ANHANG I ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 1 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Ziagen 300 mg Filmtabletten 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG Jede Filmtablette enthält 300 mg Abacavir als Abacavirhemisulfat. Hilfsstoffe siehe unter 6.1. 3. DARREICHUNGSFORM Filmtabletten Die bikonvexen, kapselförmigen Tabletten sind gelb und auf einer Seite mit der Gravur “GX 623” versehen. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete Ziagen ist angezeigt in der antiretroviralen Kombinationstherapie zur Behandlung von Erwachsenen, die mit dem humanen Immundefizienz Virus (HIV) infiziert sind. Der Wirksamkeitsnachweis von Ziagen basiert hauptsächlich auf Ergebnissen von Studien, die bei antiretroviral unvorbehandelten Patienten in Form einer Kombinationstherapie mit Lamivudin und Zidovudin durchgeführt wurden (siehe 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften). 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die Therapie sollte von einem Arzt, der Erfahrung in der Behandlung der HIV-Infektion besitzt, eingeleitet werden. Die empfohlene Dosis von Ziagen bei Erwachsenen (18 Jahre und älter) beträgt 300 mg Abacavir (1 Tablette) 2-mal täglich. Ziagen kann mit oder ohne Mahlzeiten eingenommen werden. Für Patienten, die keine Tabletten einnehmen können, steht Abacavir als Lösung zum Einnehmen zur Verfügung. Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion: Eine Anpassung der Dosierung ist bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen nicht notwendig. Eine Anwendung von Ziagen bei Patienten mit einer Nierenerkrankung im Endstadium sollte jedoch vermieden werden (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion: Abacavir wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert. Eine Anpassung der Dosierung von Ziagen ist bei Patienten mit geringfügig eingeschränkter Leberfunktion nicht notwendig. Derzeit liegen keine Daten vor, die eine Dosierungsempfehlung bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion unterstützen, deshalb sollte die Anwendung von Ziagen bei diesen Patienten vermieden werden. Bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen ist Ziagen kontraindiziert. Ältere Patienten: Pharmakokinetische Daten von Patienten über 65 Jahre liegen derzeit nicht vor. 2 4.3 Gegenanzeigen Ziagen ist bei Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber Abacavir oder einem sonstigen in Ziagen enthaltenen Bestandteil kontraindiziert. Siehe INFORMATION ZU ÜBEREMPFINDLICHKEITSREAKTIONEN IM KASTEN in den Abschnitten 4.4 (Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung) und 4.8 (Nebenwirkungen). Ziagen ist bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Überempfindlichkeitsreaktion (siehe auch 4.8 Nebenwirkungen): In klinischen Studien entwickelten ca. 4 % der Patienten unter Abacavir-Behandlung eine Überempfindlichkeitsreaktion; einige dieser Fälle waren lebensbedrohlich und verliefen trotz Vorsichtsmaßnahmen tödlich. • Beschreibung Überempfindlichkeitsreaktionen werden durch das Auftreten von Symptomen charakterisiert, die auf eine Multiorganbeteiligung hinweisen. Bei fast allen Patienten mit Überempfindlichkeitsreaktion trat Fieber und/oder Hautausschlag als Teil des Syndroms auf. Andere Anzeichen oder Symptome können respiratorische Symptome wie Dyspnoe, Halsschmerzen oder Husten, gastrointestinale Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe oder Bauchschmerzen sein. Diese Symptome können dazu führen, dass eine Hypersensitivitätsreaktion fälschlicherweise als respiratorische Erkrankung (Pneumonie, Bronchitis, Pharyngitis) oder Gastroenteritis diagnostiziert wird. Andere häufig beobachtete Anzeichen und Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion können Lethargie oder ein allgemeines Krankheitsgefühl, sowie Muskel- und Gelenkbeschwerden (Myalgie, selten Myolyse, Arthralgie) sein. Die mit einer solchen Überempfindlichkeitsreaktion verbundenen Symptome verschlechtern sich bei Fortsetzen der Behandlung und können lebensbedrohlich sein. Nach Absetzen der Behandlung mit Ziagen verschwinden diese Symptome für gewöhnlich. • Umgang/Vorgehensweise Die Symptome der Überempfindlichkeitsreaktion treten gewöhnlich innerhalb der ersten 