Augenreizungen Der Kopf ist die wichtigste Instanz, wenn es um das Funktionieren des gesamten Organismus geht, mit dem Sitz des Gehirns, den "Empfangsstationen" für visuelle und akustische Reize, für Gerüche und Geschmack sowie dem Gleichgewichtsorgan. Zudem sitzen dort die Körperöffnungen Mund und Nase, die den Körper mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Wenn wir das "Organ Auge" betrachten, sollten wir nicht vergessen, dass es zwei Drittel der auf den Menschen einwirkenden Sinneseindrücke vermittelt. Ein altes Sprichwort lehrt uns, Augen seien der Spiegel der Seele. Seelische Beeinträchtigungen führen zu psychosomatischen Reaktionen am und im Auge. Freude, Trauer, Schmerz, Hass, Wut, Verachtung und Liebe lassen sich in unseren Augen ablesen. Jeder therapeutisch tätige oder pflegende Mensch, Mutter oder Partner, kann diesen Ausspruch bestätigen. Interessanterweise hat sich bis heute noch niemand damit befasst, woher dieser oftmals schnell wechselnde Ausdruck in unseren Augen seine Ursache hat. Desweiteren gewähren Augen als einziges Organ einen direkten Einblick in unseren Körper, welches sich die Irisdiagnose und teilweise neurologische Untersuchungen zu Nutze machen. Die chinesische sowie ayurvedische Medizin haben schon von Alters her eine spezielle Sichtweise der Augenenergien und Hildegard von Bingen hat vor 850 Jahren den Augenfarben schon Temperamente zugeordnet. In unserer heutigen Zeit werden sie hingegen nur wahrgenommen, wenn sie störend auf uns einwirken, das heißt nicht mehr funktionieren. Hanne Marquardt bemerkte einmal, die Füße seien unser am wenigsten beachtetes Organ, ich denke jedoch, dieser Ausspruch trifft für unsere Augen noch besser zu. Den ganzen Tag bombardieren wir sie mit Sinneseindrücken jeglicher Art, Autofahren, Computer, unser Arbeitsplatz, Hausarbeit, Freizeit, usw. Des Abends, wenn die Füße gemütlich in der Badewanne plätschern oder auf der Couch ihre Ruhe finden, traktieren wir unsere Augen noch mit einem Buch oder dem Fernsehprogramm, statt sie zu schließen, zu pflegen, um äußere und innere Ruhe zu finden. Nicht verwunderlich, wenn viele Menschen an Augenbrennen oder –jucken leiden. Oft bagatellisiert, werden bei Beschwerden in der Apotheke Augentropfen erstanden, häufig auf chemischer Basis. Ich selbst wurde auf das empfindliche Organ "Auge" erstmals aufmerksam durch die Vielzahl der Aderlässe, welche wir in unserer Praxis durchführen. Hildegard von Bingen gibt für die Zeit nach dem Aderlass ganz spezifische Anweisungen, um den Erfolg des Aderlasses nicht zu mindern. Unter anderem schreibt sie in Bezug auf das Auge, dass dies nach dem Blutentzuge sehr lichtempfindlich sei und man Strahlen jeglicher Art meiden sollte (Sonne, Computer, langes Fernsehen). Tatsächlich reagieren viele Menschen nach dem Aderlass, wie bei Hildegard beschrieben. Ein Fall ist mir besonders in Erinnerung von einer Patientin, deren Augen unmittelbar nach dem Aderlass derart empfindlich waren, dass sie fast nicht mehr in der Lage war, ihre Heimfahrt anzutreten. Tipp: In der Aromatherapie und auch in der Ayurvedischen Medizin gibt es Hinweise auf die Verwendung von Rosenwasser zur "Klärung" der Augen. Der Ratschlag für Aderlasspatienten mit der beschrieben Augensymptomatik, sich ein Fläschchen Rosenhydrolat zuzulegen und mehrmals ein getränktes Wattepad auf die Augen zu legen, wurde dankbar angenommen, der Erfolg war durchschlagend. Mittlerweile hat es sich bei folgenden Indikationen bewährt: > nach Überanstrengungen der Augen > nach UV-Strahlen, im Urlaub oder im Solarium (erst einen Rosenwasserpad auflegen und dann die Sonnenbrille) > nach Fremdkörperverletzungen, gerade nach Kleinstkörpern, für die man normalerweise keinen Augenarzt aufsucht, oder/ und auch nach der augenärztlichen Versorgung > bei mikrobiellen Erregern als Zusatztherapie > Augenbrennen bei körpereigenen Ursachen als Zusatztherapie > bei Allergien > zum Abschminken der Augen, evtl. als Beimischung > bei allen Tränen, vom seelischen Schmerz bis zum Zwiebelschneiden > für Kontaktlinsenträger > bei Entspannungstechniken und Wohlfühltherapien in Kombination mit der Nachruhephase Rosenhydrolat fällt der Destillation von Blüten an. Hydrolate enthalten nur geringste Mengen des ätherischen Öls, maximal 0,5 Gramm in 1 Liter, doch übernehmen sie die Schwingungen der Essenz, ähnlich wie bei Bachblüten. Der Vorteil von Blütenwässern liegt in seiner pflegenden, lindernden oder gar heilenden Wirkung, vor allem aber darin, dass seine Anwendung keine Schleimhautreizung, Verbrennung oder Verätzung sowie toxische Gefahren mit sich bringt. Sie eignen sich somit auch für Langzeitanwendungen. Die Qualitätskriterien entsprechen denen der ätherischen Öle; gute Ware hat ihren Preis. Im Gegensatz zu vielen Medikamenten aus der Apotheke oder Kosmetika von teuren Firmen empfinde ich den Erwerb eines guten Rosenwasserhydrolat als preisgünstig, 100 ml kosten cirka 7,50 €. Die Haltbarkeit beträgt nach Anbruch der Flasche höchstens drei Monate. Wer sein Hydrolat schneller aufbrauchen möchte, kann es zudem in der Küche verwenden - Marzipan z. B. wird bekanntlich aus Mandeln und Rosenwasser hergestellt. Für den Sommer noch ein wunderbar erfrischendes Getränk aus der indisches Küche: Rosenlassi. Das indische Lassi ist mit Wasser verdünnter Joghurt – bei heißem Wetter und zu stark gewürzten Speisen ein erfrischendes Getränk 600 ml Wasser 250 g Naturjoghurt oder Cremejoghurt 1 EL Rosenwasser 1 Tropfen ätherisches grünes Pfefferöl 1 feine Prise Aromawürzsalz oder Kräutersalz alle Zutaten im Mixer verquirlen und kühl servieren Gudrun Zeuge-Germann Schule für Phyto-und Aromatherapie Köln-Berliner-Str. 9 44287 Dortmund Literaturhinweise: Natur aktiv 97/ Medien Aktiv/ Tutzing Das große Buch der Aromalehre E. Keller Aromaküche M. Kettenring