Erfahrungsbericht zu Kinesio Taping: Kinesio-Taping mit Aquatherapie bei behinderten Kindern mit neurologischen Schäden KAYOKO MARUKO Leiterin des Potential Development Support Center (Zentrum zur Förderung des Ausbaus der Leistungsfähigkeit), Hokkaido, Japan In unserer Praxis der Behandlung von Patienten im Kindesalter, deren Nervensystem betroffen ist, setzen wir häufig Aquatherapie als erstes Mittel zur Protokollierung der verschiedenartigen Schäden ein. Im Zentrum behandeln wir ca. 60 Patienten, die sich altersmäßig zwischen 2 Monaten und 19 Jahren bewegen. Nach einem Blick auf die verschiedenen Aspekte beim Einsatz der Aquatherapie wird dem Arzt der Wert der Nutzung des Kinesio-Tapings ersichtlich. Es gibt zweifellos viele Vorteile, die man aus dem Einsatz der Aquatherapie ziehen kann. Ein bedeutender Vorteil des Einsatzes der Aquatherapie ist die Tatsache, dass es im Wasser keine Schwerkraft gibt und der Druck konstant bleibt. Das steigert wiederum das seichte Gefühl und gewährt den Gelenken einen größeren Bewegungsspielraum. Die Kettenwirkung eignet sich für die Einführung verschiedener Übungstechniken und Verfahren zur erneuten Ausbildung von Muskeln und Haltung. Dadurch erhält der Patient ein ausgezeichnetes Mittel, an Flexibilität und Haltung zu arbeiten, die man mit anderen Behandlungsarten nur schwer ansprechen kann. Wenn man die Vorteile der Aquatherapie betrachtet, ist leicht zu verstehen, warum sie immer mehr im Rahmen von Rehabilitationsprogrammen eingesetzt wird. Jedoch gibt es einige negative Auswirkungen, die oftmals übersehen oder übergangen werden. Einer dieser ernsten physiologischen Aspekte ist bei der ursprünglichen Körperbewegung festzustellen, die der pädiatrische Patient zeigt, wenn er ins Wasser gesetzt wird. Sobald der Patient ins Wasser geht, entwickelt er ein abnormales Bewegungsmuster. Das geschieht aufgrund der fehlenden stabilisierenden Balance und Stütze, die die Schwerkraft normalerweise verschafft, aufgrund des Fehlen gewichtstragender Eigenschaften wegen des Wasserauftriebs und der schwachen und verkümmerten Rumpfmuskulatur der Patienten. Wenn man dies nicht erkennt, kann der Patient die abnormalen Bewegungen fortsetzen, und in vielen Fällen kann sich das abnormale Muster mit Fortdauer der Behandlungen verschlimmern. Das geschieht dann, wenn man die Hintergrundtheorie nicht berücksichtigt, die an der Wassertherapiebehandlung beteiligt ist. Andere Auswirkungen erkennen wir, wenn der Patient zur nächsten Behandlung wiederkommt. Das geschieht vielfach, weil wir unser tägliches Leben nicht im Wasser verbringen. Aufgrund dessen können viele Stunden Rehabilitation und Verbesserung durch Einsatz der Aquatherapie verloren sein, wenn der Patient in die normalen atmosphärischen Lebensbedingungen der Schwerkraft zurückgebracht wird, durch die haltungsbezogene und abnormale Muster zurückkehren können. Das macht es äußerst schwierig, neue Therapiestufen festzulegen und zu erreichen. Schließlich besteht eine weitere einfache, jedoch wirksame Komplikation darin, dass die Aquatherapie dann, wenn der Jugendliche an einer gewöhnlichen Erkältung oder an einer Grippe erkrankt ist, nicht fortgesetzt werden sollte. Ungeachtet dessen, welche Verfahrensweisen man auch immer wählt, um die pädiatrischen Patienten zu trainieren, werden meistens Schmerzen mit dem Behandlungsprozess verbunden sein. Außerdem muss der Patient ein ungeheures Maß an Anstrengung leisten, um einen gewissen Besserungsgrad zu erreichen. Daher besteht mein Hauptinteresse bei der Auswahl des Protokolls darin, Methoden herauszufinden, die es ermöglichen, die Behandlungszeit effektiver zu machen, zu verlängern und/oder die Schmerzen meiner Patienten während ihrer Rehabilitationsbehandlung zu lindern. Bei meiner Suche nach einer patientenfreundlicheren Behandlung entdeckte ich die Vorteile des Kinesio