6 Wochen nach Beginn der Behandlung mit Ziagen auf, allerdings können diese Reaktionen zu jeder Zeit während der Therapie auftreten. Die Patienten sollten engmaschig überwacht werden; besonders während der ersten zwei Monate der Behandlung mit Ziagen sollten ärztliche Untersuchungen mindestens alle zwei Wochen durchgeführt werden. Patienten, bei denen während der Therapie eine Überempfindlichkeit diagnostiziert wird, MÜSSEN Ziagen sofort absetzen. Ziagen oder jedes andere Abacavir-haltige Arzneimittel darf von Patienten, die eine Therapie aufgrund einer Überempfindlichkeitsreaktion abgebrochen haben, NIE WIEDER eingenommen werden. Eine Wiederaufnahme der Behandlung mit Abacavir nach einer Überempfindlichkeitsreaktion führt zu einem prompten Wiederauftreten der Symptome innerhalb von Stunden. Das Wiederauftreten der Symptome verläuft in der Regel schwerwiegender als die Erstmanifestation und kann möglicherweise zu lebensbedrohlichem Blutdruckabfall und zum Tod führen. Um Verzögerungen bei der Diagnosestellung zu vermeiden und das Risiko einer lebensbedrohlichen Überempfindlichkeitsreaktion zu minimieren, muss Ziagen abgesetzt werden, wenn eine 3 Überempfindlichkeitsreaktion nicht ausgeschlossen werden kann, auch wenn andere Diagnosen (respiratorische Erkrankungen, grippeähnliche Erkrankungen, Gastroenteritis oder Reaktionen auf andere Medikamente) in Frage kommen. Besondere Vorsicht ist bei solchen Patienten geboten, die gleichzeitig eine Behandlung mit Ziagen und anderen Arzneimitteln, die bekannterweise toxische Hautreaktionen verursachen (z. B. Nichtnukleosidanaloge Reverse Transkriptase-Hemmer), beginnen. Es könnte schwierig sein, zwischen den von anderen Arzneimitteln verursachten Hautausschlägen und der durch Abacavir hervorgerufenen Überempfindlichkeitsreaktion zu unterscheiden. • Vorgehen bei erneuter Einnahme von Ziagen nach vorherigem Abbruch der Behandlung Wenn die Behandlung mit Ziagen aus irgendeinem Grund abgebrochen wurde und eine Wiederaufnahme der Behandlung in Betracht gezogen wird, muss der Grund für den Abbruch festgestellt werden, um zu beurteilen, ob der Patient vor dem Abbruch Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion gezeigt hat. Wenn eine Wiederaufnahme der Therapie mit Ziagen in Fällen, in denen eine Überempfindlichkeitsreaktion nicht ausgeschlossen werden kann auch wenn andere Diagnosen möglich sind (respiratorische Erkrankungen, grippeähnliche Erkrankungen, Gastroenteritis, oder Reaktionen auf andere Arzneimittel), für notwendig gehalten wird, muss dies im Krankenhaus geschehen. Nach Wiederaufnahme einer Therapie mit Ziagen sind rasch einsetzende, z. T. lebensbedrohlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktion bei Patienten aufgetreten, die zum Zeitpunkt des ersten Absetzens von Ziagen nur ein typisches Anzeichen für eine Überempfindlichkeits-reaktion zeigten (Hautausschlag, Fieber, gastrointestinale Symptome, respiratorische Symptome oder Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit und Krankheitsgefühl). Das am häufigsten beschriebene, isolierte Symptom einer Überempfindlichkeitsreaktion war Hautausschlag. Darüberhinaus wurde in sehr seltenen Fällen eine Überempfindlichkeitsreaktion bei Patienten beschrieben, die Ziagen nach einer Unterbrechung erneut einnahmen, vorher jedoch keine Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion gezeigt hatten. In beiden Fällen, wenn entschieden wird, Ziagen bei solchen Patienten erneut einzusetzen, muss dies in einer Einrichtung geschehen, wo eine rasche medizinische Hilfe gewährleistet ist. • Grundlegende Informationen für den Patienten Der verschreibende Arzt muss sicherstellen, dass die Patienten über die folgenden Informationen zur Überempfindlichkeitsreaktion vollständig aufgeklärt sind. - Die Patienten müssen über die Möglichkeit einer Überempfindlichkeitsreaktion durch Abacavir, die zu einer lebensbedrohlichen Reaktion und zum Tod führen kann, aufgeklärt werden. - Patienten, die Anzeichen oder Symptome einer möglichen Überempfindlichkeit entwickeln, MÜSSEN SOFORT KONTAKT zu Ihrem Arzt aufnehmen. - Um eine Wiedereinnahme von Ziagen bei Patienten, die bereits eine Überempfindlichkeitsreaktion entwickelt haben, zu verhindern, sollten diese Patienten aufgefordert werden, die restlichen Ziagen Tabletten oder die restliche Ziagen Lösung in die Apotheke zurückzubringen. - Patienten, die Ziagen aus irgendeinem Grund abgesetzt haben, insbesondere wegen Nebenwirkungen oder einer Erkrankung, müssen darauf hingewiesen werden, vor einer erneuten Einnahme mit ihrem Arzt zu sprechen. 