Anti-Aggressivitäts-Training 2008

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Manual

AAT 2008
Zerstörung zentral –Therapie regional?
Verortung von Wachstum bei Gewalttätern
aat-company  hamelner modell  Domeierstr. 6  31785 Hameln  Tel. 05151/23204
1
MANUAL AAT 2008
Selbstverwaltung des Ich-Inhabers
Einstimmung
1.
.........................................................................................................
2
Die Suche nach dem „Kleinsten Gemeinsamen Nenner“
bei psychologischen Interventionsversuchen ........................................................ 3
1.1 Grundannahmen der Evolutionspsychologie zum Verständnis
menschlichen Handelns. .........................................................................................
6
1.2 Verhaltensregulation während des Lebens und genetisches Überleben
durch Fortpflanzungauftrag: Das Balanceproblem des Ich-Inhabers. ...................... 10
1.3 Stolzerleben, Geborgenheitswunsch und Gotteshoffnung als das
„Evolutionspsychologische Ausgangsproblem“ des Ich-Inhabers. ......................... 12
1.4 Sonderfokus: Stolzerleben auf Grundlage „gierigen“ Kompetenztrainings. ...........
15
1.5 Sonderfokus Geborgenheit: Wie funktioniert Anschlusssuche und
Abgrenzung - wie passiert Ausgrenzung? ............................................................... 18
1.6 Sonderfokus Gotteshoffnung: Das epochenübergreifende ultimative
„Weiterlebensmotiv“ unter evolutionspsychologischem Aspekt. ............................ 19
1.7 Aggression als „Anpassungsmodul“ des Ich-Inhabers bei der Umsetzung
seiner (Über-) Lebenspläne. ...................................................................................... 21
2.
Das aktuelle Anti-Aggressivitäts-Training ...................................................... 23
2.1 Der Induktiv-Deduktive Paternoster ......................................................................
24
2.2 Der Ausgangspunkt ...............................................................................................
25
2.3 Die vier Phasen ......................................................................................................
25
2.4 Die fünf Handlungsmodule .................................................................................... 27
Ausbildungsmodule AGT/ AAT ......................................................................
28
3.1 Zertifizierte berufsbegleitende Fortbildung durch das bfw (Kiel)
zum/zur AGT TrainerIn .......................................................................................
29
3.
3.2
4.
Einrichtung von Erziehungscamps: AAT-Consulting-Team ............................... 32
Integration des eigenen Ichs als Ausgangspunkt für friedliche Co-Existenz ...
34
4.1 Der intelligente Schläger:
Führungskraft der Subkultur oder Opferschützer? .................................................. 36
4.2 Totalverweigerung und Distanzierungswunsch als Ergebnis individueller
und kollektiver Dissonanz ....................................................................................... 39
4.3 Dankbarkeit und Gerechtigkeitserleben als Basis von Versöhnung mit dem
eigenen Lebensentwurf ............................................................................................ 42
Anlage I: Erziehungscamp ............................................................................................ 46
Anlage II: Anleitung Handlungsmodule ........................................................................ 51
Literatur-Empfehlung .................................................................................................. 60
Biographie ..................................................................................................................... 67
2
Einstimmung Manual 2008
Wo ist die Schnittstelle zwischen legaler, institutioneller Erwachsenenwelt (Trainerwelt) und
sich gegen sozialpädagogische Beeinflussung immunisierender Täterwelt? Gibt es eine
Holemotivation oder gar eine Holeschuld des Körperverletzers in Bezug auf Umkehr oder
handelt es sich ausschließlich um einen „Bringeauftrag“ der gesellschaftlichen Abgesandten
für Friedlichkeit: der sozialpädagogischen Task Force? Reicht Respekttraining durch
körperliche Anforderungsprofile (Boot-Camp) aus oder handelt es sich hierbei nur um eine
„Heldenarena“ zur weiteren körperlichen und seelischen Abhärtung der sowieso schon
gnadenlosen Täter? Kommen Sozialpädagogen ohne Aufbietung „körperlicher
Respektpersonen“ mit ihrem Konfrontations- und Kompetenztraining (Friedenstraining)
überhaupt an das Bewusstsein der Intensivtäter heran oder benötigt man gerade in der
Anfangsphase die körperliche Lufthoheit durch - physisch - dem Einzeltäter überlegene
Trainerpersönlichkeiten? Wie können Täter in ambulanten AAT´s (Gemeinde), in
teilstationären AAT´s (Erziehungscamp) oder auch in der stationären Arbeit
(Jugendstrafvollzug) dazu verführt werden, ihr Ich zu entdecken, ihr Ich zu konzipieren, ihr
Ich zu trainieren und dann später ihr „Friedliches Ich“ zu verwalten? Wie wird der ganz
normale Sozialpädagoge zum Sponsor hinsichtlich einer legalen Identität bei den „CrashKids“? Wieviel Managementtraining muss zur Optimierung der Trainerpersönlichkeit und
der Täterpersönlichkeit im AAT-2008 stecken?
Erklärungsmodelle und Reparaturanleitungen für die zunehmend gefühlte Gewaltbedrohung:
Eher über die äußeren Variablen (globalisierter Lebenskontext) oder eher über die inneren
Schemata (evolutionär „festgelegte“ Verhaltensaufträge)?
Das diesjährige aktuelle Manual - pünktlich zu Jahresbeginn als Anti-Gewalt-Reader des
„Hamelner Modells“ präsentiert – wird einige Antworten anbieten ....
Dr. Michael Heilemann
Gabriele Fischwasser- v. Proeck
Hameln, 17. Januar 2008
3
1. Die Suche nach dem „Kleinsten Gemeinsamen Nenner“
bei psychologischen Interventionsversuchen
Die wissenschaftstheoretische Einordnung der Psychologie, die dem AAT zugrunde liegt,
kann als „Zurückschenkende Psychologie“ beschrieben werden: Sie ermöglicht dem
„Kleinen Mann“, sich selbst besser beschreiben, sich selbst besser verstehen und sich selbst
besser steuern zu können. Der „Kleine Mann“ als Ich-Inhaber hat genau die gleichen
Aufgaben wie der „Große Mann“: Die Universalität menschlicher „Ich-Inhaberschaft“ wird
ihm erkenntnistheoretisch zur Verfügung gestellt.
Während die traditionelle Psychologie als Hilfswissenschaft der Machterhaltung und der
Machtvermehrung des „Großen Mannes“ dient - dem Mächtigen sollen durch Beschreibung,
Erklärung und Voraussage des Verhaltens seiner Mitmenschen weitergehende
Manipulationsmittel an die Hand gegeben werden, um seine Macht zu sichern und seine
Macht auszubauen – handelt es sich bei der zurückschenkenden Psychologie um ein
emanzipierendes Werkzeug: Auf Grundlage des Verständnisses des eigenen „Auftrages“
können ausgewogene, transparente (kommunizierbare) und somit achtsame Beziehungen zu
anderen parallel lebenden Mit-Menschen aufgebaut werden.
Das „Egoismus-Axiom“ einer Evolutionspsychologie wird somit nicht in Frage gestellt,
sondern in eine solidarische Interpretation überführt: Jeder wird auf seinem gleich getakteten,
niemals stehenbleibenden aber begrenzten Lebens-Fließband vorwärts befördert und winkt
dem Menschen auf dem Nebenfließband solidarisch unterstützend und freundlich zu: Ich
weiß, was ich zu tun habe und ich achte was du gleichzeitig Lebender bewältigen musst: Die
schönste Definition von gelebter und erlebter Solidarität!
Emanzipierende Psychologie gegen machtkonservierende Psychologie: Auch nur ein
Scheingegensatz; auch und gerade der „Große Mann“ stirbt einsam, wenn er sich dieses
Prinzip von Solidarität und Freundschaft nicht aneignet. Im globalisierten Geschehen ist die
Vergrößerung der „Zugriffsmöglichkeiten auf Ressourcen“ (weiteres Auseinandergehen der
Schere zwischen Arm und Reich) für unmittelbare „terroristische“ Bedrohung des „Großen
Mannes“ (der Entscheider-Clique) noch stärker evident: Entweder muss er durch „Töten des
sich ungerecht behandelt fühlenden Aufstrebenden“ unter größter Angstbelastung und unter
größtem Aggressionseinsatz (Massentötungsmittel) den Mob (den größten Anteil der 6 bis 9
Milliarden Menschen in diesem Jahrhundert) auf Abstand halten oder sich selbst in die
„Solidargemeinschaft“ aller Ich-Inhaber – jeder hat genau den gleichen Auftrag –
einreihen....? Die zurückschenkende Psychologie mit ihrer emanzipatorischen Verheißung für
jeden einzelnen Ich-Inhaber ist also ein Geschenk an den Kleinen Mann / die Kleine Frau
einerseits und ein besonderes Geschenk an den Großen Mann / die Große Frau andererseits.
Auch und gerade unter dem Aspekt der evolutionären Psychologie, die am (nicht nur
genetischen) Weiterleben interessiert ist.
Die Beschreibbarkeit der „Universalität des Ich-Auftrages“ ist also Grundlage für die
Beziehung zum eigenen Ich und dann Grundlage zur Beziehung zum „ co-existierenden Ich“:
Die Menschen sind als reflektierende Wesen mit ihrer Denk-, Sprach- und Gruppenfähigkeit
nur deswegen das vornehmste (evolutionär überlegenste) Lebewesen geworden, weil sie diese
Beziehungsfähigkeit (von der Feindschaft zur Freundschaft) erklommen haben – nun gilt es,
die Beziehungsfähigkeit zum eigenen Ich und dann zum Du und dann zum Wir zu veredeln.
Ansonsten droht auf einem gewissen Zenit der Überlegenheit (gegenüber anderen
Lebenwesen) der rasante Abstieg. Oder wie der französische Kulturpapst André Malraux
formuliert: „Das 21.Jahrhundert wird ein Jahrhundert der Religion sein oder es wird nicht
sein.“
4
Die Verweildauer ist – wie auch immer – begrenzt. Der Abgang ist ultimativ beschlossene
Sache schon zu Beginn des Lebens. Diese „Endlichkeit des Seins“ und die – in der Regel
vorhandene – Unkenntnis über die Zeitspanne der tatsächlichen Anwesenheit auf der Welt
macht die Selbstverwaltung des Ich-Inhabers nicht leichter (vgl. Bartel, 2007)
Es gibt lebensverkürzende und lebensverlängernde Maßnahmen und es gibt eine
Normalverteilung der Verweildauer für eine bestehende Population mit entsprechendem
„Kurzzeitaufenthalt“ und auch mit „verlängerter Buchung“. Der Durchschnittswert (und
gleichzeitig auch der empirisch-berechenbare Erwartungswert) für Männer und Frauen in
unserem Kulturkreis in der jetzigen Epoche bewegt sich zwischen 75 Jahren und 82 Jahren
„Anwesenheitspflicht“.
Der Ich-Inhaber hat während dieser Zeit die Aufgabe, die Exklusivität seines Ichs herzustellen
(Verwaltung des Größen-Ichs) und Unterstützung der parallel lebenden Menschen
(Geborgenheits-Ich) zu akquirieren. Hierbei ist er ständig mit dem Bewusstsein des
ultimativen Weggehenmüssens konfrontiert – er muss also ständig eine dritte Aufgabe im
Hintergrund bewältigen, wobei er probiert, sie aus der „Angstzone“ in die
„Verheißungszone“ zu überführen: Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute aufs Neue.
Die Exklusivität seines Ichs (es muss ja einen Grund geben, warum er sich jeden Morgen
immer wieder in den neuen Tag „aufmacht“) und das Geborgenheitserleben (ohne
Unterstützung anderer bei Bedrohung wird die Verweildauer sicherlich nicht verlängert
werden) sind also die Kernaufgaben des „Ich-Malochers“ – Hoffnung auf ein Weiterleben
nach dem Tod ist die alles überspannende Zusatzpflicht.
Der Ich-Inhaber auf der Bühne der Alltagsinszenierung muss also als Jongleur drei Teller
(Größen-Ich-Teller, Geborgenheits-Teller, Gotteshoffnungs-Teller) parallel auf dem
Stöckchen balancieren, ohne dass auch nur einer herunterfällt: Null mal hundert ist null.
Folgende psychologische Bereiche (Helfersysteme) kommen dem Ich-Inhaber unter
wissenschaftstheoretischer Betrachung zu Gute: Die philosophische Psychologie als
„Suchendes System“, die Motivations-Psychologie als „Erklärendes System“ und die
angewandte Psychologie als „Übendes System“.
Alle drei „Helfersysteme“ sind im AAT-Paternoster eingebaut: Im täglichen Üben
(Trainingshanteln im Attraktivitätstraining, in den Handlungsmodulen) über die Erklärung
eigenen und fremden Verhaltens bis hin zur Selbstaffirmation, dass es auch nach dem Tod
irgendwie weitergehen wird, ist der „Psychologische Support“ für den Anwender (also
sowohl für den Klienten wie für den Trainer) abrufbar.
Bei der Ich-Konstruktion und der Ich-Verwaltung im Alltag ist also die Weiterlebenshoffnung
bewusstseinsmäßig (zumeist im Hintergrund) mitschwingend nachrangig; auf der anderen
Seite aber auch übergeordnet: Lebe ich nach dem Tod in irgendeiner Person (Ich-Inhaber)
stofflich, feinstofflich oder nicht-stofflich weiter? Lebe ich durch meine sozialen
Hinterlassenschaften (Spuren) weiter? Lebe ich durch die von mir vererbten Gene genetisch
weiter? Alle drei Weiterlebens-Hoffnungen sind auch kombinierbar: Dadurch, dass ich mein
Ich exklusiv gestalte, steigt meine Kompetenz und daraus resultiert mehr Ausstrahlung, so das
man stärker auf mich hört und mir mehr folgt (Spuren werden definiert). Durch mehr
Kompetenz erhalte ich eine höhere Attraktivität, um als Fortpflanzungspartner ausgesucht und
genetisch weiterleben zu können. Möglicherweise kann ich bei meinen genetischen
Nachfolgern (die ja immerhin doch meinen halben Chromosomensatz tragen) dann auch
durch „philosophische Aufträge“ mit meiner erhöhten Kompetenz mehr Spuren hinterlassen
als wenn ich diese Kompetenz nicht hätte. Von daher verzahnen sich „Größen-Ich“ und
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„Geborgeneheits-Ich“ zu einem „Genetischen Weiterlebens-Ich“. Das persönliche
Weiterlebens-Ich bleibt jedoch offen: Der Wunsch, persönlich nach dem Tod weiterleben zu
wollen, ist allen Menschen in jeder Epoche zutiefst verinnerlicht und allgegenwärtig – der
Beweis, ob es so etwas gibt (oder ob es das nicht gibt) ist weder erbracht noch widerlegt: Die
Hoffnung besteht genau zu 50Prozent und die Hoffnung stirbt zu allerletzt.
Kompetenztraining, Geborgenheitsabsicherung und Weiterlebenshoffnung: Die drei
ultimativen Aufträge des Ich-Inhabers sind der „Kleinste gemeinsame Nenner“ einer
„zurückschenkenden Psychologie“ und werden vom AAT als „Psychologisches
Supportsystem“ für den „Kleinen Mann“ (nicht nur für den Schläger) „freigeschaltet“.
Die wissenschaftlichen Helfersysteme haben nur einen einzigen Auftrag: Den Full-Time-Job
des Ich-Inhabers für ihn lösbarer zu machen, so dass er selbst alle seine (psychologischen)
Anstrengungen auf diesen „Kleinsten gemeinsamen Nenner“ zurückführen kann ...
Kein Mann, dem seine
Sache nicht Spaß macht,
darf erwarten, dass sie irgend
sonst jemandem Spaß macht.
(Bertolt Brecht)
6
1.1 Grundannahmen der Evolutionspsychologie
zum Verständnis menschlichen Handelns
Die evolutionäre Psychologie geht auf zwei Hypothesen des „Klassiker“ von Charles Darwin
aus dem Jahr 1859 zurück: In dem Werk „Über den Ursprung der Arten“ wird über die
Variation der Arten, über die spezielle Vererbung einzelner Merkmale innerhalb einer Art und
damit letztlich über die Selektion von (Weiter-) Leben wissenschaftlich berichtet. Erst die
große Variation innerhalb einer Art (einer Gruppe von Organismen) führt zu einem
Existenzkampf (intrasexueller Wettbewerb der Gleichgeschlechtlichen), wobei die spezielle
Merkmalsvariation des Stärkeren schließlich in die nächste Generation hinein vererbt wird.
Die Darwinsche Argumentationskette lautet also:
1. Variation
2. Vererbung spezieller Merkmale
3. Selektion
Die Anpassung der Art an die spezielle Umwelt durch Selektion ist letztlich das „Endziel“
dieser adaptiven Vererbungssystematik. Auch das Leben des Menschen definiert sich über
zwei Aufgaben:
1. Über Sicherung des eigenen Überlebens
2. Fortpflanzung zur Sicherung der eigenen Gene in die nächste Generation hinein.
Persönliches Überleben einerseits (Theorie der natürlichen Auslese) und erfolgreiche
Fortpflanzung andererseits (Theorie der sexuellen Selektion) sind nunmehr aktuelle
Grundlage einer evolutionären Psychologie, die insbesondere die Entscheidungsverpflichtung
von weiblichen Menschen bei der Paarung („Wen wähle ich als optimalen Samenspender
aus?“) in den Vordergrund rückt: Die offensiven männlichen, aufmerksamkeitszentrierenden
Verhaltensweisen (sich in der Stärkepose gegenüber dem Konkurrenten durchsetzen) ist die
eine Seite der Medaille – der wahrnehmungsstarke Abgleich und damit die Selektion für eine
finale Entscheidung (die Frau ist dann für 10 und mehr Jahre „gebucht“) ist deren andere
psychologische Ebene.
Anders ausgedrückt: Der Mann setzt mit der Plazierung seiner Samenzellen auf die „große
Zahl“ der Befruchtung – die Frau befindet sich im Wahrnehmungs- und
Entscheidungsdilemma und muss aus einer Vielzahl variantenreicher Einzelinformationen den
optimalen Paarungspartner „herausfiltern“:
Inszenierte Präsenz versus Wahrnehmungsgenauigkeit.
Aktuelle psychologische Theorien gehen inzwischen soweit, den Ursprung menschlicher
Kulturleistungen in der Partnerwerbung zu sehen. Hierbei ist insbesondere das
„Luxustheorem“ von Interesse: Einfache, robuste und ökonomische Anpassung an die Natur
durch entsprechende Persönlichkeitsmerkmale (körperliche Stärke, gute Sinne, Gesundheit)
reichen für die differenzierte Selektionsverpflichtung der weiblichen Entscheiderin nicht aus –
gerade das Handicap (Luxuselemente im Organismus) ist dann paradoxerweise die Grundlage
für die Differentialentscheidung. Ein Beispiel: Die schillernde Pfauenfeder, die letztlich
ausweist, dass der Pfau auch in allen anderen Grundlagenfähigkeiten überlegen sein muss,
weil er sonst nicht hätte überleben können.
Grundlage aller Theorieadaptionen von Darwin ist die Idee, dass das Leben (persönliche
Überleben) allein nichts wert ist: „Was in der Evolution zählt, ist die Fortpflanzung. Das
eigentliche Ziel aller Lebewesen ist die Weitergabe ihrer Gene an die nächste Generation ...“
(Ehlers, S. 40, 2001). Die sexuelle Attraktivität von Männern definiert sich heutzutage über
den Luxusfaktor: Luxus als „Wohlstandsindikator“ hat einen differentialdiagnostischen
Informationswert für die Abschätzung der Gesamtfitness dieses männlichen Bewerbers (für
Samenspende). Die Gesamtfitness der eigenen Brut ist das evolutionäre Oberziel (Sicherung
7
der Gene in der nächsten und vielleicht auch übernächsten Generation) – der Fitnessindikator
muss von der männlichen Person in möglichst eindeutiger Weise objektiv präsentiert werden.
Ein überdurchschnittlich intelligentes Gehirn stellt unter evolutionspsychologischen
Gesichtspunkten ebenfalls einen solchen „Luxusfaktor“ dar: Die zugrunde liegenden
Gehirnstrukturen sind kostenaufwendig, kompliziert, störungsempfindlich und außerdem
dienen diese Fähigkeiten offenbar keinem direkten Überlebenszweck. Statt dessen könnten sie
als ein Instrument der Partnerwerbung entstanden sein, quasi als „Aushängeschild für innere
Werte“ (Ehlers, S. 42, 2001) – ein leistungsfähiges und intelligentes Gehirn steht letztlich also
insgesamt für „gute Gene“.
Spezielle sophistische Verirrungen in der Kunst – die nur von wenigen kulturell besonders
hoch entwickelten Menschen dekodiert werden können – sind in sofern ebenfalls ein solcher
luxusorientierter Fitnessindikator: Nur wenn Menschen über viele Generationen in der
Oberschicht leben, haben sie ein abgeschichtetes und „selbstverständliches“
Kunstverständnis, Modeverständnis, Designverständnis usw..
Freiwillig gewählte Handicaps definieren ebenfalls einen objektiven Messwert für
„genetische Gesamtfitness“: Ein Millionär, der sein Geld für seinen Konsum verbraucht, ist
im Gegensatz zu einem Millionär, der auch sozial-caritative Spenden großzügig weitergibt
kein Handicap-Junkie und von daher evolutionspsychologisch ein „Selbstabwerter“.