Tapings. Während meiner klinischen Behandlungen habe ich beobachtet, dass die Taping-Methode denjenigen pädiatrischen Patienten hilft, die an unausgewogenen Muskeln aufgrund neurologischer Bedingungen leiden. Das geschieht durch Stimulieren der schwachen Muskeln und Entspannung übermäßig beanspruchter Muskeln. Das Band kann auch bei korrigierenden Methoden im Zusammenhang mit Verfahren zur Aufnahme von Haltung, Stützung und Gelenkfunktionen eingesetzt werden. Eine unerwartete, jedoch sehr geschätzte Erwägung war die Schmerzlinderung, von der die Patienten berichteten, wenn das Band eingesetzt wurde. Die Fähigkeit der Technik erzeugt zusammen mit den speziellen Eigenschaften des Bands [d.h. geringes Gewicht, wärmeempfindlicher Kleber und Wasserfestigkeit] eine länger verträgliche Wirksamkeit der Behandlung, die dadurch erreicht wird, dass das Band pro Anwendung mehrere Tage getragen werden kann. Diese ganzen Faktoren tragen dazu bei, dass unsere Aquatherapie mit Kinesio-Taping als Zusatz ergänzt wird. Auf den folgenden Seiten werde ich einige Fallergebnisse meiner neurologischen Patienten erörtern und mitteilen, die den Erfolg nachweisen, der beim Einsatz des Kinesio-Tapings als Zusatz zu den Protokollen der Wassertherapie erzielt werden können. Bei der ersten Patientin handelt es sich um ein 10-jähriges Mädchen (A-1). Sie leidet an schwerer Skoliose und labilem Hals und benötigt rund um die Uhr eine Schwester, die ihr im täglichen Leben hilft. Ihre Skoliose wird durch eine Funktionsstörung der Signale des ZNS verursacht und ist keine Skoliose der typischeren Art, die durch Umstände normaler Schwerkraft oder Schienbeinschiene entsteht. Diesbezüglich besteht bei ihr noch ein ursprüngliches Hyperextensionsmuster im Nacken. Infolge dessen heben sich ihre Schultern, und an ihren oberen Gliedmaßen ist ein beträchtliches Ausmaß an Hyperflexion zu sehen. Aufgrund der Hyperextension im Nacken tritt ein asymmetrisches Muster auf, und die vermehrte Muskelspannung des Streckmuskels der Kraftlosigkeit des linken Beines führt zu einer Neigung des Beckens nach vorn und verursacht Hyperlordose. Das wiederum bewirkt, dass das linke Hüftgelenk in Adduktion und Innenrotation gezogen wird, wodurch Knöchel und Fuß abwärts gebeugt werden. Hier haben wir das Kinesieband am linken Musculus quadratus lumborum und ein Korrekturteil über den rechten Muskulus erector spinae von der Mitte zur Seite und genau über der Skolioseschwellung angebracht. Außerdem haben wir ein gerades Stück Band über dem mittleren Bereich der Skoliose zur rechten Seite des Rumpfes hin angelegt (A-2). Die Folge war, dass die Hyperlordose abgenommen hat und sich der Zug verringert hat, der dazu geführt hat, dass die Hüfte in Adduktion geht und sich nach innen dreht. Die Hyperflexion und Abduktion, die am rechten Hüftgelenk festgestellt wurde, ist jetzt ausgeglichen, und es ist nunmehr eine symmetrischere Bewegung festzustellen. Ich möchte gern kurz das Verfahren der Aquatherapie erklären, dem ich meine gesamten Patienten unterzogen habe. Zuerst versuchte ich, den Patienten in die natürlichste Lage zu bekommen, die er beibehalten kann. Anschließend haben wir versucht, durch Anwendung von Bewegung während der Behandlung mit Aquatherapie die motorischen Fähigkeiten des Patienten dadurch zu verbessern, indem er die korrekten, für eine Besserung benötigten Bewegungen lernte. Wenn wir bei den Patienten eine Besserung feststellten, gingen wir gewöhnlich innerhalb des Rehabilitationsprozesses weiter zur nächsten Phase. Bei der hier abgebildeten Patientin (B-1) handelt es sich um ein 11-jähriges Mädchen. Sie leidet an schweren neurologischen Funktionsstörungen und erhält 24 Stunden täglich Pflege. Der Hals dieser Patientin ist nicht stabil. Da das Gleichgewichtszentrum auf dem Land und im Wasser unterschiedlich ist, trägt sie eine