4 - Die Patienten sollten auf die Wichtigkeit einer regelmäßigen Ziagen-Einnahme hingewiesen werden. - Jeder Patient sollte darauf hingewiesen werden, die Gebrauchsinformation, die in jeder ZiagenPackung enthalten ist, zu lesen. Die Patienten sollten daran erinnert werden, dass es wichtig ist, die Warnhinweiskarte aus der Packung zu entnehmen und immer bei sich zu tragen. Über das Auftreten von Laktatazidose (bei fehlender Hypoxämie), die in einigen Fällen tödlich verlief und die in der Regel mit schwerer Hepatomegalie und Steatose assoziiert war, wurde unter Behandlung mit Nukleosidanaloga berichtet. Die Behandlung sollte abgebrochen werden bei schnell steigenden Transaminasespiegeln, einer progressiven Hepatomegalie oder metabolischer Azidose/Laktatazidose unbekannter Herkunft. Gutartige Verdauungsbeschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen, können ein Hinweis auf eine sich entwickelnde Laktatazidose sein. Nukleosidanaloga sollten mit Vorsicht bei Patienten (vor allem adipösen Frauen) mit Hepatomegalie, Hepatitis oder anderen Risikofaktoren für eine Lebererkrankung angewendet werden. Diese Patienten sollten engmaschig überwacht werden. Über Pankreatitis wurde berichtet, aber ein kausaler Zusammenhang mit der Ziagen-Behandlung ist nicht sicher. Bei Patienten mit einer hohen Viruslast (>100.000 Kopien/ml) ist die Wahl der Behandlung mit der Dreifachkombination Abacavir, Lamivudin und Zidovudin besonders sorgfältig abzuwägen (siehe 5.1 Pharamakodynamische Eigenschaften). Es liegen nur unzureichende Daten vor, um die Anwendung von Ziagen bei Kindern empfehlen zu können. In dieser Patientengruppe sind die Überempfindlichkeitsreaktionen besonders schwierig zu erkennen. Es liegen derzeit keine Daten vor, die eine Anwendung von Ziagen bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion unterstützen, daher sollte die Anwendung von Ziagen bei diesen Patienten vermieden werden. Ziagen sollte nicht an Patienten mit einer Nierenerkrankung im Endstadium verabreicht werden (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Patienten, die Ziagen oder eine andere antiretrovirale Therapie erhalten, können auch weiterhin opportunistische Infektionen oder andere Komplikationen einer HIV-Infektion entwickeln. Daher sollten sie unter enger klinischer Überwachung durch Ärzte bleiben, die Erfahrung in der Behandlung von HIV-infizierten Patienten besitzen. Die Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, dass die derzeitige antiretrovirale Therapie einschließlich der Behandlung mit Ziagen das Risiko einer Übertragung von HIV auf andere durch sexuellen Kontakt oder Kontamination mit Blut nicht herabsetzt. Angemessene Vorsichtsmaßnahmen sollten daher weiterhin getroffen werden. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Basierend auf den Ergebnissen von in vitro Versuchen und den bekannten Hauptmetabolisierungswegen von Abacavir ist das Potential für Cytochrom-P450 vermittelte Interaktionen von Abacavir mit anderen Arzneimitteln gering. Cytochrom-P450 spielt bei der Metabolisierung von Abacavir keine wesentliche Rolle, und Abacavir hemmt keine durch Cytochrom-P450 3A4 vermittelten Metabolisierungen. Abacavir hat zudem in vitro gezeigt, dass es die Metabolisierung, die über Cytochrom-P450 3A4, Cytochrom-P450 2C9 oder Cytochrom-P450 2D6 Enzyme vermittelt 5 wird, in klinisch relevanten Konzentrationen nicht hemmt. Eine Induktion des hepatischen Metabolismus wurde in klinischen Studien nicht beobachtet. Daher ist die Wahrscheinlichkeit von Arzneimittelwechselwirkungen mit antiretroviralen Proteaseinhibitoren und anderen Arzneimitteln, die über die P450 Enzyme abgebaut werden, gering. Klinische Studien haben gezeigt, dass es keine klinisch signifikanten Wechselwirkungen zwischen Abacavir, Zidovudin und Lamivudin gibt. Starke Enzyminduktoren wie Rifampicin, Phenobarbital und Phenytoin können durch ihre Wirkung auf die