Konzeption Aktualisiert am 18.03.2000 von Rico Winkels und Heinz Ullmann Ziele Der Aufbau des Referates hat auszugehen von dem Ziel, das mit dem Referat erreicht werden soll. Aufgrund seiner sachlichen Vorinformation und seines Kenntnisstandes muß der Referent in der Lage sein, den wesentlichen Kern seines Referates zu bestimmen und bündig zu formulieren. Dabei ist zu beachten, daß die meisten Themen ein Problem, eine Frage oder einen kontrovers beurteilten Sachverhalt enthalten, den es aufzudecken, zu klären oder zu beurteilen gilt. So enthält beispielsweise das Thema "Rechtsradikalismus in der jüngeren deutschen Geschichte" versteckt auch die Frage nach der Beurteilung ihrer Rolle. Von dem Ziel, zu dieser Frage Stellung zu beziehen, leitet sich die gedankliche Abfolge, die den Hauptteil des Referates bildet, ab. Hilfreich zur Klärung und zur logischen Ordnung der Gedanken auf das Ziel hin können die folgenden Leitfragen sein: Was will ich darlegen, erklären, beweisen oder widerlegen? Welcher Mittel kann ich mich dazu bedienen? Argumentation, Darstellung und Beschreibung, Experimente, Veranschaulichungen über Medien. Welches Material aus der Stoffsammlung ist im Hinblick auf das Ziel des Referates von Bedeutung? Welche Thesen, Argumente, Belspiele, Gesichtspunkte oder Versuchsergebnisse sind methodisch notwendige Schritte auf dem Weg zum Ziel? Welche Gedanken will ich besonders herausstellen? Wie ordne ich die zu behandelnden Punkte an, damit sie folgerichtig und überzeugend zum Ziel hinführen? Grundlegende Stile Interaktion/ Erarbeitender Stil Im Unterschied zu darbietenden Referate sind bei erarbeitenden Formen Aktivitäten zwischen Referenten und Teilnehmer gleichmäßig verteilt und erwünscht. Meist ergibt sich ein Wechsel zwischen Darbietung der Inhalte durch den Referenten und Erarbeitung der Inhalte durch Teilnehmer. Der Referent unterstützt diese Erarbeitung einerseits durch die Auswahl von geeigneten Materialien ( z.B. Texten, Fallbeispiele, Aufgabenstellungen), andererseits durch die Steuerung und Begleitung des Erarbeitungsprozesses selbst. Abwechslungsreich kann man verschiedenartige Methoden verwenden und sollte sich dazu auch immer die geeignete Sozialform wählen. Vorteil: o o o höherer Behaltenseffekt aufgrund der Eigenaktivität der Teilnehmer wirkt in der Regel anregend und aktivierend auf Teilnehmer großer Spielraum für das Aufzeigen der praktische Relevanz des Themas für die Teilnehmer Nachteile: o o o Zeitaufwendiger weniger Inhalt kann in gleicher Zeit vermittelt werden, daher ist eine Konzentraion auf das Wesentliche erforderlich Verlauf ist nicht vollständig vorauszuplanen, flexibles und kommunikativ offenes Verhalten von Seiten des Referierenden ist daher wichtig, weniger Kontrolle möglich! Präsentieren/ Präsentationsstil/darbietende Referate Präsentieren heißt: gezielt Informationen vermitteln Jeder, der sein Thema/ Produkt präsentiert, möchte gezielt Informationen vermitteln. Die Adressaten bleiben in der Regel eher passiv, entscheidend ist die "Performance" des Referenten. Die mündliche Darstellung soll die wesentlichen Punkte nachvollziehbar aufzeigen und dabei darf man das persönliche Engagement des Referenten, sein Interesse am Thema und seine Überzeugungen als Zuhörer spüren. Die Fähigkeit, Erarbeitetes (z.B. in einer Gruppe, in einem Team) gekonnt kommunikativ umzusetzen, also seine Präsentation, gehört zu den Schlüsselqualifikationen Gewisse Regeln sind zu beachten gibt, die dem Kommunikationsprozeß dienlich sein können: o o o o o Der Teilnehmer muß neugierig gemacht werden; er möchte mitdenken und "mitentscheiden" können. Präsentieren heißt also vor allem Wissen- und Informationsvermittlung, bei der es wichtig ist, die Wahrnehmungskapazität der Zuhörer (Zuseher) möglichst optimal auszuschöpfen. Die Wahrnehmung des Menschen wird durch viele Faktoren beeinflußt, vor allem durch Erwartungen, Motivation und die Aufmerksamkeit, aber auch äußere Rahmenbedingungen wie Sitzordnung, Lichtverhältnisse und Tageszeit spielen eine große Rolle für die Aufnahme von Gehörtem und Gesehenem. Das heißt, die Aufmerkamkeit, Konzentration und Motivation der Zuhörer durch geschickte Gestaltung zu steigern. (Dem sind sicherlich Grenzen gesetzt, denn einen sehr müden Menschen z.B. wird selbst die farbigste Präsentation nicht mehr aufwecken.) Verständlich erklären: Nicht Details abspulen, sondern zuerst einen kognitiven Rahmen, ein Szenarium aufmachen.Dies ist der Vorzug von Erklärungen, die mit einer Situation, einem Beispiel usw. beginnen: "Sie haben doch sicher schon alle...", "Stellen Sie sich vor, Sie würden...", "Mir ist folgendes passiert..." Wichtig ist es, das Publikum von Anfang an zu begeistern und das Interesse zu wecken, um die optimale Aufmerksamkeit zu erlangen. Viele beginnen mit einer fesselnden Anekdote, einem Witz oder, was besonders wirksam ist, damit, das Publikum miteinzubeziehen. Man sollte sich davor hüten, auf Unsicherheiten und mögliche Mängel oder Pannen hinzuweisen, das führt zum "abschalten" der Aufmerksamkeit. Was kann