Manual AAT 2008 Zerstörung zentral –Therapie regional? Verortung von Wachstum bei Gewalttätern aat-company hamelner modell Domeierstr. 6 31785 Hameln Tel. 05151/23204 1 MANUAL AAT 2008 Selbstverwaltung des Ich-Inhabers Einstimmung 1. ......................................................................................................... 2 Die Suche nach dem „Kleinsten Gemeinsamen Nenner“ bei psychologischen Interventionsversuchen ........................................................ 3 1.1 Grundannahmen der Evolutionspsychologie zum Verständnis menschlichen Handelns. ......................................................................................... 6 1.2 Verhaltensregulation während des Lebens und genetisches Überleben durch Fortpflanzungauftrag: Das Balanceproblem des Ich-Inhabers. ...................... 10 1.3 Stolzerleben, Geborgenheitswunsch und Gotteshoffnung als das „Evolutionspsychologische Ausgangsproblem“ des Ich-Inhabers. ......................... 12 1.4 Sonderfokus: Stolzerleben auf Grundlage „gierigen“ Kompetenztrainings. ........... 15 1.5 Sonderfokus Geborgenheit: Wie funktioniert Anschlusssuche und Abgrenzung - wie passiert Ausgrenzung? ............................................................... 18 1.6 Sonderfokus Gotteshoffnung: Das epochenübergreifende ultimative „Weiterlebensmotiv“ unter evolutionspsychologischem Aspekt. ............................ 19 1.7 Aggression als „Anpassungsmodul“ des Ich-Inhabers bei der Umsetzung seiner (Über-) Lebenspläne. ...................................................................................... 21 2. Das aktuelle Anti-Aggressivitäts-Training ...................................................... 23 2.1 Der Induktiv-Deduktive Paternoster ...................................................................... 24 2.2 Der Ausgangspunkt ............................................................................................... 25 2.3 Die vier Phasen ...................................................................................................... 25 2.4 Die fünf Handlungsmodule .................................................................................... 27 Ausbildungsmodule AGT/ AAT ...................................................................... 28 3.1 Zertifizierte berufsbegleitende Fortbildung durch das bfw (Kiel) zum/zur AGT TrainerIn ....................................................................................... 29 3. 3.2 4. Einrichtung von Erziehungscamps: AAT-Consulting-Team ............................... 32 Integration des eigenen Ichs als Ausgangspunkt für friedliche Co-Existenz ... 34 4.1 Der intelligente Schläger: Führungskraft der Subkultur oder Opferschützer? .................................................. 36 4.2 Totalverweigerung und Distanzierungswunsch als Ergebnis individueller und kollektiver Dissonanz ....................................................................................... 39 4.3 Dankbarkeit und Gerechtigkeitserleben als Basis von Versöhnung mit dem eigenen Lebensentwurf ............................................................................................ 42 Anlage I: Erziehungscamp ............................................................................................ 46 Anlage II: Anleitung Handlungsmodule ........................................................................ 51 Literatur-Empfehlung .................................................................................................. 60 Biographie ..................................................................................................................... 67 2 Einstimmung Manual 2008 Wo ist die Schnittstelle zwischen legaler, institutioneller Erwachsenenwelt (Trainerwelt) und sich gegen sozialpädagogische Beeinflussung immunisierender Täterwelt? Gibt es eine Holemotivation oder gar eine Holeschuld des Körperverletzers in Bezug auf Umkehr oder handelt es sich ausschließlich um einen „Bringeauftrag“ der gesellschaftlichen Abgesandten für Friedlichkeit: der sozialpädagogischen Task Force? Reicht Respekttraining durch körperliche Anforderungsprofile (Boot-Camp) aus oder handelt es sich hierbei nur um eine „Heldenarena“ zur weiteren körperlichen und seelischen Abhärtung der sowieso schon gnadenlosen Täter? Kommen Sozialpädagogen ohne Aufbietung „körperlicher Respektpersonen“ mit ihrem Konfrontations- und Kompetenztraining (Friedenstraining) überhaupt an das Bewusstsein der Intensivtäter heran oder benötigt man gerade in der Anfangsphase die körperliche Lufthoheit durch - physisch - dem Einzeltäter überlegene Trainerpersönlichkeiten? Wie können Täter in ambulanten AAT´s (Gemeinde), in teilstationären AAT´s (Erziehungscamp) oder auch in der stationären Arbeit (Jugendstrafvollzug) dazu verführt werden, ihr Ich zu entdecken, ihr Ich zu konzipieren, ihr Ich zu trainieren und dann später ihr „Friedliches Ich“ zu verwalten? Wie wird der ganz normale Sozialpädagoge zum Sponsor hinsichtlich einer legalen Identität bei den „CrashKids“? Wieviel Managementtraining muss zur Optimierung der Trainerpersönlichkeit und der Täterpersönlichkeit im AAT-2008 stecken? Erklärungsmodelle und Reparaturanleitungen für die zunehmend gefühlte Gewaltbedrohung: Eher über die äußeren Variablen (globalisierter Lebenskontext) oder eher über die inneren Schemata (evolutionär „festgelegte“ Verhaltensaufträge)? Das diesjährige aktuelle Manual - pünktlich zu Jahresbeginn als Anti-Gewalt-Reader des „Hamelner Modells“ präsentiert – wird einige Antworten anbieten .... Dr. Michael Heilemann Gabriele Fischwasser- v. Proeck Hameln, 17. Januar 2008 3 1. Die Suche nach dem „Kleinsten Gemeinsamen Nenner“ bei psychologischen Interventionsversuchen Die wissenschaftstheoretische Einordnung der Psychologie, die dem AAT zugrunde liegt, kann als „Zurückschenkende Psychologie“ beschrieben werden: Sie ermöglicht dem „Kleinen Mann“, sich selbst besser beschreiben, sich selbst besser verstehen und sich selbst besser steuern zu können. Der „Kleine Mann“ als Ich-Inhaber hat genau die gleichen Aufgaben wie der „Große Mann“: Die Universalität menschlicher „Ich-Inhaberschaft“ wird ihm erkenntnistheoretisch zur Verfügung gestellt. Während die traditionelle Psychologie als Hilfswissenschaft der Machterhaltung und der Machtvermehrung des „Großen Mannes“ dient - dem Mächtigen sollen durch Beschreibung, Erklärung und Voraussage des Verhaltens seiner Mitmenschen weitergehende Manipulationsmittel an die Hand gegeben werden, um seine Macht zu sichern und seine Macht auszubauen – handelt es sich bei der zurückschenkenden Psychologie um ein emanzipierendes Werkzeug: Auf Grundlage des Verständnisses des eigenen „Auftrages“ können ausgewogene, transparente (kommunizierbare) und somit achtsame Beziehungen zu anderen parallel lebenden Mit-Menschen aufgebaut werden. Das „Egoismus-Axiom“ einer Evolutionspsychologie wird somit nicht in Frage gestellt, sondern in eine solidarische Interpretation überführt: Jeder wird auf seinem gleich getakteten, niemals stehenbleibenden aber begrenzten Lebens-Fließband vorwärts befördert und winkt dem Menschen auf dem Nebenfließband solidarisch unterstützend und freundlich zu: Ich weiß, was ich zu tun habe und ich achte was du gleichzeitig Lebender bewältigen musst: Die schönste Definition von gelebter und erlebter Solidarität! Emanzipierende Psychologie gegen machtkonservierende Psychologie: Auch nur ein Scheingegensatz; auch und gerade der „Große Mann“ stirbt einsam, wenn er sich dieses Prinzip von Solidarität und Freundschaft nicht aneignet. Im globalisierten Geschehen ist die Vergrößerung der „Zugriffsmöglichkeiten auf Ressourcen“ (weiteres Auseinandergehen der Schere zwischen Arm und Reich) für unmittelbare „terroristische“ Bedrohung des „Großen Mannes“ (der Entscheider-Clique) noch stärker evident: Entweder muss er durch „Töten des sich ungerecht behandelt fühlenden Aufstrebenden“ unter größter Angstbelastung und unter größtem Aggressionseinsatz (Massentötungsmittel) den Mob (den größten Anteil der 6 bis 9 Milliarden Menschen in diesem Jahrhundert) auf Abstand halten oder sich selbst in die „Solidargemeinschaft“ aller Ich-Inhaber – jeder hat genau den gleichen Auftrag – einreihen....? Die zurückschenkende Psychologie mit ihrer emanzipatorischen Verheißung für jeden einzelnen Ich-Inhaber ist also ein Geschenk an den Kleinen Mann / die Kleine Frau einerseits und ein besonderes Geschenk an den Großen Mann / die Große Frau andererseits. Auch und gerade unter dem Aspekt der evolutionären Psychologie, die am (nicht nur genetischen) Weiterleben interessiert ist. Die Beschreibbarkeit der „Universalität des Ich-Auftrages“ ist also Grundlage für die Beziehung zum eigenen Ich und dann Grundlage zur Beziehung zum „ co-existierenden Ich“: Die Menschen sind als reflektierende Wesen mit ihrer Denk-, Sprach- und Gruppenfähigkeit nur deswegen das vornehmste (evolutionär überlegenste) Lebewesen geworden, weil sie diese Beziehungsfähigkeit (von der Feindschaft zur Freundschaft) erklommen haben – nun gilt es, die Beziehungsfähigkeit zum eigenen Ich und dann zum Du und dann zum Wir zu veredeln. Ansonsten droht auf einem gewissen Zenit der Überlegenheit (gegenüber anderen Lebenwesen) der rasante Abstieg. Oder wie der französische Kulturpapst André Malraux formuliert: „Das 21.Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Religion sein oder es wird nicht sein.“ 4 Die Verweildauer ist – wie auch immer – begrenzt. Der Abgang ist ultimativ beschlossene Sache schon zu Beginn des Lebens. Diese „Endlichkeit des Seins“ und die – in der Regel vorhandene – Unkenntnis über die Zeitspanne der tatsächlichen Anwesenheit auf der Welt macht die Selbstverwaltung des Ich-Inhabers nicht leichter (vgl. Bartel, 2007) Es gibt lebensverkürzende und lebensverlängernde Maßnahmen und es gibt eine Normalverteilung der Verweildauer für eine bestehende Population mit entsprechendem „Kurzzeitaufenthalt“ und auch mit „verlängerter Buchung“. Der Durchschnittswert (und gleichzeitig auch der empirisch-berechenbare Erwartungswert) für Männer und Frauen in unserem Kulturkreis in der jetzigen Epoche bewegt sich zwischen 75 Jahren und 82 Jahren „Anwesenheitspflicht“. Der Ich-Inhaber hat während dieser Zeit die Aufgabe, die Exklusivität seines Ichs herzustellen (Verwaltung des Größen-Ichs) und Unterstützung der parallel lebenden Menschen (Geborgenheits-Ich) zu akquirieren. Hierbei ist er ständig mit dem Bewusstsein des ultimativen Weggehenmüssens konfrontiert – er muss also ständig eine dritte Aufgabe im Hintergrund bewältigen, wobei er probiert, sie aus der „Angstzone“ in die „Verheißungszone“ zu überführen: Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute aufs Neue. Die Exklusivität seines Ichs (es muss ja einen Grund geben, warum er sich jeden Morgen immer wieder in den neuen Tag „aufmacht“) und das Geborgenheitserleben (ohne Unterstützung anderer bei Bedrohung wird die Verweildauer sicherlich nicht verlängert werden) sind also die Kernaufgaben des „Ich-Malochers“ – Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod ist die alles überspannende Zusatzpflicht. Der Ich-Inhaber auf der Bühne der Alltagsinszenierung muss also als Jongleur drei Teller (Größen-Ich-Teller, Geborgenheits-Teller, Gotteshoffnungs-Teller) parallel auf dem Stöckchen balancieren, ohne dass auch nur einer herunterfällt: Null mal hundert ist null. Folgende psychologische Bereiche (Helfersysteme) kommen dem Ich-Inhaber unter wissenschaftstheoretischer Betrachung zu Gute: Die philosophische Psychologie als „Suchendes System“, die Motivations-Psychologie als „Erklärendes System“ und die angewandte Psychologie als „Übendes System“. Alle drei „Helfersysteme“ sind im AAT-Paternoster eingebaut: Im täglichen Üben (Trainingshanteln im Attraktivitätstraining, in den Handlungsmodulen) über die Erklärung eigenen und fremden Verhaltens bis hin zur Selbstaffirmation, dass es auch nach dem Tod irgendwie weitergehen wird, ist der „Psychologische Support“ für den Anwender (also sowohl für den Klienten wie für den Trainer) abrufbar. Bei der Ich-Konstruktion und der Ich-Verwaltung im Alltag ist also die Weiterlebenshoffnung bewusstseinsmäßig (zumeist im Hintergrund) mitschwingend nachrangig; auf der anderen Seite aber auch übergeordnet: Lebe ich nach dem Tod in irgendeiner Person (Ich-Inhaber) stofflich, feinstofflich oder nicht-stofflich weiter? Lebe ich durch meine sozialen Hinterlassenschaften (Spuren) weiter? Lebe ich durch die von mir vererbten Gene genetisch weiter? Alle drei Weiterlebens-Hoffnungen sind auch kombinierbar: Dadurch, dass ich mein Ich exklusiv gestalte, steigt meine Kompetenz und daraus resultiert mehr Ausstrahlung, so das man stärker auf mich hört und mir mehr folgt (Spuren werden definiert). Durch mehr Kompetenz erhalte ich eine höhere Attraktivität, um als Fortpflanzungspartner ausgesucht und genetisch weiterleben zu können. Möglicherweise kann ich bei meinen genetischen Nachfolgern (die ja immerhin doch meinen halben Chromosomensatz tragen) dann auch durch „philosophische Aufträge“ mit meiner erhöhten Kompetenz mehr Spuren hinterlassen als wenn ich diese Kompetenz nicht hätte. Von daher verzahnen sich „Größen-Ich“ und 5 „Geborgeneheits-Ich“ zu einem „Genetischen Weiterlebens-Ich“. Das persönliche Weiterlebens-Ich bleibt jedoch offen: Der Wunsch, persönlich nach dem Tod weiterleben zu wollen, ist allen Menschen in jeder Epoche zutiefst verinnerlicht und allgegenwärtig – der Beweis, ob es so etwas gibt (oder ob es das nicht gibt) ist weder erbracht noch widerlegt: Die Hoffnung besteht genau zu 50Prozent und die Hoffnung stirbt zu allerletzt. Kompetenztraining, Geborgenheitsabsicherung und Weiterlebenshoffnung: Die drei ultimativen Aufträge des Ich-Inhabers sind der „Kleinste gemeinsame Nenner“ einer „zurückschenkenden Psychologie“ und werden vom AAT als „Psychologisches Supportsystem“ für den „Kleinen Mann“ (nicht nur für den Schläger) „freigeschaltet“. Die wissenschaftlichen Helfersysteme haben nur einen einzigen Auftrag: Den Full-Time-Job des Ich-Inhabers für ihn lösbarer zu machen, so dass er selbst alle seine (psychologischen) Anstrengungen auf diesen „Kleinsten gemeinsamen Nenner“ zurückführen kann ... Kein Mann, dem seine Sache nicht Spaß macht, darf erwarten, dass sie irgend sonst jemandem Spaß macht. (Bertolt Brecht) 6 1.1 Grundannahmen der Evolutionspsychologie zum Verständnis menschlichen Handelns Die evolutionäre Psychologie geht auf zwei Hypothesen des „Klassiker“ von Charles Darwin aus dem Jahr 1859 zurück: In dem Werk „Über den Ursprung der Arten“ wird über die Variation der Arten, über die spezielle Vererbung einzelner Merkmale innerhalb einer Art und damit letztlich über die Selektion von (Weiter-) Leben wissenschaftlich berichtet. Erst die große Variation innerhalb einer Art (einer Gruppe von Organismen) führt zu einem Existenzkampf (intrasexueller Wettbewerb der Gleichgeschlechtlichen), wobei die spezielle Merkmalsvariation des Stärkeren schließlich in die nächste Generation hinein vererbt wird. Die Darwinsche Argumentationskette lautet also: 1. Variation 2. Vererbung spezieller Merkmale 3. Selektion Die Anpassung der Art an die spezielle Umwelt durch Selektion ist letztlich das „Endziel“ dieser adaptiven Vererbungssystematik. Auch das Leben des Menschen definiert sich über zwei Aufgaben: 1. Über Sicherung des eigenen Überlebens 2. Fortpflanzung zur Sicherung der eigenen Gene in die nächste Generation hinein. Persönliches Überleben einerseits (Theorie der natürlichen Auslese) und erfolgreiche Fortpflanzung andererseits (Theorie der sexuellen Selektion) sind nunmehr aktuelle Grundlage einer evolutionären Psychologie, die insbesondere die Entscheidungsverpflichtung von weiblichen Menschen bei der Paarung („Wen wähle ich als optimalen Samenspender aus?“) in den Vordergrund rückt: Die offensiven männlichen, aufmerksamkeitszentrierenden Verhaltensweisen (sich in der Stärkepose gegenüber dem Konkurrenten durchsetzen) ist die eine Seite der Medaille – der wahrnehmungsstarke Abgleich und damit die Selektion für eine finale Entscheidung (die Frau ist dann für 10 und mehr Jahre „gebucht“) ist deren andere psychologische Ebene. Anders ausgedrückt: Der Mann setzt mit der Plazierung seiner Samenzellen auf die „große Zahl“ der Befruchtung – die Frau befindet sich im Wahrnehmungs- und Entscheidungsdilemma und muss aus einer Vielzahl variantenreicher Einzelinformationen den optimalen Paarungspartner „herausfiltern“: Inszenierte Präsenz versus Wahrnehmungsgenauigkeit. Aktuelle psychologische Theorien gehen inzwischen soweit, den Ursprung menschlicher Kulturleistungen in der Partnerwerbung zu sehen. Hierbei ist insbesondere das „Luxustheorem“ von Interesse: Einfache, robuste und ökonomische Anpassung an die Natur durch entsprechende Persönlichkeitsmerkmale (körperliche Stärke, gute Sinne, Gesundheit) reichen für die differenzierte Selektionsverpflichtung der weiblichen Entscheiderin nicht aus – gerade das Handicap (Luxuselemente im Organismus) ist dann paradoxerweise die Grundlage für die Differentialentscheidung. Ein Beispiel: Die schillernde Pfauenfeder, die letztlich ausweist, dass der Pfau auch in allen anderen Grundlagenfähigkeiten überlegen sein muss, weil er sonst nicht hätte überleben können. Grundlage aller Theorieadaptionen von Darwin ist die Idee, dass das Leben (persönliche Überleben) allein nichts wert ist: „Was in der Evolution zählt, ist die Fortpflanzung. Das eigentliche Ziel aller Lebewesen ist die Weitergabe ihrer Gene an die nächste Generation ...