Komplizierte Migräne

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SS 2004
Prof. Dr. Christian Schulte- Cloos
Hausarbeit Grundlagen der Beratung
Zwischen Gesundheit und Krankheit –
Aspekte der Gesundheitspsychologie
Annegret Reinhardt
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
3
2. Erscheinungsformen
4
3. Ursachen
6
4. Ablauf einer Migräneattacke
9
5. Der typische Migränemensch
10
6. Behandlungsmöglichkeiten
11
7. Literaturangabe
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2
1. Einleitung
Migräne gehört zu den ältesten bekannten Krankheiten der Menschheit. Schon Ägypter und Griechen
litten unter den besonders ausgeprägten Kopfschmerzen. Erste Aufzeichnungen wurden um 3500 v.
Chr. auf Papyrus in Kleinasien (heute Türkei) gemacht.
Galen, der griechische Leibarzt Mark Aurels, erstellte ausführliche Beschreibungen. Von ihm stammt
die Bezeichnung „Hemikranie“ für die Halbseitenkopfschmerzen, Verlausform von zwei Drittel der
Migräne- Fälle. Über die lateinische („hemigranea“), englische („megrim“) und französische
(„migraine) Übersetzung entstand die heutige Bezeichnung.
Migräne ist die bekannteste und schwerste Kopfschmerzform. Sie hat in den letzen Jahren sehr
zugenommen. Jedoch wird oft im täglichen Leben der Unterschied zwischen Migräne und
Kopfschmerz verwischt und eine Krankheit aus der Symptomatik gemacht. Es gibt jedoch wesentliche
Unterschiede, welche nun deutlich gemacht werden sollen:
Migräne ist eine Störung der Nervenübertragung im Gehirn, während „normale“ Kopfschmerzen auf
Druckveränderungen im Gehirn zurückzuführen sind. Damit ist häufig eine unzureichende
Durchblutung der Gefäße im Kopf verbunden. Kopfschmerzen sind spontane Schmerzen, welche zu
jeder Tageszeit auftreten können und genauso schnell wieder abklingen. Begleitsymptome, wie
Lichtempfindlichkeit, Übelkeit oder Erbrechen treten bei Kopfschmerzen höchstens in schwacher
Form auf. Migräne dagegen unterscheidet sich durch die Heftigkeit. Anfallsweise, wiederkehrende, oft
Stunden- oder Tage andauernde Attacken von Kopfschmerzen, begleitet durch Überempfindlichkeit
der Sinne, Erbrechen und Augenflimmern sind Symptome der Migräne. Sie wird meist durch
Müdigkeit oder Frösteln angekündigt. Kreislaufstörungen können die Folge sein.
Der Schmerz tritt meist in den frühen Morgenstunden ein, nach Tagen der intensiven geistigen oder
körperlichen Anstrengung. Bei Frauen steht die Migräne scheinbar im Zusammenhang mit der
Menstruation. Auch bei wetterfühligen Migränepatienten ist die Symptomatik durch äußere Umstände
erklärbar. So tritt sie bei ihnen meist ein bis zwei Tage vor Wetterumschwung als Vorbote auf.
Die Anlagen für Migräne sind vererbbar. So hat jeder zweite Migränepatient ein enges
Familienmitglied, dass auch von Migräne betroffen ist. Dennoch muss sich der Betroffene nicht mit
seinem Schicksal abfinden, sondern kann den Anlagen entgegen wirken, indem er sich genau
beobachtet und richtig auf auslösende Faktoren reagiert. Oft ist die Ursache in der chronischen
Selbstüberforderung zu suchen. Wenn Migränepatienten in Alltagssituationen entspannter reagieren
oder früher einen Arzt aufsuchen würden, wäre das Leben mit der Krankheit leichter.
Oft ist jedoch nicht eindeutig, ob es sich um Migräne oder „einfache“ Kopfschmerzen handelt, da ca.
160 Kopfschmerzarten unterschieden werden. 54% gehören zu den Spannungskopfschmerzen und
39% sind wirklich Migräneattacken. Die restlichen 7% sind auf andere Ursachen zurückzuführen,
wobei Tumore in den seltensten Fällen Auslöser sind.
Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, sind Anamnesen sehr hilfreich. Hierzu gehört z.B. die
Familiengeschichte mit deren Krankheitsauffälligkeiten. Auch die Erfassung aller früheren
Krankheiten lässt auf Ursachen des Problems schließen. Als letztes muss das derzeitige
Beschwerdebild genau untersucht werden: dazu gehört Lokalisation und Häufigkeit des Schmerzes,
Selbstbeobachtung und die genaue Beschreibung.
Doch was passiert genau bei einem Migräneanfall?
In der ersten Phase besteht sie aus Gefäßverkrampfungen in gewissen Kopfzonen. Hierdurch wird die
Blutzirkulation in den feinen Blutgefäßen gehemmt. Dies nennt man Warnphase, da der Betroffene
Symptome, wie Augenflimmern, Sprechstörungen oder Kribbeln in den Extremitäten aufweist. („kalte
Migräne“). In der zweiten Phase erfolgt die Gefäßerschlaffung, hauptsächlich in den Kapillaren durch
die Ausschüttung von Botenstoffen, welche zu einer Art Entzündung der Gefäßwände führen. Diese
Stauung verursacht Spannungsschmerzen mit Rötung und Wärmegefühl im Kopf („heiße Migräne)
Beide Phasen sind Überempfindlichkeitsreaktionen auf eine Veränderung im Stoffwechselgewicht. So
ist der Wechsel zwischen Blässe und Röte bzw. Frieren und Hitzewellen typisch für einen
Migräneanfall.