der Vortragende angesichts des begrenzten Arbeitsspeichers der Zuhörer tun: o o o o o Sprechsprache: langsam sprechen, deutliche aussprechen sinnvoll betonen Struktur: überschaubare Informationsportionen bilden, bei jeder Portion Überblick zu Beginn und Zusammenfassung zum Abschluß Kohärenz: roter Faden; Folgerichtigkeit im wörtlichen Sinne: man soll "folgen" können Ergänzung des Vortrags durch weniger flüchtige Präsentationsweisen: siehe später Ankern zentraler Aussagen: Schlüsselaussagen veranschaulichen, optisch unterstützen, durch Beispiele anreichern, wiederholen: Bsp. Mind Mapping Leitfaden für eine Präsentation Jede Präsentation verlangt natürlich ihre eigenständige Struktur, allerdings gibt es ein paar Regeln, die auf jede vortragsartige Präsentation als Einstieg anwendbar sind: o o o o o Begrüßung Sich vorstellen (als Vortragender oder als Firma) Den Grund der Präsentation kurz erläutern Den Verlauf erläutern (die Dauer der Präsentation, die Aufteilung in Abschnitte, bei Firmenpräsentationen ob noch an einem anderen Ort weitergemacht wird, welche Medien eingesetzt werden und ob und wann es eine Pause gibt) Die Regeln für die Zuhörer nennen (sollen auftretende Fragen sofort oder im Anschluß gestellt werden) Tips gegen Lampenfieber o o o o o o o Gute Vorbereitung ist eine wichtige Voraussetzung für jede Rede und jeden Vortrag! Vortragen üben! Vor dem Vortrag nochmals alle nötigen (auch technischen) Hilfsmittel überprüfen! Die letzten 20 Minuten vor dem Vortrag nicht mehr über diesen nachdenken. Positive Formulierungen für den Vortrag wählen! Beachten: Auch die Zuhörer sind "nur" Menschen! Sicherheit läßt sich durch lautes Sprechen (aber nicht Brüllen), Blickkontakt und einen reibungslosen Beginn (auswendig lernen) ausstrahlen Entspannungsmöglichkeiten o o o Gleichmäßig und tief atmen. Bewegung verschaffen (auf und ab gehen). Positive Wirkung einer Pause nutzen! Tipps für's Steckenbleiben o o o o o o o Zugeben: "Ach je, jetzt habe ich den Faden verloren". Füllfloskeln. Rhetorische Fragen stellen. Den letzten Satz wiederholen. Eine Zusammenfassung bringen. Etwas fallenlassen (z.B. Kugelschreiber) Einen Scherz machen (vielleicht über sich selbst) Eine minimale Störung aufgreifen. Die häufigsten Fehler beim Präsentieren o o o o o o o o Der Vortragende bedient sich einer komplizierten Sprache mit vielen Fachund Fremdwörtern, Abkürzungen und Schachtelsätzen. Er redet zu schnell oder zu langsam. Er redet ohne Sprechpause und ohne Betonung. Ein bildlicher Anregungsgehalt durch konkrete Beispiele und Vergleiche fehlt. Eine inhaltliche und zeitliche Gliederung der Präsentation ist entweder nicht vorhanden oder nicht erkennbar. Der Inhalt wird nicht visualisiert, sondern nur verbal vorgetragen. Der Vortrag wird komplett abgelesen! Vorhandene Visualisierungen (Folien) sind so klein beschrieben, daß sie nur aus 5m Entfernung lesbar sind, nicht aber in den hinteren Reihen. Der Vortragende ist ausschließlich mit dem Thema beschäftigt, es fehlt an Blickkontakt, am Eingehen auf Zwischenfragen oder an Einbeziehung der Teilnehmer durch Diskussionsanreize. Der Vortragende faßt am Ende der Präsentation die wichtigsten Punkte nicht zusammen. Didaktik Aktualisiert am 18.03.2000 von Heinz Ullmann und Rico Winkels Das Referat soll Stoff, ein bestimmtes Thema vermitteln, bzw. Lernen anregen und unterstützen. Aus diesem Grund sind einige didaktische Vor- Überlegungen angebracht, z.B. wie das Referat aufbereitet werden sollte. Klassisch können wir das Referat in drei große Teile unterteilen. Einstieg (Orientierung und Motivation) Vermittlung (Aufnahme bzw. Erarbeitung) Ausstieg (Festigung und praktische Anwendung) Einstieg Folgende Funktionen können verwirklicht werden: Zusammenhänge herstellen Wo ist das Referat thematisch im Seminarzusammenhang einzuordnen? Welche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede bestehen zu anderen Themen? Vorwissen aktivieren Einschätzen des Informationsbedürfnisses von Nicht- Experten? Zum Verständnis notwendige Vorkenntnis aufzeigen (Vor- )Erfahrungen der Teilnehmer aufgreifen Inhaltlichen Überblick geben Orientierung ermöglichen Ziele nennen, um falschen Erwartungen vorzubeugen Inhalte/ Ziele rechtfertigen Die Aufmerksamkeit ist vorallem von der Relevanz des Themas für die Teilnehmer abhängig Beispiele aus dem Alltag verwenden! Interesse und Neugierde wecken durch überraschend, witzige, widersprüchliche Aussagen oder Beispiele passende Karikaturen Der Einstieg sollte nicht mehr als 10% der zu Verfügung stehenden Zeit beanspruchen! Vermittlung Wir befinden uns hier beim Kernstück des Referates, das in der Regel eine Fülle unterscheidlicher Funktionen erfüllt: Informieren, darstellen, erkären, definieren, vergleichen, schlußfolgern, veranschaulichen beurteilen usw. Meist geschieht das in Form eines Vortrages, der Referent steht im Mittelpunkt des Geschehens, sämtliche Informationen werden durch sie/ihn vermittelt. In der Regel wird dieser Teil inhaltlich überfrachtet, das Wesentliche zu wenig deutlich dargestellt. In Folge werden