Vorrichtung, die dazu beiträgt, dass ihr Gleichgewichtszentrum im Wasser beibehalten wird. Normalerweise fangen bei einem Anfänger, der das erste Mal mit dem Schwimmen beginnt, die Beine an zu sinken, da sich das Gleichgewichtszentrum im Wasser ändert und es sehr schwer für ihn ist, sich anzupassen. Wenn man jemanden zu schwimmen zwingt, der sich im Wasser nicht richtig anpassen kann, kann man bei dieser Person Rückenschmerzen verursachen. Bei dieser Patientin erfolgt an beiden Hüftgelenken Adduktion mit Innenrotation, die durch myotonische Asthenie verursacht werden. Außerdem liegt eine Subluxation des linken Hüftgelenks vor. Auf der linken Seite wird aufgrund der durch Adduktion und Innenrotation des Hüftgelenks verursachten Verwindung des Beins ein erhebliches Maß an Druck auf das mediale beidseitige Seitenband ausgeübt. Aufgrund des instabilen Gefühls des Knies zieht sich die Wade zu stark zusammen, und es wurde häufig festgestellt, dass sie sich nach oben streckte. Bei einer leichten Subluxation ist festgestellt worden, dass das Anlegen des Kinesiebandes am Musculus tensor fasciae latae sehr wirksam ist. Bei kritischeren Fällen, wie zum Beispiel bei dieser Patientin, wurde durch Anbringen des Kinesiebandes an Musculus Sartorium semitendineus und Pes "asterine" (anserinus?) dergestalt, dass sich die Bandenden an den medialen beidseitigen Seitenbändern überlappen, ein erheblich größeres Maß an Unterstützung der medialen Seite des Kniegelenks erreicht (B-2). Infolge dessen konnte das Becken stabilisiert und die am Hüftgelenk der Patientin festgestellte Adduktion und Innenrotation vermindert werden. Danach war die Patientin in der Lage, ihre Rumpfmuskeln zu benutzen, um im Wasser Tretbewegungen auszuführen. Bei dem Patienten (C-1) handelt es sich um einen 5-jährigen Jungen. Dieser Patient kann aus eigener Kraft Bewegungen erzeugen, muss jedoch, um sich im Wasser vorwärts zu bewegen, auf beide Hände und Knie gehen und gleichzeitig hoch stoßen, wobei er eine sprungartige Bewegung macht. Durch Rückentwicklung des Beckens und des Körpers verursachte Hyperextension hat dazu geführt, dass der Patient eine asymmetrische Beckenstellung hat. Um eine wirksame Aquatherapie beizubehalten, müssen wir den Patienten darin schulen, diese Sprungbewegung im Wasser auszuschalten. Dieser Patient macht eine Sprungbewegung, damit sein Körper sich nicht seitlich verlagert. Des weiteren, weil seine zweiköpfigen Oberschenkelmuskeln so zusammengezogen sind, dass sein Fuß sich senkt, wenn er zu stehen versucht. Aufgrund dieses Umstandes ist er nicht in der Lage, sich selbst zu stabilisieren und sein Körpergewicht auf seinen Fußsohlen zu halten. Als wir diesem Patienten das erste Mal das Kinesieband anlegten, geschah das unter Anwendung desselben Verfahrens für beide Seiten seiner zweiköpfigen Oberschenkelmuskeln. Infolge dessen entstand dasselbe Extensionsmuster an beiden Beinen und hatte zur Folge, dass sich am Becken dieselbe asymmetrische Stellung ergab. Aufgrund der Tatsache, dass die Funktionsstörung an seinem linken Bein stärker war, haben wir das Band am rechten Oberschenkelmuskel vom Ursprung zum Ansatz und am linken Oberschenkelmuskel vom Ansatz zum Ursprung angelegt. Dann ergänzten wir an beiden Fußsohlen eine Flügeltechnik, um größere Stabilität zu erzeugen (C-2). Die gestreckte Position beider Oberschenkelmuskel begann sich auszugleichen. Indem wir ihm beibrachten, unter Beibehaltung dieser Stellung Tretbewegungen im Wasser auszuführen, begann sich anschließend das asymmetrische Muster seiner Beckenstellung zu vermindern. Durch Beibehaltung dieser Körperhaltung half das dem Patienten gegen das gestörte Gleichgewicht, das dazu geführt hatte, dass er sich seitlich verlagerte, wenn er auf Händen und Knien war. Dadurch konnte er sich richtig bewegen, ohne die zuvor festgestellten Sprungbewegungen zu