UDP-Glucuronyltransferase die Plasmakonzentrationen von Abacavir leicht herabsetzen. Ethanol: Der Abacavir-Metabolismus wird durch Ethanol verändert, was zu einem Anstieg des AUC-Wertes von Abacavir um etwa 41 % führt. Diese Befunde werden jedoch als klinisch nicht signifikant angesehen. Abacavir hat keinen Einfluss auf die Metabolisierung von Ethanol. Methadon: In einer Studie zur Pharmakokinetik führte die gleichzeitige Verabreichung von 2-mal täglich 600 mg Abacavir und Methadon zu einer 35%igen Reduktion der Cmax von Abacavir und zu einer 1stündigen Verzögerung der tmax von Abacavir, während die AUC unverändert blieb. Die Veränderungen der Pharmakokinetik von Abacavir werden nicht als klinisch relevant betrachtet. In dieser Studie erhöhte Abacavir die mittlere systemische Clearance von Methadon um 22 %. Diese Veränderung wird für die Mehrheit der Patienten als klinisch nicht relevant angesehen, sie kann jedoch bei einigen wenigen Patienten möglicherweise eine erneute Methadon-Einstellung erfordern. Retinoide: Retinoidverbindungen werden mittels Alkoholdehydrogenase eliminiert. Wechselwirkungen mit Abacavir sind möglich, wurden jedoch nicht untersucht. 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft: Ziagen wird zur Verwendung bei Schwangeren nicht empfohlen. Die sichere Anwendung von Ziagen während der Schwangerschaft wurde bisher nicht belegt. Es wurde nachgewiesen, dass Abacavir und/oder seine Metaboliten bei Tieren die Plazenta passiert. Ein toxischer Einfluss auf den sich entwickelnden Embryo und Fetus trat bei Ratten, jedoch nicht bei Kaninchen auf (siehe 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit). Ein teratogenes Potential für Abacavir konnte in Tierstudien nicht belegt werden. Stillzeit: Abacavir und seine Abbauprodukte gehen in die Milch von Ratten über. Es wird erwartet, dass Abacavir auch in die menschliche Muttermilch übergeht, auch wenn dies noch nicht bestätigt wurde. Es liegen keine Daten zur Sicherheit von Abacavir vor, wenn es an Kinder unter 3 Monaten verabreicht wird. Es wird daher empfohlen, dass Mütter, während sie mit Ziagen behandelt werden, ihre Kinder nicht stillen. Außerdem wird von einigen Experten empfohlen, dass HIV-infizierte Frauen nach Möglichkeit ihre Kinder nicht stillen sollten, um eine Übertragung von HIV zu vermeiden. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. 4.8 Nebenwirkungen Überempfindlichkeit (siehe auch 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung): In klinischen Studien entwickelten etwa 4 % der Patienten unter Ziagen-Behandlung eine Überempfindlichkeitsreaktion; einige dieser Fälle waren lebensbedrohlich und verliefen trotz Vorsichtsmaßnahmen tödlich. Diese Reaktion wird durch das Auftreten von Symptomen charakterisiert, die auf eine Multiorganbeteiligung hinweisen. 6 Bei fast allen Patienten mit Überempfindlichkeitsreaktionen traten Fieber und/oder Hautausschlag (gewöhnlich makulopapulös oder urtikariell) als Teil des Syndroms auf, jedoch traten Überempfindlichkeitsreaktionen auch ohne Fieber oder Hautausschlag auf. Die Anzeichen und Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Abacavir sind unten aufgelistet. Die Anzeichen und Symptome, die bei mindestens 10 % der Patienten mit einer Überempfindlichkeitsreaktion berichtet wurden, sind fett gedruckt. Haut: Hautauschlag (gewöhnlich makulopapulös oder urtikariell) Magen-Darm-Trakt: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Bauchschmerzen, Geschwüre im Mund Respirationstrakt: Dyspnoe, Husten, Halsschmerzen Sonstige: Fieber, Lethargie, allgemeines Krankheitsgefühl, Ödeme, Lymphadenopathie, Blutdruckabfall, Konjunktivitis, Anaphylaxie Neurologisches System/Psyche: Kopfschmerzen, Parästhesie Blutbild: Lymphopenie Leber/Pankreas: Erhöhte Leberwerte Muskel- und Skelettsystem: Phosphokinase Myalgie, selten Myolyse, Arthralgie, Erhöhung der Kreatin Urogenitaltrakt: Erhöhung des Kreatinins, Nierenversagen Bei einigen Patienten mit einer Überempfindlichkeitsreaktion wurde anfänglich eine Gastroenteritis, eine respiratorische Erkrankung (Pneumonie, Bronchitis oder Pharyngitis) oder eine grippeähnliche Erkrankung vermutet. Die Verzögerung der Diagnose der Überempfindlichkeitsreaktion führte zu einem Fortsetzen oder einer