die Zuhörer überfordert und "schalten ab".Siehe die "häufigsten Fehler beim Präsentieren" Mögliche Störungen: Teilnehmer führen Seitengespräche Versuchen Sie durch Blickkontakt die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zurüchzugewinnen. Wenn das Gespräch stört, sprechen Sie die Störung an und fragen Sie die Betreffenden zum Beispiel: "Ist Ihre Frage für alle interessant?Sollten wir jetzt darüber sprechen?" Ausstieg Bevor im Endspurt der letze Satz gesagt wird, wirkt eine Einleitung des Referatendes, (z.B."Zum Ende meines Referates möchte ich nun...") auf jeden Fall besser als ein peinliches und wenig professionell wirkendes " Ja, das wars...". Auch am Ende eines Referates könne verschiedene Funktionen realisiert werden: Zusammenfassung Üben/ Anwenden/ Transfer Lernkontrolle Weiterlernen ermöglichen Aussprache/ Diskussion/ Fragen beantworten Botschaft/ Appell Mögliche Störungen: Unsachliche Beiträge Als Leiter nehmen Sie jeden Beitrag ernst und tragen so zu einer sachlichen Diskussion bei. Sie fragen nach, um herauszufinden, was der Teilnehmer wirklich will. Werden sie konkret! Vorsicht, auch wenn Sie sich persönlich angegriffen fühlen- bleiben Sie sachlich, aber nicht "zu cool" Ein Teilnehmer drängt sich mit seinen Beiträgen in den Vordergrund: Achten Sie darauf, Ihre Aufmerksamkeit nicht nur einem Teilnehmer zu widmen. Beziehen Sie weitere Teilnehmer mit ein, indem Sie Fragen stellen Räumliche Umgebung und Medien Aktualisiert am 18.03.2000 von Heinz Ullmann Im Allgemeinen kann man sich den Vortragsraum nicht frei wählen, man muß also versuchen, aus der gegebenen Situation das Beste zu machen. Dazu gehört zum Beispiel: halbkreis- oder hufeisenförmige Anordnung der Stühle, gute Sichtbarkeit von Medien, des Referenten (gegebenenfalls im Stehen referieren) und der Teilnehmer untereinander. Man sollte seine Stimme dem Raum anpassen Weshalb Medien? Vor der Entscheidung für ein bestimmtes oder mehrere Medien sollte man sich bei der Vorbereitung der Präsentation die Frage stellen, welche Aufgaben die einzelnen Medien übernehmen sollen, und welche Kriterien für ihre Auswahl zu beachten sind. Medien können eingesetzt werden, um: Sachverhalte zu veranschaulichen (z.B. Film, Dias), die Darstellung zu vereinfachen (z.B. Schemata auf Folie), die Präsentation zu unterstützen ( Übungsaufgaben auf Arbeitsblättern), einen inhaltlichen Überblick zu geben (~B. Lern- Landkarte auf Folie), das Wichtigste zusammenzufassen (z.B. Definitionen an der Tafel), die Präsentation aufzulockern (z.B. Cartoon auf Poster), Gedankengänge zu entwickeln und transparent zu machen (z.B. Schaubild an der Tafel), Ergebnisse zu sammeln (z.B. Stichpunkte auf Poster). Kriterien für den Einsatz von Medien Vertrautheit im Umgang Eignung für die angestrebte Funktion zeitliche und räumliche Verfügbarkeit Ein weiteres Kriterium auf das im Folgenden eingegangen wird, ist die Frage, wie lange das Medium sichtbar sein soll. Folien als Kurzzeitmedium Konfuze sagt: "Prinzipiell kann jedes Medium zu einem Kurzzeitmedium gemacht werden, indem man es eben nur relativ kurz darbietet." Die gängigsten Kurzzeitmedien sind allerdings Overhead-Folien. Der Nutzen von Folien ist beachtlich, da man sie in Ruhe vorbereiten kann, auch per Computer, der Transport und die Lagerung kein Problem darstellen und man sie auch mehrfach verwenden kann. Hinzu kommt, daß Overheadprojektoren fast überall verfügbar sind. Jedoch haben Folien Nachteile für die Betrachter: es besteht die Gefahr, daß der Referent seine Zuhörer mit zu schnell aufgelegten, überladenen und eng beschriebenen Folien ärgert. Der Lerneffekt ist hier gleich null, da die Betrachter gar nicht in der Lage sind, solch eine Flut von Informationen aufzunehmen. Der Abwechslung zu Liebe sollte man nicht immer das gleiche Medium (und die gleiche Folie) verwenden. Das gilt natürlich auch dann, wenn man viele Folien benutzt. Abwechslung kann durch unterschiedlich konzipierte Folien erreicht werden: durch die Verwendung von Fertig-, Live- und Teilfertigfolien ! Eine Ferfigfolie bringt der Referent fix und fertig von zu Hause mit. Fertigfolien haben den Nachteil, daß sie zu schnellem Vorführtempo verleiten und so die Zuschauer rasch ermüden lassen Eine Livefolie bedient sich der sogenannten Entwicklungstechnik und entsteht handgezeichnet vor den Augen des Publikums. Der Referent beginnt mit einer leeren Folie und entwickelt sie Schritt für Schritt. Diese Technik erfordert allerdings ein gewisses Maß an Selbstsicherheit Livefolien ermöglichen es den Betrachtern, die Entwicklung eines Gedankenganges optisch mitzuverfolgen. Dadurch bleiben Inhalte besser haften. Außerdem liegen die Folien ausreichend lange auf; da der Referent Zeit zum Schreiben und Zeichnen benötigt. Allerdings können Livefolien schnell zu "Zeitfressern" werden. Die Teilfertigfolie funktioniert nach dem Prinzip der Ergänzungstechnik. Während des Referats ergänzt der Referent die mitgebrachte, vorbereitete Grundfolie handschriftlich oder durch Auflegen einer neuen, ergänzenden Folie. Diese Art der