machen. Patientin (D-1) ist ein 3-jähriges Mädchen. Sie leidet an einer schweren Scherenstellung der Beine, und ihre rechte Hand verrenkt sich zum Gesäß. Das Kinesieband wird am Shunt angelegt. Ein Shunt ist bei einer Vielzahl von Patienten im Kindesalter mit zerebaler Lähmung festzustellen. Er bezieht sich auf einen Zustand, der aufgrund von verminderter Zirkulation im Gefäß der GehirnRückenmarksflüssigkeit eintritt. Dieses Gefäß steuert den Druck innerhalb des Schädels und den Flüssigkeitsfluss von der Schläfenregion des Kopfes zur Bauchhöhle. Die schwache Zirkulation verursacht einen Anstieg des Schädelinnendrucks. Da der Shunt an der rechten, gelähmten Seite auftritt, erhöht er die Myotonie des Hüftgelenks und verursacht eine starke Adduktion und Innenrotation. Das hat zur Folge, dass das Schultergelenk sich nach hinten überdehnt, und daraufhin wird der Nacken asymmetrisch. In solchen Fällen, wo der Shunt auf der gelähmten Seite auftritt, kann man selbst bei Übung selten einen Fortschritt des Patienten feststellen. Im Wasser kann man normalerweise einen höheren Bewegungsradius feststellen, jedoch tritt bei diesen speziellen Patienten der gesteigerte Bewegungsradius nur auf der nicht gelähmten Seite auf. Infolge der verbundenen Reaktionen verstärkt sich die übermäßige Kontraktion auf der gelähmten Seite. Wenn der Patient keine motorischen Lernfertigkeiten erreichen kann, wie zum Beispiel das Kriechen auf Händen und Knien, besteht die Möglichkeit, dass dadurch seine entwicklungsabhängige Lernfähigkeit geschädigt wird. Die einzige Möglichkeit, durch die diese Patienten jene Fertigkeit erlangen können, ist die Übung im Wasser. Bei dieser Patientin wurde das Band, wie bereits erwähnt, von der Schläfenregion des Kopfes über den Shunt angelegt (D-3) Infolge dessen verminderte sich die Scherenstellung, und dadurch konnte der Arm der Patientin in eine neutralere Lage zurückgehen. Der nächste Patient ist ein 5-jähriger Junge, der in auffälliger Weise an einer starken Scherenstellung der Beine leidet (E-1). Durch Anlegen des Kinesiebandes an seinen Shunt verringerte sich die Scherenstellung beträchtlich, und seine Hüftgelenke konnten sich mehr strecken, wodurch seine Hand in eine neutralere Lage gelangen konnte (E-2). Bei dem letzten Patienten, über den ich sprechen möchte, handelt es sich um ein 8jähriges Mädchen mit schweren neurologischen Funktionsstörungen (F-1) Sie kann ihre Rumpfmuskulatur überhaupt nicht benutzen; ihre rechte Hüfte ist verlagert, und der Hals ist instabil. Das Becken ist asymmetrisch, und die durch die Verlagerung der Hüfte verursachte Rückbewegung hat auch zur Folge, dass der Kopf nach hinten gedreht wird. Ihre Schultern sind angehoben, was ein Zeichen dafür ist, dass ihre Extensions- und Flexionsachse nicht korrekt funktioniert. Die Aufnahmen zeigen die Tapingverfahren, die wir am Musculus rectus abdominis und am Musculus erector spinae angewandt haben (F-2) & (F-3). Nach meiner Erfahrung innerhalb der Arbeit mit Kinesio-Taping und Aquatherapie habe ich bemerkt, dass diese beiden Verfahren des Kinesio-Tapings bei vielen Fällen höchst wirksam waren. Gewöhnlich ist eine gegensinnige Wirkung festzustellen, wenn man diese beiden Taping-Verfahren gleichzeitig anwendet. Da es im Wasser jedoch keine Schwerkraft gibt und kein Gewicht getragen werden muss, funktioniert eines der beiden TapingVerfahren, bei diesem Patienten offensichtlich das Anlegen am Musculus rectus abdominis, propriorezeptiv und verhindert, dass die gegensinnige Wirkung eintritt. Indem wir dies ausschalteten, konnten wir vorankommen und diesem Patienten ein sehr wirkungsvolles Rehabilitationsprogramm erteilen. Bei Patienten mit schweren Verlagerungszuständen ist es selbst bei Unterstützung durch den Therapeuten sehr schwierig, ein Gleichgewicht zwischen Extension und Flexion zu erreichen, das zur