In den folgenden Kapiteln soll das Thema Migräne genauer erklärt werden. So z.B. die Ursachen und
verschiedenen Erscheinungsformen. Auch unterschiedliche Behandlungsansätze werden vorgestellt.
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1. Erscheinungsformen
Einfache Migräne
Migräne ohne Aura äußert sich durch wiederkehrende Kopfschmerzattacken mit unterschiedlicher
Heftigkeit. Diese können zwei Stunden bis drei Tage andauern und beginnen meist im Laufe des
Vormittags. Etwa ein Drittel aller Patienten beobachten vor einer Attacke Vorboten ,wie Müdigkeit,
leichte Kopfschmerzen oder Anschwellung der Hände und Füße durch Wassereinlagerungen. Wenige
Stunden später beginnt ein meist einseitiger Kopfschmerz, mit pochender, drückender oder bohrender
Ausdrucksform. Doch auch wechselseitiger oder beidseitiger Schmerz kann auftreten. Auch der
Bereich des Schmerzempfindens ist sehr unterschiedlich: sowohl Stirn und Schläfen, als auch Nacken
und Augen können Ausdruck für Migräne ohne Aura sein. Gelegentlich sind die Schläfenarterien
erweitet und enorm druckempfindlich. Charakteristisch sind die Begleiterscheinungen, wie
Appetitlosigkeit, Übelkeit oder ausgeprägtes Ruhebedürfnis. Auch Blässe, Durchfall, niedriger
Blutdruck und kalte Füße und Hände zählen hierzu. Nach dem Abklingen der Kopfschmerzattacke
können Gefühle, wie Müdigkeit und Konzentrationsstörungen mehrere Tage anhalten.
Klassische Migräne
Bei dieser Form gehen den Kopfschmerzattacken meist neurologische Störungen voraus. D.h. Sehoder Sprachstörungen, Lähmungen oder Gleichgewichtsstörungen. Die Sehstörungen können von
Flimmern, über verzerrtes sehen oder Sehausfälle bis zu blinden Flecken oder Doppelbildersehen
reichen. Man nennt dies Kopfschmerzen mit Aura, und meint eine Hirnfunktionsstörung, welche sich
durch die neurologischen Störungen äußert. Aura bedeutet „Schein“ oder „Ausstrahlung“.
Diese Symptome betreffen die selbe oder entgegengesetzte Kopfhälfte und breiten sich auf die
gesamte Körperhälfte aus. Außerdem kann sich der Schmerz auf die andere Seite verlagern und eine
Schwellung der Schläfenarterie mit sich ziehen. Dies dauert in der Regel 20 – 30 Minuten, kann
jedoch bis zu zwei Stunden anhalten. Mit einsetzen der Kopfschmerzen oder anderen
Begleiterscheinungen, wie Brechreiz, enden meist die neurologischen Störungen. Die letzte Phase tritt
nicht immer auf: Blut tritt aus den erweiterten Arterien in die Gehirnsubstanz (Ödem) und verursacht
einen dumpfen Schmerz. Anschließend folgt eine starke Harnausscheidung,
Diese Form der Migräne ist zwar seltener, dafür aber sechs bis acht Stunden kürzer, als die Einfache
Migräne.
Komplizierte Migräne
Dies ist eine besonders schwere Form der Klassischen Migräne, bei der die Aura verlängert ist. Die
neurologischen Störungen können mehrere Tage oder Wochen andauern und selten kann ein
Schlaganfall die Folge sein, welcher sich unvollständig zurückbildet. Dennoch haben Migräne
Patienten kein höheres Schlaganfallrisiko.
Status migraenosus
Bei Patienten mit langer Migränevorgeschichte und regelmäßigem Schmerzmittelgebraucht, hört ein
Migräneanfall nicht mehr auf oder ein neuer setzt ein, bevor der alte abgeklungen ist. Wenn dieser
Zustand mehr als drei Tage andauert wird er „Status migraenosus“ genannt.
Dann helfen die sonst üblichen Medikamente nicht mehr. Wenn eine Spritze des Arztes in die Vene
keine Linderung bringt, ist ein stationärer Aufenthalt notwendig mit Schmerzmittelentzug.
Migräne ohne Migräne
Mit zunehmendem Alter, können bei Migränepatienten die Kopfschmerzen in den Hintergrund treten,
so dass die Aurasyptome isoliert auftreten. Meist herrscht bei den Betroffenen eine pessimistische
Grundstimmung mit Gleichgültigkeit. Dies kann z.B. im Straßenverkehr zu einer Gefährdung führen.
Manchmal werden die neurologischen Störungen begleitet von Sensationen im Körperempfinden. So
hat ein Migränepatient z.B. das Gefühl das Körperteile gelähmt oder zu groß sind. Auch Herzrasen
und Atembeschwerden können beobachtet werden.
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Sonn- und Feiertagsmigräne
Sie setzt meist in dem Moment ein, in dem der Patient aus der Nervenanspannung der täglichen Arbeit
in die Ruhe des Wochenendes oder freier Tage wechselt. Durch den veränderten Tages- und
Nachtrhythmus erfolgt eine Veränderung des vegetativen Nervensystems. Für den Organismus kommt
der Moment, in dem er Unbewältigtes nachholen und angesammelte „Gifte“ entsorgen kann. Diese
„Säuberung“ kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: Erschöpfung, Gliederweh, Depressionen oder
Migräne sind nur einige der möglichen Bewältigungsversuche.