Foliengestaltung verbindet die Vorteile der beiden anderen: o o zum einen kann der Referent einen Teil der Folie schon perfekt zu Hause vorbereiten, zum anderen können die Zuschauer die wichtigsten Gedanken live mitzuverfolgen. Gestaltung und Verwendung Bei der Gestaltung und Verwendung von Folien sollten einige Punkte beachtet werden: Man sollte nicht zu viel Text auf eine Folie schreiben. Eine geringe Informationsdichte ist besser. Als Richtwert können maximal sieben Textzeilen pro Folie gelten. Statt Text kann man auch bildhafte Elemente einsetzen. Für Hervorhebungen eigenen sich farbige Folienstifte (Achtung: nicht zu blasse Farben wählen). Dabei sollten gleiche Farben für gleiche Bedeutungen eingesetzt werden. Pro Folie sollte man genug Zeit einplanen. Der Projektor sollte nur dann eingeschaltet sein, wenn eine Folie aufliegt. Durch Einund Ausschalten des Projektors kann man außerdem den Beginn eines neuen Themenblocks oder dessen Abschluß signalisieren. Liegt eine Folie auf, so sollte sich der Vortrag zu dieser Zeit erläuternd auf diese beziehen, z.B. auch durch Zeigen mit einem Stift oder Unterstreichen. Pinwand, Flipchart und Tafel als Dauermedien Im Gegensatz zu den Kurzzeitmedien gibt es die Dauermedien, zu denen Pinwand, Flipchart (transportable Papiertafel) und Tafel gehören. Sie können besonders den roten Faden des Referats oder Ergebnisse zum Schluß der Arbeit enthalten. Vorteile dieser Medien liegen in der einfachen Benutzung und Zuhörer können die drei Medien aktiv mitgestalten. Die Tafel hat den Vorteil, daß Irrtümer schnell ausgewischt werden können. Demgegenüber hat die Pinwand den großen Vorteil, daß einmal geschriebene Karten beliebig angeordnet werden können und zwar immer wieder neu, ohne daß etwas neu geschrieben werden muß. Die Flipchart hat gegenüber der Tafel den Vorteil, daß Umgeblättertes später jederzeit wieder hervorgeholt werden kann. Pinwand und Flipchart sind eventuell nicht überall vorhanden, sie können aber auch in einfacherer Form selber gebastelt und mitgebracht werden. Für die Gestaltung dieser Medien ist zu beachten: ansprechende Gestaltung, z.B. keine unsaubere Tafel, möglichst sauber, leserlich und gerade schreiben optische Anreize geben, z.B. Kästchen, Pfeile, Symbole lieber etwas kürzer und sich auf das Wichtige beschränken groß genug schreiben (auch an die letzte Reihe denken) bei schlecht lesbarer Schreibschrift lieber Druckbuchstaben verwenden; dabei nicht ausschließlich Großbuchstaben benutzen bei der Pinwand pro Gedanken nur eine Karte verwenden. Tafelbilder und Plakate können fertig vorbereitet werden oder auf Leermedien live entstehen. Bei Pinwand und Flipchart ist eine Anordnung der Zuhörer im Halbkreis um sie herum zu empfehlen. Tischvorlage oder Thesenpapier? Eine gute Tischvorlage erleichtert den Zuhörern das Verstehen des Referats. Hier sollte die inhaltliche Gliederung oder eine Themengrafik aufgenommen werden. Die Zuhörer erhalten somit einen kurzen Überblick über das Referat und können sich jederzeit daran orientieren. Die Tischvorlage bietet Raum für Definitionen wichtiger Begriffe, Erklärung von Fremdwörten, sowie für Statistiken oder Graphiken. Am Ende sollten ein paar Literaturtipps Wissensdurstige zum Weiterdenken motivieren. Insgesamt gilt, daß die Tischvorlage kurz, übersichtlich und logisch aufgebaut sein muß. Das heißt aber auch, daß sie nur ein bis zwei Seiten- (höchstens!) umfassen darf. Aus den Kopfzeilen sollte ersichtlich sein, unter wessen Leitung, wann und von wem, zu welchem, speziellen Thema referiert wird. Das Thesenpapier ist gewissermaßen eine Sonderform einer Tischvorlage Hier werden Thesen formuliert. Das heißt aber auch, daß Stellung bezogen werden kann und nicht der Referatsinhalt zusammengefaßt werden muß. Ausgehend von den Hauptaussagen des Referats halten Thesen jeweils verbindliche Behauptungen fest. Sie sollten möglichst knapp formuliert sein, aber trotzdem pointiert und in einer sinnvollen Reihenfolge dargestellt werden. Sie entsprechen daher weder einer Sammlung von Schlagwörtern, noch sind sie in Frageform abgefaßt. Thesen, und somit das Thesenpapier, sind immer unselbständig und provozieren Meinungen als Reaktion auf die Thesen. Der oft schwierige Einstieg in eine Diskussion und das "Outro" am Ende eines Referats können so mit knackigen Thesen erleichtert werden Um die Vorteile von Tischvorlagen und Thesenpapier zu nutzen, wird häufig eine Kombination aus beiden Formen verwendet. Textvisualisierung und Handschrift: Rhetorik Aktualisiert am 18.03.2000 von Eva Knapp Vorbemerkung Unabhängig von Ort, Art und Inhalt wird der Redner vorrangig als Person bewertet, also ist die Selbst-Darstellung und Ausstrahlung auf das Publikum wichtiger als oratorische Fähigkeiten und rhetorischer „Schnick-Schnack“. (nicht aber Inhaltsgehalt). Im Gegenteil, Perfektion in Rhetorik, Gestik und Mimik erzeugt bei den Zuhörern Ablehnung bis hin zu Aggression. Was einen guten Redner ausmacht, sind (neben einer guten Rede) Individualität, Selbstbewusstsein und Authentizität. Natürlich kann