Nicht nur wegen der genetischen Fitness, der erwünschten männlichen Gene sondern auch
wegen einer hypothetischen, antizipatorischen Abschätzung des „Folgeverhaltens“ des
Samenspenders (genetischen Fortpflanzungspartners) ist diese „multiple Faktorenanalyse des
Weibchens“ für Frauen auch heute noch relevant: Sowohl vor und während der Geburt als
auch nach der Geburt investieren weibliche Menschen wesentlich mehr Energie in die
Aufzucht der gemeinsamen Nachkommen – Männer investieren mehr Energie in
Partnerwerbung und somit in die Quantität der in ihrem Leben befruchteten Eizellen, so dass
von Frauen auch Indikatoren für Verteidigungsfähigkeit (der gemeinsamen Brut),
Beutefähigkeit (hohe wirtschaftliche Kompetenz) aber auch Verbindlichkeit und
Berechenbarkeit (Treue- und Ehrlichkeitsindex) gesucht und gefunden werden. In jedem Fall
ist es zum Hervorbringen künstlerischer, musikalischer und eben kreativer „Produkte“
notwendig, dass über die normale Alltagsbewältigung hinaus mehr und wertvollere Gene
benötigt werden, um zusätzlich auch noch diese nicht überlebenswichtigen
„Luxuskomponenten“ hervorzubringen: „Im Laborexperiment kann man dafür sorgen, dass
dem Gehirn nur wenig Energie zur Verfügung steht, indem man den Zuckergehalt des Blutes
verringert. Partnerwerbungsfähigkeiten wie z.B. der Sinn für Humor, visuelle Kreativität und
musikalische Improvisation müssten unter diesen Bedingungen stärker beeinträchtigt werden
als Anpassungen, die zum Überleben nötig sind, wie etwa Sinneswahrnehmungen oder die
räumliche Orientierung (Miller, S. 42, 2001). Besonderes Fitness-Imponiergehabe über
demonstrierte freiwillig angenommene Handicaps und demonstrative „Luxuskompetenz“
findet ihre Entsprechung in einer besonders kritischen Haltung von Frauen in der „fruchtbaren
Phase“ (Eisprung): Dann sind sie sehr mäkelig, pingelig, perfektionistisch und eben auch
besonders kritisch ihrer (männlichen) Umwelt gegenüber ....
Die evolutionäre Psychologie geht also davon aus, dass jedes „Gefühl“ eine biologische
Funktion und eine biologische Basis hat. Später sind Gefühle auch für das Überleben
besonders wichtig: Schneller als Gedanken (Kognitionen) wird gefühlsmäßig eine Situation –
insbesondere hinsichtlich ihres Gefährdungsgrades - erfasst, um so vielleicht einer
existentiellen Bedrohung entgehen zu können: Sich wehren zu können oder zu flüchten.
Neben Erklärungen und Begründungen für Paarungsverhalten ist hierüber auch Licht in das
Dunkel der emotionalen Präferenzen von Menschen zu bringen: „Für das Überleben – als
Grundlage jeder Fortpflanzung – ist vor allen Dingen das „Scannen“ feindseliger aggressiver
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und bedrohlicher Signale von Artgenossen in möglichst schneller und zuverlässiger Weise
nötig“ (Westerhoff, S. 32, 2007). Somit ist nicht nur Misstrauen, Ängstlichkeit und
Defensivität als Grundlage menschlichen Überlebens identifizierbar - auch die depressiven
Empfindungen erfüllen eine nachhaltige Anpassungsfunktion: Nach Fehlschlägen ist durch
Rückzug sowohl die mentale wie die körperliche Erholungsphase sichergestellt, bei
besonderer Bedrohung ist eine längere Reflektionsphase vorprogrammiert: „Denn in
lebensbedrohlichen Situationen ist es richtig, das eigene Verhalten besonders kritisch zu
prüfen und lieber einen Selbstvorwurf zuviel zu erheben als einen zu wenig“ (Westerhoff, S.
32, 2007). Das von Evolutionspsychologen entworfene „negative Menschenbild“ beinhaltet
von daher als „primäre Überlebensausrichtung“ Eigenschaften wie:
Misstraurisch
Pessimistisch
Undankbar
Berechnend
Egoistisch
Selbstgerecht.
Unter überlebensstrategischen Gesichtspunkten gilt also das Motto:
„Der Mensch ist schlecht – und das ist gut so“ (Westerhoff, S. 32, 2007).
Die unbewussten Anpassungsstrategien zum Überleben im konkreten Sinne (Erleben des
eigenen Lebens) und zum Überleben in übergeordneten Sinne (Überleben durch
Fortpflanzung) können wie folgt zusammengefasst werden:
1. Misstrauen ist besser als Vertrauen
Der angepasste Mensch setzt auf Ehrlichkeit der anderen und hasst es, getäuscht,
betrogen oder belogen zu werden. Er benötigt Solidarität und Unterstützung, um sein
Überlebensziel zu erreichen – unsolidarische oder gar schädigende Mitmenschen werden
„aussortiert“. Selbst Menschen, die wenig Produktives zum Selbsterhalt beitragen können,
werden eher „fallengelassen“. Werden vom Schicksal ungerechte Vorteile an das eigene
Ufer gespült, werden Privilegien angenommen, die dem Menschen eigentlich nicht
zustehen, wird dieser unberechtigte Vorteil trotzdem angenommen und genossen: Diese
Doppelmoral schützt davor, von anderen ausgebeutet oder überholt zu werden.
2. Eifersucht sichert Reproduktion
Der selbstzufriedene, glückliche, gelassene und souveräne Mensch entwickelt sich nicht
weiter. Er ist weder kampfesbereit noch trainiert er seine Kampfesfähigkeit. Das Gefühl,
um einen geliebten Partner (Reproduktionspartner) kämpfen zu müssen, führt letztlich zu
mehr Mut, mehr Risikobereitschaft, mehr Einsatzwillen und mehr „reproduktivem
Erfolg“. Eifersucht als „Aktivierungsimpuls“ verhindert bei Männern, dass ihnen ein Kind
untergeschoben wird und verhindert bei Frauen, dass sie nur den zweitbesten Versorger
für ihre Brut ergattern.
3. Großzügigkeit schafft Ansehen
Wer sich in großzügiger Weise Liebe und partnerschaftlichen Zusammenhalt „etwas
kosten lassen kann“, wer also aus dem Vollen schöpfen kann, hat ein übermäßig positives
Reservoir an genetischem Vorsprung unter Beweis gestellt. Wer viel abgibt, entwickelt
somit ein positives Reproduktions-Image, gleichzeitig gibt er eine gewisse Gewähr dafür,
dass diese Großzügigkeit auch der Gesamtfitness der gemeinsamen Brut zugute kommen
wird. Großzügigkeit wird sowohl als Selektionsfaktor bei der Partnerwahl wie auch als
„Überlebensfaktor für die Brutpflege“ höher bewertet als Intelligenz und Gesundheit, da
diese Komponenten quasi impliziert sind.
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4. Männer brauchen Kaufkraft – Frauen Schönheit
Aktuelle sozialwissenschaftliche Studien zeigen, dass das „evolutionäre Tauschgeschäft“
auch weiterhin als Hauptregel gilt: Je mehr ökonomischen und gesellschaftlichen Status
ein Mann im Laufe seines Lebens vorzuweisen hat, um so größer ist die Gewähr für die
ihn auswählende Frau, bei ihm in guten Händen zu sein (u.a. Geborgenheit und
Absicherung). Je jünger eine Frau ist, um so mehr hat der Mann die Gewähr, dass sie über
einen längeren Zeitraum gesunde und vitale Kinder gebären kann.
5. Körperliche Attraktivität als „Aushängeschild“
Die genetische Fitness einer Person – bei Frauen z.B. abgebildet durch hohe, ausgeprägte
Wangenknochen, ein kleines Kinn, volle Lippen, makellose Haut, symmetrische
Gesichtshälften und ein gutes „Waist-To-Hip-Ratio“ (Wespentaille) - steht auch für
robuste Gene: Es ist nachgewiesen, dass körperlich-attraktive Menschen besonders in
gesundheitlich belastenden Situationen gesünder und stabiler sind, Krankheitserregern
besser widerstehen können und ihre Lebenserwartung etwas höher liegt als die „weniger
schöner“ Menschen.
6. Gruppenegoismus
Menschen unterstützen Blutsverwandte – mit denen sie im engeren oder weiteren Sinn
ihre gemeinsamen Gene teilen – stärker als Geistesverwandte (Freunde oder Menschen
mit weltanschaulich ähnlichen Positionen). Blut ist dicker als Wasser: Nur hierdurch ist
das genetische Überleben auch in „Parallelsträngen“ absicherbar. Der Erfolg unserer
Verwandten ist letztlich indirekt auch unser (Überlebens-) Erfolg.
Der Gesamtindikator für männliche Fitness war in den letzten Jahrtausenden möglicherweise
die Zahl der gezeugten Kinder – die Gesamtfitness des weiblichen Menschen hat sich in der
Gesundheit und im Überleben und letztlich auch in der erneuten Fortpflanzungsberechtigung
der eigenen (wenigen) Kinder und der andauernden Pflegephase (der Mensch ist kein
Nestflüchter sondern ein Nesthocker) erwiesen. Selbst bei annähernd gleichem
Geschlechterverhältnis sind Frauen „stets die begrenztere Ressource in einer Population“ (vgl.
Christiansen, S. 69, 2006), „so dass selbst bei annähernd gleichem Geschlechterverhältnis für
Männer der Zugang zu befruchtungsfähigen Frauen eingeschränkt ist. Das „anstrengende
Werbeverhalten“ der Männer bei der Partnerwahl über Aussehen, Verhalten, materiellen und
immateriellen Status und somit das demonstrative werbungstechnisch geschickte Aufbereiten
der „männlichen Ressourcen“ führt letztlich zu einer besonderen Stressbelastung der
männlichen Wesen (Lebenserwartung in unserer Kultur „kriegsneutralisiert“ um 7 Jahre
geringer) – gleichzeitig führt es zu einer stetigen evolutionären Weiterentwicklung der
männlichen „Performance“ (vgl. Bueb, 2007).
10
1.2 Verhaltensregulation während des Lebens und genetisches Überleben
durch Fortpflanzungsauftrag: Das Balanceproblem des Ich-Inhabers
Depressive Episoden setzen sich aus einer großen Summe von Einzelfrustrationen zusammen.
Diese sogenannten „Dissonanzen“ erlebt ein Mensch dann, wenn seine Erwartung, bzw. sein
Anspruch an eine Person oder an eine Situation unrealistisch (zu hoch) ist. Oftmals glaubt der
Mensch aufgrund seiner naiv-optimistischen Grundhaltung, dass er drei „Gefühlsansprüche“
im Leben grundsätzlich erwarten und zumeist auch erhalten kann:
1. Gerechtigkeit
2. Ehrlichkeit
3. Treue (Verbindlichkeit)
Das tatsächliche Aufkommen (die „Einnahme“) dieser „Sozialen Güter“ ist oftmals
wesentlich geringer als sich der Mensch dies erhofft und erwünscht. Der Mensch ist also
enttäuscht und glaubt, dass ihn und nur ihn das Leben weniger gut bedenkt als dies bei seinen
Mit-Menschen der Fall ist. Je öfter er solche Enttäuschungen über das Ausbleiben von
Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Verbindlichkeit erlebt, um so mehr hadert er mit seinem
gesamten Leben (mit dem Schicksal, mit Gott, mit dem Prinzip der Lebendigkeit).
Irgendwann hört der Mensch dann auf, diese ihm so wichtigen Dinge zu erwarten, er
resigniert, er „schmeißt alles hin“ und er verweigert sich nun seinerseits – seinem Leben.
Eine Depression beginnt. Feindseligkeit nistet sich ein und Zerstörungsbereitschaft scheint
begründet ...
Vorschlag: Sich den Erhalt der erhofften Dinge (Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Verbindlichkeit)
als Ausnahme an: In 90% der Fälle bekommst Du sie nicht – in 10% der Fälle vielleicht.
Wenn Du sie bekommst, sage einfach: „Ich habe gar nicht mehr damit gerechnet, dass es so
etwas wie Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Treue gibt – nun habe ich sie erhalten und es ist
wunderbar. Ich bedanke mich. Ich weiß, das ist eine Ausnahme. Ich weiß, das ist eher
zufällig. Ich weiß, ich hätte es eigentlich viel öfter verdient, aber wenn ich es jetzt mal erhalte,
bin ich glücklich, weil es ein unwahrscheinliches Ereignis ist.
Das Geheimnis der Nicht-Depression liegt also darin, dass man das Nicht-Eintreten dieser
drei wichtigen Güter als das normale Ereignis erwartet. Tritt es ein, ist es die erfreuliche
Ausnahme – bleibt es aus, ist es Standard.
Die Erwartung von Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Treue sollte maximal bei 10Prozent liegen
– in 90Prozent bleibt es aus. Dies gilt für alle Menschen. Warum sollte gerade ich eine
Ausnahme sein und vielleicht zu 30, 40, 70 oder gar 90 Prozent Gerechtigkeit, Ehrlichkeit
und Treue erhalten? Warum soll ich so anmaßend sein, etwas zu erwarten, was „nicht
normal“ ist . Warum sollte ich von diesen positiven Gütern mehr bekommen als andere
Menschen? Was gibt es für einen Sinn, wenn ich mehr als 10% erwarte und dann am Ende
enttäuscht, hadernd und aggressiv werde?
Die De-Regulation des eigenen Erlebens kann man also in einem „Vierschritt“ beschreiben:
1. Zu hohe Erwartung
2. Enttäuschung (Dissonanz)
3. Hadern mit dem Schicksal
4. Resignation, Depression, Apathie (Ausstieg aus dem eigenen Leben)
Die Veränderung der Wahrscheinlichkeitsannahme in Bezug auf eine „Gute Behandlung“
durch die Mitmenschen ist der Schlüssel, um als Ich-Verwalter einen „guten Job“ zu machen.
11
Definition Gerechtigkeit:
Der Wunsch, von Mitmenschen oder vom „Schicksal“ für die eigenen
Anstrengungen, Absichten und Taten und vielleicht auch für die dadurch
produzierten Effekte und Ergebnisse einen angemessenen „Lohn“ zu erhalten:
Anerkennung, positive Resonanz, Sympathie und vielleicht auch immaterielle und
materielle Unterstützung. Das Maß für Gerechtigkeit (kleinster gemeinsamer
Nenner) ist die „investierte Energie“ in Verbindung zu dem, was der Mensch als
„Gesamtresonanz“ von der Welt zurückbekommt.
Definition Treue:
Der Wunsch, das die Versprechen, die früher gehalten worden sind, auch viel
später – heute – eingehalten werden. Das Bedürfnis, früher vorhandene Nähe und
Verbundenheit (Verbindlichkeit) weiterhin – gegenseitig – einzuhalten, auch
wenn sich die aktuellen Lebensbedingungen (vielleicht sogar radikal) verändert
haben. Die Treue ist die Hoffnung und die Basis, gerechte Erträge aus einer
früheren (vielleicht lebenslangen) Beziehung – auch zu einem Ort oder zu einer
Idee – überhaupt erhalten zu können.
Definition Ehrlichkeit:
Der Wunsch, die Wahrheit gesagt zu bekommen, auch wenn es demjenigen, von
dem ich es erwarte, Mühe macht: Wenn er sich selbst ins Abseits stellt, wenn er
sich selbst belastet, wenn er sich selbst abwertet und / oder wenn er durch das
Bekennen zur Wahrheit viel mehr Mühe hat als wenn er dies nicht täte. Die
Ehrlichkeit ist die Grundlage, um Treue und Gerechtigkeit „bemessen“ zu können.
Die innere emotionale Balance erleichtert die Ich-Verwaltung und ist Grundlage des
Persönlichen Überlebens. Die Optimierung des Persönlichen Überlebens ist eine
Grundlage des „Genetischen Überlebens“.
Lebe ein gutes, ehrbares Leben!
Wenn du älter bist und zurückdenkst,
wirst du es noch einmal genießen können.
(Dalai Lama)
12
1.3 Stolzerleben, Geborgenheitswunsch und Gotteshoffnung als das
„Evolutionspsychologische Ausgangsproblem“ des Ich-Inhabers
Wann fühlt der Mensch sich gut? Wann kann der Mensch sich zufrieden zurücklegen? Wann
gibt es mal eine kleine kreative Pause vom „Rabotti, Rabotti“? Wann kann man sich dem
Moment oder einer Person hingeben? Gibt es eine Pause vom Nachdenken, vom Grübeln,
vom Planen, vom „Ich-Will-Sichergehen Syndrom“?
Als einziger verantwortlicher Künstler auf der Bühne seines Ichs muss der Mensch als
Jongleur lebenslang drei Teller auf seinem Jonglagestock in Bewegung halten – keiner darf
herunter fallen, denn Null mal Null ist Null: Den Teller „Der Wunsch, auf sich stolz zu sein“
(Exklusivitätserleben), den Teller „Soziale Einbindung“ (Geborgenheitswunsch) und den
Teller mit dem Wunsch, dass „es auch nach dem Tode weitergeht“ (Gotteshoffnung).
Werden alle drei Aufgaben einigermaßen bedient, gibt es weniger Unruhe, weniger Unmut,
weniger Ängstlichkeit, weniger Zweifel, weniger Misstrauen: Der Mensch bleibt
Bedenkenträger aber im Moment kann er auch mal „durchatmen“. Die Aufträge des IchInhabers werden von ihm selbst als Grundbedürfnisse im persönlichen Erleben – also als
ständiger Drang – verspürt. Von diesen Grundbedürfnissen wird er angetrieben, hierdurch
wird er motiviert, hierdurch bleibt er auf der „Bühne der Selbsterfindung“ und hierdurch
bleibt er auf der Bühne der „ständigen Selbstverwaltung“.
Manchmal möchte er sich seine Aufträge aber auch genauer ansehen, sie mit seinem scharfen
Verstand und mit seinen bisherigen Erfahrungen (seinen Analysemöglichkeiten) genauer
beschreiben und sie bewerten („Was ist wichtig, was ist unwichtig?“), um so ab und zu über
den Sinn des Lebens im Ganzen nachzudenken. Dann ist er der „Philosophische Psychologe“,
der konstruiert, verwaltet und Dauerhaftigkeit zu programmieren versucht. Letztlich muss
aber alles auch im konkreten Verhalten ankommen: Der Mensch als sein eigener
Verhaltenstrainier, der den Kopf, den Körper und das Gefühl immer wieder auf Vordermann
bringen muss.
Ich-Inhaber als lebenslanger Selbsterfinder und Selbstbewahrer
Grundaufgaben
(Bestimmung)
Philosophische
Psychologie
Ich-Architektur
(Wachstum)
Ich-Verwaltung
(Alltagsbewältigung)
Ich-Überführung
(Überdauernde
Gewissheit)
II. Grundbedürfnisse
(Erleben)
MotivationsPsychologie
Größe
(Selbsterleben)
Geborgenheit
(Unterstützungserleben)
Existenz über dem
Tod hinaus
(Konstanzerleben)
III. Grundtraining
(Verhalten)
Angewandte
Psychologie
Kopf
(Kognitives
Training)
Körper
(Physiologisches
Training)
Gefühl
(Emotionales
Training)
13
Der Mensch ist also alles gleichzeitig: Er ist sein eigener Erfinder und Architekt, er ist sein
eigener Verhaltenserklärer und er ist sein eigener Verhaltenstrainer.
Der Mensch als „Wissenschaftler“
I.
Der Mensch als Philosoph
Sinnsuche (Begründung von Lebenswillen)
Theorie, Überleben
II.
Der Mensch als Psychologe
Verhaltenserklärung (Steuerung von Prioritäten)
Verständnis von Verhaltensentscheidungen
III.
Der Mensch als Verhaltenstrainer
Handlungstraining (Werkzeugbeschaffung)
Instrumente für Wirksamkeit und Kontrolle
Worauf kommt es also Netto an?
Netto muss der Mensch während der wachen Zeit sein Verhalten steuern – er kann dies nicht
delegieren: Er findet hier keinen Stellvertreter, der an seiner Stelle über sein Verhalten
entscheidet und dieses ausführt: Du hast nur über einen einzigen Menschen auf der ganzen
Welt Macht – nur über dich selbst. Also befindet sich der Mensch im ständigen
Entscheidungszwang: Kurz einen Gedanken fassen, wie das Verhalten im nächsten Moment
( in der nächsten überschaubaren Zeitphase – also in der Gegenwart) aussehen soll und dann
auf Grundlage dieses Planes schnell ein paar Informationen aufnehmen, danach sofort eine
Entscheidung für das jetzt anstehende Verhalten treffen und dann das Verhalten ausführen. In
dieser „Endlosschleife“ befindet sich der Mensch vom ersten bis zum letzten Lebenstag:
1. Kurze Planung
2. Informationsaufnahme
3. Entscheidung
4. Verhaltensdurchführung.
Worauf kommt es also an? Auf die Durchführung des konkreten Verhaltens. Die Planung,
die Informationsaufnahme und das Entscheidungsverhalten werden häufig überbewertet, man
hält sich zu lange dabei auf, man kommt oft nicht oder viel zu spät (dann „ist der Zug schon
abgefahren“) beim eigenen Verhalten an.
Gerade die Informationsaufnahme – ich habe schon viele Informationen aber man kann ja nie
genug haben – verkommt in der Internet-Epoche oftmals zum Selbstzweck, so dass man ganz
vergessen hat, warum man Informationen aufnehmen will, wofür man sie braucht und dass sie
ja letztlich nur Mittel zum Zweck sind, um ganz schnell wieder bei der Steuerung des eigenen
Verhaltens (das einem ja wie gesagt keiner abnimmt) anzukommen. Was für eine
Selbstbehinderung und was für eine Perversion bei dem Anliegen der optimalen
„Selbstverwaltung des Ich-Inhabers durch den Ich-Inhaber“! Was ist nun aber das Ich, um
dessen Architektur und dessen Verwaltung der Ich-Inhaber nicht herumkommt? Ganz einfach
ausgedrückt: Die Steuerungszentrale, die während der geschenkten Lebenszeit die
Handlungen (das Verhalten) koordiniert. Hierzu gibt es die Erfahrungsbildung als Grundlage
des Denkens (Planens und Bewertens), hierzu gibt es die einzelnen Körperanteile (auch Kopf
und Herz), die man trainieren kann und muss, damit sie Instrumente sind, damit dieser
14
Mensch etwas bewirken, hervorrufen und verursachen kann und hierzu gibt es das Gefühl
als „abgeschichtetes personales Gedächtnis“: Hierdurch kann Verhalten sofort ausgelöst
werden (in Umgehung des Denkapparates), so dass durch „verdichtete, subjektive
Erfahrungsbildung“ ein Verhalten „aus dem Bauch heraus“ gesteuert wird und dies letztlich
besonderer Ausdruck der „emotionalen Gewissheit“ dieses Ichs darstellt. Anders
ausgedrückt: Der Kopf und das Denken sind das aktuelle Handwerkszeug zur
Verhaltenssteuerung. Das Gefühl ist das verdichtete Wissen „ohne gedankliche
Rückkopplungsschleife und nochmaliges Prüfverfahren“, das sofortiges Verhalten (z.B.
Flucht bei Lebensgefahr oder Verlieben bei „Gesamtpassigkeit“) ermöglicht und das
Verhalten ist letztlich das Leben: Solange ich lebe, muss ich mich verhalten und solange wie
ich mich verhalten kann, lebe ich.