Es gibt noch verschiedene Sonderformen, welche an dieser Stelle nur kurz erwähnt werden sollen:
So kann Migräne als Abwehrreaktion erfolgen. Häufig spielen psychische Faktoren, wie
Unzufriedenheit im Arbeitsbereich oder in der Beziehung eine wichtige Rolle. Den Patienten ist dieser
Zusammenhang nicht bewusst.
Bei der Ophthalmoplegischen Migräne bestehen Augenmuskellähmungen auf der Seite der
Schmerzen, welche meist gegen Ende des Anfalls auftreten. Diese Lähmungen sind auf eine
Beeinträchtigung der III. Gehirnnerven zurückzuführen, und lassen nach einiger Zeit wieder nach.
Die Basilaris Migräne hat ihren Namen durch die Hauptschlagader im Kopf (Arteria basilaris), welche
für die Blutversorgung des Hirnstammes zuständig ist. Bei der Sonderform der Klassischen Migräne
kommt es zu Störungen des Hirnstammes. Schwindel, Doppelsehen oder Sprachstörungen sind die
Folge. Meist sind Kinder und Jugendliche von dieser Form der Migräne betroffen.
Auch Bauchmigräne, welche sich durch Bauchkrämpfe äußert, und Dysphrenische Migräne mit
Bewusstseinsstörungen sind Sonderformen der Migräne.
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2. Ursachen
Die Entstehung der Migräne ist nicht vollständig geklärt. Zwar ist bekannt, welche Prozesse bei einer
Migräneattacke ablaufen, nicht aber welche Vorgänge im Körper dazu führen. Aus diesem Grund
werden an dieser stelle lediglich auslösende Faktoren genannt, nicht aber medizinische.
Migränepatienten berichten von verschiedenen Auslösern, welche einzeln oder im Zusammenhang mit
weiteren auftreten können. Um eine gezielte Behandlung ermöglichen zu können, ist es wichtig die
persönlichen Auslösefaktoren zu kennen. Klarheit kann z.B. das Führen eines Kopfschmerztagebuchs
bringen.
Folgende Bedingungen können eine Migräneattacke hervorrufen:
Hormone
Hormonelle Veränderungen spielen bei Frauen mit Migräne eine sehr wichtige Rolle. So beeinflussen
die weiblichen Sexualhormone Botenstoffe des Gehirns, wie z.B. Serotin. Etwa 10 % der betroffenen
Frauen berichten von einer Menstruellen Migräne. Dies bedeutet, dass der Zyklus im zeitlichen
Zusammenhang mit den Kopfschmerzen steht. Besonders während der Periodenblutung oder dem
Eisprung ist dies der Fall. Migräneattacken dauern in Verbindung mit dem Zyklus besonders lang. Es
ist nicht selten ,dass der erste Anfall mit der ersten Regelblutung einsetzt und in den Wechseljahren
endet. Es gibt weiterhin einen Zusammenhang der Migräne mit der Einnahme der Pille“. Besonders
bei Präparaten mit hohem Östrogenanteil ist dies zu beobachten. Man kann zwar das Präparat absetzen
oder ein anderes versuchen, jedoch bleiben die Kopfschmerzen meist bestehen. Es kann allerdings
auch das Gegenteil eintreten und die Beschwerden nachlassen.
Hormonveränderungen erfolgen auch während der Schwangerschaft. Meist erfolgt eine Verringerung
der Attackenfrequenz, besonders wenn die Migräne abhängig von der Periodenblutung war.
Nach der Entbindung pegelt sich die Häufigkeit der Anfälle wieder beim vorigen Zustand ein bzw.
verschlimmert sich kurzzeitig. Eine Veränderung der Migräne ist außerdem möglich. So kann z.B.
eine Aura nach der Schwangerschaft auftreten, wenn die Migräne bisher einfach verlief.
Als letztes sind noch die Wechseljahre zu nennen, deren Möglichkeiten offen sind. In der Regel nimmt
die Migräne in Stärke und Häufigkeit ab, kann jedoch auch stärker werden. In diesem Fall kann die
Verordnung von Hormonen dienlich sein.
Nahrung
Alkoholische Getränke können Kopfschmerzen bzw. Migräne verursachen. Hierbei ist einerseits der
Alkohol verantwortlich, welcher meist mit Schlafentzug oder starkem Nikotingenuss einher geht,
andererseits nichtalkoholische Inhaltsstoffe, wie z.B. Tyramin in Rotwein. Migränepatienten sind
Alkoholempfindlicher, d.h. kleinste Mengen können einen Anfall auslösen.
Auch Inhaltsstoffe von bestimmten Käsesorten, Schokolade (Phenylethylamin) und Gewürzen, wie in
chinesischem Essen enthaltenes Glutamat, können ursächlich sein. Auch Zitrusfrüchte können
Migräneattacken verursachen. Dennoch ist der Einfluss von Nahrungsmitteln auf die Migräne sehr
gering.