es kein Idealrezept für eine rhetorisch gelungene Rede oder Präsentation geben, weil jeder Mensch seinen eigenen Stil hat, der seine Originalität ausmacht. Verbale und Nonverbale Kommunikation In einigen Büchern zu Rhetorik finden sich erstaunlich viele Hinweise auf Stilmittel der Sprache, die oft im Deutschunterricht schon für qualvolle Stunden sorgten. Wer sich näher mit solchen Redefiguren beschäftigen will, bitte sehr. Da Referate, Vorträge und Präsentationen eigentlich für den Zuhörer gemacht werden und Rhetorik als die Kunst des Redens nicht nur von Sprache und Inhalt abhängig ist, werden zuerst die nonverbalen Signale erläutert, die vom Zuhörer unbewusst aufgenommen und bewertet werden. Körpersprache Der Körper kann nicht lügen, weil die Prozesse, die unsere Körpersprache steuern, unbewusst ablaufen. Deshalb ist Körpersprache auch durch intensives trainieren nicht steuerbar. Für das Publikum drücken sich also Stimmungszustand des Redners, sein Vortrag und dessen Inhalt durch den Körper des Vortragenden aus. Die Wirkung der Körpersprache steht in enger Verbindung mit dem Inhalt. Wenn sie das Gegenteil der Wörter aussagt, ist der Redner unglaubwürdig, egal wie ausgefeilt der Vortag auch sein mag. Eine eigene Aussagekraft kommt der Körperhaltung zu. Wer verkrampft oder geduckt dasteht, kann auch nicht durch viele Worte sein Unbehagen (Angst, schlechte Vorbereitung...) wegreden oder vertuschen. Der bewusste Kontakt beider Beine zum Boden wirkt aus die Zuhörer selbstsicher und ruhig, und kann die eigene Nervosität verringern. Bewegung während des Referierens aktiviert den Geist, durch Positionswechsel und Augenkontakt kann der Redner besser mit seinem Publikum in Kontakt bleiben (folgen die Augen, ist Aufmerksamkeit vorhanden). Allgemein gilt, dass ein Übermaß an Ruhe statisch wirkt, ein hyperaktiver Redner seine Zuhörer in Unruhe versetzt und ablenkt. Gestik lässt sich unterteilen in echte und bewusste Bewegungen und ist von geübtem Publikum leicht zu unterscheiden. Die echte, authentische Gestik ist dem Wort immer voraus. Sie zeigt den Zuhörern, dass der Redner sich wohl fühlt. Die unechte Gestik folgt dem gesprochenen Wort nach, ist meist eingeübt und wirkt daher künstlich und deplaciert, ebenso wie zuviel Handbewegungen. Sie erzeugen Unruhe im Auditorium. Mimik ist auch ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, weshalb alle einstudierten Gesichtsausdrücke nur künstlich wirken. Außerdem ist zu beachten, dass Mimik und Gestik immer kongruent zum Inhalt verhalten müssen, damit der Vortrag auch glaubwürdig ist. z.B. Negative Aussagen begleitet von einem strahlenden Grinsen :-(( Blickkontakt mit den Zuhörern signalisiert immer eine Hinwendung zum Publikum. Es wird dadurch aktiviert, weil jeder einzelne das Gefühl erhält, persönlich angesprochen zu werden. Die vielfältigen Aussagen der Körpersprache kommen auch dem aufmerksamen Referenten zugute: Durch Rückkopplung entsteht für den Vortragenden die Möglichkeit, aus den Reaktionen der Zuhörer auf seinen Vortrag zu schließen, und diesen gegebenenfalls zu modifizieren. (z. B.: wenn das Publikum gähnt, schläft, liest, ist wohl eine Aufmunterung nötig; bei verständnislosen Blicken dürfe eine Erklärung angebracht sein) Sprache Die freie Rede, mit lebendiger Sprache vorgetragen, ist ein Ideal, das es anzustreben gilt. Es lässt sich aber nicht durch Auswendiglernen vorformulierter Texte verwirklichen. Geschriebene Texte sind meist lang und mit vielen Nebensätzen konstruiert, das gesprochene Wort jedoch kann man bei Verständnisproblemen nicht wieder hervorholen und nachlesen. Also muss die Information dem Zuhörer verständlich und kurz dargebracht werden. Schachtelsätze und Gedankensprünge tragen nicht dazu bei, den Hörer „bei der Stange“ zu halten, ebenso sollte man auf den Nominalstil verzichten Als Gedächtnisstütze sind Stichwortzettel hilfreich, aber eben nur, wenn sie mit StichWörtern beschriftet sind. Sätze verleiten dazu, die Augen auf dem Papier ruhen zu lassen und weiter abzulesen, wodurch Sprachmonotonie entsteht. Der Blickkontakt geht verloren, die Aufmerksamkeit des Publikums lässt nach. „Die natürliche Satzmelodie entsteht beim freien Sprechen...“ (Motamedi, S. 103) Der Einsatz diese Gedächtnisstützen erfolgt mit Hilfe der 3-A-Technik: Ansehen Aufsehen Aussprechen Um nicht durch Lampenfieber, Unsicherheit o.