Das Thema, das ich Ihnen vorstellen möchte, ist die Kinästhetik - die Lehre von Bewegung und Wahrnehmung. Sie beruht auf den Erkenntnissen der Verhaltenskybernetik, der Feldenkraismethode und der menschlichen Bewegungsentwicklung. Um Qualität in der Pflege zu sichern und mehr über Bewegungsabläufe zu erlernen, gibt es den Kinästhtikunterricht und dieser basiert auf 6 Konzepten. Das erste Konzept ist die INTERAKTION Interaktion ist unterteilt in a) Sinnelemente b) Bewegungselemente c) Interaktionsformen a) Sinnelemente: Wir alle haben 5 Sinne, Hören, Sehen,Riechen, Tasten und Schmecken. In der Kinästhetik gibt es einen 6. Sinn, den sogenannten Bewegungswahrnehmungssinn. Um Ihnen diesen etwas näher zu erläutern, möchte ich Sie alle bitten mit mir eine kleine Übung zu machen. Sie heißt Langsames Aufstehen vom Stuhl Sie alle sitzen. Der Druck Ihres Gewichtes liegt auf Ihrem Gesäß. Bitte beugen Sie Ihren Oberkörper nach vorne. Sie spüren wie sich Körperspannung zwischen Becken und Füßen aufbaut. Das Gesäß hebt vom Stuhl ab und Ihre Bewegung führt nach oben. Der Druck Ihres Gewichtes liegt auf Ihren Füßen. Sie haben den Druck unter Ihrem Gesäß und unter Ihren Füßen gespürt, Sie haben gesehen die Bewegung ging nach vorne und oben und Sie haben Spannung in Ihren Beinen erlebt. Das war die Übung Aufstehen vom Stuhl. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit, bitte nehmen Sie wieder Platz. b) Bewegungselemente Bewegung besteht aus Raum Zeit und Anstrengung. Verändert man ein Element, so verändern sich die beiden anderen auch. Lasse ich einem Menschen die Zeit und den Raum seine Bewegung selbständig auszuführen, so ist es für mich als Helfende weniger anstrengend ihm das Aufstehen vom Stuhl zu erleichtern. ( Demo ) Lasse ich ihm nicht die Zeitspanne bis seine Bewegung nach oben führtnehme ihm auch den Raum die Bewegung auszuführen, so kostet es mich mehr Anstrengung. c) Interaktionsformen A) einseitige Interaktion Aktion ohne Berücksichtigung der Reaktion (Demo ) B) Schrittweise Interaktion Aktion und Reaktion geschehen mit zeitlicher Verzögerung ( Demo ). Es werden Informationen nacheinander ausgetauscht. C) Gleichzeitig gemeinsame Interaktion Aktion und Reaktion erfolgen unmittelbar ohne zeitliche Verzögerung. ( Demo ) Das heißt wir führen die Bewegung gemeinsam durch und ein Kranker erlernt wieder seinen Bewegungsablauf. 2. Konzept FUNKTIONALE ANATOMIE Es gibt in unserem Körper harte Strukturen, das sind die Knochen. Sie sind stabil, geben die Körperform und tragen unser Gewicht. Muskeln sind eher instabil, sind flexibel und für unsere Bewegung zuständig. Knochen und Muskeln lassen sich in Massen und Zwischenräume einteilen. Massen sind: Kopf, Brustkorb, Becken, Arme und Beine. Zwischenräume bilden die Verbindung zwischen den Massen und bewegen diese. Zwischenräume sind: Hals, Achselhöhle, Taille und Leisten. ORIENTIERUNG Es gibt eine räumliche Orientierung und eine körperliche. Wir alle wissen hier ist unser Oben, Unten, Mitte, unsere Seiten links und rechts. Menschen können in Folge einer Verletzung oder Erkrankung ihre Orientierung verlieren. Pflegende können durch gezielte Information helfen, diese wiederzuerlangen. 3. Konzept MENSCHLICHE BEWEGUNG Man differenziert zwischen Paralellbewegung und Spiralbewegung Paralellbewegungen sind schneller, aber auch mit mehr Anstrengung verbunden. Spiralbewegungen sind langsamer in der Ausführung, aber weniger anstrengend. Übung: Aufstehen vom Stuhl mit spiraliger Bewegung. Wiederholung der Übung mit paraleller Bewegung. Vergleich beider Aufstehübungen mit anschließender Reflexion. 4. Konzept MENSCHLICHE FUNKTIONEN In der Kinästätik unterscheidet man zwischen Fortbewegung und Bewegung am Ort. Fortbewegung ist einmal gehen oder der Bewegungsablauf vom Liegen zum Stehen ( Grundpositionen 7 Stufen wie Kleinkindentwicklung). Bewegung am Ort: Atmen, Essen, Waschen etc. Im Kinästhetikunterricht lernt man Bewegung im Sitzen oder Fortbewegung leichter zu unterstützen. 5.Konzept ANSTRENGUNG Die Kinästhetik möchte, daß für die Helfer und den Zuhelfenden die Anstrengung minimal ist. Daher benutz man Zug und Druck ( Demo wie nicht ), sondern durch gleichmäßiges Einsetzen von Zug und Druck in einem Bewegungsablauf.( Übung Gewichtsverlagerung linker Oberschenkel, Spürbarkeit des Drucks links und rechts des Zuges.) 6.Konzept UMGEBUNG Wir alle richten unsere Umgebung gemütlich und praktisch ein. Auch ein in seinem Bewegungsablaufbehinderter Mensch sollte sich in seinem Umfeld wohlfühlen und es sollte zur Förderung seiner selbstständigen Bewegung verändert werden. Das war ein kleiner Einblick in die Möglichkeiten der Kinästhetik. Zum Abschluß noch eine Bitte, falls Sie Ihre Mitarbeiter in den Kin. Unterricht schicken möchten beachten Sie bitte 3 Dinge: 1.Kin. Beratung einholen Information Freistellung, Kosten 2.Alle Mitarbeiter einer Station Synergieeffekt 3.Trainer aus der Umgebung Mentalität und Praxisanleitung Vielen Dank für Ihr Interesse Marina Fröhlich