Cervico-Cephalgie

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Cervico-Cephalgie
Bei der Cervico-Cephalgie kommt es häufig zu Kopfschmerzen, Schwindelattacken, auch können Hör-, Seh- oder
Schluckstörungen, gelegentlich Gesichtsschmerzen, Kiefergelenkschmerzen sowie Gefühlsstörungen im Bereich der
Schultern, Arme und Hände auftreten.
Ursache der Cervico-Cephalgie
Bei der Cervico-Cephalgie handelt es sich häufig um muskuläre Verspannungen im Bereich der Hals- und
Schultermuskulatur, die durch monotone Zwangshaltungen, insbesondere bei PC-Arbeitsplätzen, auftreten. Oft
können auch Verspannungen durch länger andauernde sportliche oder seelische Belastungen auftreten.
Häufig bestehen bei der Cervico-Cephalgie Fehlstellungen im Bereich der kleinen Wirbelgelenke sowie der
Kopfgelenke, d. h. dem Übergang zwischen Kopf Halswirbelsäule. Selten sind degenerative Veränderungen
(Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule) die Ursache.
Durch die Verspannungen werden Blutgefäße, die sich im Bereich des Halses befinden, eingeengt, auch können
Nerven gedrückt werden, die dann oben beschriebene Auswirkungen nach sich ziehen.
Diagnose der Cervico-Cephalgie
Am häufigsten treten bei einer Cervico-Cephalgie Kopfschmerzen auf, die häufig abhängig sind von der Kopfhaltung.
Hierunter können sich die Beschwerden auch verstärken. Bestimmte Kopfbewegungen können die Schmerzen
auslösen, verschlimmern, aber auch verringern.
Die Schmerzen ziehen meistens vom Nacken zum Hinterkopf. Zeitweilig können Schwindelerscheinungen,
Sehstörungen sowie Gleichgewichtsstörungen auftreten.
Beim Drehen der Halswirbel entsteht häufig ein Drehschwindel, der meistens nur wenige Sekunden bis Minuten
anhält. Die Beschwerden verstärken sich bei der Cervico-Cephalgie bei Überkopfarbeiten sowie schnellen
Kopfbewegungen. Die Schwindelattacken können häufig auch durch die Kopf- oder Kiefergelenke verursacht
werden.
Klinische Untersuchung bei Cervico-Cephalgie
Ihr Arzt wird zunächst eine genaue Anamnese (Krankheitsgeschichte) mit Ihnen besprechen. Er wird auf die
verschiedenen auslösenden Ursachen zu sprechen kommen. Häufig treten die Beschwerden bei monotonen
Zwangshaltungen am Arbeitsplatz, aber auch durch seelische Belastungen auf.
Bei der klinischen Untersuchung wird die Muskulatur abgetastet und die Wirbelsäulenform begutachtet. Es wird die
Beweglichkeit festgestellt sowie im Rahmen der manuellen Chirodiagnostik Blockierungen im Bereich der Wirbelund Kopfgelenke untersucht.
Auch werden neurologische (Nerven betreffende) Untersuchungen erfolgen. Hier wird nach Gefühlsstörungen,
Kraftminderungen oder Reflexdifferenzen gesucht.
Häufig können durch diese klinischen Untersuchungen schwere Erkrankungen bereits ausgeschlossen werden. Nicht
vergessen darf der Arzt die Frage nach seelischen Belastungen. Diese können ebenfalls eine Cervico-Cephalgie
auslösen.
Untersuchungen bei Cervico-Cephalgie
Bei unklaren Beschwerden wird ihr Arzt zunächst eine Röntgenübersichtsaufnahme der Halswirbelsäule (HWS) in 2
oder in 4 Ebenen anfertigen.
Bei speziellen Fragestellungen oder wenn ein Bandscheibenvorfall oder degenerative Veränderungen nicht
auszuschließen sind, stehen noch die Computertomographie und die Magnetresonanztomographie zur Verfügung.
Evtl. muss auch eine Kernspintomographie des Schädels erfolgen.
Bei Schwindelattacken oder Drehschwindel sollten auch die internistischen Ursachen wie Herzrhythmusstörungen
sowie andere Kreislaufprobleme abgeklärt werden.
Ebenso müssen Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans durch den Hals-Nasen-Ohrenarzt ausgeschlossen
werden. Bei Verengungen im Bereich der Blutgefäße sollte eine Doppler-Untersuchung der Halsgefäße erfolgen.
Hierbei wird mittels Ultraschall nach Einengungen der Halsgefäße gesucht.
Sollten sich bei diesen Untersuchungen noch keine eindeutige Erklärung der Cervico-Cephalgie ergeben, schließt
sich eine neurologische (nervenärztliche) Untersuchung an.
H. G., 63 Jahre, weibl.
Anamnese: Sie leide unter Nackenschmerzen bds, die Beweglichkeit sei starkeingeschränkt, ständige
Kopfschmerzen. Es sei ein Torticollis psychogenus spasticus einschl. Verblockung der Wirbel C 6/7 vor
Jahren operativ versorgt worden. Außerdem Schmerzen im LWS-Bereich, in den letzen 9 Monaten starke
Zunahme. Außerdem Knieschmerzen re nach Meniskus-OP. Außerdem Schulterschmerzen und
Schmerzen im Oberarm li. Der Schiefhals sei nach dem Tod ihres Ehemannes in jungen Jahren als
psychogener Schiefhals aufgetreten.
Befund: HWS: Hypolordose deutlicher Druckschmerz C 6/7 , Kinn-Jugulum-Abstand 4/15 cm Drehung
links/rechts 30/0/30 ø Seitneigunglinks/rechts 5/0/5ø Beweglichkeit stark eingeschränkt, Myogelosen
M.Levator Scapulae, Druckschmerz am Trapeziusvorderrand, NeurologischerBefund der oberen
Extremitäten: Grobe Kraft bds. regelrecht,Sensibilität unauffällig, BSR, TSR und RPR seitengleich
lebhaftauslösbar, BWS: Hyperkyphose, Druckschmerz über den Dornfortsätzen immittl. Teil der BWS und
paravertebral, Beweglichkeit leichteingeschränkt. Zeichen nach Ott 28/30/32 cm.
Rumpf:Schultergeradstand, WS im Lot, Sakrumschiefstand, Hypolordose,Skoliose der gesamten
Wirbelsäule, Druckschmerz in Höhe L5/S1,deutliche Myogelosen paravertebral, Me- nell-Zeichen positiv,
FBA 20cm. Zeichen nach Schober 7/10/13 cm. Neurologischer Befund derunteren Extremitäten: PSR und
ASR bds. lebhaft auslösbar, grobe Kraftder Fußheber und -senker regelrecht, Sensibilität unauff.,
Las…gue-Zeichen neg., atyp. Las-gue-Zeichen ab 70 Grad positiv. Kopf: Narbenbildung im Halsdreieck
nach Torticollis (Schiefhals)- OP, nochleichte Verdrehung der HWS. Insgesamt Skoliose der
gesamtenWirbelsäule, wahrscheinlich aufgrund der Schiefhaltung im HWS-Bereich.
Diagnose: Cervicocephalgie und Cervicobrachialgie Supraspinatus-Syndrom li Tendopathie Bizepssehne
li. Torticollis Z.n. Meniskus-OP re Kniegelenk Beckenschiefstand Funktionelle Beinverkürzung Skoliose
Chronische Lumbalgie.
Therapie: Therapie: NPSO mit Injektionen (Lidocain), später Monolux Bestrahlung mit den Farben blau
und rot. Begleitend Periostbehandlung, Muskelkettenbehandlung, Chirotherapie. Verbesserung der
Beweglichkeit der HWS um 3/4,Verschwinden der gesamten orthopädischen Beschwerden (HWS, LWS,
Kniegelenk). Verbesserung der WS-Statik, Reduktion der Skoliose. Deutlicher Gewinn von
Lebensqualität.
Die Patientin stellte sich erstmals im 2/2203 in unserer Praxis wegen seit Jahren
bestehenden Rückenschmerzen und Kopfschmerzen vor. Nach eingehender
Untersuchung ergaben sich folgende Diagnosen:
Atrophie der autochthonen (=tiefe/unwillkürlich funktionierende Muskulatur) LWS und
HWS-Muskulatur mit muskulärer Dysbalance und Blockierungen
Leichte Dysplasie re. Hüfte
Bandscheibenprotrusion L4-L5 mit segmentaler Degeneration
Cervicocephalgie
Die Halswirbelsäule ist der beweglichste aber auch
schwächste Teil der gesamten Wirbelsäule. Sie wird
unterteilt in
die fünfteilige “klassische” HWS (C3 - C7)
dem Kopfgelenkbereich, dieser besteht aus
Atlas (C1), Axis (C2) und dem Bewegungssegment C2/3
Der Kopfgelenkbereich
Der Kopfgelenkbereich besteht aus dem oberen und dem unteren Kopfgelenk. Das
obere Kopfgelenk (Articulatio
atlantooccipipitalis) besteht aus dem ersten
Halswirbel Atlas (C1) und den Gelenkflächen des
Hinterhauptbeins.
Der Atlas besitzt als einziger Wirbel keinen
Wirbelkörper. Dafür besitzt dieser Wirbel rechts und
links sogenannte Auftreibungen (Massa lateralis),
welche im Bild rechts an den blauen
schuhsohlenförmigen Flächen zu erkennen sind.
Diese Auftreibungen sind über den vorderen und
hinteren Atlasbogen verbunden. Die Oberseiten der
Auftreibungen bilden zwei Gelenkpfannen, die mit
Aus: Huch/Bauer: Mensch Körper Krankheit, 4.Aufl., 2003
den sogenannten “Kondylen” des Hinterhauptbeins in Urban + Fischer Verlag, München, Jena
Kontakt treten. Die Gelenkflächen stimmen nicht
genau überein, was uns die Möglichkeit gibt, Nick(maximal 30 Grad) und seitliche Neigbewegungen
(weniger als 20 Grad) durchführen zu können. Der Atlas “trägt” bildlich gesprochen
den Kopf, wie der Riese Atlas aus der griechischen Mythologie das Himmelsgewölbe
auf seinen Schultern trug. Daher stammt auch der Name des Wirbels. Der Atlas hat
das Gewicht des Kopfes von bis zu 7 Kilogramm zu tragen.
Die Axis ist der 2. Wirbel , auch C2 genannt, und
bildet das untere Kopfgelenk (Articulatio
atlantoaxialis). Die Axis ist auf Drehbewegungen
spezialisiert. Dabei kontaktieren die runden
Gelenkpfannen an der Unterseite des Atlas die
entsprechenden Gelenkflächen der Axis. Die Axis
hat schon einen Wirbelkörper und einen
Aus: Huch/Bauer: Mensch Körper Krankheit, 4.Aufl., 2003
Wirbelbogen, sowie kräftige Quer- und
Urban + Fischer Verlag, München, Jena
Dornfortsätze. Markantestes Merkmal der Axis ist ihr
Zahn (Dens axis). Der Dens ist eine kräftige Auftreibung nach oben und ragt in den
Altas. An seiner Vorderfläche ist er überknorpelt und besitzt eine flache Gelenkpfanne
an der Innenseite. Mit dieser Innenseite nimmt der Dens Kontakt mit dem vorderen
Bogen des Atlas auf.. Die ebenfalls überknorpelte Rückseite des Dens gleitet auf
einem derben Querband (Ligamenta transversum), welches zwischen den beiden
Auftreibungen des Atlas gespannt ist (siehe obiges Bild). Dabei entsteht ein
Hohlraum (ähnlich einem Spalt) zwischen dem vorderen Atlasbogen und dem
Querband. In diesem Hohlraum kann der Dens sich bewegen und Rotationen um 15°
bis 25° nach links oder rechts durchführen. Auch leichte Streck- und
Nickbewegungen sind möglich, weil die seitlichen Gelenkflächen wiederum nicht
exakt zusammenpassen.
Das Kopfgelenk ist sehr beweglich, weil
es recht “schlaff” ist. Um aber zu
vermeiden, dass unkontrollierte Streck-,
Beuge- und Drehbewegung das
Rückenmark verletzen, hemmen mehrere
Bänder die Bewegungsarten im
Kopfgelenk. Die Membrana
atlantooccipitalis anterior erstreckt
sich zwischen vorderem Atlasbogen und
Hinterhauptbein. Dieses Band verhindert
übermässiges Strecken im oberen
Kopfgelenk. Es gibt drei weitere wichtige
Bänder, welche im nebenstehenden Bild
ersichtlich sind. Diese ziehen sich Vförmig vom Dens an die vordere und
seitliche Begrenzung des
Hinterhauptlochs. Die seitlichen Bänder
heissen Ligamenta alaria, das Band in
der Mitte heisst Ligamenta cruciforme.
Diese Bänder hemmen ein übermässiges Drehen und Kippen im unteren Kopfgelenk.
Ein “komplettes” Bild des Kopfgelenkes finden Sie als Zusammenfassung hier.
Die klassische Halswirbelsäule
Die klassische Halswirbelsäule besteht aus fünf Wirbeln C3 bis C7.
Die Wirbel haben weitgehend die
typische Wirbelgrundform, sie
sind jedoch an der Foramina
transversaria (Das ist eine Art
Kanal für Arterien) als Halswirbel
zu erkennen. Die Halswirbel sind
im Vergleich zu den Wirbeln der
restlichen Wirbelsäule kleiner,
wobei sie sich von kranial (oben)
nach kaudal (unten)
vergrössern, sie sind auch quer
breiter als von vorn nach
hinten. Die obere Vorder- fläche
des Wirbels ist schaufelförmig
ausgebil- det. Die Seitenränder
dieser Fläche ist aufge- worfen,
das nennt man Uncus corporis,
an der Unterseite jedoch abgeAus: Huch/Bauer: Mensch Körper Krankheit,
4.Aufl., 2003 Urban + Fischer Verlag, München,
schrägt und gefurcht. Vom
Jena
Uncus corporis gehen gelegentlich kleine
Knochenwucherungen aus, die auf die jeweiligen
Spinalnerven drücken können. Die Halswirbellöcher sind
verhältnismässig gross, weil sie die zervikale Anschwellung des Rückenmarks
(Intumescentia cervicalis) aufnehmen. Jeder Halswirbel steht über den oberen
Gelenkfortsatz, auch Facies articularis superior genannt, zum unteren Gelenkfortsatz
des darüberliegenden Halswirbels in Kontakt. So bildet sich der Wirbelkanal der
HWS, der auch Foramina intervertebralia genannt wird.
Der 7. Halswirbel, auch Vertebra prominens genannt, hebt sich ein wenig von den
anderen Wirbeln der HWS ab. Sein sehr langer Dornfortsatz endet in einem
deutlichen Höcker. Diesen Höcker kann man am
unteren Ende der Nackenfurche relativ leicht ertasten.
Dem 7. Halswirbel fehlt manchmal der Foramen
transversarium auf einer oder auch auf beiden Seiten.
Die Halswirbelsäule beherbergt des weiteren einen
Teil des Rückenmarks, nämlich 8
Rückenmarkssegmente (Halssegmente) die
insbesondere die Atmungsmuskulatur und die oberen
Extremitäten versorgen..
Aber nicht nur Nervenstränge durchlaufen die
Halswirbelsäule, es gibt auch Arterien, die die HWS
als “Kanal” benutzen. Die wichtigsten Arterien hier
sind die zwei Arteria vertebralis. Beide Arterien
entspringen der Arteria subclavia (Ateria ist lateinisch
für Arterie), ziehen sich rechts und links der HWS
durch die Foramina transversi (Plural für Foramina
transversaria) des 6. bis 2. Halswirbel, nach dem
Durchtritt durch den 2. Halswirbel biegt jede der
Arterien dorsal (nach hinten) ab und verläuft auf dem
hinteren Atlasbogen, dies ist die Atlasschleife der Arterie. Die Arterien gehen dann in
die hintere Schädelgrube und verlaufen dann wieder nach vorn (kranial). Beide
Arteria vertebralis vereinigen sich dann zur Arteria basilaris.
Als Kopfschmerz (synonym: Cephalgie, Kephalgie, Kephalalgie, Zephalgie, Cephalaea)
werden Schmerzempfindungen im Bereich des Schädels bezeichnet. Sie beruhen auf der
Reizung von schmerzempfindlichen Kopforganen (Schädeldecke, Hirnhäute, Blutgefäße im
Gehirn, Hirnnerven, oberste Spinalnerven), und können bei einigen Menschen bereits durch
Tragen eines Pferdeschwanzes hervorgerufen werden. Die eigentliche Gehirnsubstanz (ein
Teil des ZNS) ist nicht schmerzempfindlich.
Kopfschmerzen gehören neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen
Beeinträchtigungen: Etwa 4-5% der deutschen Bevölkerung leidet unter täglichen und ca.
70% leiden unter anfallsweisen oder chronischen (immer wiederkehrenden) Kopfschmerzen.
Dabei entfallen über 90% der Kopfschmerzerkrankungen auf die beiden primären
Kopfschmerzformen Migräne und Spannungskopfschmerzen, die auch kombiniert auftreten
können. Zu den primären Kopfschmerzen gehört auch der Clusterkopfschmerz (bzw. HortonSyndrom) und der medikamentenassoziierte Kopfschmerz. Gemeinsam haben sie, dass bei
bildgebender Diagnostik kein sichtbares Korrelat gefunden werden kann.
Bei den primären Kopfschmerzen ist der Schmerz selbst die Erkrankung. Ihre Ursache ist
immer noch nicht genau bekannt und kann deshalb auch nicht immer beseitigt werden. Die
Vorbeugung zielt darauf hin, bekannte Auslöser und Faktoren für die Entstehung zu
vermeiden. Die Behandlung besteht in einer schnellen und anhaltenden Schmerzlinderung.
Sekundäre, d.h. als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung auftretende Kopfschmerzen
sind wesentlich seltener. Sie müssen aber gut beobachtet werden und ihre Ursachen müssen
gegebenenfalls schnell beseitigt werden.
Die vier gebräuchlichsten Wirkstoffe gegen Kopfschmerzen sind Acetylsalicylsäure,
Paracetamol, Ibuprofen sowie Propyphenazon.
[Bearbeiten]
Unterteilung der Kopfschmerzen
Es erfolgt eine Gliederung der Kopfschmerzen zum einen entsprechend der Ursache, zum
anderen nach der Art, wobei die klinische Unterteilung nicht streng getrennt erfolgt.
[Bearbeiten]
1. Nach der Ursache


primär (Migräne, Cluster-Kopfschmerz, Spannungskopfschmerz)
sekundär (Kopfschmerzen nach Trauma, bei intrakraniellen Tumoren, Blutungen etc.)
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2. Nach der Art




Migräne (mit Unterformen)
Spannungskopfschmerz
Clusterkopfschmerz (Bing-Horton-Syndrom)
Medikamenteninduzierter Kopfschmerz



Kopfschmerzen nach HWS-Trauma
Glaukomanfall (auch das kann (lokalisierte) Kopfschmerzen machen!)
Gesichtsschmerzen (Trigeminusneuralgie, Zoster ophthalmicus, atypischer
Gesichtsschmerz etc.)
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Wann ein Arztbesuch notwendig ist








Wenn die Schmerzen nicht nachlassen oder immer wiederkehren.
Wenn die Schmerzen sehr stark sind oder immer stärker werden; im Einzelfall können
lebensbedrohliche Erkrankungen dahinter stecken. Ein solcher Notfall ist z.B. die sog.
Subarachnoidalblutung, bei der ein missgebildetes Gefäß geplatzt ist.
Wenn andere Beschwerden hinzukommen, z.B. Sehstörungen, Schwindel, Störungen
des Kurzzeitgedächtnisses oder andere. Auch hier können lebensbedrohliche
Erkrankungen wie z.B. ein Schlaganfall die Ursache sein.
Bei Kopfschmerzen nach einem Schlag oder Stoß an den Kopf.
Bei Neuralgien.
Wenn die Kopfschmerzen erstmals nach Einnahme eines neuen Arzneimittels
auftreten.
Wenn man jenseits des 40. Lebensjahres erstmals Kopfschmerzen bekommt, die man
so bisher nicht kannte.
Wenn die Kopfschmerzen mit psychischen Wesensveränderungen einhergehen.
Dahinter kann sich eine Raumforderung im Schädel z.B. durch Hydrocephalus oder
einen schnell wachsenden Hirntumor verbergen.
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Seltene(re) Kopfschmerzformen






benigner Hustenkopfschmerz: Dauert weniger als 60 Sekunden; meist beidseitig
vorhanden mit einem Schwerpunkt am Hinterkopf.
benigner Anstrengungskopfschmerz: In Verbindung mit (starker) körperlicher
Anstrengung auftretender, beidseitiger pochender Kopfschmerz, der fakultativ von
vegetativen Symptomen begleitet ist (Übelkeit, Erbrechen), kann bis zu 24 Stunden
persistieren.
(post)koitaler Kopfschmerz: Ein dumpfer, pulsierender, beidseitiger, meist okzipital
lokalisierter Kopfschmerz während oder nach dem Geschlechtsverkehr, kann für
Minuten bis Tage bestehen. Wichtigste Differentialdiagnose, die unbedingt
ausgeschlossen werden muß (Bildgebung und klinische Untersuchung) ist die
Subarachnoidalblutung.
Dialysekopfschmerz: Tritt während bzw. nach einer Dialysebehandlung auf und ist
gut mit Paracetamol zu therapieren.
Hemicrania continua beschreibt einen dauerhaften, halbseitigen Kopfschmerz, der
gut auf Indometazin und Aspirin reagiert.
Kälte-Kopfschmerz/"Ice-Cream Headache" wird durch einen Kältereiz am
Gaumen ausgelöst und ist ein meist temporal lokalisierter Kopfschmerz von 20 bis 30
Sekunden Dauer. Umgangssprachlich "Hirnfrost" genannt.

Dissektion extra- und intrakranieller Gefäße: Kopfschmerzen, die eine für das
dissezierte Gefäße charakteristische Lokalisation haben: innere Halsschlagader (A.
carotis interna) temporal und am Hals einseitig; Wirbelkörperarterie (A. vertebralis):
am Hinterkopf, Rückseite des Halses; Hirnstammarterie (A. basilaris): ringförmig um
den gesamten Schädel ziehend. Dissektionen, v.a. der A. vertebralis, treten gehäuft
nach chiropraktischer Behandlung am Hals ("Einrenken") auf – und bedürfen der
sofortigen neurologischen Abklärung.
Radiofrequenz – eine effektive Methode
gegen chronische Schmerzen
Autoren: Dr. Ch. Zurschmiede, Dr. R. Glinz
Einleitung
Die Behandlung chronischer Schmerzen mittels minimalinvasiver Verfahren beruht auf
der Erkenntnis, dass Schmerzinformationen im Nervensystem über spezielle
Nervenbahnen und Schaltstellen im Rückenmark und Hirn geleitet werden. Erst durch
Erregung von Zellansammlungen in umschriebenen Arealen im Hirn kommt es zur
Schmerzwahrnehmung.
Neuronale Plastizität, Rezeptorensensibilität, Sollwertverstellung, spinale und supraspinale
Sprossung, neuronale Reorganisation, Bahnung, Spontanaktivität sind nur einige Schlagworte mit
denen moderne Konzepte das komplizierte Phänomen der Schmerzchronifizierung zu erklären
versuchen. Neben strukturellen und biochemischen Veränderungen im Nervengewebe kommt es im
Rahmen der Schmerzchronifizierung häufig auch zur Aktivierung des unwillkürlichen (autonomen)
Nervensystems.
Das Ziel der interventionellen Schmerztherapie besteht in der selektiven Unterbrechung oder
Veränderung der Schmerzleitung in Schmerzbahnen. Durch Reduktion der fortgeleiteten
Schmerzimpulse wird dem Nervensystem und damit dem Körper Zeit zur Erholung bis zur
eventuellen Selbstheilung gegeben. Durch gezielte Nervenbehandlungen, rückenmarksnahe
Medikamentengabe oder Elektrostimulation kann die Schmerzleitung verändert (moduliert),
vorübergehend blockiert (mittels Lokalanästhetika) oder dauerhaft ausgeschaltet (komplette oder
partielle Neurolyse) werden.
Neurolytische (nervenzerstörende) Verfahren
Zur Auflösung bzw. Zerstörung von Nervengewebe kommen zwei operative Techniken zur
Anwendung

offen (chirurgisch), d.h. mit dem Skalpell
oder

perkutan mittels einer durch die Haut eingeführten Kanüle oder Sonde (sogenanntes
minimal invasives Verfahren)
Weltweit sind heute die offenen chirurgischen Techniken durch minimalinvasive, perkutane
Verfahren verdrängt worden, da sie bei gleicher oder gar besserer Effizienz mit geringeren
Komplikationen und Folgeschäden verbunden sind. Insbesondere die chirurgische Durchtrennung
grösserer Nerven kann längerfristig äusserst unangenehme, therapieresistente Nervenschmerzen
zur Folge haben und sollte aus diesem Grund nicht mehr durchgeführt werden.
Voraussetzungen für eine Therapie ohne Nebenwirkungen (z.B. Deafferenzierungsschmerzen) ist,
dass grössere Nerven erhalten bleiben. Die Unterbrechung kleinerer Nervenäste (z.B.
Facettendenervation) und des autonomen sympathischen Grenzstranges haben für den Patienten
keine negativen Langzeitfolgen. Bei fachgerechter Durchführung sind Lähmungserscheinungen
ausgeschlossen.
Die perkutanen Neurolyse-Eingriffe sind ein wesentlicher Teil des Behandlungsspektrums der
interventionellen Schmerztherapie. Hierfür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung

das Einbringen von chemischen Substanzen, zumeist von hochprozentigem Alkohol,
Phenol, Glycerin oder hypertoner Kochsalzlösung

die Einwirkung von Kälte auf periphere Nerven (sogenannte Kryoanalgesie). Sie bewirkt
ebenfalls eine lang andauernde, jedoch reversible Leitungsunterbrechung

die thermische Nervengewebszerstörung durch den Einsatz der Hochfrequenz – oder
Radiofrequenztechnik (Radiofrequenzthermoläsion)
Die Wahl des Verfahrens hängt in erster Linie von der Indikation, vom Ort der beabsichtigten
Läsion bzw. Intervention und von der Erfahrung des Arztes ab.
Wegen der vielen Vorteile wird am SWISS PAIN Center nur die Radiofrequenztechnik angewandt.
Prinzip der Radiofrequenztechnik
Die thermische Wirkung eines hochfrequenten Stromes (300 kHz – 2 MHz) wird in der
Hochfrequenzchirurgie bereits seit Jahrzehnten bei operativen Eingriffen zum Schneiden und
Abtragen von Gewebe genutzt. Hierfür stehen monopolare Schneideinstrumente oder bipolare
Pinzetten zur Verfügung. Hochfrequenter Strom bewirkt Elektrolytverschiebungen. Aufgrund dieser
Ionenbewegung wird das Gewebe in Elektrodennähe stark erhitzt, das Zelleiweiss gerinnt. Die
steigende Stromzufuhr führt schliesslich zum Sieden der Zellflüssigkeit und der entstehende
Dampfdruck sprengt die Zellwände. Die Reihenfolge und Intensität dieser Prozesse ist abhängig
von der Stromdichte und der sich dabei entwickelnden Temperatur.
Hitzebedingte Zerstörung von Gewegebe beginnt bei ca. 42° – 44°C. Ab einer Temperatur von. ca.
60°C setzt mit der Weissfärbung des Gewebes die Gewebsverklumpung ein. Temperaturen
oberhalb von 80°C bewirken eine Verkochung, oft sichtbar durch Verklebungen an der
Pinzettenspitze. Oberhalb von 100°C entstehen bereits Verschorfungen und Verkohlungen. In der
Hochfrequenz-Chirurgie erfolgt die Kontrolle der Gewebszerstörung durch den Operateur (unter
Sicht), der die Koagulation durch das Abnehmen des Instrumentes zum richtigen Zeitpunkt
beendet.
Perkutane Schmerzeingriffe erfordern eine genaue Kontrolle der Hitze und der Gewebszerstörung.
Dies ist nur durch die Messung und Überwachung aller Koagulationsparameter wie Spannung,
Strom, Gewebswiderstand, Temperaturentwicklung und deren Einwirkzeit möglich.
Die Läsionsgrösse ist aber auch abhängig vom Durchmesser der verwendeten Sonde sowie von der
Länge der nicht isolierten, aktiven Sondenspitze. Die höchste Gewebstemperatur befindet sich in
unmittelbarer Nähe der Elektrodenoberfäche. Dies bedingt, dass die unisolierte Spitze parallel an
den Nerv gelegt werden muss, damit eine grösstmögliche Läsionsausdehnung erzielt werden kann
(Abb. 1 u. 6).
Für die minimalinvasiven Eingriffe in der Schmerztherapie sind sehr dünne, isolierte Einmalkanülen
und Temperatursonden notwendig. Die Kanülen erlauben sowohl die direkte Injektion von
Medikamenten oder von Kontrastmitteln an den Nerv, als auch die Einführung von speziellen
Thermosonden. Diese dienen der Nervenstimulation und der Kontrolle der Nadellage und
Temperaturmessung während der Behandlung.))
Vorteile der Radiofrequenztechnik
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Elektrische Parameter und die Reizantwort auf die elektrischer Stimulation ermöglicht eine
präzise Nadelpositionierung.
Die Reizantwort auf die Elektrostimulation kann diagnostisch verwertet werden.
Abhängig von der Indikation kann die Radiofrequenztechnik sowohl destruktiv
(zerstörend) oder nicht destruktiv (gewebserhaltend) eingesetzt werden.
Mit der Radiofrequenztechnik können Dauer und Höhe der gewünschten Temperatur
genau kontrolliert werden (42° bis 90° C)
Der Eingriff wird in Lokalanästhesie durchgeführt
Die Behandlung wird ambulant durchgeführt
Die Radiofrequenzbehandlung ist eine äussert exakte Behandlungsmethode bei welcher der Nerv
gezielt therapiert wird. Damit können unerwünschte Beschädigungen benachbarter Strukturen
vermieden werden.
Nebenwirkungen/ Komplikationen
Da die überwiegende Zahl der Eingriffe unter Röntgenkontrolle und erst nach Identifizierung der
Zielstruktur mittels Reizstrom durchgeführt wird, sind Komplikationen praktisch ausgeschlossen.
Nebenwirkungen treten nur selten und dann nur vorübergehend auf. Gelegentlich können im
Behandlungsgebiet brennende Schmerzen (Wundschmerz) oder ein Taubheitsgefühl auftreten,
welche aber nach einiger Zeit wieder verschwinden.
Indikationen für die Radiofrequenzbehandlung
Der Einsatz der Radiofrequenztherapie ist bei folgenden chronischen Schmerzsyndromen indiziert:









Chronische Schmerzen des Achsenskeletts
Cervicale und lumbale, nichtchirurgische Bandscheibenschmerzen
Nichtchirurgische Nervenwurzelkompressionen
Herpes Zoster
Chronische, sympathisch unterhaltene Schmerzsyndrome z.B. sympathische
Algodystrophie
Cervicobrachialgie / Cervicocephalgie z.B. nach Schleudertrauma oder degenerativ
Cluster-Kopfschmerzen
Trigeminusneuralgie
Chronische Tumorschmerzen
Klassische Indikation für die Radiofrequenz sind Nervenschmerzen, z.B. die idiopathische
Trigeminusneuralgie („Tic douloureux“). Modernste Radiofrequenzgeneratoren ermöglichen die
gezielt dosierbare Behandlung des betroffenen Trigeminusastes.
Ein weiteres klassisches Einsatzgebiet für die Radiofequenztechnik ist die Behandlung chronischer,
degenerativer Rückenschmerzen. Die perkutane Facettendenervation (Neurolyse der R. mediales)
hat sich als effiziente Behandlungsform erwiesen. Auch Nackenschmerzen nach HWSSchleudertrauma oder bei degenerativen Wirbelsäulenveränderungen sind eine dankbare Indikation
für den Einsatz der Radiofrequenztechnik. Mit der Denervation dieser Gelenke lassen sich
hervorragende Resultate erzielen.
Doppelblinde und kontrollierte Studien (Lord und Dreyfuss) haben die Wirksamkeit der
radiofrequenten Facettendenervation bewiesen.
Für ein gutes Behandlungsergebnis sind vorausgehende, selektive Blockaden zur Diagnose der
schmerzverursachenden Wirbelsäulenstrukturen wichtig. Erst danach wird die
Radiofrequenzbehandlung einer oder mehrer Bewegungssegmente durchgeführt.
Schlussfolgerung
Die Radiofrequenztechnik mit ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ist eine wertvolle,
komplikationsarme Methode und bei korrekter Indikationsstellung und fachgerechter Anwendung
ein äusserst wirksames Instrument im Kampf gegen chronische Schmerzen. Die wenig belastenden
Eingriffe sind unter anderem indiziert wenn konservative Therapiemassnahmen (Analgetika,
Physio- oder Manualtherapie) nicht innerhalb nützlicher Frist zum Ziel führen oder eine Operation
nicht indiziert bzw. für den oft älteren Patienten zu risikoreich ist.
Im Behandlungskonzept chronischer Rückenschmerzen muss auch der Tatsache Rechnung
getragen werden, dass die von den schadhaften Wirbelsäulenstrukturen ausgehenden sogenannten
Primärschmerzen immer auch einen Sekundärschmerz auslösen, der von der reaktiven
Verspannung der Rückenmuskulatur ausgeht. Der gutgemeinte Versuch, mittels Physiotherapie
diese teilweise ausgeprägte Muskelverspannung und die schmerzbedingte Fehlhaltung langfristig
durchbrechen zu können, kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn der Primärschmerz vorgängig
eliminiert worden ist.
Ein Therapieerfolg mit dauerhafter Schmerzlinderung und verbesserter Funktionalität ist jedoch nur
durch ganzheitliche therapeutische Ansätze zu erzielen. Ein erfolgreiches Rehabilitationsprogramm
ist oft erst durch die gezielte Kombination von interventionell-chiropraktischen Massnahmen und
verhaltensändernder psycho- und arbeitstherapeutischer Betreuung möglich.
Literatur
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