Fachdidaktische Spezifika Bewegung und Sport Inhalte Lehrplan für BS Stundenvorbereitung Grundsätzliches Praktische Anwendung Lehrplan für LÜ Bildungs- und Lehraufgabe freudvoll und gesundheitsorientiert vielfältige motorische Aktivität lebenslange Bewegungsbereitschaft motorische Fähigkeiten u. Fertigkeiten verbessern Aufgabenbereiche der Schule Vielfältige Bewegungserfahrungen Übernehmen von Verantwortung im Team Sinnerfülltes Leben anregen Wertekonflikte zwischen Erfolg und Fairness sowie Konkurrenz und Solidarität sportpädagogisch gestalten Ethisches und sportmoralisches Handeln fördern Bildungsbereiche Sprache und Kommunikation Mensch und Gesellschaft Natur und Technik Gesundheit und Bewegung Kreativität und Gestaltung Freude an Leistung Didaktische Grundsätze alters- und entwicklungsgemäße Schwerpunkte setzen individuelle gesundheitliche und physiologische Reizsetzung Leistungskontrollen Trends im freizeitlichen Bewegungshandeln einbinden jugendgemäße Vorführungen und Wettkämpfe organisieren fächerübergreifende Lehr/Lernverfahren höchstmögliches Maß an Sicherheit Lehrstoff – Kernbereich Grundlagen zum Bewegungshandeln (mot. Fähigkeiten) Könnens- und leistungsorientierte Bewegungshandlungen (mot. Fertigkeiten: LA, Schwimmen, Schilauf, GT, …) Spielerische Bewegungshandlungen (gr. Und kl. Sportspiele) Gesundheitsorientiert - ausgleichende sowie kreative Bewegungshandlungen Erlebnisorientierte Bewegungshandlungen Grundlagen der Unterrichtsplanung Lehrplan Schulplan Jahresplan Abschnittsplan Wochenplan Stundenplanung Stundenvorbereitung Beginn - Hauptteil – Schluss Beginn (3 - 5 min) Aufgabe: Beleben, Aufwärmen, Einstimmen, Atmosphäre schaffen, Stillen des ersten Bewegungshungers, Ventilfunktion, ... Übungsstoff: Belebende Spiele, Fangspiele, Bewegung mit Musik, ... Hauptteil (35 – 40 min) A) Körperdurcharbeitung Haltungs- und Bewegungsschule, Gymnastik, Dehnen Aufgabe: Formung, Ausgleich, Gelenkigkeit, Vorbereitung, Verbesserung d. mot. Fähigkeiten Übungsstoff: „Zweckgymnastik“, Übungen in kleinen Gruppen - zu zweit, dritt, ....... Übungen mit Handgeräten (Medizinbälle, Stäbe. Seile) Übungen an Geräten (Langbänke, Sprossenwand ...) Hauptteil (35 – 40 min) B) Leistung (Kunstfertigkeit, Spiel, Tanz) Aufgabe: Erlernen, Festigen und Anwenden motorischer Fertigkeiten, Verbessern motorischer Eigenschaften (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Gelenkigkeit ...) Beseitigung motorischer Mängel Erziehung zu guter Form in Haltung und Bewegung Steigerung der motorischen Leistungsfähigkeit Erziehung zur Partnerschaft Übungsstoff (siehe Lehrplan): Boden- und Gerätturnen, Leichtathletik, Schwimmen, Tänze, Spiele, ... SchIuss (2-3 min) Aufgabe: Ausklang, Beruhigung, Besinnung, Reflexion, …. Übungsstoff: Beruhigende Spiele. Sinnesspiele. Sitzkreis, Dehnen …. Planungsaspekte Mögliche Schwerpunktsetzung (Stundentypen): isoliertes Sammeln von Bewegungserfahrungen Spielerisches Sammeln von Bew.erf. Konditionsschulung Neuvermittlung - Technikschulung Wiederholen - Einüben - Festigen Anwenden - Formen – Gestalten Hauptaspekt = thematische Einheit Sachanalyse Wesentliche Einsichten = Lernziele Wichtige Begriffe = Inhalt, Wissen, mot. Fähig- u. Fertigkeiten Mögliche Verfahren = meth. did. Hinweise, MÜR* Vorangegangene Inhalte = bereits Bekanntes, vorbereitende Übungen Nachfolgende Inhalte = weiterführende Übungen Lehrplanbezug = Inhalte und Grob- bzw. Richtziele Quellen der Vorbereitung = Lehrbücher, Fachzeitschriften Didaktische