“ (Ehlers, S. 40, 2001). Die sexuelle Attraktivität von Männern definiert sich heutzutage über den Luxusfaktor: Luxus als „Wohlstandsindikator“ hat einen differentialdiagnostischen Informationswert für die Abschätzung der Gesamtfitness dieses männlichen Bewerbers (für Samenspende). Die Gesamtfitness der eigenen Brut ist das evolutionäre Oberziel (Sicherung 7 der Gene in der nächsten und vielleicht auch übernächsten Generation) – der Fitnessindikator muss von der männlichen Person in möglichst eindeutiger Weise objektiv präsentiert werden. Ein überdurchschnittlich intelligentes Gehirn stellt unter evolutionspsychologischen Gesichtspunkten ebenfalls einen solchen „Luxusfaktor“ dar: Die zugrunde liegenden Gehirnstrukturen sind kostenaufwendig, kompliziert, störungsempfindlich und außerdem dienen diese Fähigkeiten offenbar keinem direkten Überlebenszweck. Statt dessen könnten sie als ein Instrument der Partnerwerbung entstanden sein, quasi als „Aushängeschild für innere Werte“ (Ehlers, S. 42, 2001) – ein leistungsfähiges und intelligentes Gehirn steht letztlich also insgesamt für „gute Gene“. Spezielle sophistische Verirrungen in der Kunst – die nur von wenigen kulturell besonders hoch entwickelten Menschen dekodiert werden können – sind in sofern ebenfalls ein solcher luxusorientierter Fitnessindikator: Nur wenn Menschen über viele Generationen in der Oberschicht leben, haben sie ein abgeschichtetes und „selbstverständliches“ Kunstverständnis, Modeverständnis, Designverständnis usw.. Freiwillig gewählte Handicaps definieren ebenfalls einen objektiven Messwert für „genetische Gesamtfitness“: Ein Millionär, der sein Geld für seinen Konsum verbraucht, ist im Gegensatz zu einem Millionär, der auch sozial-caritative Spenden großzügig weitergibt kein Handicap-Junkie und von daher evolutionspsychologisch ein „Selbstabwerter“. Nicht nur wegen der genetischen Fitness, der erwünschten männlichen Gene sondern auch wegen einer hypothetischen, antizipatorischen Abschätzung des „Folgeverhaltens“ des Samenspenders (genetischen Fortpflanzungspartners) ist diese „multiple Faktorenanalyse des Weibchens“ für Frauen auch heute noch relevant: Sowohl vor und während der Geburt als auch nach der Geburt investieren weibliche Menschen wesentlich mehr Energie in die Aufzucht der gemeinsamen Nachkommen – Männer investieren mehr Energie in Partnerwerbung und somit in die Quantität der in ihrem Leben befruchteten Eizellen, so dass von Frauen auch Indikatoren für Verteidigungsfähigkeit (der gemeinsamen Brut), Beutefähigkeit (hohe wirtschaftliche Kompetenz) aber auch Verbindlichkeit und Berechenbarkeit (Treue- und Ehrlichkeitsindex) gesucht und gefunden werden. In jedem Fall ist es zum Hervorbringen künstlerischer, musikalischer und eben kreativer „Produkte“ notwendig, dass über die normale Alltagsbewältigung hinaus mehr und wertvollere Gene benötigt werden, um zusätzlich auch noch diese nicht überlebenswichtigen „Luxuskomponenten“ hervorzubringen: „Im Laborexperiment kann man dafür sorgen, dass dem Gehirn nur wenig Energie zur Verfügung steht, indem man den Zuckergehalt des Blutes verringert. Partnerwerbungsfähigkeiten wie z.B. der Sinn für Humor, visuelle Kreativität und musikalische Improvisation müssten unter diesen Bedingungen stärker beeinträchtigt werden als Anpassungen, die zum Überleben nötig sind, wie etwa Sinneswahrnehmungen oder die räumliche Orientierung (Miller, S. 42, 2001). Besonderes Fitness-Imponiergehabe über demonstrierte freiwillig angenommene Handicaps und demonstrative „Luxuskompetenz“ findet ihre Entsprechung in einer besonders kritischen Haltung von Frauen in der „fruchtbaren Phase“ (Eisprung): Dann sind sie sehr mäkelig, pingelig, perfektionistisch und eben auch besonders kritisch ihrer (männlichen) Umwelt gegenüber .... Die evolutionäre Psychologie geht also davon aus, dass jedes „Gefühl“ eine biologische Funktion und eine biologische Basis hat. Später sind Gefühle auch für das Überleben besonders wichtig: Schneller als Gedanken (Kognitionen) wird gefühlsmäßig eine Situation – insbesondere hinsichtlich ihres Gefährdungsgrades - erfasst, um so vielleicht einer existentiellen Bedrohung entgehen zu können: Sich wehren zu können oder zu flüchten. Neben Erklärungen und Begründungen für Paarungsverhalten ist hierüber auch Licht in das Dunkel der emotionalen Präferenzen von Menschen zu bringen: „Für das Überleben – als Grundlage jeder Fortpflanzung – ist vor allen Dingen das „Scannen“ feindseliger aggressiver 8 und bedrohlicher Signale von Artgenossen in möglichst schneller und zuverlässiger Weise nötig“ (Westerhoff, S. 32, 2007). Somit ist nicht nur Misstrauen, Ängstlichkeit und Defensivität als Grundlage menschlichen Überlebens identifizierbar - auch die depressiven Empfindungen erfüllen eine nachhaltige Anpassungsfunktion: Nach Fehlschlägen ist durch Rückzug sowohl die mentale wie die körperliche Erholungsphase sichergestellt, bei besonderer Bedrohung ist eine längere Reflektionsphase vorprogrammiert: „Denn in lebensbedrohlichen Situationen ist es richtig, das eigene Verhalten besonders kritisch zu prüfen und lieber einen Selbstvorwurf zuviel zu erheben als einen zu wenig“ (Westerhoff, S. 32, 2007). Das von Evolutionspsychologen entworfene „negative Menschenbild“ beinhaltet von daher als „primäre Überlebensausrichtung“ Eigenschaften wie: Misstraurisch Pessimistisch Undankbar Berechnend Egoistisch Selbstgerecht. Unter überlebensstrategischen Gesichtspunkten gilt also das Motto: „Der Mensch ist schlecht – und das ist gut so“ (Westerhoff, S. 32, 2007). Die unbewussten Anpassungsstrategien zum Überleben im konkreten Sinne (Erleben des eigenen Lebens) und zum Überleben in übergeordneten Sinne (Überleben durch Fortpflanzung) können wie folgt zusammengefasst werden: 1. Misstrauen ist besser als Vertrauen Der angepasste Mensch setzt auf Ehrlichkeit der anderen und hasst es, getäuscht, betrogen oder belogen zu werden. Er benötigt Solidarität und Unterstützung, um sein Überlebensziel zu erreichen – unsolidarische oder gar schädigende Mitmenschen werden „aussortiert“. Selbst Menschen, die wenig Produktives zum Selbsterhalt beitragen können, werden eher „fallengelassen“. Werden vom Schicksal ungerechte Vorteile an das eigene Ufer gespült, werden Privilegien angenommen, die dem Menschen eigentlich nicht zustehen, wird dieser unberechtigte Vorteil trotzdem angenommen und genossen: Diese Doppelmoral schützt davor, von anderen ausgebeutet oder überholt zu werden. 2. Eifersucht sichert Reproduktion Der selbstzufriedene, glückliche, gelassene und souveräne Mensch entwickelt sich nicht weiter. Er ist weder kampfesbereit noch trainiert er seine Kampfesfähigkeit. Das Gefühl, um einen geliebten Partner (Reproduktionspartner) kämpfen zu müssen, führt letztlich zu mehr Mut, mehr Risikobereitschaft, mehr Einsatzwillen und mehr „reproduktivem Erfolg“. Eifersucht als „Aktivierungsimpuls“ verhindert bei Männern, dass ihnen ein Kind untergeschoben wird und verhindert bei Frauen, dass sie nur den zweitbesten Versorger für ihre Brut ergattern. 3. Großzügigkeit schafft Ansehen Wer sich in großzügiger Weise Liebe und partnerschaftlichen Zusammenhalt „etwas kosten lassen kann“, wer also aus dem Vollen schöpfen kann, hat ein übermäßig positives Reservoir an genetischem Vorsprung unter Beweis gestellt. Wer viel abgibt, entwickelt somit ein positives Reproduktions-Image, gleichzeitig gibt er eine gewisse Gewähr dafür, dass diese Großzügigkeit auch der Gesamtfitness der gemeinsamen Brut zugute kommen wird. Großzügigkeit wird sowohl als Selektionsfaktor bei der Partnerwahl wie auch als „Überlebensfaktor für die Brutpflege“ höher bewertet als Intelligenz und Gesundheit, da diese Komponenten quasi impliziert sind. 9 4. Männer brauchen Kaufkraft – Frauen Schönheit Aktuelle sozialwissenschaftliche Studien zeigen, dass das „evolutionäre Tauschgeschäft“ auch weiterhin als Hauptregel gilt: Je mehr ökonomischen und gesellschaftlichen Status ein Mann im Laufe seines Lebens vorzuweisen hat, um so größer ist die Gewähr für die ihn auswählende Frau, bei ihm in guten Händen zu sein (u.a. Geborgenheit und Absicherung). Je jünger eine Frau ist, um so mehr hat der Mann die Gewähr, dass sie über einen längeren Zeitraum gesunde und vitale Kinder gebären kann. 5. Körperliche Attraktivität als „Aushängeschild“ Die genetische Fitness einer Person – bei Frauen z.B. abgebildet durch hohe, ausgeprägte Wangenknochen, ein kleines Kinn, volle Lippen, makellose Haut, symmetrische Gesichtshälften und ein gutes „Waist-To-Hip-Ratio“ (Wespentaille) - steht auch für robuste Gene: Es ist nachgewiesen, dass körperlich-attraktive Menschen besonders in gesundheitlich belastenden Situationen gesünder und stabiler sind, Krankheitserregern besser widerstehen können und ihre Lebenserwartung etwas höher liegt als die „weniger schöner“ Menschen. 6. Gruppenegoismus Menschen unterstützen Blutsverwandte – mit denen sie im engeren oder weiteren Sinn ihre gemeinsamen Gene teilen – stärker als Geistesverwandte (Freunde oder Menschen mit weltanschaulich ähnlichen Positionen). Blut ist dicker als Wasser: Nur hierdurch ist das genetische Überleben auch in „Parallelsträngen“ absicherbar. Der Erfolg unserer Verwandten ist letztlich indirekt auch unser (Überlebens-) Erfolg. Der Gesamtindikator für männliche Fitness war in den letzten Jahrtausenden möglicherweise die Zahl der gezeugten Kinder – die Gesamtfitness des weiblichen Menschen hat sich in der Gesundheit und im Überleben und letztlich auch in der erneuten Fortpflanzungsberechtigung der eigenen (wenigen) Kinder und der andauernden Pflegephase (der Mensch ist kein Nestflüchter sondern ein Nesthocker) erwiesen. Selbst bei annähernd gleichem Geschlechterverhältnis sind Frauen „stets die begrenztere Ressource in einer Population“ (vgl. Christiansen, S. 69, 2006), „so dass selbst bei annähernd gleichem Geschlechterverhältnis für Männer der Zugang zu befruchtungsfähigen Frauen eingeschränkt ist. Das „anstrengende Werbeverhalten“ der Männer bei der Partnerwahl über Aussehen, Verhalten, materiellen und immateriellen Status und somit das demonstrative werbungstechnisch geschickte Aufbereiten der „männlichen Ressourcen“ führt letztlich zu einer besonderen Stressbelastung der männlichen Wesen (Lebenserwartung in unserer Kultur „kriegsneutralisiert“ um 7 Jahre geringer) – gleichzeitig führt es zu einer stetigen evolutionären Weiterentwicklung der männlichen „Performance“ (vgl. Bueb, 2007). 10 1.2 Verhaltensregulation während des Lebens und genetisches Überleben durch Fortpflanzungsauftrag: Das Balanceproblem des Ich-Inhabers Depressive Episoden setzen sich aus einer großen Summe von Einzelfrustrationen zusammen. Diese sogenannten „Dissonanzen“ erlebt ein Mensch dann, wenn seine Erwartung, bzw. sein Anspruch an eine Person oder an eine Situation unrealistisch (zu hoch) ist. Oftmals glaubt der Mensch aufgrund seiner naiv-optimistischen Grundhaltung, dass er drei „Gefühlsansprüche“ im Leben grundsätzlich erwarten und zumeist auch erhalten kann: 1. Gerechtigkeit 2. Ehrlichkeit 3. Treue (Verbindlichkeit) Das tatsächliche Aufkommen (die „Einnahme“) dieser „Sozialen Güter“ ist oftmals wesentlich geringer als sich der Mensch dies erhofft und erwünscht. Der Mensch ist also enttäuscht und glaubt, dass ihn und nur ihn das Leben weniger gut bedenkt als dies bei seinen Mit-Menschen der Fall ist. Je öfter er solche Enttäuschungen über das Ausbleiben von Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Verbindlichkeit erlebt, um so mehr hadert er mit seinem gesamten Leben (mit dem Schicksal, mit Gott, mit dem Prinzip der Lebendigkeit). Irgendwann hört der Mensch dann auf, diese ihm so wichtigen Dinge zu erwarten, er resigniert, er „schmeißt alles hin“ und er verweigert sich nun seinerseits – seinem Leben. Eine Depression beginnt. Feindseligkeit nistet sich ein und Zerstörungsbereitschaft scheint begründet ... Vorschlag: Sich den Erhalt der erhofften Dinge (Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Verbindlichkeit) als Ausnahme an: In 90% der Fälle bekommst Du sie nicht – in 10% der Fälle vielleicht. Wenn Du sie bekommst, sage einfach: „Ich habe gar nicht mehr damit gerechnet, dass es so etwas wie Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Treue gibt – nun habe ich sie erhalten und es ist wunderbar. Ich bedanke mich. Ich weiß, das ist eine Ausnahme. Ich weiß, das ist eher zufällig. Ich weiß, ich hätte es eigentlich viel öfter verdient, aber wenn ich es jetzt mal erhalte, bin ich glücklich, weil es ein unwahrscheinliches Ereignis ist. Das Geheimnis der Nicht-Depression liegt also darin, dass man das Nicht-Eintreten dieser drei wichtigen Güter als das normale Ereignis erwartet. Tritt es ein, ist es die erfreuliche Ausnahme – bleibt es aus, ist es Standard. Die Erwartung von Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Treue sollte maximal bei 10Prozent liegen – in 90Prozent bleibt es aus. Dies gilt für alle Menschen. Warum sollte gerade ich eine Ausnahme sein und vielleicht zu 30, 40, 70 oder gar 90 Prozent Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Treue erhalten? Warum soll ich so anmaßend sein, etwas zu erwarten, was „nicht normal“ ist . Warum sollte ich von diesen positiven Gütern mehr bekommen als andere Menschen? Was gibt es für einen Sinn, wenn ich mehr als 10% erwarte und dann am Ende enttäuscht, hadernd und aggressiv werde? Die De-Regulation des eigenen Erlebens kann man also in einem „Vierschritt“ beschreiben: 1. Zu hohe Erwartung 2. Enttäuschung (Dissonanz) 3. Hadern mit dem Schicksal 4. Resignation, Depression, Apathie (Ausstieg aus dem eigenen Leben) Die Veränderung der Wahrscheinlichkeitsannahme in Bezug auf eine „Gute Behandlung“ durch die Mitmenschen ist der Schlüssel, um als Ich-Verwalter einen „guten Job“ zu machen. 11 Definition Gerechtigkeit: Der Wunsch, von Mitmenschen oder vom „Schicksal“ für die eigenen Anstrengungen, Absichten und Taten und vielleicht auch für die dadurch produzierten Effekte und Ergebnisse einen angemessenen „Lohn“ zu erhalten: Anerkennung, positive Resonanz, Sympathie und vielleicht auch immaterielle und materielle Unterstützung. Das Maß für Gerechtigkeit (kleinster gemeinsamer Nenner) ist die „investierte Energie“ in Verbindung zu dem, was der Mensch als „Gesamtresonanz“ von der Welt zurückbekommt. Definition Treue: Der Wunsch, das die Versprechen, die früher gehalten worden sind, auch viel später – heute – eingehalten werden. Das Bedürfnis, früher vorhandene Nähe und Verbundenheit (Verbindlichkeit) weiterhin – gegenseitig – einzuhalten, auch wenn sich die aktuellen Lebensbedingungen (vielleicht sogar radikal) verändert haben. Die Treue ist die Hoffnung und die Basis, gerechte Erträge aus einer früheren (vielleicht lebenslangen) Beziehung – auch zu einem Ort oder zu einer Idee – überhaupt erhalten zu können. Definition Ehrlichkeit: Der Wunsch, die Wahrheit gesagt zu bekommen, auch wenn es demjenigen, von dem ich es erwarte, Mühe macht: Wenn er sich selbst ins Abseits stellt, wenn er sich selbst belastet, wenn er sich selbst abwertet und / oder wenn er durch das Bekennen zur Wahrheit viel mehr Mühe hat als wenn er dies nicht täte. Die Ehrlichkeit ist die Grundlage, um Treue und Gerechtigkeit „bemessen“ zu können. Die innere emotionale Balance erleichtert die Ich-Verwaltung und ist Grundlage des Persönlichen Überlebens. Die Optimierung des Persönlichen Überlebens ist eine Grundlage des „Genetischen Überlebens“. Lebe ein gutes, ehrbares Leben! Wenn du älter bist und zurückdenkst, wirst du es noch einmal genießen können. (Dalai Lama) 12 1.3 Stolzerleben, Geborgenheitswunsch und Gotteshoffnung als das „Evolutionspsychologische Ausgangsproblem“ des Ich-Inhabers Wann fühlt der Mensch sich gut? Wann kann der Mensch sich zufrieden zurücklegen? Wann gibt es mal eine kleine kreative Pause vom „Rabotti, Rabotti“? Wann kann man sich dem Moment oder einer Person hingeben? Gibt es eine Pause vom Nachdenken, vom Grübeln, vom Planen, vom „Ich-Will-Sichergehen Syndrom“? Als einziger verantwortlicher Künstler auf der Bühne seines Ichs muss der Mensch als Jongleur lebenslang drei Teller auf seinem Jonglagestock in Bewegung halten – keiner darf herunter fallen, denn Null mal Null ist Null: Den Teller „Der Wunsch, auf sich stolz zu sein“ (Exklusivitätserleben), den Teller „Soziale Einbindung“ (Geborgenheitswunsch) und den Teller mit dem Wunsch, dass „es auch nach dem Tode weitergeht“ (Gotteshoffnung). Werden alle drei Aufgaben einigermaßen bedient, gibt es weniger Unruhe, weniger Unmut, weniger Ängstlichkeit, weniger Zweifel, weniger Misstrauen: Der Mensch bleibt Bedenkenträger aber im Moment kann er auch mal „durchatmen“. Die Aufträge des IchInhabers werden von ihm selbst als Grundbedürfnisse im persönlichen Erleben – also als ständiger Drang – verspürt. Von diesen Grundbedürfnissen wird er angetrieben, hierdurch wird er motiviert, hierdurch bleibt er auf der „Bühne der Selbsterfindung“ und hierdurch bleibt er auf der Bühne der „ständigen Selbstverwaltung“. Manchmal möchte er sich seine Aufträge aber auch genauer ansehen, sie mit seinem scharfen Verstand und mit seinen bisherigen Erfahrungen (seinen Analysemöglichkeiten) genauer beschreiben und sie bewerten („Was ist wichtig, was ist unwichtig?