Asthenie (= Kraftlosigkeit; Abschwächung?) des abnormalen Musters führt. Bei diesen Fällen kann der Einsatz der Aquatherapie sogar bewirken, dass sich die Verlagerung verschlimmert. Außerdem ist die Ausführung der Behandlung schwierig, wenn der Patient auf dem Rücken im Wasser liegt, und der Therapeut muss den körperlichen Komplikationen des Patienten größere Aufmerksamkeit widmen. Durch Anwendung von Kinesio-Taping sowohl an den Rücken- als auch an den Bauchmuskeln wurden folgende Ergebnisse beobachtet: Das am Rücken angelegte Band fungierte als propriorezeptive Stütze für eine verbesserte Haltung, und das am Bauch angelegte Band stärkte und unterstützte offensichtlich die Bauchmuskulatur. Dadurch ist eine größere Stabilisierung des Beckens und Hilfe beim Ausgleich der Flexion und Innenrotation des Hüftgelenks möglich. Kinesio-Taping hat dazu beigetragen, Patienten aus einer statischen Position heraus zu unterstützen, mit der sie im Wasser ein korrektes Bewegungsmuster erreichen konnten. Ferner gibt es zahlreiche andere neuromuskuläre Patienten, die vom Einsatz des Kinesio-Tapings profitiert haben. Wir haben es wirksam am Bauch bei Pyramidoronie (?) und am Rücken zur Behandlung extrapyramidaler Funktionsstörungen eingesetzt. Selbst Patienten mit zu stark verkürztem Musculus psoas, der Druck auf den Musculus iliopsoas ausübt und zu Verstopfung beiträgt, erfuhren durch Anlegen des Bands über dem Musculus psoas Erleichterung. Diese Anwendung funktioniert dergestalt, dass sie den Druck auf den Musculus iliopsoas vermindert, indem sie den Musculus psoas entspannt. Normalerweise wird Verstopfung durch mangelhafte Ernährung, einen Fasermangel und fehlende Übung verursacht, jedoch ist dies bei neurologischen Patienten nicht oft der Fall. Ein Kind wird sich richtig entwickeln, wenn es eine normale Fähigkeit zur Entwicklung motorischer Fertigkeiten hat. Bei behinderten Kindern mit starken Funktionsstörungen des Zentralnervensystems entwickelt sich ein abnormales Astheniemuster, weil das Gehirn abnormale Signale aussendet, die die motorischen Fertigkeiten beeinträchtigen. Bei Patienten mit mäßigen oder geringfügigen neurologischen Funktionsstörungen treten ausgleichende Reaktionen auf. Wenn man zusätzlich zum Aquatherapie-Programm das Kinesio-Taping nutzt und den Patienten die normalen motorischen Muster immer wieder bewältigen lässt, unterstützt das Band in diesen Fällen den Patienten bei der Korrektur und Verfolgung eines normalen neuromuskulären Entwicklungsprozesses. Der Grund dafür, dass Kinesio-Taping so wirksam erscheint, liegt darin, dass der Arzt mit einem Gerät an den Patienten herantreten kann, das viele der neuromuskulären Komplikationen behandelt, die ein ungeheures Hindernis für eine effektive Rehabilitation darstellen. Kinder befinden sich ständig innerhalb eines dauernden Wachstumsprozesses, und wir als Therapeuten sollten diesen Prozess niemals durch ein Therapieverfahren hemmen, ohne dessen Hintergrundtheorie zu kennen. Das ist auch bei KinesioTaping der Fall. Nachdem ich einige der Vorgehensweisen des Protokolls vorgestellt und erklärt habe, die wir bei unseren Patienten anwenden, hoffe ich, dass andere Therapeuten diese Informationen für nützlich bei der Behandlung anderer Kinder mit ähnlichen Erkrankungen halten. Ich beteilige mich gern an der Behandlung und Schulung von Kindern mit neurologischen Funktionsstörungen. In der Welt der neurologischen Funktionsstörungen bei Kindern gibt es immer noch viele Anstrengungen, um Asthenie abnormaler Art innerhalb des Entwicklungsvorgangs auszugleichen. Unsere Erfahrungen und Ergebnisse überzeugen uns davon, dass Patienten jeder Art von dieser Taping-Methode profitieren können. Ich werde die Verfahren des KinesioTapings weiterhin einsetzen und zusätzlich zu meiner Aquatherapie erproben, um möglichst vielen Patienten helfen zu können