Wiederaufnahme der Therapie mit Ziagen und damit zu einer Verstärkung der Überempfindlichkeitsreaktionen oder zum Tod. Daher sollte bei Patienten mit Symptomen, die auf diese Erkrankungen hinweisen, eine Überempfindlichkeitsreaktion in Betracht gezogen und sorgfältig abgeklärt werden. Die Symptome traten gewöhnlich innerhalb der ersten 6 Wochen (mittlere Zeit bis zum Auftreten 11 Tage) nach Beginn der Behandlung mit Abacavir auf, allerdings können diese Reaktionen zu jeder Zeit während der Therapie auftreten. Eine engmaschige medizinische Überwachung ist während der ersten zwei Monate erforderlich, und Untersuchungen sollten mindestens alle zwei Wochen durchgeführt werden. Risikofaktoren, mit denen sich das Auftreten oder die Schwere einer Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber Abacavir vorhersagen lassen, sind nicht bekannt. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass eine intermittierende Therapie das Risiko einer Sensibilisierung und das Auftreten von klinisch signifikanten Überempfindlichkeitsreaktionen erhöht. Folglich sollten die Patienten auf die Wichtigkeit einer regelmäßigen Ziagen-Einnahme hingewiesen werden. Eine Wiederaufnahme der Behandlung mit Ziagen nach einer Überempfindlichkeitsreaktion führt zu einem prompten Wiederauftreten der Symptome innerhalb von Stunden. Das Wiederauftreten der Symptome verläuft in der Regel schwerwiegender als die Erstmanifestation und kann möglicherweise zu lebensbedrohlichem Blutdruckabfall und zum Tod führen. Um Verzögerungen bei der Diagnosestellung zu vermeiden und das Risiko einer lebensbedrohlichen Überempfindlichkeitsreaktion zu minimieren, muss Ziagen abgesetzt werden, wenn eine 7 Überempfindlichkeitsreaktion nicht ausgeschlossen werden kann, auch wenn andere Diagnosen (respiratorische Erkrankungen, grippeähnliche Erkrankungen, Gastroenteritis oder Reaktionen auf andere Medikamente) in Frage kommen. Wenn eine Wiederaufnahme der Therapie mit Ziagen für notwendig gehalten wird, muss dies im Krankenhaus geschehen Nach Wiederaufnahme einer Therapie mit Ziagen sind rasch einsetzende, z. T. lebensbedrohlich verlaufende Überempfindlichkeitsreaktionen bei Patienten aufgetreten, die zum Zeitpunkt des ersten Absetzens von Ziagen nur ein typisches Anzeichen für eine Überempfindlichkeits-reaktion zeigten (Hautausschlag, Fieber, gastrointestinale Symptome, respiratorische Symptome oder Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit und Krankheitsgefühl). Das am häufigsten beschriebene, isolierte Symptom einer Überempfindlichkeitsreaktion war Hautausschlag. Darüberhinaus wurde in sehr seltenen Fällen eine Überempfindlichkeitsreaktion bei Patienten beschrieben, die Ziagen nach einer Unterbrechung erneut einnahmen, vorher jedoch keine Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion gezeigt hatten. In beiden Fällen, wenn entschieden wurde, Ziagen bei solchen Patienten erneut einzusetzen, muss dies in einer Einrichtung geschehen, wo eine rasche medizinische Hilfe gewährleistet ist. Jeder Patient muss auf die Gefahr einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Abacavir hingewiesen werden. Bei vielen der anderen berichteten Nebenwirkungen ist nicht geklärt, ob sie im Zusammenhang mit der Einnahme von Ziagen oder einem anderen zur Behandlung der HIV-Erkrankung angewendeten Arzneimittel stehen, oder ob sie eine Folge der Grunderkrankung sind. Die folgenden unerwünschten Reaktionen können in Zusammenhang mit Ziagen stehen. Die Mehrheit davon führte nicht zu einem Abbruch der Behandlung. Jedoch muss bei Auftreten eines dieser Symptome die Möglichkeit einer Überempfindlichkeitsreaktion sorgfältig abgeklärt und ausgeschlossen werden. Gastrointestinale Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe. Sonstige Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Fieber, Lethargie, Müdigkeit, Anorexie. Über Pankreatitis wurde berichtet, aber ein kausaler Zusammenhang mit der Ziagen-Behandlung ist nicht sicher. Fälle von Laktatazidose, die manchmal tödlich verliefen und die in der Regel mit schwerer Hepatomegalie und Steatose assoziiert waren, wurden unter Behandlung mit Nukleosidanaloga beobachtet (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). In kontrollierten klinischen Studien waren Veränderungen der Laborwerte im Zusammenhang mit der Ziagen-Behandlung selten, wobei keine Unterschiede in den Inzidenzen zwischen den mit Ziagen behandelten Patienten und den Kontrollgruppen beobachtet wurden. 