“), um so ab und zu über den Sinn des Lebens im Ganzen nachzudenken. Dann ist er der „Philosophische Psychologe“, der konstruiert, verwaltet und Dauerhaftigkeit zu programmieren versucht. Letztlich muss aber alles auch im konkreten Verhalten ankommen: Der Mensch als sein eigener Verhaltenstrainier, der den Kopf, den Körper und das Gefühl immer wieder auf Vordermann bringen muss. Ich-Inhaber als lebenslanger Selbsterfinder und Selbstbewahrer Grundaufgaben (Bestimmung) Philosophische Psychologie Ich-Architektur (Wachstum) Ich-Verwaltung (Alltagsbewältigung) Ich-Überführung (Überdauernde Gewissheit) II. Grundbedürfnisse (Erleben) MotivationsPsychologie Größe (Selbsterleben) Geborgenheit (Unterstützungserleben) Existenz über dem Tod hinaus (Konstanzerleben) III. Grundtraining (Verhalten) Angewandte Psychologie Kopf (Kognitives Training) Körper (Physiologisches Training) Gefühl (Emotionales Training) 13 Der Mensch ist also alles gleichzeitig: Er ist sein eigener Erfinder und Architekt, er ist sein eigener Verhaltenserklärer und er ist sein eigener Verhaltenstrainer. Der Mensch als „Wissenschaftler“ I. Der Mensch als Philosoph Sinnsuche (Begründung von Lebenswillen) Theorie, Überleben II. Der Mensch als Psychologe Verhaltenserklärung (Steuerung von Prioritäten) Verständnis von Verhaltensentscheidungen III. Der Mensch als Verhaltenstrainer Handlungstraining (Werkzeugbeschaffung) Instrumente für Wirksamkeit und Kontrolle Worauf kommt es also Netto an? Netto muss der Mensch während der wachen Zeit sein Verhalten steuern – er kann dies nicht delegieren: Er findet hier keinen Stellvertreter, der an seiner Stelle über sein Verhalten entscheidet und dieses ausführt: Du hast nur über einen einzigen Menschen auf der ganzen Welt Macht – nur über dich selbst. Also befindet sich der Mensch im ständigen Entscheidungszwang: Kurz einen Gedanken fassen, wie das Verhalten im nächsten Moment ( in der nächsten überschaubaren Zeitphase – also in der Gegenwart) aussehen soll und dann auf Grundlage dieses Planes schnell ein paar Informationen aufnehmen, danach sofort eine Entscheidung für das jetzt anstehende Verhalten treffen und dann das Verhalten ausführen. In dieser „Endlosschleife“ befindet sich der Mensch vom ersten bis zum letzten Lebenstag: 1. Kurze Planung 2. Informationsaufnahme 3. Entscheidung 4. Verhaltensdurchführung. Worauf kommt es also an? Auf die Durchführung des konkreten Verhaltens. Die Planung, die Informationsaufnahme und das Entscheidungsverhalten werden häufig überbewertet, man hält sich zu lange dabei auf, man kommt oft nicht oder viel zu spät (dann „ist der Zug schon abgefahren“) beim eigenen Verhalten an. Gerade die Informationsaufnahme – ich habe schon viele Informationen aber man kann ja nie genug haben – verkommt in der Internet-Epoche oftmals zum Selbstzweck, so dass man ganz vergessen hat, warum man Informationen aufnehmen will, wofür man sie braucht und dass sie ja letztlich nur Mittel zum Zweck sind, um ganz schnell wieder bei der Steuerung des eigenen Verhaltens (das einem ja wie gesagt keiner abnimmt) anzukommen. Was für eine Selbstbehinderung und was für eine Perversion bei dem Anliegen der optimalen „Selbstverwaltung des Ich-Inhabers durch den Ich-Inhaber“! Was ist nun aber das Ich, um dessen Architektur und dessen Verwaltung der Ich-Inhaber nicht herumkommt? Ganz einfach ausgedrückt: Die Steuerungszentrale, die während der geschenkten Lebenszeit die Handlungen (das Verhalten) koordiniert. Hierzu gibt es die Erfahrungsbildung als Grundlage des Denkens (Planens und Bewertens), hierzu gibt es die einzelnen Körperanteile (auch Kopf und Herz), die man trainieren kann und muss, damit sie Instrumente sind, damit dieser 14 Mensch etwas bewirken, hervorrufen und verursachen kann und hierzu gibt es das Gefühl als „abgeschichtetes personales Gedächtnis“: Hierdurch kann Verhalten sofort ausgelöst werden (in Umgehung des Denkapparates), so dass durch „verdichtete, subjektive Erfahrungsbildung“ ein Verhalten „aus dem Bauch heraus“ gesteuert wird und dies letztlich besonderer Ausdruck der „emotionalen Gewissheit“ dieses Ichs darstellt. Anders ausgedrückt: Der Kopf und das Denken sind das aktuelle Handwerkszeug zur Verhaltenssteuerung. Das Gefühl ist das verdichtete Wissen „ohne gedankliche Rückkopplungsschleife und nochmaliges Prüfverfahren“, das sofortiges Verhalten (z.B. Flucht bei Lebensgefahr oder Verlieben bei „Gesamtpassigkeit“) ermöglicht und das Verhalten ist letztlich das Leben: Solange ich lebe, muss ich mich verhalten und solange wie ich mich verhalten kann, lebe ich. Denken und Fühlen dienen einzig und allein der Verhaltenssteuerung und damit der IchAusrichtung, der Ich-Kontrolle und der Ich-Pflege. Worauf kommt es an? Dass ich mich auf dem im „stetigen Takt nach vorne bewegenden Fließband meines Lebens“ – während es unaufhaltsam vorangeht – wohl fühle, dass ich die wechselnden Schauplätze und Stationen mit meinem Verhalten immer wieder „adäquat“ bedienen, bewältigen und beantworten kann. Der Ich-Inhaber hat es schon nicht so leicht, mit sich im reinen zu sein und sich auf diesem Lebenspfad „durch zu manöverieren“. Trotzdem gibt es zwischendurch und vor allem am Ende immer wieder diese eine Frage des Ich-Inhabers an sich selbst: Gab es Sinn, dass gerade Ich fürs Leben ausgesucht wurde (geboren bin), war ich heute und auch am Ende meines Lebens eher eine Belohnung oder eine Bestrafung für meine Umwelt und bin ich eher ein förderndes Ich (fördere ich mein und dein Wachstum) oder bin ich eher ein behinderndes Ich (stelle ich in Zweifel, beeinträchtige ich eigenes planvolles Verhalten und das planvolle Verhalten der anderen? Bin ich eher eine „Spaßbremse“ und bin ich vielleicht sogar ein Zerstörer?) Letztlich geht es dann ja auch immer wieder um das „schöne Gefühl“: „Habe ich heute das Pensum geschafft, wie hat mein Nebenmann sein Ich heute verwaltet, kann ich ihm mal kurz solidarisch zuwinken, können wir uns zunicken und sagen: „Ja, ja es ist wieder mal weitergegangen. Ja, ja, wir haben unser Bestes gegeben ....“ Oder wie die Exponenten einer der Hilfswissenschaften des Ich-Inhabers sagen würden: „Die Evolution frisst ihre Kinder (am Ende) doch auf“ Arbeitet, als würdet Ihr kein Geld brauchen! Liebt, als hätte euch noch nie jemand verletzt! Tanzt, als würde niemand zuschauen! Singt, als würde niemand zuhören! Lebt, als wäre das Paradies auf Erden! (Unbekannt) 15 1.4 Sonderfokus: Stolzerleben auf Grundlage „gierigen“ Kompetenztrainings „Quäl dich, du Sau“ war der Motivationsspruch, der es Jan Ullrich 1997 ermöglichte - Doping hin, Doping her, alle waren gedopt – die Tour zu gewinnen. „Einfach weitermachen“ murmelt Oliver Kahn, wenn die anderen schon unter der Dusche stehen und er seinen Torwarttrainer weiter bemüht. „Sich in den eigenen Schweiß verlieben“ ist die Zauberformel für den Menschen, der sein Ich ernst nimmt. Der Körper trägt alles: Den Verstand und das Gefühl. Die jetzt 50jährigen sind im Zeitalter des Geldes (50er und 60er Jahre) aufgewachsen. Geld regiert die Welt; Geld macht nicht glücklich aber es beruhigt. In den 70er und 80er Jahren sind wir dann in das Zeitalter des Wissens hinein gerutscht (Wissen ist Macht; das, was du gelernt hast, kann dir keiner mehr nehmen). Seit den 90er Jahren leben wir im Zeitalter der Aufmerksamkeit: Wer die Aufmerksamkeit der anderen auf sich lenken oder gar konzentrieren kann, ist der Gewinner – wem die Aufmerksamkeit entzogen wird (egal ob Person, Firma, Fernsehsender oder politische Partei), ist der Verlierer dieser Epoche. Das Ausmaß der „Einnahme an Aufmerksamkeit“ ist die Währung, nach dem der Wert des Menschen zur Zeit hauptsächlich bemessen wird: Sowohl das Selbstwert-Empfinden als auch die Wertezuschreibung von außen (was andere uns an Status zuschreiben) wird durch die „Aufmerksamkeitskontrolle“, die wir in Bezug auf unsere Umgebung ausüben, stark bestimmt. Egal in welchem Zeitalter wir leben: Letztlich hat jeder Mensch auf der Welt in jeder Epoche und an jedem Ort immer nur einen Auftrag: Trainiere dein Ich und coache dich: Wenn der andere trainiert und du zuschaust, bekommt du keine Muskeln. Du musst dich selbst hinlegen und die Liegestütze absolvieren. Jeder Mensch muss sich morgens beim Aufstehen wieder „neu erfinden“: Was kann, will und muss ich an diesem Tag für mich trainieren, damit ich am Abend eine gute Bilanz als „IchInhaber“ für mich ziehen kann? Welche einzelnen „Kopfhanteln, Körperhanteln und Gefühlshanteln“ muss ich bewegen, dass alle drei Bereiche nicht veröden und heute zumindest ihren Fitnesszustand von gestern erhalten haben – vielleicht habe ich ja in der einen oder anderen Sparte meines Ichs auch ein bißchen zugelegt? Jedes Trainingsfeld (Kopf, Gefühl, Körper) hat drei Trainingsbereiche, die wir täglich „anfassen“ sollten. Beginnen wir mit dem Kopf: Das Denken, unsere intellektuelle Fitness, unsere Auffassungsschnelligkeit, unsere Entscheidungsfähigkeit – vieles abgebildet in einem angemessenen Sprachvermögen - basiert auf genauer Wahrnehmung und Verknüpfung der Informationen, ohne dass zu viel Zeit vergeht. Die drei Trainingsbereiche für den Kopf sind: 1. Logisches Denken: Was folgt woraus? 2. Konzentration und Gedächtnis: Was nehme ich wahr und was lagere ich in meinem Kopf ein? 3. Auffassungsschnelligkeit: Wie schnell kann ich eine Situation erkennen, einen Menschen durchschauen, eine Entscheidung treffen, ein Verhalten in gang setzen? Auch das Herz (das Gefühl) benötigt Training: 1. Training der Sensibilität: Wie empfindsam bin ich für meine eigenen inneren Impulse und wie gut kann ich mich in den anderen hineinversetzen und die Welt auch mal kurzfristig mit seinen Augen betrachten? Wieviel Mitgefühl kann ich entwickeln? 2. Treue und Dankbarkeit: Was ist mein Ursprung, wie dankbar bin ich, dass ich mein Leben geschenkt bekommen habe und es nun selbst verwalten darf (und muss)? Wer sind die Menschen, die mir zu meinem (Über-) Leben ihre Energie freiwillig und vielleicht auch in 16 einem großen Ausmaß geschenkt haben, ohne dass ich es ihnen wiedergeben konnte oder wollte? 3. Risikobereitschaft und Mut: Wofür lohnt es sich, auch einmal eine Schippe draufzulegen und etwas mehr zu tun, ohne dass man selbst sofort eine „Belohnung“ erwartet? Was ist Patriotismus und was ist meine Mission: Wozu bekenne ich mich und in welchen Bereichen bin ich auch manchmal unbeirrbar, selbst wenn ich ein wenig Angst habe und auch der Gefahrenanteil nicht zu verleugnen ist? Das wichtigste Trainingsobjekt ist der Körper, für den die meiste Trainingszeit (und Trainingsenergie) benötigt wird: 1. Beweglichkeitstraining: Wie kann ich meine einzelnen Körperteile dehnen und sie in Schwingung versetzen? Wie kann ich mich tänzerisch und ästhetisch im Raum orientieren und bewegen? Welche Anteile aus dem Ballett-Training und dem Selbstverteidigungstraining gehören in das Trainingprogramm, um meinen Körper „fließend“ zu halten? 2. Ausdauertraining: Die Kondition auch bei längerer Anstrengung aufbringen und täglich – ohne Überanstrengung – mein Laufpensum absolvieren, mich in meinen eigenen Schweiß verlieben, mich entschlacken und mich durch Ausdauertraining letztlich auch nach ca. 20 Minuten in einen angenehmen Trancezustand (wo auch die Gedanken und Gefühle beginnen wie von selbst zu fließen) hinein zu versetzen – also jeden Tag mindestens einmal diesen „Steady-State“ zu erlangen – ist das größte Geschenk, das ich mir an diesem Tag (an jedem Tag) machen kann. 3. Krafttraining: Die Muskeln so anspannen, dass ein kleiner Zuwachs da ist, ohne dass mich die Hantel erschlägt – ein angenehmes Gefühl von Kraft (ich kann im wahrsten Sinne des Wortes etwas in der Umwelt bewegen), das sich durch eine gestraffte Muskulatur einstellt, ist besser als mein „Schwabbelbauch“. Das tägliche Körpertraining kann auch in Gesellschaft ablaufen: Das Spüren, dass der andere neben mir auf dem Laufband, auf dem Rudergerät oder auf dem Ergometer oder vielleicht auch beim Walking oder beim Jogging im Wald das gleiche „Richtige“ für sich tut, wie ich es gerade im Moment für mich tue, birgt ein großes Ausmaß an Solidarität: Jeder hat seinen Körper geschenkt bekommen – trainieren muss er ihn selber. Wenn ich es tue und wenn es mein Nebenmann tut, wissen wir beide, dass wir als Ich-Inhaber gut funktionieren: Wir können den Auftrag nicht delegieren, wir können ihn nur täglich mit Lust und guter Laune abarbeiten. Die Absicherung des eigenen (Über-) Lebens ist vor allem eine Entscheidung für tägliche Bewegung und somit Beweglichkeit. Aus dem täglichen Ausdauertraining, aus dem täglichen Beweglichkeitstraining und dem bisschen Krafttraining (Liegestütze, Klimmzüge, Kurzhanteln) kommt eine Bewegung auf mich zu – und dann auf den anderen zu. Auch das große Bedürfnis nach Geborgenheit wird letztlich durch das gemeinsame richtige Tun – „keine Zeit verschwenden, wir essen zeitig“ – unterlegt. Bewegung auf den anderen zu ohne Beweglichkeit (zuerst körperliche, dann geistige und gefühlsmäßige) geht nicht – wenn ich stolz auf die Erledigung meines heutigen Trainingspensums (Körperhantel, Kopfhantel, Herzhantel) bin, bin ich dem anderen gegenüber viel großzügiger, souveräner, unterstützender und zeige ihm gute Laune – er wird mich dann noch viel sympathischer, angenehmer und freundlicher (freundschaftlicher) finden. Motto AAT 2008: „Körper führt - Geist folgt und Herz freut sich“ 17 Selbstinstruktionen für Ich-Inhaber: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Wer zuschaut wie andere trainieren, bekommt keine Muskeln. Ich freue mich über jede Körperhantel, Kopfhantel und Herzhantel – sie sind die besten Freunde dieses heutigen neuen Tages. Dein Leben bekommt du geschenkt – dein Ich und deinen Körper verwalten musst du selber: Durch harte Arbeit. Nur Hantelarbeit, die auch ein wenig Muskeln hervorbringt (die Hantel muss immer ein bisschen schwerer sein als das, was ich gerade als Ausgangskompetenz habe) macht mich stolz. Auch wenn ich älter bin, lege ich meine Hanteln nicht aus der Hand: Sie stellen sicher, dass mein Abbau (egal ob Körper, Kopf oder Gefühl) etwas langsamer von statten geht). Nur wer sich selbst trainiert, kann solidarisch sein: Wer keine Kompetenz durch harte Arbeit in sich selbst einlagert, kann auch nichts abgeben – wo nichts ist kann nichts verschenkt werden. Solidarität mit dem Leben, Solidarität mit der Welt und Solidarität mit den Mitmenschen fängt immer bei Solidarität mit mir selbst an: „Quäl dich du Sau und der Tag gehört dir!“ Die Neun „Täglichen Trainingshanteln“ für den Ich-Inhaber I. Körperhantel 1. Ausdauer (Kondition) 2. Kraft (Muskeln) 3. Beweglichkeit (Ästhetik) II.Kopfhantel 1. Logik (Antizipation) 2. Gedächtnis (Konzentration) 3. Wissen (Kulturkenntnisse) III. Gefühlshantel 1. Sensibilität (Einfühlungsvermögen) 2. Treue (Dankbarkeit und Gerechtigkeit) 3. Mut (Risikobereitschaft) 18 1.5 Sonderfokus Geborgenheit: Wie funktioniert Anschlusssuche und Abgrenzung – wie passiert Ausgrenzung? Der Geborgenheitswunsch des Menschen kann auch definiert werden als „Anschlussmotiv“: Menschen sind nicht nur für ihr genetisches sondern auch für ihr aktuelles persönliches ÜberLeben motiviert, interpersonale Beziehungen einzuleiten, auszuweiten und deren Auseinanderfallen zu verhindern. Nach den „Theorien der interpersonalen Balance“ bringt der Aufbau sozialer Systeme einen „Nettogewinn an Reproduktionsmöglichkeiten“ (vgl. Sauerland und Hammerl, S. 148, 2006). Ein solches „Affiliationsmotiv“ wird insbesondere unter Kosten-Nutzen-Aspekten gesehen und wiederum besonders bei antizipierten Gefahren (Ressourcenmangel, kriegerische Bedrohung, Veränderung der klimatischen Lebensbedingungen) intensiviert. Grundsätzlich handelt es sich bei jeder Geborgenheitssuche aber auch immer um einen Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (Appetenz-AversionsKonflikt), da die Gruppenintegration auch immer Gefahren und Nachteile mit sich bringt: „Der Eintritt in eine Gruppe bringt für ein Individuum jedoch auch potentielle Kosten mit sich, z.B. Infektionsrisiken, Konkurrenz, Investitionsrisiken, Kompromisszwänge ....“ (Sauerland und Hammerl, S. 149, 2006). Einerseits nimmt die „Theorie der interpersonalen Balance“, also eine „Kostenkalkulation“ des Individuums an (Aversive Elemente), um eine „Beziehungsanbahnung“ zu erklären (also um Integrationswillen oder Ausgrenzungswunsch zu erklären) – andererseits wird auf Grundlage einer „Antizipation gegenseitiger Wichtigkeit“ auch ständig nach dem Sollprofil der angestrebten Gruppe in Bezug auf deren „Suchschema“ geachtet: Welche Ansprüche hat die bestehenden Gruppe an ein potentielles Neu-Mitglied, also gegebenenfalls an mich?: „Sollte ein anschlusssuchendes Individuum die Erwartung ausbilden, von der Gruppe akzeptiert zu werden, so wird dieser danach trachten, die begehrte Gruppe aufzusuchen. Sollte das Individuum allerdings zu der Einschätzung kommen, dass es den Ansprüchen der Gruppe nicht gerecht werden kann (z.B. weil die Gruppe das Individuum scheinbar nicht in dem Ausmaß braucht wie umgekehrt das Individuum die Gruppe begehrt), so wird die subjektive Wahrscheinlichkeit von sozialer Ablehnung hoch sein, und das Individuum wird den Kontakt mit der begehrten Gruppe vorläufig nicht initiieren“ (vgl. Sauerland und Hammerl, S. 150, 2006). Fazit: Geborgenheit sichert das individuelle Überleben (Sicherheit, Ressourcenzugriff) und das genetische Überleben (Grundlage von dyadischer Beziehung und Paarung) – die persönlichen Kalkulationsmodelle sind jedoch immer von einer Vielzahl auch unterschwelliger Wahrnehmungen in Bezug auf Attraktivität der Gruppe einerseits und Selbstattraktivität der Person für die Gruppe andererseits abhängig. Hier kann die Verbesserung der sozialen Wahrnehmung des Individuums auch die geschützte und emotional aufgehobene Verwaltung seines Ichs verbessern helfen. Heimat ist dort, wo du dich nicht erklären musst. (Alexander Mitscherlich) 19 1.6 Sonderfokus Gotteshoffnung: Das epochenübergreifende ultimative „Weiterlebensmotiv“ unter evolutionspsychologischem Aspekt Um den Verlauf des eigenen Lebens oder – wie wir sagen würden – die Verwaltung des eigenen Ichs während der geschenkten Lebensepoche – zu optimieren, ist eine „Hintergrundhoffnung“ unverzichtbar: Die Hoffnung darauf, dass es weitergeht, wenn es nicht mehr weitergeht. Schon lange bevor es einzelne Religionen mit ihren jeweils speziellen (oftmals dann aber doch vergleichbaren und sehr ähnlichen) Glaubensideen und Offenbarungsinhalten gab, war der Wunsch des jeweils einzeln lebenden Menschen (und damit in der Summe: Der seit Jahrtausenden lebenden Menschheit) nach der „Existenz von Gott“ hoffnungsstiftend, troststiftend und motivierend für die Gestaltung (und für die Beendigung) des eigenen Lebens. Hoffnungen, Wünsche und Bitten an Gott Alle Menschen, die je auf der Welt gelebt haben, die jetzt leben und die je leben werden, haben die gleichen dringlichen Erwartungen an Gott: 1. Gott ist konstant. Das einzig Sichere ist die Veränderung – nur Gott ist immer der Gleiche. 2. Gott ist fürsorglich. Vorbehaltlose Liebe und bedingungsloses Wohlwollen begleitet den Menschen auf seinem – begrenzten – Lebensweg. 3. Gott ist gerecht. Kein Mensch auf der Welt weiß ohne Belehrung, was Gut und Böse ist. Gott erfreut sich insbesondere an den guten Absichten und Verhalten des Menschen. 4. Gott ist größer. Der Mensch ist in seinem Hiersein und in seiner Auffassungsgabe begrenzt – Gott ist unvorstellbar „vollständig“. Kein Mensch kann ihn jemals erfassen, verstehen, erklären oder gar mit seinen begrenzten menschlichen (Denk-) Mitteln beurteilen oder gar bewerten. Und deswegen gilt: 5. Gott ist überlebens-sichernd. Der Mensch erfährt, dass er endlich ist und das sein Tod unausweichlich auf ihn zukommt. Allein der Wunsch bezüglich der Größe Gottes ermöglicht die Hoffnung auf ein „Weiterleben nach dem Tod“. Die Abgrenzung der Religionen untereinander mit ihren jeweiligen Religionsstiftern und die Suche nach einer bestimmten und speziellen Erklärung von Gott (Wie ist er, was will er wohl, hat er sich uns offenbart?) steht also einem allgemeinen und natürlichen Wunsch aller Menschen (auch derer, die vor der Entstehung der jeweils einzelnen Religionen gelebt haben) entgegen, einer allen Menschen auf natürlichem Weg zugängliche und vernunftsmäßig erschließbare Hoffnung auf Gott und Erwartung an Gott, die nicht beweisbar ist und – wegen der Größe Gottes und der „Andersartigkeit“ des erhofften Gottes – auch nicht beweisbar sein kann. Eine Religionsphilosophie, die in übergeordneter Weise die jeweiligen Inhalte und 20 Methoden aber auch die Entstehungsbedingungen und die Anpassungsleistungen der jeweils einzelnen Religionen (zur Zeit 7 – 8 Weltreligionen) in einen solchen „Menschheitswunsch“ einordnet, erleichtert den in der Gegenwart und auch in der Zukunft konkret lebenden Menschen „sein Tageswerk“, also seine Ich-Verwaltung: Sie befreit vom ständigen Interpretationswunsch – manchmal auch Interpretationssucht – und sie macht den Rücken frei für gute Taten im Verlauf des eigenen Lebens. Im Unterschied zur Theologie - die innerhalb einer bestimmten Religion bestimmte Vorgaben untersucht – versucht die Religionsphilosophie „ohne Berufung auf eine normative Tradition“ das Phänomen der Religion ausschließlich mit den Mitteln der Vernunft zu ergründen und erlaubt dem einzelnen Menschen wiederum als „Hilfswissenschaft“ eine Einordnung seiner dringlichsten Hoffnung, der Hoffnung auf Weiterleben nach dem Tod. Jede psychologische Intervention als Hilfsmittel zur Daseinsbewältigung – speziell wenn man sie „Psychotherapie“ nennt - muss sich auf diese Erwartung und Hoffnung an Gott beziehbar machen und sie als einen der „Kleinsten gemeinsamen Nenner“ des Strebens und Wollens eines jeden je lebenden Menschen ernst nehmen. Insbesondere die jetzigen (globalisierten) „Zeitgeistverhältnisse“ scheinen zu erfordern, dass endlich die Vergleichbarkeit der vielfältigen Überlieferungen und damit aller Basistexte religiöser Kulturen des „ganzen Planeten“ darstellbar und vergleichbar gemacht werden: „Die sogenannten Religionen sind gar nicht das, was man bisher von ihnen hielt, nämlich sich gegenseitig ausschließende Wahrheitssysteme. Sie sind vor allem Lebensformen, sie bieten lokale, symbolische Ordnungen und moralische Überzeugungssysteme eigenen Rechts“ (Sloterdiyk, S. 86, 2007). Eine Religionswissenschaft oder auch Kulturwissenschaft des Glaubens kann in unserer „informationsintensiven“ Epoche vielleicht erstmals eine „zivilisierte Übersicht“ leisten und so etwas wie die „Olympischen Spiele des Glaubens“ einläuten: „Die Teilnehmer zivilisieren sich gegenseitig durch einen akzeptierenden, unterstützenden, wohlwollenden und aufmunternden sozialen Vergleich und erkenntnistheoretischen Ansporn.