎥ ⎣ 2 ⋅ 287,2 ⋅ 240 1,4 ⎦ = 15,15 bar 211 ⎛ κ −1 ⎞ ⎜ ⎟ κ ⎠ ⎛ p ⎞⎝ ′ T2 = T1 ⋅ ⎜⎜ 2 ⎟⎟ ⎝ p1 ⎠ ⎛ 15,15 ⎞ = 240 ⋅ ⎜ ⎟ ⎝ 0,12 ⎠ ⎛ 0, 4 ⎞ ⎜ ⎟ ⎝ 1, 4 ⎠ ′ T2 = 956,2 K κ 2. pL = p2 max ⎛ 2 ⎞ κ −1 ⋅⎜ ⎟ ⎝ κ +1⎠ 1, 4 ⎛ 2 ⎞ 0, 4 p L = 1515 ⋅ ⎜ ⎟ = 8,0 bar ⎝ 2,4 ⎠ ⎛ κ −1 ⎞ ⎜ ⎟ κ ⎠ ⎛ p ⎞⎝ TL = T1 ⋅ ⎜⎜ L ⎟⎟ ⎝ p1 ⎠ ⎛ 0, 4 ⎞ ⎜ ⎟ ⎛ 8 ⎞ ⎝ 1, 4 ⎠ TL = 240 ⋅ ⎜ = 796,8 K ⎟ ⎝ 0,12 ⎠ 3. c L = κ ⋅ R i ⋅ T2 c L = 1,4 ⋅ 287,2 ⋅ 796,8 c L = 566 4. A min = m = a kr s & m ψ max ⋅ 2 ⋅ p2 v2 & = A min ⋅ ψ max ⋅ 2 ⋅ m p2 v2 ψmax = 0,484 (Luft) R i ⋅ T2 287,2 ⋅ 956,2 m3 v2 = = = 0,1813 p2 1515000 kg & = 0,20 ⋅ 0,484 ⋅ 2 ⋅ m 1515000 kg = 396 0,1813 s