4.9 Überdosierung In klinischen Studien wurden Einzeldosen bis zu 1200 mg und Tagesdosen bis zu 1800 mg Abacavir an Patienten verabreicht. Es wurden keine unerwarteten Nebenwirkungen berichtet. Die Effekte höherer Dosen sind nicht bekannt. Im Falle einer Überdosierung ist der Patient auf Anzeichen einer Intoxikation (siehe 4.8 Nebenwirkungen) zu beobachten und, wenn erforderlich, die notwendige unterstützende Therapie anzuwenden. Es ist nicht bekannt, ob Abacavir durch Peritonealdialyse oder durch Hämodialyse entfernt werden kann. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 8 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe – Nukleosidanaloge Reverse-Transkriptasehemmer, ATC-Code: J05A F06 Abacavir ist ein nukleosidanaloger Reverse-Transkriptasehemmer. Abacavir ist ein selektives antivirales Agens gegen HIV-1 und HIV-2 einschließlich HIV-1-Isolaten mit erniedrigter Empfindlichkeit gegenüber Zidovudin, Lamivudin, Zalcitabin, Didanosin oder Nevirapin. In vitro-Studien haben gezeigt, dass der Wirkmechanismus auf die Hemmung der HIVeigenen reversen Transkriptase zurückzuführen ist. Dabei kommt es zum Kettenabbruch und zur Unterbrechung des viralen Replikationszyklus. Abacavir zeigt in vitro in Kombination mit Nevirapin und Zidovudin synergistische Effekte. In Kombination mit Didanosin, Zalcitabin, Lamivudin und Stavudin haben sich additive Effekte gezeigt. Abacavir-resistente HIV-1-Isolate wurden in vitro identifiziert und sind mit spezifischen genotypischen Veränderungen in der die Reverse Transkriptase- (RT-) codierenden Region (Codons M184V, K65R, L74V und Y115F) assoziiert. Die virale Resistenz gegen Abacavir entwickelt sich in vitro und in vivo relativ langsam und erfordert eine Vielzahl von Mutationen, um eine 8-fache Erhöhung der IC50 gegenüber dem Wildtyp-Virus zu erreichen, welche einen klinisch relevanten Wert darstellen kann. Gegenüber Abacavir resistente Isolate können auch eine reduzierte Empfindlichkeit auf Lamivudin, Zalcitabin und/oder Didanosin zeigen, bleiben aber gegenüber Zidovudin und Stavudin empfindlich. Eine Kreuzresistenz zwischen Abacavir und Proteasehemmern oder nicht-nukleosidanalogen Reverse-Transkriptasehemmern ist unwahrscheinlich. Eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Abacavir wurde bei klinischen Isolaten von Patienten mit unkontrollierter viraler Replikation festgestellt, die mit anderen Nukleosidinhibitoren vorbehandelt und gegen diese resistent waren. Es ist unwahrscheinlich, dass klinische Isolate, die gegenüber 3 oder mehr der verfügbaren nukleosidanalogen Reverse Transkriptase-Hemmer resistent sind, Abacavir-empfindlich sind. Klinische Erfahrung Bei antiretroviral nicht vorbehandelten Patienten, die mit Abacavir in Kombination mit Lamivudin und Zidovudin behandelt wurden, betrug der Anteil jener Patienten mit einer nicht nachweisbaren Viruslast (<400 Kopien/ml) ca. 70% (intent-to-treat-Analyse nach 48 Wochen); dies war mit einem korrespondierenden Anstieg der CD4-Zellzahl verbunden. In einer randomisierten, doppel-blinden, plazebokontrollierten, klinischen Studie wurde die Kombination aus Abacavir, Lamivudin und Zidovudin mit der Kombination aus Indinavir, Lamivudin und Zidovudin bei nicht vorbehandelten Patienten verglichen. Aufgrund des hohen Anteils vorzeitiger Abbrüche (42 % der Patienten beendeten die randomisierte Behandlung bis Woche 48), kann keine definitive Schlussfolgerung in Hinblick auf die Gleichwertigkeit der beiden Therapieregimes in Woche 48 gezogen werden. Obwohl eine vergleichbare antivirale Wirksamkeit im Abacavir- und Indinavir-Arm in Hinblick auf den Anteil der Patienten mit einer nicht nachweisbaren Viruslast (<400 Kopien/ml; intent to treat-Analyse (ITT), 47 % gegenüber 49 %; as treated-Analyse (AT), 86 % gegenüber 94 % in der Abacavir- bzw. Indinavir-Kombination) beobachtet wurde, favorisierten die Ergebnisse die Indinavir Kombination insbesondere in der Untergruppe der Patienten mit einer hohen Viruslast (Ausgangswert mehr als 100.000 Kopien/ml; ITT 46 % versus 55 %; AT 84 % versus 93 % bei Abacavir bzw. Indinavir). Bei Patienten, die eine nicht ausreichend wirksame antiretrovirale Therapie erhielten, konnte die zusätzliche Gabe von Abacavir zu einer Kombinationstherapie einen mäßigen Nutzen zur Reduzierung der Viruslast beitragen (mediane Änderung 0,44 log10 Kopien/ml nach 16 Wochen). Bei Patienten, die stark mit NRTI vorbehandelt sind, ist die Wirksamkeit von Abacavir sehr gering. Das Ausmaß des Nutzens als Teil einer neuen Kombinationstherapie wird von der Art und der Dauer der 9 vorherigen Behandlung abhängen, die möglicherweise HIV-1 Varianten mit einer Kreuzresistenz gegenüber Abacavir selektiert hat. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Ziagen ist bei einer Reihe von verschiedenen komplexen Arzneimittel-Kombinationen noch nicht völlig beurteilt (besonders in Kombination mit nichtnukleosidanalogen Reverse Transkriptase-Hemmern). Abacavir geht in den Liquor cerebrospinalis über (siehe 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften). Es wurde nachgewiesen, dass Abacavir den HIV-1 RNA Spiegel im Liquor cerebrospinalis senkt. Es wurden jedoch keine Auswirkungen auf die neuropsychologische Leistung beobachtet, nachdem Abacavir an Patienten mit AIDS-Demenz-Komplex verabreicht wurde. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption: Nach oraler Verabreichung wird Abacavir schnell und gut resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit von oralem Abacavir bei Erwachsenen liegt bei ca. 83 %. Nach oraler Verabreichung beträgt die mittlere Dauer (tmax) bis zur max. Serumkonzentration von Abacavir ungefähr 1,5 Stunden für die Tablette und ungefähr 1 Stunde für die Lösung. Es werden keine Unterschiede zwischen der AUC für Tabletten und Lösung beobachtet. Bei therapeutischer Dosierung (300 mg, 2-mal täglich) beträgt die ”Steady State” Cmax von Abacavir Tabletten ungefähr 3 µg/ml und die AUC über ein Dosierungsintervall von 12 Stunden ungefähr 6 µg.Stunde/ml. Der Cmax -Wert für die Lösung ist geringfügig höher als für die Tabletten. Nahrungsmittel verzögern die Resorption und erniedrigen Cmax, beeinflussen aber nicht die Gesamtplasmakonzentration (AUC). Daher kann Ziagen unabhängig von Mahlzeiten eingenommen werden. Verteilung: Nach intravenöser Verabreichung betrug das scheinbare Verteilungsvolumen ungefähr 0,8 l/kg, was darauf hinweist, dass Abacavir frei in die Körpergewebe penetriert. Studien bei HIV-infizierten Patienten zeigten eine gute Penetration von Abacavir in den Liquor cerebrospinalis, wobei das Verhältnis Liquor cerebrospinalis zu Plasmakonzentration zwischen 30 und 44 % lag. Die erreichten Werte der Höchstkonzentrationen lagen 9-fach höher als die IC50 von Abacavir von 0,08 µg/ml oder 0,26 µmol, wenn Abacavir in einer Dosierung von 600 mg 2-mal täglich verabreicht wurde. In vitro Studien zur Plasmaproteinbindung zeigen, dass Abacavir bei therapeutischer Konzentration nur geringfügig bis mäßig (∼49 %) an humanes Plasmaprotein bindet. Dies weist auf eine geringe Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln durch Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung hin. Metabolisierung: Abacavir wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert, wobei ca. 2 % der verabreichten Dosis in unveränderter Form renal ausgeschieden werden. Primär erfolgt die Metabolisierung beim Menschen über die Alkoholdehydrogenase und durch Glukuronidierung. Das führt zur Bildung der 5’-Carboxysäure und des 5’Glukuronids. Diese stellen ca. 66 % einer Dosis dar und werden im Urin gefunden. Elimination: Die mittlere Halbwertszeit von Abacavir beträgt ca. 1,5 Stunden. Nach mehrfacher oraler Verabreichung von 300 mg Abacavir 2-mal täglich gibt es keine signifikante Akkumulierung von Abacavir. Die Ausscheidung von Abacavir erfolgt über hepatische Metabolisierung mit anschließender Exkretion der Metaboliten vor allem in den Urin. Ca. 83 % einer verabreichten Abacavirdosis werden in Form von Metaboliten und als unverändertes Abacavir mit dem Urin ausgeschieden, der Rest mit den Faeces. 