“ So erhält, gerade nach den Forschungsergebnissen der letzten 200 Jahre, keine einzelne Religion das „Primat der Wahrheit“ aber alle religiösen Systeme – Entwürfe symbolischer Ordnungen“ - werden ernst genommen, eingeordnet und zu einem „großen Ganzen der Gotteshoffnung“ integriert. Nicht die Psychologie, nicht die Religionsphilosophie und auch nicht die einzelne Religion sondern die „Hoffnung des jeweils konkret lebenden und sterbenden Menschen auf Gott“ steht im Mittelpunkt dieser „weiterhin offenen Suche“, in der jeder Einzelne Orientierung benötigt aber in der jeder Einzelne auch mit einem gewissen immer als zu groß empfundenen – Maß an Unsicherheit weiterleben darf und muss .... 21 1.7 Aggression als „Anpassungsmodul“ des Ich-Inhabers bei der Umsetzung seiner (Über-) Lebenspläne Geschlechtsrollenspezifische Untersuchungen zur männlichen Fitness“ auf Basis der evolutionären Psychologie (vgl. Christiansen, 2006) zeigen, dass der „Männliche Attraktivitätsindex“ kulturspezifisch ist: Während bei einer „naturbelassenen Urgesellschaft“ (! Kung-Sang-Männer) ausgeprägte maskuline Geschlechtsrollenmerkmale im Sinne einer biologischen Rollenanpassung einen Fortpflanzungserfolg (Zahl der überlebenden Kinder) und damit den „genetischen männlichen Auftrag“ absichern, ist bei dem „modernen Mann in Westeuropa“ (deutsche Population) ein Zusammenhang zwischen eingeschränkter Fertilität (Zeugungsfähigkeit) einerseits und Festhalten an traditionellen männlichen Rollenaspekten (z.B. Durchsetzungsfähigkeit und Dominanz) andererseits zu vermuten: „Stressauslösende Konflikte können nicht nur durch Belastungen von außen entstehen, sondern auch bei einer Diskrepanz zwischen den eigenen Anforderungen und Möglichkeiten für eine adäquatere Reaktion. Das Männer sich selbst sogar durch ihre eigenen traditionellen Vorstellungen über Männlichkeit einer Stressreaktion aussetzen, ließ sich in mehreren Studien zeigen, in denen sich eine maskuline Geschlechtsrollenorientierung negativ auf den Gesundheitszustand der Männer auswirkte ... . Besonders ausgeprägt maskulin orientierte Männer sind durch ihr Streben nach Aktivität, Wettstreit und Dominanz erheblichem Stress ausgesetzt. Ihre „Ellbogenmentalität“ konfrontiert sie häufiger als andere Männer mit stressauslösenden Ereignissen, was in der Folge bekanntermaßen zu einem deutlichen Anstieg der Aktivität von Hypophysen-Nebennierenrinde und Nebennierenmark und entsprechenden peripherautonomen Prozessen führt: Herzrate, Hautwiderstand, Blutdruck und elektrische Muskelaktivität und peripheres Noradrenalin steigen an, während die Produktion von Insulin und Testosteron gehemmt wird“ (Christiansen, S. 74, 2006). In einer auf gleichberechtigte Lebenschancen von männlichen und von weiblichen Menschen ausgerichteten Welt entsteht für Männer quasi eine „biologische Umkehrfunktion“ früher (in der Urhorde) geltender Geschlechtsrollenregeln, so dass entsprechende Konfliktpotentiale gesundheitsschädigend und fortpflanzungsbehindernd wirken: „Die stressbedingte Aktivierung der hypophysiärenadrenalen Achse kann zu Unterdrückung der Hypophysen-Gonaden-Achse und damit der Spermatogenese in den Hoden führen und so die Fertilität eines Mannes temporär mindern“ (Christiansen, S. 78, 2006). Die männliche Gesamtfitness – auch hier definiert über die Anzahl der „überlebenden Kinder“ - wird somit eher durch eine auch an feministischen Vorgaben orientierte „androgyne Männerrolle“ als durch „maskulines Neandertalgehabe“ gefördert. Die „soziale Überlagerung“ jahrtausende lang gewachsener Abläufe (das sogenannte freie Testosteron im Speichel im Verhältnis zum Gesamttestosteron gilt als „Androgenitätsindex“ und somit als „Männlichkeitsindikator“ und korreliert mit körperlicher Aggression und körperlicher Robustheit) treibt den „Internet-Mann“ in einen paradoxen Zwiespalt: Auf der einen Seite Androgynität als Sozialforderung für stressreduziertes Paaren – auf der anderen Seite weiterhin hohe Testosteronproduktion auf Grundlage nachgewiesener positiver Zusammenhänge zwischen der vermehrten Produktion dieses männlichen Sexualhormons und z.B. besonderer körperlicher Kompetenzen für Verteidigung, Schutz und Nahrungsbeschaffung auch zur Sicherung der Überlebenschancen seiner Kinder (der modernen Brut): „Sich von der Eindeutigkeit des Auftrages der „Urmänner“ zu verabschieden, ist letztlich auch eine Erkenntnis der sozial-evolutionären Anpassung von Männern in dieser Zeit, da eben nicht mehr eindimensional gilt: „Einen höheren Grad hormoneller Adrogenisierung zum Untersuchungszeitpunkt fand sich nämlich bei den aggressiveren, körperlich robusteren und wahrscheinlich auch sozial-dominanten Vätern, die ihren Nachwuchs dadurch bessere Lebensbedingungen bieten konnten als weniger durchsetzungsfähige Männer.“ Fazit für den körperorientierten, aggressiven und dominanzgierigen Schläger: Willst du dein (genetisches) Überleben sichern, musst du deine 22 männlich testosteronorientierte muskeldurchsetzte Körperlichkeit in den Dienst defensiver, schützender, friedensspendender und letztlich „gleichberechtigter“ Sozialfunktionen stellen. Deeskalationstraining und Coolnesskompetenz auf Grundlage eines austrainierten männlichen Körperprofils (Muskeln, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit) sind nun noch mehr effektive Instrumente für die Ich-Neuordnung und später für die friedensspendende (schutzspendende) Ich-Verwaltung des „Schlägers in der Globalisierung“. Also: Nimm den Zielkatalog des AAT ernst: So hast du den besten Nachweis männlicher evolutionärer Anpassung in deiner Lebensepoche. Man erkennt einen Menschen daran, wie er jemanden behandelt, der ihm absolut nichts anhaben kann. (Samuel Johnsen) 23 2. Das aktuelle Anti-Aggressivitäts-Training: AAT Im AAT werden die Aufgaben der Trainer und die Aufgaben der Teilnehmer in einem "Deduktiv-Induktiven-Paternoster“ verzahnt: Der Trainer kommt von oben – der Teilnehmer startet von unten. Am Ende des Vermittlungsprozesses laufen beide gleichförmig im Kreis: Langsam holt der Teilnehmer den Trainer auf allen drei Ebenen (Philosophie, Psychologie, Verhalten) ein. So zumindest die Vision. Die Aufgabe des AAT beim gewaltbereiten Klienten lautet: Verändere das Identitätserleben des Täters vom Zerstörer-Ich zum Friedens-Ich. Dabei gibt es ein Ausgangsproblem, einen Interventionsauftrag und ein Ziel. Ausgangsproblem Interventionsauftrag Ziel Der Schläger hat ein Problem Der Ex-Schläger konstruiert sein "Ich" und trainiert seine in sich: "Ich-Kompetenz": Binnenproblem Persönliche Kompetenz Der Ex-Schläger ist Architekt und Verwalter seines Ichs: Ich-Optimierung Er projiziert und transferiert dieses Binnen-Problem im Rahmen eines ScheinKonfliktes auf einen anderen Menschen, auf das Opfer: Scheinbares Zwischenproblem Der Ex-Schläger ist als Friedenscout (Mutiger Pazifist) Vorbild und Eingreifer bei (gesellschaftlichen) Deeskalationsanlässen: Gesellschaftspolitisches Mandat Aufgrund der vorhandenen Kompetenz kann er solidarisch, loyal, sozial, hilfreich und friedlich soziale Regeln befolgen und dem Kollektiv einen "Mehrwert" schenken: Soziale Kompetenz Der Täter muss immer zuerst Dankbarkeit für sein Zustandekommen, Respekt vor sich Selbst, Wertschätzung für seine eigene Person (für seine Kompetenz, für seine Qualitäten) und ein Ehrgefühl in Bezug auf sein eigenes Ich entwickeln, bevor er dies im Sinne "Sozialer Kompetenz" an andere weitergeben kann. Zuerst entsteht also persönliche (emotionale, kognitive, physische) Kompetenz – dann soziale (solidarische, loyale, weitergebende) Kompetenz. Das Motto des AAT 2008 lautet somit: Nicht mit Härte Liebe abfordern sondern mit Liebe um Härte bitten. Wer hart an sich selbst arbeitet, geht nachsichtig und liebevoll mit anderen um ....! 24 2.1 Der Induktiv-Deduktive Paternoster Das AAT besteht aus drei Ebenen, die sich sowohl deduktiv (von der Philosophischen Ebene zur Interventionsebene) wie induktiv (von der Interventionsebene zur Philosophischen Ebene) als durchlässig erweisen. Die AAT-Trainer orientieren sich eher an einer deduktiven Didaktik – die zu behandelnden AAT-Teilnehmer (Ex-Schläger) werden zuerst mit einer induktiven Didaktik trainiert, um dann als Selbst-Coach eigenständig und aktiv lebenslang von den drei „Paternoster-Ebenen“ zu profitieren Induktiv-Deduktiver-Paternoster Kreisprozess der AAT-Didaktik Trainer-Sicht: Täter-Sicht: I 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 Philosophische Ebene III Humanistisches Axiom Individuelle Menschenrechte Persönliche Wachstumsverpflichtung Nachweis der Lebensberechtigung II 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 Einstellungsebene II Identitätskonstruktion Kausalattribution Lobkultur / Dankbarkeitstheorem Machtstile Emotionslehre Deduktive Didaktik III 2.3 Interventionsebene 2.3.1 Phasen des AAT 2.3.2 Handlungsmodule Induktive Didaktik I Die drei didaktischen Ebenen - Philosophie, Psychologie, Intervention - entsprechen letztlich (in AAT-Spezialdidaktik übersetzt) dem Ich-Optimierungs-Auftrag des „normalen“ Menschen: Die Intervention zur Verhaltensoptimierung und zur Verbesserung des alltäglichen Handelns erlaubt, dass der Mensch konkretes Kontrollerleben im aktuellen Moment hat, so dass er seine Verhaltensinstrumente und damit seine persönliche Kompetenz täglich trainiert. Sie repräsentiert letztlich das "konkrete Leben" ... Die Psychologie ermöglicht ständig verbesserte Erklärungsmuster für eigene Beweggründe und für die Motive der Mitmenschen: Warum tue ich das, warum tut er das ....? Die Philosophie stellt Fragen nach dem übergeordneten Sinn, ohne dass sie finale Antworten bereit hält. Die Art der Fragen an sich selbst und die Diskussion mit dem zufällig zur gleichen Zeit und im gleichen Raum anwesenden Mit-Menschen vermittelt das Gefühl von Lebensberechtigung, reduziert Angst vor dem Sterben und erlaubt Stolz auf das Mensch-Sein: Der Mensch als einziges Wesen auf der Welt, das metaebenenfähig ist, das über sich selbst und über seinen Lebensweg hinaus reflektieren kann .... Diese drei Ebenen der Ich-Optimierung (Philosophie, Psychologie, Intervention) werden im aktuellen AAT-Curriculum (Konzeptadaption: Manual 2008) konkretisiert: sowohl bezogen auf den gesellschaftlichen Veränderungsauftrag (den das Kollektiv dem Täter gibt) wie 25 auch bezogen auf den persönlichen Veränderungsauftrag, der mehr und mehr vom Täter selbst für seine eigene Ich-Entwicklung adaptiert wird. 2.2 Der Ausgangspunkt Das Manual AAT 2008 bleibt weiterhin die Basis für viele Adaptionen und Folgeprojekte im sozial-pädagogischen Kontext. Das "Hamelner Modell" feierte im Jahr 2006 20jähriges Jubiläum als ältestes, bestes, bewährtestes, am meisten verbreitetes und wirksamstes AntiGewalt-Training in Deutschland. Dem Vier-Phasen-Konzept und den eingewobenen Handlungsmodulen kann sich kaum einer der „Schwersttäter“ entziehen. Die Langzeiteffekte bezüglich der Legalbewährung könnten durch institutionell verordnete Nachbetreuungsprojekte im Sinne eines anhaltenden Opferschutzes jedoch noch optimiert werden. 2.3 Die vier Phasen 1. Biographische Analyse: Im Sinne einer öffentlichen, transparenten und "gestalteten" Anamnese (Wandzeitung) wird dem Ex-Täter ein umfassender Gesamtüberblick seiner bisherigen Kränkungen, Demütigungen, Entwicklungslinien aber auch Bedürfnisse, Wünsche und Visionen "geschenkt". Es ist sein Soll-Lastenbuch, es ist sein Auftragsbuch für Entwicklungsmöglichkeiten. 2. Konfrontationsphase (Heißer Stuhl): In direkter Konfrontation (Tonbandinterviews o.ä.) wird dem Täter durch seinen eigenen "Heißen Stuhl" und durch die Mitwirkung bei den Konfrontationen der (ca. 7) weiteren Teilnehmer ermöglicht, eine tiefe Abscheu gegen Gewalt (sich von der Gewalt scheiden lassen) zu empfinden. Die Parteilichkeit für die Unversehrtheit des Körpers und der Psyche eines jeden gleichzeitig mit ihm diese Erde bevölkernden Mit-Menschen und eben der Ekel vor eigener und fremder Gewalt sind das "Nadelöhr" durch das der Täter durch muß. Erst dann ist er frei für das Selbst-Management (Kompetenztraining) als lebenslange Versicherung gegen kompensative Gewaltanwendung zum Nachteil eines "Unschuldigen Dritten". 3. Attraktivitätstraining: 20 Kernmodule des Kompetenztrainings werden im Sinne jeweils abgeschlossener Unterrichtseinheiten so vermittelt, dass durch tägliches, konkretes Selbsttraining der Kompetenzrückstand (Entwicklungshandicap, Kenntnishandicap, Motivationshandicap) aufgeholt werden kann. 4. Realisationsphase: Vom Kunden zum Verkäufer – vom Konsumenten zum Produzenten: Als Mitwirkender im AAT-Team (Tutor), als Guardian-Body (Schützer der Schwachen in öffentlichen Veranstaltungen) oder als Didakt (gestaltet Unterrichtseinheiten gegen Gewalt in Schulen zusammen mit dem Lehrerteam) wird der Ex-Täter und AATAbsolvent "vom Empfänger zum Sender": Er gibt der Gesellschaft (Gemeinde) einen Teil der in ihn investierten Mittel zurück, indem er sich jetzt aktiv für Friedlichkeit einsetzt. Gleichzeitig erhöht er hiermit seine Selbstfestlegung in Bezug auf eigene Friedlichkeit und eigene ständige Kompetenzerweiterung und er praktiziert aktive indirekte Wiedergutmachung (unterstützt Friedlichkeit, denkt dabei an seine frühere Opfer), so dass prosoziales Handeln früheres Schuldempfinden und früher erlebte Selbstkasteiung verringert. Das AAT als handlungswirksamer Arm für „Friedlichkeit im Täter" ist also ein Geschenk an den Täter – die Verhinderung oder die Vermeidung von Konfrontation als "Einstieg für sein Wachstum" ist das Schlimmste, was Sozialpädagogen dem Täter antun können. Jeder und jede, die sich mit seiner Noch-Gewalt arrangieren sind Feinde des Täters: Wer sich selbst als gewaltakzeptierend, gewaltbereit oder gewalttätig beschreibt, etikettiert sich in den Augen der Umwelt als asozial: die Mitwelt benötigt keine „Bestrafer“ Der Schulterschluss mit seinen Opfern, die Handreichung zur Versöhnung und das gierige Bemühen um Wiedergutmachung hat also eine Voraussetzung: Der Täter schließt Frieden mit seinem "mickrigen Ich". Er schließt Frieden mit seinem "Schicksal", mit seinem bisherigen Leben, mit all den Handicaps, Benachteiligungen, Demütigungen und Kränkungen, die bisher für ihn als ganz kleines Wesen, als kleiner Junge und als Jugendlicher, vorgesehen waren. Er schließt Frieden mit den Handicaps, denen er aus eigener Kraft (der Mensch als Nesthocker) zumindest zuerst nicht entrinnen konnte, die vom Leben (Schicksal) über ihn "drübergestülpt" wurden, die bisher seine Vorsehung waren, die ihm als "kleine Mülldeponie" bisher psychisch verschmutzt haben. Er hat diesen ganzen Dreck in sich eingelagert und konnte es nicht verhindern. Nun ist er Verfechter von Menschenverachtung und Feindseligkeit. Durch die Konfrontation muss die Wende geschafft werden. Der "Heiße Stuhl" ist keine Bestrafung, sondern das grösste Geschenk, das der Täter in seinem bisherigen Leben je erhalten hat. Der "Heiße Stuhl" ist die einzige Chance, durch die er sich von seinem inneren Faschismus und 26 seiner Menschenverachtung – er verachtet sich selbst und er verachtet andere – loslösen kann. Der "Heiße Stuhl" ist sein Rettungsanker und ein Strohhalm, an dem er sich festhalten kann: Das Überbrückungskabel zu seinem neuen Ich. 27 Attraktivitätstraining: 20 Module für Ich-Wachstum 1. Rhetorik-Training Kurzrede 2. Deeskalationstraining / Coolnesstraining Körperliche Abwehrtechniken und Anti-Mobbing-Training, Provokationstest 3. Schauspieltraining Rollenaneignung, Talkshow, Schauspieler-Interview 4. Fitnesscheck Ausdauertraining, Kondition, Schnellkraft, Muskelaufbau 5. Gehirnjogging Logiktraining, Gedächtnis, Konzentration, sprachliche Intelligenz 6. Tanztraining Standardtänze, Ballett, Aerobic, Tüchertanz, Break-Dance 7. Gefühlsjogging Gedichte, klassische Musik, Lebensweisheiten, Gefühlspektrum 8. Weiche Körper Massagetechniken, Akupressur 9. Training der männlichen/weiblichen Rolle Klassische Geschlechtsrolle, Emanzipation, Flirttraining 10. EDV-Schulung Das Internet im Laptop – Immer dabei 11. Handytraining Kommunikationscenter am Handgelenk 12. Politische Grundschulung Demokratie, Attack, Zivilcourage 13. Bewegunglehre Vom Laufsteg bis in die Fußgängerzone 14. Ernährungslehre Diät ist das Normale 15. Fahrertraining Faszination Rallye-Sport 16. Fußballprofi Wie die Karriere wirklich starten? 17. Ein Stuntman zeigt Courage Einblicke in die Filmbranche 18. Sexuelle Befriedigung Wer ist für wen zuständig? 19. Misterwahl Welche Typen haben Chancen? 