Denken und Fühlen dienen einzig und allein der Verhaltenssteuerung und damit der IchAusrichtung, der Ich-Kontrolle und der Ich-Pflege. Worauf kommt es an? Dass ich mich auf
dem im „stetigen Takt nach vorne bewegenden Fließband meines Lebens“ – während es
unaufhaltsam vorangeht – wohl fühle, dass ich die wechselnden Schauplätze und Stationen
mit meinem Verhalten immer wieder „adäquat“ bedienen, bewältigen und beantworten kann.
Der Ich-Inhaber hat es schon nicht so leicht, mit sich im reinen zu sein und sich auf diesem
Lebenspfad „durch zu manöverieren“. Trotzdem gibt es zwischendurch und vor allem am
Ende immer wieder diese eine Frage des Ich-Inhabers an sich selbst: Gab es Sinn, dass gerade
Ich fürs Leben ausgesucht wurde (geboren bin), war ich heute und auch am Ende meines
Lebens eher eine Belohnung oder eine Bestrafung für meine Umwelt und bin ich eher ein
förderndes Ich (fördere ich mein und dein Wachstum) oder bin ich eher ein behinderndes Ich
(stelle ich in Zweifel, beeinträchtige ich eigenes planvolles Verhalten und das planvolle
Verhalten der anderen? Bin ich eher eine „Spaßbremse“ und bin ich vielleicht sogar ein
Zerstörer?) Letztlich geht es dann ja auch immer wieder um das „schöne Gefühl“: „Habe ich
heute das Pensum geschafft, wie hat mein Nebenmann sein Ich heute verwaltet, kann ich ihm
mal kurz solidarisch zuwinken, können wir uns zunicken und sagen: „Ja, ja es ist wieder mal
weitergegangen. Ja, ja, wir haben unser Bestes gegeben ....“ Oder wie die Exponenten einer
der Hilfswissenschaften des Ich-Inhabers sagen würden:
„Die Evolution frisst ihre Kinder (am Ende) doch auf“
Arbeitet, als würdet Ihr kein Geld brauchen!
Liebt, als hätte euch noch nie jemand verletzt!
Tanzt, als würde niemand zuschauen!
Singt, als würde niemand zuhören!
Lebt, als wäre das Paradies auf Erden!
(Unbekannt)
15
1.4 Sonderfokus: Stolzerleben auf Grundlage
„gierigen“ Kompetenztrainings
„Quäl dich, du Sau“ war der Motivationsspruch, der es Jan Ullrich 1997 ermöglichte - Doping
hin, Doping her, alle waren gedopt – die Tour zu gewinnen. „Einfach weitermachen“ murmelt
Oliver Kahn, wenn die anderen schon unter der Dusche stehen und er seinen Torwarttrainer
weiter bemüht. „Sich in den eigenen Schweiß verlieben“ ist die Zauberformel für den
Menschen, der sein Ich ernst nimmt. Der Körper trägt alles: Den Verstand und das Gefühl.
Die jetzt 50jährigen sind im Zeitalter des Geldes (50er und 60er Jahre) aufgewachsen. Geld
regiert die Welt; Geld macht nicht glücklich aber es beruhigt. In den 70er und 80er Jahren
sind wir dann in das Zeitalter des Wissens hinein gerutscht (Wissen ist Macht; das, was du
gelernt hast, kann dir keiner mehr nehmen). Seit den 90er Jahren leben wir im Zeitalter der
Aufmerksamkeit: Wer die Aufmerksamkeit der anderen auf sich lenken oder gar
konzentrieren kann, ist der Gewinner – wem die Aufmerksamkeit entzogen wird (egal ob
Person, Firma, Fernsehsender oder politische Partei), ist der Verlierer dieser Epoche. Das
Ausmaß der „Einnahme an Aufmerksamkeit“ ist die Währung, nach dem der Wert des
Menschen zur Zeit hauptsächlich bemessen wird: Sowohl das Selbstwert-Empfinden als
auch die Wertezuschreibung von außen (was andere uns an Status zuschreiben) wird durch die
„Aufmerksamkeitskontrolle“, die wir in Bezug auf unsere Umgebung ausüben, stark
bestimmt.
Egal in welchem Zeitalter wir leben: Letztlich hat jeder Mensch auf der Welt in jeder Epoche
und an jedem Ort immer nur einen Auftrag: Trainiere dein Ich und coache dich: Wenn der
andere trainiert und du zuschaust, bekommt du keine Muskeln. Du musst dich selbst hinlegen
und die Liegestütze absolvieren.
Jeder Mensch muss sich morgens beim Aufstehen wieder „neu erfinden“: Was kann, will und
muss ich an diesem Tag für mich trainieren, damit ich am Abend eine gute Bilanz als „IchInhaber“ für mich ziehen kann? Welche einzelnen „Kopfhanteln, Körperhanteln und
Gefühlshanteln“ muss ich bewegen, dass alle drei Bereiche nicht veröden und heute
zumindest ihren Fitnesszustand von gestern erhalten haben – vielleicht habe ich ja in der
einen oder anderen Sparte meines Ichs auch ein bißchen zugelegt?
Jedes Trainingsfeld (Kopf, Gefühl, Körper) hat drei Trainingsbereiche, die wir täglich
„anfassen“ sollten. Beginnen wir mit dem Kopf:
Das Denken, unsere intellektuelle Fitness, unsere Auffassungsschnelligkeit, unsere
Entscheidungsfähigkeit – vieles abgebildet in einem angemessenen Sprachvermögen - basiert
auf genauer Wahrnehmung und Verknüpfung der Informationen, ohne dass zu viel Zeit
vergeht. Die drei Trainingsbereiche für den Kopf sind:
1. Logisches Denken: Was folgt woraus?
2. Konzentration und Gedächtnis:
Was nehme ich wahr und was lagere ich in meinem Kopf ein?
3. Auffassungsschnelligkeit: Wie schnell kann ich eine Situation erkennen, einen Menschen
durchschauen, eine Entscheidung treffen, ein Verhalten in gang setzen?
Auch das Herz (das Gefühl) benötigt Training:
1. Training der Sensibilität: Wie empfindsam bin ich für meine eigenen inneren Impulse und
wie gut kann ich mich in den anderen hineinversetzen und die Welt auch mal kurzfristig
mit seinen Augen betrachten? Wieviel Mitgefühl kann ich entwickeln?
2. Treue und Dankbarkeit: Was ist mein Ursprung, wie dankbar bin ich, dass ich mein Leben
geschenkt bekommen habe und es nun selbst verwalten darf (und muss)? Wer sind die
Menschen, die mir zu meinem (Über-) Leben ihre Energie freiwillig und vielleicht auch in
16
einem großen Ausmaß geschenkt haben, ohne dass ich es ihnen wiedergeben konnte
oder wollte?
3. Risikobereitschaft und Mut: Wofür lohnt es sich, auch einmal eine Schippe draufzulegen
und etwas mehr zu tun, ohne dass man selbst sofort eine „Belohnung“ erwartet? Was ist
Patriotismus und was ist meine Mission: Wozu bekenne ich mich und in welchen
Bereichen bin ich auch manchmal unbeirrbar, selbst wenn ich ein wenig Angst habe und
auch der Gefahrenanteil nicht zu verleugnen ist?
Das wichtigste Trainingsobjekt ist der Körper, für den die meiste Trainingszeit (und
Trainingsenergie) benötigt wird:
1. Beweglichkeitstraining: Wie kann ich meine einzelnen Körperteile dehnen und sie in
Schwingung versetzen? Wie kann ich mich tänzerisch und ästhetisch im Raum orientieren
und bewegen? Welche Anteile aus dem Ballett-Training und dem
Selbstverteidigungstraining gehören in das Trainingprogramm, um meinen Körper
„fließend“ zu halten?
2. Ausdauertraining: Die Kondition auch bei längerer Anstrengung aufbringen und täglich –
ohne Überanstrengung – mein Laufpensum absolvieren, mich in meinen eigenen Schweiß
verlieben, mich entschlacken und mich durch Ausdauertraining letztlich auch nach ca. 20
Minuten in einen angenehmen Trancezustand (wo auch die Gedanken und Gefühle
beginnen wie von selbst zu fließen) hinein zu versetzen – also jeden Tag mindestens
einmal diesen „Steady-State“ zu erlangen – ist das größte Geschenk, das ich mir an
diesem Tag (an jedem Tag) machen kann.
3. Krafttraining: Die Muskeln so anspannen, dass ein kleiner Zuwachs da ist, ohne dass mich
die Hantel erschlägt – ein angenehmes Gefühl von Kraft (ich kann im wahrsten Sinne des
Wortes etwas in der Umwelt bewegen), das sich durch eine gestraffte Muskulatur
einstellt, ist besser als mein „Schwabbelbauch“.
Das tägliche Körpertraining kann auch in Gesellschaft ablaufen: Das Spüren, dass der andere
neben mir auf dem Laufband, auf dem Rudergerät oder auf dem Ergometer oder vielleicht
auch beim Walking oder beim Jogging im Wald das gleiche „Richtige“ für sich tut, wie ich es
gerade im Moment für mich tue, birgt ein großes Ausmaß an Solidarität: Jeder hat seinen
Körper geschenkt bekommen – trainieren muss er ihn selber. Wenn ich es tue und wenn es
mein Nebenmann tut, wissen wir beide, dass wir als Ich-Inhaber gut funktionieren: Wir
können den Auftrag nicht delegieren, wir können ihn nur täglich mit Lust und guter Laune
abarbeiten.
Die Absicherung des eigenen (Über-) Lebens ist vor allem eine Entscheidung für tägliche
Bewegung und somit Beweglichkeit. Aus dem täglichen Ausdauertraining, aus dem täglichen
Beweglichkeitstraining und dem bisschen Krafttraining (Liegestütze, Klimmzüge,
Kurzhanteln) kommt eine Bewegung auf mich zu – und dann auf den anderen zu. Auch das
große Bedürfnis nach Geborgenheit wird letztlich durch das gemeinsame richtige Tun –
„keine Zeit verschwenden, wir essen zeitig“ – unterlegt. Bewegung auf den anderen zu ohne
Beweglichkeit (zuerst körperliche, dann geistige und gefühlsmäßige) geht nicht – wenn ich
stolz auf die Erledigung meines heutigen Trainingspensums (Körperhantel, Kopfhantel,
Herzhantel) bin, bin ich dem anderen gegenüber viel großzügiger, souveräner, unterstützender
und zeige ihm gute Laune – er wird mich dann noch viel sympathischer, angenehmer und
freundlicher (freundschaftlicher) finden.
Motto AAT 2008:
„Körper führt - Geist folgt und Herz freut sich“
17
Selbstinstruktionen für Ich-Inhaber:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Wer zuschaut wie andere trainieren, bekommt keine Muskeln.
Ich freue mich über jede Körperhantel, Kopfhantel und Herzhantel – sie sind die
besten Freunde dieses heutigen neuen Tages.
Dein Leben bekommt du geschenkt – dein Ich und deinen Körper verwalten musst
du selber: Durch harte Arbeit.
Nur Hantelarbeit, die auch ein wenig Muskeln hervorbringt (die Hantel muss
immer ein bisschen schwerer sein als das, was ich gerade als Ausgangskompetenz
habe) macht mich stolz.
Auch wenn ich älter bin, lege ich meine Hanteln nicht aus der Hand: Sie stellen
sicher, dass mein Abbau (egal ob Körper, Kopf oder Gefühl) etwas langsamer von
statten geht).
Nur wer sich selbst trainiert, kann solidarisch sein: Wer keine Kompetenz durch
harte Arbeit in sich selbst einlagert, kann auch nichts abgeben – wo nichts ist kann
nichts verschenkt werden.
Solidarität mit dem Leben, Solidarität mit der Welt und Solidarität mit den
Mitmenschen fängt immer bei Solidarität mit mir selbst an: „Quäl dich du Sau
und der Tag gehört dir!“
Die Neun „Täglichen Trainingshanteln“ für den Ich-Inhaber
I. Körperhantel
1.
Ausdauer (Kondition)
2.
Kraft (Muskeln)
3.
Beweglichkeit (Ästhetik)
II.Kopfhantel
1.
Logik (Antizipation)
2.
Gedächtnis (Konzentration)
3.
Wissen (Kulturkenntnisse)
III. Gefühlshantel
1.
Sensibilität (Einfühlungsvermögen)
2.
Treue (Dankbarkeit und Gerechtigkeit)
3.
Mut (Risikobereitschaft)
18
1.5 Sonderfokus Geborgenheit:
Wie funktioniert Anschlusssuche und Abgrenzung –
wie passiert Ausgrenzung?
Der Geborgenheitswunsch des Menschen kann auch definiert werden als „Anschlussmotiv“:
Menschen sind nicht nur für ihr genetisches sondern auch für ihr aktuelles persönliches ÜberLeben motiviert, interpersonale Beziehungen einzuleiten, auszuweiten und deren
Auseinanderfallen zu verhindern. Nach den „Theorien der interpersonalen Balance“ bringt der
Aufbau sozialer Systeme einen „Nettogewinn an Reproduktionsmöglichkeiten“ (vgl.
Sauerland und Hammerl, S. 148, 2006). Ein solches „Affiliationsmotiv“ wird insbesondere
unter Kosten-Nutzen-Aspekten gesehen und wiederum besonders bei antizipierten Gefahren
(Ressourcenmangel, kriegerische Bedrohung, Veränderung der klimatischen
Lebensbedingungen) intensiviert. Grundsätzlich handelt es sich bei jeder Geborgenheitssuche
aber auch immer um einen Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (Appetenz-AversionsKonflikt), da die Gruppenintegration auch immer Gefahren und Nachteile mit sich bringt:
„Der Eintritt in eine Gruppe bringt für ein Individuum jedoch auch potentielle Kosten mit
sich, z.B. Infektionsrisiken, Konkurrenz, Investitionsrisiken, Kompromisszwänge ....“
(Sauerland und Hammerl, S. 149, 2006).
Einerseits nimmt die „Theorie der interpersonalen Balance“, also eine „Kostenkalkulation“
des Individuums an (Aversive Elemente), um eine „Beziehungsanbahnung“ zu erklären (also
um Integrationswillen oder Ausgrenzungswunsch zu erklären) – andererseits wird auf
Grundlage einer „Antizipation gegenseitiger Wichtigkeit“ auch ständig nach dem Sollprofil
der angestrebten Gruppe in Bezug auf deren „Suchschema“ geachtet: Welche Ansprüche hat
die bestehenden Gruppe an ein potentielles Neu-Mitglied, also gegebenenfalls an mich?:
„Sollte ein anschlusssuchendes Individuum die Erwartung ausbilden, von der Gruppe
akzeptiert zu werden, so wird dieser danach trachten, die begehrte Gruppe aufzusuchen. Sollte
das Individuum allerdings zu der Einschätzung kommen, dass es den Ansprüchen der Gruppe
nicht gerecht werden kann (z.B. weil die Gruppe das Individuum scheinbar nicht in dem
Ausmaß braucht wie umgekehrt das Individuum die Gruppe begehrt), so wird die subjektive
Wahrscheinlichkeit von sozialer Ablehnung hoch sein, und das Individuum wird den Kontakt
mit der begehrten Gruppe vorläufig nicht initiieren“ (vgl. Sauerland und Hammerl, S. 150,
2006).
Fazit: Geborgenheit sichert das individuelle Überleben (Sicherheit, Ressourcenzugriff) und
das genetische Überleben (Grundlage von dyadischer Beziehung und Paarung) – die
persönlichen Kalkulationsmodelle sind jedoch immer von einer Vielzahl auch
unterschwelliger Wahrnehmungen in Bezug auf Attraktivität der Gruppe einerseits und
Selbstattraktivität der Person für die Gruppe andererseits abhängig. Hier kann die
Verbesserung der sozialen Wahrnehmung des Individuums auch die geschützte und emotional
aufgehobene Verwaltung seines Ichs verbessern helfen.
Heimat ist dort,
wo du dich nicht erklären musst.
(Alexander Mitscherlich)
19
1.6 Sonderfokus Gotteshoffnung: Das epochenübergreifende ultimative
„Weiterlebensmotiv“ unter evolutionspsychologischem Aspekt
Um den Verlauf des eigenen Lebens oder – wie wir sagen würden – die Verwaltung des
eigenen Ichs während der geschenkten Lebensepoche – zu optimieren, ist eine
„Hintergrundhoffnung“ unverzichtbar: Die Hoffnung darauf, dass es weitergeht, wenn es
nicht mehr weitergeht.
Schon lange bevor es einzelne Religionen mit ihren jeweils speziellen (oftmals dann aber
doch vergleichbaren und sehr ähnlichen) Glaubensideen und Offenbarungsinhalten gab, war
der Wunsch des jeweils einzeln lebenden Menschen (und damit in der Summe: Der seit
Jahrtausenden lebenden Menschheit) nach der „Existenz von Gott“ hoffnungsstiftend,
troststiftend und motivierend für die Gestaltung (und für die Beendigung) des eigenen
Lebens.
Hoffnungen, Wünsche und Bitten an Gott
Alle Menschen, die je auf der Welt gelebt haben, die jetzt leben und die je leben
werden, haben die gleichen dringlichen Erwartungen an Gott:
1.
Gott ist konstant.
Das einzig Sichere ist die Veränderung – nur Gott ist immer der Gleiche.
2.
Gott ist fürsorglich.
Vorbehaltlose Liebe und bedingungsloses Wohlwollen begleitet den Menschen
auf seinem – begrenzten – Lebensweg.
3. Gott ist gerecht.
Kein Mensch auf der Welt weiß ohne Belehrung, was Gut und Böse ist. Gott
erfreut sich insbesondere an den guten Absichten und Verhalten des Menschen.
4. Gott ist größer.
Der Mensch ist in seinem Hiersein und in seiner Auffassungsgabe begrenzt –
Gott ist unvorstellbar „vollständig“. Kein Mensch kann ihn jemals erfassen,
verstehen, erklären oder gar mit seinen begrenzten menschlichen (Denk-)
Mitteln beurteilen oder gar bewerten. Und deswegen gilt:
5. Gott ist überlebens-sichernd.
Der Mensch erfährt, dass er endlich ist und das sein Tod unausweichlich auf
ihn zukommt. Allein der Wunsch bezüglich der Größe Gottes ermöglicht die
Hoffnung auf ein „Weiterleben nach dem Tod“.
Die Abgrenzung der Religionen untereinander mit ihren jeweiligen Religionsstiftern und die
Suche nach einer bestimmten und speziellen Erklärung von Gott (Wie ist er, was will er wohl,
hat er sich uns offenbart?) steht also einem allgemeinen und natürlichen Wunsch aller
Menschen (auch derer, die vor der Entstehung der jeweils einzelnen Religionen gelebt haben)
entgegen, einer allen Menschen auf natürlichem Weg zugängliche und vernunftsmäßig
erschließbare Hoffnung auf Gott und Erwartung an Gott, die nicht beweisbar ist und – wegen
der Größe Gottes und der „Andersartigkeit“ des erhofften Gottes – auch nicht beweisbar sein
kann. Eine Religionsphilosophie, die in übergeordneter Weise die jeweiligen Inhalte und
20
Methoden aber auch die Entstehungsbedingungen und die Anpassungsleistungen der
jeweils einzelnen Religionen (zur Zeit 7 – 8 Weltreligionen) in einen solchen
„Menschheitswunsch“ einordnet, erleichtert den in der Gegenwart und auch in der Zukunft
konkret lebenden Menschen „sein Tageswerk“, also seine Ich-Verwaltung: Sie befreit vom
ständigen Interpretationswunsch – manchmal auch Interpretationssucht – und sie macht den
Rücken frei für gute Taten im Verlauf des eigenen Lebens.
Im Unterschied zur Theologie - die innerhalb einer bestimmten Religion bestimmte Vorgaben
untersucht – versucht die Religionsphilosophie „ohne Berufung auf eine normative Tradition“
das Phänomen der Religion ausschließlich mit den Mitteln der Vernunft zu ergründen und
erlaubt dem einzelnen Menschen wiederum als „Hilfswissenschaft“ eine Einordnung seiner
dringlichsten Hoffnung, der Hoffnung auf Weiterleben nach dem Tod.
Jede psychologische Intervention als Hilfsmittel zur Daseinsbewältigung – speziell wenn
man sie „Psychotherapie“ nennt - muss sich auf diese Erwartung und Hoffnung an Gott
beziehbar machen und sie als einen der „Kleinsten gemeinsamen Nenner“ des Strebens und
Wollens eines jeden je lebenden Menschen ernst nehmen. Insbesondere die jetzigen
(globalisierten) „Zeitgeistverhältnisse“ scheinen zu erfordern, dass endlich die
Vergleichbarkeit der vielfältigen Überlieferungen und damit aller Basistexte religiöser
Kulturen des „ganzen Planeten“ darstellbar und vergleichbar gemacht werden: „Die
sogenannten Religionen sind gar nicht das, was man bisher von ihnen hielt, nämlich sich
gegenseitig ausschließende Wahrheitssysteme. Sie sind vor allem Lebensformen, sie bieten
lokale, symbolische Ordnungen und moralische Überzeugungssysteme eigenen Rechts“
(Sloterdiyk, S. 86, 2007). Eine Religionswissenschaft oder auch Kulturwissenschaft des
Glaubens kann in unserer „informationsintensiven“ Epoche vielleicht erstmals eine
„zivilisierte Übersicht“ leisten und so etwas wie die „Olympischen Spiele des Glaubens“
einläuten: „Die Teilnehmer zivilisieren sich gegenseitig durch einen akzeptierenden,
unterstützenden, wohlwollenden und aufmunternden sozialen Vergleich und erkenntnistheoretischen Ansporn.“
So erhält, gerade nach den Forschungsergebnissen der letzten 200 Jahre, keine einzelne
Religion das „Primat der Wahrheit“ aber alle religiösen Systeme – Entwürfe symbolischer
Ordnungen“ - werden ernst genommen, eingeordnet und zu einem „großen Ganzen der
Gotteshoffnung“ integriert. Nicht die Psychologie, nicht die Religionsphilosophie und auch
nicht die einzelne Religion sondern die „Hoffnung des jeweils konkret lebenden und
sterbenden Menschen auf Gott“ steht im Mittelpunkt dieser „weiterhin offenen Suche“, in der
jeder Einzelne Orientierung benötigt aber in der jeder Einzelne auch mit einem gewissen immer als zu groß empfundenen – Maß an Unsicherheit weiterleben darf und muss ....
21
1.7 Aggression als „Anpassungsmodul“ des Ich-Inhabers bei
der Umsetzung seiner (Über-) Lebenspläne
Geschlechtsrollenspezifische Untersuchungen zur männlichen Fitness“ auf Basis der
evolutionären Psychologie (vgl. Christiansen, 2006) zeigen, dass der „Männliche
Attraktivitätsindex“ kulturspezifisch ist: Während bei einer „naturbelassenen Urgesellschaft“
(! Kung-Sang-Männer) ausgeprägte maskuline Geschlechtsrollenmerkmale im Sinne einer
biologischen Rollenanpassung einen Fortpflanzungserfolg (Zahl der überlebenden Kinder)
und damit den „genetischen männlichen Auftrag“ absichern, ist bei dem „modernen Mann in
Westeuropa“ (deutsche Population) ein Zusammenhang zwischen eingeschränkter Fertilität
(Zeugungsfähigkeit) einerseits und Festhalten an traditionellen männlichen Rollenaspekten
(z.B. Durchsetzungsfähigkeit und Dominanz) andererseits zu vermuten: „Stressauslösende
Konflikte können nicht nur durch Belastungen von außen entstehen, sondern auch bei einer
Diskrepanz zwischen den eigenen Anforderungen und Möglichkeiten für eine adäquatere
Reaktion. Das Männer sich selbst sogar durch ihre eigenen traditionellen Vorstellungen über
Männlichkeit einer Stressreaktion aussetzen, ließ sich in mehreren Studien zeigen, in denen
sich eine maskuline Geschlechtsrollenorientierung negativ auf den Gesundheitszustand der
Männer auswirkte ... . Besonders ausgeprägt maskulin orientierte Männer sind durch ihr
Streben nach Aktivität, Wettstreit und Dominanz erheblichem Stress ausgesetzt. Ihre
„Ellbogenmentalität“ konfrontiert sie häufiger als andere Männer mit stressauslösenden
Ereignissen, was in der Folge bekanntermaßen zu einem deutlichen Anstieg der Aktivität von
Hypophysen-Nebennierenrinde und Nebennierenmark und entsprechenden peripherautonomen Prozessen führt: Herzrate, Hautwiderstand, Blutdruck und elektrische
Muskelaktivität und peripheres Noradrenalin steigen an, während die Produktion von Insulin
und Testosteron gehemmt wird“ (Christiansen, S. 74, 2006). In einer auf gleichberechtigte
Lebenschancen von männlichen und von weiblichen Menschen ausgerichteten Welt entsteht
für Männer quasi eine „biologische Umkehrfunktion“ früher (in der Urhorde) geltender
Geschlechtsrollenregeln, so dass entsprechende Konfliktpotentiale gesundheitsschädigend
und fortpflanzungsbehindernd wirken: „Die stressbedingte Aktivierung der hypophysiärenadrenalen Achse kann zu Unterdrückung der Hypophysen-Gonaden-Achse und damit der
Spermatogenese in den Hoden führen und so die Fertilität eines Mannes temporär mindern“
(Christiansen, S. 78, 2006). Die männliche Gesamtfitness – auch hier definiert über die
Anzahl der „überlebenden Kinder“ - wird somit eher durch eine auch an feministischen
Vorgaben orientierte „androgyne Männerrolle“ als durch „maskulines Neandertalgehabe“
gefördert.
Die „soziale Überlagerung“ jahrtausende lang gewachsener Abläufe (das sogenannte freie
Testosteron im Speichel im Verhältnis zum Gesamttestosteron gilt als „Androgenitätsindex“
und somit als „Männlichkeitsindikator“ und korreliert mit körperlicher Aggression und
körperlicher Robustheit) treibt den „Internet-Mann“ in einen paradoxen Zwiespalt: Auf der
einen Seite Androgynität als Sozialforderung für stressreduziertes Paaren – auf der anderen
Seite weiterhin hohe Testosteronproduktion auf Grundlage nachgewiesener positiver
Zusammenhänge zwischen der vermehrten Produktion dieses männlichen Sexualhormons und
z.B. besonderer körperlicher Kompetenzen für Verteidigung, Schutz und
Nahrungsbeschaffung auch zur Sicherung der Überlebenschancen seiner Kinder (der
modernen Brut): „Sich von der Eindeutigkeit des Auftrages der „Urmänner“ zu
verabschieden, ist letztlich auch eine Erkenntnis der sozial-evolutionären Anpassung von
Männern in dieser Zeit, da eben nicht mehr eindimensional gilt: „Einen höheren Grad
hormoneller Adrogenisierung zum Untersuchungszeitpunkt fand sich nämlich bei den
aggressiveren, körperlich robusteren und wahrscheinlich auch sozial-dominanten Vätern, die
ihren Nachwuchs dadurch bessere Lebensbedingungen bieten konnten als weniger
durchsetzungsfähige Männer.“ Fazit für den körperorientierten, aggressiven und
dominanzgierigen Schläger: Willst du dein (genetisches) Überleben sichern, musst du deine
22
männlich testosteronorientierte muskeldurchsetzte Körperlichkeit in den Dienst defensiver,
schützender, friedensspendender und letztlich „gleichberechtigter“ Sozialfunktionen
stellen. Deeskalationstraining und Coolnesskompetenz auf Grundlage eines austrainierten
männlichen Körperprofils (Muskeln, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit) sind nun noch mehr
effektive Instrumente für die Ich-Neuordnung und später für die friedensspendende
(schutzspendende) Ich-Verwaltung des „Schlägers in der Globalisierung“. Also: Nimm den
Zielkatalog des AAT ernst: So hast du den besten Nachweis männlicher evolutionärer
Anpassung in deiner Lebensepoche.
Man erkennt einen Menschen daran,
wie er jemanden behandelt,
der ihm absolut nichts anhaben kann.
(Samuel Johnsen)
23
2. Das aktuelle Anti-Aggressivitäts-Training: AAT

Im AAT werden die Aufgaben der Trainer und die Aufgaben der Teilnehmer in einem
"Deduktiv-Induktiven-Paternoster“ verzahnt: Der Trainer kommt von oben – der Teilnehmer
startet von unten. Am Ende des Vermittlungsprozesses laufen beide gleichförmig im Kreis:
Langsam holt der Teilnehmer den Trainer auf allen drei Ebenen (Philosophie, Psychologie,
Verhalten) ein. So zumindest die Vision. Die Aufgabe des AAT beim gewaltbereiten Klienten
lautet: Verändere das Identitätserleben des Täters vom Zerstörer-Ich zum Friedens-Ich. Dabei
gibt es ein Ausgangsproblem, einen Interventionsauftrag und ein Ziel.
Ausgangsproblem
Interventionsauftrag
Ziel
Der Schläger hat ein Problem Der Ex-Schläger konstruiert
sein "Ich" und trainiert seine
in sich:
"Ich-Kompetenz":
Binnenproblem
Persönliche Kompetenz
Der Ex-Schläger ist
Architekt und Verwalter
seines Ichs:
Ich-Optimierung
Er projiziert und transferiert
dieses Binnen-Problem im
Rahmen eines ScheinKonfliktes auf einen anderen
Menschen, auf das Opfer:
Scheinbares
Zwischenproblem
Der Ex-Schläger ist als
Friedenscout (Mutiger
Pazifist) Vorbild und
Eingreifer bei
(gesellschaftlichen)
Deeskalationsanlässen:
Gesellschaftspolitisches
Mandat
Aufgrund der vorhandenen
Kompetenz kann er solidarisch,
loyal, sozial, hilfreich und
friedlich soziale Regeln befolgen
und dem Kollektiv einen
"Mehrwert" schenken:
Soziale Kompetenz
Der Täter muss immer zuerst Dankbarkeit für sein Zustandekommen, Respekt vor sich
Selbst, Wertschätzung für seine eigene Person (für seine Kompetenz, für seine Qualitäten)
und ein Ehrgefühl in Bezug auf sein eigenes Ich entwickeln, bevor er dies im Sinne "Sozialer
Kompetenz" an andere weitergeben kann. Zuerst entsteht also persönliche (emotionale,
kognitive, physische) Kompetenz – dann soziale (solidarische, loyale, weitergebende)
Kompetenz.
Das Motto des AAT 2008 lautet somit:
Nicht mit Härte Liebe abfordern
sondern mit Liebe um Härte bitten.
Wer hart an sich selbst arbeitet,
geht nachsichtig und liebevoll
mit anderen um ....!
24
2.1 Der Induktiv-Deduktive Paternoster
Das AAT besteht aus drei Ebenen, die sich sowohl deduktiv (von der Philosophischen Ebene
zur Interventionsebene) wie induktiv (von der Interventionsebene zur Philosophischen Ebene)
als durchlässig erweisen. Die AAT-Trainer orientieren sich eher an einer deduktiven
Didaktik – die zu behandelnden AAT-Teilnehmer (Ex-Schläger) werden zuerst mit einer
induktiven Didaktik trainiert, um dann als Selbst-Coach eigenständig und aktiv lebenslang
von den drei „Paternoster-Ebenen“ zu profitieren
Induktiv-Deduktiver-Paternoster
Kreisprozess der AAT-Didaktik
Trainer-Sicht:
Täter-Sicht:
I
2.1
2.1.1
2.1.2
2.1.3
2.1.4
Philosophische Ebene
III
Humanistisches Axiom
Individuelle Menschenrechte
Persönliche Wachstumsverpflichtung
Nachweis der Lebensberechtigung
II
2.2
2.2.1
2.2.2
2.2.3
2.2.4
2.2.5
Einstellungsebene
II
Identitätskonstruktion
Kausalattribution
Lobkultur / Dankbarkeitstheorem
Machtstile
Emotionslehre
Deduktive
Didaktik
III
2.3 Interventionsebene
2.3.1 Phasen des AAT
2.3.2 Handlungsmodule
Induktive
Didaktik
I
Die drei didaktischen Ebenen - Philosophie, Psychologie, Intervention - entsprechen letztlich
(in AAT-Spezialdidaktik übersetzt) dem Ich-Optimierungs-Auftrag des „normalen“
Menschen:
 Die Intervention zur Verhaltensoptimierung und zur Verbesserung des alltäglichen
Handelns erlaubt, dass der Mensch konkretes Kontrollerleben im aktuellen Moment hat,
so dass er seine Verhaltensinstrumente und damit seine persönliche Kompetenz täglich
trainiert. Sie repräsentiert letztlich das "konkrete Leben" ...
 Die Psychologie ermöglicht ständig verbesserte Erklärungsmuster für eigene
Beweggründe und für die Motive der Mitmenschen: Warum tue ich das, warum tut er
das ....?
 Die Philosophie stellt Fragen nach dem übergeordneten Sinn, ohne dass sie finale
Antworten bereit hält. Die Art der Fragen an sich selbst und die Diskussion mit dem
zufällig zur gleichen Zeit und im gleichen Raum anwesenden Mit-Menschen vermittelt
das Gefühl von Lebensberechtigung, reduziert Angst vor dem Sterben und erlaubt Stolz
auf das Mensch-Sein: Der Mensch als einziges Wesen auf der Welt, das metaebenenfähig
ist, das über sich selbst und über seinen Lebensweg hinaus reflektieren kann ....
Diese drei Ebenen der Ich-Optimierung (Philosophie, Psychologie, Intervention) werden im
aktuellen AAT-Curriculum (Konzeptadaption: Manual 2008) konkretisiert: sowohl bezogen
auf den gesellschaftlichen Veränderungsauftrag (den das Kollektiv dem Täter gibt) wie
25
auch bezogen auf den persönlichen Veränderungsauftrag, der mehr und mehr vom Täter
selbst für seine eigene Ich-Entwicklung adaptiert wird.
2.2 Der Ausgangspunkt
Das Manual AAT 2008 bleibt weiterhin die Basis für viele Adaptionen und Folgeprojekte
im sozial-pädagogischen Kontext. Das "Hamelner Modell" feierte im Jahr 2006 20jähriges
Jubiläum als ältestes, bestes, bewährtestes, am meisten verbreitetes und wirksamstes AntiGewalt-Training in Deutschland. Dem Vier-Phasen-Konzept und den eingewobenen
Handlungsmodulen kann sich kaum einer der „Schwersttäter“ entziehen. Die Langzeiteffekte
bezüglich
der
Legalbewährung
könnten
durch
institutionell
verordnete
Nachbetreuungsprojekte im Sinne eines anhaltenden Opferschutzes jedoch noch optimiert
werden.
2.3 Die vier Phasen
1. Biographische Analyse:
Im Sinne einer öffentlichen, transparenten und "gestalteten" Anamnese (Wandzeitung) wird dem Ex-Täter ein
umfassender Gesamtüberblick seiner bisherigen Kränkungen, Demütigungen, Entwicklungslinien aber auch
Bedürfnisse, Wünsche und Visionen "geschenkt". Es ist sein Soll-Lastenbuch, es ist sein Auftragsbuch für
Entwicklungsmöglichkeiten.
2. Konfrontationsphase (Heißer Stuhl):
In direkter Konfrontation (Tonbandinterviews o.ä.) wird dem Täter durch seinen eigenen "Heißen Stuhl" und
durch die Mitwirkung bei den Konfrontationen der (ca. 7) weiteren Teilnehmer ermöglicht, eine tiefe Abscheu
gegen Gewalt (sich von der Gewalt scheiden lassen) zu empfinden. Die Parteilichkeit für die Unversehrtheit des
Körpers und der Psyche eines jeden gleichzeitig mit ihm diese Erde bevölkernden Mit-Menschen und eben der
Ekel vor eigener und fremder Gewalt sind das "Nadelöhr" durch das der Täter durch muß. Erst dann ist er frei für
das Selbst-Management (Kompetenztraining) als lebenslange Versicherung gegen kompensative
Gewaltanwendung zum Nachteil eines "Unschuldigen Dritten".
3. Attraktivitätstraining:
20 Kernmodule des Kompetenztrainings werden im Sinne jeweils abgeschlossener Unterrichtseinheiten so
vermittelt, dass durch tägliches, konkretes Selbsttraining der Kompetenzrückstand (Entwicklungshandicap,
Kenntnishandicap, Motivationshandicap) aufgeholt werden kann.
4. Realisationsphase:
Vom Kunden zum Verkäufer – vom Konsumenten zum Produzenten: Als Mitwirkender im AAT-Team (Tutor),
als Guardian-Body (Schützer der Schwachen in öffentlichen Veranstaltungen) oder als Didakt (gestaltet
Unterrichtseinheiten gegen Gewalt in Schulen zusammen mit dem Lehrerteam) wird der Ex-Täter und AATAbsolvent "vom Empfänger zum Sender": Er gibt der Gesellschaft (Gemeinde) einen Teil der in ihn investierten
Mittel zurück, indem er sich jetzt aktiv für Friedlichkeit einsetzt. Gleichzeitig erhöht er hiermit seine
Selbstfestlegung in Bezug auf eigene Friedlichkeit und eigene ständige Kompetenzerweiterung und er praktiziert
aktive indirekte Wiedergutmachung (unterstützt Friedlichkeit, denkt dabei an seine frühere Opfer), so dass
prosoziales Handeln früheres Schuldempfinden und früher erlebte Selbstkasteiung verringert.
Das AAT als handlungswirksamer Arm für „Friedlichkeit im Täter" ist also ein Geschenk an den Täter – die
Verhinderung oder die Vermeidung von Konfrontation als "Einstieg für sein Wachstum" ist das Schlimmste, was
Sozialpädagogen dem Täter antun können. Jeder und jede, die sich mit seiner Noch-Gewalt arrangieren sind
Feinde des Täters: Wer sich selbst als gewaltakzeptierend, gewaltbereit oder gewalttätig beschreibt, etikettiert
sich in den Augen der Umwelt als asozial: die Mitwelt benötigt keine „Bestrafer“
Der Schulterschluss mit seinen Opfern, die Handreichung zur Versöhnung und das gierige Bemühen um
Wiedergutmachung hat also eine Voraussetzung: Der Täter schließt Frieden mit seinem "mickrigen Ich". Er
schließt Frieden mit seinem "Schicksal", mit seinem bisherigen Leben, mit all den Handicaps,
Benachteiligungen, Demütigungen und Kränkungen, die bisher für ihn als ganz kleines Wesen, als kleiner Junge
und als Jugendlicher, vorgesehen waren. Er schließt Frieden mit den Handicaps, denen er aus eigener Kraft (der
Mensch als Nesthocker) zumindest zuerst nicht entrinnen konnte, die vom Leben (Schicksal) über ihn
"drübergestülpt" wurden, die bisher seine Vorsehung waren, die ihm als "kleine Mülldeponie" bisher psychisch
verschmutzt haben. Er hat diesen ganzen Dreck in sich eingelagert und konnte es nicht verhindern. Nun ist er
Verfechter von Menschenverachtung und Feindseligkeit. Durch die Konfrontation muss die Wende geschafft
werden.
Der "Heiße Stuhl" ist keine Bestrafung, sondern das grösste Geschenk, das der Täter in seinem bisherigen Leben
je erhalten hat. Der "Heiße Stuhl" ist die einzige Chance, durch die er sich von seinem inneren Faschismus und
26
seiner Menschenverachtung – er verachtet sich selbst und er verachtet andere – loslösen kann. Der "Heiße
Stuhl" ist sein Rettungsanker und ein Strohhalm, an dem er sich festhalten kann: Das Überbrückungskabel zu
seinem neuen Ich.
27
Attraktivitätstraining:
20 Module für Ich-Wachstum
1. Rhetorik-Training
Kurzrede
2. Deeskalationstraining / Coolnesstraining
Körperliche Abwehrtechniken und Anti-Mobbing-Training, Provokationstest
3. Schauspieltraining
Rollenaneignung, Talkshow, Schauspieler-Interview
4. Fitnesscheck
Ausdauertraining, Kondition, Schnellkraft, Muskelaufbau
5. Gehirnjogging
Logiktraining, Gedächtnis, Konzentration, sprachliche Intelligenz
6. Tanztraining
Standardtänze, Ballett, Aerobic, Tüchertanz, Break-Dance
7. Gefühlsjogging
Gedichte, klassische Musik, Lebensweisheiten, Gefühlspektrum
8. Weiche Körper
Massagetechniken, Akupressur
9. Training der männlichen/weiblichen Rolle
Klassische Geschlechtsrolle, Emanzipation, Flirttraining
10. EDV-Schulung
Das Internet im Laptop – Immer dabei
11. Handytraining
Kommunikationscenter am Handgelenk
12. Politische Grundschulung
Demokratie, Attack, Zivilcourage
13. Bewegunglehre
Vom Laufsteg bis in die Fußgängerzone
14. Ernährungslehre
Diät ist das Normale
15. Fahrertraining
Faszination Rallye-Sport
16. Fußballprofi
Wie die Karriere wirklich starten?
17. Ein Stuntman zeigt Courage
Einblicke in die Filmbranche
18. Sexuelle Befriedigung
Wer ist für wen zuständig?
19. Misterwahl
Welche Typen haben Chancen?
20. Abschlusssitzung:
Stolzhitliste, Provokationstest und Verleihung des "Gesellenbriefs"
Ich-Profil, Trainingsvertrag, Persönliches Wachstumsprogramm,
"5-Jahres-Vision"
28
2.4 Die fünf Handlungsmodule
Die fünf Handlungsmodule im AAT sollen ohne anfängliche Wirkungsbegründung
(Rechtfertigungszwang bzw. Legitimationszwang der Behandler) als sofort wirksames,
sinnliches und direkt verhaltensgeleitetes Kompetenstraining eingesetzt werden.
Die therapeutische Formel lautet: Körper führt – Geist folgt. Anders ausgedrückt: Vertraue
der Weisheit des Meisters (des Behandlers), wiederhole die vorgeschlagene Übung
mindestens zehn mal und begründe du dann, warum es für dich gut ist...!
Die Handlungsmodule entwickeln eine eigenständige Dynamik und Plausibilität für den
Anwender: Er spürt eine innere Befreiung von Feindseligkeit, von Misstrauen, von
Hilflosigkeit und letztlich von Zerstörungsbereitschaft. Die Handlungsmodule vertreiben Neid
und vermitteln Wohlwollen. Positiv ausgedrückt: Das einzelne Handlungsmodul wird
vorrangig zu einer besseren Beziehung zum eigenen Ich und – in der Folge – zu einer
Verantwortungsübernahme für das Ich des anderen (für das Du) und letztlich für das Ich der
Gruppe (für das Wir) eingesetzt. Es entsteht Achtung vor der eigenen Person und vor dem
„Heiligen Auftrag“, das eigene Ich zufriedenstellend durchs Leben zu manövrieren, Achtung
und Respekt vor dem - absolut gleichen – Auftrag des anderen und Dankbarkeit für die
Existenz des anderen und der Gruppe (das Kollektiv) als räumlich und zeitlich einzig wahre
(spürbare, anwesende) Mit-Menschen.
Die Gier auf persönliche Kompetenzerweiterung soll durch die Handlungsmodule in Gang
gesetzt werden – der Respekt vor dem eigenen Ich soll durch tägliche
Anstrengungsbereitschaft und Willenskraft transportiert und die Sinnstiftung soll (von innen
nach außen; vom Ich zum Du) positioniert werden. Die Handlungsmodule sind der
verhaltensgesteuerte Rahmen für Erweiterung von Reflektion, Einsichtsfähigkeit, „Glauben“
und somit von Selbst-Coaching.
Die Kunst des Therapeuten liegt darin, ein Anfangsvertrauen (Vertrauensvorschuss) in
Bezug auf die Folgsamkeit des Klienten herzustellen. Danach funktionieren die
Handlungsmodule als sich selbst regulierende Systeme innerhalb des Klienten, der dadurch
auch seine Rolle (vom Klienten zum Selbst-Therapeuten) wechselt. Letztlich wird er selbst
zum „Meister“ (Animateur) der Kompetenzerweiterung und des Größenwachstums seiner
Mit-Menschen.
Die Haupt-Wirkungsrichtung der fünf Handlungsmodule:
1.
2.
3.
4.
5.
Entspannungs-Training:
Die eigene Mitte finden, sich von äußeren Reizen weniger erreichen lassen, sich entschleunigen,
physiologische Erregungsparameter absenken.
Aufmerksamkeits-Training:
Die Konzentration und damit die Informationsaufnahme optimieren (Empfängerstatus); die Möglichkeit, bei
konkurrierenden „Anbietern“ die Aufmerksamkeit anderer Menschen auf sich zu ziehen, verbessern
(Senderstatus).
Anti-Blamier-Training:
Offensivität steigern, Handlungspielräume (Freiheitsgrade) erweitern; Bewertungshoheit über das eigene Ich
gewinnen und absichern; Kränkbarkeit durch andere reduzieren; Fröhlichkeit von innen nach außen
verbreiten.
Synchronisations-Training:
Gefühl für den anderen entwickeln, lernen sich hinzugeben, sich einzubringen, sich in einen „gemeinsamen
Tag zu verlieben“; Geborgenheitsgefühl (Wir-Gefühl) genießen.
Nähe-Training:
Sich als großzügig (Spender) in Bezug auf die Vermittlung positiver Gefühle beim
anderen erleben;
lernen, etwas anzunehmen ohne Schuldgefühle (einen unmittelbaren Kompensationsimpuls) zu entwickeln;
Mißtrauen abbauen; Hingabefähigkeit steigern.
Die Handlungsmodule sind die Einstiegstür in den Induktiv-Deduktiven-Paternoster des
AAT Manual 2008 und stellen ein zentrales Handwerkszeug (vgl. Anlage II.) für das
Trainerhandeln dar.
29
3.

Ausbildungsmodule AGT / AAT

Das Hamelner AAT Team bietet an und wirkt mit bei berufsbegleitenden zertifizierten
Ausbildungen zur Verbesserung der „Fachlichen Wirksamkeit“ im Umgang mit
Gewalttätern.
Neben der Vorstellung des Anti-Aggressiviäts-Trainings auf Kongressen und im Rahmen
„gegliederter Fortbildungsprogramme“ einzelner Bildungsträger oder auch einzelner
Kostenträger im sozialpädagogischen Bereich hat sich besonders die Mitwirkung an dem
Ausbildungsgang des bfw (Kiel) zum / zur Anti-Gewalt-TrainerIn jahrelang bewährt, wobei
die AbsolventenInnen ihrerseits als Anwender aber auch als Dozenten die konfrontativwachstumsorientierten Grundlagen des „Hamelner Modells“ weiter tragen und multiplizieren.
Ein besonderer Service wird von der Hamelner AAT-Company im Sinne einer „AAT-TaskForce“ bereitgestellt: Hier ausgebildete TrainerInnen haben einerseits die Möglichkeit, eine
„Impulsintervention“ in ihrem Arbeitsfeld zu ordern – gleichzeitig sind Supervisionsangebote
(Einzelsupervision, Teamsupervision) wie auch Effizienzforschung (Evaluation) kurzfristig
buchbar.
Insbesondere für die Erstorientierung, Konzeptentwicklung, Teamschulung,
Komplementierung (Installierung) und „Anschubhilfe“ bei dem Aufbau konfrontativwachstumsorientierter Erziehungscamps (Wachstumscamps) steht das Hamelner Team bereit.
Dieses „Consulting-Team für Erziehungscamps“ erzielt aufgrund der beispielhaften
Methodenintegration das höchste Maß an Wirksamkeit bei der Veränderung von Tätern mit
extremer Gewaltbereitschaft (Intensivtätern). Das persönliche Sicherheitserleben und der
„fühlbare Wirksamkeitsüberhang“ der so ausgebildeten TrainerInnen wird durch das
integrierte „Ich-Optimierungs-Modell“ für Trainer und Täter zu einem „GanzheitlichkeitsErlebnis“ innerhalb der jeweiligen Kooperationseinrichtung (Träger von
Erziehungsmaßnahmen).
Gerade die Schnittstelle zwischen stationärer Gewalttäterbehandlung (Ursprung des Hamelner
Modells seit 1984) und seiner „fokussierten Sofortanwendung“ in ambulant-teilstationären
Einrichtungen ist unsere Spezialität: „Schnelle Erledigung ist die Seele des Geschäfts“.
Unser Geschäft ist letztlich die erst erzwungene und dann selbst erfolgte
Wachstumsverpflichtung des „Verletzers fremder Körper“ (Intensiv-Täters). Die
Rückmeldungen aus Kongressen, Seminaren, Workshops und aus institutioneller Beratung
belegen in nachhaltiger Form: Es lohnt sich, das „Original“ zu buchen ... Hierbei ist
insbesondere die Vernetzung mit den Anti-Gewaltprofis aus ganz Deutschland seit nun fast 25
Jahren und das Netzwerk der Ex-Schläger (Tutoren, Guardian Bodies) als überzeugende
„Sozialassistenten“ im Anti-Gewalt-Training hilfreich.
30
3.1 Zertifizierte berufsbegleitende Fortbildung
durch das bfw (Kiel) zum / zur AGT TrainerIn
Immer häufiger werden Jugendliche und junge Erwachsene gewalttätig. Täglich sorgen
jugendliche Gewaltexzesse, körperliche Übergriffe und Bandenkriminalität für Schlagzeilen.
Gewaltstraftaten, die beängstigend in ihrer Brutalität und furchtbar in den Folgen für die
Opfer sind. Neben der Ursachenforschung werden immer wieder dieselben Fragen laut:
„Wie können wir so etwas künftig verhindern?“
„Wie geht man angemessen – deeskalativ – mit Gewaltsituationen um?“.
„ Gibt es eine „Ideallinie“ zwischen Prävention, Integration und Restriktion?“
Antworten und Lösungsvorschläge bietet ein erfolgreiches, präventives, konfrontatives und
wachstumsorientiertes Konzept: Das Anti-Gewalt-Training. Das bfw in Kiel bietet
hierfür eine zertifizierte (berufsbegleitende) Ausbildung an, deren Grundlagen auch aus dem
Repertoire des AAT resultieren.
Das Anti-Gewalt-Training (AGT) ist eine Behandlungsmaßnahme, die aus langjährigen
Erfahrungen mit offensiver, wachstumsorientierter, täterbezogener Intervention in
Jugendstrafanstalten, in der Kinder- und Jugendhilfearbeit, in stationären und ambulanten
Einrichtungen sowie in der Erwachsenenbildung hervorgegangen ist. Die Konzeption des
Programmes basiert auf kognitiv-lerntheoretischen Grundlagen und wird durch konfrontative
Pädagogik vermittelt.
Die Zielgruppen für eine solche persönliche Zertifizierung sind Mitarbeiter/Innen aus allen
Berufsgruppen, die im sozialen Tätigkeitsfeld arbeiten:
- Sozialpädagogen
- Sozialarbeiter
- Erzieher
- Lehrer
- Dipl. Pädagogen
- Dipl. Psychologen
- Dipl. Sozialpädagogen
- Fachkräfte für Schutz und Sicherheit
Die angesprochenen Berufsfelder bilden eine große Bandbreite, so dass sowohl pädagogische
Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten als auch sozialpädagogische Einrichtungen wie
Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen und Bereiche des Jugendvollzuges, der
Bewährungshilfe und des Maßregelvollzuges als Anwendungsbereiche in Frage kommen.
Die Ausbildungsbedingungen definieren einen Zeitraum von 4 Monaten; insgesamt umfasst
das Ausbildungsangebot 80 Stunden, die in einem theoretischen und einem praxisbezogenen
Anteil abgeleistet werden müssen.
Die 64 Stunden Theorie werden in vier Blöcken á 2 Tagen (á 8 Stunden) angeboten. Der
Praxisanteil umfasst 16 Stunden, die in der Jugendanstalt Schleswig und in der
Justizvollzugsanstalt Neumünster absolviert werden können. In diesen Anstalten werden von
den Referenten Anti-Gewalt-Trainingsprogramme durchgeführt.
Zum Abschluss der Ausbildung absolviert jeder Teilnehmer im Rahmen eines Kolloquiums
eine Prüfung und erhält ein Ausbildungszertifikat zum Anti-Gewalt-Trainer.
31
Gliederung der Ausbildungsmodule
Theoretische Module:
 Gewaltdefinition
 Theorien zur Erklärung von Aggression
 Entwicklungspsychologische Grundannahmen und Entwicklungsphasen des Menschen
 Impulskontrolle
 Zielverhalten beim Abbau von Aggression
 Lob- und Kritikkultur
 Die vier Machtstile
 Ich-Optimierung
Handlungsorientierte Module
 Empathietraining (Opferempathie)
 Fragetechniken
 Übungen zur Förderung der sozialen Kompetenz
 Kommunikationstechniken
 Konfrontationstechniken
 Konfliktschlichtung (Anti-Mobbing-Training)
 Deeskalationstechniken
 Nähetraining
 Entspannungstraining
 Anti-Blamiertraining
 Aufmerksamkeitstraining
 Synchronisationstraining
 Strafvollzugstheorien
 Veränderung der Lebensbedingungen
- Zeitalter der Aufmerksamkeit
- Globalisierung
- Globale Entfremdung
- Virtualisierung
- Neue Formen der Vorstadt-Proteste
Anwendung im stationären Bereich (Jugendstrafanstalten)
 Theoretischer Hintergrund
 Methodik der konfrontativen und wachstumsorientierten Pädagogik
 Lerntheoretisch-kognitiv und behavioristische Grundlagen
 Vier Phasen des Anti-Gewalt-Trainings
- 1. Phase: Biographische Analyse
- 2. Phase: Konfrontationsphase (Heißer Stuhl)
- 3. Phase: Attraktivitätstraining (Kompetenztraining), 10 Module
- 4. Phase: Realitätstest
Übertragung in den ambulanten Bereich
 Integration sozial-systemischer Umfelder
 Prüfung der Durchführungsmöglichkeiten (Auftaktveranstaltung in der Gemeinde)
 Vermittlungsstrategien für Kinder und Jugendliche
 Konfrontationstraining
 Deeskalationstraining in Konfliktsituationen
32
„Wir haben etwas gegen Gewalt...“
ZERTIFIZIERUNG:
ANTI-GEWALT-TRAINER
Die Vorteile
Die Referenten







Dipl. Päd. Christian Scholz (Leitung)
Dipl. Soz. Wiss. Gabriele Fischwasser–v. Proeck
Psychotherapeut Dr. Michael Heilemann
Prof. Dr. Thomas Bliesener, Universität Kiel
Prof. Dr. Hagemann, Universität Kiel
Dr. Christian Böhm, Stadt Hamburg
Claudio Valerio, Avci Wing Tsun, SV-Trainer
Thema Aggression: Wirksame Instrumente
Ihr Erfolg: Neues Potential u. neue Aufträge
Vermittlung von Lobkultur/Wachstumszielen
Steigerung sicherer Leistungsfähigkeit
Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit
Entwicklung von Konfliktlösestrategien
Erschließung neuer Kooperationsmöglichkeiten
Ausbildungsangebot: Berufsbegleitende Ausbildung für alle MitarbeiterInnen im sozialen
Tätigkeitsfeld zur Planung, Durchführung und Leitung von AGT-Seminaren mit
gewaltbereiten Delinquenten.
Durchführung: Vier aufeinander aufbauende Wochenend-Workshops über 4 Monate
(insgesamt 80 Unterrichtsstunden: 64 Std. Theorie; 16 Std. Praxis) in Kiel.
Praxiserprobung: Direktes Erlernen der Konfrontationsmethodik über täterbezogene
Maßnahmen („Hamelner Modell“) in Jugendanstalten des Landes Schleswig Holstein.
Gesamtdauer: 6 Monate
Kosten: 1.900,- EUR
Teilnehmerzahl: 20 Personen
Nächster Seminar-Start:
Auskunft und Information: Berufsfortbildungswerk (bfw)
Frau Elsbeth Kawalek
Tel: 04321/9770-0
Fax: 04321/9770-40
www.bfw.de
[email protected]
Haart 224 / 24539 Neumünster
33
3.2 Einrichtung von Erziehungscamps: AAT-Consulting-Team
Seit dem Münchener U-Bahn Überfall im Dezember 2007 sucht Deutschland eine
„Gesellschaftliche Antwort“ auf die Extrem-Bedrohung durch Intensivtäter.
Die U-Haftvermeidung (Frostenwalde in Brandenburg) oder auch das Boxcamp (Diemelstadt,
Hessen) im Sinne eines vornehmlichen Respekttrainings greifen für sich allein zu kurz: Der
Ex-Täter muss lernen, sich in seine friedliche und gesellschaftlich akzeptierte (Stolzgefühl
vermittelnde) neue Persönlichkeit zu „verlieben“, indem er auch außerhalb seiner
körperlichen Fitness die kognitive und die emotionale Kompetenz entwickelt. Das
Erziehungscamp in Frostenwalde (Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk), das
insbesondere ein Unrechtsbewusstsein bei den Tätern entwickeln will oder auch das Boxcamp
von Herrn Kannenberg in Hessen (Disziplincamp, das insbesondere den aktuellen Gehorsam
und die momentane Unterordnung in Bezug auf Campregeln herstellen möchte), sind eine
akzeptable Einstiegsvariable für Bewusstseins- und Verhaltensveränderung (persönliches
Ich-Wachstum der Ex-Täter) (vgl. Poser, 2006). Die Änderung des
Jugendstrafvollzugsgesetzes (Ländersache) ist erst einmal nicht nötig, da eine Vollstreckung
der Jugendstrafe in freien Formen (in Erziehungscamps) schon jetzt möglich ist. Das Projekt
„Chance“ in Baden Württemberg oder auch eine in Neuenkirchen-Fluyn (NRW)
einzurichtendes Erziehungscamp werden in sofern schon weitergehende Kompetenztrainings
anbieten, allerdings wird erst dadurch die Täterpersönlichkeit wirklich erreicht (vgl. Bueb,
2007).
Das Hamelner Konzept für ein
„Erziehungscamp für verhaltensauffällige Schüler“ (Sozialisationslabor)
definiert sich über vier „Umlernebenen“, in denen der jeweilige Schwerpunkt durch jeweils
auf diese Ebene spezialisierte „Didaktikprofis“ eingelöst wird. Am Anfang steht das Erlernen
von Respekt und Achtung für die „legalen“ Menschen.
Respekt und Achtung für die legalen Menschen (aus dem eher westlich-christlichen
Kulturkreis) wird über die körperliche Stärke der Trainer (des Trainingsteams) hergestellt
(vgl. Cecchin, 2002). Täter lernen, dass es auch in dieser Gesellschaft – die sich gerade in der
Erziehung von Kindern auf Gewaltverzicht, demokratische Regeln, Einfühlsamkeit,
Nachsicht, Hilfsbereitschaft und ein ungeteiltes Menschenbild festgelegt hat – körperlich
starke Menschen gibt (z.B. hat Deutschland wesentlich mehr Olympiasiege zu verzeichnen als
die Türkei und kann in fast allen sportlichen Disziplinen (Weltmeisterschaften) die
körperliche Überlegenheit nachweisen), wobei dies nicht zur Unterwerfung des anderen
eingesetzt wird, weil – wenn überhaupt – das kognitiv-intellektuelle Konkurrenzprinzip mit
entsprechenden Fairnessregeln gilt. Die Zwangsreflektion der eigenen
Entwicklungsvermeidung und der eigenen Entwicklungsbehinderung in Bezug auf nicht an
Gewalt orientierten Kompetenzsträngen wird in dieser ersten Phase eingelöst: Die Täter
empfinden erstmals eine Empörung darüber, dass sie ihre Gesamtentwicklung bisher nicht
selbst betrieben (trainiert) haben (vgl. Doskoch, 2006).
Auf der zweiten Ebene wird durch tägliches Training der eigenen Kompetenz aufgrund der
selbst formulierten Stolzhitliste das Unterlegenheitsgefühl, das Neidgefühl, die
Zerstörungsbereitschaft und letztlich das „Kontrollieren durch Destruktivität“ überwunden.
Die Ex-Täter lernen, die eigene Begabung zu achten und stolz auf kleine tägliche Fortschritte
im eigenen Trainingsprogramm zu sein. Die Neun Täglichen Trainingshanteln
(Körpertraining, Kopftraining, Gefühlstraining) werden zu ihrer „Verhaltensbibel“. Die
Entschuldigungsebene basiert auf einsichtsfördernden Impulsen durch den „Heißen Stuhl“,
wobei Opferemphatie und Aufhebung von Selbstblockaden im Vordergrund stehen (vgl.
Dweck, 2007).
34
Auf der Integrationsebene erleben die Ex-Täter sich durch ihr eigenes prosoziales Verhalten
als Beschützer (haben im Kampfsport vor allem Verteidigungstechniken erlernt) für
Schwächere. Sie sind jetzt ein starkes, potentes nachahmungsrelevantes und beschützendes
Vorbild für Menschen mit Angst und Unterlegenheitsgefühl (wobei diese Menschen aus allen
Kulturen kommen können). Als Sozialassistent und als AAT-Helfer können sie die neu
gelernten kompetenten, legalen und beschützenden Kompetenzen direkt und unmittelbar –
möglicherweise auch gegen Honorar – einsetzen.
Das Gesamtkonzept wird in der Anlage (Anlage 1) im Manual 2008 vorgestellt – es ist
Grundlage der hier vom Hamelner Team angebotenen Fortbildungsveranstaltungen im
deutschsprachigen Raum.
Wer nicht zu bewundern vermag,
verdienst es nicht,
bewundert zu werden.
(Michelangelo)
35
4. Integration des eigenen Ichs als Ausgangspunkt
für friedliche Co-Existenz
Das „Überlebens-Szenario“ 2008 und damit der curriculare Ankerpunkt für uns „Sozialprofis“
kommt immer wieder zu einem Generalauftrag zurück: Ich-Optimierung.
Der kleinste gemeinsame Nenner aller psychologischen Erklärungsversuche und aller
psychologischen „Manipulationen zur Friedlichkeit“ bezieht sich auf die Ich-Kompetenz des
„Mickrigen“: Der Psychologe als Verführer zu Größenwachstum.
Die Wachstumsverweigerung ist der hauptsächliche wenn nicht der einzige „Rückhaltepunkt“
für Gewaltbereitschaft. Verweigerung des eigenen Ich-Wachstums ist quasi ein Schlag in die
„Fresse des Schlägers durch den Schläger“.
Der Sozialprofi als Verführer für „Ich-Wachstum“ bietet in allererster Linie Service für den
Schläger selbst (Verwaltung der Restlebenszeit dieses Noch-Zerstörers), für die Opfer (wieder
in den Spiegel gucken können, wieder durchatmen können und Angst bewältigen können) und
für die eigene Berufsgruppe (Refinanzierung sozialpädagogischer Energie durch
Bewunderung der Kompetenzzuwächse des Ex-Zöglings).
Der Induktiv-Deduktive Paternoster ist also letztlich auch ein „Berufszufriedenheitsgenerator“
für uns „Frontschweine“ (Gewaltakrobaten).
AAT 2008 bedeutet also:
1. Anfangs-Verführung der „Führungspersönlichkeiten“ aus der Schlägerkultur zur
persönlichen Gewaltächtung durch „ Legale Bodies“
2. Überführung der Bewunderung, des Respektes und der Anerkennung für die „Legalen
Bodies“ erst in eine sozialpädagogische und dann in eine Ich-psychologische (auch Du
kannst durch Dich selbst wachsen) Botschaft.
3. Überführung von Erziehungscamps zu „Assesment-Centern für Unterschichtsmanager“, in
denen ein ähnliches Curriculum wie beim ganz normalen Managertraining vorgehalten
wird.
4. Statusverleihung der „Unterschichtsmanager“ als Leitfiguren für ihre frühere Gefolgschaft
im Sinne einer „Kollektiven Menschenrechtsbewegung“ der Ex-Zerstörer.
5. Verminderung von Dissonanz und Widersprüchen aus „den beiden Kulturen“, den
verschiedenen Religionsentwürfen, den verschiedenen Menschenbildern (und damit den
verschiedenen Frauenbildern) und den verschiedenen Erziehungsstilen (und damit auch
dem Gewaltverzicht der Erwachsenen gegenüber den Kindern) als neue politische
Bewegung unterhalb von „Wirtschaftsglobalisierung“. Die Potenz des früheren Helden
der Zerstörung und des jetzigen Beschützer ist von daher eine ordnungspolitische und eine
doppelt wertalimentierende wirtschaftspolitische Leistung: Der Ex-Zerstörer wird
„Bundesverdienstkreuzträger“. Motto: Der Brandstifter in den Vorstädten wird zum Hüter
eines legalen, leistungsorientierten und friedlichen Imagehorizontes bezüglich seiner ExGefolgschaft (der verstreuten, verlorenen, zugewanderten, heimatlosen und letztlich
resignierten Ghettokinder): Aus Kunden der Sozialpädagogen werden Verkäufer von
Legalität. Also: Das AAT als Strukturvertrieb mit einer flachen Hierarchie.
36
Die aktuelle Formel für Solidarität im AAT 2008 - im „Induktiv-Deduktiven Paternoster“
mit dieser flachen Hierarchie (die Nutte hat den gleichen lebenslangen IchGenerierungsauftrag wie der Papst) – lautet also:
1. Verliebe Dich in Deinen kleinen täglichen Wachstumszuwachs.
2. Verliebe Dich in Menschen, die das Gleiche tun wie Du (auf ihrem „Fließband“ neben
Dir).
3. Sei solidarisch indem Du Deine persönlichen Wachstumsgeheimnisse allen zur gleichen
Zeit lebenden Menschen offenbarst (Transparenzgebot).
Lebe Deine jeweilige Lebensphase so fröhlich und optimistisch, dass Dein Charisma nicht aus
formaler Macht sondern aus funktionaler Freude besteht.
Jeder Augenblick im Leben ist ein
neuer Aufbrauch, ein Ende und ein
Anfang, ein Zusammenlaufen der
Fäden und ein Auseinandergehen.
(Yehudi Menuhin)
37
4.1 Der intelligente Schläger:
Führungskraft der Subkultultur oder Opferschützer?
Die Herkunft und Ideologie der Intensivtäter
Die Intensivtäter leben nach dem Motto: Macht kaputt was euch kaputt macht. Bei ihnen führt
Neid zu Hass, Hass zu Gewalt und Gewalt zur Selbstverachtung – die Selbstverachtung
(Schuldgefühle; Selbstvorwürfe; die Angst, dass das Schicksal sie wegen ihrer
Drogenexzesse, der sexuellen Abweichungen und der gewalttätigen Zerstörung von
Mitmenschen „verstoßen“ könnte) führt zu weitergehenden Selbstzweifeln an der eigenen
Person, am Leben insgesamt aber auch an der „Richtigkeit“ ihres eigenen Kollektivs.