Grundsätze und Unterrichtsprinzipien (aus LP) = soziale Dimension *) fachliche Ausbildung notwendig!!! Vorüberlegungen Zusammensetzung und Stärke der Gruppe Altersstufe und tatsächlicher Könnensstand materielle und örtliche Voraussetzungen Einordnung der Stunde in übergreifende Unterrichtsvorhaben ungefährer Zeitplan sinnvoller Beginn und Ende in Bezug auf die Hauptaufgabe Organisationsformen (Beschäftigungsgrad, Aufmerksamkeit, „Gelenke“) methodische Maßnahmen (Anregung, Übungsreihe . .) voraussichtliche Probleme (Fehler, Korrektur . .) Nachbesinnung - Reflexion Stundenziel erreicht? (Nachholbedarf) Anteilnahme und Interesse der SchülerInnen? War die Belastung ausreichend? Beziehungsebene zu den SchülerInnen? Engagement? Häufigste Fehler – Ursachen - Maßnahmen? Einordnung der Stunde in den Gesamtplan? (Jahresplan) Mögliche Inhalte/Organisation Zweckgymnastik, ev. Handgeräte Partnerübungen Musikgymnastik, Tänze, Hip-Hop Zirkeltraining, Gerätegarten Stations- oder Kreisbetrieb Kleine Spiele (Völkerball,…) Trendsportarten Persönliche Schwerpunkte Vorsicht …(Berechtigungen!) Wintersportarten (SL, SB, …) Schwimmen (TZ 20!) Orientierungslauf (TZ 20!) Schulsportwochen (Surfen, Klettern,…) UND ev. Gerätturnen (Trampolin,…) Leichtathletik SPORT UND BEWEGUNG IM KINDESALTER Anthropologische Grundlagen des Sport- und Bewegungsunterrichtes Tapeskript zum Lehrvideo: Kornexl, E.: Inst. Für Sportwissenschaften, Uni Innsbruck, 1998 Teil 1 Allgemeine Motorik und Motorische Fähigkeiten Das Kindes- oder Schulkindalter umfasst die Zeitspanne vom Schuleintritt bis zur Geschlechtsreife. Im Bereich des Sports stellen sich für eine bestimmte Altersstufe folgende Fragen: Welche motorischen und psychischen Merkmale sind charakteristisch? Wie gut sind einzelne motorische Fertigkeiten ausgeprägt? Welche Lernziele und Lerninhalte ergeben sich daraus für die Sportpädagogik? Typisch für das Kindesalter ist die Annäherung der Körperproportionen an die des Erwachsenen. Die für sportliche Leistungen wichtige Proportion der Beine erlangt gegen Ende der Kindheit das Verhältnis 1:1. Das Längenwachstum erfolgt gleichmäßig und beträgt in der gesamten Epoche etwa 30 cm. Der Körperbau ist charakterisiert durch einen noch geringen Muskelanteil und das Fehlen der sekundären Geschlechtsmerkmale. Typische Kennzeichen der allgemeinen Motorik der 6 – 12 jährigen: 1. 2. 3. 4. stark ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis steiler Anstieg der motorischen Leistungsfähigkeit gute motorische Lernfähigkeit geringe Feinkoordination und Bewegungsökonomie ad 1) Das stark ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis und die gute motorische Ansprechbarkeit sollen die Reifung und Funktionstüchtigkeit sichern. Wahrnehmungen und Gefühle wie etwa Siegesfreude werden meist motorisch beantwortet und ausgedrückt. ad 2) Der auffallend hohe Anstieg der motorischen Leistungsfähigkeit in dieser Epoche beruht insbesondere auf dem Heranreifen der Sinnesorgane und der motorischen Steuerungszentren. In vielen Sportarten können Kinder gegen Ende dieser Epoche auch im Vergleich zum Erwachsenen bereits ein sehr hohes Niveau erreichen. ad 3) Auch die gute motorische Lernfähigkeit trägt entscheidend zur Leistungssteigerung bei. Die hochgradige Plastizität der motorischen Steuerungszentren ermöglicht Kindern ein rasches Erlernen motorischer Aufgaben. Dargebotene Bewegungen werden dabei schnell erfasst und nachgeahmt. ad 4) Die Feinkoordination und die Bewegungsökonomie sowie die Bewegungsgenauigkeit sind in diesem Alter noch reduziert. Weit ausladende Bewegungen und Techniken in Grobform sind dabei typisch für 6 – 12 jährige. Motorische Fähigkeiten 1. Kraft: Die Kraft erfährt im Kindesalter einen steilen, gleichmäßigen Anstieg. Ein Vergleich beim Stangenklettern verdeutlicht diesen Kraftzuwachs. Während dieser Zeitspanne verdoppelt sich die Kraftleistung des Kindes. Aufgrund des geringeren Muskelanteiles am Gesamtkörpergewicht ist das Kind im Vergleich zum Erwachsenen aber noch unterlegen. 