ä. in ein immer schnelleres Sprechtempo zu verfallen, hat sich folgende Technik bewährt: Nach jedem Satz soll der Vortagende ganz bewusst eine Pause machen, damit das gesprochene Wort besser haftet. Als Formel lautet es folgendermaßen: Punkt Pause Gut Ein weiterer wichtiger Punkt steckt in dieser Formel: die Pausen Als Stilmittel zum Nach-Denken eingesetzt, können sie auch Zeichen für einen neuen Unterpunkt oder einfach Erholung für Redner und Zuhörer sein. In jedem Fall ist eine stille Pause besser als ähm, eh, hmkm.... Zur Kunst des Redens gehört auch, seine Sprache wandlungsfähig einzusetzen. Referate, die stets im gleichen Tonfall, gleicher Lautstärke und Tonhöhe vorgetragen werden, sind ermüdend und im wahrsten Sinne des Wortes eintönig. Deshalb: Variationen bringen Abwechslung und Aufmerksamkeit, betonen Wichtiges und helfen dem Publikum, bei der Sache zu bleiben. Geeignete Wortwahl und Bezugnahme auf die Gliederung erleichtern den Zuhörern, dem roten Faden zu folgen. Es dürfte selbstverständlich sein, dass sich der Redner um eine deutliche Aussprache bemüht, was jedoch nicht heißen soll, dass betont Hochdeutsch gesprochen wird. Den eigenen Dialekt nicht krampfhaft verstecken zu wollen, betont die Echtheit der Person. Außerdem gibt es zwei Gründe, solche Anstrengungen zu unterlassen: 1. kommt er doch irgendwann durch 2. macht sympathisch und gehört zur Persönlichkeit Die Person des Vortragenden Analog zum Artikel 20 (2) des Grundgesetzes „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“ könnte man das gleiche von der Macht über das Publikum sagen: Der gute Rhetoriker weiß, wie er den Raum beherrscht! Um vor Publikum zu sprechen, bedarf es neben Vorbereitung und Mut auch Selbst-Bewusstsein, welches sich in drei Bereiche untergliedern lässt. 1 Sich seiner Stärken und Schwächen bewusst sein 2 Sich seines Einflusses auf andere bewusst sein 3 Sich seiner selbst und seiner Stellung in der Welt bewusst sein Aus Holzheu, S. 11 Eingedenk der Macht von Rhetorikern und der Möglichkeiten zur Manipulation der Zuhörerschaft sollte man daran denken, dass auch etwas absolut Falsches durchaus richtig und gut aufbereitet vorgetragen werden kann. Es liegt in Händen von Publikum und Redner, das referierte Wissen kritisch zu hinterfragen, bzw. die eigene Meinung nicht absolut zu setzen. Verschiedene Meinungen zuzulassen und zu akzeptieren, ist ein Teil der Demokratie und ein Beweis von Selbstbewusstsein. Stil und Individualität Jede Person ist ein Original, und besitzt einen eigenen Stil. Trotzdem sollte der Vortragsstil klar und der Situation angemessen sein, der Vortag selbst deutlich strukturiert. Mit Sprache zu spielen, agieren, reagieren, und so gegebenenfalls aufwecken, anregen, die Reaktionen des Publikums einbeziehen und durch direkte Ansprache zum Mitspieler machen, peppt jedes Referat auf, passt allerdings nicht zu jeder Person. Jeder Referent ist auch in der Vortragssituation der Mensch, der er immer ist, und es ist gänzlich falsch, dem eigenen Stil eines „Gags“ wegen zu verleugnen. Manche Menschen sind eher vornehm und zurückhaltend; bei ihnen wirken witzige Formulierungen und Einlagen aufgesetzt; manche sind eher energiegeladen und zappelig – ein betont ruhiger, bewegungsarmer Vortrag ist bei ihnen nicht authentisch. Deshalb ist es wichtig, gerade in Stress-Situationen (und Vorträge gehören dazu), seinem eigenen, unverwechselbaren Stil treu zu bleiben, sich dadurch sicherer zu fühlen und an Ausstrahlung zu gewinnen. Motivation Jeder Redner wirkt umso glaubwürdiger, je engagierter er mit Thema und Zuhörern umgeht. Die Begeisterung bei interessanten Themen springt oft von selbst auf das Publikum über, doch auch bei weniger spannenden sollte man durch Selbstmotivation erreichen, dass Interesse aufkommt. Denn wenn schon der Referent sein Thema für fade hält, wie sollen es dann erst die Zuhörer spannend finden??? Und selbst wenn sich das Thema tatsächlich als staubtrocken und unbedeutend erweist, kann man in solchen Fällen mit Tricks und Tipps aus der verbalen und nonverbalen Zauberkiste einiges wettmachen. Jeder Versuch, doch etwas daraus zu machen, wird vom Publikum anerkannt! Mal ehrlich: wie viele gute Referate habt ihr in Erinnerung – und wie viele mittelmäßige bis schlechte einfach vergessen ??? UND WARUM??? Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass authentische Personen auch als Redner die besten Chancen haben, ihre Zuhörer durch ihre Person und einen strukturell und inhaltlich gut aufbereiteten Vortag zu faszinieren. Dabei gilt für den Bereich Rhetorik eigentlich nur eine feste Regel: Das richtige Maß zu finden. Zu guter Letzt Üben, Spielen, Ausprobieren, sind Möglichkeiten, die gerade an der Uni geboten sind. In Vorbereitung auf das Berufsleben erhalten Studentinnen und Studenten somit eine kostenlose Chance, sich und ihre Wirkung auf Publikum zu testen, und durch konstruktives feedback sich selbst und ihre freie Rede zu verbessern. Aufregung und Lampenfieber tragen bei zu besserer Konzentration und helfen so beim Gelingen dass Referates. Auch wenn es anfangs nicht so scheint: es wird jedes Mal ein bisschen leichter ! „Referatspsychologie“ Aktualisiert am 25.03.2000 von Rico Winkels Relevante Literatur von: Gschwend, Thomas u.a.; Seiffert, Josef W.; Holzheu, Harry s. Literaturliste links Was ist mit „Referatspsychologie“ gemeint ? Der „psychologische“ Bereich innerhalb einer Referatspräsentation ist sicherlich einer der schwierigsten. Er ist eng verknüpft mit vielen anderen Bereichen: Dieser Aspekt hängt nämlich stark davon ab, wie gut der/die Referent/-in vorbereitet ist und wie gut seine derzeitige seelische Verfassung ist. Wer „gut drauf ist“ wird sicherlich wohl etwas mehr Selbstbewusstsein an den Tag legen, als