Psyche
Auch beruflicher oder privater Stress wird oft als Ursache angegeben. Hierbei ist besonders der
Wechsel vom Stress in die Erholungsphase (siehe Sonn- und Feiertagsmigräne) für den
Migränekranken auslösend für eine Attacke. Die Ursache ist wahrscheinlich, dass Stress
Veränderungen im Körper bewirkt, welche einen Anfall verhindern. D.h. der Körper schützt sich
durch Stress vor Migräne.
Die Veränderung des gewohnten Schlafrhythmus oder der Schlafgewohnheiten, durch zuviel oder
zuwenig Schlaf kann auslösend sein für einen Migräneanfall.
Weiterhin sind zu nennen : Angst vor bevorstehenden Ereignissen, seelische oder körperliche
Belastungen und Aufregung (auch positive).
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Wetter
Wie bereits in Kapitel eins erwähnt, ist ein Wetterumschwung für jeden zweiten Patienten
Auslösefaktor. So werden hauptsächlich Tiefdruckgebiete, Föhn und Gewitter „vorausgefühlt“. Auch
der jahreszeitliche Wetterumschwung, besonders im Frühjahr und Herbst macht wetterfühligen
Migränepatienten zu schaffen.
Viele berichten, dass die Voralpenregion mit ihrem „weichen“ Klima unerträglich ist, während vom
kontinentalen Klima beeinflusste Gegenden kaum Beschwerden bereiten.
Vermutet werden als Erklärung Veränderungen der Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter).
Medikamente
Jahrelanger Gebrauch von Kopfschmerzmitteln kann zu Migräneattacken führen. Im schlimmsten Fall
erfolgt ein fließender Wechsel der Anfälle, wie beim „Status migraenosus“ und der Patient wird nicht
mehr Schmerzfrei.
Weitere Auslöser
Auch Fasten kann durch die Verringerung des Blutzuckerspiegels Migräne auslösen.
Optische Reize, wie Fernsehen, Diskothekenlicht, Lärm oder Gerüche sind ebenfalls
Migränebegünstigende Faktoren. Als letztes sind noch Schädelverletzungen oder Erschöpfung
(Anstrengungsmigräne) zu nennen, genau, wie allergische Reaktionen, z.B. Heuschnupfen.
Nachdem der Patient weiß, welche Faktoren Migräne auslösen können und er sich selbst beobachtet
hat, worauf er empfindlich reagiert, kann die gezielte Behandlung beginnen.
Es ist dann keine Schwierigkeit diese Faktoren zu meiden bzw. zu verringern.
Prinzipiell sollten Migränekranke jedoch häufige Schmerzmitteleinnahme und Alkohol (besonders
Sekt und Rotwein) vermeiden. Auch Übermüdungs- und Hungerzustände können verhindert werden.
Weitere Einschränkungen sind in der übermäßigen Lärmbelästigung und Lichtreizung möglich (z.B.
selten Diskothekbesuche). Wenn der Migräne Betroffene zusätzlich noch auf seine Ernährung achtet
und Glutamat meidet, so sind alle Risiken weitgehend eingeschränkt. Der Patient hat somit selbst
Initiativeergriffen und ist nicht länger „Untertan“ seiner Krankheit.
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Das Modell des Migräneanfalls
Das Schema macht deutlich, dass trotz verschiedener Auslöser weitere Ursachen entscheidend sind. Es
muss zwischen Ursachen ,welche zur Migränekrankheit führen und Ursachen ,welche einen Anfall
auslösen unterschieden werden. Die Bedingungsfaktoren sind jedoch nicht gleichwertig. Vielmehr
sind äußere Faktoren, wie oben beschrieben, untergeordnet und nur vorübergehend von Bedeutung.
Andere hingegen schwerwiegend, da sie schwer oder gar nicht beeinflussbar sind. Vielen Betroffenen
ist dieses Zusammenwirken nicht bewusst.
So spielt z.B. die erbliche Disposition eine wichtige Rolle. Es werden die Anlagen an Migräne zu
erkranken vererbt. Dies führt jedoch nicht automatisch zum Ausbruch. Viel mehr müssen noch weitere
Faktoren hinzukommen, wie z.B. die Gelegenheitsursachen oder Körperfaktoren (siehe oben).
Als drittes ist der Typus migränicus zu nennen, welcher auch ursächlich für die Krankheitsbildung ist.
Das bedeutet, dass psychische Kräfte an der Entstehung von Migräne beteiligt sind. Die Theorie
besagt, dass der Migräniker im Kern seiner Persönlichkeit von Angst getragen ist, und die meisten
Wesenszüge als Abwehrreaktion verstanden werden müssen. Es finden regelrechte Kämpfe im Inneren
ab, welche zu Verspannungen führen.
Vom sozialen Standpunkt aus gesehen, sind die Eigenschaften des Migränepatienten positiv. So z.B.
der ausgeprägte Ordnungssinn, der Charakter meist konservativ und die Bemühung um Harmonie. Er
übernimmt früh Verantwortung obwohl er diesen noch nicht gewachsen ist. Somit produziert er selbst
Stress, da er alle Aufgaben gut erfüllen möchte. Sparsamkeit, Ergeiz und Aktivität sind weitere
Begriffe die auf ihn zutreffen. Doch damit macht er sich zum eigenen Feind und somit krank, da alle
psychischen Kämpfe in seinem Inneren ablaufen und er mit diesen alleine ist. Es beginnt ein Kreislauf,
da die psychischen Faktoren zu wenig Beachtung finden.