20. Abschlusssitzung: Stolzhitliste, Provokationstest und Verleihung des "Gesellenbriefs" Ich-Profil, Trainingsvertrag, Persönliches Wachstumsprogramm, "5-Jahres-Vision" 28 2.4 Die fünf Handlungsmodule Die fünf Handlungsmodule im AAT sollen ohne anfängliche Wirkungsbegründung (Rechtfertigungszwang bzw. Legitimationszwang der Behandler) als sofort wirksames, sinnliches und direkt verhaltensgeleitetes Kompetenstraining eingesetzt werden. Die therapeutische Formel lautet: Körper führt – Geist folgt. Anders ausgedrückt: Vertraue der Weisheit des Meisters (des Behandlers), wiederhole die vorgeschlagene Übung mindestens zehn mal und begründe du dann, warum es für dich gut ist...! Die Handlungsmodule entwickeln eine eigenständige Dynamik und Plausibilität für den Anwender: Er spürt eine innere Befreiung von Feindseligkeit, von Misstrauen, von Hilflosigkeit und letztlich von Zerstörungsbereitschaft. Die Handlungsmodule vertreiben Neid und vermitteln Wohlwollen. Positiv ausgedrückt: Das einzelne Handlungsmodul wird vorrangig zu einer besseren Beziehung zum eigenen Ich und – in der Folge – zu einer Verantwortungsübernahme für das Ich des anderen (für das Du) und letztlich für das Ich der Gruppe (für das Wir) eingesetzt. Es entsteht Achtung vor der eigenen Person und vor dem „Heiligen Auftrag“, das eigene Ich zufriedenstellend durchs Leben zu manövrieren, Achtung und Respekt vor dem - absolut gleichen – Auftrag des anderen und Dankbarkeit für die Existenz des anderen und der Gruppe (das Kollektiv) als räumlich und zeitlich einzig wahre (spürbare, anwesende) Mit-Menschen. Die Gier auf persönliche Kompetenzerweiterung soll durch die Handlungsmodule in Gang gesetzt werden – der Respekt vor dem eigenen Ich soll durch tägliche Anstrengungsbereitschaft und Willenskraft transportiert und die Sinnstiftung soll (von innen nach außen; vom Ich zum Du) positioniert werden. Die Handlungsmodule sind der verhaltensgesteuerte Rahmen für Erweiterung von Reflektion, Einsichtsfähigkeit, „Glauben“ und somit von Selbst-Coaching. Die Kunst des Therapeuten liegt darin, ein Anfangsvertrauen (Vertrauensvorschuss) in Bezug auf die Folgsamkeit des Klienten herzustellen. Danach funktionieren die Handlungsmodule als sich selbst regulierende Systeme innerhalb des Klienten, der dadurch auch seine Rolle (vom Klienten zum Selbst-Therapeuten) wechselt. Letztlich wird er selbst zum „Meister“ (Animateur) der Kompetenzerweiterung und des Größenwachstums seiner Mit-Menschen. Die Haupt-Wirkungsrichtung der fünf Handlungsmodule: 1. 2. 3. 4. 5. Entspannungs-Training: Die eigene Mitte finden, sich von äußeren Reizen weniger erreichen lassen, sich entschleunigen, physiologische Erregungsparameter absenken. Aufmerksamkeits-Training: Die Konzentration und damit die Informationsaufnahme optimieren (Empfängerstatus); die Möglichkeit, bei konkurrierenden „Anbietern“ die Aufmerksamkeit anderer Menschen auf sich zu ziehen, verbessern (Senderstatus). Anti-Blamier-Training: Offensivität steigern, Handlungspielräume (Freiheitsgrade) erweitern; Bewertungshoheit über das eigene Ich gewinnen und absichern; Kränkbarkeit durch andere reduzieren; Fröhlichkeit von innen nach außen verbreiten. Synchronisations-Training: Gefühl für den anderen entwickeln, lernen sich hinzugeben, sich einzubringen, sich in einen „gemeinsamen Tag zu verlieben“; Geborgenheitsgefühl (Wir-Gefühl) genießen. Nähe-Training: Sich als großzügig (Spender) in Bezug auf die Vermittlung positiver Gefühle beim anderen erleben; lernen, etwas anzunehmen ohne Schuldgefühle (einen unmittelbaren Kompensationsimpuls) zu entwickeln; Mißtrauen abbauen; Hingabefähigkeit steigern. Die Handlungsmodule sind die Einstiegstür in den Induktiv-Deduktiven-Paternoster des AAT Manual 2008 und stellen ein zentrales Handwerkszeug (vgl. Anlage II.) für das Trainerhandeln dar. 29 3. Ausbildungsmodule AGT / AAT Das Hamelner AAT Team bietet an und wirkt mit bei berufsbegleitenden zertifizierten Ausbildungen zur Verbesserung der „Fachlichen Wirksamkeit“ im Umgang mit Gewalttätern. Neben der Vorstellung des Anti-Aggressiviäts-Trainings auf Kongressen und im Rahmen „gegliederter Fortbildungsprogramme“ einzelner Bildungsträger oder auch einzelner Kostenträger im sozialpädagogischen Bereich hat sich besonders die Mitwirkung an dem Ausbildungsgang des bfw (Kiel) zum / zur Anti-Gewalt-TrainerIn jahrelang bewährt, wobei die AbsolventenInnen ihrerseits als Anwender aber auch als Dozenten die konfrontativwachstumsorientierten Grundlagen des „Hamelner Modells“ weiter tragen und multiplizieren. Ein besonderer Service wird von der Hamelner AAT-Company im Sinne einer „AAT-TaskForce“ bereitgestellt: Hier ausgebildete TrainerInnen haben einerseits die Möglichkeit, eine „Impulsintervention“ in ihrem Arbeitsfeld zu ordern – gleichzeitig sind Supervisionsangebote (Einzelsupervision, Teamsupervision) wie auch Effizienzforschung (Evaluation) kurzfristig buchbar. Insbesondere für die Erstorientierung, Konzeptentwicklung, Teamschulung, Komplementierung (Installierung) und „Anschubhilfe“ bei dem Aufbau konfrontativwachstumsorientierter Erziehungscamps (Wachstumscamps) steht das Hamelner Team bereit. Dieses „Consulting-Team für Erziehungscamps“ erzielt aufgrund der beispielhaften Methodenintegration das höchste Maß an Wirksamkeit bei der Veränderung von Tätern mit extremer Gewaltbereitschaft (Intensivtätern). Das persönliche Sicherheitserleben und der „fühlbare Wirksamkeitsüberhang“ der so ausgebildeten TrainerInnen wird durch das integrierte „Ich-Optimierungs-Modell“ für Trainer und Täter zu einem „GanzheitlichkeitsErlebnis“ innerhalb der jeweiligen Kooperationseinrichtung (Träger von Erziehungsmaßnahmen). Gerade die Schnittstelle zwischen stationärer Gewalttäterbehandlung (Ursprung des Hamelner Modells seit 1984) und seiner „fokussierten Sofortanwendung“ in ambulant-teilstationären Einrichtungen ist unsere Spezialität: „Schnelle Erledigung ist die Seele des Geschäfts“. Unser Geschäft ist letztlich die erst erzwungene und dann selbst erfolgte Wachstumsverpflichtung des „Verletzers fremder Körper“ (Intensiv-Täters). Die Rückmeldungen aus Kongressen, Seminaren, Workshops und aus institutioneller Beratung belegen in nachhaltiger Form: Es lohnt sich, das „Original“ zu buchen ... Hierbei ist insbesondere die Vernetzung mit den Anti-Gewaltprofis aus ganz Deutschland seit nun fast 25 Jahren und das Netzwerk der Ex-Schläger (Tutoren, Guardian Bodies) als überzeugende „Sozialassistenten“ im Anti-Gewalt-Training hilfreich. 30 3.1 Zertifizierte berufsbegleitende Fortbildung durch das bfw (Kiel) zum / zur AGT TrainerIn Immer häufiger werden Jugendliche und junge Erwachsene gewalttätig. Täglich sorgen jugendliche Gewaltexzesse, körperliche Übergriffe und Bandenkriminalität für Schlagzeilen. Gewaltstraftaten, die beängstigend in ihrer Brutalität und furchtbar in den Folgen für die Opfer sind. Neben der Ursachenforschung werden immer wieder dieselben Fragen laut: „Wie können wir so etwas künftig verhindern?“ „Wie geht man angemessen – deeskalativ – mit Gewaltsituationen um?“. „ Gibt es eine „Ideallinie“ zwischen Prävention, Integration und Restriktion?“ Antworten und Lösungsvorschläge bietet ein erfolgreiches, präventives, konfrontatives und wachstumsorientiertes Konzept: Das Anti-Gewalt-Training. Das bfw in Kiel bietet hierfür eine zertifizierte (berufsbegleitende) Ausbildung an, deren Grundlagen auch aus dem Repertoire des AAT resultieren. Das Anti-Gewalt-Training (AGT) ist eine Behandlungsmaßnahme, die aus langjährigen Erfahrungen mit offensiver, wachstumsorientierter, täterbezogener Intervention in Jugendstrafanstalten, in der Kinder- und Jugendhilfearbeit, in stationären und ambulanten Einrichtungen sowie in der Erwachsenenbildung hervorgegangen ist. Die Konzeption des Programmes basiert auf kognitiv-lerntheoretischen Grundlagen und wird durch konfrontative Pädagogik vermittelt. Die Zielgruppen für eine solche persönliche Zertifizierung sind Mitarbeiter/Innen aus allen Berufsgruppen, die im sozialen Tätigkeitsfeld arbeiten: - Sozialpädagogen - Sozialarbeiter - Erzieher - Lehrer - Dipl. Pädagogen - Dipl. Psychologen - Dipl. Sozialpädagogen - Fachkräfte für Schutz und Sicherheit Die angesprochenen Berufsfelder bilden eine große Bandbreite, so dass sowohl pädagogische Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten als auch sozialpädagogische Einrichtungen wie Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen und Bereiche des Jugendvollzuges, der Bewährungshilfe und des Maßregelvollzuges als Anwendungsbereiche in Frage kommen. Die Ausbildungsbedingungen definieren einen Zeitraum von 4 Monaten; insgesamt umfasst das Ausbildungsangebot 80 Stunden, die in einem theoretischen und einem praxisbezogenen Anteil abgeleistet werden müssen. Die 64 Stunden Theorie werden in vier Blöcken á 2 Tagen (á 8 Stunden) angeboten. Der Praxisanteil umfasst 16 Stunden, die in der Jugendanstalt Schleswig und in der Justizvollzugsanstalt Neumünster absolviert werden können. In diesen Anstalten werden von den Referenten Anti-Gewalt-Trainingsprogramme durchgeführt. Zum Abschluss der Ausbildung absolviert jeder Teilnehmer im Rahmen eines Kolloquiums eine Prüfung und erhält ein Ausbildungszertifikat zum Anti-Gewalt-Trainer. 31 Gliederung der Ausbildungsmodule Theoretische Module: Gewaltdefinition Theorien zur Erklärung von Aggression Entwicklungspsychologische Grundannahmen und Entwicklungsphasen des Menschen Impulskontrolle Zielverhalten beim Abbau von Aggression Lob- und Kritikkultur Die vier Machtstile Ich-Optimierung Handlungsorientierte Module Empathietraining (Opferempathie) Fragetechniken Übungen zur Förderung der sozialen Kompetenz Kommunikationstechniken Konfrontationstechniken Konfliktschlichtung (Anti-Mobbing-Training) Deeskalationstechniken Nähetraining Entspannungstraining Anti-Blamiertraining Aufmerksamkeitstraining Synchronisationstraining Strafvollzugstheorien Veränderung der Lebensbedingungen - Zeitalter der Aufmerksamkeit - Globalisierung - Globale Entfremdung - Virtualisierung - Neue Formen der Vorstadt-Proteste Anwendung im stationären Bereich (Jugendstrafanstalten) Theoretischer Hintergrund Methodik der konfrontativen und wachstumsorientierten Pädagogik Lerntheoretisch-kognitiv und behavioristische Grundlagen Vier Phasen des Anti-Gewalt-Trainings - 1. Phase: Biographische Analyse - 2. Phase: Konfrontationsphase (Heißer Stuhl) - 3. Phase: Attraktivitätstraining (Kompetenztraining), 10 Module - 4. Phase: Realitätstest Übertragung in den ambulanten Bereich Integration sozial-systemischer Umfelder Prüfung der Durchführungsmöglichkeiten (Auftaktveranstaltung in der Gemeinde) Vermittlungsstrategien für Kinder und Jugendliche Konfrontationstraining Deeskalationstraining in Konfliktsituationen 32 „Wir haben etwas gegen Gewalt...“ ZERTIFIZIERUNG: ANTI-GEWALT-TRAINER Die Vorteile Die Referenten Dipl. Päd. Christian Scholz (Leitung) Dipl. Soz. Wiss. Gabriele Fischwasser–v. Proeck Psychotherapeut Dr. Michael Heilemann Prof. Dr. Thomas Bliesener, Universität Kiel Prof. Dr. Hagemann, Universität Kiel Dr. Christian Böhm, Stadt Hamburg Claudio Valerio, Avci Wing Tsun, SV-Trainer Thema Aggression: Wirksame Instrumente Ihr Erfolg: Neues Potential u. neue Aufträge Vermittlung von Lobkultur/Wachstumszielen Steigerung sicherer Leistungsfähigkeit Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit Entwicklung von Konfliktlösestrategien Erschließung neuer Kooperationsmöglichkeiten Ausbildungsangebot: Berufsbegleitende Ausbildung für alle MitarbeiterInnen im sozialen Tätigkeitsfeld zur Planung, Durchführung und Leitung von AGT-Seminaren mit gewaltbereiten Delinquenten. Durchführung: Vier aufeinander aufbauende Wochenend-Workshops über 4 Monate (insgesamt 80 Unterrichtsstunden: 64 Std. Theorie; 16 Std. Praxis) in Kiel. Praxiserprobung: Direktes Erlernen der Konfrontationsmethodik über täterbezogene Maßnahmen („Hamelner Modell“) in Jugendanstalten des Landes Schleswig Holstein. Gesamtdauer: 6 Monate Kosten: 1.900,- EUR Teilnehmerzahl: 20 Personen Nächster Seminar-Start: Auskunft und Information: Berufsfortbildungswerk (bfw) Frau Elsbeth Kawalek Tel: 04321/9770-0 Fax: 04321/9770-40 www.bfw.de [email protected] Haart 224 / 24539 Neumünster 33 3.2 Einrichtung von Erziehungscamps: AAT-Consulting-Team Seit dem Münchener U-Bahn Überfall im Dezember 2007 sucht Deutschland eine „Gesellschaftliche Antwort“ auf die Extrem-Bedrohung durch Intensivtäter. Die U-Haftvermeidung (Frostenwalde in Brandenburg) oder auch das Boxcamp (Diemelstadt, Hessen) im Sinne eines vornehmlichen Respekttrainings greifen für sich allein zu kurz: Der Ex-Täter muss lernen, sich in seine friedliche und gesellschaftlich akzeptierte (Stolzgefühl vermittelnde) neue Persönlichkeit zu „verlieben“, indem er auch außerhalb seiner körperlichen Fitness die kognitive und die emotionale Kompetenz entwickelt. Das Erziehungscamp in Frostenwalde (Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk), das insbesondere ein Unrechtsbewusstsein bei den Tätern entwickeln will oder auch das Boxcamp von Herrn Kannenberg in Hessen (Disziplincamp, das insbesondere den aktuellen Gehorsam und die momentane Unterordnung in Bezug auf Campregeln herstellen möchte), sind eine akzeptable Einstiegsvariable für Bewusstseins- und Verhaltensveränderung (persönliches Ich-Wachstum der Ex-Täter) (vgl. Poser, 2006). Die Änderung des Jugendstrafvollzugsgesetzes (Ländersache) ist erst einmal nicht nötig, da eine Vollstreckung der Jugendstrafe in freien Formen (in Erziehungscamps) schon jetzt möglich ist. Das Projekt „Chance“ in Baden Württemberg oder auch eine in Neuenkirchen-Fluyn (NRW) einzurichtendes Erziehungscamp werden in sofern schon weitergehende Kompetenztrainings anbieten, allerdings wird erst dadurch die Täterpersönlichkeit wirklich erreicht (vgl. Bueb, 2007). Das Hamelner Konzept für ein „Erziehungscamp für verhaltensauffällige Schüler“ (Sozialisationslabor) definiert sich über vier „Umlernebenen“, in denen der jeweilige Schwerpunkt durch jeweils auf diese Ebene spezialisierte „Didaktikprofis“ eingelöst wird. Am Anfang steht das Erlernen von Respekt und Achtung für die „legalen“ Menschen. Respekt und Achtung für die legalen Menschen (aus dem eher westlich-christlichen Kulturkreis) wird über die körperliche Stärke der Trainer (des Trainingsteams) hergestellt (vgl. Cecchin, 2002). Täter lernen, dass es auch in dieser Gesellschaft – die sich gerade in der Erziehung von Kindern auf Gewaltverzicht, demokratische Regeln, Einfühlsamkeit, Nachsicht, Hilfsbereitschaft und ein ungeteiltes Menschenbild festgelegt hat – körperlich starke Menschen gibt (z.B. hat Deutschland wesentlich mehr Olympiasiege zu verzeichnen als die Türkei und kann in fast allen sportlichen Disziplinen (Weltmeisterschaften) die körperliche Überlegenheit nachweisen), wobei dies nicht zur Unterwerfung des anderen eingesetzt wird, weil – wenn überhaupt – das kognitiv-intellektuelle Konkurrenzprinzip mit entsprechenden Fairnessregeln gilt. Die Zwangsreflektion der eigenen Entwicklungsvermeidung und der eigenen Entwicklungsbehinderung in Bezug auf nicht an Gewalt orientierten Kompetenzsträngen wird in dieser ersten Phase eingelöst: Die Täter empfinden erstmals eine Empörung darüber, dass sie ihre Gesamtentwicklung bisher nicht selbst betrieben (trainiert) haben (vgl. Doskoch, 2006). Auf der zweiten Ebene wird durch tägliches Training der eigenen Kompetenz aufgrund der selbst formulierten Stolzhitliste das Unterlegenheitsgefühl, das Neidgefühl, die Zerstörungsbereitschaft und letztlich das „Kontrollieren durch Destruktivität“ überwunden. Die Ex-Täter lernen, die eigene Begabung zu achten und stolz auf kleine tägliche Fortschritte im eigenen Trainingsprogramm zu sein. Die Neun Täglichen Trainingshanteln (Körpertraining, Kopftraining, Gefühlstraining) werden zu ihrer „Verhaltensbibel“. Die Entschuldigungsebene basiert auf einsichtsfördernden Impulsen durch den „Heißen Stuhl“, wobei Opferemphatie und Aufhebung von Selbstblockaden im Vordergrund stehen (vgl. Dweck, 2007). 34 Auf der Integrationsebene erleben die Ex-Täter sich durch ihr eigenes prosoziales Verhalten als Beschützer (haben im Kampfsport vor allem Verteidigungstechniken erlernt) für Schwächere. Sie sind jetzt ein starkes, potentes nachahmungsrelevantes und beschützendes Vorbild für Menschen mit Angst und Unterlegenheitsgefühl (wobei diese Menschen aus allen Kulturen kommen können). Als Sozialassistent und als AAT-Helfer können sie die neu gelernten kompetenten, legalen und beschützenden Kompetenzen direkt und unmittelbar – möglicherweise auch gegen Honorar – einsetzen. Das Gesamtkonzept wird in der Anlage (Anlage 1) im Manual 2008 vorgestellt – es ist Grundlage der hier vom Hamelner Team angebotenen Fortbildungsveranstaltungen im deutschsprachigen Raum. Wer nicht zu bewundern vermag, verdienst es nicht, bewundert zu werden. (Michelangelo) 35 4. Integration des eigenen Ichs als Ausgangspunkt für friedliche Co-Existenz Das „Überlebens-Szenario“ 2008 und damit der curriculare Ankerpunkt für uns „Sozialprofis“ kommt immer wieder zu einem Generalauftrag zurück: Ich-Optimierung. Der kleinste gemeinsame Nenner aller psychologischen Erklärungsversuche und aller psychologischen „Manipulationen zur Friedlichkeit“ bezieht sich auf die Ich-Kompetenz des „Mickrigen“: Der Psychologe als Verführer zu Größenwachstum. Die Wachstumsverweigerung ist der hauptsächliche wenn nicht der einzige „Rückhaltepunkt“ für Gewaltbereitschaft. Verweigerung des eigenen Ich-Wachstums ist quasi ein Schlag in die „Fresse des Schlägers durch den Schläger“. Der Sozialprofi als Verführer für „Ich-Wachstum“ bietet in allererster Linie Service für den Schläger selbst (Verwaltung der Restlebenszeit dieses Noch-Zerstörers), für die Opfer (wieder in den Spiegel gucken können, wieder durchatmen können und Angst bewältigen können) und für die eigene Berufsgruppe (Refinanzierung sozialpädagogischer Energie durch Bewunderung der Kompetenzzuwächse des Ex-Zöglings). Der Induktiv-Deduktive Paternoster ist also letztlich auch ein „Berufszufriedenheitsgenerator“ für uns „Frontschweine“ (Gewaltakrobaten). AAT 2008 bedeutet also: 1. Anfangs-Verführung der „Führungspersönlichkeiten“ aus der Schlägerkultur zur persönlichen Gewaltächtung durch „ Legale Bodies“ 2. Überführung der Bewunderung, des Respektes und der Anerkennung für die „Legalen Bodies“ erst in eine sozialpädagogische und dann in eine Ich-psychologische (auch Du kannst durch Dich selbst wachsen) Botschaft. 3. Überführung von Erziehungscamps zu „Assesment-Centern für Unterschichtsmanager“, in denen ein ähnliches Curriculum wie beim ganz normalen Managertraining vorgehalten wird. 4. Statusverleihung der „Unterschichtsmanager“ als Leitfiguren für ihre frühere Gefolgschaft im Sinne einer „Kollektiven Menschenrechtsbewegung“ der Ex-Zerstörer. 5. Verminderung von Dissonanz und Widersprüchen aus „den beiden Kulturen“, den verschiedenen Religionsentwürfen, den verschiedenen Menschenbildern (und damit den verschiedenen Frauenbildern) und den verschiedenen Erziehungsstilen (und damit auch dem Gewaltverzicht der Erwachsenen gegenüber den Kindern) als neue politische Bewegung unterhalb von „Wirtschaftsglobalisierung“. Die Potenz des früheren Helden der Zerstörung und des jetzigen Beschützer ist von daher eine ordnungspolitische und eine doppelt wertalimentierende wirtschaftspolitische Leistung: Der Ex-Zerstörer wird „Bundesverdienstkreuzträger“. Motto: Der Brandstifter in den Vorstädten wird zum Hüter eines legalen, leistungsorientierten und friedlichen Imagehorizontes bezüglich seiner ExGefolgschaft (der verstreuten, verlorenen, zugewanderten, heimatlosen und letztlich resignierten Ghettokinder): Aus Kunden der Sozialpädagogen werden Verkäufer von Legalität. Also: Das AAT als Strukturvertrieb mit einer flachen Hierarchie. 36 Die aktuelle Formel für Solidarität im AAT 2008 - im „Induktiv-Deduktiven Paternoster“ mit dieser flachen Hierarchie (die Nutte hat den gleichen lebenslangen IchGenerierungsauftrag wie der Papst) – lautet also: 1. Verliebe Dich in Deinen kleinen täglichen Wachstumszuwachs. 2. Verliebe Dich in Menschen, die das Gleiche tun wie Du (auf ihrem „Fließband“ neben Dir). 3. Sei solidarisch indem Du Deine persönlichen Wachstumsgeheimnisse allen zur gleichen Zeit lebenden Menschen offenbarst (Transparenzgebot). Lebe Deine jeweilige Lebensphase so fröhlich und optimistisch, dass Dein Charisma nicht aus formaler Macht sondern aus funktionaler Freude besteht. Jeder Augenblick im Leben ist ein neuer Aufbrauch, ein Ende und ein Anfang, ein Zusammenlaufen der Fäden und ein Auseinandergehen. (Yehudi Menuhin) 37 4.1 Der intelligente Schläger: Führungskraft der Subkultultur oder Opferschützer? Die Herkunft und Ideologie der Intensivtäter Die Intensivtäter leben nach dem Motto: Macht kaputt was euch kaputt macht. Bei ihnen führt Neid zu Hass, Hass zu Gewalt und Gewalt zur Selbstverachtung – die Selbstverachtung (Schuldgefühle; Selbstvorwürfe; die Angst, dass das Schicksal sie wegen ihrer Drogenexzesse, der sexuellen Abweichungen und der gewalttätigen Zerstörung von Mitmenschen „verstoßen“ könnte) führt zu weitergehenden Selbstzweifeln an der eigenen Person, am Leben insgesamt aber auch an der „Richtigkeit“ ihres eigenen Kollektivs. Sie sind somit Anführer der Destruktivität und haben es bisher nicht gelernt, Verfechter des täglichen eigenen Kompetenzwachstums durch Training aller anderen Dinge (außer körperlicher Stärke) zu werden. Die Täter kommen häufig aus Familien mit Migrationshintergrund (Eltern nicht in Deutschland geboren), die nach kollektivistischen Erziehungsstandards funktionieren und ein auf Respekt und Gehorsam aufgebautes Erfahrungsumfeld liefern. Hierbei wird insbesondere auf Achtung vor der eigenen Gruppe (den eigenen Eltern, den eigenen kulturellen Autoritäten) gepocht – die fremde Autorität (Kulturgüter des Landes, in das die Eltern zugewandert sind) wird proportional umgekehrt als extreme Bedrohung in Bezug auf diese „Unterordnungswelt“ angesehen, da hier eher liberale, demokratische, auf Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern ausgerichtete und das individuelle Menschenrecht (im Gegensatz zum kollektiven Gehorsam) hervorhebende Regeln gelten (vgl. Beck, 2007). Die Intensivtäter leben oftmals in einer Parallelgesellschaft, wo insbesondere die Mütter aufgrund ihrer Isolation kaum die Sprache der Mehrheitsgesellschaft (kulturellen Leitgesellschaft) sprechen. Bei dieser Parallelgesellschaft handelt sich zudem oft um eine Beurteilungs- und Kontrollgemeinschaft, wo Ältere große Macht über Jüngere haben und wo Männer in der Regel Frauen (zumindest nach außen und formal) beherrschen: Z.B. müssen die Brüder darauf achten, dass die Schwestern – wie die Mütter – das Haus hüten. Das Erlernen einer sensiblen Wahrnehmung für Menschen mit einer flexibleren Einstellung (ohne geteiltes Menschenbild) wird verhindert – insbesondere wird der körperlich Schwächere auch als der Unterlegene, als der Dümmere, als der Machtlosere und als der Mensch mit „geringer eigener Lebensberechtigung festgeschrieben“, selbst wenn dieser aufgrund seiner Überzeugung freiwillig und nachhaltig auf körperliche Durchsetzungsinstrumente verzichtet. Knappe 5% aller männlichen Jugendlichen mit diesem Migrantenhintergrund (Zuwanderungsfamilien) unterliegen dem Robin-Hood-Syndrom (Rächer der „Verarschten“), wobei sie nicht nur ihre eigene gesellschaftliche (statusmäßige) Unterlegenheit durch körperliche Unterwerfungsrituale gegenüber den „Kopfmenschen“ kompensativ einklagen und einlösen, sondern sie treten auch ihre eigene kognitive Begabung und ihre energetische Grundausstattung (für eine legale Karriere) mit Füßen. Letztlich sind sie die „Topmanager der Unterschicht“. Diese „Helden der Neidbewältigung“ (für sich individuell und für ihr Herkunftskollektiv) werden in Erziehungscamps letztlich zu legalen „Führungspersönlichkeiten“ umtrainiert: Ihnen selbst wird bewusst gemacht, dass sie Manager des sozialen Aufstiegs erst einmal für sich und dann für ihre „Gefolgschaft“ sind, indem sie alle anderen (aufbauenden, unterstützenden, produzierenden und produktiven) Begabungsreserven focussieren und dadurch Gewalt verachten und überflüssig machen. Somit lassen sich fünf Phasen identifizieren: 38 Gewaltphasen Phase I: Minderwertigkeits-Gefühl Persönliches und Kollektives Unterlegenheitsgefühl. Phase II: Wutreaktion Neid, Hass und Zerstörungswunsch. Phase III: Bewertungsmacht Reduzierung der eigenen Anspruchsniveausetzung auf körperliche Überlegenheit, Konzentration auf die sogenannte Männlichkeit mit Wut, Risikobereitschaft und Zerstörungssehnsucht bezüglich des Neidobjektes. Das körperliche Zerstörungsmandat (mit oder ohne Waffen) wird als hauptsächliches Kriterium zur Bestimmung des Wertes eines anderen Menschen und / oder eines anderen Kollektivs benutzt: Entweder ist der andere ein Buttler (mir körperlich unterlegen) oder ein Bruder (körperliche Kraft ist gleich gut ausgeprägt) oder er ist mein König (er ist mir körperlich überlegen). Phase IV: Kompensationshandlung Das Entehren einzelner Menschen und der verhassten „neidprojizierten“ Gruppe durch körperliche Übergriffe und durch allgemeine zynische Abwertung der Normen und der Verhaltensweisen führt einerseits zu einem kompensativem (künstlichem) Überlegenheitsgefühl – andererseits zum Einsatz von Legitimationsstrategien in Bezug auf die ultimative, maximale, grenzenlose und gnadenlose Zerstörung des Beneideten. Phase V: Umwandlung Die Anfangsbedingung für eine Umkehr ist durch die Bereitstellung körperlich überlegener Trainer (eines interdisziplinär aufgestellten Trainerteam, in dem die Kampfsportler und Bodybuildner körperlich dem stärksten Exponenten der Teilnehmergruppe überlegen sind) herzustellen: Nur durch die Realisation dieser Anfangsbedingung (körperliche Überlegenheit im Trainerteam) entsteht ein Be-Achten und ein Be-Wundern als „kognitiver Einstieg“ für friedensorientierte Trainingsinhalte, die durch den „Eigenen Schweiß“ als legitimes „Eigentum des Neuen Ichs“ erlebt werden. Bei 8,8Prozent offiziellem Ausländeranteil haben Nicht-Deutsche Tatverdächtige aktuell überdurchschnittliche Anteile an der Kriminalstatistik: bei Mord 28%, bei Vergewaltigung und Sexualstraftaten 29,6%, bei Raub 28,9% und bei Urkundenfälschung 40,9%. In Berlin stammen nur 20% der jugendlichen Tatverdächtigen bei Rohheitsdelikten aus dem aktuellen Lebensraum (Deutschland) – alle anderen haben Zuwanderungshintergrund. In Berlin-Neukölln (ca. 300 000 Einwohner) gibt es inzwischen ca. 150 Intensivtäter, wobei der zuständige SPD Bürgermeister Herr Buschowski die sofortige Abschiebung bei ausländischem Pass und die sofortige Inhaftierung bei deutschem Pass fordert. Die Schwäche der Justiz mündet letztlich in einem Verrat der Jugend: Buschowski glaubt, dass der U-Bahn Überfall in München – wäre er einem Jugendlichen passiert – als „lapidare Straftat von Jugendlichen untereinander“ abgetan worden wäre – dadurch, dass ein 76jähriger Rentner Opfer wurde, wird der Verrat an der Jugend insgesamt deutlich: Kindern und Jugendlichen mutet die Gesellschaft extreme Angst, extreme Übergriffe, extreme Verletzungen und extreme Traumatisierungen zu, obwohl sie letztlich in ihrer Persönlichkeitsentwicklung – ihre Identität und ihre Ich-Grenzen entwickeln sich ja gerade erst - eher noch schwächer sind als ein erwachsener männlicher Rentner. 39 Die extrem hohe Energie und die deutlich über dem Durchschnitt liegende „kulturfreie logikbezogene Intelligenz dieser – bisher – subkulturellen Führungskräfte ist die Chance für jedes Anti-Gewalt-Programm: Der eigene Vorteil (legale „Karriere“ ohne Angst, ohne Schuldgefühle, ohne Inhaftierungsgefahr) als persönlicher Gewinn und der Sicherheitszuwachs des Gesamtkollektivs – im Sinne einer nachhaltigen Integrationswirkung – durch diese „Anführer“ (nunmehr Verfechter von Friedlichkeit) ist der Königsweg allen institutionellen Handelns (vgl. Kaiser, 2005). Ohne diese „Supertutoren“ (vgl. Kallmeyer, 2006) bleibt der normale Sozialarbeiter ein zahnloser Tiger, ein (von der wirklichen Zielgruppe der Intensivtäter) bemitleideter Wicht, dem bestenfalls Nachsicht niemals aber intellektuelle, emotionale und letztlich soziale Gefolgschaft geschenkt wird .... Der Mitläufer in der Jugend-Gang wird erzieherisch vor allem von einer Person erreicht: Von dem Anführer der Gang. (Autor Unbekannt) 40 4. 2 Totalverweigerung und Distanzierungswunsch als Ergebnis individueller und kollektiver Dissonanz Integration als übergeordneter Begriff – in Bezug auf alle „Aussteigerverweigerer“ und „Zerstörungssüchtige“ – steht im Kontext mit Prävention und als Vorstufe von Repression, als „Option staatlicher Ordnungspolitik“ zur Diskussion. Wen kann man wann und wodurch integrieren? Integrieren heißt: Gewinnen! Ich gewinne die Sympathie einer Person oder eines Kollektives, ich gewinne gar seine Freundschaft und damit seine Bereitschaft, auch meine Normen und Verhaltensweisen zu akzeptieren oder gar zu mögen (vielleicht sogar zu bewundern), wenn ich dieser Person erlaube, sich in meinem Beisein gut zu fühlen. Das heißt: Beachtung (Aufmerksamkeit wird geschenkt), Respekt (Wertgefühl wird vermittelt) und Wirksamkeitserleben (Kontrollerleben wird ermöglicht). Das Gegenteil (Blockade, Ablehnung, Neid und später Hass sowie Zerstörungswunsch) entsteht, wenn der andere sich unterlegen fühlt und wenn er spürt: „Ich kann machen was ich will – ich reiche niemals heran“ (gilt immer für Individuum und Kollektiv). Insbesondere in einem Kompetenzgefälle und bei einem Machtgefälle ist es wichtig, dass der Obenstehende (der strahlende Stern) realistische Brücken baut für den, der sich unterlegen fühlt (oder durch die objektiven Unterschiede fühlen muss). Diese Integrations-Brücken müssen vor allen Dingen eins verringern und später vermeiden: Neid des Unterlegenen auf den „Strahlenden Stern“ (vgl. Whybrow, 2007). Denn: Neid ist Hauptgrundlage für jede Form von Zerstörungswunsch und damit von Gewaltbereitschaft. Um Unterlegenheitsgefühl und damit Neid zu reduzieren, ist die Kompetenzstärkung des „Losers“ – nicht als milde Gabe oder als mitleidiges Geschenkt – sondern als Win-WinSynergie unerlässlich. Bestrafen darf ich als „Integrationsgeber“ nur dann, wenn sich der Unterlegene in seiner Wachstumsgier hinsichtlich seines täglichen Kompetenzzuwachses verweigert – sofern er wieder mit seinem persönlichen Coachingprogramm weitermacht, darf er nicht mehr bestraft werden. Ansonsten ist das Gesamtkonzept Integration hinfällig und ad absurdum geführt. Was heißt das für staatliche Integerationsprogramme bzw. Präventionskonzepte? Was heißt das z.B. für Erziehungscamps oder – für die verschärfte Form – für den Jugendstrafvollzug? (vgl. Heilemann, 2006). Wie kann man zwischen verschiedenen Vollzugsideen unterscheiden: 1. Verwahrvollzug 2. Verwöhnvollzug 3. Verantwortungsvollzug Alle drei Bereiche sind durch ihre ordnungspolitischen und damit justizpolitischen Ziele, durch ihre Methoden und durch ihre Ergebnisse beschreibbar. Der Verantwortungsvollzug besteht bei jungen Gewalttätern immer aus der Konfrontationsphase (Respektphase), aus der Wachstumsphase (Kompetenztrainingsphase) und aus der Realisationsphase (Umsetzungsphase von Legalverhalten noch innerhalb und dann außerhalb der stationären Einrichtung). Verantwortungsvollzug bedeutet, dass die Wachstumsforderung an den Intensiv-Gewalttäter ultimativ und nachhaltig formuliert wird, so dass er mit der alten „Zerstörungspersönlichkeit“ (Mordpersönlichkeit) die er war, bricht und dass er sich selbst ab jetzt gedemütigt fühlen würde, wenn er erneut Gewalt zum „Überleben seiner mickrigen Existenz“ auf Kosten anderer Menschen (auf Kosten der Opfer) nötig hätte. Diese innere Abkehr (sich scheiden 41 lassen von Gewalt) wäre das erste Geschenk des verantwortungsvollen Strafvollzuges oder einer anderen stationären Einrichtung (Erziehungscamp). Die Abscheu vor der eigenen Gewalt (über Konfronatationsphase, Heißer Stuhl, Reversibilität der Perspektive, Sensibilisierung für eigenes und fremdes Opferneid) ist die Grundlage dafür, dass das Kompetenztraining (Ich-Wachstum, Ich-Optimierung) greifen kann: Erst wenn ich es nicht mehr nötig habe, meine Zeit für destruktive Kompensation und Zerstörung zu verschenken, habe ich Raum und Energie, mein eigenes Ich so zu optimieren, dass ich über aktives Kontrollerleben stolz bin und Berechtigungsgefühl für meine eigene Person erarbeite und somit nicht mehr gefährlich bin. In der Umsetzungsphase (Commitment, Selbstfestlegung auf Legalität) ist dann auch ein Stück Refinanzierung für das Behandlungsteam (z.B. das Erziehungscamp) angesagt: Als Sozialassistent, als Tutor, als Guardian Body (starker Schützer von Opfern) bekenne ich mich offiziell, nachhaltig, wirksam und demonstrativ zu friedlichem Verhalten und grenze mich somit von meiner früheren Zerstörerpersönlichkeit ab. Den größten Gewinn hiervon hat der Täter selbst – den zweitgrößten Gewinn das Opfer und den drittgrößten Gewinn das Behandlungsteam. Letztlich ist es eine Win-Win-Win Situtation für Täter, Opfer und Gesamtgesellschaft. Die Angst der Richter, der kollektive Verrat an den (jugendlichen) Opfern und der Verrat der Jugend insgesamt wird durch die Wahlkampfsituation im Sinne von Populismus der Politiker aufgegriffen, wobei hierin auch die Chance für eine sozialpädagogische „Anschubfinanzierung“ besteht: 1. Verschärfung des Jugendstrafrechtes. 2. Flächendeckende Einrichtung von Erziehungscamps und pädagogisch orientierten Jugendarresten. 3. Unterstützung der Richterinnen und Richter in ihrer individuellen Angstbewältigung bei dem Aussprechen von Strafen gegenüber Tätern mit Migrationshintergrund. 4. Unterbrechung krimineller Karrieren durch „Time-out“ (Warnschuss) zur sofortigen Beeindruckung des Täters, da hierdurch die Trennung von den Cliquen und Banden erfolgt und die gegenseitige Selbstfestlegung (Commitment) in Bezug auf Rächermentalität und künstlich verzerrte „Maximalverachtung“ der heimatgebenden Ausgangskultur unterbleibt. 5. Rückenstärkung der aufsuchenden Polizeiarbeit in Bezug auf subkulturelle Treffpunkte eines jeden Dorfes, einer jeden Ortschaft, einer jeden Kleinstadt und einer jeden Metropole: Aktives polizeiliches Handeln und aktive Kommunikationsangebote von „PolizistenInnen mit Zivilcourage“ ist nach Angaben der Täter selbst die beste Prophylaxe gegen allnächtliche Übergriffe. 6. Motivation, Jugendhilfeeinrichtungen besser auszustatten und auf die gesellschaftlichen Ansprüche und Erwartungen vor allem auch der Opfer präzise auszurichten. Fazit: Entweder geht „sofortige Abschiebung“ oder extrem langfristiges „Time-Out“ – oder Du musst um die Kooperation des „Zerstörers“ ringen. Kooperationsbereitschaft geht nur durch „Verführung zum Größen-Wachstum“ und durch „Verführung zur Geborgenheitserwartung“ – gelingt es dem integrationsanbietenden System letztlich nicht, diese Verführung wirksam umzusetzen (bleibt also ein nachhaltiges Selbstwertgefälle zu Ungunsten des „Verlierers“ aus seiner Sicht manifest) kommt es über Neid, Hass und Zerstörungswunsch zum Distanzierungswunsch und am Ende zur Totalverweigerung, die in 42 (dann ultimativ zerstörerischem) Terrorismus enden kann. Jede Form der staatlichen Intervention (Integration bzw. Prävention) ist also immer in erster Linie ein „ZweiKomponenten-Kleber“ (erst Konfrontation, dann Kompetenzzuwachs) – oder sie scheitert von vorn herein. Anders ausgedrückt: Nur wenn man 100Prozentig sicher ist, dass man „für immer ausgrenzen“ (z.B. für immer abschieben) kann, braucht man nicht mehr zum Größenwachstum verführen – ist man sich nicht sicher, hat man am Ende einen „Terroristischen Flashback“, der immer das integrationsbegierige Gesamtkollektiv exzessiv bedroht. Das Leben ist zu kurz, man muss aneinander einen Spaß zu machen suchen. (Johann Wolfgang von Goethe) 43 4.3 Dankbarkeit und Gerechtigkeitserleben als Basis von Versöhnung mit dem eigenen Lebensentwurf Der Gewalttäter zeigt die Ideologie aller Gewalttäter – egal aus welcher wirtschaftlichen , kulturellen oder ethnischen Schichtung ihr Sozialisationsumfeld „gestrickt“ ist – sie besteht immer aus Feindseligkeit Abwertung anderer Menschen Drang, bei anderen Menschen Angst hervorzurufen. Das eigene (mickrige) Ich künstlich auf Kosten eines willkürlich ausgesuchten Opfers aufzuwerten. Die Selbstaufwertung korrespondiert mit dem Wunsch, dass eigentlich als belastend erlebte Sozialumfeld der eigenen Herkunft ebenfalls mit aufzuwerten: „Egal wie hart und ungerecht es war – ich bin stolz darauf, „hart geworden“ zu sein und mein (hartes) Umfeld wird am Ende all die „verwöhnten Weicheier“ beherrschen. Die Macht dem Ghetto“. Diese Doppelmission (für mein Ich, für das Kollektiv) signalisiert den Sozialisationsauftrag des (jungen) Gewalttäters: Er will und möchte ultimativ dankbar sein, er möchte an Gerechtigkeit glauben, er möchte sich groß fühlen, er möchte auf sein oftmals von väterlichen Schlägen und wenig väterlicher Zärtlichkeit geprägtes Herkunftsumfeld stolz sein (vgl. Fischhof, 2006). Dieses Bedürfnis nach Dankbarkeit, Gerechtigkeit und Treue wird durch das angeeignete umfassende Zerstörungsmandat – also durch ein Paradoxum – umgesetzt: Es werden körperliche Instrumente der Willkür, der Unterdrückung und der ultimativen Zerstörungskompetenz ziemlich eindimensional bei den Intensivtätern mit sehr viel Willenskraft antrainiert. Und es bleibt immer ein „billiges“, künstlich reduziertes und meistens auch noch „geklautes“ Instrumentarium (z.B. werden die asiatischen Kampfkünste ohne dass die diesbezüglichen „Erfinder“ gefragt werden - missbraucht): Die Dummen haben das Schießpulver Zwar nicht erfunden Aber sie schießen damit: Auf die Erfinder! (Adaptierte deutsche Spruchweisheit) Die Umkehr des Paradoxums ist Auftrag von Anti-Aggressivitäts-Politik: Wobei ein solches Friedenstraining insbesondere sieben Trainingsziele (Konzepte) fokussiert: 44 Das Gegenteil von Gewalt Konzept 1. Frieden Ich habe Frieden mit den parellel auf der Erde anwesenden Lebewesen. 2. Toleranz Ich entwickle Furcht vor seinem Lebensentwurf. 3. Respekt Ich habe Respekt vor seiner Identität, vor seiner Person, vor seinem Ich. 4. Dankbarkeit Ich bin dankbar für seine Anstrengungsbereitschaft und für die Energievorleistungen, die er „in die Umwelt gegeben hat“ und von denen ich direkt oder indirekt mitprofitiere. 5. Treue Ich empfinde Treue speziell zu den Mitmenschen und Vorfahren, die mir mein Leben und meinen Lebensweg ermöglicht haben. 6. Willenskraft Ich entwickle Willenskraft für mein tägliches Training, für meinen Beitrag zur Refinanzierung meines Lebens und des Lebens anderer. 7. Versöhnung Ich versöhne mich mit all den Schwierigkeiten und Handicaps, die mein Weg bisher für mich hatte und vielleicht auch noch zukünftig für mich haben wird. Ich versöhne mich mit mir. Handlung Ich demonstriere Vereinigungswillen mit allem Lebendigen: Anbeten. Ich zeige Interesse an seinem Weg: Befragen Ich demonstriere Hochachtung in Bezug auf „sein Profil“: Loben. Ich bemühe mich um Anerkennung seiner Mühe: Bewerten. Ich erkunde aktuelle und frühere Bemühungen: Forschen. Ich baue eigene Kompetenz auf: Trainieren. Ich definiere stetigen und eigenen Lebenssinn und weise mir meine eigene Lebensberechtigung nach: Aktualisieren. Die Gewaltexzesse sind in den letzten zehn Jahren nochmals explodiert (sowohl von der quantitativen Ausbreitung sowie auch von der Qualität der Gewaltanwendung) - die Globalisierung ist im Ghetto angekommen (vgl. Enßlein, 2006): 1. Der Arbeitsfaktor Mensch wurde durch Automatisierung oder weitere Umverlagerungen von Produktionsstätten weiter abgewertet (angeblich ist der Arbeitsfaktor Mensch nach Angaben der Firma Nokia – Entlassung von 2300 direkten Mitarbeitern und Arbeitslosigkeit für ca. 2000 „Zulieferer“ im Januar 2008 proklamiert – in Rumänien und Ungarn zehnmal „billiger“ zu haben als in Deutschland), so dass der Mensch durch die Maschine (er muss essen sie nicht) alimentiert werden muss. 2. Dadurch, dass viele Menschen ihren Lebensunterhalt nicht mehr selbst erarbeiten können, müssen sie zunehmend auch in ihrem Werterleben (wofür bin ich da, wozu bin ich wert) durch medial inszenierte Wettbewerbe (Casting-Shows) alimentiert werden. 45 3. Der allzeit mögliche Zugriff auf streitverursachende Informationen (jeder Mensch in jedem Teil der Welt kann sich durch ein vor 10 Jahre noch nicht vorhandenen Internetzugang maximal Kontrastinformation zu seinem eigenen Lebensentwurf abrufen) gewährleistet, dass es zu einer massiven Neidexplosion der solchermaßen zunehmend materiell benachteiligten Bevölkerungsgruppen kommt. 4. Die Veränderung des Freizeitverhaltens vom eigenen Tun (Zeit, die außerhalb der Wohnung verbracht wird) zur sitzenden Tätigkeit (Bildschirmbenutzung) ist in den letzten 5 Jahren „explodiert“. 5. Die Inhalte von Videospielen suggerieren virtuelle Tötungslegimation und virtuelle Zerstörungsinstrumente im Sinne einer „künstlichen persönlichen Machtanreicherung“, die die konkreten Machtmitteln des einzelnen (die immer weiter verkümmern, weil er als selbstgestellte Aufgabe nur sein zweites Ich-Second-Life trainiert) nahezu auslöschen. Alimente statt Arbeit? Politiker in Deutschland sprechen von „Guter Arbeit“ und differenzieren zwischen erstem, zweitem und drittem Arbeitsmarkt. Von 40 Millionen Menschen, die „Arbeit haben“ sind im Moment nur ca. 27,2 Millionen mit einem –tatsächlichen – sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis versehen. Bei den restlichen ca. 13 Millionen „Sogenannten Arbeitnehmer“ werden Steuermittel teilweise „zugefüttert“ – die „Arbeitslosen Menschen“ werden vom Staat voll alimentiert. Die Frage einer Grundrente (die nun auch „Die Grünen“ jetzt von DM-Inhaber Götz Werner übernommen haben) sollte aber nicht primär an den psychologischen Folgen für die so alimentierten - und letztlich von der Arbeitsverpflichtung freigestellten Menschen festgemacht werden. Die Idee einer Grundrente entsteht vielmehr, weil der Faktor „menschliche Arbeit“ in der Produktion ständig unwichtiger wird. Erst wird die „gute Arbeit“ durch sogenannte „Billigarbeitskräfte“ in den sogenannten Schwellenländern zunehmend ersetzt (Betriebsverlagerung, Verlagerung der Produktionsstätten). Aber auch hier kann die „billigste Arbeitskraft“ mit der Automatisierung (mit den automatisierten Produktionsbedingungen: Ware wird vom Automaten statt vom Menschen produziert) zunehmend nicht mehr mithalten – irgendwann sind „alle Menschen“ durch Automaten in der Produktion (und jetzt ja auch schon oft im Service) erst ersetzbar und dann ersetzt. Dann muss es die Grundrente (Alimentation) geben. Denn: Der Mensch muss essen – die Maschine nicht. Fazit: Der produzierende Automat muss die Patenschaft für den einzelnen Menschen übernehmen: die Maschine „alimentiert“ den Menschen. In wie fern diese veränderten Produktionsbedingungen unter ständiger Reduzierung des „Produktionsfaktors menschliche Arbeit“ dann auch psychologische Folgen (Erhöhung der Kreativität oder Erhöhung des Phlegmatismus) hervorbringt und in wie fern der alimentierte Mensch sein Verursachererleben ,Wichtigkeitsgefühl und Selbstwertgefühl trotzdem „zugewiesen“ erhält, ist dann eher eine gesellschaftspolitische (Soziostruktur) als eine ökonomische Frage (Produktionsbedingungen). Die psychologischen Konsequenzen – Verlust der persönlichen Wirksamkeit durch wirklich benötigte „Arbeit“ – müssen leider wohl durch „ Künstliche Spielwiesen“ ausgeglichen werden. Fazit: Die veränderte Ökonomie gibt den Takt vor und der alimentierte Mensch muss sich in seinem Ich trotzdem „toll fühlen“. Hier muss (in der Folge der Ökonomie) über die Hilfswissenschaften (Soziologie, Psychologie) von der Politik ein neues „Sinnerleben“ als Grundlage der persönlichen „Ich-Entwicklung“ organisiert werden. 46 Das AAT ist ordnungspolitisch (in diesem Fall sozialpolitisch) der „verlängerte Arm“ von Jugendhilfeeinrichtungen, von Jugendstrafvollzug und von ambulanten Anti-GewaltInitiativen, von Kommunen und Kirchen „vor Ort“ zum Schutz der Bürger. Das AAT ist in erster Linie aber ein „Geschenk an den Intensiv-Zerstörer“ (Täter), damit für ihn sein eigenes Ich doch noch lebbar und verwaltbar für die ca. 70 Jahre seines restlichen Daseins auf dieser Erde sein wird: 1. Durch Respekt für die Trainer, die verträglich, friedlich, wohlwollend, unterstützend und wachstumsorientiert für sich und ihre Mit-Menschen leben können und ihre Ich-Konzepte für ihn als „Modellentwurf“ vorhalten, transparent machen und „ihm schenken“. 2. Durch das Gefühl, dass er außerwählt wurde, „80 bis 90 Jahre leben zu dürfen“ und das er auserwählt wurde, nun ein spezielles, ehrwürdiges und wachstumsorientiertes Training zu erhalten (geschenkt zu bekommen). 3. Durch Empfinden von Gerechtigkeit dafür, dass es nun endlich soweit ist und er in seinen tiefsten (körperlichen, kognitiven aber speziell auch emotionalen) Bedürfnissen wahrgenommen wird und dass dies ernsthaft und „auf Augenhöhe“ (induktiv-deduktiver Paternoster) geschieht. 4. Durch Hochachtung dafür, dass ihm Ehrlichkeit und Transparenz für seine „politische Situation“ (Herkunftsgruppe; Systematik der Parallelgesellschaften; kulturelle Vereinbarkeit von Vorgaben aus verschiedenen Kulturen) geschenkt wird und das er mit dieser Transparenz nun nicht nur Durchblick für sich selbst sondern auch soziostrukturelleln Überblick gewinnt. Dieses Ernstnehmen sowohl in der ersten Phase der Respektarbeit (Respekt vor dem Friedlichen, das trotzdem körperlich überlegen ist) wie in den nächsten Phasen des Kompetenzzuwachses ist die einzige Möglichkeit zur Integration in einem übergeordneten Sinne: Integration in das eigene Ich und Integration in ein von gegenseitiger Achtung und gegenseitigem Wohlwollen (gegenseitiger Fürsorglichkeit) geprägtes soziales Umfeld (vgl. Gosteck, 2006). Ein reines „Respekttraining“ – der jugendliche Intensivtäter wird für ca. 6 Monate nach Sibirien „ausgeflogen“ - führt allerdings nur zu doppelter Abhärtung: Zu weiterer körperlicher Härte und zu seelischer Härte gegenüber anderen und so zu einer Perfektionierung des Unterdrückerstatusses im doppelten Sinne. Geschafft hat es der Täter dann, wenn er sich vom Ich-Verwalter zum Ich-Coach (im AAT-Consulting-Team) berufen fühlt. Das AAT 2008 sagt: Guten Tag, lieber Tutor .... Friedensbereitschaft basiert vor allem auf Respekt gegenüber dem, den ich akzeptiere, den ich achte und den ich vielleicht sogar bewundere: solange die (möglicherweise auch heimliche) Bewunderung nicht in Neid umschlägt. Respekt resultiert somit hauptsächlich aus Dankbarkeits-Erleben (vgl. Nuber, 2003): Dankbar für die Tatsache, dass ich ohne eigenes Zutun mein Leben geschenkt bekommen habe. Dankbar für meine Begabungen und meine speziellen Eigenschaften. Dankbar für die energetischen Vorleistungen meiner Vorfahren. Dankbar für die Dauerversorgungen in meinen ersten Lebensjahren, ohne die ich physisch nicht überlebt hätte. Dankbar für die gesammelten Vorleistungen bei den Generationen die vor mir gelebt haben und auf die ich mein Lebenswerk nun aufbauen kann. Dankbar für die Bereitstellung von ideellen und materiellen Ressourcen der Vorfahren meines Gastlandes, sofern ich meine Heimat verlassen habe. Dankbar dafür, dass ich nun eine neue „Heimatplattform“ aussuchen darf und dass ich bezüglich der dort vorgefundenen Infrastruktur erst Gastrecht, dann Benutzerrecht und schließlich vielleicht auch Bleiberecht eingeräumt bekomme. Globalisierte Lebensentwürfe oder evolutionäre Baupläne als Erklärungsmodelle für Gewalt und für den Ausstieg aus der Gewalt? Beides ...! 47 Anlage I Erziehungscamp Für Verhaltensauffällige SchülerInnen Modellprojekt „Sozialisationslabor“ im Landkreis Hameln-Pyrmont Projektleitung: Dr. M. Heilemann Fachliche Beratung: G. Fischwasser - v. Proeck 48 Erziehungscamp für Verhaltensauffällige Schüler Sozialisations-Labor nach dem AAT-Modell Das Sozialisationslabor umfasst ein sechsmonatiges Stufenprogramm (4 Ebenen) zur „Umcodierung“ verhaltensauffälliger Schüler (weiterführenden Schulen; 5. bis 10. Klasse), bei denen Feindseligkeit, Aggressionsbereitschaft und andere Formen von Verhaltensauffälligkeit nachhaltig (überschwellig) spürbar sind, dass sowohl die soziale Umwelt (Eltern, Lehrer, Altersgenossen) wie auch der Schüler selbst einen entsprechenden Leidensdruck entwickeln. Das Sozialisationsprogramm umfasst verschiedene Zielebenen, in denen jeweils spezielle Handlungsmodule zugewiesen werden: I. Respektebene (ca. 2 Wochen): Erarbeitung von Veränderungs- und Therapiebereitschaft. II. Kompetenzebene (ca. 10 Wochen): 9 Trainingsmodule der Basismodulation für Körper, Kopf und Gefühl III. Entschuldigungsebene (ca. 10 Wochen): Konfrontation mit früheren Auffälligkeiten und Reformulierung von Verhaltenszielen. IV. Integrationsebene (ca. 4. Wochen): Integration in den (Schul-) Alltag Jeder Teilnehmer durchläuft diese vier Ebenen, indem er seiner Ursprungs-Trainingsgruppe zugeordnet bleibt. Jede Trainingsgruppe wird von einem Mental-Coach (Sozialpädagogen) und einem Physikel-Coach (Sporttrainer usw.) in Koedukation angeleitet. Insgesamt werden 36 Wochenstunden gestaltet, wobei Ergänzungsteams (Kreativtraining, Kommunikationstraining, Tanztraining, Selbstverteidigungstraining, Nähetraining, AntiBlamier-Training, Entspannungstraining, Synchronisationstraining) die Verantwortungsfindung für das eigene Ich - der Schüler als Architekt und Verwalter seiner eigenen Persönlichkeit - definieren helfen. Die Begleitforschung (Prä-Post-Test-Design) wird als Evaluationsstudie – unter Einbeziehung der Supervisionssitzungen – im Rahmen eines Universitätsprojektes durchgeführt. Nach Absolvierung der Maßnahme hat der Schüler die Verpflichtung, als Tutor („Assistenztrainer“) nachfolgende Seminaranteile mitzugestalten, um so (vom „Empfänger zum Sender“) im Sinne von „Commitment“ eine Stabilisierung seiner Einstellungs- und Verhaltensveränderung sicherzustellen. Prägende Grundgedanken sind: Körper führt – Geist folgt. Erst das Verhalten ändern – danach adaptiert sich die Einstellung. Du kannst niemanden zum Frieden zwingen – Du musst ihn hierzu verführen. Erst entsteht die Verantwortungsbeziehung von Dir zu Dir – danach von Dir zum „Nächsten“. Mit gewaltbereiten Schülern funktioniert Modellernen nur dann, wenn das Verhaltensmodell anfangs deutlich körperlich überlegen ist: Erst dann ist die Bereitschaft zur Übernahme intellektueller, kultureller und emotionaler Inhalte vorhanden. Das Sozialisations-Labor startet bei der Basissozialisation und wird über einsichtsverändernde Aspekte die „Verantwortungsübernahme für das eigene Ich“ einleiten: Vom Boot-Camp zur Selbst-Management-Akademie: hier das Verlaufsprofil für die Gesamtmaßnahme: 49 1. Phase: Respektebene Einsichtsfähigkeit, Veränderungsbereitschaft und Therapiemotivation wird geweckt. Zugewandte, lobende, aufmunternde, unterstützende und wohlwollende Verhaltensweisen werden direkt und unmittelbar eingeübt, ohne dass von therapeutischer Seite hierfür Begründungen (wofür ist das gut) geliefert werden: Der T. soll nach einer längeren Zeit einschlägiger „neuer Routine“ (ständige Wiederholungen der Basisanteile dieser Verhaltenssequenzen) selbst begründen, warum nunmehr belohnende und nicht mehr bestrafende Verhaltensanteile für ihn gut sind. Trainingsmodule: Aufmerksamkeitstraining Nähetraining Entspannungstraining Anti-Blamier-Training Biographische Analyse (Kränkungsprofil; Wunschprofil) Kommunikationstraining (Rhetoriktraining) Ausdauertraining Beweglichkeitstraining (Tanztraining) Schauspieltraining Sachbereiche Körper Kopf Wissen Gefühl Ausdauer Beweglichkeit Qi-Gong Auffassungsschnelligkeit Wahrnehmungsgenauigkeit Gewaltlehre Opferkunde AggressionsDefinition Ich-Psychologie Gefühlsmatrix Lobkultur II. Phase: Kompetenzebene Auf Grundlage einer körperlichen, kognitiven und emotionalen „Begabungsanalyse“ (IstZustand) wird eine neue Stolzhitliste und – hieraus abgeleitet – persönliche Wachstumsziele entwickelt. Trainingsmodule: Fitness-Check Gehirnjogging Gefühlsjogging Massagetraining Training des männlichen / weiblichen Rollenverständnisses Politische Grundschulung Ernährungslehre Grundwissen Sexualität 50 Sachbereiche Körper Kopf Wissen Gefühl Defensiv Ausdauer Meditation Logik (Dreisatz) Sprachverständnis Individuelle Machtstile Menschenrechte Vater-Vorbild Humanismus (Kant) MutterVerantwortung Liebessehnsucht Nähekompetenz Trilogie (Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Treue) III Phase: Entschuldigungsebene Der Täter muss sich auf dem „Heißen Stuhl“ mit den Folgen seiner bisherigen „Gelebten Feindseligkeit“ auseinandersetzen. Aspekte von Kompensation eigener früher erlebter Demütigungen und Kränkungen (mentale Müllkippe) auf Kosten der „aktuell anwesenden ausgewählten Opfer“ werden reflektierbar. Das (geringe) Ausmaß der persönlichen Aufwertung (kurzfristig; Wiederholungszwang) einerseits und der extreme Schaden von Opfer und Opferumfeld (schwächerer Jugendlicher; Mutter dieses jungen Menschen usw.) werden sinnlich erlebbar und durch entsprechende authentische Opferbiographien emotional nachinszeniert. Der T. entwickelt Wiedergutmachungsaufträge und eine „Gier zum Gutsein“, die sich sowohl auf sein eigenes prosoziales (loyales, unterstützendes, abschützendes) Verhalten bezieht wie auch auf das Verhalten früherer Cliquenmitglieder (Peers), die ihrerseits immer noch der Feindseligkeit frönen. Trainingsmodule: Heißer Stuhl Deeskalationstraining / Coolnesstraining Weiche Körper Impulsseminar: Zivilcourage und ehrenamtliche Arbeit Impulstraining: Symptombeschreibung psychischer / mentaler Erkrankungen (Ideeschlüssel) Traumata-Forschung Dankbarkeitstraining Treuetraining Muttraining Training der Einfühlsamkeit (Reversibilität der Perspektive) Sachbereiche Körper Kopf Wissen Gefühl Massagetraining Schweigeseminar Kraftzuwachs Ausdruckstanz Halbmarathon Gesprächstechniken (Zuhören, Argumente sammeln und strukturieren) Logikspiele erlernen und vermitteln Polit. Diktaturen Vergleichende Religionskunde Beispiele für Zivilcourage Optimismustraining Humortraining Offenheitstraining 51 IV Phase: Integrationsebene Der Teilnehmer soll einen persönlichen Tagesplan (Tagesablauf) als verbindliche Trainingsleitlinie für sein tägliches Selbstcoaching erstellen, das alle neuen Unterpunkte (dreimal Kopf; dreimal Körper; dreimal Gefühl) abbildet. Er verliebt sich in die Wiederholung (Routinehandlungen) der jeweiligen „Basics“, der für ihn wichtigen Stolzlistenmerkmale, er entwickelt ein Gefühl für Wünsche, Erwartungen und Ansprüche seiner jeweiligen „Sozialen Räume“. Vor allem verspürt er Dankbarkeit für Geborgenheit und Zugehörigkeit zu jeweiligen Subkollektiven durch seine nun vorhandene „Persönliche Kompatibilität“ als ertragbarer und erwünschter Mitmensch. Trainingsmodule: 1. Vertiefung des Wissens über Identitätskonstruktion 2. Der Mensch als sein eigener Architekt und Verwalter 3. Dein Mitmensch als „Kunde“ 4. Der Mensch als Durchlauferhitzer der Evolution (vier Systemabschnitte) 5. Durchführung konkreter Rollenspiele mit „Abgesandten“ aus den realen Sozialfeldern des Betroffenen Sachbereiche Körper Kopf Wissen Gefühl SchiedsrichterKompetenz (Dazwischengehen ohne Gewalt) Drei-Bereichs-TagesAnforderungs-Profile (Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit Tägliches Mastermind (Superhirn) Textgedächtnis Textlogik Aufbau von Kurzreden Berufskunde (Berufsfelder) Verkaufstraining Lebensalltag eines Pfarrers PatriotismusTraining Erlernen von Bitten, Flehen und Einfordern (Liebe, Dankbarkeit, Treue) Die Nachbetreuung erfolgt durch den „Heißen Draht“ (Krisentelefon) und durch halbjährlich stattfindende Reflektionsseminare. 52 Anlage II Praktische Anleitung für die Handlungsmodule im AAT 2008 A: Entspannungstraining B: Aufmerksamkeitstraining C: Anti-Blamier-Training D: Synchronisationstraining E: Nähetraining 53 A. Entspannungstraining Wofür? es ist den TN nicht bewusst, dass sie Entspannung machen; der Blick wird nach innen gerichtet; innerliche Entschleunigung; die eigene Mitte finden; sich von äußeren Reizen weniger erreichen lassen, physiologische Erregungsparameter absenken; zur Regeneration 1. „Qi Gong“ Der Trainer sagt den Namen der Übung vor und die TN sprechen nach. Der Trainer zählt laut mit, wobei bewusst ein- und ausgeatmet wird. 1. Trainer: „Ich grüße das Qi!“ alle TN: „Ich grüße das Qi!“ Die Arme werden vorne hoch und wieder runter genommen: „1“ hoch – „2“ runter – „3“ hoch – „4“ runter – „5“ hoch – „6“ runter – „7“ hoch – „8“ runter 2. Trainer: „Der alte Mann streicht seinen Bart aus!“ alle TN: „Der alte Mann streicht seinen Bart aus!“ Die Hände werden seitlich hochgenommen („1“) und vorne runtergedrückt („2“), seitlich hoch („3“), vorne runter („4“), seitlich hoch („5“), vorne runter („6“), seitlich hoch („7“), vorne runter („8“) 3. Trainer: „Den Himmel stützen!“ alle TN: „Den Himmel stützen!“ Die Hände werden vorne hochgedrückt („1“), vorne wieder runtergedrückt („2“), die Hände bilden nach vorne einen Bogen und gehen zum Kopf hoch („3“), öffnen sich über dem Kopf und gehen seitlich runter („4“); „5-8“ wiederholt das Ganze 4. Trainer: „Den Bogen spannen und auf den Adler zielen!“ alle TN: „Den Bogen spannen und auf den Adler zielen!