Genetische Parameter vor medikamentöser Therapie

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Nr. 192 - 04/2012
Genetische Parameter vor medikamentöser Therapie
- Mutationen im Thiopurin-S-Methyltransferase (TPMT) -Gen
- HLA B5701 und Abacavir
- IL-28B und HCV-Therapie
Mutationen im Thiopurin-S-Methyltransferase (TPMT) -Gen
Die TPMT-Aktivität ist für die Verträglichkeit bzw. mögliche Toxizität von Thiopurinen entscheidend. Mutationen
im TPMT-Gen können die Aktivität des Enzyms vermindern und so zu vermehrten Nebenwirkungen bei erhöhter
Myelotoxizität führen. Besondere Vorsicht ist angezeigt bei gleichzeitiger Einnahme von Aminosalicylsäure (inkl.
Mesalazin-Sulfasalazin), die das TPMT Enzym hemmen.
TPMT Genotypen
Das TPMT-Gen ist auf Chromosom 6 (6p22.3) lokalisiert. Folgende gut charakterisierte Mutationen im TPMTGen, die zusammen für ca. 90 - 95% der TPMT-Aktivitätsreduktion verantwortlich sind, werden durch die
Analyse erfasst:
 Die Mutation der Base an Position 238 (Veränderung von G nach C), führt zu einem Austausch
der Aminosäure Alanin nach Prolin (Allel TPMT*2). Dies vermindert die Enzymaktivität um
den Faktor 100.
 Die Mutation der Base an Position 460 (Veränderung von G nach A), führt zu einem Austausch der
Aminosäure Alanin nach Threonin (Allel TPMT*3B). Dies vermindert die Enzymaktivität um
den Faktor 9.
 Die Mutation der Base an Position 719 (Veränderung von A nach G), führt zu einem Austausch der
Aminosäure Tyrosin nach Cystein (Allel TPMT*3C). Dies vermindert die Enzymaktivität um
den Faktor 1,4.
Welche Bedeutung haben die TPMT Genotypen?
Klasse
Häufigkeit Genotyp (Beispiele)
Interpretation
Keine TPMT Defizienz
ca. 89%
1/1
Uneingeschränkte Aktivität
Mutation auf einem Allel
ca. 11%
1 /2 od. 1/3B od. 1/3C
Verminderte Aktivität
Mutationen auf beiden Allelen in
Compound Position
ca. 0,3%
3A/3A od. 3A/3C od.
3A/2A
stark verminderte Aktivität
TPMT und Thiopurine
Indikation der genetischen Analyse vor Einsatz von Thiopurinen (Azathioprin, 6-Mercaptopurin und 6-Thioguanin) in der Therapie autoimmuner Erkrankungen und
chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen sowie der
Transplantationsmedizin. Bei Feststellung einer Myelosuppression in regelmäßigen Kontrollen des Blutbildes
ist eine Reduktion bzw. das Absetzen der ThiopurinMedikation angeraten.
Bei Vorliegen einer homozygoten TPMT-Defizienz
sollte die Indikation von dosisreduziertem Azathioprin
sehr streng gestellt werden.
Abrechnung TPMT-Genanalyse
EBM
GOÄ
Ziffer
Punkte
Ziffer
11322
2.825
3926, 3922,
3920
€
(1,15-fach)
227,91
Nr. 192 - 04/2012
HLA B5701 und Abacavir
Seit 1999 ist das Nukleosidanalogon Abacavir zur
HIV-Therapie zugelassen und häufiger Bestandteil der
Behandlung.
Bei ca. 5% der Patienten ergibt sich durch die Gabe
von Abacavir eine sogenannte Hypersensitivitätsreaktion (HSR). Diese tritt meist innerhalb der ersten
sechs Wochen der Therapie auf und hat meistens einen
schwerwiegenden Verlauf. Beim Auftreten einer HSR
muss Abacavir abgesetzt werden und darf vom Patienten nicht wieder eingenommen werden. Studien
belegen*, dass der überwiegende Teil von Patienten mit
einer HSR auf Abacavir Träger eines HLA*B5701Allels ist. Patienten ohne HRS sind nur selten Träger
dieses Allels.
Abrechnung HLA B5701
EBM
Abrechnung IL-28B
EBM
GOÄ
Ziffer
Punkte
Ziffer
11320
780
3922,
3920
IL-28B und HCV-Therapie
Assoziationsstudien haben Zusammenhänge zwischen
dem Ansprechen der Therapie und einer Allelvariante
des Interleukin IL-28B gezeigt.
Ein single nucleotide polymorphismus (SNP) auf
Chromosom 19 (rs12979860) führt zu zwei verschiedenen Allelen, bei denen entweder Cytosin (C) oder
Thymidin (T) vorliegt. Patienten mit einer chronischen
HCV-Infektion vom Genotyp 1, die homozygot für das
C-Allel sind (C/C-Genotyp), haben 6 Monate nach
Therapieende eine signifikant höhere Ansprechrate
auf die Interferon-Kombinationstherapie („sustained
viral response“, SVR bis zu 80%) als die, die den T/TGenotyp (SVR nur bis zu 30%) aufweisen.
GOÄ
€
(1,15-fach)
Ziffer
Punkte
Ziffer
93,84
11322
2.825
3924, 3922,
3920
€
(1,15-fach)
113,95
Praktische Hinweise
g Material
5 mL EDTA Blut
Bitte beachten Sie, dass bei der Versendung des Materials eine rechtswirksame Einwilligungserklärung für die
genetischen Untersuchungen vorliegt.
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Art.-Nr.
Einwilligungs- und Aufklärungsbogen für:
Art.-Nr.
Einwilligungs- und Aufklärungsbogen für:
110336
Diagnostische genetische Untersuchungen*
Prädiktive genetische Untersuchungen*
110342
Vorgeburtliche Risikoabklärung*
110464
Aufkleber für Anforderungsschein
110341
*Formulare ohne Durchschreibemöglichkeit können Sie sich unter www.ladr.de herunterladen.
*Die Umfangreichste ist die PREDICT-1-Studie (S. Mallal et al., New Engl. J. Med. 2008, 358:568-579).
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