Als letztes ist noch die momentane Disposition zu nennen. Sie ist für das Auslösen eines Anfalls von
Bedeutung und besagt, dass nicht zu jedem Zeitpunkt ein Migräneanfall auftreten kann. Dies bedeutet,
dass Auslösefaktoren zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Attacke auslösen können, zu einem anderen
jedoch gar nicht dazu in der Lage sind. Dies trifft hauptsächlich auf die unmittelbare Zeit nach einem
Anfall zu.
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3. Ablauf einer Migräneattacke
Zwar ist der Verlauf eines Migräneanfalls bei jedem Patienten unterschiedlich, abhängig von den
Ursachenfaktoren und Erscheinungsformen, doch man kann ihn allgemein in drei Phasen einteilen mit
typischen Symptomen.
Die erste Phase umfasst den Zeitraum (einige Stunden bis einen Tag) vor dem Schmerzanfall. Sie wird
durch Vorboten (Prodromi) eingeleitet, wie Verstimmungen. Diesen können sein: Lustlosigkeit oder
Erschöpfung. Auch fühlen sich viele matt und müde. Es kann allerdings auch die gegenteilige
Reaktion erfolgen (Erregung, Ruhelosigkeit oder Überaktivität). Es können auch weitere
Begleiterscheinungen auftreten, welche dem Betroffenen aus Erfahrungen einen Anfall ankündigen.
Appetitlosigkeit, Heißhunger, trockener Mund oder Speichelfluss und Verstopfung bzw. Durchfall
sind nur einige. Weiterhin haben manche Migränepatienten vorübergehende Ausfallserscheinungen
(Aura), wie Seh- oder Sprachstörungen, Taubheitsgefühle oder erhöhte Sensibilität gegenüber Licht,
Lärm und Gerüchen. Dies sind Gefäßkrampfungen, welche verwandt sind mit Symptomen , welche
epileptischen Anfällen voraus gehen.
Wie bereits beschrieben wird das Zirkulieren des Blutes hierdurch gehemmt. Die „kalte Migräne“ als
Warnung erfolgt.
Nun folgt die zweite Phase- der Schmerzanfall. Es erschlaffen wieder die Gefäße und verursachen eine
Stauung, welche zu den Schmerzen führt.
Der Kopfschmerz beginnt auf der Seite der Aura und steigert sich bis zur Unerträglichkeit. Meist
verläuft die Migräne einseitig, kann sich aber auch auf den gesamten Kopf ausdehnen.
Die Art des Schmerzes kann variieren zwischen pulsierend, bohrend oder reißend. Auch die
Schmerzstelle wird unterschiedlich angegeben: So empfinden einige Migränepatienten den stärksten
Schmerz in der Stirn- und Augengegend, andere wiederum berichten, dass der Schmerz vom Nacken
ausgeht.
Begleitet werden diese Beschwerden von z.B. Übelkeit, Erbrechen und Durst. Durch diese Tortur ist
der Patienten blass, hat Augenringe und empfindet Angst, Schwindel und friert. Somit fällt es ihm
schwer sich zu konzentrieren oder normale Tätigkeiten fortzusetzen. Gelegentlich führt dies sogar zur
Ohnmacht
In einem ruhigen, dunklen Raum liegen, ohne Geräusch oder Lichtreizungen, ist für ihn am
erholsamsten.
Dieser Zustand kann zwischen vier Stunden und drei Tagen anhalten (bei Kindern kürzer: eine bis
sechs Stunden).
Es schließt sich die dritte Phase nach dem Schmerzanfall an. Der Patient ist nach dem Anfall sehr
erschöpft und schläft ein. Danach ist er beschwerdefrei. Der Urin und Stuhl Abgang normalisiert sich,
da während des Anfalls große Mengen von klarem Urin abgegeben werden.
Die Häufigkeit der Anfälle ist individuell, liegt aber zwischen zwei- bis dreimal pro Woche und
einigen Mal im Jahr. Die durchschnittliche Anfallshäufigkeit ist zweimal pro Monat.
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5. Der typische Migränemensch
Von Migräne sind meist Frauen betroffen, doch auch Männer und Kinder können an dieser
Kopfschmerzform erkranken. Im Laufe ihres Lebens erleiden ca. 25 % der Frauen und 8 % der
Männer Migräneanfälle. Meist tritt das Leiden zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr erstmals aufeine Erkrankung nach dem 40. Lebensjahr ist dagegen selten.
Im Kindesalter haben Mädchen und Jungen etwa gleich häufig Migräne, während nach der Pubertät
Frauen zwei- bis dreimal so häufig daran leiden. Nach den Wechseljahren verringert sich die Differenz
zwischen den Geschlechtern wieder. Dies liegt wahrscheinlich an den hormonellen Schwankungen.
Frauen müssen durch ihre berufliche und hausfrauliche Tätigkeit mehr Aufgaben und Verantwortung
übernehmen und können weniger entspannen als Männer, da sie immer in „Bereitschaft“ sind. Um,
trotz Migräneattacke, leistungsfähig zu sein, greifen sie häufig zu Schmerzmitteln, welche ein großes
Suchtpotential bieten.
Es kann beobachtet werden, dass bestimmte Persönlichkeiten zur Migräne Erkrankung neigen. So
werden diese beschrieben als perfektionistisch, ehrgeizig und streng mit sich selbst. Ihr Wesen ist
geprägt von Rastlosigkeit, Ordnungsliebe und Gewissenhaftigkeit. Besondere Ereignisse, wie
Prüfungen oder Feste führen zu einem Angstzustand, welche einen Migräneanfall auslösen kann. Von
Mitmenschen wird dieses Verhalten oft fehl interpretiert, so dass der Betroffene in eine Isolation gerät.
Ihr Antlitz ist voller Konzentration und Selbstbeherrschung. Sie lassen sich nicht zu spontanen
Handlungen hinreißen oder von Gefühlen überwältigen. Dahinter steckt aber Sensibilität und
Unsicherheit. Eine intellektuelle Grundeinstellung mit logischen Schlussfolgerungen ist typisch für
den Migräne Kranken. Außerdem ist er zielstrebig, praktisch und wirklichkeitsnah.
Bei erblich bedingter Migräne treten häufig auch Depressionen auf.
Um seelische und körperliche (Herz-, Magen- und Gallenbeschwerden) Spannungen abzubauen,
macht der Migräniker gefährliche Unternehmungen, wie Klettertouren oder rast mit hoher
Geschwindigkeit durch die Gegend. Damit gefährdet er sich und andere und erlebt den
Entspannungszustand nur für kurze Zeit.
In der Hälfte der Fälle sind seelische Auffälligkeiten feststellbar. So zeigen sich z.B. im familiären
Zusammenleben erhebliche Störungen. Auch eine Störung der Mutter- Kind Beziehung ist oft zu
beobachten: Die Mutter ist dominant in der Familie und hat einen zwanghaften Ordnungssinn. Sie
verhält sich kühl und distanziert. Der Vater hingegen ist regelrecht „verweicht“. Es fehlt somit dem
Jugendlichen das Vorbild einer positiven Partnerschaft und erschwert die Ablösung vom Vater. Es
finden sich folgende Merkmale bei einem Migräne Kranken wieder:
1. Neigung zu Perfektionismus
2. Überwiegen gefühlsmäßiger Labilität, das Gefühl missverstanden und ungerecht behandelt zu
werden.
3. Schnelle Reizbarkeit, Unzufriedenheit, Tendenz zur Selbstaggression
4. Mangelndes Selbstwertgefühl
5. Neigung zu körperlich- seelischen Erkrankungskomplexen
Körperliche ist bei den meisten zu beobachten ,dass sie zart gebaute, magere Menschen sind. Die Haut
ist meist blass, fast schon durchsichtig. Die Kapillaren neigen zu Verkrampfungen und sehen
korkenzieherförmig aus, wodurch das Blut nur langsam durch den Körper fließen kann. Sie neigen zu
Bewegungsdrang um Erfrierungen im Winter entgegen zu wirken. Dies kann zu Nervosität und
Aggressionen führen. Auch die Verdauung neigt zu Verkrampfungen. Dies bedeutet zunächst
spastische Verstopfungen , danach Durchfall bei der Erschlaffung.
Natürlich können diese Ausführungen nicht als Symptomkatalog verstanden werden. Es weisen nicht
alle Migräne Patienten zwangläufig (alle) Erscheinungsbilder auf. Vielmehr ist dies ein Versuch
Migräneattacken bei bestimmten Menschengruppen zu erklären.
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6. Behandlungsmöglichkeiten
Ernährung
Wie bereits im Kapitel drei beschrieben, können Migräneattacken durch bestimmte Nahrungsmittel
verursacht werden. Hier sind folglich Ansätze für Behandlungsmethoden bzw. Vorbeugemaßnahmen
zu suchen.
Es ist jedoch nicht immer die Speise selbst, sondern auch die Zubereitung oder Konservierung, welche
Migräne fördernd ist. So können z.B. aus der bleihaltigen Verzinkung von Konservendosen oder der
Selenglasierung von Keramikgeschirr Substanzen an die Nahrung abgegeben werden.
Hilfreich ist also über mehrere Wochen die Eßgewohnheiten zu beobachten (Art der Speise, Gewürze,
Genussmittel,...) um eventuelle Auslösestoffe zu erkennen und die Ernährung als Folge umzustellen.
Auch gibt es verschiedene Diätkuren, welche Besserung erzielen sollen.
So z.B. das Fasten nach Buchinger. Dies sollte allerdings nicht länger als eine Woche ohne ärztliche
Aufsicht geschehen, da Fasten (Verzicht auf feste Nahrung, nur Zunahme von Wasser) mit Risiken
verbunden ist. Alternativ gibt es Teefasten, Säftefasten, Vollsaftfasten und Früchtefasttage.
Ein weiteres Verfahren mit reduziertes Kalorienzufuhr ist die Schroth- Kur. Drei Wochen wird
zwischen „kleinen und großen Trinktagen und Trockentagen“ in festgelegten Rhythmus, bei
gleichbleibender kalorienarmer Kost gewechselt. Der Körper soll zusätzlich jeden Tag für einige
Stunden in einen feuchten Wickel. Diese Kur lässt sich am besten in einem Sanatorium durchführen.
Die Mayr- Kur hingegen setzt ihre Prioritäten auf die Säuberung, Schonung und Schulung des
Verdauungsapparates. Sie kann allerdings nur ambulant durchgeführt werden. Der Erfolg bei der
Kopfschmerzbehandlung liegt bei 97%.
Weitere Ernährungspläne liefert sie Knoblauch- Kur oder die erhöhte Zufuhr von Ballaststoffen zur
Darmregulation.