“ Die Hände werden vorne hochgedrückt („1“), die linke Hand wird zur Seite geführt und macht ein „Victory-Zeichen“ und man blickt nach links („2“), die linke Hand kommt zurück zur Brust („3“), die Hände werden runtergedrückt („4“), die Hände werden vorne wieder hochgedrückt („5“), die rechte Hand wird zur Seite geführt und macht ein „Victory-Zeichen“ und man blickt nach rechts („6“), die rechte Hand kommt zurück zur Brust („7“), die Hände werden runtergedrückt („8“) 2. „Geh-Meditation“ Die Gruppe steht im Kreis und geht gegen den Uhrzeigersinn. Dabei wird ganz bewusst jeweils ca. 4 Sekunden ein- und ca. 4 Sek. ausgeatmet. Der rechte Fuß fängt an. Beim Einatmen wird der Fuß gehoben und auf die Ferse gesetzt, beim Ausatmen rollt der ganze Körper bewusst über diesen Fuß ab. Der Trainer gibt das Ein- und Ausatmen vor. Der Kreis geht solange bis jeder wieder an seinem Platz ist. Das Ganze kann 5-8 Minuten dauern. 54 B. Aufmerksamkeitstraining Wofür? jeder bekommt quantitativ und qualitativ mehr Informationen mit; Konzentration Und Informationsaufnahme optimieren (Empfänger); der Sender zieht die Aufmerksamkeit der Empfänger auf sich und tankt damit seine Energieressourcen auf 1. „9 Sender-und-Empfänger-Module“ -> siehe Manual 2. „Hei Adele“ -> siehe Anti-Blamier-Spiele 3. „Vier Modulations-Sätze“ Die Gruppe steht frontal zum Trainer. Dieser gibt folgende Sätze vor, die von der Gruppe nachgemacht werden müssen: Trainer: „Manchmal spreche ich ganz laut und manchmal ganz leise!“ Dabei werden die Arme bei „laut“ geweitet und bei „leise“ zusammengezogen. Die TN imitieren. Trainer: „Manchmal spreche ich ganz schnell und manchmal spreche ich ganz langsam!“ Dabei machen die Hände bei „schnell“ eine schnelle, bei „langsam“ eine langsame Hackbewegung. Vorübung Nächster Satz: Alle müssen mit dem Mund ein „O“ bilden und laut sagen und dabei sehr erstaunt gucken. Trainer: „Heute spreche ich besonders betont!“ Das „O“ wird besonders deutlich dargestellt. Die TN imitieren. Vorübung nächster Satz: Alle nehmen die rechte Hand nach vorne, gestikulieren „wie ein Italiener“ und sagen überzogen „d“. Trainer: „Heute spreche ich besonders deutlich!“ Das „d“ wird besonders deutlich dargestellt. Die TN imitieren. 4. „Gefühlskreis“ Die Gruppe steht im Kreis. Ein TN geht auf einen anderen TN zu und bringt dabei durch seine Sprache, Gestik und Mimik deutlich ein Gefühl zum Ausdruck. Der angesprochene TN wählt seinerseits einen neuen TN, auf den er zugeht und ein Gefühl darstellt (z.B.: verliebt, fröhlich, traurig, enttäuscht, geniert, desinteressiert,…) Diese Übung kann variiert werden, in dem der Trainer einen Satz vorgibt, den er mit entsprechender Geste, Mimik und Sprache versieht und dieser von den TN imitiert werden muss. 5. „Kurzrede!“ Jedem TN bzw. jeder Gruppe wird in Thema vorgegeben, zu dem eine Person eine Rede halten soll. Dabei soll sich an folgendes inhaltliches Schema gehalten werden, welches den TN ausgehändigt wird: 1. Begrüßung der Zuhörer 2. Titel der Rede 3. Behauptung („Ich behaupte, dass…“) 4. mögliches Gegenargument 5. erstes Argument für die Behauptung 6. zweites Argument für die Behauptung 7. drittes Argument für die Behauptung 8. Schlussfolgerung 9. Verabschiedung / Dank Jeder TN trägt seine Kurzrede vor, vorbei er moralische Unterstützung von zwei Personen haben kann, die neben ihm stehen. Anschließend werden drei aus der Zuhörergruppe befragt, was Ihnen an dieser Rede besonders gut gefallen hat. Der Trainer fasst danach noch einmal die Quintessenz der Rede für alle zusammen. 55 Das Ziel dieser Übung ist es, Kenntnisse über Kommunikation und Rhetorik zu vermitteln und einzuüben. Dabei sollte vorab erläutert bzw. wiederholt werden: 1. Was ist Kommunikation? verbal/nonverbal; Sender-und-Empfänger 2. Sprachübungen: vier Modulationssätze 3. Vorbereiten einer Rede: siehe Redeschema oben 4. Vortragen der Rede C. Anti-Blamier-Spiele Wofür? keine Angst vor Bewertung des eigenen ICHs durch andere; Coolness ablegen; selbst entscheiden, wann welche Infos für mich wichtig; ich bin ICH-Inhaber; ich habe die Hoheit über das eigene ICH; Selbstsicherheit; Unabhängigkeit; Autonomie; ich bestimme das Bewertungsmandat; Spontaneität; Flexibilität 1. „Holz-Michl“ (mit CD) das Lied wird eingespielt und ein TN muss in die Mitte des Kreises und eine passende Performance zu dem Lied vorführen, dies kann mit einigen TN durchgeführt werden 2. „Barbie – Feuerwehrauto“ zwei TN gehen in die Mitte des Kreises, ein TN geht auf die Knie und spielt mit Kinderstimme und -gesten das kleine Kind, dass unbedingt von der Mutter/Vater (2.TN) die Barbie (Mädchen) bzw. das Feuerwehrauto (Junge) haben möchte, dieser Dialog wird gespielt 3. „Pizza Hut“ (mit CD) alle TN werden in drei gleichgroße Gruppen eingeteilt, links steht "McDonalds“ (Hände neben das Gesicht und Quakbewegungen machen), in der Mitte „Kentucky Fried Chicken“ (schlagende Flügel) und rechts „Pizza Hut“ (mit den Händen wird ein Dreieck über dem Kopf geformt); der Trainer steht in der Mitte und dirigiert passend zum Lied die drei Gruppen, wann sie ihre Bewegung machen 4. „Who let the dogs out“ (mit CD) Die TN werden in Männer und Frauen aufgeteilt und stehen sich gegenüber. Die Männer stehen im Vier-Füßer-Stand und müssen beim Refrain die Frauen anhecheln und bei Rest des Liedes bellen. Die Frauen müssen beim Refrain mit erhobenem Zeigefinder auf die Hunde zugehen, mitsingen und beim Rest des Liedes aufreizend tanzen. 5. „Der Willi ist krank“ (auch Gehirnjogging) Jeder TN bekommt einen Korken in den Mund (wahlweise den Finger quer in den Mund nehmen). Der Erste sagt zu dem zweiten: "Der Willi ist krank!" Der Zweite fragt: "Was hat er denn?" Da denkt sich der Erste eine Krankheit aus und antwortet. Der Zweite merkt sich dies und macht das Selbe mit dem Dritten. Es kommen also immer mehr Krankheiten hinzu (wie bei "Ich packe meinen Koffer“). Das Spiel wird die ganze Runde durch gespielt bis der Letzte sagt "Der Willi ist tot". 6. „Schnick-Schnack-Schnuck Die Teilnehmer werden in zwei Gruppen eingeteilt, die im Mittelalter“ sich gegenüber stehen und gegeneinander spielen. Zunächst werden allen die drei Spielfiguren beigebracht: der Drache (mit den Händen das Maul weit aufreißen und „Uaaah“ brüllen), der Ritter (ein imaginäres Schwert nach vorne stoßen + 56 Ausfallschritt und „Schacka“ schreien) und die Prinzessin (Hände in die Hüften stemmen und nach vorne tänzeln und „Tüdelüt“ sagen). Jede Gruppe einigt sich leise auf eine Figur, die sie darstellen möchte. Die Gruppen stehen sich gegenüber. Die Regeln lauten: der Drache schlägt die Prinzessin, die Prinzessin schlägt den Ritter, der Ritter schlägt den Drachen. Für jedes gewonnene Duell gibt es einen Punkt. 7. „Toaster-Spiel“ Die Gruppe steht im Kreis und ihr werden drei Figuren beigebracht, die jeweils immer von drei Personen dargestellt werden: Elefant (der in der Mitte macht einen Rüssel und prustet, links und rechts daneben machen mit gespreizten Fingern die Hände an die Ohren), Nashorn (in der Mitte macht mit beiden Händen eine lange Nase, links und rechts machen kleine Ohren), Toaster (in der Mitte springt auf und ab, links und rechts wenden sich ihm zu und machen mit den Armen drückende Auf-und Ab-Bewegungen) und Freier (in der Mitte bewegt seinen Körper vor zurück, links und rechts hauen mit der flachen Hand auf die Faust). Der Trainer steht in der Mitte und zeigt auf eine Person und nennt die Figur, die er darstellen soll, dabei müssen auch die Personen rechts und links aufpassen und auch ihren Teil dazu darstellen. Gelingt es einem TN nicht, die richtige Figur schnell genug darzustellen, muss er in den Kreis und die nächste Figur bestimmen. 8. „Uka-Chaka“ (auch Synchronisation) Die Gruppe steht im Kreis. 1. alle üben 4x laut Uka Chaka, Uka Chaka, Uka Chaka, Uka Chaka sagen 2. 4x Uka Chaka und danach eine sexy Bewegung machen, im Folgenden gibt der Trainer Schritt für Schritt die Bewegungen vor, die von der Gruppe nachgemacht werden müssen 3. „Hände nach vorne“ – 4x Uka Chaka 4. „Hände nach vorne“ (Gruppe macht nach) „Daumen nach oben“ (Gruppe macht nach) – 4x Uka Chaka 5. „Hände nach vorne“ (…) „Daumen nach oben“ (…) „Daumen nach hinten (…) – 4x Uka Chaka 6. „Hände nach vorne“ (…) „Daumen nach oben“ (…) „Daumen nach hinten (…) „Arsch raus“ (…) – 4x Uka Chaka 7. „Hände nach vorne“ (…) „Daumen nach oben“ (…) „Daumen nach hinten (…) „Arsch raus“ (…) „“Nase zu“ – 4x Uka Chaka 8. „Hände nach vorne“ (…) „Daumen nach oben“ (…) „Daumen nach hinten (…) „Arsch raus“ (…) „Nase zu“ (…) „Zunge raus“ – 4x Uka Chaka Die einzelnen Sequenzen können an die Gruppe adaptiert werden (z.B. typisches Männerverhalten mit Männern durchführen: Tusse nachglotzen, Weib anlocken,…) 57 9. „Mmh,mmh, macht der Igel“ Der Trainer holt einen TN in die Mitte des Kreises und (auch Synchronisation) macht Satz für Satz folgendes vor, dabei wird beim ersten „Mmh“ Augen und Mund zugekniffen, beim zweiten „Mmh“ Zunge raus und Augen aufreißen: „Mmh, mmh, macht der Igel und lacht mich an!“ „Mmh, mmh, macht der Igel und lacht!“ „Mmh, mmh, macht der Igel und lacht mich an!“ 10. „Hannes“ (auch Synchronisation) Die Gruppe sitzt im Kreis und alle klatschen auf ihre Schenkel. Der Trainer beginnt im Takt zu erzählen: „Moin, ich heiß Hannes und ich arbeite in einer Knopffabrik. Eines Tages sagt mein Chef: Hannes, hast Du Zeit? Ich sag: Jau. Dann dreh den Knopf mit der echten Hand.“ Alle klatschen weiter im Takt. Der Text bleibt immer gleich und jede Runde kommt nun eine Schwierigkeit hinzu: „… dann dreh den Knopf mit der linken Hand!“ (Takt mit den Füßen machen) „… dann dreh den Knopf mit dem rechten Bein!“ „… dann dreh den Knopf mit dem linken Bein!“ „… dann den Knopf mit dem Körper!“ „… dann dreh den Knopf mit der Zunge! ICH SAG NEIN!“ 11. „Quantana mera“ Die Gruppe steht im Kreis und ihr wird der Liedtext (hauptsächlich Nähetraining) beigebracht: „Quantana mera, wachiba, quantana mera. Quantana mera, wachiba, quantana mera.“ Nach jedem „Quantana mera“ wird jetzt folgende Bewegung beigebracht: „sch, sch, sch“ (links rechts mit der Hüfte schwingen) „U A“ (Hüfte nach vorn, nach hinten bewegen) Nun geht die Gruppe synchron im Kreis, rechter Fuß fängt an, singt das Lied und macht die Bewegungen mit Geräuschen nach jedem „Quantana mera“. In der nächsten Runde legt jeder bei der Performance die Hände auf die Schultern es Vordermannes, nächste Runde auf die des Vorder-Vorder-Mannes. Dies kann weitergeführt werden. 12. „Indianer-Lied“ (mit CD) Die Gruppe steht im Kreis und ihr werden drei Figuren beigebracht: - das Reiten (Tippelschritt, die Hände halten imaginäre Zügel) - den Regengott um Regen bitten (Arme neben den Körper und von unten nach oben schwingen) - Lasso werfen (die rechte Hand schwingt über dem Kopf ein imaginäres Lasso) Das Lied wird eingespielt, die Gruppe bewegt sich im Kreis und macht die Figuren passend zum Liedtext: - “Regengott“ bei „Hoia, hoia, hoia“ - “Lasso” bei „Ho, ho, ho“ - “Reiten” bei Gesang Das Reiten wird variiert: Pferd tätscheln, im Galopp, um die Achse tänzeln, Ausschau haltend, stolz reitend, peitschend, … 58 13. „Ketchup-Song“ (mit CD) Die Gruppe steht im Kreis und den TN wird folgende Performance für den Refrain beigebracht: - linke Hand über rechte Hand vor sich halten und „wischen“ – Hand wechseln, Laut bis sechs zählen („1,2,3,4,5,6“) - rechte Hand zur Schulter werfen, linke Hand über die Schulter werfen , mitzählen („7,8“) - rechte Hand zeigt in die Luft, linke Hand zeigt in die Luft, mitzählen („9,10“) - eine Hand vor den Kopf, eine dahinter und in die Knie „zittern“, mitzählen („11,12“) Bei dem Rest des Liedes wird mit den Armen von links nach rechts ein „AAT“ geformt (links, mitte, rechts) und „AAT“ gesagt. Dies wird variiert: wütend, fröhlich, verliebt, mit Kinderstimme, als Brummbär, laut, leise, groß, klein,… 14. „Lumidee“ (mit CD) Die Gruppe wird in Männer und Frauen aufgeteilt, die sich in zwei Reihen gegenüber stehen. Jeder Gruppe werden drei verschiedene Figuren beigebracht, die sie jeweils im 12-Takt passend zum Lied performen sollen, z.B.: 1. „Reiten“ (zählen: „1, 2, 3,4“) 2. „nach hinten austreten“ (zählen: „5,6,7,8“) 3. „Lasso werfen“ (zählen: „9,10,11,12“) Diese Figuren sind variabel. 15. „Anton“ (mit CD) (auch Synchronisation) Die Gruppe sitzt im Kreis und ihr wird folgende Performance beigebracht, die sie nach dem Üben zum Lied durchführen soll: 1. 2x auf die Oberschenkel klatschen (laut mitsprechen: „Klatsch, Klatsch!“) 2. 2x in die Hände klatschen („Klatsch, Klatsch!“) 3. 2x nach rechts stochern („Stocher, Stocher!“) 4. 2x nach links stochern („Stocher, Stocher!“) 5. 2x den rechten Arm drehen („Dreh, Dreh!“) (linke Hand an den rechten Ellenbogen, rechte Hand zeigt nach oben und wird gekreist) 6. 2x den linken Arm drehen („Dreh, Dreh!“) 7. Hände in die Hüften stemmen und nach rechts gucken („Glotz, Glotz!“) 8. Hände in die Hüften stemmen und nach links gucken („Glotz, Glotz!“) 9. aufstehen, Hände hoch und runter werfen („Rauf, Runter!“) 16. „Hei Adele“ (auch Aufmerksamkeit) Folgender Satz wird sichtbar für alle aufgeschrieben: „Hei Adele, Adele tikitonga, Oh massa, massa, massa. Hei adije, adije, adijo.“ Der Trainer geht mit einem TN in die Mitte des Kreises, sagt laut einzelne Satzteile und macht Fantasie-Bewegungen dazu, die der TN ihm nachmachen muss: Trainer: „Hei Adele!“ (+ lustige Figur) TN: „Hei Adele!“ (Figur nachmachen) Trainer: „Adele tikitonga!“ (+ lustige Figur) TN: „Adele tikitonga!“ (Figur nachmachen) Trainer: „Oh massa, massa, massa!“ (+ lustige Figur) TN: „Oh, massa, massa, massa!” (Figur nachmachen) 59 Trainer: „Hei, adije, adije, adijo!” (+ lustige Figur) TN: „Hei, adije, adije, adijo!“ (Figur nachmachen) Der TN holt sich nun seinerseits einen weiteren TN in den Kreis, dem er eine neue Performance vormacht, die der Andere nachmachen muss. Dies kann beliebig fortgeführt werden. 17. „Bauernhof“ Den TN wird eine Fantasie-Geschichte vom Bauernhof erzählt, in der verschiedene Tiere vorkommen. Werden diese Tiere genannt, müssen sie diese mit Geräuschen und Bewegungen imitieren. D. Synchronisations-Training Wofür? Gefühl für den anderen entwickeln; lernen sich hinzugeben, sich einzubringen, Geborgenheits- und Wir-Gefühl genießen 1. „Hannes“ -> siehe Anti-Blamier-Übungen 2. „Mmh, Mmh, macht der Igel“ -> siehe Anti-Blamier-Übungen 3. „Uka-Chaka“ -> siehe Anti-Blamier-Übungen 4. „Anton“ -> siehe Anti-Blamier-Übungen 5. „Abklatscher“ Die Gruppe steht im Kreis und der Trainer schickt in eine Richtung einen „Klatscher“, der schnellstmöglich weitergegeben werden muss. Die Übung wird erschwert, in dem parallel dazu weitere Klatscher in verschiedene Richtungen geschickt werden, die auch mit einem Ausruf oder Wort versehen werden können. E. Nähetraining Wofür? lernen, Nähe zu geben und zu nehmen; Geber: Geborgenheit, Anbindung; Nehmer: Energie und Wärme des anderen, positive Gefühle erleben z.B. Bevorzugung; lernen, etwas anzunehmen. Ohne Schuldgefühle zu entwickeln; Misstrauen abbauen 1. „Hand loben“ Die TN sitzen im Kreis. Der TN lobt jeweils die Hand von seinem rechten Nachbarn. Er legt seine rechte Hand auf seinen rechten Oberschenkel, legt die linke Hand seines Nachbarn hinein und die linke Hand des TN lobt nun die linke Hand seines Nachbarn. Dabei sollen nicht nur sichtbare Merkmale gelobt werden, sondern auch Eigenschaften und Tätigkeiten mit dieser gelobten Hand assoziiert werden. Diese Übung geht reihum im Kreis und wird nacheinander durchgeführt, nicht alle Paare gleichzeitig. 2. „Tagesmotto schenken“ An die Hälfte der TN werden verschiedene Tagesmotti ausgeteilt, die sie einem anderen TN (ohne Motto) widmen sollen. Dabei gehen sie zu diesem TN hin und erklären, warum er ihn für dieses Motto ausgewählt hat, warum es besonders gut zu ihm passt und was er ihm damit wünscht. Die Empfänger werden danach gefragt, wie diese Widmung für sie war. 60 3. „Schulter-Nacken-Massage“ Die TN werden zu Paaren geordnet, von denen einer von dem anderen eine Massage bekommt. Auch hier nach wird ein Feedback erfragt. 4. „Körpermerkmal loben“ Die TN sitzen im Kreis, als Beispiel sucht sich der Trainer einen TN und geht mit ihm in die Mitte. Er sucht sich ein Körpermerkmal aus, welches er nach dem Schema „Hand loben“ bei ihm loben kann. Anschließend werden zwei andere TN in die Mitte gehen, wovon einer ein anderes Körpermerkmal seines Gegenübers lobt. Immer verschiedene Körpermerkmale, immer nur in eine Richtung loben. 5. „Zustimmen statt Widersprechen“ Die TN kommen zu dritt zusammen. Einer der TN hält zu einem vorgegeben Thema 1 Min. eine kurze Rede. Ein Zuhörer stimmt ihm dabei zu, der andere widerspricht ihm. Anschließend bei dem Redner das Feedback abfragen, was ihm besser getan hat? 6. „Quantana mera“ -> siehe Anti-Blamier-Übungen 61 Literaturliste Manual 2008 AARONS, M. u. GITTENS, T.: Das Handbuch des Autismus. Ein Ratgeber für Eltern und Fachleute. Weinheim, 2007. BARTEL, D.B.: Das zeitlose Selbst. Was jeder über sich wissen sollte. Norderstedt, 2007. BARTLETT, A.G.: Ich bin ich. Ich ist schön. Berlin, 2005. BAUDRILLARD, J.: Die Intelligenz des Bösen. Wien, 2006. BAUER, J.: Lob der Schule. Hamburg, 2007. BECK, D. u. MEINE, H.: Armut im Überfluss. Nachrichten aus einer gespaltenen Gesellschaft. Stuttgart, 2007. BEUSTER, F.: Die Jungen-Katastrophe. Das überforderte Geschlecht. Reinbek, 2006. BILGRI, A.: Entwickle Deinen Geist. Wie man zum Wesentlichen vordringt. München, 2007. BUEB, B.: Lob der Disziplin. Berlin, 2007. BUSS, D.M.: Evolutionäre Psychologie. München, 2004. CECCHIN, G. u.a.: Respektlosigkeit. Provokative Strategien für Therapeuten. Heidelberg, 2002. 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Entwicklung von Behandlungsmodulen zum Thema Ich-Optimierung und Anti-Gewalt-Traininig (Prävention). Gabriele Fischwasser-von Proeck Dipl. Sozialwissenschaftlerin, Beamtin im Strafvollzug Geburtsdatum, Geburtsort: 05.09.1954; Barntrup Aktuelle berufliche Funktion: Mitarbeiterin der JA Hameln (Sicherungs-Abteilung). Autorin und Dozentin (Anti-Gewalt-Thematik). Arbeitsschwerpunkte: Lebensbiographische Analysen von Gewalttätern. Vermittlung von theoretischen Interventionsformen und praktischen Anwendungen des AAT. Projekte ´08: 1. Ausbildung von Streetworkern/Streitschlichtern: Körperorientierte Schul-Security 2. Soz-Päd-SEK im Strafvollzug: Offensiv-Aufsuchende Täterarbeit 3. Ausbildung von Boy-Scouts für Jungencoaching 4. Opfertherapie: Selbstbehauptungs-Kurse 5. Vorträge zum Thema: Regionalisierung des Ichs in einer globalisierten Umwelt. Erarbeitung eines wissenschaftstheoretischen Konzeptes: Von der Ich-Integration zur Integration ins Kollektiv. 6. Beratung bei der Einrichtung wachstumsorientierter Erziehungscamps 7. Einzelfallarbeit mit Intensivtätern Kontakt: AAT-Company Domeierstr. 6 31785 Hameln Tel: 05151/23204 Fax: 05151/959544 Email: [email protected] Homepage: www.aat-hameln.de 69