jemand, der sich schlecht fühlt. Dieser Abschnitt soll keine wissenschaftliche Abhandlung der Materie darstellen. Die Intention dieser Abhandlung liegt vielmehr darin, eine Hilfe darzulegen, um mit Unsicherheit, Nervosität, Lampenfieber und mangelndem Selbstbewusstsein besser umgehen zu können. Im Folgenden wird hierbei auf die angesprochenen „Problembereiche“ eingegangen. Anhand praktischer Tipps soll versucht werden, dem/r Refenten/-in das Präsentieren zu erleichtern. Abschliessend finden sich einige Übungen zur alltäglichen Anwendung. Nahezu jede/r Referent/-in verspürt vor einer Referatspräsentation ein gewisses „mulmiges Gefühl“ (Die Erfahrung und das Lernen aus Fehlern führt jedoch meist zu einer Verbesserung dieser Gefühlslage). Aber nun wollen wir gezielt auf die angesprochenen Problembereiche eingehen. Problembereich: Lampenfieber und Nervosität Die Hauptgründe für das, was hier unter Lampenfieber oder Nervosität subsumiert wird, liegen auf der Hand: Die Situation alleine vor anderen zu stehen, sein Wissen nun allen mitteilen zu müssen, unter Druck geraten zu können, sich beobachtet zu fühlen, zu glauben, sich blamieren zu können wirkt beklemmend und sorgt schon im Vorfeld für Unsicherheit. Dieses Quantum an Unsicherheit wird oftmals dadurch verstärkt,dass man über ein Thema zu referieren hat, das einen eigentlich überhaupt nicht interessiert und von dem man den Eindruck hat,es sowieso nicht vollkommen verstanden zu haben. Wie kann man nun diese Situation bewältigen? Tipps für die Vorbereitung zu Hause Eine gründliche, intensive Vorbereitung ist definitiv unabdingbar.Um sicher und überzeugend über ein Thema referieren zu können, sollte man mit der Überzeugung „ich weiss mehr zu meinem Thema als jeder andere im Kurs“ (so sollte das bei einem Referat eigentlich sein!) in das Seminar gehen. In diesem Fall braucht man auch keinerlei Angst vor Zwischenfragen zu haben.Keine/r der Kommilitonen/-innen wird von dem/der Referenten/-in erwarten, alles wissen zu können. Sollte eine besondere Angst vor „unpassenden“, unangenehmen Zwischenfragen bestehen, besteht zudem noch die Möglichkeit in diesem Fall die Frage an das Plenum weiterzugeben. Dieser Tatsache sollte man sich schon zu Hause bewusst werden.Passt eine Frage nicht ins Thema, besteht natürlich auch die Möglichkeit, sie zu notieren und zu einem späteren Zeitpunkt darauf einzugehen.Sollte man auch damit keinen Erfolg haben, steht dem/r Referenten/in auch das recht zu, bis zur nächsten Sitzung einen unklaren Sachverhalt zu klären. Wer weiss, dass er Probleme mit dem freien Sprechen hat, kann seinen Vortrag vor Freunden, Verwandten oder Bekannten ruhig „probehalten“. Da nahezu jeder die „Angst“ vor Referaten kennt, lassen sich sicherlich einige Menschen finden, die einem in dieser Situation helfen. Ansonsten ist der Vortrag vor dem Spiegel eine gute Möglichkeit, sich auf die Referatssituation einzustellen. Das Nachdenken über einen passenden Einstieg ist eine weitere Möglichkeit, seine Nervosität und das Lampenfieber in Grenzen zu halten. Die ersten Minuten eines Referates sind meist entscheidend. Kommen die Anfangssätze gut an, sind die Zuhörer interessiert und bei der Sache.Ihr Interesse wird geweckt und dies führt zu einer beruhigenden Wirkung auf den/die Referenten/in. Besonders geeignet erscheinen dabei kurze Anekdoten, Textbeispiele, Zitate, Provokationen, Bilder, Musik oder ähnliche Dinge. Zur Vorbereitung eines „guten Gefühls“ gehören auch sehr banale Dinge. Damit ist gemeint, dass man ausgeschlafen sein und angenehme Kleidung tragen sollte.Ausserdem kann ein gutes Frühstück oder Mittagessen (aber bitte nicht zu üppig!) zum inneren Wohlgefühl beitragen. Tipps für die Durchführung Die Nervosität beginnt bekanntermassen nicht erst, wenn man das erste Wort am „Rednerpult“ spricht, sondern schon vorher, wenn man noch an seinem „sicheren“ Platz sitzt. Die Gewissheit, in einigen Minuten „da raus“ zu müssen, sorgt schon im Vorfeld für eine gewisse Unruhe. Daher folgender Tipps: Besser in der Gegenwart bleiben, als sich die düsternsten Zukunftsgedanken zu machen. Dies ermöglicht, daß man darauf achtet, was der Vorredner spricht oder wie der Dozent das Thema einleitet. Dabei findet man oft Ansatzpunkte, die man wieder aufnehmen kann, um sein Thema günstig einzuleiten. Wird einem dann das Wort übertragen, sollte man nicht aufstehen und sich selber Angst machen, sondern versuchen, selbstbewußt zu sein. Gut wäre es, wenn man versuchen würde, sich an dem Gefühl zu erfreuen, daß man die ganze Mühe, die man sich zu Hause gemacht, jetzt endlich an den Mann oder an die Frau bringen kann. Wer am Rednerpult statt kreidebleich mit einem freundlichen Lächeln auftritt (auch wenn es nur ein gezwungenes ist) und zuerst einen Blick in die Runde wirft, hat meist schon einen gewissen Sympathiebonus bei seinen Zuhörern gewonnen. Auch die Wiederaufnahme einer Bemerkung des Dozenten oder die Verteilung der Gliederung können dabei helfen, schon in den ersten Minuten, das unsichere Gefühl abzubauen. Ein weiterer Hinweis zum