Auch Rohkost kann bei Migräne helfen. So besitzt sie die Fähigkeit zur Regeneration des Darmes und
der Leberfunktion. So greift der Migräne Patient instinktiv zu frischen Säften, Wasser oder Tee und
lehnt Konzentriertes und Schwerverdauliches ab. Dies entlastet den Körper.
Um die Entgiftung des Körpers zu beschleunigen sind z.B. Kräutereinläufe oder Leberdrainage
hilfreich. Die Umstellung der Eß- und Lebensgewohnheiten sollte z.B. im Urlaub beginnen, da die
Umstellung nicht leicht ist. So folgt z.B. große Müdigkeit und ev. Häufung der Migräneattacken, da
unerwünschte Stoffe ausgeschwemmt werden. Doch schon bald tritt Besserung ein- große Urin
mengen sind die ersten Anzeichen.
Natürlich kann Ernährungsumstellung allein nicht der Idealzustand sein- vielmehr muss auch
körperliche Betätigung zum persönlichen Wohlbefinden und ausgeglichenem Lebensrhythmus
beitragen wie bereits Hippokrates erkannt: „Durch Essen allein kann der Mensch nicht gesund bleiben,
wenn er sich nicht auch körperlich anstrengt.“
Es gibt eine Vielzahl von Büchern, welche sich ausführlich mit der Thematik Ernährung im
Zusammenhang mit Migräne beschäftigen. So gibt es noch weitere Theorien und Diäten, welche
Besserung versprechen. In einigen Büchern finden sich sogar Rezepte dazu, wie z.B. in: „Handbuch
Kopfschmerzen und Migräne- Echte Heilwege ohne Schmerzmittel“ ab Seite 55. Ich möchte an dieser
Stelle jedoch abbrechen, da ich lediglich den Ansatz vorstellen wollte.
Gymnastik
Auch hierfür gibt es Literatur, welche Übungen zeigt um den Nacken zu entspannen. Z.B. „Handbuch
Kopfschmerzen und Migräne- Echte Heilwege ohne Schmerzmittel“ ab Seite 129.
Krankengymnastik kann z.B. Fehlhaltungen oder unphysiologische Bewegungsabläufe durch Übungen
korrigieren und halswirbelbedingten Kopfschmerzen entgegenwirken. Es entsteht ein neues
Körpergefühl. Es geht dabei um den Wechsel von Spannung und Entspannung.
Da die Rückenmuskulatur als Folge vom Arbeiten im Sitzen geschwächt ist, verkrampft diese sich und
wird hart, wenn sie nicht zwischendurch gelockert und entspannt wird. Rückenschmerzen,
Kopfschmerzen und Migräne könne die Folge sein. Bereits fünf Minuten täglich können diesen
Beschwerden entgegen wirken. Dabei ist Kontinuität wichtig und Entspannungspausen zwischen den
Übungen.
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Medikamente
Eigentlich ist es wichtig Kopfschmerzmittel zu meiden, da sie zu einem Status migraenosus führen
können. Auch helfen Unterdrückungsversuche nichts; der Anfall kommt, oft sogar noch heftiger.
Homöopathische Mittel, wie natürliche Pflanzenmittelextrakte oder Kräutertees können jedoch eine
alternative Methode sein. Über deren Wahl muss allerdings der Arzt entscheiden.
Es gibt jedoch verschiedene Medikamente, welche schmerzlindernd wirken sollen. Dazu gehört
Präparate mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), welche rezeptfrei sind. Hierzu gehört z.B.
Aspirin oder ASS- Ratiopharm. Sie sind für die Behandlung von Schmerzen oder Fiebersenkung
empfehlenswert. ASS ist die wohl weltweit am häufigsten verwendete Substanz, da sie kaum
Nebenwirkungen nach sich ziehen.
Ein weiteres Schmerzmittel, welches rezeptfrei erhältlich ist, ist Paracetamol. Es wirkt ähnlich wie
ASS auf die Schmerzrezeptoren und hat wenige Nebenwirkungen.
Diese und andere Mittel (Metamizol, Phenacetinhaltige Schmerzmittel und Kombinationspräparate)
sind jedoch eher für „normale“ Kopfschmerzen geeignet, nicht aber bei Migräne. Doch auch hierfür
gibt es eine Vielzahl von Präparaten. Es muss also jeder persönlich entscheiden ob er eine
medikamentöse Behandlung vorzieht oder andere Alternativen ausprobieren möchte.
Es muss weiterhin entschieden werden, welche Form der Therapie erfolgen soll: entweder die
Behandlung eines einzelnen Migräneanfalls oder eine Dauerbehandlung zur Vorbeugung weiterer
Anfälle. Bei der ersten Alternative kann dies mit o.g. Schmerzmitteln erfolgen oder Ergotaminderivate
(spezielle bei Migräne wirksam). Sie sind verschreibungspflichtig und nur empfehlenswert, wenn die
Anfälle nicht öfter als alle drei Wochen auftreten. Dieses Mittel wirkt sowohl Gefäßverengend als
auch -erweitend (Wirkung hängt von Ausgangslage der Blutgefäße ab). Die Wirkung setzt innerhalb
von 1-3 Stunden ein.
Sind die Migräneattacken häufiger als alle drei Wochen, ist eine Intervallbehandlung empfehlenswert.
Hierfür kommen z.B. Hydrierte Ergotamindevirate in Frage, welche wie bereits beschrieben, wirken.