Sie sind somit Anführer der Destruktivität und haben es bisher nicht gelernt, Verfechter des
täglichen eigenen Kompetenzwachstums durch Training aller anderen Dinge (außer
körperlicher Stärke) zu werden.
Die Täter kommen häufig aus Familien mit Migrationshintergrund (Eltern nicht in
Deutschland geboren), die nach kollektivistischen Erziehungsstandards funktionieren und ein
auf Respekt und Gehorsam aufgebautes Erfahrungsumfeld liefern. Hierbei wird insbesondere
auf Achtung vor der eigenen Gruppe (den eigenen Eltern, den eigenen kulturellen Autoritäten)
gepocht – die fremde Autorität (Kulturgüter des Landes, in das die Eltern zugewandert sind)
wird proportional umgekehrt als extreme Bedrohung in Bezug auf diese „Unterordnungswelt“
angesehen, da hier eher liberale, demokratische, auf Gleichberechtigung zwischen den
Geschlechtern ausgerichtete und das individuelle Menschenrecht (im Gegensatz zum
kollektiven Gehorsam) hervorhebende Regeln gelten (vgl. Beck, 2007).
Die Intensivtäter leben oftmals in einer Parallelgesellschaft, wo insbesondere die Mütter
aufgrund ihrer Isolation kaum die Sprache der Mehrheitsgesellschaft (kulturellen
Leitgesellschaft) sprechen. Bei dieser Parallelgesellschaft handelt sich zudem oft um eine
Beurteilungs- und Kontrollgemeinschaft, wo Ältere große Macht über Jüngere haben und wo
Männer in der Regel Frauen (zumindest nach außen und formal) beherrschen: Z.B. müssen
die Brüder darauf achten, dass die Schwestern – wie die Mütter – das Haus hüten. Das
Erlernen einer sensiblen Wahrnehmung für Menschen mit einer flexibleren Einstellung (ohne
geteiltes Menschenbild) wird verhindert – insbesondere wird der körperlich Schwächere auch
als der Unterlegene, als der Dümmere, als der Machtlosere und als der Mensch mit „geringer
eigener Lebensberechtigung festgeschrieben“, selbst wenn dieser aufgrund seiner
Überzeugung freiwillig und nachhaltig auf körperliche Durchsetzungsinstrumente verzichtet.
Knappe 5% aller männlichen Jugendlichen mit diesem Migrantenhintergrund
(Zuwanderungsfamilien) unterliegen dem Robin-Hood-Syndrom (Rächer der „Verarschten“),
wobei sie nicht nur ihre eigene gesellschaftliche (statusmäßige) Unterlegenheit durch
körperliche Unterwerfungsrituale gegenüber den „Kopfmenschen“ kompensativ einklagen
und einlösen, sondern sie treten auch ihre eigene kognitive Begabung und ihre energetische
Grundausstattung (für eine legale Karriere) mit Füßen. Letztlich sind sie die „Topmanager
der Unterschicht“. Diese „Helden der Neidbewältigung“ (für sich individuell und für ihr
Herkunftskollektiv) werden in Erziehungscamps letztlich zu legalen
„Führungspersönlichkeiten“ umtrainiert: Ihnen selbst wird bewusst gemacht, dass sie
Manager des sozialen Aufstiegs erst einmal für sich und dann für ihre „Gefolgschaft“ sind,
indem sie alle anderen (aufbauenden, unterstützenden, produzierenden und produktiven)
Begabungsreserven focussieren und dadurch Gewalt verachten und überflüssig machen.
Somit lassen sich fünf Phasen identifizieren:
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Gewaltphasen
Phase I: Minderwertigkeits-Gefühl
Persönliches und Kollektives Unterlegenheitsgefühl.
Phase II: Wutreaktion
Neid, Hass und Zerstörungswunsch.
Phase III: Bewertungsmacht
Reduzierung der eigenen Anspruchsniveausetzung auf körperliche Überlegenheit,
Konzentration auf die sogenannte Männlichkeit mit Wut, Risikobereitschaft und
Zerstörungssehnsucht bezüglich des Neidobjektes. Das körperliche Zerstörungsmandat
(mit oder ohne Waffen) wird als hauptsächliches Kriterium zur Bestimmung des Wertes
eines anderen Menschen und / oder eines anderen Kollektivs benutzt: Entweder ist der
andere ein Buttler (mir körperlich unterlegen) oder ein Bruder (körperliche Kraft ist
gleich gut ausgeprägt) oder er ist mein König (er ist mir körperlich überlegen).
Phase IV: Kompensationshandlung
Das Entehren einzelner Menschen und der verhassten „neidprojizierten“ Gruppe durch
körperliche Übergriffe und durch allgemeine zynische Abwertung der Normen und der
Verhaltensweisen führt einerseits zu einem kompensativem (künstlichem)
Überlegenheitsgefühl – andererseits zum Einsatz von Legitimationsstrategien in Bezug
auf die ultimative, maximale, grenzenlose und gnadenlose Zerstörung des Beneideten.
Phase V: Umwandlung
Die Anfangsbedingung für eine Umkehr ist durch die Bereitstellung körperlich
überlegener Trainer (eines interdisziplinär aufgestellten Trainerteam, in dem die
Kampfsportler und Bodybuildner körperlich dem stärksten Exponenten der
Teilnehmergruppe überlegen sind) herzustellen: Nur durch die Realisation dieser
Anfangsbedingung (körperliche Überlegenheit im Trainerteam) entsteht ein Be-Achten
und ein Be-Wundern als „kognitiver Einstieg“ für friedensorientierte Trainingsinhalte,
die durch den „Eigenen Schweiß“ als legitimes „Eigentum des Neuen Ichs“ erlebt
werden.
Bei 8,8Prozent offiziellem Ausländeranteil haben Nicht-Deutsche Tatverdächtige aktuell
überdurchschnittliche Anteile an der Kriminalstatistik: bei Mord 28%, bei Vergewaltigung
und Sexualstraftaten 29,6%, bei Raub 28,9% und bei Urkundenfälschung 40,9%.
In Berlin stammen nur 20% der jugendlichen Tatverdächtigen bei Rohheitsdelikten aus dem
aktuellen Lebensraum (Deutschland) – alle anderen haben Zuwanderungshintergrund. In
Berlin-Neukölln (ca. 300 000 Einwohner) gibt es inzwischen ca. 150 Intensivtäter, wobei der
zuständige SPD Bürgermeister Herr Buschowski die sofortige Abschiebung bei
ausländischem Pass und die sofortige Inhaftierung bei deutschem Pass fordert. Die
Schwäche der Justiz mündet letztlich in einem Verrat der Jugend: Buschowski glaubt, dass
der U-Bahn Überfall in München – wäre er einem Jugendlichen passiert – als „lapidare
Straftat von Jugendlichen untereinander“ abgetan worden wäre – dadurch, dass ein
76jähriger Rentner Opfer wurde, wird der Verrat an der Jugend insgesamt deutlich: Kindern
und Jugendlichen mutet die Gesellschaft extreme Angst, extreme Übergriffe, extreme
Verletzungen und extreme Traumatisierungen zu, obwohl sie letztlich in ihrer
Persönlichkeitsentwicklung – ihre Identität und ihre Ich-Grenzen entwickeln sich ja gerade
erst - eher noch schwächer sind als ein erwachsener männlicher Rentner.
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Die extrem hohe Energie und die deutlich über dem Durchschnitt liegende „kulturfreie
logikbezogene Intelligenz dieser – bisher – subkulturellen Führungskräfte ist die Chance für
jedes Anti-Gewalt-Programm: Der eigene Vorteil (legale „Karriere“ ohne Angst, ohne
Schuldgefühle, ohne Inhaftierungsgefahr) als persönlicher Gewinn und der
Sicherheitszuwachs des Gesamtkollektivs – im Sinne einer nachhaltigen Integrationswirkung
– durch diese „Anführer“ (nunmehr Verfechter von Friedlichkeit) ist der Königsweg allen
institutionellen Handelns (vgl. Kaiser, 2005). Ohne diese „Supertutoren“ (vgl. Kallmeyer,
2006) bleibt der normale Sozialarbeiter ein zahnloser Tiger, ein (von der wirklichen
Zielgruppe der Intensivtäter) bemitleideter Wicht, dem bestenfalls Nachsicht niemals aber
intellektuelle, emotionale und letztlich soziale Gefolgschaft geschenkt wird ....
Der Mitläufer in der Jugend-Gang
wird erzieherisch vor allem
von einer Person erreicht:
Von dem Anführer der Gang.
(Autor Unbekannt)
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4. 2 Totalverweigerung und Distanzierungswunsch
als Ergebnis individueller und kollektiver Dissonanz
Integration als übergeordneter Begriff – in Bezug auf alle „Aussteigerverweigerer“ und
„Zerstörungssüchtige“ – steht im Kontext mit Prävention und als Vorstufe von Repression, als
„Option staatlicher Ordnungspolitik“ zur Diskussion. Wen kann man wann und wodurch
integrieren? Integrieren heißt: Gewinnen! Ich gewinne die Sympathie einer Person oder eines
Kollektives, ich gewinne gar seine Freundschaft und damit seine Bereitschaft, auch meine
Normen und Verhaltensweisen zu akzeptieren oder gar zu mögen (vielleicht sogar zu
bewundern), wenn ich dieser Person erlaube, sich in meinem Beisein gut zu fühlen. Das heißt:
Beachtung (Aufmerksamkeit wird geschenkt), Respekt (Wertgefühl wird vermittelt) und
Wirksamkeitserleben (Kontrollerleben wird ermöglicht). Das Gegenteil (Blockade,
Ablehnung, Neid und später Hass sowie Zerstörungswunsch) entsteht, wenn der andere sich
unterlegen fühlt und wenn er spürt: „Ich kann machen was ich will – ich reiche niemals
heran“ (gilt immer für Individuum und Kollektiv).
Insbesondere in einem Kompetenzgefälle und bei einem Machtgefälle ist es wichtig, dass der
Obenstehende (der strahlende Stern) realistische Brücken baut für den, der sich unterlegen
fühlt (oder durch die objektiven Unterschiede fühlen muss). Diese Integrations-Brücken
müssen vor allen Dingen eins verringern und später vermeiden: Neid des Unterlegenen auf
den „Strahlenden Stern“ (vgl. Whybrow, 2007). Denn: Neid ist Hauptgrundlage für jede Form
von Zerstörungswunsch und damit von Gewaltbereitschaft.
Um Unterlegenheitsgefühl und damit Neid zu reduzieren, ist die Kompetenzstärkung des
„Losers“ – nicht als milde Gabe oder als mitleidiges Geschenkt – sondern als Win-WinSynergie unerlässlich. Bestrafen darf ich als „Integrationsgeber“ nur dann, wenn sich der
Unterlegene in seiner Wachstumsgier hinsichtlich seines täglichen Kompetenzzuwachses
verweigert – sofern er wieder mit seinem persönlichen Coachingprogramm weitermacht, darf
er nicht mehr bestraft werden. Ansonsten ist das Gesamtkonzept Integration hinfällig und
ad absurdum geführt.
Was heißt das für staatliche Integerationsprogramme bzw. Präventionskonzepte?
Was heißt das z.B. für Erziehungscamps oder – für die verschärfte Form – für den
Jugendstrafvollzug? (vgl. Heilemann, 2006). Wie kann man zwischen verschiedenen
Vollzugsideen unterscheiden:
1. Verwahrvollzug
2. Verwöhnvollzug
3. Verantwortungsvollzug
Alle drei Bereiche sind durch ihre ordnungspolitischen und damit justizpolitischen Ziele,
durch ihre Methoden und durch ihre Ergebnisse beschreibbar.
Der Verantwortungsvollzug besteht bei jungen Gewalttätern immer aus der
Konfrontationsphase (Respektphase), aus der Wachstumsphase (Kompetenztrainingsphase)
und aus der Realisationsphase (Umsetzungsphase von Legalverhalten noch innerhalb und
dann außerhalb der stationären Einrichtung).
Verantwortungsvollzug bedeutet, dass die Wachstumsforderung an den Intensiv-Gewalttäter
ultimativ und nachhaltig formuliert wird, so dass er mit der alten „Zerstörungspersönlichkeit“
(Mordpersönlichkeit) die er war, bricht und dass er sich selbst ab jetzt gedemütigt fühlen
würde, wenn er erneut Gewalt zum „Überleben seiner mickrigen Existenz“ auf Kosten
anderer Menschen (auf Kosten der Opfer) nötig hätte. Diese innere Abkehr (sich scheiden
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lassen von Gewalt) wäre das erste Geschenk des verantwortungsvollen Strafvollzuges oder
einer anderen stationären Einrichtung (Erziehungscamp). Die Abscheu vor der eigenen
Gewalt (über Konfronatationsphase, Heißer Stuhl, Reversibilität der Perspektive,
Sensibilisierung für eigenes und fremdes Opferneid) ist die Grundlage dafür, dass das
Kompetenztraining (Ich-Wachstum, Ich-Optimierung) greifen kann: Erst wenn ich es nicht
mehr nötig habe, meine Zeit für destruktive Kompensation und Zerstörung zu verschenken,
habe ich Raum und Energie, mein eigenes Ich so zu optimieren, dass ich über aktives
Kontrollerleben stolz bin und Berechtigungsgefühl für meine eigene Person erarbeite und
somit nicht mehr gefährlich bin.
In der Umsetzungsphase (Commitment, Selbstfestlegung auf Legalität) ist dann auch ein
Stück Refinanzierung für das Behandlungsteam (z.B. das Erziehungscamp) angesagt: Als
Sozialassistent, als Tutor, als Guardian Body (starker Schützer von Opfern) bekenne ich mich
offiziell, nachhaltig, wirksam und demonstrativ zu friedlichem Verhalten und grenze mich
somit von meiner früheren Zerstörerpersönlichkeit ab. Den größten Gewinn hiervon hat der
Täter selbst – den zweitgrößten Gewinn das Opfer und den drittgrößten Gewinn das
Behandlungsteam. Letztlich ist es eine Win-Win-Win Situtation für Täter, Opfer und
Gesamtgesellschaft.
Die Angst der Richter, der kollektive Verrat an den (jugendlichen) Opfern und der Verrat der
Jugend insgesamt wird durch die Wahlkampfsituation im Sinne von Populismus der
Politiker aufgegriffen, wobei hierin auch die Chance für eine sozialpädagogische
„Anschubfinanzierung“ besteht:
1. Verschärfung des Jugendstrafrechtes.
2. Flächendeckende Einrichtung von Erziehungscamps und pädagogisch orientierten
Jugendarresten.
3. Unterstützung der Richterinnen und Richter in ihrer individuellen Angstbewältigung bei
dem Aussprechen von Strafen gegenüber Tätern mit Migrationshintergrund.
4. Unterbrechung krimineller Karrieren durch „Time-out“ (Warnschuss) zur sofortigen
Beeindruckung des Täters, da hierdurch die Trennung von den Cliquen und Banden
erfolgt und die gegenseitige Selbstfestlegung (Commitment) in Bezug auf
Rächermentalität und künstlich verzerrte „Maximalverachtung“ der heimatgebenden
Ausgangskultur unterbleibt.
5. Rückenstärkung der aufsuchenden Polizeiarbeit in Bezug auf subkulturelle Treffpunkte
eines jeden Dorfes, einer jeden Ortschaft, einer jeden Kleinstadt und einer jeden
Metropole: Aktives polizeiliches Handeln und aktive Kommunikationsangebote von
„PolizistenInnen mit Zivilcourage“ ist nach Angaben der Täter selbst die beste Prophylaxe
gegen allnächtliche Übergriffe.
6. Motivation, Jugendhilfeeinrichtungen besser auszustatten und auf die gesellschaftlichen
Ansprüche und Erwartungen vor allem auch der Opfer präzise auszurichten.
Fazit: Entweder geht „sofortige Abschiebung“ oder extrem langfristiges „Time-Out“ – oder
Du musst um die Kooperation des „Zerstörers“ ringen. Kooperationsbereitschaft geht nur
durch „Verführung zum Größen-Wachstum“ und durch „Verführung zur
Geborgenheitserwartung“ – gelingt es dem integrationsanbietenden System letztlich nicht,
diese Verführung wirksam umzusetzen (bleibt also ein nachhaltiges Selbstwertgefälle zu
Ungunsten des „Verlierers“ aus seiner Sicht manifest) kommt es über Neid, Hass und
Zerstörungswunsch zum Distanzierungswunsch und am Ende zur Totalverweigerung, die in
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(dann ultimativ zerstörerischem) Terrorismus enden kann. Jede Form der staatlichen
Intervention (Integration bzw. Prävention) ist also immer in erster Linie ein „ZweiKomponenten-Kleber“ (erst Konfrontation, dann Kompetenzzuwachs) – oder sie scheitert von
vorn herein. Anders ausgedrückt: Nur wenn man 100Prozentig sicher ist, dass man „für
immer ausgrenzen“ (z.B. für immer abschieben) kann, braucht man nicht mehr zum
Größenwachstum verführen – ist man sich nicht sicher, hat man am Ende einen
„Terroristischen Flashback“, der immer das integrationsbegierige Gesamtkollektiv
exzessiv bedroht.
Das Leben ist zu kurz,
man muss aneinander einen
Spaß zu machen suchen.
(Johann Wolfgang von Goethe)
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4.3 Dankbarkeit und Gerechtigkeitserleben als Basis von
Versöhnung mit dem eigenen Lebensentwurf
Der Gewalttäter zeigt die Ideologie aller Gewalttäter – egal aus welcher wirtschaftlichen ,
kulturellen oder ethnischen Schichtung ihr Sozialisationsumfeld „gestrickt“ ist – sie besteht
immer aus
Feindseligkeit
Abwertung anderer Menschen
Drang, bei anderen Menschen Angst hervorzurufen.
Das eigene (mickrige) Ich künstlich auf Kosten eines willkürlich ausgesuchten Opfers
aufzuwerten.
Die Selbstaufwertung korrespondiert mit dem Wunsch, dass eigentlich als belastend erlebte
Sozialumfeld der eigenen Herkunft ebenfalls mit aufzuwerten: „Egal wie hart und ungerecht
es war – ich bin stolz darauf, „hart geworden“ zu sein und mein (hartes) Umfeld wird am
Ende all die „verwöhnten Weicheier“ beherrschen. Die Macht dem Ghetto“.
Diese Doppelmission (für mein Ich, für das Kollektiv) signalisiert den Sozialisationsauftrag
des (jungen) Gewalttäters: Er will und möchte ultimativ dankbar sein, er möchte an
Gerechtigkeit glauben, er möchte sich groß fühlen, er möchte auf sein oftmals von väterlichen
Schlägen und wenig väterlicher Zärtlichkeit geprägtes Herkunftsumfeld stolz sein (vgl.
Fischhof, 2006).
Dieses Bedürfnis nach Dankbarkeit, Gerechtigkeit und Treue wird durch das angeeignete
umfassende Zerstörungsmandat – also durch ein Paradoxum – umgesetzt: Es werden
körperliche Instrumente der Willkür, der Unterdrückung und der ultimativen
Zerstörungskompetenz ziemlich eindimensional bei den Intensivtätern mit sehr viel
Willenskraft antrainiert. Und es bleibt immer ein „billiges“, künstlich reduziertes und
meistens auch noch „geklautes“ Instrumentarium (z.B. werden die asiatischen Kampfkünste ohne dass die diesbezüglichen „Erfinder“ gefragt werden - missbraucht):
Die Dummen haben das Schießpulver
Zwar nicht erfunden
Aber sie schießen damit:
Auf die Erfinder!
(Adaptierte deutsche Spruchweisheit)
Die Umkehr des Paradoxums ist Auftrag von Anti-Aggressivitäts-Politik: Wobei ein solches
Friedenstraining insbesondere sieben Trainingsziele (Konzepte) fokussiert:
44
Das Gegenteil von Gewalt
Konzept
1. Frieden
Ich habe Frieden mit den parellel auf
der Erde anwesenden Lebewesen.
2. Toleranz
Ich entwickle Furcht vor seinem
Lebensentwurf.
3. Respekt
Ich habe Respekt vor seiner Identität,
vor seiner Person, vor seinem Ich.
4. Dankbarkeit
Ich bin dankbar für seine
Anstrengungsbereitschaft und für die
Energievorleistungen, die er „in die
Umwelt gegeben hat“ und von denen
ich direkt oder indirekt mitprofitiere.
5. Treue
Ich empfinde Treue speziell zu den
Mitmenschen und Vorfahren, die mir
mein Leben und meinen Lebensweg
ermöglicht haben.
6. Willenskraft
Ich entwickle Willenskraft für mein
tägliches Training, für meinen Beitrag
zur Refinanzierung meines Lebens und
des Lebens anderer.
7. Versöhnung
Ich versöhne mich mit all den
Schwierigkeiten und Handicaps, die
mein Weg bisher für mich hatte und
vielleicht auch noch zukünftig für mich
haben wird. Ich versöhne mich mit
mir.
Handlung
Ich demonstriere Vereinigungswillen mit
allem Lebendigen: Anbeten.
Ich zeige Interesse an seinem Weg:
Befragen
Ich demonstriere Hochachtung in Bezug
auf „sein Profil“: Loben.
Ich bemühe mich um Anerkennung seiner
Mühe: Bewerten.
Ich erkunde aktuelle und frühere
Bemühungen: Forschen.
Ich baue eigene Kompetenz auf:
Trainieren.
Ich definiere stetigen und eigenen
Lebenssinn und weise mir meine eigene
Lebensberechtigung nach: Aktualisieren.
Die Gewaltexzesse sind in den letzten zehn Jahren nochmals explodiert (sowohl von der
quantitativen Ausbreitung sowie auch von der Qualität der Gewaltanwendung) - die
Globalisierung ist im Ghetto angekommen (vgl. Enßlein, 2006):
1. Der Arbeitsfaktor Mensch wurde durch Automatisierung oder weitere Umverlagerungen
von Produktionsstätten weiter abgewertet (angeblich ist der Arbeitsfaktor Mensch nach
Angaben der Firma Nokia – Entlassung von 2300 direkten Mitarbeitern und
Arbeitslosigkeit für ca. 2000 „Zulieferer“ im Januar 2008 proklamiert – in Rumänien und
Ungarn zehnmal „billiger“ zu haben als in Deutschland), so dass der Mensch durch die
Maschine (er muss essen sie nicht) alimentiert werden muss.