2. Schnelligkeit Eine große Steigerung erfährt auch die motorische Aktions- und Reaktionsschnelligkeit. Soweit keine hohen Kraftleistungen gefordert werden, sind die Bewegungen der Kinder schnell und erreichen in zyklischer Form eine hohe Frequenz. Daher wirken die Bewegungen der Kinder quirlig, wendig und behände. 3. Ausdauer Im Bereich der aeroben Belastungen unterscheidet sich der Organismus des Kindes kaum von jenen des Erwachsenen. Wesentliche aerobe Leistungsparameter wie etwa maximaler Sauerstoffpuls oder Herzminutenvolumen sind in Relation zur Körpermasse gleich. Der besteht auch schon im Kindesalter eine gute Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit bei aeroben Belastungen. Wegen der geringen Speicherkapazität an energieliefernden Substanzen und der verminderten Laktattoleranz kommt es bei anaeroben Belastungen zu einer raschen Ermüdung des Kindes. Werden diese Belastungen zusätzlich mit Kraftanforderungen kombiniert fällt die Leistungsfähigkeit noch stärker ab. Nachteil hat das Kind in der Sportpraxis durch die geringe Beinlänge. Zu Motivationsproblemen kann auch die mangelnde Begeisterungsfähigkeit für länger dauernde, monotone, wenig abwechslungsreiche Aufgaben führen. 4. Gleichgewicht und Gewandtheit Die sensorische Reifung des Vestibularapparates und die Optimierung der motorischen Steuerungsprozesse führen zu einer deutlichen Verbesserung des motorischen Gleichgewichtes und der motorischen Gewandtheit. Die Folge sind erfreuliche Leistungssteigerungen im Kindesalter bei allen koordinativen und grobmotorischen Bewegungsanforderungen. Vor allem die Gewandtheit verzeichnet vom Beginn bis zum Ende des Kindesalters eine kontinuierliche und konstante Verbesserung. Der Leistungszuwachs ist in dieser Entwicklungsepoche am größten. Noch eher mangelhaft entwickelt ist in den ersten Schuljahren die Bewegungselastizität bei Niedersprüngen. Ästhetisch weiche Bewegungsausführungen bei Sprüngen sind noch kaum möglich. Bei häufigen harten Landungen kann dies sogar zu negativen Auswirkungen auf den Stützapparat führen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass insbesondere das ausgeprägte Bewegungsbedürfnis der Kinder, die Ausgewogenheit der Körperproportionen und das Heranreifen der motorischen Steuerungszentren wesentliche Kennzeichen dieser Entwicklungsepoche sind. 5. Beweglichkeit Wird in diesem Lehrfilm nicht behandelt und wird im Seminar gesondert besprochen Teil 2 Motorische Fertigkeiten Im Kindesalter bieten all die vorher erwähnten Faktoren wie ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis, ausgewogene Körperproportionen und die motorischen Steuerungszentren optimale Voraussetzungen für ein Heranbilden eines hohen motorischen Fertigkeitsniveaus. In fast allen Sportarten können bei entsprechender Übung die grundlegenden Fertigkeiten erlernt werden. Einschränkungen gibt es dabei aber noch in dreierlei Hinsicht: 1. Hohe Kraftbeanspruchungen 2. Hohe anaerobe Belastungen 3. Hohe taktische Anforderungen Laufen: Beim Laufen weisen Kinder bereits alle wichtigen charakteristischen Merkmale auf. Eine harmonisch zyklische Bewegungsabfolge, die Gegenbewegung und die gebeugte Haltung der Arme, nur die Schrittlänge und der explosive Abdruck sind durch die reduzierte Schnellkraft vergleichsweise noch gering. Im Vergleich zum Erwachsenen wirkt die Laufbewegung zwar schon harmonisch, aber insbesondere zu Beginn dieser Entwicklungsphase noch wenig dynamisch. Springen: Die zunehmende Optimierung der motorischen Steuerungsprozesse schlägt sich auch bei den Leistungen im Springen nieder. Auffällig wird dies bei dem Vergleich mit den 6 und 12 jährigen. Ein 6 jähriges Kind springt in etwa 2 Meter. Bis zum Ende des Kindesalters steigert sich die Leistung auf fast 4 Meter. Der Anlauf eines 6 jährigen Kindes ist zwar schon harmonisch aber es fehlt noch die Dynamik. Anders ist dies beim 12 jährigen Kind. Verantwortlich für diese Leistungssteigerung ist sowohl die Kraftzunahme als auch die verbesserte Koordination von Anlauf und Absprung. Auch der beidbeinige Absprung schafft kaum noch Probleme. Sprünge auf und über Hindernisse aller Art stellen für Kinder beliebte Herausforderungen dar. Auch Sprungvariationen werden schon erstaunlich gut bewältigt. Turnerische Fertigkeiten: Für turnerische Fertigkeiten wie Schaukeln, Hängen, Balancieren, Klettern und Drehungen bestehen, sofern sie keine hohen Kraftbeanspruchungen enthalten, ideale Voraussetzungen. Sprünge auf, über und von Geräten sind zumeist ohne größere Schwierigkeiten von Burschen und Mädchen zu bewältigen. Die Zunahme der Koordinationsfähigkeit erlaubt vielfältige Sprungvariationen beim Trampolin- und Wasserspringen, sodass bei guten Voraussetzungen Saltos und Überschläge erlernt werden können. Werfen: Auch das Werfen erfährt eine gewaltige Steigerung. Bei 6 jährigen erlaubt die mangelnde Koordination von Anlauf und Abwurf noch keine weiten Würfe. Ausschlaggebend für diese Steigerung im späten Kindesalter sind die Kraftzunahme und die verbesserte Koordination der Lauf- und Wurfbewegung. In Ansätzen ist die entscheidende Bewegungsübertragung von der Hüfte auf die Arme schon zu erkennen. Durch die Koordinationsverbesserung nimmt auch die Zielgenauigkeit zu, sodass Ziel- und Abwurfspiele durchgeführt werden können. Die Schlagwurfbewegung wird vereinzelt aber noch nicht beherrscht. Die Wurfweite steigert sich vom 6. bis zum 12. Lebensjahr von ca. 10m auf ca. 30 m. Fangen: Die für das Fangen notwendige räumliche und zeitliche Bewegungsvorausnahme (Antizipation) und die Feinkoordination der Hände verbessern sich zunehmend. Versucht der 6 jährige den Ball beim Fangen noch zum Körper zu führen, so können bis zum 12 Lebensjahr alle Arten von Bällen problemlos gefangen werden. Somit ist es möglich mit Ende der Kindheit alle großen und kleinen Ballspiele in einfacher Form zu praktizieren. Rückschlagtechniken: Die positive Entwicklung der räumlichen und zeitlichen Bewegungsvorausnahme spiegelt sich auch in verschiedenen Rückschlagtechniken wie Badminton, Tennis, Tischtennis, Beachball, Indiaca etc. wider. Schwimmen: Auch im Element können sich Kinder schon gut bewegen. Bei entsprechender Übung können die Kinder bis zum Ende dieses Lebensabschnittes sogar alle 4 Wettkampftechniken in Grobform erlernen. Auch das Tauchen schafft kaum mehr Probleme. Rollen: Die Fertigkeit Rollen (Inlineskaten, Skateboard, Snakeboard, Radfahren, Einradfahren, etc.) erfreut sich bei Kindern in mehrfachen