Allerdings kann hier erst nach einigen Wochen festgestellt werden ob das Medikament wirksam ist.
Auch Beta- Blocker werden oft eingesetzt. Diese dienen allerdings der Vorbeugung eines
Migräneanfalls und sind rezeptpflichtig. Ihre Wirkung ist stabilisierend auf die Spannung der
Blutgefäßwände, so dass die typischen Verkrampfungen bei einem Migräneanfall verhindert werden.
Allerdings haben Beta- Blocker folgende Nebenwirkungen: Müdigkeit, kalte Füße und Hände,
verlangsamter Puls, Taubheit in den Fingern oder Zehen. Auch Hautausschlag, Schwindel, Übelkeit,
Ödeme, Verwirrung, Orientierungslosigkeit, Depressionen oder verringerte sexuelle Potenz können
Folge sein.
Weitere Wirkstoffe sind Methysergid oder Pizotifen, welche auf die Schmerzschwelle und die
Schmerzrezeptoren der Blutgefäße wirken. Die Wirkung beginnt meist nach ein bis zwei Tagen.
Um das richtige Mittel zu finden, ist es notwendig den eigenen Migräneverlauf gut zu kennen und mit
dem Arzt gemeinsam mögliche Behandlungsalternativen abzusprechen.
Akupunktur
Akupunktur ist ein altes chinesisches Heilverfahren und besagt: „Akupunktur heilt, was gestört ist,
Akupunktur heilt nicht, was zerstört ist.“ Bei der Akupunktur werden feine Nadeln an bestimmte
Körperstellen (Meridiane- Verbindung aller Punkte, welche ein Organ beeinflussen) gestochen um
diese zu reizen. Dadurch soll eine kurzfristige Veränderung der Schmerzübertragungsstoffe und eine
Gegenstimulation erreicht werden. Der Erfolg ist bei akuten Kopfschmerzen sehr gut, Langzeiteffekte
zur Vorbeugung bilden allerdings die Ausnahme. Verwandt mit der Akupunktur ist die Akupressur.
Dies kann der Patient selbst durchführen, da hierbei die Meridian Punkte massiert werden. Besonders
geeignet ist sie bei leichten Schmerzen in der Stirn- und Nackenregion.
Wie man dies richtig macht und wo die Akupunkur (Akupressur) Punkte liegen, kann man in
geeigneter Literatur nachlesen. Z.B. in : „Kopfschmerz und Migräne naturgemäß behandelnRatschläge für erfolgreiche und gefahrlose Selbsthilfe“ ab Seite 64.
Weitere ähnliche Methoden sind die Elektroakupunktur oder Moxibustion (Heilbrennbehandlung).
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Es gibt viele weitere Theorien, welche Besserung bei Kopfschmerzen oder Migräne versprechen, doch
alle aufzuführen würde den Rahmen sprengen. Aus diesem Grund werde ich weitere kurz erwähnen.
Massagen, besonders die Bindegewebsmassagen im Nacken, sollen sehr hilfreich im akuten Anfall
sein. Hinzu kommt autogenes Training, welches zur Entspannung des Körpers und der Seele beitragen
soll. Der Arzt lernt dies dem Patienten in Verbindung mit Atemübungen um ein neues Lebensgefühl
zu schaffen. Das seelische Gleichgewicht gehört zum menschlichen Wohlbefinden. Der Mensch muss
also lernen sich selbst zu beobachten und sich eine gesunde Lebensführung anzueignen. Hilfreich kann
dabei die Kraft von Yin und Yan sein oder Yoga.
Der Mensch ist folglich dazu in der Lage sein Leiden zu kontrollieren. Er ist nicht dem Leiden hilflos
ausgeliefert um muss sich von ihm kontrollieren lassen.
Allerdings muss er lernen sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und auf die Zeichen des
Körpers zu reagieren.
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Literaturangabe
 Delbrück- Schneider, Dr. med. Anette: Kopfschmerzen und
Migräne ganzheitlich behandeln. München: HumboldtTaschenbücher 1997
 Freiherr von Rosen, Dr. med. Jürgen: Kopfschmerz und
Migräne. Selbsthilfe und sanfte Therapie. Biebelsheim: Verlag
für Medizin und Gesundheit 2001
 Kienholz, Dr. med. Erich: Kopfschmerz und Migräne
naturgemäß behandeln. Ratschläge für erfolgreiche und
gefahrlose Selbsthilfe. Heidelberg: Karl F. Haug Verlag 1991.
 Langbein, Lisa / Trappl, Erika: Kopfweh. Was tun bei
Kopfschmer und Migräne?. Köln: Kiepenhauer und Witsch
1986.
 Liechti- von Brasch, Dr. med. D / u.a.: Handbuch
Kopfschmerzen und Migräne. Echte Heilwege ohne
Schmerzmittel. 9. Auflage. Bad Homburg: Bircher- Benner
Verlag 1988
 Peikert, Dr. med. Andreas: Kopfschmerzen. Alles über
chronische Kopfschmerzen, Migräne, Neuralgien. Wirksame
Behandlungsmöglichkeiten mit und ohne Medikamente.
Stuttgart: Georg Thieme Verlag 1993
 Peters, Uwe Hendrik / Pollak, Kurt: Vom Kopfschmerz kann
man sich befreien. Erfahrungen aus einer Kopfschmerz Klinik.
2. Auflage. München: Kindler 1976
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