10 Besondere Patientengruppen: Patienten mit Leberfunktionsstörungen: Abacavir wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert. Die Auswertung der Daten zur Sicherheit unterstützt die Anwendung von 2 x tägl. 300 mg Abacavir bei Patienten mit geringfügiger Leberfunktionsstörung. Daten für eine Dosierungsempfehlung bei Patienten mit mäßiger Leberfunktionsstörung liegen derzeit nicht vor, daher sollte die Anwendung von Ziagen bei diesen Patienten vermieden werden. Ziagen ist bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert. Patienten mit Nierenfunktionsstörungen: Abacavir wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert, ca. 2 % werden unverändert in den Urin ausgeschieden. Die Pharmakokinetik von Abacavir bei Patienten im Endstadium einer Nierenerkrankung ist ähnlich der bei Patienten mit normaler Nierenfunktion. Daher ist eine Dosisreduktion bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung nicht notwendig. Aufgrund der begrenzten Erfahrung sollte die Anwendung von Ziagen bei Patienten im Endstadium einer Nierenerkrankung vermieden werden. Kinder: Entsprechend den Daten von klinischen Studien, in denen Kindern eine Lösung verabreicht wurde, wird Abacavir schnell und gut resorbiert. Die gesamten pharmakokinetischen Parameter bei Kindern sind mit denen bei Erwachsenen vergleichbar, jedoch mit einer größeren Variabilität bei den Plasmakonzentrationen. Die angewandte Dosierung bei Kindern von 3 Monaten bis 12 Jahren betrug 8 mg/kg Körpergewicht 2-mal täglich. Es sind nur unzureichende Sicherheitsdaten verfügbar, um die Anwendung von Abacavir bei Kindern empfehlen zu können. Ältere Patienten: Die Pharmakokinetik von Abacavir wurde bei Patienten über 65 Jahre nicht untersucht. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Abacavir wirkte in Bakterientests nicht mutagen, zeigte aber in vitro eine Aktivität im Chromosomenaberrationstest an humanen Lymphozyten im Maus-Lymphom-Assay und in vivo im Microkern-Test. Diese Ergebnisse stimmen mit der bekannten Aktivität anderer Nukleosidanaloga überein. Die Ergebnisse zeigen, dass Abacavir sowohl in vitro als auch in vivo in hohen Konzentrationen ein niedriges Potential aufweist, chromosomale Schäden zu verursachen. Bisher liegen keine Informationen über das Risiko der Tumorbildung bei Tieren vor, daher muss ein mögliches Risiko für den Menschen gegenüber dem zu erwarteten Nutzen der Behandlung abgewogen werden. In präklinischen Studien zur Toxizität zeigte sich, dass die Behandlung mit Abacavir zu einem Anstieg des Lebergewichts bei Ratten und Affen führt. Die klinische Relevanz dieses Befundes ist unbekannt. Ausgehend von klinischen Studien gibt es keinen Hinweis, dass Abacavir hepatotoxisch ist. Beim Menschen wurde auch keine Autoinduktion der Metabolisierung von Abacavir oder Induktion der Metabolisierung von anderen Arzneistoffen, die über die Leber metabolisiert werden, beobachtet. In Studien zur Reproduktion trat ein toxischer Einfluss auf den sich entwickelnden Embryo und Fetus bei Ratten, jedoch nicht bei Kaninchen auf. Diese Befunde beinhalteten ein verringertes fetales Körpergewicht, fetale Ödeme und eine Zunahme von Veränderungen bzw. Missbildungen des Skeletts, frühen intrauterinen Tod und Totgeburten. Aufgrund dieser embryo-fetalen Toxizität können keine Schlüsse in Hinblick auf das teratogene Potential von Abacavir gezogen werden. Eine Fertilitätsstudie bei Ratten hat gezeigt, dass Abacavir keinen Effekt auf die männliche oder weibliche Fertilität hat. 11 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose, Poly(O-carboxymethyl)stärke-Natriumsalz, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid. Filmüberzug: Triacetin, Hypromellose, Titandioxid, Polysorbat 80, Eisenoxidhydrat. 6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend. 6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre. 6.4 Besondere Lagerungshinweise Nicht über 30°C lagern! 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses Ziagen Tabletten sind in Faltschachteln mit 60 Filmtabletten in PVC-Aluminiumfolienblistern erhältlich. 6.6 Hinweise für die Handhabung Keine speziellen Hinweise. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Glaxo Group Ltd Greenford Middlesex UB6 0NN Vereinigtes Königreich 8. NUMMER IM ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/99/112/001 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 8 Juli-1999 10. STAND DER INFORMATION 12