2. Dadurch, dass viele Menschen ihren Lebensunterhalt nicht mehr selbst erarbeiten
können, müssen sie zunehmend auch in ihrem Werterleben (wofür bin ich da, wozu bin
ich wert) durch medial inszenierte Wettbewerbe (Casting-Shows) alimentiert werden.
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3. Der allzeit mögliche Zugriff auf streitverursachende Informationen (jeder Mensch in
jedem Teil der Welt kann sich durch ein vor 10 Jahre noch nicht vorhandenen
Internetzugang maximal Kontrastinformation zu seinem eigenen Lebensentwurf abrufen)
gewährleistet, dass es zu einer massiven Neidexplosion der solchermaßen zunehmend
materiell benachteiligten Bevölkerungsgruppen kommt.
4. Die Veränderung des Freizeitverhaltens vom eigenen Tun (Zeit, die außerhalb der
Wohnung verbracht wird) zur sitzenden Tätigkeit (Bildschirmbenutzung) ist in den letzten
5 Jahren „explodiert“.
5. Die Inhalte von Videospielen suggerieren virtuelle Tötungslegimation und virtuelle
Zerstörungsinstrumente im Sinne einer „künstlichen persönlichen Machtanreicherung“,
die die konkreten Machtmitteln des einzelnen (die immer weiter verkümmern, weil er als
selbstgestellte Aufgabe nur sein zweites Ich-Second-Life trainiert) nahezu auslöschen.
Alimente statt Arbeit?
Politiker in Deutschland sprechen von „Guter Arbeit“ und differenzieren zwischen
erstem, zweitem und drittem Arbeitsmarkt. Von 40 Millionen Menschen, die „Arbeit
haben“ sind im Moment nur ca. 27,2 Millionen mit einem –tatsächlichen –
sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis versehen. Bei den restlichen ca. 13
Millionen „Sogenannten Arbeitnehmer“ werden Steuermittel teilweise „zugefüttert“
– die „Arbeitslosen Menschen“ werden vom Staat voll alimentiert.
Die Frage einer Grundrente (die nun auch „Die Grünen“ jetzt von DM-Inhaber Götz
Werner übernommen haben) sollte aber nicht primär an den psychologischen Folgen für
die so alimentierten - und letztlich von der Arbeitsverpflichtung freigestellten Menschen festgemacht werden. Die Idee einer Grundrente entsteht vielmehr, weil der
Faktor „menschliche Arbeit“ in der Produktion ständig unwichtiger wird. Erst wird
die „gute Arbeit“ durch sogenannte „Billigarbeitskräfte“ in den sogenannten
Schwellenländern zunehmend ersetzt (Betriebsverlagerung, Verlagerung der
Produktionsstätten). Aber auch hier kann die „billigste Arbeitskraft“ mit der
Automatisierung (mit den automatisierten Produktionsbedingungen: Ware wird vom
Automaten statt vom Menschen produziert) zunehmend nicht mehr mithalten –
irgendwann sind „alle Menschen“ durch Automaten in der Produktion (und jetzt ja auch
schon oft im Service) erst ersetzbar und dann ersetzt. Dann muss es die Grundrente
(Alimentation) geben. Denn: Der Mensch muss essen – die Maschine nicht. Fazit: Der
produzierende Automat muss die Patenschaft für den einzelnen Menschen übernehmen:
die Maschine „alimentiert“ den Menschen.
In wie fern diese veränderten Produktionsbedingungen unter ständiger Reduzierung des
„Produktionsfaktors menschliche Arbeit“ dann auch psychologische Folgen (Erhöhung
der Kreativität oder Erhöhung des Phlegmatismus) hervorbringt und in wie fern der
alimentierte Mensch sein Verursachererleben ,Wichtigkeitsgefühl und Selbstwertgefühl
trotzdem „zugewiesen“ erhält, ist dann eher eine gesellschaftspolitische (Soziostruktur)
als eine ökonomische Frage (Produktionsbedingungen). Die psychologischen
Konsequenzen – Verlust der persönlichen Wirksamkeit durch wirklich benötigte
„Arbeit“ – müssen leider wohl durch „ Künstliche Spielwiesen“ ausgeglichen werden.
Fazit: Die veränderte Ökonomie gibt den Takt vor und der alimentierte Mensch muss
sich in seinem Ich trotzdem „toll fühlen“. Hier muss (in der Folge der Ökonomie) über
die Hilfswissenschaften (Soziologie, Psychologie) von der Politik ein neues
„Sinnerleben“ als Grundlage der persönlichen „Ich-Entwicklung“ organisiert werden.
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Das AAT ist ordnungspolitisch (in diesem Fall sozialpolitisch) der „verlängerte Arm“ von
Jugendhilfeeinrichtungen, von Jugendstrafvollzug und von ambulanten Anti-GewaltInitiativen, von Kommunen und Kirchen „vor Ort“ zum Schutz der Bürger. Das AAT ist in
erster Linie aber ein „Geschenk an den Intensiv-Zerstörer“ (Täter), damit für ihn sein eigenes
Ich doch noch lebbar und verwaltbar für die ca. 70 Jahre seines restlichen Daseins auf dieser
Erde sein wird:
1. Durch Respekt für die Trainer, die verträglich, friedlich, wohlwollend, unterstützend und
wachstumsorientiert für sich und ihre Mit-Menschen leben können und ihre Ich-Konzepte
für ihn als „Modellentwurf“ vorhalten, transparent machen und „ihm schenken“.
2. Durch das Gefühl, dass er außerwählt wurde, „80 bis 90 Jahre leben zu dürfen“ und das
er auserwählt wurde, nun ein spezielles, ehrwürdiges und wachstumsorientiertes Training
zu erhalten (geschenkt zu bekommen).
3. Durch Empfinden von Gerechtigkeit dafür, dass es nun endlich soweit ist und er in seinen
tiefsten (körperlichen, kognitiven aber speziell auch emotionalen) Bedürfnissen
wahrgenommen wird und dass dies ernsthaft und „auf Augenhöhe“ (induktiv-deduktiver
Paternoster) geschieht.
4. Durch Hochachtung dafür, dass ihm Ehrlichkeit und Transparenz für seine „politische
Situation“ (Herkunftsgruppe; Systematik der Parallelgesellschaften; kulturelle
Vereinbarkeit von Vorgaben aus verschiedenen Kulturen) geschenkt wird und das er mit
dieser Transparenz nun nicht nur Durchblick für sich selbst sondern auch
soziostrukturelleln Überblick gewinnt.
Dieses Ernstnehmen sowohl in der ersten Phase der Respektarbeit (Respekt vor dem
Friedlichen, das trotzdem körperlich überlegen ist) wie in den nächsten Phasen des
Kompetenzzuwachses ist die einzige Möglichkeit zur Integration in einem übergeordneten
Sinne: Integration in das eigene Ich und Integration in ein von gegenseitiger Achtung und
gegenseitigem Wohlwollen (gegenseitiger Fürsorglichkeit) geprägtes soziales Umfeld (vgl.
Gosteck, 2006). Ein reines „Respekttraining“ – der jugendliche Intensivtäter wird für ca. 6
Monate nach Sibirien „ausgeflogen“ - führt allerdings nur zu doppelter Abhärtung: Zu
weiterer körperlicher Härte und zu seelischer Härte gegenüber anderen und so zu einer
Perfektionierung des Unterdrückerstatusses im doppelten Sinne. Geschafft hat es der Täter
dann, wenn er sich vom Ich-Verwalter zum Ich-Coach (im AAT-Consulting-Team) berufen
fühlt. Das AAT 2008 sagt: Guten Tag, lieber Tutor ....
Friedensbereitschaft basiert vor allem auf Respekt gegenüber dem, den ich akzeptiere, den
ich achte und den ich vielleicht sogar bewundere: solange die (möglicherweise auch
heimliche) Bewunderung nicht in Neid umschlägt. Respekt resultiert somit hauptsächlich aus
Dankbarkeits-Erleben (vgl. Nuber, 2003):
 Dankbar für die Tatsache, dass ich ohne eigenes Zutun mein Leben geschenkt bekommen
habe.
 Dankbar für meine Begabungen und meine speziellen Eigenschaften.
 Dankbar für die energetischen Vorleistungen meiner Vorfahren.
 Dankbar für die Dauerversorgungen in meinen ersten Lebensjahren, ohne die ich
physisch nicht überlebt hätte.
 Dankbar für die gesammelten Vorleistungen bei den Generationen die vor mir gelebt
haben und auf die ich mein Lebenswerk nun aufbauen kann.
 Dankbar für die Bereitstellung von ideellen und materiellen Ressourcen der Vorfahren
meines Gastlandes, sofern ich meine Heimat verlassen habe.
 Dankbar dafür, dass ich nun eine neue „Heimatplattform“ aussuchen darf und dass ich
bezüglich der dort vorgefundenen Infrastruktur erst Gastrecht, dann Benutzerrecht und
schließlich vielleicht auch Bleiberecht eingeräumt bekomme.
Globalisierte Lebensentwürfe oder evolutionäre Baupläne als Erklärungsmodelle für
Gewalt und für den Ausstieg aus der Gewalt? Beides ...!
47
Anlage I
Erziehungscamp
Für Verhaltensauffällige SchülerInnen
Modellprojekt „Sozialisationslabor“
im Landkreis
Hameln-Pyrmont
Projektleitung: Dr. M. Heilemann
Fachliche Beratung: G. Fischwasser - v. Proeck
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Erziehungscamp für Verhaltensauffällige Schüler
Sozialisations-Labor nach dem AAT-Modell
Das Sozialisationslabor umfasst ein sechsmonatiges Stufenprogramm (4 Ebenen) zur
„Umcodierung“ verhaltensauffälliger Schüler (weiterführenden Schulen; 5. bis 10. Klasse),
bei denen Feindseligkeit, Aggressionsbereitschaft und andere Formen von
Verhaltensauffälligkeit nachhaltig (überschwellig) spürbar sind, dass sowohl die soziale
Umwelt (Eltern, Lehrer, Altersgenossen) wie auch der Schüler selbst einen entsprechenden
Leidensdruck entwickeln. Das Sozialisationsprogramm umfasst verschiedene Zielebenen, in
denen jeweils spezielle Handlungsmodule zugewiesen werden:
I. Respektebene (ca. 2 Wochen):
Erarbeitung von Veränderungs- und Therapiebereitschaft.
II. Kompetenzebene (ca. 10 Wochen):
9 Trainingsmodule der Basismodulation für Körper, Kopf und Gefühl
III. Entschuldigungsebene (ca. 10 Wochen):
Konfrontation mit früheren Auffälligkeiten und Reformulierung von Verhaltenszielen.
IV. Integrationsebene (ca. 4. Wochen):
Integration in den (Schul-) Alltag
Jeder Teilnehmer durchläuft diese vier Ebenen, indem er seiner Ursprungs-Trainingsgruppe
zugeordnet bleibt. Jede Trainingsgruppe wird von einem Mental-Coach (Sozialpädagogen)
und einem Physikel-Coach (Sporttrainer usw.) in Koedukation angeleitet. Insgesamt werden
36 Wochenstunden gestaltet, wobei Ergänzungsteams (Kreativtraining,
Kommunikationstraining, Tanztraining, Selbstverteidigungstraining, Nähetraining, AntiBlamier-Training, Entspannungstraining, Synchronisationstraining) die
Verantwortungsfindung für das eigene Ich - der Schüler als Architekt und Verwalter seiner
eigenen Persönlichkeit - definieren helfen. Die Begleitforschung (Prä-Post-Test-Design) wird
als Evaluationsstudie – unter Einbeziehung der Supervisionssitzungen – im Rahmen eines
Universitätsprojektes durchgeführt.
Nach Absolvierung der Maßnahme hat der Schüler die Verpflichtung, als Tutor
(„Assistenztrainer“) nachfolgende Seminaranteile mitzugestalten, um so (vom „Empfänger
zum Sender“) im Sinne von „Commitment“ eine Stabilisierung seiner Einstellungs- und
Verhaltensveränderung sicherzustellen.
Prägende Grundgedanken sind:
 Körper führt – Geist folgt.
 Erst das Verhalten ändern – danach adaptiert sich die Einstellung.
 Du kannst niemanden zum Frieden zwingen – Du musst ihn hierzu verführen.
 Erst entsteht die Verantwortungsbeziehung von Dir zu Dir –
danach von Dir zum „Nächsten“.
Mit gewaltbereiten Schülern funktioniert Modellernen nur dann, wenn das Verhaltensmodell
anfangs deutlich körperlich überlegen ist: Erst dann ist die Bereitschaft zur Übernahme
intellektueller, kultureller und emotionaler Inhalte vorhanden.
Das Sozialisations-Labor startet bei der Basissozialisation und wird über einsichtsverändernde
Aspekte die „Verantwortungsübernahme für das eigene Ich“ einleiten: Vom Boot-Camp
zur Selbst-Management-Akademie: hier das Verlaufsprofil für die Gesamtmaßnahme:
49
1. Phase: Respektebene
Einsichtsfähigkeit, Veränderungsbereitschaft und Therapiemotivation wird geweckt.
Zugewandte, lobende, aufmunternde, unterstützende und wohlwollende Verhaltensweisen
werden direkt und unmittelbar eingeübt, ohne dass von therapeutischer Seite hierfür
Begründungen (wofür ist das gut) geliefert werden: Der T. soll nach einer längeren Zeit
einschlägiger „neuer Routine“ (ständige Wiederholungen der Basisanteile dieser
Verhaltenssequenzen) selbst begründen, warum nunmehr belohnende und nicht mehr
bestrafende Verhaltensanteile für ihn gut sind.
Trainingsmodule:
 Aufmerksamkeitstraining
 Nähetraining
 Entspannungstraining
 Anti-Blamier-Training
 Biographische Analyse (Kränkungsprofil; Wunschprofil)
 Kommunikationstraining (Rhetoriktraining)
 Ausdauertraining
 Beweglichkeitstraining (Tanztraining)
 Schauspieltraining
Sachbereiche
Körper
Kopf
Wissen
Gefühl
Ausdauer
Beweglichkeit
Qi-Gong
Auffassungsschnelligkeit
Wahrnehmungsgenauigkeit
Gewaltlehre
Opferkunde
AggressionsDefinition
Ich-Psychologie
Gefühlsmatrix
Lobkultur
II. Phase: Kompetenzebene
Auf Grundlage einer körperlichen, kognitiven und emotionalen „Begabungsanalyse“ (IstZustand) wird eine neue Stolzhitliste und – hieraus abgeleitet – persönliche Wachstumsziele
entwickelt.
Trainingsmodule:
 Fitness-Check
 Gehirnjogging
 Gefühlsjogging
 Massagetraining
 Training des männlichen / weiblichen Rollenverständnisses
 Politische Grundschulung
 Ernährungslehre
 Grundwissen Sexualität
50
Sachbereiche
Körper
Kopf
Wissen
Gefühl
Defensiv
Ausdauer
Meditation
Logik (Dreisatz)
Sprachverständnis
Individuelle
Machtstile
Menschenrechte
Vater-Vorbild
Humanismus (Kant) MutterVerantwortung
Liebessehnsucht
Nähekompetenz
Trilogie
(Gerechtigkeit,
Ehrlichkeit, Treue)
III Phase: Entschuldigungsebene
Der Täter muss sich auf dem „Heißen Stuhl“ mit den Folgen seiner bisherigen „Gelebten
Feindseligkeit“ auseinandersetzen. Aspekte von Kompensation eigener früher erlebter
Demütigungen und Kränkungen (mentale Müllkippe) auf Kosten der „aktuell anwesenden
ausgewählten Opfer“ werden reflektierbar. Das (geringe) Ausmaß der persönlichen
Aufwertung (kurzfristig; Wiederholungszwang) einerseits und der extreme Schaden von
Opfer und Opferumfeld (schwächerer Jugendlicher; Mutter dieses jungen Menschen usw.)
werden sinnlich erlebbar und durch entsprechende authentische Opferbiographien emotional
nachinszeniert. Der T. entwickelt Wiedergutmachungsaufträge und eine „Gier zum Gutsein“,
die sich sowohl auf sein eigenes prosoziales (loyales, unterstützendes, abschützendes)
Verhalten bezieht wie auch auf das Verhalten früherer Cliquenmitglieder (Peers), die
ihrerseits immer noch der Feindseligkeit frönen.
Trainingsmodule:
 Heißer Stuhl
 Deeskalationstraining / Coolnesstraining
 Weiche Körper
 Impulsseminar: Zivilcourage und ehrenamtliche Arbeit
 Impulstraining: Symptombeschreibung psychischer / mentaler Erkrankungen
(Ideeschlüssel)
 Traumata-Forschung
 Dankbarkeitstraining
 Treuetraining
 Muttraining
 Training der Einfühlsamkeit (Reversibilität der Perspektive)
Sachbereiche
Körper
Kopf
Wissen
Gefühl
Massagetraining
Schweigeseminar
Kraftzuwachs
Ausdruckstanz
Halbmarathon
Gesprächstechniken
(Zuhören, Argumente
sammeln und
strukturieren)
Logikspiele erlernen
und vermitteln
Polit. Diktaturen
Vergleichende
Religionskunde
Beispiele für
Zivilcourage
Optimismustraining
Humortraining
Offenheitstraining
51
IV Phase: Integrationsebene
Der Teilnehmer soll einen persönlichen Tagesplan (Tagesablauf) als verbindliche
Trainingsleitlinie für sein tägliches Selbstcoaching erstellen, das alle neuen Unterpunkte
(dreimal Kopf; dreimal Körper; dreimal Gefühl) abbildet. Er verliebt sich in die
Wiederholung (Routinehandlungen) der jeweiligen „Basics“, der für ihn wichtigen
Stolzlistenmerkmale, er entwickelt ein Gefühl für Wünsche, Erwartungen und Ansprüche
seiner jeweiligen „Sozialen Räume“. Vor allem verspürt er Dankbarkeit für Geborgenheit und
Zugehörigkeit zu jeweiligen Subkollektiven durch seine nun vorhandene „Persönliche
Kompatibilität“ als ertragbarer und erwünschter Mitmensch.
Trainingsmodule:
1. Vertiefung des Wissens über Identitätskonstruktion
2. Der Mensch als sein eigener Architekt und Verwalter
3. Dein Mitmensch als „Kunde“
4. Der Mensch als Durchlauferhitzer der Evolution (vier Systemabschnitte)
5. Durchführung konkreter Rollenspiele mit „Abgesandten“ aus den realen Sozialfeldern des
Betroffenen
Sachbereiche
Körper
Kopf
Wissen
Gefühl
SchiedsrichterKompetenz
(Dazwischengehen
ohne Gewalt)
Drei-Bereichs-TagesAnforderungs-Profile
(Ausdauer, Kraft,
Beweglichkeit
Tägliches Mastermind
(Superhirn)
Textgedächtnis
Textlogik
Aufbau von
Kurzreden
Berufskunde
(Berufsfelder)
Verkaufstraining
Lebensalltag eines
Pfarrers
PatriotismusTraining
Erlernen von Bitten,
Flehen und
Einfordern (Liebe,
Dankbarkeit, Treue)
Die Nachbetreuung erfolgt durch den „Heißen Draht“ (Krisentelefon) und durch halbjährlich
stattfindende Reflektionsseminare.
52
Anlage II
Praktische Anleitung
für die
Handlungsmodule
im AAT 2008
A: Entspannungstraining
B: Aufmerksamkeitstraining
C: Anti-Blamier-Training
D: Synchronisationstraining
E: Nähetraining
53
A. Entspannungstraining
Wofür? es ist den TN nicht bewusst, dass sie Entspannung machen; der Blick wird nach
innen gerichtet; innerliche Entschleunigung; die eigene Mitte finden; sich von äußeren Reizen
weniger erreichen lassen, physiologische Erregungsparameter absenken; zur Regeneration
1. „Qi Gong“
Der Trainer sagt den Namen der Übung vor und die TN sprechen nach.
Der Trainer zählt laut mit, wobei bewusst ein- und ausgeatmet wird.
1. Trainer: „Ich grüße das Qi!“
alle TN: „Ich grüße das Qi!“
Die Arme werden vorne hoch und wieder runter genommen:
„1“ hoch – „2“ runter – „3“ hoch – „4“ runter – „5“ hoch – „6“ runter –
„7“ hoch – „8“ runter
2. Trainer: „Der alte Mann streicht seinen Bart aus!“
alle TN: „Der alte Mann streicht seinen Bart aus!“
Die Hände werden seitlich hochgenommen („1“) und vorne
runtergedrückt („2“), seitlich hoch („3“), vorne runter („4“), seitlich
hoch („5“), vorne runter („6“), seitlich hoch („7“), vorne runter („8“)
3. Trainer: „Den Himmel stützen!“
alle TN: „Den Himmel stützen!“
Die Hände werden vorne hochgedrückt („1“), vorne wieder
runtergedrückt („2“), die Hände bilden nach vorne einen Bogen und
gehen zum Kopf hoch („3“), öffnen sich über dem Kopf und gehen
seitlich runter („4“); „5-8“ wiederholt das Ganze
4. Trainer: „Den Bogen spannen und auf den Adler zielen!“
alle TN: „Den Bogen spannen und auf den Adler zielen!“
Die Hände werden vorne hochgedrückt („1“), die linke Hand wird zur
Seite geführt und macht ein „Victory-Zeichen“ und man blickt nach
links („2“), die linke Hand kommt zurück zur Brust („3“), die Hände
werden runtergedrückt („4“), die Hände werden vorne wieder
hochgedrückt („5“), die rechte Hand wird zur Seite geführt und macht
ein „Victory-Zeichen“ und man blickt nach rechts („6“), die rechte
Hand kommt zurück zur Brust („7“), die Hände werden runtergedrückt
(„8“)
2. „Geh-Meditation“ Die Gruppe steht im Kreis und geht gegen den Uhrzeigersinn. Dabei
wird ganz bewusst jeweils ca. 4 Sekunden ein- und ca. 4 Sek.
ausgeatmet. Der rechte Fuß fängt an. Beim Einatmen wird der Fuß
gehoben und auf die Ferse gesetzt, beim Ausatmen rollt der ganze
Körper bewusst über diesen Fuß ab. Der Trainer gibt das Ein- und
Ausatmen vor. Der Kreis geht solange bis jeder wieder an seinem Platz
ist. Das Ganze kann 5-8 Minuten dauern.