Da-vorne-Stehen : Alle anderen wollen etwas lernen. Also sollte man das Referat nicht nur für sich selbst halten, sondern auch für die Zuhörer. Daher ist es sehr wichtig, den Blickkontakt mit den Teilnehmern zu halten. Sollte in der Runde eine „schlechte Atmosphäre“ herrschen, kann dies so relativ schnell erkannt werden. In diesem Fall hat man die Möglichkeit, direkt und sofort einzugreifen. Dies kann beispielsweise hilfreich sein, um im Voraus eine bedrückende Referatsatmosphäre unterbinden zu können. Am besten, man wählt sich bereits vorher eine/n Kommilitonen/-in aus, der/die Ruhe ausstrahlt. Wenn man denjenigen/diejenige etwas besser kennt, kann dieser Fixpunkt eine gewisse Sicherheit ausstrahlen, da besagte Person einem ja „nichts Böses will“. Es ist sicherlich sinnvoll, sich folgendes stets vor Augen zu halten: Die Erfahrung zeigt, dass man vor oder während eines Referates nahezu immer nervös ist – und hinterher lacht man über diese Tatsache. Man kann kaum verstehen, warum man damals so aufgeregt gewesen ist. Wer sich dieses Vorganges bewusst wird, bemerkt schnell, dass so ein Referat keine Katastrophe darstellt. Sollte trotz all jener aufgeführten Tipps noch immer ein Angstgefühl vorhanden sein, wenn man alleine vorne steht, gibt es eine weitere Möglichkeit der Abhilfe: Man muss ja nicht alleine „da vorne“ stehen! Es besteht noch die Möglichkeit, sich jemanden aus den Kommilitonen/-innen auszuwählen, der/die einem assistiert. Er/Sie könnte Folien auflegen, parallel zu Eurem Vortrag ein Tafelbild erstellen, Tabellen ausfüllen etc. In jedem Fall lockern zwei Stimmen die Referatsatmosphäre auf und vermindern zudem das Gefühl, allein zu sein. Übrigens: Was spricht eigentlich dagegen, einfach zuzugeben, dass man ein wenig nervös ist, zumal es nahezu jedem so geht? Die Rolle des Publikums : Nicht nur der Referent hat eine Verantwortung gegenüber dem Publikum. Auch das Publikum sollte ein gewisses Mass an Verantwortung übernehmen. So hat das „Auditorium“ die Möglichkeit, durch Interessensbekundungen (und seien diese auch noch so vergetäuscht), dem/der Referenten/-in zu helfen. Es ist einfach angenehm, zu merken, dass das, was ich sage, auch ankommt. Hierzu einige Regeln : Fragen nur stellen, wenn sie erlaubt sind; klare und faire Fragen stellen; Fragen umformulieren, wenn der/die Referent/-in sie nicht verstanden hat; bei komplizierten Themen evtl. schon Antwortvorschlag mitliefern( so hat der/die Referent/-in die Möglichkeit, die Frage immer noch zur Diskussion an alle weiterzugeben). keine persönlichen Angriffe auf den/die Referenten/-in, bitte nur sachliche Kritik. Blickkontakt halten, damit der/die Referent/-in Ansprechpartner/-innen findet. Lieber interessiert nicken, als gähnen oder einschlafen. Nicht über irgendwelche Dinge lachen oder kichern: Der/die Referent/-in wird dies vielleicht auf seinen/ihren Vortrag beziehen. Wer sich Notizen macht, gibt dem/der Refernten/-in das Gefühl, dass das Referat wichtig ist und dass man ihm/ihr zuhört (mal unter uns: das Referat hat durchaus seine Berechtigung; es ist wichtig!) Anschliessender Applaus sollte gespendet werden, unabhängig von der Qualität des Vortrags. Persönliche, stark-negative Kritik bitte nur unter 4 Augen austragen. Lob kann demgegenüber vor allen ausgesprochen werden. Solidarität zeigen! Wer sieht, dass der/die Kommilitone/-in in die Enge getrieben wird, sollte ihn/sie verteidigen! Übungen für den Alltag Die meisten Leute, die sich für wenig befähigte „Redner“ halten, üben oftmals nur zu wenig. Die Konfrontation mit der Referatssituation bietet eine ständige Möglichkeit, sich in dieser Hinsicht weiterzuentwickeln. Hier nun einige Tipps für den Alltag, die dazu beitragen können, seine „Rede-Angst“ etwas abzubauen: Singen Sie im Auto, im Bad etc. ! Es mag vielleicht etwas befremdend klingen, aber durch regelmässiges Singen, wird sich Ihre Atemmuskulatur lösen und die Stimme wird gefestigt. Sollten Sie altruistisch veranlagt sein, verschonen Sie dabei Ihre Mitmenschen, d.h. singen Sie, wenn Sie alleine sind. Lesen Sie laut die Zeitung oder ein Buch ! Mit dieser Methode verknüpfen Sie das laute Sprechen mit gezielter Konzentration. Dabei muss dies gar nicht so lange geschehen. Einige Minuten reichen schon aus, um ein konzentriertes Reden zu üben. Hören Sie sich gute Referenten/-innen an und lernen Sie von ihnen Zugegeben: es wird nicht leicht sein, den/die perfekte/n Referenten/-in zu finden. Es lassen sich jedoch aus vielen Präsentationen Lehren ziehen. All diese Referenten/-innen haben bei ihren ersten Referaten auch Nervosität verspürt. Machen Sie Generalproben vor Referaten Um ganz sicher zu gehen, sollte man vor wichtigen Präsentationen unbedingt eine Generalprobe durchführen. Man stellt sich den Raum vor, in dem das Referat stattfinden wird und versetzt sich in die Lage des/der zukünftigen Referenten/-in. Dadurch freundet man sich ein wenig mit der Situation an und prüft nochmals inwieweit der Vortrag „sitzt“. Diese Hilfen sollten ausreichen, um zum Zeitpunkt des Referates so auszusehen: