Elektrizität im Haushalt Die Spannung der Zuleitung: In Haushalten erfolgt die Elektrizitätsversorgung als Drehstrom mit drei Phasen, dem Neutralleiter (=Nullleiter) und der Erdung. Die drei Phasen werden als L1, L2, L3 bezeichnet. Sie sind gegenseitig um 1/3 Periode versetzt. Der Neutralleiter hat das Potential 0V. Somit liegt zwischen einer Phase und dem Neutralleiter eine sinusförmige Wechselspannung der Form ˆ sin(2 f t) ULN U Û 311V Spitzenspannung Ueff Û 220V 2 Der Effektivwert einer Spannung entspricht dabei jener Spannung, die eine Gleichspannungsquelle haben müsste um dieselbe Ohm’sche Leistung zu erbringen. Die Frequenz ist 50 Hertz. Zwischen zwei beliebigen der drei Phasen liegt die Spannung ˆ sin(t) UL1L2 UL2N UL1N U UL1L2,eff UL2N,eff 2 cos( / 6) 220V 3 381V Übung: Beweise die letzte Formel Somit stehen im Haushalt zwei verschiedene Spannungen zur Verfügung die zwischen den Effektivwerten 220 – 230 V (Phase-Neutralleiter) bzw. 380 – 400 V (Phase – Phase) schwanken kann. Für die Phasen werden verschiedene Farben gewählt. In CH sind dafür verboten: blau, gelb, grün-gelb Für den Neutralleiter wird europaweit die Farbe blau verwendet, früher CH: gelb Für die Erde wird europaweit grün-gelb verwendet. Leitungsverlust der Rückleitung entfällt: Werden alle drei Phasen etwa gleich stark belastet, dann transportiert der Neutralleiter keinen Strom mehr. Alle Ströme fliessen dann zwischen Elektrizitätswerk und Verbraucher nur über die 3 Phasen. Dies ist gleichbedeutend mit der Tatsache, dass in diesem Fall die Rückleitung gespart werden kann. Die Leitungsverluste werden durch diese intelligente Methode damit auf die Hälfte reduziert. Erde: Zweck der grün-gelben Erdleitung ist das Ableiten eines fehlerhaften Stromes zur Erde und damit meist Auslösen eines Kurzschlusses mit der Folge des Schmelzens der Sicherung. Stromkreise Sämtliche Haushaltgeräte werden in Stromkreisen angeschlossen. Die meisten Haushaltgeräte sind für 220 V ausgelegt und damit zwischen Phase und Neutralleiter anzuschliessen. Jeder Stromkreis enthält am Beginn der Erschliessung eine Schmelzsicherung oder Automatensicherung auf Basis des thermischen Bimetalleffekts. Gesichert wird ausschliesslich die Phase, niemals der Neutralleiter. Die Sicherungen sind ausgelegt für eine bestimmte Stromstärke, die für die betreffende Leitung maximal erlaubt ist. Dies hängt vom Querschnitt der Leitung ab. Die Leitung muss im gesamten Verlauf diese Querschnitte haben. Leiterquerschnitt mm2 1 1.5 2.5 4 6 Erlaubte Sicherung 6 A 10 A 16 A 20 A 25 A Schmelzsicherungen brennen bei Überlastung durch und müssen in einem solchen Fall durch neue ersetzt werden. Automatensicherungen unterbrechen bei Überhitzung den Stromkreis. Es gibt träge und flinke Sicherungen. Eine träge Sicherung überbrückt eine kurzfristige Spannungsspitze, sie ist nötig wenn der Verbraucher eine starke Induktivität und damit einen grossen kurzfristigen Anlaufstrom besitzt. Starke Motoren haben diese Eigenschaft. Die Schmelzsicherung hat also folgende Zwecke: Sie sichert den Stromkreis vor Überlastung und natürlich auch vor einem Kurzschluss, was ja eine besonders grosse Überlastung darstellt. Fehlerstromschutzschalter FI: Dieser sichert den Stromkreis vor einem Fehlerstrom. Jeder Stromkreis muss gleich viel Strom in der Rückleitung transportieren wie er zum Verbraucher hinleitet. Ein Fehlerstromschutzschalter vergleich diese beiden Ströme. Wenn ein Unterschied besteht, muss der Strom einen anderen Weg gesucht haben, zum Beispiel über den Körper eines Menschen zur Erde. FI – Schalter schalten den Strom aus, wenn der Fehlerstrom ein gewisses kleines Ausmass (ca. 10 mA) überschreitet. Sie sind heute in Neubauten generell Vorschrift, in Altbauten bei allen Verbrauchern ausserhalb des Hauses (Gartengeräte, etc.) Steckdosen und Stecker Link zu einer Steckdosenübersicht: http://www.chius.ch/default/grund_el.html Bild links: Einphasen-Schutzkontakt-Steckdose in Dreifachausführung Die Steckdose weist drei Kontakte auf: Rechts ist die Phase (hier kann die Anwesenheit von Strom mit dem Phasenprüfer festgestellt werden), links der Nullleiter (über dieses Kabel kann der Strom zurückfliessen) und unten in der Mitte die Erdung. Übung: Prüfe in einer Dose gemäss Bild, wo je die Phase ist. In Räumen mit nicht isolierenden Böden (Steinboden, Bäder etc.) müssen Steckdosen verwendet werden, die vertieft einrasten. Dies ist der zugehörige Stecker. Übung: Montiere ein Kabel korrekt an einen solchen Stecker. Achte darauf, dass im eingesteckten Zustand dann die Phase rechts ist, wenn die Erde (Mitte) tiefer liegt als die beiden anderen Stecker. Steckdose Typ 15: für Drehstrom. max. 10 A oben links: Phase 1; oben rechts: Phase 2; Mitte: Erdung; unten links: Phase 3; unten rechts: Nullleiter Einphasenstecker können auch eingesteckt werden. Drehstrom-Stecker nach Euro-Norm: «I-15»: 3 Phasen, abgesichert mit je 15 Ampère, 400V Spannung «I-25»: etwas grösser, 3 Phasen, abgesichert mit je 25 Ampère, 400V Spannung. Der Stecker heisst CEE 32 Schalter: grundsätzlich ist die Phase zu schalten, nicht der Neutralleiter Taster: Dieser schliesst kurzfristig (solange gedrückt wird) einen Kontakt. Anwendung: Klingelschalter, Relaisschalter, Impuls für Zeitschaltung (Licht) Ein/Aus Schalter: auch bezeichnet als Schema 0: unterbricht die Zuleitung (Phase) Wechselschalter: auch bezeichnet als Schema 3: ist immer in Kombination mit einem zweiten Wechselschalter: 3 Anschlüsse. P = Phase, meist roter Punkt: ist beim ersten Wechselschalter effektiv die Zuleitungsphase, beim zweiten Wechselschalter führt hier die Leitung zum Verbraucher L1, L2: zwei Leitungsdrähte, führen zu L1, L2 des zweiten Wechselschalters Polwender: Wird verwendet als dritter / vierter etc. Schalter zwischen Wechselschaltern, vertauscht die Verbindung von L1, L2 zwischen Wechselschaltern. Übung Skizziere die Schaltung mit 2 Wechselschaltern und 1 Polwender und überlege die Wirkung. Drehstromschalter: Gleichzeitiges Schalten von allen drei Phasen Verbraucher: Unterscheidung nach Anschluss: Man unterscheidet Wechselstromgeräte 220-230 V und Drehstromgeräte 380-400 V. Letztere können in dreiphasige oder zweiphasige Anschlüsse haben. Bei den dreiphasigen Drehstromverbrauchern gibt es noch zwei Untertypen: solche mit Sternschaltung. Die Verbraucherwiderstände sind zwischen einer Phase und Nulleiter geschaltet. Bei diesen Geräten wird oft auch ein Nulleiter zugeführt; solche mit Dreiecksschaltung. Die Verbraucherwiderstände sind je zwischen zwei Phasen geschaltet. Übung: Skizziere die beiden Schaltungen mit je 3 Widerständen. Unterscheidung nach Gehäuse: Ist das Gehäuse vollisoliert, so muss/kann das Gerät nicht geerdet werden. Es hat dann nur eine zweipolige Zuführung: Phase und Nulleiter. Allen anderen Geräten muss der Erdungsdraht zugeführt werden. Übung: Schliesse eine Glühbirne mit Lampenfassung an ein Lampenkabel an. Unterscheidung nach Stromverbrauch: Grosse Stromverbraucher (mehr als 6 A) sind: Warmwassererhitzer (Boiler, Durchlauferhitzer), Kochherde, Kraftmotoren, Heizöfen Mittlere Stromverbraucher (1 bis 6 A) sind Bügeleisen, Kühlschränke (dauerhaft), Staubsauger, Küchenmaschinen, etc. Kleine Stromverbraucher (0.2 bis 1 A) sind Glühlampen (wenn es viele sind, addiert sich das), Computer, Kleinstverbraucher (unter 0.2 A) sind z. B. elektrische Zahnbürsten, Ladegerät für das Handy etc. Alle Geräte sollten angeschrieben sein, für welche Spannung (V) sie ausgelegt sind und wieviel Leistung (W) sie aufnehmen. Übung: Mach eine Tabelle, die die Leistung typischer Haushaltgeräte wiedergibt.