54
B. Aufmerksamkeitstraining
Wofür? jeder bekommt quantitativ und qualitativ mehr Informationen mit; Konzentration
Und Informationsaufnahme optimieren (Empfänger); der Sender zieht die
Aufmerksamkeit der Empfänger auf sich und tankt damit seine Energieressourcen auf
1. „9 Sender-und-Empfänger-Module“
->
siehe Manual
2. „Hei Adele“
->
siehe Anti-Blamier-Spiele
3. „Vier Modulations-Sätze“
Die Gruppe steht frontal zum Trainer. Dieser gibt
folgende Sätze vor, die von der Gruppe nachgemacht werden müssen:
Trainer: „Manchmal spreche ich ganz laut und manchmal ganz leise!“
Dabei werden die Arme bei „laut“ geweitet und bei „leise“
zusammengezogen. Die TN imitieren.
Trainer: „Manchmal spreche ich ganz schnell und manchmal spreche
ich ganz langsam!“
Dabei machen die Hände bei „schnell“ eine schnelle, bei „langsam“
eine langsame Hackbewegung.
Vorübung Nächster Satz: Alle müssen mit dem Mund ein „O“ bilden
und laut sagen und dabei sehr erstaunt gucken.
Trainer: „Heute spreche ich besonders betont!“ Das „O“ wird
besonders deutlich dargestellt. Die TN imitieren.
Vorübung nächster Satz: Alle nehmen die rechte Hand nach vorne,
gestikulieren „wie ein Italiener“ und sagen überzogen „d“.
Trainer: „Heute spreche ich besonders deutlich!“ Das „d“ wird
besonders deutlich dargestellt. Die TN imitieren.
4. „Gefühlskreis“
Die Gruppe steht im Kreis. Ein TN geht auf einen anderen TN zu und
bringt dabei durch seine Sprache, Gestik und Mimik deutlich ein
Gefühl zum Ausdruck. Der angesprochene TN wählt seinerseits einen
neuen TN, auf den er zugeht und ein Gefühl darstellt (z.B.: verliebt,
fröhlich, traurig, enttäuscht, geniert, desinteressiert,…)
Diese Übung kann variiert werden, in dem der Trainer einen Satz
vorgibt, den er mit entsprechender Geste, Mimik und Sprache versieht
und dieser von den TN imitiert werden muss.
5. „Kurzrede!“
Jedem TN bzw. jeder Gruppe wird in Thema vorgegeben, zu dem eine
Person eine Rede halten soll. Dabei soll sich an folgendes inhaltliches
Schema gehalten werden, welches den TN ausgehändigt wird:
1. Begrüßung der Zuhörer
2. Titel der Rede
3. Behauptung („Ich behaupte, dass…“)
4. mögliches Gegenargument
5. erstes Argument für die Behauptung
6. zweites Argument für die Behauptung
7. drittes Argument für die Behauptung
8. Schlussfolgerung
9. Verabschiedung / Dank
Jeder TN trägt seine Kurzrede vor, vorbei er moralische Unterstützung
von zwei Personen haben kann, die neben ihm stehen.
Anschließend werden drei aus der Zuhörergruppe befragt, was Ihnen an
dieser Rede besonders gut gefallen hat. Der Trainer fasst danach noch
einmal die Quintessenz der Rede für alle zusammen.
55
Das Ziel dieser Übung ist es, Kenntnisse über Kommunikation und
Rhetorik zu vermitteln und einzuüben. Dabei sollte vorab erläutert bzw.
wiederholt werden:
1. Was ist Kommunikation? verbal/nonverbal; Sender-und-Empfänger
2. Sprachübungen:
vier Modulationssätze
3. Vorbereiten einer Rede: siehe Redeschema oben
4. Vortragen der Rede
C. Anti-Blamier-Spiele
Wofür? keine Angst vor Bewertung des eigenen ICHs durch andere; Coolness ablegen; selbst
entscheiden, wann welche Infos für mich wichtig; ich bin ICH-Inhaber; ich habe die Hoheit
über das eigene ICH; Selbstsicherheit; Unabhängigkeit; Autonomie; ich bestimme das
Bewertungsmandat; Spontaneität; Flexibilität
1. „Holz-Michl“
(mit CD)
das Lied wird eingespielt und ein TN muss in die Mitte des
Kreises und eine passende Performance zu dem Lied vorführen,
dies kann mit einigen TN durchgeführt werden
2. „Barbie – Feuerwehrauto“
zwei TN gehen in die Mitte des Kreises, ein TN geht auf
die Knie und spielt mit Kinderstimme und -gesten das kleine
Kind, dass unbedingt von der Mutter/Vater (2.TN) die Barbie
(Mädchen) bzw. das Feuerwehrauto (Junge) haben möchte,
dieser Dialog wird gespielt
3. „Pizza Hut“
(mit CD)
alle TN werden in drei gleichgroße Gruppen eingeteilt, links
steht "McDonalds“ (Hände neben das Gesicht und
Quakbewegungen machen), in der Mitte „Kentucky Fried
Chicken“ (schlagende Flügel) und rechts „Pizza Hut“ (mit den
Händen wird ein Dreieck über dem Kopf geformt); der Trainer
steht in der Mitte und dirigiert passend zum Lied die drei
Gruppen, wann sie ihre Bewegung machen
4. „Who let the dogs out“
(mit CD)
Die TN werden in Männer und Frauen aufgeteilt und stehen
sich gegenüber. Die Männer stehen im Vier-Füßer-Stand und
müssen beim Refrain die Frauen anhecheln und bei Rest des
Liedes bellen. Die Frauen müssen beim Refrain mit erhobenem
Zeigefinder auf die Hunde zugehen, mitsingen und beim Rest
des Liedes aufreizend tanzen.
5. „Der Willi ist krank“
(auch Gehirnjogging)
Jeder TN bekommt einen Korken in den Mund (wahlweise den
Finger quer in den Mund nehmen). Der Erste sagt zu dem
zweiten: "Der Willi ist krank!" Der Zweite fragt: "Was hat er
denn?" Da denkt sich der Erste eine Krankheit aus und
antwortet. Der Zweite merkt sich dies und macht das Selbe mit
dem Dritten. Es kommen also immer mehr Krankheiten hinzu
(wie bei "Ich packe meinen Koffer“). Das Spiel wird die ganze
Runde durch gespielt bis der Letzte sagt "Der Willi ist tot".
6. „Schnick-Schnack-Schnuck
Die Teilnehmer werden in zwei Gruppen eingeteilt, die
im Mittelalter“
sich gegenüber stehen und gegeneinander spielen. Zunächst
werden allen die drei Spielfiguren beigebracht: der Drache (mit
den Händen das Maul weit aufreißen und „Uaaah“ brüllen), der
Ritter (ein imaginäres Schwert nach vorne stoßen +
56
Ausfallschritt und „Schacka“ schreien) und die Prinzessin
(Hände in die Hüften stemmen und nach vorne tänzeln und
„Tüdelüt“ sagen). Jede Gruppe einigt sich leise auf eine Figur,
die sie darstellen möchte. Die Gruppen stehen sich gegenüber.
Die Regeln lauten: der Drache schlägt die Prinzessin, die
Prinzessin schlägt den Ritter, der Ritter schlägt den Drachen.
Für jedes gewonnene Duell gibt es einen Punkt.
7. „Toaster-Spiel“
Die Gruppe steht im Kreis und ihr werden drei Figuren
beigebracht, die jeweils immer von drei Personen dargestellt
werden:
Elefant (der in der Mitte macht einen Rüssel und prustet, links
und rechts daneben machen mit gespreizten Fingern die Hände
an die Ohren),
Nashorn (in der Mitte macht mit beiden Händen eine lange
Nase, links und rechts machen kleine Ohren),
Toaster (in der Mitte springt auf und ab, links und rechts
wenden sich ihm zu und machen mit den Armen drückende
Auf-und Ab-Bewegungen) und
Freier (in der Mitte bewegt seinen Körper vor zurück, links und
rechts hauen mit der flachen Hand auf die Faust).
Der Trainer steht in der Mitte und zeigt auf eine Person und
nennt die Figur, die er darstellen soll, dabei müssen auch die
Personen rechts und links aufpassen und auch ihren Teil dazu
darstellen. Gelingt es einem TN nicht, die richtige Figur schnell
genug darzustellen, muss er in den Kreis und die nächste Figur
bestimmen.
8. „Uka-Chaka“
(auch Synchronisation)
Die Gruppe steht im Kreis.
1. alle üben 4x laut Uka Chaka, Uka Chaka, Uka Chaka, Uka
Chaka sagen
2. 4x Uka Chaka und danach eine sexy Bewegung machen,
im Folgenden gibt der Trainer Schritt für Schritt die
Bewegungen vor, die von der Gruppe nachgemacht werden
müssen
3. „Hände nach vorne“ – 4x Uka Chaka
4. „Hände nach vorne“ (Gruppe macht nach) „Daumen nach
oben“ (Gruppe macht nach) – 4x Uka Chaka
5. „Hände nach vorne“ (…) „Daumen nach oben“ (…)
„Daumen nach hinten (…) – 4x Uka Chaka
6. „Hände nach vorne“ (…) „Daumen nach oben“ (…)
„Daumen nach hinten (…) „Arsch raus“ (…) – 4x Uka Chaka
7. „Hände nach vorne“ (…) „Daumen nach oben“ (…)
„Daumen nach hinten (…) „Arsch raus“ (…) „“Nase zu“ – 4x
Uka Chaka
8. „Hände nach vorne“ (…) „Daumen nach oben“ (…)
„Daumen nach hinten (…) „Arsch raus“ (…) „Nase zu“ (…)
„Zunge raus“ – 4x Uka Chaka
Die einzelnen Sequenzen können an die Gruppe adaptiert
werden (z.B. typisches Männerverhalten mit Männern
durchführen: Tusse nachglotzen, Weib anlocken,…)
57
9. „Mmh,mmh, macht der Igel“ Der Trainer holt einen TN in die Mitte des Kreises und
(auch Synchronisation)
macht Satz für Satz folgendes vor, dabei wird beim ersten
„Mmh“ Augen und Mund zugekniffen,
beim zweiten „Mmh“ Zunge raus und Augen aufreißen:
„Mmh, mmh, macht der Igel und lacht mich an!“
„Mmh, mmh, macht der Igel und lacht!“
„Mmh, mmh, macht der Igel und lacht mich an!“
10. „Hannes“
(auch Synchronisation)
Die Gruppe sitzt im Kreis und alle klatschen auf ihre Schenkel.
Der Trainer beginnt im Takt zu erzählen:
„Moin, ich heiß Hannes und ich arbeite in einer Knopffabrik.
Eines Tages sagt mein Chef: Hannes, hast Du Zeit? Ich sag:
Jau. Dann dreh den Knopf mit der echten Hand.“ Alle klatschen
weiter im Takt.
Der Text bleibt immer gleich und jede Runde kommt nun eine
Schwierigkeit hinzu:
„… dann dreh den Knopf mit der linken Hand!“ (Takt mit den
Füßen machen)
„… dann dreh den Knopf mit dem rechten Bein!“
„… dann dreh den Knopf mit dem linken Bein!“
„… dann den Knopf mit dem Körper!“
„… dann dreh den Knopf mit der Zunge! ICH SAG NEIN!“
11. „Quantana mera“
Die Gruppe steht im Kreis und ihr wird der Liedtext
(hauptsächlich Nähetraining) beigebracht:
„Quantana mera, wachiba, quantana mera. Quantana mera,
wachiba, quantana mera.“
Nach jedem „Quantana mera“ wird jetzt folgende Bewegung
beigebracht:
„sch, sch, sch“ (links rechts mit der Hüfte schwingen)
„U A“ (Hüfte nach vorn, nach hinten bewegen)
Nun geht die Gruppe synchron im Kreis, rechter Fuß fängt an,
singt das Lied und macht die Bewegungen mit Geräuschen nach
jedem „Quantana mera“.
In der nächsten Runde legt jeder bei der Performance die Hände
auf die Schultern es Vordermannes, nächste Runde auf die des
Vorder-Vorder-Mannes. Dies kann weitergeführt werden.
12. „Indianer-Lied“
(mit CD)
Die Gruppe steht im Kreis und ihr werden drei Figuren
beigebracht:
- das Reiten (Tippelschritt, die Hände halten imaginäre Zügel)
- den Regengott um Regen bitten (Arme neben den Körper und
von unten nach oben schwingen)
- Lasso werfen (die rechte Hand schwingt über dem Kopf ein
imaginäres Lasso)
Das Lied wird eingespielt, die Gruppe bewegt sich im Kreis und
macht die Figuren passend zum Liedtext:
- “Regengott“ bei „Hoia, hoia, hoia“
- “Lasso” bei „Ho, ho, ho“
- “Reiten” bei Gesang
Das Reiten wird variiert: Pferd tätscheln, im Galopp, um die
Achse tänzeln, Ausschau haltend, stolz reitend, peitschend, …
58
13. „Ketchup-Song“
(mit CD)
Die Gruppe steht im Kreis und den TN wird folgende
Performance für den Refrain beigebracht:
- linke Hand über rechte Hand vor sich halten und „wischen“ –
Hand wechseln, Laut bis sechs zählen („1,2,3,4,5,6“)
- rechte Hand zur Schulter werfen, linke Hand über die Schulter
werfen , mitzählen („7,8“)
- rechte Hand zeigt in die Luft, linke Hand zeigt in die Luft,
mitzählen („9,10“)
- eine Hand vor den Kopf, eine dahinter und in die Knie
„zittern“, mitzählen („11,12“)
Bei dem Rest des Liedes wird mit den Armen von links nach
rechts ein „AAT“ geformt (links, mitte, rechts) und „AAT“
gesagt. Dies wird variiert: wütend, fröhlich, verliebt, mit
Kinderstimme, als Brummbär, laut, leise, groß, klein,…
14. „Lumidee“
(mit CD)
Die Gruppe wird in Männer und Frauen aufgeteilt, die sich in
zwei Reihen gegenüber stehen. Jeder Gruppe werden drei
verschiedene Figuren beigebracht, die sie jeweils im 12-Takt
passend zum Lied performen sollen, z.B.:
1. „Reiten“ (zählen: „1, 2, 3,4“)
2. „nach hinten austreten“ (zählen: „5,6,7,8“)
3. „Lasso werfen“ (zählen: „9,10,11,12“)
Diese Figuren sind variabel.
15. „Anton“ (mit CD)
(auch Synchronisation)
Die Gruppe sitzt im Kreis und ihr wird folgende Performance
beigebracht, die sie nach dem Üben zum Lied durchführen soll:
1. 2x auf die Oberschenkel klatschen
(laut mitsprechen: „Klatsch,
Klatsch!“)
2. 2x in die Hände klatschen
(„Klatsch, Klatsch!“)
3. 2x nach rechts stochern
(„Stocher, Stocher!“)
4. 2x nach links stochern
(„Stocher, Stocher!“)
5. 2x den rechten Arm drehen
(„Dreh, Dreh!“)
(linke Hand an den rechten Ellenbogen, rechte Hand zeigt nach
oben und wird gekreist)
6. 2x den linken Arm drehen („Dreh, Dreh!“)
7. Hände in die Hüften stemmen und nach rechts gucken
(„Glotz, Glotz!“)
8. Hände in die Hüften stemmen und nach links gucken
(„Glotz, Glotz!“)
9. aufstehen, Hände hoch und runter werfen („Rauf, Runter!“)
16. „Hei Adele“
(auch Aufmerksamkeit)
Folgender Satz wird sichtbar für alle aufgeschrieben:
„Hei Adele, Adele tikitonga, Oh massa, massa, massa. Hei
adije, adije, adijo.“
Der Trainer geht mit einem TN in die Mitte des Kreises, sagt
laut einzelne Satzteile und macht Fantasie-Bewegungen dazu,
die der TN ihm nachmachen muss:
Trainer: „Hei Adele!“ (+ lustige Figur)
TN:
„Hei Adele!“ (Figur nachmachen)
Trainer: „Adele tikitonga!“ (+ lustige Figur)
TN:
„Adele tikitonga!“ (Figur nachmachen)
Trainer: „Oh massa, massa, massa!“ (+ lustige Figur)
TN:
„Oh, massa, massa, massa!” (Figur nachmachen)
59
Trainer: „Hei, adije, adije, adijo!” (+ lustige Figur)
TN:
„Hei, adije, adije, adijo!“ (Figur nachmachen)
Der TN holt sich nun seinerseits einen weiteren TN in den
Kreis, dem er eine neue Performance vormacht, die der Andere
nachmachen muss. Dies kann beliebig fortgeführt werden.
17. „Bauernhof“
Den TN wird eine Fantasie-Geschichte vom Bauernhof erzählt,
in der verschiedene Tiere vorkommen. Werden diese Tiere
genannt, müssen sie diese mit Geräuschen und Bewegungen
imitieren.
D. Synchronisations-Training
Wofür? Gefühl für den anderen entwickeln; lernen sich hinzugeben, sich einzubringen,
Geborgenheits- und Wir-Gefühl genießen
1. „Hannes“
-> siehe Anti-Blamier-Übungen
2. „Mmh, Mmh, macht der Igel“ -> siehe Anti-Blamier-Übungen
3. „Uka-Chaka“
-> siehe Anti-Blamier-Übungen
4. „Anton“
-> siehe Anti-Blamier-Übungen
5. „Abklatscher“
Die Gruppe steht im Kreis und der Trainer schickt in eine
Richtung einen „Klatscher“, der schnellstmöglich
weitergegeben werden muss. Die Übung wird erschwert, in dem
parallel dazu weitere Klatscher in verschiedene Richtungen
geschickt werden, die auch mit einem Ausruf oder Wort
versehen werden können.
E. Nähetraining
Wofür? lernen, Nähe zu geben und zu nehmen; Geber: Geborgenheit, Anbindung; Nehmer:
Energie und Wärme des anderen, positive Gefühle erleben z.B. Bevorzugung; lernen, etwas
anzunehmen. Ohne Schuldgefühle zu entwickeln; Misstrauen abbauen
1. „Hand loben“
Die TN sitzen im Kreis. Der TN lobt jeweils die Hand von
seinem rechten Nachbarn. Er legt seine rechte Hand auf seinen
rechten Oberschenkel, legt die linke Hand seines Nachbarn
hinein und die linke Hand des TN lobt nun die linke Hand
seines Nachbarn. Dabei sollen nicht nur sichtbare Merkmale
gelobt werden, sondern auch Eigenschaften und Tätigkeiten mit
dieser gelobten Hand assoziiert werden. Diese Übung geht
reihum im Kreis und wird nacheinander durchgeführt, nicht alle
Paare gleichzeitig.
2. „Tagesmotto schenken“ An die Hälfte der TN werden verschiedene Tagesmotti
ausgeteilt, die sie einem anderen TN (ohne Motto) widmen
sollen. Dabei gehen sie zu diesem TN hin und erklären, warum
er ihn für dieses Motto ausgewählt hat, warum es besonders gut
zu ihm passt und was er ihm damit wünscht. Die Empfänger
werden danach gefragt, wie diese Widmung für sie war.
60
3. „Schulter-Nacken-Massage“ Die TN werden zu Paaren geordnet, von denen einer von
dem anderen eine Massage bekommt. Auch hier nach wird ein
Feedback erfragt.
4. „Körpermerkmal loben“ Die TN sitzen im Kreis, als Beispiel sucht sich der Trainer
einen TN und geht mit ihm in die Mitte. Er sucht sich ein
Körpermerkmal aus, welches er nach dem Schema „Hand
loben“ bei ihm loben kann. Anschließend werden zwei andere
TN in die Mitte gehen, wovon einer ein anderes Körpermerkmal
seines Gegenübers lobt. Immer verschiedene Körpermerkmale,
immer nur in eine Richtung loben.
5. „Zustimmen statt Widersprechen“
Die TN kommen zu dritt zusammen. Einer der
TN hält zu einem vorgegeben Thema 1 Min. eine kurze Rede.
Ein Zuhörer stimmt ihm dabei zu, der andere widerspricht ihm.
Anschließend bei dem Redner das Feedback abfragen, was ihm
besser getan hat?
6. „Quantana mera“
-> siehe Anti-Blamier-Übungen
61
Literaturliste Manual 2008
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Anti-Aggressivitäts-Training 2008
Dr. Michael Heilemann
Dipl. Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut
Geburtsdatum, Geburtsort:
20.05.1953; Berlin-Neukölln
Aktuelle berufliche Funktion:
Selbständiger kassenzugelassener Psychologischer Psychotherapeut.
Autor für Fachartikel. Selbständiger Dozent für berufsbegleitende
Seminare, Workshops und Kongressbeiträge.
Arbeitsschwerpunkte:
Weiterentwicklung kognitiv-motivationaler Konzepte in der Verhaltenstherapie.
Entwicklung von Behandlungsmodulen zum Thema Ich-Optimierung
und Anti-Gewalt-Traininig (Prävention).
Gabriele Fischwasser-von Proeck
Dipl. Sozialwissenschaftlerin, Beamtin im Strafvollzug
Geburtsdatum, Geburtsort:
05.09.1954; Barntrup
Aktuelle berufliche Funktion:
Mitarbeiterin der JA Hameln (Sicherungs-Abteilung).
Autorin und Dozentin (Anti-Gewalt-Thematik).
Arbeitsschwerpunkte:
Lebensbiographische Analysen von Gewalttätern. Vermittlung von
theoretischen Interventionsformen und praktischen Anwendungen des AAT.
Projekte ´08:
1. Ausbildung von Streetworkern/Streitschlichtern:
Körperorientierte Schul-Security
2. Soz-Päd-SEK im Strafvollzug: Offensiv-Aufsuchende Täterarbeit
3. Ausbildung von Boy-Scouts für Jungencoaching
4. Opfertherapie: Selbstbehauptungs-Kurse
5. Vorträge zum Thema: Regionalisierung des Ichs in einer globalisierten Umwelt.
Erarbeitung eines wissenschaftstheoretischen Konzeptes:
Von der Ich-Integration zur Integration ins Kollektiv.
6. Beratung bei der Einrichtung wachstumsorientierter Erziehungscamps
7. Einzelfallarbeit mit Intensivtätern
Kontakt:
AAT-Company
Domeierstr. 6
31785 Hameln
Tel: 05151/23204
Fax: 05151/959544
Email: [email protected]
Homepage: www.aat-hameln.de
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