Varianten hohe Beliebtheit. Durch die hohe Gleichgewichtsfähigkeit erreichen die Kinder ein erstaunliches Leistungsniveau (Straße, Park,Halfpipe). Die Vermittlung eines vielseitigen motorischen Fertigkeitsniveaus steht im Mittelpunkt des sportpädagogischen Bemühens. Durch die allgemeine motorische Lernfähigkeit können und sollen im Verlauf des Kindesalters die grundlegenden motorischen Fertigkeiten erworben werden. Sie sind Voraussetzungen, wenn man sich später im Jugendalter auf eine Sportart spezialisieren will. Noch aber hat VIELSEITIGKEIT Vorrang vor SPEZIALISIERUNG! Dies gilt auch noch für den Leistungssport. Teil 3 Psychische Merkmale Bewegung und Sport sind für Kinder ein Quell der Freude und prägen entscheidend ihre psychische und soziale Entwicklung. Die Welt der Kinder ist sachbezogen und orientiert sich an der realen Umgebung. Kinder sind offen für die Aufgaben und Herausforderungen dieser Umwelt und bereit und interessiert sich mit ihnen auseinander zu setzen. Das Interesse am Sport gilt uneingeschränkt für beide Geschlechter. Zu der in Teil 1 und Teil 2 skizzierten motorischen Ausstattung kommt nun die ideale Motivation zur sportlichen Aktivität hinzu. Sportliche Leistung hat für Kinder einen hohen Stellenwert und trägt entscheidend zu sozialer Akzeptanz und besserem Selbstwertgefühl bei. Sportliches Können kann das Selbstbewusstsein und den Status und entscheiden bestimmen und nicht selten vollzieht sich die soziale Rangordnung bei Kindern nach der sportlichen Leistungsfähigkeit. Bei mangelnder Leistungsfähigkeit können soziale Ausgrenzung und Minderwertigkeitsgefühle die Folge sein. Was geht in einem Kind vor, wenn es beispielsweise beim Wählen von Mannschaften ausgegrenzt wird. Ziel der Sportpädagogik ist es dem ausgeprägten Bewegungsbedürfnis der Kinder zu entsprechen und ihnen eine vielseitige Bewegungserfahrung zu ermöglichen. Wichtig ist dabei, dass das Erlernen von Bewegungen bei Kindern vornehmlich von der visuellen Wahrnehmung eingeleitet und gelenkt wird. Nicht langwierige, komplizierte Erklärungen sind gefragt, sondern einfach vorzeigen und probieren lassen. Verbale Informationen spielen eine untergeordnete Rolle und sollten nur grundlegende Hinweise beinhalten. Erforderlich sind sie jedoch zur Wahrung der Sicherheit, z.B. beim Trampolinspringen. Kinder sind offen und aufnahmebereit für immer wieder neue Inforationen aus der Umwelt. Hohe Ansprechbarkeit und Aufnahmebereitschaft haben aber auch eine hohe Ablenkbarkeit zur Folge. Dies gilt für Schule wie für Sport und Spiel. Kinder wollen Abwechslung, kurzzeitige Belastungen und immer wieder neue Herausforderungen wie man sie besonders bei Spielen und Wettkämpfen findet. Erwachsene, also auch Lehrer und Eltern sind für Kinder meistens noch Autoritätspersonen. Ihren Vorstellungen und Normen wird noch weitgehend entsprochen. Dies hat äußerst positive Folgen auf die Unterrichtsgestaltung. Demnach ergeben sich folgende Ziele für den Sportunterricht im Kindesalter: Allgemeine Ziele Förderung der Gesundheit Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit Steigerung des Wohlbefindens Spezielle Ziele Befriedigung des Bewegungsund Spielbedürfnisses Verbesserung der Koordination Verbesserung der aeroben Ausdauer Vielseitige Bewegungserfahrung vermitteln Vermittlung von Grundtechniken in allen wichtigen Sportarten Vermittlung wertvoller Sozialverhaltensweisen im Sport Befriedigung des Bewegungs- und Spielbedürfnisses: Durch die Einschränkungen der Bewegungsmöglichkeiten und des Bewegungsausmaßes im Alltag und in der Schule kommt der Befriedigung des Bewegungs- und Spielbedürfnisses aus gesundheitlicher, sozialer und emotionaler Sicht große Bedeutung zu. Für Kinder ist es wichtig diesen Bewegungsdrang ausleben zu können. Verbesserung der Koordination Durch die hohe Lernfähigkeit im Kindesalter erlangt die Verbesserung der Koordination innerhalb der motorischen Fähigkeiten einen hohen Stellenwert. Die Kinder sollten deshalb mit vielseitigen koordinativen Anforderungen und Bewegungsaufgaben konfrontiert werden. Verbesserung der aeroben Ausdauer Beachtung soll auch die aerobe Ausdauer finden. Sie fördert die Herz- Kreislauf Funktion und sichert das notwendige Bewegungsausmaß (in Form des Kalorienverbrauchs). Es zeigen sich dabei ähnliche biologische Anpassungsprozesse in den organischen Funktionen wie beim Erwachsenen und die Leistungssteigerungen sind beträchtlich. Ein Abschirmen der Kinder vor Ausdauerbelastungen ist daher nicht gerechtfertigt. Als Leitlinien für Ausdauerbelastungen gelten: geringes Anfangstempo abwechslungsreiche Bewegungsaufgaben individuelles Leistungsniveau beachten den direkten Leistungvergleich vermeiden Eine Gesamtbelastung von mindestens 20 – 30 min kurzzeitige Erholungsphasen Bei hohen Belastungen (auch bei Spielen) kann es durchaus vorkommen, dass Kinder Pulsfrequenzen von über 200 Schlägen/min erreichen. Da bei gesunden Kindern der Skelettmuskel vor dem Herzmuskel ermüdet, besteht jedoch kein Anlass zur Besorgnis. Somit ist im Training und im Sportunterricht die Gefahr einer Überbeanspruchung oder Schädigung des kindlichen Kreislaufsystems ausgeschlossen. Eine Verbesserung anderer motorischer Fähigkeiten wie Schnelligkeit und Gleichgewicht erweist im Kindesalter ebenfalls als günstig. Kraft und anaerobe Ausdauer können hingegen geringe Beachtung finden. Vielseitige Bewegungserfahrung vermitteln Im Kindesalter ist die Vermittlung einer vielseitigen Bewegungserfahrung von großer Bedeutung. Durch die hohe Lernfähigkeit kann eine breite Palette von sportlichen Bewegungen erlernt werden. Die so geschaffene breite Basis von Bewegungserfahrungen ist eine gute Grundlage einer späteren Spezialisierung. Vermittlung von Grundtechniken in allen wichtigen Sportarten Neben einer vielseitigen allgemeinen Bewegungserfahrung sollten im Kindesalter auch die Grundtechniken vieler verschiedener Sportarten vermittelt werden. Da für Kinder die Möglichkeiten der Feinformung von Bewegungsabläufen noch reduziert sind, ist das Erlernen einer Vielzahl von Sportarten wesentlich sinnvoller als eine frühzeitige Feinformung. Vermittlung wertvoller Sozialverhaltensweisen im Sport Durch die große Bedeutung der sportlichen Leistung für das Selbstwertgefühl sind wünschenswerte sozial – affektive Verhaltensweisen gefährdet. Insbesondere der Stellenwert von Sieg und Niederlage ist zu relativieren. Fairness, kooperatives und hilfsbereites Verhalten sollen gefördert werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein alteradäquates Bewegungsangebot entscheidend zur Reifung und Persönlichkeitsentwicklung der Kinder beiträgt. Es befriedigt den kindlichen Bewegungsdrang, stärkt das Selbstbewusstsein, fördert das Sozialverhalten und die Gesundheit. Die Forderung nach Vielseitigkeit steht in diesem Lebensabschnitt im Mittelpunkt sportpädagogischen Bemühens. In keinem Lebensabschnitt finden sich so ideale Voraussetzungen um den Zugang zu Bewegung, Spiel und Sport zu öffnen wie im Kindesalter.